Was ist neu

Mein bunter Schmetterling

Mitglied
Beitritt
02.02.2018
Beiträge
54
Zuletzt bearbeitet:

Mein bunter Schmetterling

“Mein kleiner Schmetterling”, schmeichelte mir mein Vater und nahm mich mit. Ich war vier Jahre alt und hatte meinen Papa einen ganzen Sonntag lang für mich allein. Wir durchstreiften die Wiesen vor dem Haus und die Wälder dahinter. Die Zeit schien still zu stehen. Wir hatten Tee und Butterbrote dabei. Und ich wusste, irgendwo hatte er auch ein paar Bonbons versteckt. Wir spielten Fangen auf der Wiese. Wir lachten viel. Wir sangen zusammen. Und zwischendurch fing Papa Schmetterlinge mit einem großen Netz. Er zeigte mir die Falter und nannte ihre Namen. Tagpfauenauge, Kohlweißling, Zitronenfalter. Sie waren wunderschön, so zart, so fragil. Einige der gefangenen Falter ließ Papa wieder fliegen, andere nahm er mit. Am meisten gefielen mir die winzigen Bläulinge. Ihre intensiv eisblauen Flügel konnte man schon von weitem sehen, obwohl sie doch so klein waren. Ich lief hinter ihnen her.
"Wartet auf mich, ich will mit euch spielen!", rief ich.
"Komm, komm und schau!", riefen sie.
Sie zeigten mir kleine Steinhaufen, auf denen sie sich niederließen. Sie flogen zu den bunten Blüten auf der Wiese, es zog sie zu einer Pfütze.
"Komm mit uns!", riefen sie und ich flog hinterher.
Zu Weihnachten bekam ich die "Kleine Raupe Nimmersatt“ geschenkt. Ich liebte das Buch heiß und innig. Ich gab es nie wieder her.

"Komm, bunter Schmetterling!", rief mein Vater im Jahr darauf. Im Flur stand nun mein eigenes, kleines Schmetterlingsnetz Seite an Seite mit seinem Großen.
"Du darfst den Schmetterlingen nicht hinterherlaufen," tadelte mein Vater "so kann man sie nicht fangen."
Ich lernte, die Wiese zu beobachten, den Schmetterlingen mit den Augen zu folgen. Aber es waren so viele. Welchen der vielen bunten Falter sollte ich beobachten? Rechts, Links. Ach und hinter mir, ein Universum voll Schmetterlinge. Wenn sie sich auf einer Blüte niedergelassen hatten, pirschte man sich langsam an sie heran und schwang dann das Netz von der Seite Richtung Blüte. Sobald der Falter im Netz war, musste man es drehen, damit er nicht direkt wieder hinaus flogen. Papa nahm sich viel Zeit, mir den richtigen Fangschwung beizubringen.
"Das hast du toll gemacht! Ich bin stolz auf dich!", sagte er.
Er prüfte die Ausbeute in meinem Netz. Einen guten Fang nahm er mit, die anderen ließ er fliegen.
Ich hockte im Gras und beobachtete die Schmetterlinge. Ich horchte.
"Wo seid ihr? Ich will spielen!" Sie antworteten nicht.

"Ich bin nicht dein Schmetterling”, widersprach ich leise, als ich sechs Jahre war. Ich beobachtete ihn. Er quetsche die winzigen Köpfchen der Falter zwischen Daumen und Zeigefinger, um sie zu töten. Er spießte die kleinen Körper auf dünne Stecknadeln. Er prüfte die aufgespießten Falter. Flügel, Fühler, Beinchen. Wenn nicht alles intakt und vollzählig war, wenn sie nicht perfekt waren, warf er sie in den Müll. Nur die Makellosen hatten eine Chance. Er pinnte sie auf ein Spannbrett. Dann breitete er ihre zarten Flügel aus, behutsam, damit die bunten Schuppen nicht zerstört würden. Die ausgebreiteten Flügel wurden mit Spezialpapier fixiert. Ich dachte, gekreuzigt. Der getrocknete und gespannte Schmetterling kam in einen kleinen Glaskasten. Mit der Zeit sammelten sich in dem Kasten zahlreiche Schmetterlinge an. Wie viele mehr landeten in der Tonne? Je nach Größe passten bis zu zwanzig Exemplare in einen solchen Schaukasten. Mein Vater arrangierte die bunten Falter nach optischen Kriterien. In der Mitte das größte Exemplar der Sammlung, umgeben von kleineren Arten, oft farblich sortiert. Er gab sich sehr viel Mühe damit, es war hübsch anzuschauen. Der mit viel Geduld und Liebe gestalte Schaukasten erhielt einen Ehrenplatz über dem Sofa im Wohnzimmer. So wie all die anderen Kästen, die sich mit der Zeit füllten. Als ich das Haus verließ und eine eigene Wohnung bezog, waren es so viel Kästen, dass die Wand über dem Sofa schon lange nicht mehr ausreichte. Die Sammlung war in den Flur gewandert und zierte dort die Wände. Wir hatten einen langen, großen Flur.

