Was ist neu

Mein kleines Mäuschen

Mitglied
Beitritt
22.11.2012
Beiträge
2

Mein kleines Mäuschen

Es ist Abend. Ein herrlicher Tag neigt sich dem Ende zu, ein für die Jahreszeit ungewöhnlich warmes und sonniges Wochenende. Die letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne blitzen durch die Baumwipfel der kleinen Baumallee auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Eine sanfte Brise streicht über das frisch gemähte Gras im Vorgarten, das Fenster steht offen und das Lachen der untergehenden Sonne scheint auf die Wand im obersten Zimmer des kleinen Häuschens.

Er steht am Fenster. Die Hände andächtig verschränkt, sein Blick gilt dem atemberaubenden Bild, das sich seinen Augen bietet. Sie leuchten, sein ganzes Gesicht strahlt.
Sie steht am kleinen Bettchen, schaut verträumt hinein. Ihre Augen leuchten.
„Schatz, schau´ dir mal diese kleine Söckchen an, ist das nicht süß? Ein Geschenk des Himmels, was wir da kriegen.“
„Ja, das wird wirklich was ganz besonderes.“, sagt er, während er zum kleinen Bettchen geht. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter, beide schauen sich verliebt voller Hoffnung in die Augen. „Meinst du, dass auch wir endlich mal so ein Glück erfahren dürfen?“, flüstert nachdenklich sie in sein Ohr.
„Bestimmt, mein Schatz, ganz bestimmt. Wir haben dem Herrn da oben nichts getan, auch er wird uns irgendwann Gutes tun.“

Die Sonne ist mittlerweile fast untergegangen. Der rotschimmernde Nebel legt sich schon leicht über den Vorgarten. Beide gehen zu Bett, sie soll sich ausruhen, es dauert nicht mehr lange. Sie legt sich vorsichtig aufs Bett, zieht ihre Bluse aus. Er dreht die Musik leicht auf, legt sich neben sie, streichelt und massiert ihren Bauch. Sie küssen sich.
Ein magischer und sinnlicher Moment. Einer, in dem ihr Glück endlos erscheint.

Am nächsten Morgen fährt sie zum Friedhof, um ihre Eltern zu besuchen. Ihr Vater und ihre Mutter kamen ums Leben, als ein Geisterfahrer in ihr Auto fuhr, beide waren sofort tot. Da war sie gerade mal 12 Jahre alt. Seit dem wuchs sie in Heim auf. Hat sich durchs Leben gekämpft, egal wie schwer es auch war. Vor dem prachvollsten Grabstein in der Reihe macht sie halt und kniet nieder.
,,Hallo, Mama. Hallo, Papa. Ich hab gute Neuigkeiten. War gerade beim Arzt und er sagt, es sei alles in Ordnung, wir bräuchten uns keine Sorgen machen. Ist das nicht grossartig? Es ist so unglaublich schade, dass ihr es nicht mehr auf Erden mirterlben dürft. Aber ich verspreche euch, ich schenke euch einen gesunden und munteren Enkel, so wie ihr es euch immer gewünscht habt.“, flüstert sie schluchzend in Richtung Grabstein.
Es sind nur einige Tage vergangen, da liegt sie auch schon im Krankenhaus und ist aufgeregt, es sind ist nur noch wenige Stunden. Die Wehen setzten langsam ein, die heisse Phase beginnt langsam. Er sitzt neben ihr, hält ihre Hand. Ihre Liebe zueinander war noch nie so stark, wie in diesem Moment. NICHTS und NIEMAND kann ihr Glück jetzt noch zerströren.

Nur wenige Tage nach der Geburt werden sie aus dem Krankenhaus entlassen. Mit gesenktem Kopf laufen sie durch die eisigen Gänge. Sie erwidern keinen der Blicke. Ihre Hände sind versteckt in den Manteltaschen. Als sie endlich im Auto sitzen und sich endlich auf den Heim-Weg machen können, bricht es aus ihr heraus. Sie kann ihren Frust und ihre Trauer nicht mehr zurückhalten. Millionen von Tränen fließen über ihre Wangen, sie schlägt ihre Hände vors Gesicht. Ihre blutroten Tränen fallen wie Steine auf ihren Mantel. Er nimmt sie in seine Arme, versucht sie zu trösten – vergebens. Noch einige Zeit sitzen sie so im Auto.
Es sollte der perfekte Tag werden, die Geburt ihres ersten Kindes. Doch die Geburt lief nicht wie erhofft. Es gab einige Komplikationen, sie wurde ohnmächtig und ihr Baby musste mit der Saugglocke vollens auf die Welt gebracht werden. Es bekam keine Luft. Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern, alle waren sofort zur Stelle um zu helfen. Aber auch Stunden danach, fällt es dem kleinen Neugeborenen immer noch schwer zu atmen. Es muss damit gerechnet werden, dass die kleine Emelie es nicht schaffen wird.

Den ganzen restlichen Tag verbrachte sie im Schlafzimmer, heulend liegt sie im Bett, die Tür abgeschlossen. Im Hintergrund läuft leise das Radio. Musik hat ihr immer Hoffnung gegeben, Mut gemacht, die dreckige, beschissene Seite des Lebens zu meistern. Aber nicht an diesem Abend. „Why does it always rain on me?”, “Warum regnet es immer auf mich”? Mag wohl in ihrem Kopf vorgehen. In ihrem gesamten Leben hatte sie nie wirkliches Glück erfahren, sie hat ihren Frust darüber nie wirklich an die Öffentlichkeit getragen, hat die „starke“, „emanzipierte“ Frau gespielt - aber nicht an diesem Abend.

Auch er kann in diesem Moment nichts für sie tun, sitzt am Esstisch, in der Hand hält er Hochprozentiges. Auch er kann seine Tränen nicht verbergen. Auch wenn man es ihm nicht anmerkt, es nimmt ihn schon sehr mit, wenn er seine Frau so leiden sieht. Er hat selbst kein leichtes Leben, vielleicht oder gerade deswegen, war seine Liebe zu ihr so stark, die Bewunderung für sie so groß. Sie war immer die einzige Frau ihn, sie war sein Vorbild.
Er wird die gesamte Nacht am Tisch verbringen, an Schlaf ist nicht zu denken. Geistesgegenwärtig stürmt er früh morgens aus dem Haus, setzt sich in sein Auto und fährt los – Ziel und ankunft ungewiss.
Es ist ein windiger und verregneter Abend. Die Läden haben längst geschlossen, nur vereinzelt sieht man ein paar Leute laufen, ein paar Radfahrer vorbeifahren.
Verhüllt im schwarzen Mantel, läuft sie durch den das Gelände am Ende der Stadt. Vor einem kleinen Kreuz bleibt sie stehen. Sie fällt davor nieder.
„Hallo mein kleines Mäuschen. Wie war dein Tag heute? Hast du schön gespielt? Schau mal, ich hab dir was mitgebracht. Einen Kuschelhaase. Mit dem kannst du ab jetzt auch immer spielen. Er wird dir bestsimmt gefallen, er freut sich schon darauf mit dir zu spielen, das hat er mir verraten. Oh, mein kleines Mäuschen, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich vermisse. Abends, wenn ich alleine auf dem Sofa sitze, würd ich mich so sehr wünschen du würdest neben mir sitzen. Ich liebe dich mein Schatz. Vergiss das bitte nie. Du hast ja Oma, Opa und deinen Papi um dich herum, die haben dich mindestens genauso lieb, wie ich.
Mein kleines Mäuschen, ich werde immer an dich denken, VERSPROCHEN. Bis bald mein Schatz, wir sehen uns bald wieder.

 

Hallo Passionwriter, und willkommen auf kg.de :)

Leider muss ich zu deinem Einstand sagen, dass er mir nicht gefallen konnte. In meinen Augen ist das alles noch sehr unausgereift. Im Prinzip durchläufst du hier sämtliche typischen Anfängerfehler.

Es beginnt mit dem nichtssagenden und beliebigen Einstieg. Es ist Abend, reißt das den Leser mit, will man da mehr von dem Text?
Ein fantastischer Tag. Das ist eine Phrase. Zeige uns den fantastischen Tag. Die kurze Wetterbeschreibung bringt das fantastisch nicht zum Leben.

Die letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne blitzen durch die Baumwipfel der kleinen Baumallee auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Eine sanfte Brise streicht über das frisch gemähte Gras im Vorgarten, das Fenster steht offen und das Lachen der untergehenden Sonne scheint auf die Wand im obersten Zimmer des kleinen Häuschens.
hast du dir das mal laut vorgelesen? In meinen Ohren klingt das leider sehr steif und unbeholfen, da fehlt die Melodie. Mach kürzere Sätze.

Sie leuchten, sein ganzes Gesicht strahlt.
Sie steht am kleinen Bettchen, schaut verträumt hinein. Ihre Augen leuchten.
du gehst etwas ungeschickt mit den Pronomen um. Sie leuchten, damit meinst du sicher seine Augen. An der Stelle solltest du die noch mal aufgreifen. Danach geht es erneut mit sie weiter, damit ist dann aber eine weibliche Person gemeint. An dieser Stelle aber verwirrend. Warum nennst du keine Namen, das würde einen Teil des Problems lösen.
Auch ihre Augen leuchten dann. Eine Wiederholung.
„Ja, das wird wirklich was ganz besonderes.“, sagt er, während er zum kleinen Bettchen geht. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter, beide schauen sich verliebt voller Hoffnung in die Augen. „Meinst du, dass auch wir endlich mal so ein Glück erfahren dürfen?“, flüstert nachdenklich sie in sein Ohr.
Auch hier wieder: lies dir das laut vor. Das klingt nicht, mal abgesehen davon, dass so niemand sprechen würde.
Außerdem: Kein Punkt in der Wörtlichen Rede, wenn es mit Begleitsatz weitergeht und der kursive Teil ist vollkommen verquer.

So geht das durch den ganzen Text, aber ich höre mal an dieser Stelle auf.
Problematisch ist bei dem Text aber auch, dass du ein solch schweres Thema gewählt hast. Du willst um jeden Preis betroffen machen, aber das verspielst du gnadenlos, das Schicksal lässt den Leser kalt, weil man nichts von dem Leben der beiden miterlebt. Du behauptest einfach Dinge wie etwa

Sie war immer die einzige Frau ihn, sie war sein Vorbild.
, das aber dürfen wir nicht miterleben, wird uns nicht gezeigt. Nur aber wenn der Leser das auch in Szenen/ Bildern präsentiert bekommt, dann kann er sich auch einfühlen.
Der ganze Kampf, also die wirklichen Gefühle, das Sehnen, das präsentierst du uns nicht.
Ich würde dir empfehlen erstmal ein leichteres Thema zu nehmen, etwas, das weniger verfänglich ist. Also auch, um da nicht in klassische Muster zu rennen, die leider sehr ausgetreten sind.
Aber auch bei jedem anderen Thema hast du noch eine Menge Handwerkliches vor dir, würde ich sagen. Als erstes solltest du unbedingt deine Sprache abklopfen. Ist das wirklich treffend, was ich sage, redundant? Spricht jemand so? Wer spricht überhaupt (Perspektive)? Nutze ich ständig dieselben Wörter? Satzanfänge. Adjektive.

Das ist jetzt ein ziemlicher Verriss geworden. Lass es erstmal sacken und gehe deinen Text nochmal durch. Dann erst antworten ;)
Am besten auch selbst aktiv hier werden, lesen, lesen, lesen und selbst Kritiken verfassen, dabei lernt man unter Garantie auch am meisten für die eigene Schreibe.

So oder so noch viel Spaß hier auf kg.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo PassionWriter

Dem Titel nach dachte ich beinah, es erwarte mich eine deftige Gutenachtgeschichte für Erwachsene. Der Stil, wie du sie erzählst, klingt jedoch kindlich und märchenhaft, was durch die Verniedlichungsform noch zementiert wird. Eine natürliche Sprachform dünkte mich hier angezeigter. Der Verlauf der Geschichte ist dann auf eine unerwartet düstere Ebene zugeschnitten und nimmt im Endstadium beinah makabre Züge an. Wäre es etwas gelenker abgefasst, möchte ich fast glauben eine Moritat.

Wie ich nachträglich sah, hat weltenläufer dir schon aufgezeigt, worin wesentliche Schwächen liegen. Da macht es nicht Sinn, dies mit andern Worten zu wiederholen. Doch sind mir beim Lesen einige Flüchtigkeitsfehler aufgefallen, die du bei einer allfälligen Straffung und Überarbeitung berücksichtigen solltest:


Die letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne blitzen durch die Baumwipfel der kleinen Baumallee auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

gegenüberliegenden Straßenseite. Auch erwähnst du mehrfach, dass es Ende des Tages ist, sodass die Abendsonne in einer solchen Situation auch nur als Sonne erwähnt sein kann.

„Schatz, schau´ dir mal diese kleine Söckchen an,

kleinen

„Ja, das wird wirklich was ganz besonderes.“, sagt er,

ganz Besonderes“, sagt er, … Besonderes grossgeschrieben und kein Punkt danach, da der Satz nach der direkten Rede weitergeht.

Vor dem prachvollsten Grabstein in der Reihe macht sie halt und kniet nieder.

prachtvollsten

Es ist so unglaublich schade, dass ihr es nicht mehr auf Erden mirterlben dürft.

miterleben

euch einen gesunden und munteren Enkel, so wie ihr es euch immer gewünscht habt.“, flüstert sie schluchzend in Richtung Grabstein.

Hier ist der Punkt nach habt nicht angezeigt, da der Satz auch hier nach der direkten Rede weitergeht.

Ihre Liebe zueinander war noch nie so stark, wie in diesem Moment. NICHTS und NIEMAND kann ihr Glück jetzt noch zerströren.

zerstören. Auch ist es angezeigter, Dinge, die man hervorheben will, in einem literarischen Text nicht in Grossbuchstaben, sondern kursiv zu schreiben.

Es gab einige Komplikationen, sie wurde ohnmächtig und ihr Baby musste mit der Saugglocke vollens auf die Welt gebracht werden.

Ich denke, hier wolltest du vollends schreiben. Ich finde dies für den Vorgang der Geburt, auch wenn sie unter Komplikationen steht, nicht sehr glücklich. Der Satz käme auch ohne dieses Wort gut aus.

Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern, alle waren sofort zur Stelle[KOMMA] um zu helfen.

Aber auch Stunden danach, fällt es dem kleinen Neugeborenen immer noch schwer zu atmen.

Dem Komma nach danach bedarf es nicht.

Geistesgegenwärtig stürmt er früh morgens aus dem Haus, setzt sich in sein Auto und fährt los – Ziel und ankunft ungewiss.

Ankunft

Einen Kuschelhaase. Mit dem kannst du ab jetzt auch immer spielen. Er wird dir bestsimmt gefallen,

Kuschelhasebestimmt

Trotz des Unvollendeten, das die kleine Erzählung hat, habe ich sie nicht ungern gelesen. Aber jetzt bedeutet es für dich, üben, üben, üben

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hi weltenlaeufer!

Als allererstes mal Danke fuer deinen Kommentar :)

Ich werde versuchen, in den kommenden Tagen naeher auf den Kommentar einzugehen, nur eine Frage mal zu Beginn:
Du hast geschrieben, dass im ersten Abschnitt "die Melodie" fehlt. Wie wuerdest du das dann schreiben? Kannst du mir da vielleicht ein Beispiel geben, damit ich in etwa weiss, wo ich ansetzten muss? Wuerde mich sehr freuen ;)!

Der Rest folgt in den naechsten Tagen :)

Lg
PassionWriter :)

 

Die letzten Sonnenstrahlen der Abendsonne blitzen durch die Baumwipfel der kleinen Baumallee auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Eine sanfte Brise streicht über das frisch gemähte Gras im Vorgarten, das Fenster steht offen und das Lachen der untergehenden Sonne scheint auf die Wand im obersten Zimmer des kleinen Häuschens.

Nur auf die schnelle zur "Melodie" da ich gleich los muss:
Schau dir doch einfach mal den satz an und sag mir, wie viele Artikel du zählst. Das bremst aus, sind regelrechte stolperfallen, so wid die rattern ... Man gewinnt in den seltensten fällen etwas durch lange sätze daher zuvor schon mein tipp mit dem kürzen.
Abef auch dieser einlullende rhythmus mit den adj/adv die du in deine aufzählung unterbringst. Das liest sich nicht. Also zumindest mein fall ist das nicht.
Am besten du suchst mal nach sätzen, die dir richtig gut gefallen, auch beim laut vorlesen. Und dann guck dir die mal genau an. Was da so drin steckt, wovon viel, wovon wenig.
Deswegen auch die empfehlung: ließ hier mehr und mach dich ans rezensieren, dabei lernt man wirklich eine menge, wenn man in worte fassen muss, was genau einem gefällt und was warum eben nicht.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom