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Mehr Schweinchen

teo

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09.05.2005
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Mehr Schweinchen

Auf dem Bauernhof von Herrn Brise lebten eine Menge verschiedener Tiere. Da gab es ein paar gefleckte Kühe, zwei alte Pferde, mehrere Schafe, einen bissigen Hund, drei verschmuste Katzen und ein armes einsames Schweinchen. Bauer Brise hatte einfach kein Geld, um für das Schweinchen Rosa einen Freund zu besorgen. Außerdem hatte er keine Zeit, sich um ein trauriges Schwein zu kümmern. Er musste ja schließlich jeden Tag mit seinem Traktor auf die Felder tuckern und zweimal am Tag seine Kühe melken. Wenn er Rosa sah, brummelte er immer nur in seinen Bart:
„Ach du armes Schwein! Suhl dich doch in den schlammigen Pfützen, oder geh ein bisschen im Wald spazieren. Dort triffst du deine Verwandten, die Wildschweine.“
Aber Rosa grunzte ständig unzufrieden. In den Pfützen war es ihr viel zu dreckig. Schließlich war sie ein ordentliches und sauberes Schweinchen. Und die Verwandten, tschja, die wollte sie auf keinen Fall treffen. Die waren ihr viel zu wild und schubsten sich ständig. Sie hatten scheußlich borstiges Fell und wühlten ununterbrochen im Dreck. Sie suchten nach den stinkigen Trüffeln. Rosa ekelte es bei dem Gedanken.
Viel lieber legte sich Rosa auf die frisch gemähte Wiese in die Morgensonne. Sie putzte sich jeden Tag sorgfältig und achtete darauf, dass sie nicht in den Schlamm trat. Die anderen Tiere machten sich oft lustig über Rosa. Der bissige Hund bellte:
„He Rosa! Rosarotes Porzellanschweinchen!“ Die Schafe meckerten:
„Ro-o-o-o-o-s-a-a-a-a, du pi-i-i-i-i-n-g-e-e-l-i-i-g-e-e-s Schweinche-e-e-n:“
Aber Rosa klappte ihre Ohren nach hinten und beachtete die anderen Tiere einfach nicht.
Als sie eines Tages wieder mal auf der schönen Wiese lag, ratterte ein alter Laster in den Hof. Ein großer hagerer Mann stieg aus und öffnete die hintere Klappe. Er schnappte sich einen Kübel und lief zu Bauer Brise.
„Ah, Moritz! Bringst du mir endlich meine Fische?“, fragte Brise.
„Na klar! Zehn gesunde Karpfen!“
Rosa hatte noch nie in ihrem Leben Fische gesehen. Sofort trottete sie zu dem Eimer und beäugte neugierig, wie die Neuankömmlinge im Wasser ihre Kreise zogen. Bauer Brise bedankte sich und der Laster holperte wieder davon.
Die Fische ließ Herr Brise in den Teich, neben der Scheune gleiten. Rosa sah interessiert zu. Sie schwammen sofort davon und versteckten sich unter den Teichrosenblättern. Von diesem Tag an, lag Rosa jede Minute am Teich und wartete auf die Fische. Sie hatte viel Geduld.
Tatsächlich zeigte sich der dickste Karpfen am häufigsten. An einem kühlen Morgen blubberte er plötzlich zu Rosa:
„Du bist ein merkwürdiges Schwein. Warum suhlst du dich nicht im Dreck. Jeden Tag sitzt du hier und schaust uns zu. Du bist kein gewöhnliches Schwein.“
Rosa konnte vor lauter Überraschung kein Wort sagen. Gerade wollte sie dem Karpfen ihre Unzufriedenheit erzählen, da plapperte er auch schon weiter:
„Hast du schon einmal das Meer gesehen? Dort gibt es noch viele andere Fische. Große, gefährliche, kleine und bunte. Da würdest du staunen! Ich habe einmal einen Lachs gekannt ... ja, ja ... der hat mir wundersame Geschichten über die Ozeane erzählt.“
Endlich hatte Rosa ihre Stimme wieder gefunden.
„Im Meer? Ozeane? Was ist das?“
Und dann fing der Karpfen an, dem Schweinchen Rosa vom großen weiten Meer zu erzählen. Er schilderte es ihr in den schönsten Farben, tauchte mit ihr in Gedanken bis in die tiefsten Tiefen und schwamm um die buntesten Korallen herum. In allen nur denkbaren fantasievollen Formen und Farben malte sich Rosa die Schönheiten der Ozeane aus.
Nun besuchte sie den alten Karpfen jeden Tag und sie bekam schreckliche Sehnsucht. Sie wollte unbedingt das weite blaue Meer sehen.
Als der dünne Mann mit dem Laster eines Tages wieder auftauchte, nahm Rosa all ihren Mut zusammen und sprang durch die offene Tür in den Laderaum. Der Mann merkte nichts, gab Bauer Brise einige bestellte Sachen und verabschiedete sich wieder. Im Laster rumpelte es fürchterlich und Rosa hatte Mühe, auf allen Vieren stehen zu bleiben. Langsam wurde es zwischen den Kartons ziemlich heiß und ungemütlich. Viele Stunden vergingen und plötzlich blieb der Laster stehen.
Die großen Türen öffneten sich und Rosa sprang schnell an dem überraschten Lastwagenfahrer vorbei. Sie rannte und rannte und merkte gar nicht, wie der Boden unter ihren Beinen plötzlich ganz sandig wurde. Was war denn das? Vor ihr rauschte es laut. Noch ein paar Schritte weiter und sie sah das weite blaue Meer, genauso, wie der Karpfen es ihr beschrieben hatte. Ein laue Brise wehte über ihre glatte Schweinchenhaut. Und was war das? Ganz in ihrer Nähe tobten noch mehr saubere Schweinchen am Strand herum. Sofort rannte sie zu den anderen und begrüßte sie mit ihrem Kringelschwänzchen. Dann atmete Rosa tief ein und nun wusste sie es endlich. Hier war sie glücklich und hier würde sie für immer bleiben. Seit diesem Tag gibt es eben nicht nur normale rosa Schweinchen, sondern eben auch Meerschweinchen.