"Mein großer Schmetterling!" Ich ging zur Schule und lernte schnell lesen und schreiben. Mittlerweile kannte ich auch ziemlich viele Schmetterlinge mit deutschem und botanischem Namen. Ich blätterte nächtelang durch die Bestimmungsbücher meines Vaters.
"Was du alles weißt, großartig!"
Ich liebte es, wie er das sagte. Dieser ganz besondere Klang: großartig!
"Meine Große, willst du mich begleiten?"
Ich ging gerne mit. Ich wollte die großen, seltenen Falter fangen. Oleanderschwärmer, Linienschwärmer, Große Weinschwärmer. Schwärmer waren sehr selten und ich war wild darauf, sie meiner eigenen, kleinen Sammlung einzuverleiben. Zum Geburtstag wünschte ich mir eine eigene Ausrüstung zum Präparieren von Insekten. Ich beschrieb kleine Kärtchen mit ihrem deutschen und lateinischen Namen, dem Fundort und Datum und steckte sie auf die dünnen Schmetterlingsnadeln, direkt unter den Körper. So machte man das als Profi. Wir besuchten Schmetterlingsbörsen und kauften Raupen von seltenen Arten. Wir bewahrten sie, sehr zum Missfallen meiner Mutter, im Kühlschrank bis zur Verpuppung. Zum Schlüpfen nahmen wir sie wieder heraus. Wir wurden recht erfolgreiche Züchter von “Totenköpfen”, einem sehr begehrten und seltenen Nachtfalter. Überzählige Exemplare präparierten wir und verkauften sie an andere Schmetterlingsliebhaber. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander.
"Meine Wissenschaftlerin", nannte mich mein Vater .

Ich ging aufs Gymnasium und hasste meinen Vater. Natürlich nicht gleich, so abrupt. Der Hass schlich sich ganz leise und völlig unspektakulär in mein Bewusstsein. Es fing mit so harmlosen Dingen an wie dem Naseputzen. Plötzlich konnte ich es nicht mehr ertragen, wie Papa sich die Nase schneuzte. Oder, früher trug ich gerne die Hemden meines Vaters. Er beklagte sich oft darüber, dass ich ihm wieder ein Hemd geklaut hatte und - mit einer kleinen Stickerei versehen - in eine Bluse verwandelt hatte. Ich hatte keine Verwendung mehr für diese Blusen und warf sie auf den Müll. Sein Körpergeruch wurde mir unangenehm. Ich ging ihm immer öfter aus dem Weg. Ertrug seine Umarmungen nicht mehr. Fand seine Witze grauenvoll. Mir wurde speiübel, wenn ich an den Schmetterlingskästen im Flur vorbei musste. Die gemeinsamen Ausflüge brach ich ab.
"Keine Zeit, ich muss Hausaufgaben machen", sagte ich immer öfter.
Kein Wort über Schmetterlinge. Als ich die Oberstufe erreichte, sprach ich eigentlich gar nicht mehr mit ihm. Papa stellte das Schmetterlingssammeln ein und suchte sich ein neues Hobby. Mich interessierte es nicht.

Ich studierte. Wir sahen uns selten.
"Wie geht es dir? Gut, danke! Und dir?"
Ich erzählte nichts von meinem Leben und wollte auch nichts von seinem Leben wissen. Man sah sich anfangs noch zu Weihnachten und den Geburtstagen, später nur noch zu runden Geburtstagen. Mit Mitte Vierzig begann ich Bilanz zu ziehen. Ich hatte einen Beruf, den ich sehr erfolgreich ausübte, der mich aber nicht begeisterte, einen Mann, den ich mochte, aber nicht liebte, interessante Bekannte aber keine Freunde und ein großes Haus, in dem ich nicht zu Hause war. Ich war eine freudlose, zynische, blasierte Frau und viel zu früh gealtert. Meine Lebensuhr lief ab, ohne dass es mich beeindruckte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es mein Leben sei. Ich versuchte, mein Leben zu finden. Die Psychotherapeutin vermutete Missbrauch. Ich ging nicht wieder hin. Ein Geistheiler lud meine Chakren auf. Es hat nicht geholfen. Beim Familienstellen vergoss ich zahllose Tränen. Weswegen, wusste ich nicht. Ich sammelte spirituelle Bücher und Selbsthilfegruppen wie vor Zeiten Schmetterlinge. Ich nahm zu. Ich verdoppelte fast mein Gewicht. "Wie die kleine Raupe Nimmersatt", dachte ich.

“Weine nicht, kleiner Schmetterling!” sagte mein Vater an meinem 50. Geburtstag. Das war kurz bevor er starb. Nach der Beerdigung ging ich direkt ins Haus meiner Eltern und nahm die Schaukästen von der Wand. Während sich die Trauergesellschaft zu Kaffee und Kuchen traf, fuhr ich in den Wald. Ich nahm alle Kästen aus dem Auto und trug sie bis zu einer großen, alten Buche. Dort öffnete ich sie, nahm Falter für Falter heraus und entfernte die kleine Nadeln. Die starren Körper bettete ich auf den Waldboden. Ich versuchte die kleinen Leichen so vorsichtig wie möglich nebeneinander zu legen, um sie nicht zu zerstören. Aber die meisten waren schon so alt und brüchig, sie zerfielen in meiner Hand. Es dauerte über eine Stunde, bis die Kästen geleert waren. Ich hatte kleine Kerzen in Gläsern mitgebracht, die ich um die aufgebahrten Falter stellte und anzündete. Die ganze Zeit über habe ich geweint, ein tiefes, unstillbares Weinen. Am Grab meines Vaters hatte ich nicht weinen können. Jetzt wühlte sich alles nach oben. Ich weinte um das kleine Mädchen, ich weinte um die junge Frau, ich weinte um die alte Frau. Ich weinte um verpasste Chancen und ungekannte Lebensfreude, um zerstörte Kreativität und erstickte Sensibilität. Ich weinte um die vielen ermordeten Falter. Ich weinte um meinen Vater.

"Schmetterlinge tötet man nicht, Papa!"
Ich schaute auf die Kerzen. Ich sah meinen Vater, er nahm mich an der Hand. Er zeigte mir die Wiesen, die Felder, die Wälder. Er lehrte mich Beobachten. Gründlich und sorgfältig zu arbeiten. Kritisch zu sein. Mich selbstständig zu informieren, zu recherchieren. Mich und meine Arbeit zu organisieren. Er hat mir die Welt gezeigt und sich größte Mühe gegeben, mir das Leben beizubringen. Auf seine Art.
Als die Kerzen niedergebrannt waren, überdeckte ich die kleinen Körper mit Erde und Laub, so gut ich konnte. Ich kam erst nach Mitternacht nach Hause. Die Kästen warf ich in den Müll. Die Raupe Nimmersatt hatte es geschafft, zu schlüpfen. Ich konnte das auch. Ich hatte das Rüstzeug dafür.

 

Liebe Admins,
ja ich weiß, mein 3. Post in zwei Wochen. Ich gelobe Besserung und Enthaltsamkeit für die nächsten Wochen. Aber ich schreibe erst seit zwei Wochen und bin total hippelig. Es wirbelt und zwirbelt im Kopf. Und ich brauche Feedback. Und dieses Forum, die ausführlichen Kritiken und Anregungen sind besser als alles auf das ich gehofft habe.
Liebe Grüsse

 

Hallo, Heike Hatzmann

Die Beziehung zwischen Vater und Tochter, wie schwierig sie doch ist! Erwartungen, Verhätschelungen, Aufschauen, Verachtung. Ach ja. Hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ein paar Sachen stören mich aber noch.

Irgendetwas kreatives im handwerklichen Bereich.

"Kreatives" wird hier groß geschrieben.

So wenigsten beschrieb das Internat,

"wenigstens"

Wie sehr ich mich dabei selbst verletzte, wusste ich damals nicht.

Das klingt so, als wolltest Du darauf nochmal zurückkommen, Du tust es aber nicht. Hier weckst Du eine Erwartung in mir, die nicht erfüllt wird.

Das gilt im Übrigen für den gesamten Anfang. Es klingt so, als wolltest Du über Loslösung schreiben, davon, sich von seinem Elternhaus und den väterlichen Erwartungen zu befreien. Aber danach springst Du in die Vergangenheit, wo Vater und Tochter pausenlos zusammen abhängen, und anschließend ganz weit in die Zukunft, wo dann diese Befreiung in Form der Beerdigung von Schmetterlingen geschieht. Da fehlt die gesamte Autonomiephase. Was nicht schlimm ist. Aber Du weckst zu Anfang die Erwartung, darüber schreiben zu wollen, tust es aber nicht.

Ich nehme an, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass Du wahrscheinlich wenig Zeit mit Planung und Konstruktion verbracht hast, sodass Du am Anfang Erwartungen weckst - und wahrscheinlich selbst noch gedacht hast, dass Du darüber schreiben willst -, am Ende aber doch was anderes schreibst. Anfang und Ende passen noch nicht richtig zusammen.

Auch im Mittelteil, der mir insgesamt gut gefällt, zeigen sich Widersprüche. Du sagst, dass Deine Prota niemals ein Hobby hat, in dem sie richtig aufgeht. Aber dann beschreibst Du sie als leidenschaftliche Schmetterlingsammlerin. Das passt nicht zusammen.

Außerdem beginnst Du mit Verachtung für dieses Hobby ...

Ich wusste, was Papa mit Schmetterlingen machte. Er zerquetsche ihre winzigen Köpfchen, um sie zu töten, langsam und vorsichtig, damit sie nicht zu sehr deformiert würden.

... schreibst dann, dass es auch mal ihre große Leidenschaft war, und dann, dass die Prota alle Schmetterlinge im Wald verbuddelt. Die Wandlung fehlt völlig. Wie ist sie dazu gekommen, dass Schmetterlingssammeln so sehr zu verachten? Ich ahne es, aber erzählen tust Du es nicht.

