Megan
Megan ist seit einem Monat neu in unserem Dorf. Ihr Mann hatte sie verlassen, wegen einem jungen Mädel. Daraufhin zog sie hier her. Ich verfluche ihren Mann! Wegen ihm musste ja alles so kommen. Warum hat er sie nicht einfach behalten? Diese Frage kann ich mir allerdings selbst beantworten. Ich denke, Megan gehört nicht hier her. Ich denke, sie spielt ein gefährliches Spiel. Ich traue diesem Weib nicht – nicht im geringsten. Sie kommt hier her und schleimt sich ein, macht sich an unsere Männer ran...sie wird mir alles zerstören...
Natalie klappte ihr Tagebuch zu und legte ihren Stift sorgfältig zurück in seine Schatulle. Sie schaute raus in den Garten. Dort waren sie, spielender weise. Sie liebte sie so sehr, aber sie konnte es nicht ändern, es wird geschehen müssen. Nat konnte so nicht weiter leben. Sie kaute verzweifelt auf ihrer Unterlippe. Heute trug sie ein weißes Kleid, mit vielen rosafarbenen Röschen aufgestickt. Sie drehte nervös mit ihren Daumen und ihre falschen Fingernägel blitzten bei jeder Berührung des Lichtscheins der Schreibtischlampe. Ganz verträumt schauten ihre großen Augen auf die lachenden Kindergesichter. Nathalie wurde immer angespannter, ihre Daumen drehten immer schneller und ihre Lippe schienen gleich zu bluten, während sie sie immer heftiger zerbiss. Sie schreckte hoch, als das laute Dringen der Vordertür ertönte. Das mussten sie sein. Nathalies verlogener Mann sollte Megan abholen. Nathalie hatte verstohlener weise vorgeschlagen, sie doch zum Essen einzuladen. da Megan keinen Führerschein besaß, musste Ben sie abholen. Nat zupfte an ihrem Kleid und dachte nur, dass Ben seinen Schlüssel schon wieder vergessen haben musste. Obertrottel, es wird Zeit für dich! Und deine süße Freundin hat ihre Zeit gleich mit erreicht! Nat öffnete die Tür. Sie versuchte möglichst erfreut zu klingen: „Hallo meine Lieben, kommt rein!“ Sie gingen in das Esszimmer, Nat trat neben ihren Mann und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „ Du Schussel, hast schon wieder deinen Schlüssel vergessen?!“ „Ja“, gab Ben zu, „ Tut mir Leid, Liebes!“ „Schon gut, wir können auch gleich anfangen, meine Mutter kommt jeden Moment und holt die Kinder zu sich.“ Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, schellte es erneut. „ Das wird sie auch schon sein.“, trällerte Nat fröhlich, „ Macht es euch doch schon mal bequem!“
Als Nat wieder ins Esszimmer kam, unterhielten sich Megan und Ben köstlich. sie tat so, als würde sie die Flirtereien nicht mitbekommen und taperte in die Küche. Nun war der Moment gekommen, sie holte das Geschirrtuch heraus und tröpfelte das Gift auf dieses. Sie räusperte sich und rief dann mit sicherer Stimme: „ Liebling, könntest du einmal schnell kommen? Ich bräuchte Hilfe...“ Nat stellte sich mit dem Rücken zu ihm an die Arbeitsfläche mit dem Tuch fest in der Hand. Sie dirigierte Ben so, dass er günstig für ihre Tat stand. „ Dort in der Schublade liegt die Kelle für die Suppe, Schatz! Reichst du sie mir bitte?“ „Aber na...“, aber da wurde Ben auch schon das Tuch fest auf sein Gesicht gedrückt. Nat war ungefähr einen Kopf kleiner als Ben und hatte Schwierigkeiten, das Tuch über Mund und Nase zu pressen. Ben zappelte und versuchte zu entwinden, doch nach wenigen Sekunden wurde er immer schwächer und spürte seine Beine nicht mehr. Er fiel auf den Boden und blieb bewusstlos liegen. Nat bückte sich zu ihm und beugte sich über sein Ohr. „ Zu dir später, Liebling.“, flüsterte sie. Sie erhob sich wieder und ging zu der Spüle und holte das versteckte Fläschchen mit dem weißen Pulver. Nat hatte eine Ausbildung im Krankenhaus absolviert. Sie huschte kurz vor Feierabend in die Arzneimittelabteilung und steckte etwas von dem todbringendem Hyoszamin ein. Sie schüttete eine Prise davon in die Kanne mit Orangensaft und ging wieder in das Esszimmer. „Ben ist noch schnell etwas besorgen.“ Mit den gelogenen Worten aus ihrem lieblichen Mund goss sie Megan etwas Orangensaft ein. Nat setzte sich und dachte daran, wie glatt alles ablief, perfekt war ihr Plan. Sie ging den Ablauf noch einmal in Ruhe durch, wenn Megan jetzt endlich einen Schluck trinken würde, könnte sie sich nicht mehr bewegen und nach einiger Zeit tot sein. Jeder Arzt würde den Totenschein auf Herzschlag ausstellen. Sie musste dann Ben ins Auto schleppen und mit ihm in das abgelegene Waldhaus fahren, wo sie in einsperrte, bis er verhungern würde. Nat fesselte sich so an ihre Gedanken, dass sie gar nicht merkte, wie plötzlich Ben in der Tür stand. Megan war überrascht, wie zornig Ben aussah doch kaum konnte sie darüber nachdenken, verspürte sie einen Stich. Die Klinge brannte wie Feuer in ihrem Rücken. Nat beobachtete erstarrt, wie Ben immer wieder ausholte und zustach. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Tat er es für Nat und sich? Hatte er Megan eingesponnen wie eine Spinne, hatte er seine Beute ins einem Coucon warten lassen bis zur Hingabe um sie schließlich zu verspeisen? Um die Ehe mit Nat zu retten? Was sollte das werden? Hatte er auch diese negativen Schwingungen von Megan empfangen? Nat träumte wieder dahin. Überraschend spürte sie die scharfe Klinge an ihrer Kehle. „Ben! Was tust du?“ Ben schnitt und ihr Kopf knallte auf den Tisch.