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Mein Leben war gestern

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22.04.2018
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Mein Leben war gestern

Ich werde aus einem Traum gerissen. Da ist ein helles Licht. Es leuchtet so stark, dass meine Augen trotz geschlossener Lider schmerzen. So hell, ich kann sie nicht öffnen. Hände packen mich, zerren an meinen Armen, meinen Beinen. Ich wehre mich nicht, könnte es auch nicht, selbst wenn ich wollte. Egal. Sollen sie mich bringen, wohin sie wollen, was macht das schon?
Ich kann das Öffnen und Verriegeln schwerer Türen hören. Die Geräusche hallen von den Wänden wider wie der Applaus einer tosenden Menge von den Mauern eines Kolosseums. Heute klatschen und toben sie für mich, nur für mich.

Sieben​
Aufregend!
Sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins.
Ich zähle gern, am liebsten von sieben runter, das beruhigt mich irgendwie. Der Grund dafür, falls es denn wahrhaftig einen geben sollte, ist mir entfallen. Ich weiß nur, dass es nun einmal so ist. Wer bin ich schon, diese Tatsache in Frage zu stellen?
Sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins.
Wir sind angekommen, zumindest denke ich das. Sie haben mich in einen Stuhl bugsiert. Meine Augen schmerzen nicht mehr, das Licht ist verschwunden. Ich kann die Kerle, die mich hierhergebracht haben, atmen hören. Sie atmen schwer. Ihre Atmung stört mich; sie nagt an mir wie ein vom Hunger ausgezehrtes Eichhörnchen an einer Eichel. Ich neige meinen Kopf, halte ihn schräg, als ob ich dadurch diese unangenehmen Geräusche verbannen könnte.
Schließlich bin ich dazu bereit, meine Augen zu öffnen. Ich sitze in einem Zimmer, das nur von einer schmalen Neonröhre erhellt wird. Die Luft ist kühl. In mein Inneres dringt diese Kälte nicht ein, denn dort brenne ich. Mir ist so heiß.
Sechs​
„Guten Morgen Herr Peschkin, wie fühlen Sie sich heute?“
Peschkin? Mir gegenüber sitzt ein Typ mit Haaren auf den Ohrläppchen und zu dicken Augenbrauen. Ich kann mich nicht entscheiden, was von beidem schlimmer aussieht. Er sitzt da, ganz in Weiß, das Hemd bis oben zugeknöpft. Alles ist knitterfrei, makellos. Ich erkenne den Mann, wer könnte schon diese hässliche Visage vergessen? Wie war noch sein Name? Deschel? Dreschel? Ah, Denzschel, genau. Dr. Denzschel. Ein ganz schöner Schwätzer dieser Denzschel.
„Ich weiß nicht Doktor, wie immer schätze ich.“ Die Worte kommen aus mir heraus, ohne dass ich Sie vorher auf ihre Bedeutung hin überprüfen kann. Nachdem ich sie ausgesprochen habe, schaut er mich an, mustert mich wie Vieh. Für ihn bin ich kein Mensch, bin nichts weiter als ein Produkt, das möglichst teuer verramscht werden soll. Peschkin. Ich bin nur eine Ziffer auf einer Liste und er hat auch noch das falsche Klemmbrett dabei. Erniedrigend, aber auch irgendwie amüsant. Ich spiele mit, mal sehen, wie hoch die Gewinnmarge ausfallen wird.
„Fein, fein. Herr Peschkin, nun, Sie wissen, dass Sie schon einmal hier waren. Wissen Sie auch, warum Sie hier sind?“
Seine dunklen Augen haben etwas beunruhigendes an sich. Es ist schwer, diesem Blick standzuhalten, aber ich werde es schaffen. Ich habe schon mit ganz anderen Kalibern getanzt mein Freund, glauben Sie mir.
„Naja, ich weiß nicht Doktor, weil Sie irgendwas wissen wollen, schätze ich?“
„Was genau möchte ich wissen, können Sie mir das sagen? Erinnern Sie sich an unser letztes Gespräch Daniel? Ich darf doch Daniel sagen, oder?“
Er nennt mich Peschkin. Daniel. Ein komischer Kauz, der Herr Doktor.
„Nur zu, wie immer Sie wollen.“
Fünf​
„Also Daniel, du weißt nicht, weshalb du hier bist, weshalb wir miteinander reden?“
Er starrt mich so eindringlich an, dass ich am liebsten abhauen würde. Aber ich kann nicht, also erwidere ich seinen Blick und denke nach.
„Nein, tut mir leid, nicht wirklich. Ich denke aber, Sie werden es mir gleich verklickern, nicht wahr?“
„Schade, ich dachte wirklich du könntest mir zumindest irgendwas sagen. Um ehrlich zu sein Daniel, haben wir dieses Gespräch bereits geführt, weißt du. Gestern, vorgestern. Davor und auch davor.“
„Dann bin ich wohl kein besonders guter Zuhörer, was?“, bringe ich hervor, während ich mit den Achseln zucke.
„Ganz im Gegenteil Daniel, du bist sehr aufmerksam und stets begierig darauf, meine Fragen zu beantworten.“
Kein komischer Kauz. Ein Lügner und Schleimbeutel. Ein hässlicher, kleiner Schleimbeutel. Es trieft dir ja schon aus den Ohren, buäh! Ich bin hier auf einem Stuhl fixiert, umgeben von irgendwelchen Typen, die allesamt lauter schnaufen als ein wildes Rhinozeros. Du erzählst doch nur Bullshit. Nennst mich Daniel und machst einen auf Kumpel, einfach nur widerlich.
Vier​
„Dass du dich an mich erinnerst ist toll, ein Fortschritt. Aber kommen wir doch zum Wesentlichen.“
Dr. Schleimbeutel greift in eine Aktentasche, die ihm einer dieser schnaubenden Wilden herüberreicht. Will er mir jetzt Süßigkeiten andrehen?
„Daniel, ich muss dich das jetzt fragen. Lass dir ruhig Zeit über diese Frage nachzudenken, ok? Niemand hier wird dich hetzen. Sagt dir der 8. Juli 1983 irgendetwas. Kannst du mir sagen, was sich damals zugetragen hat?“
8.7.1983. 8, 7, 19, 83. Ich hab’s nicht mit Zahlen oder dem Datum, aber ich weiß, dass das mehr als 30 Jahre her ist. Das weiß ich, weil hinter Dr. Schleimbeutel ein Kalender hängt, der auf den 23. Januar 2018 datiert ist. Warum sollte jemand ein falsches Datum eintragen?
Sommer '83. Mir wird wieder wärmer, regelrecht heiß.
Drei​
„Daniel? Daniel, bist du noch da?“
Mein Mund fühlt sich trocken an. Ich starre auf den Kalender vor mir, habe das Gefühl, durch das Papier hindurchgucken zu können.
„Mein Name ist nicht Daniel. Mein Name ist Joe und das wissen Sie. Wollen Sie mich absichtlich provozieren, Herr Doktor?“
„Nein das war nicht meine Absicht, ganz gewiss nicht. Ok, dein Name ist also Joe. Joe, hast du denn einmal einen Daniel getroffen?“
Endlich nennt er mich bei meinem richtigen Namen. Ich nenne ihn ja schließlich auch nicht offiziell Dr. Schleimbeutel, obwohl es so vorzüglich passen würde.
„Nicht dass ich wüsste“, antworte ich, nur um dann hinzuzufügen: „Aber es gab mal einen Fall in unserer Stadt. Es ging um einen Jungen. Bin mir ziemlich sicher, dass der Daniel hieß.“
„Was war das für ein Fall? Was ist passiert?“, höre ich den Doktor fragen, der sich währenddessen voller Interesse nach vorne lehnt.
„Naja, der ist irgendwann einfach verschwunden. Stand ganz groß in der Lokalzeitung, soweit ich mich erinnern kann. Dürfte im Sommer '83 gewesen sein. Jap, bin mir ziemlich sicher, dass es im Sommer war. Ein verflucht heißer Sommer war das gewesen. Viele haben damals von einer Entführung gesprochen. Armer Bengel.“
„Sie können sich nach so vielen Jahren daran erinnern, was damals mit einem Jungen namens Daniel passiert ist?“
„Keine Ahnung, ja. Hat damals eben große Wellen geschlagen. War auch ein Jahrhundertsommer. Sie können sich sicher auch noch daran erinnern, was Sie am 11. September zum Mittag gegessen haben, oder? Warum ist das wichtig? Was wollen Sie von mir?“
Das Gesicht des Doktors entspannt sich und er lehnt sich wieder zurück. Ich bemerke, dass er kaum merklich den Kopf schüttelt.
„Hören Sie zu Doktor. Ich denke der, den Sie suchen, dieser Daniel, ist vor langer Zeit gestorben. Aber was weiß ich schon, huh?“
Ich höre, wie sich die Kerle hinter mir in Bewegung setzen. Sie lösen die Fixierungen und packen mich wieder an den Armen und Beinen. Kurz bevor Sie mich durch die Tür zerren, bleiben Sie stehen, da der Doktor noch einmal zu reden beginnt. Während er seine Brille abnimmt, um sie zu reinigen, tritt er nah an mich heran: „Sie sollten wissen, dass der Junge damals nicht gestorben ist. Die Polizei hat ihn 19 Jahre später gefunden. Leider fand man ihn in einem schrecklichen körperlichen und geistigen Zustand. Er brachte zunächst kein Wort hervor und verhielt sich gegenüber allen, die sich ihm auf wenige Meter näherten, besonders aggressiv. Es wurde nie geklärt, was genau in den 19 Jahren passierte, aber es müssen schreckliche Dinge gewesen sein. Schreckliche Dinge, Joe.“
Er blickt mich wieder so durchdringend an. Mir wird wieder heiß, fürchterlich heiß. Es fühlt sich so an, als ob ich brenne. Kann diese Hitze nicht verschwinden? Hau ab Hitze, na los mach schon! Hau ab!
Zwei​
„Na los Daniel, hau ab! Mach schon, es wird Zeit, dass du verschwindest!“, ruft Steve unter dem schallenden Gelächter der anderen. Steve ist zwei Jahre älter und einen Kopf größer als Daniel. Beide gehen auf dieselbe Schule, viel mehr haben sie jedoch nicht gemeinsam. Viele Kinder fürchten sich vor Steve, weshalb sie alles was er tut gutheißen und sich um ihn scharen wie kleine hungrige Tauben. Sie wollen auf keinen Fall selbst zur Zielscheibe seiner sadistischen Ader werden. Das Wort Sadismus hat Daniel von seiner Mama gelernt. Sie bringt ihm jeden Tag neue Begriffe bei und sagt, er habe eine hohe Auffassungsgabe, werde es später mal zu was bringen. Seit letztem Sommer geht Daniel auf die Grundschule. Das Lernen macht ihm spaß. Schule ist schön, wären da nicht die anderen und vor allem nicht dieser Drittklässler Steve, der ihn immer wieder ärgert, Streiche spielt und manchmal auch verprügelt. Das alles erzählt Daniel seiner Mama nicht mehr. Einmal war sie an die Schule gekommen und hatte sich mit dem Direktor unterhalten. Einige von Daniels Mitschülern hatten mächtigen Ärger bekommen, darunter auch Steve. Tags darauf war dieser mit einem blauen Auge zur Schule gekommen. Auf dem Schulhof machte das Gerücht die Runde, dass sein Vater ihn übel verdroschen hatte. Dafür hatte er sich natürlich an Daniel gerächt und ihm gedroht, sollte er jemals wieder petzen, würde er ihn so hart vermöbeln, dass seine eigene Mutter ihn nicht wiedererkennen würde. So schlimm wie damals hatte er Daniel nie wieder verdroschen, ein Arschloch war er aber trotzdem geblieben.

Heute haben ihm Steve und ein paar weitere Kinder auf dem Weg zur Nachmittagsbetreuung aufgelauert. Nachdem sie Daniel herumgeschubst und alle seine Sachen herumgeworfen haben, hat Steve ihm nun ordentlich eine gelangt.
Während ihm jetzt die Tränen über die Wangen laufen, jagen sie ihn davon. Er zwängt sich durch das dichte Gestrüpp nahe dem Schulgelände und erreicht die dahinterliegende Straße. Heute wird er nicht zur Nachmittagsbetreuung gehen. Das wird natürlich Ärger geben, aber das ist ihm im Moment sowas von egal. Er hat seine Sachen verloren, seine Backe tut weh und es ist heiß. Wieder muss er ein paar Tränen verdrücken.
„Hey mein Junge, was ist denn mit dir passiert?“
Daniel dreht sich um. Ein grauer Van fährt im Schritttempo neben ihm her. Ein älterer Mann hat das Fenster seiner Beifahrertür heruntergelassen und schaut ihn fragend an. „Schule, was? Ich hab die Schule auch immer gehasst, die Kids konnten echt gemein sein. Bist du neu hier? Ich sage dir, irgendwann wird das alles besser, glaub mir, irgendwann lassen sie dich in Ruhe.“ Daniel weiß nicht was er sagen soll, also nickt er nur.
„Hör mal Kleiner, ich weiß wie du dich fühlst. Du bist dreckig, es ist heiß und du hast keine Freunde. Deine Mami und dein Papi werden bestimmt böse sein, wenn du so nach Hause kommst, oder?“ Wieder nickt Daniel und wischt sich dabei die Tränen aus dem Gesicht.
„Pass auf, ich wohne nicht weit von hier. Ich hab Wasser und Seife zu Hause und so ‘nen kleinen Medizinkoffer. Du kannst dich sauber machen und dann gehst du nach Hause, verstehste? Dann kriegste nicht so ’nen Ärger. Hab ich früher auch immer bekommen, is nich so dolle.“
Daniel denkt daran, wie sauer Mama sein wird, wenn sie von der Sache erfährt. Er hat Angst, dass sie wieder an die Schule kommt und er am Ende wieder verprügelt wird. „Wie weit ist es denn bis zu ihrem Haus?“
„Wie gesagt, nicht weit von hier. Vielleicht zehn Minuten. Komm, steig ein und wir kriegen das wieder hin, versprochen.“
Daniel schaut sich noch einmal um, dann klettert er auf den Beifahrersitz.
„Ich bin übrigens Joe, Kleiner“, sagt der Mann, während er Daniel hilft, sich anzugurten. Als er sich zu ihm rüberbeugt, kann der kleine Junge den Atem des Mannes auf seiner Haut spüren. Daniel ist sieben Jahre alt. Es ist der 8. Juli 1983.

Eins​
Die Kerle haben wieder angefangen so fürchterlich zu schnaufen. Das macht mich wahnsinnig. Jetzt zerren sie mich zurück in mein Quartier. Mit dem Stück Kreide im Mund werde ich wieder die ganzen Wände mit diesem verschissenen Datum vollschmieren. Vielleicht hat’s Dr. Schleimbeutel dann für’s nächste Mal begriffen. Im Augenblick bin ich jedoch zufrieden. Es ist nun wieder ganz still und friedlich wie in den ersten sieben Jahren meines Lebens.

 

Hallo @Leonhardt Cohen,

Puh, hartes Stück hast du da zu Papier gebracht. Ich beginne mit Textzeugs.

Ich werde plötzlich aus meinem Schlaf gerissen.

Ehrlich: aus wessen Schlaf denn sonst? :P

Es sind schwere Türen, ihre Last hallt von den Wänden wider

Ich verstehe, was du meinst, aber trotzdem muss ich es anbringen: Last kann nicht widerhallen.

Sie haben mich auf einem Stuhl bugsiert.

"Einen"

Ich kann die Kerle atmen hören, die mich hierhergebracht haben.

"Ich kann die Kerle, die mich hierher gebracht haben, atmen hören."

Ihre Atmung stört mich, sie nagt an mir wie das scharfe Schneideblatt einer Säge, langsam und präzise.

Ich finde die Metapher misslungen. Sägen nagen nicht, und nagen ist auch nicht langsam und präzise. Es ist ein Kaubewegung ...

Ich sitze in einem Zimmer, dass nur von einer schmalen Neonröhre erhellt wird.

"das"

Für ihn bin ich kein Mensch, bin nichts weiter als ein Produkt, das möglichst teuer verramscht werden soll. Peschkin. Hier bin ich nichts weiter als eine Nummer auf einer Liste und er hat auch noch das falsche Klemmbrett dabei.

Wortwiederholung von nichts weiter als.

„Ganz im Gegenteil Daniel, du bist sehr aufmerksam und stets begierig darauf meine Fragen zu beantworten.“

"darauf, meine Fragen"

umgeben von irgendwelchen Typen, die lauter Schnaufen als ein Rhinozeros.

"schnaufen"

Lass dir ruhig Zeit über diese Frage nachzudenken, ok?

"Zeit, über"

Das Lernen macht ihm wirklich spaß.

Vielleicht sogar großen Spaß? :P

Heute war es kurz nach Schulschluss und Daniel auf dem Weg zur Nachmittagsbetreuung, als Steve ihm mit ein paar anderen Schülern auflauerte. Nachdem sie Daniel herumgeschubst und alle seine Sachen herumgeworfen hatten, hatte Steve ihm ordentlich eine gelangt. Während ihm nun die Tränen über die Wangen laufen, jagen sie ihn davon. Er zwängt sich durch das dichte Gestrüpp nahe dem Schulgelände und erreicht die dahinterliegende Straße.

Vorsicht, hier sind ein paar Zeiten durcheinander geraten!

„Pass auf, ich wohne nicht weit von hier. Ich hab Wasser und Seife zu Hause und so ‘nen kleinen Medizinkoffer. Du kannst dich sauber machen und dann gehst du nach Hause, verstehste? Dann kriegste nicht so ’nen Ärger. Hab ich früher auch immer bekommen, is nich so dolle.“
Daniel denkt daran, wie sauer Mama sein wird, wenn sie von der Sache erfährt. Er hat Angst, dass sie wieder an die Schule kommt und er am Ende noch doller verprügelt wird. „Wie weit ist es denn bis zu ihrem Haus Mister?“

Und hier vermischen sich krass verschiedene sprachliche Stile. Die Umgangssprache in der direkten Rede geht in Ordnung, in der epischen Erzählung halte ich sie für fehl am Platz. Dass Daniel Joe Mister nennt, ist ein Faux Pas, den du dringend ausmerzen solltest!

während er Daniel hilft sich anzugurten.

"hilft, sich"

Du musst lernen das zu akzeptieren

"lernen, das"

Sagen Sie mir, welcher Gott lässt zu, dass ein siebenjähriger Junge für 19 verdammte Jahre in einem Kerker leben muss?

Nenn mich kleinkariert, aber der sieben Jährige sitzt dort nicht für 19 Jahre. Der siebenjährige ist nämlich nicht 19 Jahre lang sieben ...

Und das wars schon wieder. Zum Inhalt kann ich ehrlich gesagt gar nicht so viel sagen. Die Geschichte ist gut aufgebaut und kurzweilig. Meinen Geschmack trifft sie nicht ganz, aber das liegt ja nicht an dir. Ich würde auf jeden Fall wieder einen deiner Texte lesen.

Liebe Grüße,
Alveus

 

Hi @Leonhardt Cohen,
deine Geschichte ist krass, aber gut gemacht. Nur am Ende hast du für mich einen Bruch drin.
Deine Geschichte lebt für mich davon, dass Daniel selbst nicht mehr genau weiß, wer er ist und verdrängt, was passiert ist. Das finde ich auch sehr passend. Aber dann kommt der Abschnitt

„Frieden mit Gott? Welchem Gott? Sagen Sie mir, welcher Gott lässt zu, dass ein siebenjähriger Junge für 19 verdammte Jahre in einem Kerker leben muss? In so einem kleinen Kerker, dass er jeden Tag in seiner eigenen Scheiße schlafen muss? Ein Gott, der einen Jungen mit Geschwüren und Flöhen überzieht und der ihn fast völliger Dunkelheit zurücklässt? Der dem Jungen eine Art von Zeitgefühl nur anhand regelmäßiger Vergewaltigungen zugesteht? Erzählen Sie mir nichts von einem Gott! Erzählen SIE mir nicht davon, dass SIE verstehen!!“
Das passt für mich nicht. Das ist zu klar, wie ein Bericht, liegt auf einer ganz anderen Ebene.
Das würde ich noch ändern. Sonst fand ich's wirklich gut geschrieben.
Liebe Grüße von Snowmaid

 

Hej @Leonhardt Cohen ,

jetzt fang ich auch schon mit dem ersten Satz an zu mosern. Aber der mag und mag mir einfach nicht gefallen.

Ich werde plötzlich aus meinem Schlaf gerissen.

Liegt wohl vor allem an plötzlich und meinem. Man kann ja nur aus dem eigenen Schaf aufwachen. :hmm:

Es sind schwere Türen, ihre Last hallt von den Wänden wider wie der Applaus einer tosenden Menge von den Mauern eines Kolosseums

In Anbetracht des folgenden Gesprächs ist das ein guter Vergleich. Aber kann etwas wie eine Last hallen? Ist es nicht eher das Geräusch, das dabei entsteht, wenn eine schwere Tür ins Schloss fällt?

Ich sitze in einem Zimmer, dass nur von einer schmalen Neonröhre erhellt wird.

das

„Wie weit ist es denn bis zu ihrem Haus Mister?“

Davon abgesehen, dass die wR am Zeilenbeginn stehen sollte, sagt der kleine Daniel nicht Mister, jedenfalls nicht in einem Land, in dem es eine Grundschule gibt. ;) Außerdem klingt das cool und Daniel ist im besten Sinne der Sache nicht cool. Wenn du diese Story in den USA ansiedeln möchtest, hätte mir zuvor ein Hinweis darauf gefallen.

Versprich mir, dass du aufmerksam zuhörst und dich nicht aufregst.“

... und dich nicht aufregst? Ich würde das von dem Arzt nicht erwarten, denn entweder ist es ihm gleichgültig, ob der sich noch aufregt oder er weiß, dass er Hilfe von den Pflegern bekommen wird.

Ich kann das nicht gutheißen, aber ich verstehe das.

Das wird er eher auch nicht betonen (müssen).

So lange eingesperrt zu sein, das verändert einen. Du hast du dich auf deine Weise revanchiert. Daniel, hör mir zu: Du musst lernen das zu akzeptieren, du musst dich selbst akzeptieren! Vielleicht wirst du dann eines Tages deinen Frieden mit Gott machen können und Frieden mit dir selbst!“
„Frieden mit Gott? Welchem Gott? Sagen Sie mir, welcher Gott lässt zu, dass ein siebenjähriger Junge für 19 verdammte Jahre in einem Kerker leben muss? In so einem kleinen Kerker, dass er jeden Tag in seiner eigenen Scheiße schlafen muss? Ein Gott, der einen Jungen mit Geschwüren und Flöhen überzieht und der ihn fast völliger Dunkelheit zurücklässt? Der dem Jungen eine Art von Zeitgefühl nur anhand regelmäßiger Vergewaltigungen zugesteht? Erzählen Sie mir nichts von einem Gott! Erzählen SIE mir nicht davon, dass SIE verstehen!!“

Und das zerstört sämtliche Empfindungen, die ich durch deine Geschichte bisher aufgebaut habe. Das ist so wie in einem schlechten Film, in dem der Regisseur sicher gehen will, dass auch der letzte Zuschauer begreift, was da bisher vor sich gegangen ist. Ich mag das üüüüberhaupt nicht. Ich kann mir durch die eindringliche Schilderung deines Protagonisten, den du gut gezeichnet hast, selbstverständlich gut vorstellen, was es bedeuten könnte, 19 Jahre bei einem Psychopathen zu hausen. Ich will mir das auch selbst vorstellen. Außerdem bricht es mit Daniels Charakter, der bis hierher erfolgreich verdrängt hat.
Auch der Arzt wird ja wohl kaum sagen: Nu is aber gut, Daniel, nu komm mal zu dir und Schwamm drüber, life goes on. Ich denke eher nicht.

Ginge es nach mir, bliebe Daniel in sich begraben, zumindest in deiner Geschichte. Wenn ich sie weiterschreiben würde, käme die Mutter wieder ins Spiel und er würde auch nicht fixiert sein und hätte Phasen der Erkenntnis ... und ja, ich denke, es spricht für deine Geschichte, dass ich weiterdenke, denn Daniel und sein Schicksal haben mich berührt.

Das ist ein Leseeindruck und entspricht meiner Natur, mehr nicht.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Huhu @Alveus Jekat, @Snowmaid , @Kanji,

ich weiß es kommt vieeeeeeeel zu spät aber: Vielen lieben Dank für eure Kritik und dafür, dass ihr meine Geschichte gelesen habt!!! Ich werde mich in den nächsten Tagen an die Korrektur wagen und hier und da noch einmal an der Geschichte schrauben. Dank eurer spannenden Leseeindrücke kann ich das Schicksal von Daniel vielleicht noch etwas runder zu Papier bringen.

Seid mir nicht böse, dass ich jetzt erst antworten konnte - ein paar turbulente Wochen liegen hinter mir - ich habe mich sehr über euer Feedback gefreut.

Habt eine entspannte Woche,

euer Cohen

 

Hokahej, Pokahontas!

Servus Cohen!

Und um mit Leonhardt zu sprechen: Halleluja!

Genau mein Ding! Danke dafür.

Torsten

 

Hallo Torsten,
wenn du dich mal in der ganzen Wortkriegerwelt (z.b. auch unter deinen Texten) umschaust, stellst du fest, dass die Kommentare mehr sind als nur ein kurzes Lob. Das freut den Autor zwar, aber damit kann er die Geschichte nicht verbessern.
Auch wenn du nichts zu verbessern hast, so könntest du doch in einigen Sätzen den Eindruck, den der Text auf dich hinterlassen hat, formulieren.
Solche Kurzkommentare haben nur den Mehrwert eines Strohfeuers, besser aber wäre eine Glut, in der Neues entstehen kann. Dazu muss man aber Holz nachlegen.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo liebe Wortkrieger,

ich hab die Geschichte nun nochmal korrigiert und neben den Rechtschreibfehlern (soweit es mir möglich war) auch die Erzählweise überarbeitet. (Zum Beispiel steht der Rückblick nun fast am Schluss.)

Vielen Dank an @Alveus Jekat, @Snowmaid und @Kanji, die mich auf diese Fehler hingewiesen und mir gezeigt haben, dass weniger manchmal mehr sein kann. Dementsprechend ist der "Bericht" nun gänzlich verschwunden und ich überlasse es dem Leser, sich die Jahre im Detail vorzustellen (falls man sich das überhaupt vorstellen möchte...). Ich bin nun jedenfalls mit der Struktur der Geschichte (Selbst!) deutlich zufriedener.

Habt eine entspannte Woche,

euer Cohen

 

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