Ich glaube, daraus kann eine wirklich tolle Geschichte werden. Sie ist jetzt schon großartig. Aber sie hat einige Widersprüchlichkeiten, Lücken und läuft nicht ganz rund. Das muss noch anders strukturiert werden, damit daraus eine Geschichte mit zwei Händen und zwei Füßen wird, nicht mit drei Armen und einem Bein. ;)

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Viele Grüße,
Maria

 

liebe TeddyMaria,
allerherzlichsten Dank für deinen Kommentar. Deine Kritik kann ich in mehrfacher Hinsicht gut nachvollziehen und finde sie mehr als berechtigt und hilfreich. Ich habe zunächst, quasi als Notfallmaßnahme, versucht, durch einige Ergänzungen so etwas wie innere Kohärenz herzustellen. Ob die Kurzgeschichte damit zu retten ist, weiß ich noch nicht. Ich würde gerne riesengroße Dinge in winzig kleine Geschichten packen. So wie es die Meister können, egal woher sie kommen (Zen, Suffi, Buddhist, Christ, Indianer). Die Geschichten wollen aber scheinbar von mir ausführlicher erzählt werden. Ein echter Konflikt, vielleicht Stoff für eine eigene Reflektion? Mal sehen, was passiert.
Liebe Grüsse
Heike

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Heike Hatzmann,

vorweg:
Möglicherweise ist es keine so gute Idee, mehrere Text in so kurzer Zeit zu posten. Für den Schreiber nicht, weil er ja meist seine anderen Texte noch nicht bearbeiten konnte, für die Kommentatoren nicht, weil sie sich in ihren Kommentaren nicht so recht ernst genommen fühlen, wenn der alte Text so stehen bleibt, aber schon ein neuer eingestellt wird. Aber ich kann auch deine Hibbeligkeit verstehen. Ich glaube, wir haben am Anfang alle ähnliche Erfahrungen mit diesem Forum gemacht.

Zu deinem Text:
Irgendwie scheint mir deine Prota auf der Suche nach den Ursachen für ihr mehr oder weniger ‚vergebliches’ Leben zu sein und nimmt mich mit auf diese Reise. Nur bin ich am Ende leider nicht viel schlauer als am Anfang.

Ich begleite sie auf ihrem Weg durchs Leben, sehe, wie sie sich auf der einen Seite um die Liebe des Vaters bewirbt, alles richtig machen möchte, auf der anderen Seite dann aber einen Ausbruchsversuch wagt. Diesen Faden verfolgt deine Geschichte allerdings nicht weiter. Die Jahre vergehen und deine Prota geht nach wie vor mit dem Vater auf Schmetterlingsjagd. Erst am Ende der Geschichte dringt der Konflikt, der da unterschwellig all die Jahre in ihr geschwelt hat, an die Oberfläche, zeigt sich in ihrem Weinen.

Doch es gibt vieles, was ich nicht erfahre: Was ist los mit diesem Vater, der Schmetterlinge sammelt, sie tötet, um sie dann akribisch aufzuspießen, der hofft, dass seine Tochter ein bisschen ‚Woodstockfeeling’ in sein Leben bringt? Du reißt diesen Aspekt an, gehst aber später nicht mehr darauf ein.

So gehen beide weiter und immer weiter auf Schmetterlingsjagd, nichts entwickelt sich, nichts wird (explizit) in Frage gestellt. Nur ein Abstumpfungsprozess wird sichtbar: Am Anfang hört das Kind noch die Stimmen der Schmetterlinge, später verstummen diese Stimmen. Am Anfang lacht der Vater noch lauthals, später definierst du ihn ausschließlich über sein Hobby. Die Tochter fügt sich in das Leben des Vaters ein und verpasst damit ihr eigenes Leben.

Wir gingen auf Schmetterlingsbörsen und kauften Raupen von seltenen Arten. … Wir hörten damit erst auf, als ich die Oberstufe besuchteK und nur noch selten nach Hause kam.

“Weine nicht, kleiner Schmetterling!” sagte mein Vater an meinem 50.igsten Geburtstag. Das war kurz bevor er starb. Ich war eine freudlose, zynische, blasse Frau und viel zu früh gealtert.


Das ist eine sehr traurige Zusammenfassung eines Lebens. Deine Protagonistin tut mir leid, weil ich spüre, dass ihr Leben an ihr vorbeigegangen ist. Doch stehe ich vor diesem Leben wie vor einem Gemälde, das sich mit einer oberflächlichen Darstellung begnügt, es aber nicht schafft, zum Eigentlichen durchzudringen. Dabei sind in deinem Text Ansätze vorhanden:

