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Mdgp 1
Die Sanddämonen hatten ihn schwer zugerichtet. Sein rechtes Bein war praktisch nutzlos geworden. Sie hatten es regelrecht mit ihren messerscharfen Zähnen zerfetzt. Die Woge des Schmerzes war überwältigend gewesen, Blut in Strömen geflossen. Der Anblick seines Fleisches in ihren Mäulern wie sie es gierig zu schlucken versuchten, war einfach scheußlich gewesen.
Mit seiner linken hatte er den Revolver aus dem Holster geholt und die drei zielsicher hingerichtet.
Seine Schmerzen waren gewichen und kaum noch spürbar. Der Geruch seins Blutes gepaart mit dem Gestank der toten Dämonen, hatte ihn kotzen lassen. Dabei wäre er erstickt, wenn er sich nicht mit Gewalt von seiner Rückenposition seitlich gedreht hätte.
"Ich sollte mich töten, bevor ich verblute."
Doch vorher wollte er sein Leben nochmals Revue passieren lassen.
>Was würdest du jetzt sagen Vater, wenn du mich sehen könntest? <
"Wahrscheinlich irgendetwas wie, Es war nur eine Frage der Zeit bis so etwas passieren musste"
Dabei verzog er sein Gesicht zu einer Grimasse die entfernt einem Lächeln ähnelte.
Wie lange er damals in dieser Wüstengegend gelegen war konnte er später nicht mehr abschätzen. Nur, dass er bereits seinen Revolver an seine Schläfen gelegt hatte, als es passierte.
"Es gibt sie also wirklich" und hörte dabei nicht seinen staunenden Tonfall.
Der Unterricht über "Monster" gehörten in seiner ehemaligen, nun bereits zerstörten Heimat, zur natürlichen Ausbildung.
Ironischerweise gehörten die Sanddämonen damals für ihn zu den interessantesten.
Doch jenes Wesen, welches ihm jetzt langsam entgegentrottete, war vielmehr unter Legenden aufgelistet gewesen.
Das Wesen schien eine, seiner Meinung nach, menschliche Form gepaart mit der eines Stieres zu besitzen.
Die Größe des Wesens war jedoch nicht so erstaunlich wie damals in den Büchern geschildert. Vielmehr war die Kreatur kleiner, als so manch großgewachsener Mensch.
Die Hörner welche seitlich des Kopfes abstanden, die roten Augen, die schuppenartige bläuliche Hautschicht, die abstehenden Krallen an Händen und Füßen und der beinah aufrechte Gang eines Menschen, sprachen wiederum für die Bücher.
"Ich werde also ein Gespräch mit einem Envit führen, werde ich sein Angebot annehmen?", Er wollte nicht sterben und er bräuchte es nun auch nicht mehr.
"Was würde wohl Vater sagen, wenn du nun auch noch das Angebot einer verfluchten Kreatur annimmst?", Fragte eine angriffslustige Stimme in seinem Kopf.
Darüber wollte er lieber nicht grübeln. Die Umrisse des Envits wurden undeutlich. "Ich habe nicht mehr viel Zeit, ich bin dem Sterben schon näher als mir lieb ist." Eine angenehme Woge der Wärme durchfuhr seinen Körper. Seine Augen lieferten ihn nur noch verschwommene Umrisse, seiner Umgebung und seines Gastes.
"Ich will nicht sterben"
"Du darfst sein Angebot nicht annehmen und das weißt du"
Wieder eine Stimme, eine vertraute Stimme.
"Ich will nicht sterben Vater, noch nicht jetzt"
"Wozu willst du noch Leben, du bist eine Schande. Einmal mehr hast du dass ansehnlich anhand dieser Dämonen unter Beweis gestellt. Doch wenn du nun auch noch einen verbotenen Handel mit einer verfluchten Kreatur. , er zitterte schüttelte seinen Kopf wollte leben, die Stimme begann zu schreien "DIESER HANDEL IST VERBOTEN, DU WEISST WIESO, ES IST GEGEN UNSERE LEHREN, STIMMST DU IHN ZU VERRÄTST DU NICHT NUR DEIN GESCHLECHT SONDERN DU BIST AUCH NICHT MEHR MEIN SOHN."
Schweiß floss ihm die Stirn runter. Seine Augen nahmen nur noch ein strahlendes Licht war, seine Nase machte keine Anstalten mehr ihm Düfte wahrnehmen zu lassen.
Zu seinem Gefühl der Angst, gesellte sich nun ein weiteres. Zorn.
"DU BIST TOT; IHR ALLE SEID TOT; ICH WILL NOCH LEBEN, WAS BEDEUTEN MIR SCHON DIESE VERDAMMTEN LEHREN, ICH BIN SOWIESO DER LETZTE"
Wieder ertönte eine Stimme doch diesmal nicht die seines Vaters.
"Kennst du den Grund meines Besuchs?"
"Ja Envit und ich nehme dein Angebot an"
Kurze Zeit Stille, bevor die Stimme abermals ertönte.
"Du weißt warum ich ver... "
"Ja Envit beeil dich, wir haben nicht mehr viel Zeit".
"Unglaublich findet jemanden der sein Angebot sofort bejaht und will ihn dann tatsächlich noch über die Nachteile aufklären."
"Wünschst du dein Ebenbild?"
"Ja und jetzt mach schnell".
Er war Tod, er musste es einfach sein. Keine Schmerzen mehr, kein Gefühl brennenden Sandes, keine Laute und gehüllt in einem schwarzem Schleier.
Doch dann öffnete er seine Augen. Er erschrak. Die Tragweite seiner Entscheidung sollte ihn erstmals bewusst werden. Vor ihm im Sand gebettet, seine Leiche. Die Augen waren weit aufgerissen und sahen gen Himmel.
Ein unerwartetes Gefühl der Verzweiflung überkam ihn, als er seinen eigenen Leichnam erblickte.
Er wollte seinen Körper nicht in dieser Wüstengegend zurücklassen, geschweige denn ihn hier begraben.
Je länger er seinen ehemaligen Körper betrachtete, umso mehr wuchs dieses Gefühl.
"Was habe ich getan, ich könnte bereits Tod sein. Bei den anderen sein, stattdessen befinde ich mich im Körper......"
Seine Gedanken verstummten, nicht weil seine körperliche Hülle identisch, der seines Leichnams war. Sondern weil, er es erstmals verspürte. Hunger.
Ihm überkam ein Schauer der Panik.
"Dieser Hunger verlangt nach anderen Gerichten wie mein ehemaliger Körper."
Er merkte wie sein Blick gierig in die Richtung der toten Sanddämonen wanderte.
Merkte zugleich wie ein anderer Teil bei diesem Anblick sich übergeben wollte.
Er ließ sich verzweifelt in den Wüstensand sinken um eine weitere Überraschung zu erleben.
Seine neue Hülle schien, Dinge wie Hitze nicht wahrzunehmen.
Er blickte unablässig auf seinem Leichnam, bis er einen Entschluss gefasst hatte.
Nachdem die Leiche entkleidete war, bedeckte er sie langsam mit Wüstensand, bis nur noch sein Gesicht herausragte.
"Was hast du getan, du Wurm?", Ertönte die Stimme seines Vaters.
Diesmal verspürte er keinerlei Zorn, nur jämmerliche Angst.
"Sieh hinüber, zu deinem Frühstück. DU MONSTER"
Niemals würde er sich dazu herablassen, nie.
Einige Minuten später hielt er bereits den abgetrennten Kopf eines Dämons in seinen Händen.
Genüsslich riss er soviel Fleisch in seinen gierigen Magen wie nur möglich.
Als sein Hunger gestillt war übergab er sich.
"Ich werde zurückkehren", sein Blick richtete sich auf die vom Sand verhüllte Leiche.
Schon damals wusste er, dass er niemals hier zurückkehren sollte.
"Ich werde einen neuen Lebenszweck finden, das schwöre ich"
Dann marschierte er los. In seine ungewisse Zukunft.