Hallo Leute,
entschuldigt die verspätete Antwort. Ich möchte mir für die Antwort eines jeden Kommentars genügend Zeit nehmen, und das war in den letzten beiden Wochen nicht möglich.
Aber jetzt! 
@kiroly
Schön von dir zu lesen und ich habe mich über deinen interessanten und kritischen Kommentar gefreut!
Ich schreibe Dir einfach auf, was mir aufgefallen ist!
Immer her damit!
Ich weiß - die alter Leier der zu kurzen Geschichte.
Ja! Ich hab das extra in Flash Fiction eingeordnet, aber ja, dem Vorwurf kann man sich natürlich nie ganz entziehen! Ich hab zur Zeit Bock auf so ganz kurze Geschichten; schwierig natürlich, wenn etwas fehlt oder man das Gefühl hat, da müsste mehr. Das ganz auf die Gattung zu schieben ist nicht fair, denn Inhalt muss zur Gattung passen, ansonsten ist das der berühmte 2 Liter Wasserkrug, den man in ein 0,33 Liter Glas füllen möchte
Dementsprechend, denke ich, wird die Qualität der Geschichte durch ein möglichst authentisches Zeigen der Organisation, der Prozesse eines systemgastronomischen Betriebs angehoben. Hier tauchten die drei Fragezeichen in meinem Kopf aus
Das ist richtig.
"Der Nachtmanager war ein paar Jahre älter als ich und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Von 22 bis 5 Uhr betranken wir uns und skateten auf dem Parkplatzgelände. Wenn ein Auto kam, rannten wir zurück ins Gebäude und erledigten die Bestellung. Wir erfanden alle möglichen neuen Kreationen mit den Nuggets und den Pommes und der Ice Cream und schlemmten und quatschten draußen in diesen schwülen Sommernächten."
Ist das gezeigte Verhalten in einer McDonalds-Filiale möglich? Ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist oder dass mir das unplausibel vorkommt, ich weiß nicht, wie so ein McDonalds arbeitet. Du schreibst wenig zur Lage des McDonalds, aber ich habe mir folgendes Setting vorgestellt: Autobahnauffahrt, Autohof, ländliche Lage, hochgetunte Fahrzeuge und über Land und Zeit irrende Schichtarbeiter, vielleicht auch Stadtrand, aber einer, der neu bebaubt wird, mit weißen Bauhaus-Bastarden.
Also ich hab das so gehört wie es in der Geschichte steht, deswegen hab ich das geschrieben. Aber das ist keine Entschuldigung und hat wenig zu sagen. Denn der Text muss authentisch wirken und funktionieren; wenn er das an der Stelle nicht tut, ist das schlecht
"Wir beide wurden in dieser Nacht gefeuert. Die Cops rochen Alkohol und ordneten einen Test an. Ich glaube, jeder von uns kam auf irgendwas über ein Promille."
Fragezeichen Beta zum Ablauf des Angriffs und der Reaktion.
Ist der Promillewert realistisch? Wird man wirklich sofort vom "Managing Director" gefeuert oder wird, auf Grund der Schwere des Vorfalls, eine weitere, betriebsinterne Untersuchung angeregt? Droht eine zivilrechtliche Klage? Warum wird der Nachtmanager nicht im Krankenhaus untersucht (könnte ja versicherungsrechtlich relevant sein: McDonalds könnte gegen den Angreifer klagen, da könnten von einem Arzt erhobene Daten nützlich sein). Ich will hier nicht ketzerisch sein. Ich denke aber, dass es in der McDonalds-Bürokratie für exakt diesen Fall ein exaktes Protokoll gibt, dem ein Managing Director zu folgen hat, wenn er in der McDonalds-Bürokratie aufsteigen möchte.
Das sind alles gute Punkte, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Das mit dem Protokoll stimmt bestimmt. Wir hören hier auch einem unzuverlässigen Erzähler zu, der seine Sicht der Dinge wiedergibt. Was genau passiert ist bzw. wie genau die bürokratischen Vorgänge waren erläutert der Text auch nicht wirklich, ja, man könnte sagen, es ist unauthentisch. Meine Ausrede ist, dass er es unterschlägt!

Ja, ich weiß schon, was du meinst. Ist ein Punkt bzw. ein Schwachpunkt des Textes, sehe ich ein.
Die Morgenschicht beginnt ihre Arbeit. Hier die Frage: Sind Nachtschicht und Morgenschicht so isoliert? Klar, die Nachtleute neigen oft zu einem eigenen Gruppengefühl (zumindest in der Pflege). Gibt es keine Reaktion von den Mitarbeitern? Sind sie informiert? Wenn ja, wie? Ich fände es sehr schade, wenn du das Klischee anonymen Arbeitens eines McDonalds auf das Verhältnis Nachtschicht-Morgenschicht überträgst. Aber gut, Geschmackssache.
Ja, eine berechtigte Frage. Ich hab mich an Ami-McDonald's orientiert. Dort wird das unterschieden. Ich dachte tatsächlich, dass das Franchise weltweit gleich ausgeführt wird. Anscheinend ist das hier nicht so gewesen vor zehn Jahren, zumindest dort, wo
@HerrLehrer gearbeitet hat, dass es eine Unterscheidung gab. Schwierig. Vielleicht steige ich noch mal in die Recherche ein. Bin ich dem Text eigentlich schuldig.
Natürlich ist das Wiedereintreten in McDonalds eine Konstruktion des Textes, der Geschichte. Ich möcht enur noch mal meine Ausrede bringen

dass das natürlich ein unzuverlässiger Erzähler ist, ein Kumpel, der dir eine Story erzählt vielleicht, der natürlich Details unterschlägt. Kann der Text so funktionieren? Ich weiß nicht. Ist ein guter Punkt, kiroly, vielen Dank für das kritische Hinsehen, deswegen bin ich hier!
"»Verdammt nochmal«, sagte er. »Ich bin fast drauf gegangen. Weißt du, dass ich da hinten fast gestorben wäre?«
»Ich weiß nicht«, antwortete ich. »Ich meine. Yeah. Vielleicht. Er hatte dich ordentlich dran.«
Er schüttelte den Kopf, mit dem Milkshake in der Hand. Durch das Fenster schaute er raus, zu dem Spot, an dem wir all die Nächte skaten waren.
»Ich bin zweiunddreißig«, murmelte er wieder.
Ich hab ihn nie wieder gesehen. "
Hier entsteht erstmals eine "ernste" Distanz zwischen Erzähler und Nachtmanager. Der Nachtmanager macht aus den Ereignissen einen Kampf um Leben und Tod (gut, er war ja betroffen), der Erzähler steht dieser Interpretation distanziert gegenüber. Plötzlich ist das ein ganz großer Ernst in der Story. Sie hatten Spaß in der Nacht, jetzt reflektiert der Nachtmanager seine bereits erwähnte Gesamtsituation, vielleicht merkt er, wie "unreif" er ist, wie "unerwachsen". Allerdings wird nicht klar, ob der Nachtmanager wirklich nur eine Aushilfskraft (geht das?) ist oder nicht. Vielleicht arbeitet er schon länger bei McDonalds, hat dort seine Ausbildung absolviert und identifiziert sich mit dem Betrieb (jetzt lacht das Bildungsbürgertum^^). Vielleicht sieht er seine berufliche Zukunft dort. Oder hat sie gesehen.
Warum das wichtig ist? Weil über diesen Aspekt der "Entwicklungsstand" des Nachtmanagers verdeutlicht wird. Ist er jemand, der allerlei bunte Jobs bereits absolviert hat und nicht mit dem Ideal des westlichen Lebens klarkommt?
Das ist ein guter Punkt, ja, das bleibt offen. Es ist natürlich auch der Kürze geschuldet, aber das ist irgendwo auch eine Ausrede meinerseits, das möchte ich nicht verschweigen, und eine bequeme noch dazu, warum das hier nicht bekannt gemacht wird im Text.
Kiroly, du hast mir die Schwächen des Textes vor Augen gehalten, und dafür bedanke ich mich, absolut ernst gemeint. Klar schmerzt das irgendwo, ich denke, das geht jedem Autoren mit seinem Baby so, aber ich weiß, dass das wichtig ist und irgendwo auch abhärtet. Ich überlege, wie ich deine Kritikpunkt noch mal verbessern kann oder was ich da mache. Bei Herr Lehrer werde ich noch ein paar Punkte schreiben, was das Franchise und meine Recherche angeht, falls du Interesse hast.
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, kiroly!
Servus @Bas
und vielen Dank fürs Lesen, Vorbeischauen und Kommentieren!
Wenn ich die Geschichte lese, höre ich dazu
In McDonalds von Burial.
Haha nice. Auch reingehört
Rodeon fand ich übrigens super, nur so nebenbei erwähnt.
Danke
während ich bei Rodeon einen sprachlich sehr präzisen Erzähler erlebt habe, erscheint er mir hier irgendwie ... schluderig.
Okay
Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte genauso gut irgendwo arbeiten.
Hier zum Beispiel - das funktioniert so nicht richtig, finde ich, da läuft was ins Leere. "Ich war schon immer eine Nachteule gewesen, also hatte ich mir ausgemalt, ich könnte - statt ... rumzugammeln - ... genauso gut irgendwo arbeiten." So was hat mir hier gefehlt.
Das ist ein guter Punkt, den auch schon ein anderer erwähnt hat - ihr habt Recht
Ich hatte mir auch ausgemalt, dass die Nachtschichten gediegener sein würden und ich die Zeit hätte, etwas zu lesen oder so.
Hier ist das wieder so ein Abwägen auf meiner Seite, eine Sache, die ich eigentlich gar nicht tun möchte als Leser - ich möchte nämlich einfach nur lesen -, was aber etwas ist, was ich dir als Autor nicht vorhalten kann, was kannst du denn für meine Lesevorlieben bzw. für meine Wahrnehmungsmacken, da sehe ich nämlich einerseits den Erzähler, also nicht dich, der halt nicht so wahnsinnig weit denkt, der denkt nicht: Da hätte ich endlich Zeit, die gesamte Bibliographie von Zigga zu lesen oder so, der will halt was lesen, oder so, nur so 'ne Idee, vielleicht gammelt er halt auch bloß.
Andererseits sehe ich aber auch den Zigga-Erzähler und denke hm, warum macht er da nicht mehr draus, warum lässt er den Nicht-Zigga-Erzähler nicht die gesamte Zigga-Bibliographie lesen, weil der ja insgeheim Schriftsteller werden will und auf diesem Weg hinter das Geheimnis des Zigga-Stils kommen möchte?
Vielleicht, weil es dann keine Flash Fiction mehr wäre, vielleicht, weil der Nicht-Zigga-Erzähler dann nicht mehr authentisch wäre in seiner Vorsichhinlebigkeit, aber vielleicht, und das ist ein Gedanke, der nur so in meinem Hinterkopf rumspukt und im besten Fall unbegründet ist, vielleicht auch, weil es so bequemer ist.
Bin mir nicht sicher, was ich darauf antworten soll!
Weil im dritten Durchgang habe ich dann wieder die Musik laufen lassen und hatte meinen Spaß.
Super, das freut mich
schlau bist du ja, zufällig oder gezielt
zufällig!
jeder kennt McDonald's, jeder verbindet damit irgendwelche Erinnerungen, viel ist da gar nicht nötig, um Bilder aufploppen zu lassen, da reicht fast schon der Name.
Ganz ehrlich: Das ist mir erst nach Posten der Geschichte wirklich gekommen. Ich hatte davor so ein Gefühl, aber als dann viele Kommentatoren mit einem persönlichen Gefühl oder einer Erinnerung an die Geschichte getreten sind, ist mir das auch klar geworden: Jeder kennt McDonald's, die Bratwurstbude von nebenan nur ich. Wahrscheinlich würde das nicht mal mit Burger King oder KFC funktionieren, dass da bei vielen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie einen, ja, emotionalen? Zugang erstmal zu haben
Setz da die - für mich - typischen Zigga-Charaktere rein, lass sie mindestens eine Zigga-rette rauchen und ein bisschen perspektivlos sein, et voilà, Wohlfühlatmosphäre.
Gut zusammengefasst!
Vielleicht klingt das abschätziger, als ich es eigentlich meine: Ich mag das, ich mag deinen Sound, das ist auch nicht repetitiv, das ist deine Welt, bitte mach damit weiter.
Das freut mich sehr, vielen Dank
Die zwei Männer wrestleten auf dem Boden, fast geräuschlos, bis auf ihr Schnappen nach Luft. Ich stand eine Sekunde da, bis ich nach dem nächstbesten Küchenwerkzeug griff.
Unschöne bis-Doppelung
Wird geändert
Ich schrie den Typ an, dass er sich verdammt noch mal verpissen soll.
Das verdammt noch mal hätte ich hier nicht gebraucht, verpissen ist stark genug.
Hier hast du auch Recht
Das Yeah klingt gut, solange ich ausblende, dass da ein deutscher Autor schreibt und nicht Bukowski.
Mega, wie sich wirklich viele an dem Yeah ... ja, wie es ihnen jedenfalls richtig auffällt! Stimmt schon, ja, das ist auch ein Bukowskiding ... ich schaue mal, ob ich hier was ändere ... irgendwie gefällt es mir gerade
Danke dafür und bis hoffentlich bald,
Bas
Ich hab deine Neue schon nach dem Posten gelesen und werd demnächst meinen Senf - wenn auch kurz, Reallife killt mich - hören lassen!
Lass dir gutgehen, Bas
@Analog
Servus und größten Dank fürs Vorbeischauen, Lesen und Kommentieren!
Alter. Ein fast perfekt geschliffener Diamant. "Fast", sage ich, weiß aber selbst kaum, was daran noch besser zu machen wäre. Irgendwas winzig Kleines stört mich am Anfang. So wie die Erbse in dem Märchen, unter den ganzen Matratzen. Vielleicht Einbildung.
Am Ende hatte ich (echt!) Gänsehaut. Wirklich gut, sehr gut gemacht!
Das ist natürlich ein großes Lob, über das ich mich freue, wenn die Geschichte so auf dich wirkt und so für dich funktioniert und für das ich mich bedanken möchte. Bedeutet mir was, danke, Analog!
Grüße
zigga
edit: Scheiße, jetzt hab ich euch @Silvita, @Pepe86 & @HerrLehrer vergessen! Bin durcheinandergekommen. Hab in meinem Kopf schon auf eure Kommentare geantwortet und dachte gerade, ich hätte das schon getan
Wird nachgeholt, mea culpa!