“Mein bunter Schmetterling”, nannte mich mein Vater. Er sah in mir eine Künstlerin, zumindest einen kreativen Geist. Er bewunderte mein handwerkliches Geschick. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich Töpferin werden sollen oder Glasmalerin oder Schneiderin. Irgendetwas kreatives (Kreatives) im handwerklichen Bereich. Das hätte ihm gefallen. Er wäre bereit gewesen, über allerlei Tollheiten hinweg zu sehen (hinwegzusehen). Er wäre sogar bereit gewesen, mein Künstlerdasein zu finanzieren. Ich glaube, er wünschte sich, dass ich etwas Woodstoockfeeling in sein eher graues Leben brachte.
“Werde Töpferin”, insistierte mein Vater. Ein winzig kleiner Teufel in mir flüsterte:”Höre nicht hin!” Ich wollte meinem Vater nicht mehr gefallen. Ich entschied für mich alleine. Ich begann mit einer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin bei einem Steuerberater. … Aber ich erinnere mich an die klammheimliche Schadenfreude, die ich empfand, als ich es meinen Eltern erzählte. Ich wusste, es würde meinen Vater verletzen. Wie sehr ich mich dabei selbst verletzte, wusste ich damals nicht.

Hier tritt der Vater aus seinem ‚Schmetterlings-Sammler-Dasein’ heraus und auch die Tochter ist plötzlich nicht mehr die Angepasste, die dem Vater alles recht machen möchte. Nur das ‚Warum’ beantwortet dein Text nicht. Warum möchte der Vater, dass die Tochter etwas Kreatives macht? Erkennt er, wie langweilig sein Leben eigentlich ist und möchte er deshalb, wie viele andere Eltern auch, dass die Tochter anders lebt und seine Träume und Wünsche Wirklichkeit werden lässt?

Und warum möchte die Tochter ihn verletzen? Warum verweigert sie sich auf der einen Seite und lebt dann aber über Jahrzehnte genauso weiter?

Du gibst eine Erklärung:

Zu dieser Zeit hatte ich meine kreativen Fähigkeiten längst eingetauscht gegen Angepasstheit und Widerspruchslosigkeit.

Aber das passt für mich nicht wirklich zusammen, das Sich-Aufbäumen gegen den Berufswunsch des Vaters und die gleichzeitige Angepasstheit. Da fehlt ein Zwischenschritt.

Das vorhandene Konfliktpotential lässt du mMn versickern und machst es nicht zum Thema. Warum resignieren beide und tragen ihre Konflikte nicht aus? Warum lässt der Vater die Tochter nicht los? Warum bäumt die Tochter sich nicht auf, sondern lebt bewusst das Leben, das das Hobby des Vaters vorgibt?

Am Ende bleibt dein Text für mich die Darstellung zweier Leben, die ich nicht wirklich verstehe. Sie bleibt für mich eine Schilderung, die vermeidet, in die Tiefe der beiden Figuren einzudringen. Das ist schade, weil mir damit auch eine Aussage des Textes fehlt.

Liebe Heike, deine Texte zeigen, dass du wirklich gut schreiben kannst. Mir geht es wie TeddyMaria: IAuch für mich gibt es am Ende zu viele Leerstellen, die dein Text nicht füllt. Ganz grundsätzlich fehlt mir eine klare Erzählkonzeption und ein logisch nachvollziehbarer Handlungsablauf.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Heike Hatzmann,

ich störe mich an der Stelle im Text, als das Zerquetschen des Kopfes des Schmetterlings erwähnt wird. Machen Sammler das wirklich so? Ich kann mir das schwer vorstellen. Wird dabei nicht viel zu viel beschädigt, die Fühler zum Beispiel?
Und soll das ein Sinnbild für die Beziehung zwischen Vater und Tochter sein? (Er gestaltet mit viel Liebe und Mühe, legt aber gleichzeitig eine grobe Unfähigkeit an den Tag?)
Der Gedanke liegt nahe und da wäre es gut, auch über die Tötung der Schmetterlinge sorgfältig nachzudenken. Für mich als Leser wäre es passender, wenn der Vater sie beispielsweise erstickt. Oder sie ins Gefrierfach stellt, wo sie für eine Weile vergessen sind und wo sie erstarren.

Gleichzeitig erscheint mir ihr Prozess der Abstumpfung beim gemeinsamen Sammeln wie ein Spiegel dessen, was dann später auch während ihrer Internatsjahre mit der Tochter passiert sein muss: Erst nimmt sie sich nicht mehr wahr, irgendwann hat sie vergessen, dass sie überhaupt einmal geweint und geflüstert hat.
Hübscher Gedanke. Nur, so wie du damit arbeitest, das funktioniert für mich noch nicht.
Ich glaube, da musst du dich entscheiden, ob das aufeinander aufbauen soll, oder ob du den Fokus auf einen der beiden Prozesse legst.

Gegen Ende erklärst du mir zu viel.
Hier:

Ich hatte einen Beruf, den ich erfolgreich ausübte, der mich aber nicht begeisterte, einen Mann, den ich mochte, aber nicht liebte, viele interessante Bekannte aber keine Freunde und ein großes Haus, in dem ich nicht zu hause war. Ich war eine freudlose, zynische, blasierte Frau und viel zu früh gealtert. Meine Lebensuhr lief ab, ohne dass es mich beeindruckte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es mein Leben sei.