 

Hallo teo,

sehr gespannt habe ich deine Geschichte gelesen! Ich hatte sie hauptsächlich wegen des Titel angeklickt, den fand ich nämlich richtig pfiffig. Und hier muss ich nun gleich meinen ersten Kritikpunkt anbringen: Bei diesem Titel hatte ich in irgendeiner Weise einen Zusammenhang zwischen "Mehr Schweinchen"und "Meerschweinchen" erwartet und in gewisser Weise legst du solche Überlegungen ja beim Erzählen zu Beginn auch nahe: Rosa ist allein, sie wünscht sich mehr Schweinchen, damit sie Kollegen hat. Aber als sie auf dem Bauernhof keine Schweine finden kann, mit denen sie Freundschaft schließen mag, verliert sie leider ihren Wunsch nach mehr Schweinchen aus den Augen und begibt sich, von den Erzählungen des Karpfens neugierig gemacht, auf die Reise zum Meer. Dort findet sie aber leider auch keine Freunde, sie beschließt lediglich, dort zu bleiben und wird auf diese Weise zum ersten Meerschweinchen. Da hätte es mir einfach noch besser gefallen, wenn sie am Meer eben endlich die so heiß gewünschten mehr Schweinchen gefunden hätte, sich mit ihnen angefreundet und mit ihnen als Meerschweinchen am Meer gelebt hätte.

Ich fände es klasse, wenn du die Geschichte in dieser Richtung noch ein wenig verändern könntest.

Ansonsten hat mir vor allem zu Beginn der Geschichte deine Art zu erzählen sehr, sehr gut gefallen. Sehr liebevoll hast du das Leben der traurigen Rosa beschrieben und wie sie von den anderen Tieren gehänselt wird. Ich musste häufig schmunzeln.

Trotzdem habe ich, wie so oft :D, noch ein paar Stellen gefunden, an denen du, wenn du magst, noch etwas ändern könntest:

"Auf dem Bauernhof von Herrn Brise gab es eine Menge verschiedener Tiere. Da gab es ein paar gefleckte Kühe," --> Wortwiederholung "gab"

"Bauer Brise hatte einfach kein Geld, um für Rosa einen Freund zu besorgen." --> Hier weiß der Leser noch nicht wirklich, wer Rosa ist. Natürlich kann er es sich denken, zumal der Name "Rosa" ja bei Schweinen sehr beliebt ist - aber vielleicht kannst du da noch etwas dran drehen?

"Aber Rosa grunzte nur unzufrieden. In den Pfützen war es ihr viel zu dreckig. Schließlich war sie ein ordentliches und sauberes Schweinchen. Und die Verwandten, tschja, die wollte sie auf keinen Fall treffen. Die waren ihr zu viel zu wild und schubsten sich ständig. Sie hatten scheußlich borstiges Fell und wühlten ununterbrochen im Dreck. Sie suchten nach den stinkigen Trüffeln. Rosa ekelte es bei dem Gedanken." --> Diese Stelle, z.B. mochte ich sehr. Rosas Leben wird so schön anschaulich beschrieben! :)

"Sie putzte sich jeden Tag sorgfältig und achtete darauf, dass sie in keinen Schlamm trat." --> dass sie nicht in den Schlamm trat!

"Er schnappte (sich!) einen Kübel und lief zu Bauer Brise."

"Rosa hatte noch nie in ihrem Leben Fische gesehen. Sofort trottete sie zu dem Eimer und beäugte die Fische neugierig, wie sie ihre Kreise im Wasser drehten." --> zum einen könntest du die Wortwiederholung von "Fische" vermeiden, zum anderen ist der Satz etwas schwerfällig. Mein Vorschlag: " ... und beäugte neugierig, wie die Neuankömmlinge im Wasser ihre Kreise zogen."

"Tatsächlich zeigte sich der dickste Karpfen am häufigsten. An einem kühlen Morgen blubberte er plötzlich zu Rosa:" --> schöner wäre, für mein Gefühl: "blubberte er Rosa plötzlich zu:"

"Rosa konnte vor lauter Überraschung kein Wort sagen. Gerade wollte sie dem Karpfen etwas erklären, da blubberte er auch schon weiter:" --> hier stutze ich: Was wollte Rosa denn erklären? Etwas Bestimmtes? Etwas Besonderes? Wollte sie dem Karpfen nicht eher nur antworten? Und außerdem wäre es schöner ein anderes Wort für blubbern zu finden, um die Wiederholung zu vermeiden. Vielleicht glucksen, gurgeln oder gluckern?

"Endlich hatte Rosa ihre Stimme wieder gefunden." --> "Endlich fand Rosa ihre Stimme wieder." Das Plusquamperfekt ist hier nicht notwendig und in der Regel immer etwas umständlich.

"Und dann fing der Karpfen an," --> "Da fing der Karpfen an"

" ... tauchte in Gedanken bis in die tiefsten Tiefen und schwamm um die buntesten Korallen herum. Alle nur denkbaren Farben und Formen tauchten in Rosas Fantasie auf." --> ich würde ein anderes Wort für tauchen im zweiten Satz suchen, wegen der Wiederholung ...

"Nun (vielleicht "von da an" oder "Seit diesem Tag"?) besuchte sie den alten Karpfen jeden Tag (regelmäßig?)

Statt "bekam schreckliche Sehnsucht" könntest du auch schreiben "ihr Fernweh wurde geweckt" - die Umschreibungen mit "bekommen" klingen nicht so besonders elegant: :)

"Als der dünne Mann mit dem Laster eines Tages wieder auftauchte, nahm Rosa all ihren Mut zusammen und sprang durch die offene Tür in den Laderaum. Der Mann merkte nichts, gab Bauer Brise einige bestellte Sachen und verabschiedete sich wieder." --> Wir wissen ja schon , dass der dünne Mann Moritz heißt, du könntest also statt Mann auch einmal Moritz schreiben ...

´"Im Laster rumpelte es fürchterlich und Rosa hatte Mühe (Komma!) auf allen Vieren stehen zu bleiben."

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo teo!

Mal eine doofe Frage: Karpfen sind doch Süßwasserfische. Woher zum ** sollte der Karpfen dann was vom Meer wissen?!

Auch hatte ich mir, wie al-dente, eine etwas stärkere Verbindung zur Überschrift erhofft. Recht geben kann ich ihr allerdings auch in ihrem Lob: Rosa ist wirklcih lebendig und anschaulich beschrieben! :)
Stehe der Geschichte somit momentan etwas zwigespalten gegenüber. ;)

liebe Grüße
Anne

 

Hallo al-dente!

Das ist wirklich super, dass du meine Geschichten immer liest und so konstruktiv kommentierst. Ich drucke mir schon immer deine Vorschläge aus und ich werde auch diesmal die Geschichte überarbeiten. Deine Vorschläge sind wirklich gut und ich nehme sie gerne an! :)

Hallo Maus!

Dass mit den Karpfen ist wirklich nicht so sinnvoll, ich weiß ... aber ein Salzwasserteich wäre auch etwas unrealistisch. Nachdem ich diese Geschichte auch meinem 7-jährigen Sohn zum lesen gegeben habe und er keinerlei Probleme mit dem Karpfen hatte :D , lass ich ihn einfach drin. Mir ist auch kein anderer Fisch eingefallen ... vielleicht noch ein Lachs, oder. Die sind doch auch zeitweise im Meer unterwegs. Ob die sich allerdings in einem stehendem Gewässer so wohl fühlen ...
Vielleicht fällt dir ja noch ein anderer Fisch ein?

Danke euch beiden!
Gruß,
Theo

 

Hallo Simy!

!kitirK evitisop inied rüf eknaD
Hoffentlich kannste es lesen! :D

Gruß,
Theo

 

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