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Me, myself and Iverson

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24.03.2002
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Me, myself and Iverson

„Das ist mir doch egal, das ist nicht mehr witzig! Das ist nicht komisch!“
Was machst du da mit mir? Ich verstehe es nicht. Ich komm damit nicht mehr klar. Das ist zu viel für mich. Was soll das? Warum tust du das? Ich verstehe dich nicht. Ich verstehe mich nicht mehr. Warum denke ich diese Sachen? Warum sage ich sie? Warum sagst du sie? Warum sagen wir sie? Warum tun wir diese Dinge?
Ich gehe hier also gerade entlang. So viel ist sicher. Ich spüre meine Beine, die sich bewegen. Ich spüre die Steine, die sich durch meine Sohlen in meine Füße bohren. Also gehe ich. Ich spüre den Wind, der mir kalt und feucht ins Gesicht bläst. Ich höre Blätter rauschen. Also bin ich draußen. Ich höre Autos, nah und fern. Ich höre Menschen, Stimmen, Schritte. Ich bin wohl in einer Stadt. Ich sehe nichts. Meine Augen sind geöffnet und sie nehmen sicherlich auch etwas wahr. Aber ich sehe nichts. Es knirscht feucht unter meinen Füßen, bis sie stehen bleiben und ich gehe nicht mehr. Vor mir wartet der Abgrund. Er rauscht an mir vorbei, wieder und wieder, nur einen Schritt entfernt, doch meine Füße bleiben stehen. Das sollten sie auch, denn sonst wären sie nicht mehr lange meine Füße. Sie wären wohl immer noch mit meinen Knöcheln verbunden aber sie wären nutzlos, wenn sie sich nicht mehr bewegen könnten. Also bleiben sie stehen und bewegen sich nicht, obwohl sie es könnten. Sie warten – und tun dann doch den ersten Schritt. Sie tun den Schritt, der vor wenigen Sekunden noch ihr Ende bedeutet hätte. Doch der Abgrund hat sich geschlossen. Er hat aufgehört an mir vorbeizurauschen und stellt keine Gefahr mehr dar. Woher meine Füße das wissen ist mir nicht klar, doch ich vertraue ihnen und gehe mit. Die Ampel ist grün. Es knirscht wieder, der Wind bläst weiter und ich folge meinen Füßen, die mich tragen. In meiner Hand halte ich etwas Schmales, Schweres. Es ist ein Riemen, eine Tasche; hin und wieder berührt sie mein Bein, doch das merke ich jetzt erst. Wahrscheinlich dachte mein Bein, dass es nicht wichtig sei, mich davon in Kenntnis zu setzen. Doch jetzt ist es wichtig, das weiß ich. Sonst wäre die Tasche nicht so schwer. Sie zieht mich nicht herunter und doch hält sie mich fest, damit ich sie nicht loslasse. Denn was wäre meine Tasche ohne mich? Wäre sie immer noch meine Tasche? Hätte sie für jemand anderen den Wert, den sie für mich hat? Ich weiß es nicht. Ich lasse sie fallen, denn ich weiß nicht, welchen Wert sie für mich hat. Ich weiß nicht mehr, was in ihr ist und welchen Wert hat eine Tasche ohne das, was in ihr ist. Vermutlich keinen. Und wenn ich nicht weiß, was in ihr ist, weiß ich auch nicht, was ich vermissen werde. Die Tasche werde ich sicherlich nicht vermissen, denn ich habe nichts mehr, um es in ihr herumzutragen. Vielleicht hat jemand anderes etwas, das er mit sich herumtragen möchte, der kann die Tasche dann gebrauchen. Für ihn hat sie dann einen Wert. Es ist dann zwar nicht mehr meine Tasche sondern seine, aber das macht nichts.
Eine Stimme, schnelle Schritte. Meine Füße wissen, was das zu bedeuten hat und bleiben stehen. Ich vertraue ihnen und tue dasselbe. Wir drehen uns um. Die Stimme ist vor mir und spricht weiter, doch meine Füße verstehen sie nicht mehr und bleiben einfach weiter stehen, ich mit ihnen. Was ist zu tun? Niemand weiß es. Meine Füße nicht und meine Beine erst recht nicht. Meine Ohren rauschen von den vielen Geräuschen, die um mich herum sind und meine Augen sehen schon lange nichts mehr. Mein Gesicht spürt die kalte feuchte Luft, die an ihm vorbei streicht und meine Nase riecht tausend Düfte, doch keiner von ihnen sagt mir, was zu tun ist.
„Behalt sie, es ist jetzt deine Tasche.“ Mein Mund hat das Kommando übernommen und es gefällt mir, was er sagt. Und plötzlich können meine Augen wieder sehen. Es scheint als hätten bei meinem Gegenüber die Augen und die Lippen das Sagen. Sie lächeln, alle vier. Und nun wissen auch meine Füße wieder was zu tun ist. Sie drehen um und gehen wieder.
Ich folge ihnen.

 

Hallo MondoBurger,

huh, es gar nicht so einfach eine Kritik zu Deiner "Geschichte" zu schreiben. Ich muss ehrlich sagen, ich habe sie nicht ganz verstanden. Gehört sie nicht eher in die Rubrik Philo oder Seltsam? Wie passt der Anfang zum Rest der Geschichte? Du siehst, ich habe mehr Fragen an Dich als eine richtige Kritik. Sorry.

Gruß Chrisstories

 

Hi Chrisstories, danke fürs Lesen. Ich find schon, dass die Geschichte in die Alltagsrubrik gehört aber ich lass mich durch gute Argumente gerne vom Gegenteil überzeugen. Was denkst du denn, wie der Anfang zum Rest der Geschichte passt? Das wäre doch langweilig, wenn ich hier jetzt erzählen würde, welche Gedanken ich mir beim Schreiben gemacht habe.
Und dass eine Geschichte Fragen aufwirft, muss doch nichts Schlimmes sein, für das man sich entschuldigen müsste.
Mondo

 

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