Und hier:
Am Grab meines Vaters hatte ich nicht weinen können. Jetzt wühlte sich alles nach oben. Nichts konnte mehr meine Traurigkeit aufhalten. Ich weinte um das kleine Mädchen, ich weinte um die junge Frau, ich weinte um die alte Frau. Ich weinte um verpasste Chancen und ungekannte Lebensfreude, um zerstörte Kreativität und erstickte Sensibilität. Ich weinte um die vielen ermordeten Falter. Ich weinte um meinen Vater. Ich weinte und weinte und weinte.

Der Text würde davon profitieren, wenn du insgesamt weniger erklärst und mehr zeigst.
Wenn du schon so viel Symbolik verwendest, dann finde einen Weg, um sie für sich selbst sprechen zu lassen.

Ansonsten darf ein Text für meinen Geschmack inhaltlich schon so sein - ein erstickender Konflikt, der nicht gelöst wird, eine Protagonistin, die am Ende um ihr gescheitertes Leben weint. Ich bräuchte es nicht, dass sie sich auf die Suche nach irgendwas macht.

Grüße
Gefrierpunkt

 

Hallo barnhelm,

danke für deinen ausführlichen Kommentar. Gleiches Problem wie vorher, Form und Inhalt passen nicht zusammen. Zu großer Inhalt, zu kleine Geschichte. Mir ist nun sehr deutlich, woran ich arbeiten muss. Ich benötige außerdem dringend einen Computer mit einer Tastatur. Ich fummle an Text und Antworten mit meinem kleinen IPad. Es ist aber natürlich was ganz anderes, ob ich einen Twitter schreibe oder eine Kurzgeschichte. Meine Antwort fällt daher auch sehr "klein" aus, obwohl dein Kommentar und der aller anderen eine viel ausführlichere Antwort verdient hätten. :deal::cry::teach:

Ich danke dir sehr und kann deine Hilfestellung sehr gut gebrauchen.
Beste Grüße
Heike

 

Hallo maria.merhaba,
danke für deine wortgewandte Kritik. Ich erkenne deutlichen Verbesserungsbedarf. Deine Kritik und Hinweise zu den Schreibfehlern werde ich umgehend nutzen. Aber ob meine Prota deine wütende und vernichtende Kritik überlebt, kann ich noch nicht sagen. Ich reanimiere sie noch. Sollte sie das Bewusstsein wiedererlangen, müssen wir beide entscheiden, was zu tun ist. Erst einmal werde ich sie auf alle Fälle in Kur schicken oder zum Psychiater, was meinst du? . :sicko::bonk:

liebe Grüße
Heike

 

Gefrierpunkt schrieb:
ich störe mich an der Stelle im Text, als das Zerquetschen des Kopfes des Schmetterlings erwähnt wird. Machen Sammler das wirklich so? Ich kann mir das schwer vorstellen. Wird dabei nicht viel zu viel beschädigt, die Fühler zum Beispiel?
Mich hat diese Stelle auch irritiert, unter anderem deshalb, weil in weiterer Folge der Vater beim Präparieren der Schmetterlinge ja als sehr professionell dargestellt wird, und ja, auch deshalb, weil ich in meiner Kindheit selber Schmetterlinge sammelte. :Pfeif: Und deshalb weiß, dass das übliche Tötungsverfahren eigentlich so ausschaut: Die gefangenen Insekten kommen in ein Schraubglas, wo ein mit Äther getränkter Wattebausch drin ist. Binnen weniger Augenblicke sind die kleinen Krabbler tot und dabei vollkommen unbeschädigt. (Sofern man "tot" als "unbeschädigt" bezeichnen kann. :D)

Willkommen bei uns, Heike.

offshore

 

lieber Gefrierpunkt,
das töten von Schmetterlingen ist an und für sich schon eine todtraurige und völlig überflüssige Aktion. Und ja, man quetscht ihre Schädel, das ist der schnellste Tod. Man tut das aber in der Regel nicht, um dem Schmetterling längeres Leid zu ersparen, sondern um die Flügel zu schützen. Man kann sie auch in ein Glas mit Gift geben, dann würden sie noch flattern und sich am Gefäß die kleinen heißbegehrten Flügelchen beschädigen. Sammler machen beides, je nach Situation. Zumindest war das so 1965.

Du hast natürlich recht, das Ganze funktioniert noch nicht. Zu viel auf einmal, mein zentrales Problem.

Danke herzlich für deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Heike

 

Hallo Heike!

Das ist eine ungewöhnliche Geschichte. Es ist eine Lebensgeschichte ohne Chronologie. Die Gleichsetzung der Ich-Erzählerin mit einem bunten Schmetterling steht über allem und zerbricht die richtige zeitliche Abfolge.

