Mein Geburtstag
Mein Geburtstag
Das Telefon klingelt.
"Hallo, hier ist Georgie! Wer spricht da?", sagte ein kleines Mädchen ins Telefon, dessen Hörer so groß wie ihr Kopf war.
"Ich bin´s Dad ", rauschte es von anderem Ende."Hi Kleine! ICh wollte dir sagen, dass ich heute erst ziemlich spät komme. Wir haben noch eine Versammlung."
"Okay."
"Du brauchst nicht auf mich zu warten. Ich werde sicherlich nicht vor 12 zu Hause sein."
"Ist gut Papi...."
"Schlaf gut Schatzi!"
"Ja werd ich!"
Georgie legte den Hörer auf. Sie war enttäuscht. Wieso muss er unbedingt heute nicht kommen? Dabei hat sie heute doch Geburtstag. 12 Jahre alt ist sie nun schon. Und er ist nicht da.
Georgie nahm ihre Jacke und ging raus. Es war Herbst. Und so wie der Herbst halt ist, war es windig. Die Bäume waren auch schon ganz kahl. Die Blätter der Bäume lagen auf der Straße. Braune Blätter.
Georgie ging die Straße runter vobei an einem Haus, wo gerade eine neue Familie eingezogen ist.
"Shaun? Shaun?", rief eine Frau.
"Was ist denn?", fragte Shaun.
Georgie kannte ihn. Er war gestern neu in ihre Klasse gekommen. Sie mochte ihn nicht, denn er sah ihrem Vater ähnlich und jemand der so ähnlich aussieht wie ihr Vater, den mag sie nicht.
"Hey du! Warte mal kurz.", rief Shaun zu Georgie.
Georgie drehte sich um."Was ist denn?"
"Kannst du mir sagen wo der Supermarkt ist? Ich muss für meine Mutter einkaufen."
"Klar. Geh die Starße runter, dann rechts an der alten Tanne vorbei und in die Straße gegenüber einbiegen. Nach 5 Minuten wieder rechts abbiegen und gleich wieder links in die Seitenstraße. Geh dann bis zum Ende der Seitenstraße, dann siehst du sie. Du kannst es nicht verfehlen."
Georgie wollte weiter, aber Shaun hielt sie fest.
"Was ist denn noch?", fragte sie.
"Ich glaub ich kann mir den Weg nicht merken.... Kannst du mich begleiten?"
Georgie überlegte.
"Okay. Ich hab gerade eh nichts zu tun."
"Du brauchst mich ja nur zum Supermarkt zu bringen, danach kannst du wieder gehen!"
"Dann lass uns los gehen! Ich hab ja schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!"
"Wieso? Was machst du denn noch?"
Georgie überlegte.
"Ich...ich feier heute meinen Geburtstag! Ich feier ihn zusammen mit meinem Vater", antwortete sie.
"Hey! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Wie alt bist du denn nun?"
"Ich bin ab heute 12!"
Sie gingen die Straße entlang und bogen links ab.
"Wie lange brauchen wir noch?", fragte Shaun.
"Noch ungefähr 5 Minuten...."
Sie schwiegen bis sie am Supermarkt angekommen waren.
"Danke das du mich hierher gebracht hast", bedankte Shaun sich.
"War ja nicht grad schwer...."
"Ich hab nur ein kleines Problem...."
"Welches denn?"
"Wenn du jetzt gehst hab ich keinen der mir den Weg nach Hause zeigt...."
"Ist ja schon gut. Ich begleite dich auch noch nach Hause", sagte Georgie.
"Ich geh jetzt rein willst du mit rein?"
"Nein ich bleib draußen. Aber beeil dich!"
Shaun ging in den Supermarkt. Georgie ging zu einer Bank in der Nähe und setzte sich dort hin.
"Wieso hab ich ihn angelogen? Ich feier heute doch gar nicht meinen Geburtstag, auch wenn heute mein Geburtstag ist. Papa ist ja nicht da", dachte Georgie."Wenn ich nachher zu Hause bin, bin ich alleine. Ich will noch nicht nach Hause. Aber wo geh ich hin, wenn ich Shaun nach Hause gebracht hab?"
Georgie überlegte noch eine Weile wo sie hingehen könnte, wenn sie Shaun nach Hause gebracht hat, aber ihr fiel nichts ein. Sie hatte keine Freundin zu der sie gehen konnte. Sie ist der Außenseiter ihrer Klasse. Keiner mag sie und alle ärgern sie. Wenn sie einmal was falsches macht, wird sie gleich geärgert und man lacht über sie. Shaun war nicht so. Er war gestern neu in ihre Klasse gekommen. Er hat sich einmal umgeguckt und sich dann auf seinen Platz gesetzt. Dort saß er dann den ganzen Tag. In den Pausen konnte Georgie ihn auch nicht sehen. ´Er wird auch zum Außenseiter.`Das hatte Georgie damals gedacht. Aber jetzt fiel ihr erst auf, dass sie sich doch vielleicht mit Shaun anfreunden konnte. Das wäre dann ihr erster richtiger Freund. Sie hatte nur Sina. Sina ist ihre Fantasiefreundin. Ihr kann Georgie alles erzählen. Aber Sina existiert ja nicht wirklich. Das ist der Haken an ihr.
"Ich bin wieder da!", sagte Shaun der hinter ihr stand.
Georgie drehte sich um.
"Dann lass uns nach Hause gehen!", lächelte sie ihn an und ging los.
Shaun lief ihr nach.
"Nicht so schnell. Ich muss schließlich noch diese beiden Tüten tragen!",rief er.
Georgie blieb stehen und wartete auf Shaun.
"Wie nett von dir das du gewartet hast", meinte Shaun.
Danach gingen sie den Weg nach Hause langsamer.
Nach kurzer Zeit blieb Georgie stehen.
"Was machst du heute abend?", fragte sie Shaun.
"Weiß ich noch nicht..."
"Dann komm doch zu mir. Wir können ja zusammen meinen Geburtstag feiern."
"Gerne. Aber meintest du nicht, dass dein Vater heute mit dir deinen Geburtstag feiert?"
Georgie schwieg, aber dann sagte sie es doch:
"Ich habe dich angelogen. Mein Vater kommt heute abend nicht. Er hat eine Versammlung. Ich bin ganz allein zu Hause, deswegen hab ich gefragt ob du kommen willst..."
"Dann komm ich erst recht. Heute ist ja schließlich dein Geburtstag. Und wenn dein Vater nicht mir dir feiern kann, weil er keine Zeit hat, dann feier ich ih mit dir!"
"Danke, Shaun."
"Nicht der Rede wert. Doch nun lass uns schnell die Sachen zu mir nach Hause bringen. Ich bring sie schnell weg und dann geh ich gleich mit zu dir!"