Warum diese Gleichsetzung für die Ich-Erzählerin so entscheidend ist? Ich glaube, es geht dabei um etwas, das weit darüber hinausgeht, dass man mit dem Erwachsenwerden eben das Poetische und Verzauberte des kindlichen Bewusstseins verliert. Dass man sich eben anpasst und Kompromisse macht und sich mit dem Mittelmäßigen zufrieden gibt. Ich glaube, es geht da noch um etwas anderes, etwas Schlimmes, was zwischen Vater und Tochter vorgefallen ist, es könnte Missbrauch oder Gewalt sein oder vielleicht auch etwas Subtileres - aber etwas, was die Tochter dazu bringt, dass sie sich selbst verliert, dass sie nicht das Leben lebt, das sie gerne gelebt hätte. Erst als der Vater stirbt, befreit sie sich, indem sie die Schaukästen zerstört und die Schmetterlinge beerdigt.
Im Zentrum der Geschichte steht die Beschreibung, wie der Vater Schmetterlinge tötet und präpariert.

Ich bin nicht dein Schmetterling”, widersprach ich leise. Ich wusste, was Papa mit Schmetterlingen machte. Er zerquetsche ihre winzigen Köpfchen, um sie zu töten, langsam und vorsichtig, damit sie nicht zu sehr deformiert würden. Er spießte die kleinen Körper auf dünne Stecknadeln und steckte sie auf ein Brett. Er breitete sehr behutsam ihre zarten Flügel aus, damit die bunten Schuppen nicht zerstört würden und fixierte die ausgebreiteten Flügel mit Spezialpapier. Wenn die Falter trocken genug waren, blieben die Flügel von alleine weit aufgespannt und er konnte das Papier entfernen.
Das ist sehr brutal, wenn man sich die Gleichsetzung zwischen der Ich-Erzählerin und den Schmetterlingen vor Augen hält. Diese Gleichsetzung wird vom Vater oft wiederholt, von der Tochter aber im Geheimen immer wieder zurückgewiesen. Die Gleichsetzung überdeckt das, was da zwischen Vater und Tochter vorgefallen ist, aber deutet auch vehement darauf hin. Die Ich-Erzählerin wurde auf irgendeine Weise vom Vater getötet oder zerbrochen, ja, sie hat sich selbst zur Komplizin dieser Tötung gemacht (sie beginnt ja auch selbst, Schmetterlinge zu sammeln und zu töten) - unter anderem, indem sie einen Beruf ergreift, der ihr in keiner Weise entspricht.
Ich wusste, es würde meinen Vater verletzen. Wie sehr ich mich dabei selbst verletzte, wusste ich damals nicht.
Sie kann erst wiederauferstehen, als der Vater stirbt.

Spannend an dem Text finde ich eben dieses Aufbrechen der Chronologie, was vielleicht auch das misslungene, freudlose Leben der Ich-Erzählerin widerspiegelt, und dass man immer etwas Unheilvolles in der Beziehung zwischen Vater und Tochter spürt, ohne dass irgendetwas explizit erzählt wird.

Ich finde es überhaupt kein Problem, in zwei Wochen drei Texte zu veröffentlichen.

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,
Wow, toll. Du bist die Erste, die die Geschichte genauso liest, wie sie geplant war. Den betrohlichen Unterton, den eigentlich nicht erzählten Konflikt, viel zu gefährlich, daran zu rühren, den Kompromiss der Tochter, vielleicht um die Bedrohung im Griff zu behalten. Das mit Absicht verkorkste Leben um sich und den Vater für die merkwürdige Kindheit zu bestrafen, die Befreiung der Schmetterlinge aus den Kästen und damit der Beginn der Selbstbefreiung. Ich bin auch der Meinung, das man dem Leser zumuten kann, Zeitsprünge mitzumachen und nicht erzähltes zu ergänzen. Den Subtext zu lesen, die Bedrohung zu spüren, ohne das explizit darauf hingewiesen wird. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich so etwas schaffe. Ich übe und trainiere, spiele mit Möglichkeiten.
Ich bin richtig happy, das du das hast heraus lesen können. Klar muss ich noch feilen und schärfen. Die vielen umfangreichen Kommentare hier helfen dabei natürlich sehr. Aber jetzt weiss ich, dass ich nicht völlig daneben lag.
Danke
Heike

 

Hallo Bea Milana,
super herzlichen Dank für deinen Kommentar. er ist wirklich sehr hilfreich. Die Reihung von Verben oder Aussagen ist ein tolles Hilfsmittel. Ich habe was gelernt! Ich muss, werde und möchte den Text überarbeiten. Das wird aber sicher noch ein paar Tage dauern. Ich beam mich immer ziemlich in meine Prota´s rein und es dauert hin und wieder etwas, bis ich das Gefühl habe, ganz dicht dran zu sein. Deine Hinweise machen den Weg zugänglicher. :thumbsup:
Liebe Grüße
Heike

 

liebe Wortkrieger,
ich habe die Geschichte komplett überarbeitet aufgrund eurer Kritik und den hilfreichen Kommentaren. Könntet ihr nochmals reinschauen und mir ein Feedback geben. Das wäre wundervoll! :thumbsup::thdown: Bin gespannt.
Lieben Dank
Heike

 

Liebe Heike Hatzmann

Schnall Dich an, ich lege sofort die Lupe drauf:

"Komm, komm und schau!" riefen sie.

"Das hast du toll gemacht! Ich bin stolz auf dich!" sagte er.

Hier fehlen die Kommata nach der wörtlichen Rede.

"Wo seit ihr? Ich will spielen!"

Nicht „seit“, sondern „seid“.

Er quetsche die winzigen Köpfchen der Falter zwischen Daumen und Zeigefinger um sie zu töten.

Komma vor „um“.

Wir bewahrten sie, sehr zum Missfallen meiner Mutter, im Kühlschrank bis zur Verpuppung.

Eigentlich muss das „sehr zum Missfallen meiner Mutter“ nicht von Kommata umgeben werden, aber es erhöht vielleicht die Lesbarkeit, also lasse ich das mal gelten. Da fehlt aber ein „auf“ nach „Kühlschrank“.

"Meine Wissenschaftlerin", nannte mich mein Vater .

Keine Leerzeile vor dem Punkt.

Es fing mit so harmlosen Dingen an wie dem Nase putzen.

„Naseputzen“ wird hier zusammengeschrieben, weil es sich bei „putzen“ um eine Nominalisierung handelt. Das ist eine der verrückteren Tücken der deutschen Sprache.

Oder, früher trug ich gerne die Hemden meines Vaters. Er beklagte sich oft darüber, dass ich ihm wieder ein Hemd geklaut hatte und - mit einer kleinen Stickerei versehen - in eine Bluse verwandelt hatte. Ich hatte keine Verwendung mehr für diese Blusen und warf sie auf den Müll.

Was das mit Hass zu tun hat, verstehe ich nicht. Könnte verstehen, wenn der Vater das Kind deswegen hasst, aber nicht, warum das Kind den Vater deswegen hasst. Im Übrigen finde ich „Hass“ etwas unangemessen. Bisher konnte ich mich ganz gut mit Deiner Prota identifizieren, habe die Abneigung gegenüber dem Vater und seinen Wünschen als normalen Autonomiekonflikt verstanden, aber jetzt ist es zu extrem geworden. Schade.

Als ich Oberstufe erreichte, sprach ich eigentlich gar nicht mehr mit ihm.

„die Oberstufe“. Wir sind hier nicht bei flachsigen Leuten, die „Polizei haben“. ;)

Wie geht es dir? Gut, danke! Und dir?"

Wenn zwei verschiedene Leute sprechen, solltest Du die einzelnen Abschnitte von verschiedenen Anführungszeichen umgeben:
„Wie geht es dir?“
„Gut, danke! Und dir?“

Ich hatte nicht das Gefühl, das es mein Leben sei.

„dass“.

Die Psychotherapeutin vermutete Missbrauch.

Das war aber eine Quacksalberin. Klingt nach der Osteopathin meiner Mutter. Nicht nach einer psychologischen Psychotherapeutin. Aber na ja … Liegt vielleicht an mir, dass mir diese Stelle nicht behagt. Schließlich gibt es wirklich Quacksalber da draußen.

Beim Familienstellen vergoss ich zahllose Tränen.

Familienstellen sind nicht männlich. „Bei der“, „bei den“ oder „bei“.

Das war kurz bevor er starb.

Komma nach „war“.

Ich hatte das Rüstzeug dafür

Punkt.

Die letzte Version hat mir deutlich besser gefallen. Diese hier wirkt so hingeschmiert. Ich finde sehr viele Fehler, der Aufbau ist nicht mehr so wirr, dafür deutlich weniger stimmungsvoll. Tut mir leid, das sagen zu müssen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Du Dich sehr beeilt hast.

Außerdem, das hatte ich oben schon erwähnt, gefällt mir gar nicht, dass die Prota ihren Vater jetzt richtig hasst. Zu Anfang hatte ich das Gefühl, dass sie sich von ihm gelöst hat, jetzt hasst sie ihn richtig, und ich kann mich mit ihr nicht mehr identifizieren. Vielleicht ist es das, was Du eigentlich sagen wolltest, aber … für mich hat diese Geschichte ihren Zauber verloren. Ich fand ja schon die erste Version nicht schlecht, hätte mir da nur noch einen roten Faden gewünscht, der sich durch sie zieht, einen Anfang, der zum Ende passt.

Ich weiß, wie das ist, wenn eine Kommentatorin sagt, dass ihr die vorherige Version besser gefallen hat. Deshalb tut es mir sehr leid. Ich würde einen Schritt zurücktreten, mir an Deiner Stelle aber v.a. mehr Zeit nehmen. Hier sind jetzt sehr viele Flüchtigkeitsfehler drin. Und das ist schade um die eigentlich wirklich liebevoll gestrickte Geschichte.

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,
einfach nur genial, deine Korrekturen und Kommentar. Die Zeit, die du nimmst dafür. Danke dir vielmals. :huldig:
Eine kleine Sache nur:

Beim Familienstellen vergoss ich zahllose Tränen.
Familienstellen sind nicht männlich. „Bei der“, „bei den“ oder „bei“.
es heißt das Familienstellen, also korrekterweise wohl: bei dem Familienstellen. Es benennt eine Technik, daher Singular.

Liebe Grüße
Heike

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom