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Thema des Monats Matts letzter Kuss

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01.09.2005
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Matts letzter Kuss

Sein Gedanke, während er einen zitterigen Fuß vor den anderen setzte: Bitte nicht schon wieder kotzen. Pascal blieb kurz stehen, atmete die nasskalte Luft in zwei tiefen Zügen ein und schlurfte weiter. Er hatte beim Münzenwerfen verloren. Matt und Sander waren im Hostel geblieben.
Alle drei hatten mit den Nachwirkungen des Wodkas gekämpft, den sie an der Rezeption von dem Typen mit den schlechten Zähnen gekauft hatten. Alle drei hatten sie erst einmal genug vom Alkohol und wollten an diesem Abend lieber Gras rauchen, und alle drei hatten sie keine Lust gehabt, welches besorgen zu gehen. Nachdem die Ein-Ban-Münze zum dritten Mal mit dem Romania-Schriftzug nach oben gelandet war, hatte Pascal noch versucht, sich zu drücken. Er hatte gesagt, es sei doch wohl irgendwie rassistisch anzunehmen, sie hätten Gras, nur weil sie Zigeuner waren. Matt hatte sein ordinäres Matt-Lachen gelacht und gesagt, sie säßen da in ihrem beschissen geheizten Hostel-Zimmer wie ein Fleisch gewordener Witz.
Der Witz: Ein Australier, ein Norweger und ein Deutscher sitzen in einem beschissen geheizten Hostel-Zimmer und haben Dünnschiss von billigem Osteuropa-Fusel, da fängt auf einmal ausgerechnet der Deutsche an, Vorträge über Rassismus zu halten.
„Der Deutsche, versteht ihr?“ Matt tippte mit Mittel- und Zeigefinger unter die Nase und hielt sich die andere Hand vor die Stirn, sodass es aussah, als hätte er einen Seitenscheitel. Eigentlich hatte Pascal kein Problem mit der Art von Scherzen, aber Matt war Matt, und deshalb ging er ihm damit inzwischen gehörig auf die Nerven. „Just kidding“, sagte Matt immer, nachdem er jemanden beleidigt hatte. „Just kidding“, er mache doch nur Spaß. Er hatte es auch zu den beiden Italienerinnen gesagt, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie es ihm nicht zu zweit machen wollten. Danach hatten sie nicht mehr viel mit den Mädchen zu tun gehabt, mit denen sie sich zunächst noch sehr gut verstanden hatten.
Pascal hatte einmal mitgezählt, wie oft Matt es am Tag benutzte, und war auf sechsundfünfzig „Just kiddings“ gekommen. Sander lachte inzwischen auch nicht mehr darüber, er war selbst oft genug Opfer von Matts Attacken geworden. Meistens war es um Geschlechtsverkehr mit Robben und um faulen Fisch essen gegangen.
„Oh, fuck that.“ Matts Kommentar zu Sanders Hinweis, dass es sich bei Surströmming um eine schwedische Spezialität handelt und der Rakfisk wesentlich weniger stark stinkt.
„Der Typ gestern hat uns ja quasi eingeladen“, hatte Sander gesagt. „Die werden schon was haben, sonst hätte er's nicht gesagt.“
„Hast ja recht“, hatte Pascal gesagt, so als wäre ihm diese Einsicht gar nicht gekommen. Er hatte sich auf den Weg gemacht, einfach, um ein paar Stunden von Matt wegzukommen. Schon diverse Male hatte er überlegt, den Trip abzubrechen. Bis Moskau würden sie beim derzeitigen Tempo noch Wochen brauchen. Wochen mit Matt. Warum schrieben Leute wie er nicht in ihre Internet-Profile, dass sie Arschlöcher waren?
Bei den Roma schien es Klassenunterschiede zu geben. In einigen Wohnwagen sah Pascal durch die Fenster riesige Fernsehschirme flimmern, bei anderen hingen die Türen lose in den Angeln. Er hörte Talkshow-Gefasel und Rap. Eminem.
Der Boden war matschig vom eisigen Nieselregen, der erst wenige Minuten zuvor aufgehört hatte. Pascal blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenigstens hatte die frische Luft seine Übelkeit ein bisschen gelindert. Auf dem Weg über die Wiesen hierher hatte er sich zweimal übergeben. Jetzt war ihm fast nur noch kalt.
„Und nu'?“, fragte er, wohl etwas zu laut. Zwei kleine Mädchen, die in Gummistiefeln Federball spielten, drehten sich zu ihm um. Pascal lächelte sie an und zuckte die Schultern. Er fragte die Mädchen, ob sie Englisch sprächen, aber sie spielten einfach weiter.
„Dann leckt mich doch“, flüsterte Pascal und steckte die Hände tief in die Hosentaschen. So tief, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte und in den Matsch gefallen wäre, als er von hinten geschubst wurde. Mit kämpferisch erhobenen Armen fuhr er herum, aber als er den Typen sah, der ihn gestoßen hatte, wollte er schreien und weglaufen. Kurze Stoppeln auf einem rasierten Kopf, Akne-Narben, ein Wort auf die Wange tätowiert, das Pascal nicht lesen konnte. Sein Gegenüber trug Jogginghose, Lederjacke und Sandalen. Die Schultern hingen, er wirkte schlaff. Die ungeheure Wucht des Schubsers mochte Gott wusste woher gekommen sein. Lebenserfahrung, gemacht wahrscheinlich im Gefängnis.
Vollidiot, dachte Pascal. Allein hierher zu kommen. Er dachte an das Portemonnaie im untersten Fach seines Rucksacks. Bargeld, EC-Karte, Kreditkarte, Ausweis. Er hatte alles mitgenommen, warum? Damit ein Überfall sich auch wirklich lohnte? Vollidiot.
„Was willst du?“, fragte der Rom in gebrochenem Englisch. Es klang, als wäre es ihm scheißegal, was Pascal tatsächlich wollte, als würde er es nur sagen, um den Auswärtigen darauf vorzubereiten, mit dem Gesicht in den Schlamm gedrückt zu werden.
Pascal wollte antworten, brachte aber nur ein trockenes Hüsteln zustande. Die Angst in Kombination mit dem Exzess der vergangenen Nacht und einer leichten Erkältung raubte ihm die Stimme. Der Rom griff in seine Hosentasche. Pascals Augen weiteten sich. Gleich würde er eine Messerklinge aufblitzen sehen, da war er sicher. Stattdessen holte der Mann ein sauberes Taschentuch hervor und reichte es ihm.
Pascal griff zaghaft danach. „Danke“, sagte er und wischte sich Mund und Nase.
„Was willst du?“, wiederholte der Rom.
Pascal räusperte sich. Er machte eine Geste, als würde er an einem Joint ziehen. Der Rom kniff konzentriert die Augenlider zusammen. Jetzt, wo der Mann ihm nicht mehr wie eine Gefahr schien, sondern lediglich einen etwas ungepflegten Eindruck machte, begann Pascal, die Geduld zu verlieren. Immerhin schleifte er seinen vom Kater geschwächten Körper durch bestes Grippewetter, während Sander und Matt im Hostel dösten.
Pascal sagte schlicht „Hasch“ und sprach seinen Wunsch noch fünfmal aus, wobei er Synonyme in drei unterschiedlichen Sprachen benutzte. Der Rom machte ein Gesicht, als wäre der heilige Geist in ihn gefahren. Er klopfte sich mit der flachen Hand gegen die Brust und sagte: „Mein Cousin, mein Cousin!“
Pascal wurde zu einem Wohnwagen gebracht, in dem der Marihuana-Dunst so undurchlässig war, dass er das Gefühl hatte, einen Raum voller Watte zu betreten. Künstliches rotes Licht wärmte die Pflanzen. Sergiu, wie er sich zwischenzeitlich vorgestellt hatte, lachte, als er Pascals Gesichtsausdruck sah, eine Mischung aus Staunen und Ekel. Pascal war nie ein Kiffer gewesen, und der Dunst im Wohnwagen war definitiv zu dicht, um von einem Gelegenheitsraucher wie ihm noch als angenehm empfunden zu werden. Der klare Kopf war wieder passé. Pascal wollte schnell ein paar Gramm kaufen und dann raus, zurück zum Hostel, vielleicht im leichten Laufschritt, ein bisschen sportliche Betätigung täte ihm bestimmt gut.
Cosmin, wie Sergiu ihn vorstellte, spielte ein Autorennspiel auf einer Spielkonsole, die an einen kleinen Röhrenfernseher angeschlossen war. Pascal erkannte den dürren Jungen mit den fettigen Haaren wieder. Er trug das T-Shirt einer anderen Metalband als am Tag zuvor, aber es war eindeutig Cosmin gewesen, der sein Direktmarketing betrieben hatte, als sie vor dem Hostel auf einer Bank gesessen und getrunken hatten. Als Cosmin Pascal sah, hörte er auf zu spielen, sprang auf und schüttelte ihm überschwänglich die Hand, offensichtlich erfreut über die Wirksamkeit seiner Werbeaktion.
„Wieviel willst du?“, fragte er. Er sprach besseres Englisch als Sergiu. „Ich habe viele Sorten.“
Fast wäre Pascal damit herausgeplatzt, dass er keine Ahnung vor den Vor- und Nachteilen etwaiger Sorten hatte, dass er eigentlich immer nur mitgeraucht hatte. Doch dann fiel ihm ein, dass es in Verkaufsgesprächen eigentlich nie von Vorteil war, vollkommene Ahnungslosigkeit einzugestehen.
„Von allem ein bisschen“, sagte er und deutete auf zwei Pflanzen, die sich für sein laienhaftes Auge irgendwie voneinander unterschieden. Cosmin grinste, Sergiu entzündete einen dünnen Joint und bot ihn dem Gast an. Pascal lehnte ab. Da Sergiu daraufhin beleidigt aussah, sagte er „Ich hab gestern“ und deutete eine Trinkbewegung an. Cosmin übersetzte die Erklärung, aber Sergius Züge entspannten sich nur leicht.
„Meinst du, die Zigeuner haben alle Aids, oder was?“, fragte Sergiu.
Cosmin sagte etwas auf Rumänisch. Dann sah er seinen Kunden an und rollte genervt mit den Augen, sodass Sergiu es nicht mitbekam. Pascal nickte unsicher. Er sah sich im Wohnwagen um, damit sein Blick nicht den Sergius kreuzte. Überall lagen Gras und Hasch, aus allen Ritzen schien Hanf zu wachsen als wäre es Unkraut. Auf einer Küchenzeile stand eine offene Dose, die dem Bild darauf zufolge einmal weiße Bohnen in Tomatensoße enthalten hatte. Die Soßenreste schienen bereits zu schimmeln, soweit das diffuse rote Licht im Wohnwagen den Betrachter das beurteilen ließ. Sergiu lehnte gegenüber einer Tür, hinter der Pascal das Klo vermutete. An der Tür hing ein Poster des Films Child's Play.
Pascal fiel eine Sorte auf, die in einem kleinen Metallkäfig gedieh, der ursprünglich wohl für Vögel oder Mäuse gedacht gewesen war. Die Blüten des weggesperrten Gewächses waren dunkellila, fast schwarz. Pascal machte einen Schritt darauf zu und näherte sich mit dem Gesicht den dünnen Gitterstäben. Außer dem bekannten Marihuana-Duft glaubte er, einen anderen Geruch auszumachen, so fein, dass er nicht sicher war, ob er es sich nicht vielleicht nur einbildete. Er hatte zwar Sergius Angebot abgelehnt, aber der THC-Smog im Raum mochte ihn mittlerweile ausreichend benebelt haben, dass er Geräusche und Gerüche wahrnahm, wo keine waren. Pascal hielt sich die Nase zu. Es war, als würde man an eingetrockneten Bremsspuren in einer Unterhose schnüffeln. Der Gestank war unterschwellig, aber es roch eindeutig nach Scheiße.
„Was ist das hier?“, fragte Pascal.
Cosmin winkte abwehrend. „Nein, nein, nein, die ist nicht für dich, du bist ein netter Kerl.“
Pascals angeborene Neugier hatte ihn in seinen Teenager-Jahren zum Berufswunsch Journalist geführt. Cosmins Reaktion knipste diese Neugier an wie ein Licht.
„Was heißt das?“, fragte Pascal. „Was ist denn das?“
Wenn man die Pflanze länger betrachtete, schien sie einem die Stengel durch die Gitterstäbe entgegenzustrecken. Vielleicht verdient sie es, eine Gefangene zu sein, dachte Pascal beim Anblick der düsteren Blüten. Bei näherer Betrachtung sahen sie aus wie winzige, lila-schwarze Zungen. Wie die wohl küssen?
Pascal schüttelte den Kopf, aber nur leicht, wegen der Schmerzen. Er versuchte, den Gedanken daraus zu vertreiben, der ihn daran erinnerte, dass er alles andere als klar bei Verstand war: Wie die wohl küssen?
„Lass ihn probieren“, sagte Sergiu.
Cosmin schüttelte den Kopf. Er tippte sich an die Stirn und sagte etwas auf Rumänisch.
„Vergiss sie einfach“, sagte er. „Wieviel Geld hast du? Hast du Euro?“
„Vierzig“, sagte Pascal. Tatsächlich hatte er fast Zweihundert in bar.
„Ich stell dir was zusammen“, sagte Cosmin. „Crossover, von allem ein bisschen, wie du gesagt hast, aber nur das Beste.“
„Das ist cool“, sagte Pascal. „Aber was ist denn nun damit?“
Die Pflanze ließ ihn nicht los, sie hatte ihn mit ihrem latenten Scheißegeruch hypnotisiert wie eine ihrer fleischfressenden Schwestern eine Fliege. „Wird einem da schlecht von?“
Cosmin atmete tief ein. „Ja. Das kann man sagen.“
Sergiu gab einen Grunzlaut von sich. Zuerst dachte Pascal, der Rom hätte zu stark an seinem Joint gezogen. Dann merkte er, dass Cosmins Cousin ein Lachen unterdrückt hatte.
Cosmin streichelte sich die Brust und den Bauch. „Bringt alles durcheinander hier drin. Die Pflanzen sind aus Afghanistan, das Rezept von meiner Oma, wenn du so willst.“
„Was denn für ein Rezept?“, wollte Pascal wissen. „Für die Samen?“
Sergiu riss die Tür des Wohnwagens auf und spuckte nach draußen. Pascal hörte eine Frauenstimme schimpfen. Sergiu schimpfte zurück und knallte die Tür zu.
„Ich wollt's längst wegschmeißen. Hab's der Tochter eines Typen verkauft, der meiner Cousine den Arm gebrochen hat. Dem war seine Frau langweilig geworden, und er benutzt meine Cousine als Matratze. Meine Cousine mag den Scheißkerl, und als er ihr sagt, sie solle sich verpissen, tut's ihr richtig weh, und sie ist wütend und sagt ihm, sie erzählt's seiner Frau. Da hat er sie verprügelt. Du-te-n pizda mă-tii, du Drecksack.“
Pascal dachte nach.
„Und du hast ihn gezwungen, das zu rauchen, oder wie?“
Cosmin lachte und übersetzte für Sergiu, der darauf etwas sagte, dass für Pascal klang wie „Ich hab dir gesagt, dass er ein Idiot ist“, obwohl er kein Wort Rumänisch konnte.
„Seine Tochter“, sagte Cosmin. „Geht noch zur Schule und feiert gern. Ich hab's ihr verkauft.“
„Und der ist schlecht davon geworden“, nuschelte Sergiu. Seine Augen wirkten wässrig.
„Willst du die ganzen vierzig Euro ausgeben?“, unterbrach Cosmin seinen Cousin, als der gerade Anstalten machte, noch ein paar Einzelheiten zur Wirkungsweise der besonderen Sorte zu machen. Pascal bejahte, Cosmin machte sich an die Arbeit.
„Manche Leute brauchen eine Lektion“, sagte Pascal.
„Wenn du meinst“, erwiderte Cosmin.
„Nein, echt, ich versteh das.“ Er schluckte die enorme Ungerechtigkeit herunter, die er empfand, weil Cosmin der Tochter des Cousinenprüglers Brechdurchfall beschert hatte. Andererseits waren die Sorgen um die Tochter für den Vater wahrscheinlich schlimmer gewesen, als hätte es ihn selbst erwischt, und bei Rache ging es schließlich um die Befriedigung eines sehr primitiven und ursprünglichen Gefühls, nicht um Gerechtigkeit.
Manche Leute brauchen einfach eine Lektion, sagte Pascal noch einmal, aber er war sich nicht sicher, ob er es wirklich gesagt oder nur gedacht hatte. Da weder Sergiu noch Cosmin auf seine Bemerkung reagierten, beschloss er, dass der intensive Passivrauch wohl tatsächlich seine Wirkung zeigte.
Er ließ wie geheißen die Finger von der Pflanze, bis Sergiu sich verabschiedete, weil seine Frau mit dem Essen auf ihn wartete, wie er sagte. Cosmin drehte Pascal einige Male den Rücken zu, wenn er schnitt, abwog, und die Ware in kleine Tütchen verpackte. Unter nüchternen Umständen hätte Pascal es wahrscheinlich niemals gewagt, einen rumänischen Zigeuner zu beklauen, aber er war verkatert und vermutlich bekifft, und noch immer brauchten manche Leute einfach eine Lektion. Er musste nicht einmal durch die Gitterstäbe fassen. Ein Stengel mit einer Blüte daran griff nach ihm.

Sie rauchten vor dem Hostel, auf denselben alten Holzbänken, auf denen sie in der Nacht zuvor den Wodka getrunken hatten. Sander verabschiedete sich als Erster, es schien ihm wirklich schlecht zu gehen. Matt rief ihm hinterher, ob er vielleicht was von diesem faulen Schwedenfisch gegessen hätte.
Der Australier boxte Pascal gegen die Schulter und sagte: „Komm Klaus, du bist.“
Klaus, der Deutsche heißt Klaus, auch so ein Matt-Witz. Pascal nahm den Joint, zog daran und spuckte aus, ohne seine Reisepartner anzusehen. Wenn irgendwer es verdient hatte, eine Nacht kotzend auf dem Plumpsklo im Hof eines abruchreifen rumänischen Hostels zu verbringen, dann Matt.
Pascal holte die dunklen Blütenbrösel aus der Tasche, die er zwischenzeitlich in die Alufolie eines Butterbrotes gewickelt hatte.
„Du hast noch mehr?“, fragte Matt. „Wolltest du das verstecken?“
„Besonderes Zeug“, sagte Pascal. „Nichts für Schwuchteln.“
Als Matt ihm das Marihuana mit einem ungeduldigen „Zeig mal her“ aus der Hand riss, hätte Pascals Grinsen ihn wohl verraten, hätte er nicht schon Minuten zuvor das debile Dauergrinsen aufgesetzt, das ihn im bekifften Zustand immer befiel.
Matt schnüffelte an seiner Beute.
„Was ist das?“, fragte er mit angewidertem Gesichtsausdruck. „Das riecht ein bisschen … ehrlich gesagt riecht das ein bisschen wie Scheiße.“
„Es soll auch knallen wie Scheiße“, sagte Pascal, gähnte und stand auf. „Können wir uns morgen reinhauen.“
Matt griff ihn am Hosenbund und zog ihn zurück auf die Bank.
„Du gehst jetzt nicht auch noch ins Bett. Wir rauchen das jetzt. Ich will wissen, was das ist.“
Pascal schüttelte den Kopf. „Vergiss es. Ich bin schon total zu. Der Zigeuner hat gesagt, das Zeug ist der Killer. Wenn ich das jetzt noch rauche, falle ich wahrscheinlich in Ohnmacht.“
Matt spuckte verächtlich auf den Boden. „Wie habt ihr mit so wenig Eiern zwei Weltkriege anfangen können?“
Pascal gähnte ein weiteres Mal. Diesmal war es nicht gespielt. „Lass es uns einfach morgen machen, Matt. Ich geh schlafen.“
Matt schlug Pascals Hand weg, die nach dem Gras griff.
„Willst du's etwa allein rauchen?“, fragte Pascal.
Statt zu antworteten schnüffelte Matt weiter an dem Marihuana und sagte: „Irgendwie ekelhaft, aber irgendwie auch geil. Wie eine ungewaschene Muschi, wenn du wochenlang nicht gebumst hast. Abtörnend, aber du weißt genau, das hier, das ist der Weg, du musst dich nur überwinden.“
„Ein schöner Vergleich“, sagte Pascal. „Tu mir bitte trotzdem einen Gefallen und zieh es nicht ohne uns weg.“
Matt winkte ab. Als Pascal im Bett lag, roch er durch das einen Spalt weit geöffnete Fenster den Rauch des Joints nach oben ziehen, den Matt sich angesteckt hatte. „Das ist der Weg“, flüsterte er und schlief grinsend ein.

Sander schüttelte ihn. Das Licht der einen nackten Glühbirne im Zimmer passte zur sonstigen spartanischen Einrichtung. Zweimal zwei Etagenbetten, drei davon belegt durch ihre Gruppe, eines frei. Ein Holztisch und ein Holzstuhl. Auf dem Tisch lag eine kroatische Jugendzeitschrift.
„Was ist?“, fragte Pascal, obwohl Matts Stöhnen ihm die Frage bereits beantwortet hatte, als er noch halb wach und halb schlafend gewesen war.
„Matt geht’s nicht gut“, sagte Sander. „Er war schon draußen kotzen, aber es wird nicht besser.“
Pascal sah zu Matt, der nur in Unterhose auf dem Bett lag und zitterte.
„Was ist los?“, fragte er.
„Mir ist schlecht“, sagte Matt. „Mir war noch nie so schlecht.“ Er schob ein paar derbe Flüche hinterher. Seine Stimme zitterte ebenso wie sein Körper. Aus seinem Mundwinkel lief Speichel. Er furzte und es roch wie feuchtes Hundefutter. Er furzte noch einmal und das weiße Bettlaken unter ihm verfärbte sich hellbraun.
„Gott Matt!“, rief Sander und hielt die Hände als Atemschutz vor den Mund. Pascal spürte Kotzreiz am Gaumen kitzeln. Er sah rote Schlieren in Matts flüssigem Exkrement.
„Er muss zum Arzt“, wimmerte Sander hysterisch.
Pascal nickte. Das Hostel war eine baufällige Absteige im Nirgendwo, das nächstgelegene Dorf war das Romalager. Nur der Mann mit den schlechten Zähnen kümmerte sich nachmittags um die Rezeption. Er saß zwei Stunden vor dem Eingang und las Zeitung. Sie waren die einzigen Gäste. Die Italienerinnen waren an diesem Morgen weitergezogen, ohne sich zu verabschieden. Matt hatte ihnen aus dem Fenster hinterhergerufen, ob sie über sein Angebot nachgedacht hätten.
Der Australier fuhr mit mit einem langgezogenen Schrei hoch. Seine Blutgefäße wölbten sich unter der der Haut, als würde etwas hindurchfließen, das ihr Fassungsvermögen überschritt. Er erbrach helles Blut.
Sander kauerte weinend in der Ecke und fragte immer wieder, was sie denn jetzt tun sollten. Über den Boden floss ein dünner Rinnsal auf ihn zu, kroch auf ihn zu wie eine Schlange, geformt aus Matts Ausflüssen.
„Matt, kannst du mich hören?“, fragte Pascal. Der Australier hörte kurz auf zu stöhnen und nickte. Sein Oberkörper war wieder aufs Bett gesunken. Pascal hatte das Gefühl, dass Matt ihn ansah. Er konnte nicht sicher sein, denn die Pupillen waren kaum noch zu erkennen. Matts Augen waren dunkelrote Bälle.
„Matt, hast du das Zeug geraucht?“, fragte Pascal. „Das schwarze Zeug? In der Folie?“
Matt nickte und sah an die Decke. Einen Augenblick lang war nur Sanders Weinen zu hören. Pascal schrie überrascht auf, als Matt blitzschnell die Hand um seinen Unterarm schloss und zudrückte.
„Was war das?“, fragte der Australier.
Er weiß es, dachte Pascal. Er schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung“, sagte er. „Ich schwöre, Matt, ich hab keine Ahnung, was es wirklich war.“
Matts Körper verkrampfte. Pascal spürte, wie sich die Finger noch fester in seinen Unterarm krallten. Er hörte Matts Knochen knacken, als wären sie plötzlich porös geworden. Der Australier ließ los und betrachtete ungläubig die Finger, von denen jeder jetzt vier, fünf oder sechs Gelenke zu haben schien. Er hielt sie nah vor das Gesicht, scheinbar konnte er mit seinen roten Augen nicht mehr viel sehen. Matt fing an zu weinen, und als ob das Salz sein rechtes Auge auflösen würde, tropfte es aus der Höhle heraus über seine Wange.
„Matt, es tut mir leid, okay?“, sagte Pascal. „Ich wusste das doch nicht, verdammt! Ich hole Hilfe!“
Wie zur Antwort furzte Matt, und was diesmal aus ihm herauskam, musste halbwegs fest sein, denn Pascal sah, wie es die Boxershorts des Australiers füllte.

Die Tür flog auf, Cosmin sprang Pascal entgegen und schlug ihm ein paar Mal ins Gesicht. In Gedanken sah er immer wieder Matts Auge zerlaufen wie ein rohes Ei. Er hatte nicht einfach angeklopft, er hatte gegen die Wände des Wohnwagens geschlagen und getreten und dabei Cosmins Namen geschrien.
„Es gibt kein Geld zurück!“, schrie Cosmin. Pascal lag auf dem Rücken und schützte sein Gesicht mit den Armen. Cosmin prügelte unablässig auf die Deckung ein. „Fick dich, scheiß Tourist, gekauft ist gekauft.“ Zwischendurch unterbrach er seine Hiebe, um ein paar Namen zu rufen.
Hunde bellten, mit dem Lärm der Tiere näherten sich auch Schritte und Schreie. Einige riefen Cosmins Namen. In den meisten Wohnwagen um sie herum wurde das Licht angeknipst, in den Fenstern erschienen die Silhouetten von Männern und Frauen. Einer der Schatten hielt etwas, das wie ein Gewehr aussah.
„Warte“, schrie Pascal. „Cosmin, hör auf! Ich brauche deine Hilfe, ich will kein Geld zurück!“
Der Rhythmus, in dem die Schläge Pascal trafen, wurde langsamer. Er glaubte, ein Pfeifen zu hören. Cosmins Faust hatte sein linkes Ohr einige Male erwischt. Um sich herum sah er Füße in Stiefeln, Sandalen und Turnschuhen, außerdem Hundepfoten. Eines der Tiere biss ihm in den Unterschenkel. Pascal schrie. Der Herr der Hundes zog ihn zurück.
„Was soll das heißen, du brauchst meine Hilfe?“, fragte Cosmin. Er atmete schwer und schnell.
„Ich will kein Geld zurück, ich schwöre es“, sagte Pascal. „Bitte.“
Die Männer hatten die Hunde zur Ruhe gebracht, nur vereinzelt kläffte noch einer auf. Cosmin schickte die Herbeigeeilten fort. Sie schimpften. Pascal erkannte einen von ihnen als Sergiu. Cosmins Cousin blieb. Pascal erzählte, was passiert war. Sergiu spuckte auf den Boden.
„Wieviel hast du mitgenommen?“, wollte Cosmin wissen.
„Nicht viel“, sagte Pascal. Er erklärte, dass er nicht wusste, wieviel Matt geraucht hatte, aber dass der Australier schlimm aussah, wirklich schlimm.
„Wir müssen zu ihm“, sagte Pascal. „Wisst ihr, was wir machen können?“
Cosmin sah Sergiu an. „Ja“, sagte er.
Sie sprachen Rumänisch. Sergiu holte etwas.

Pascal saß auf der Rückbank und sagte nichts. In einem klapprigen Kombi holperten sie über eine Straße voller Schlaglöcher dem Hostel entgegen. Im Radio lief etwas, das wie Nachrichten klang. Sergiu und Cosmin unterhielten sich leise und rauchten Zigaretten. Das war leichtsinnig, denn neben Pascal lagen drei volle Benzinkanister auf dem Sitz.

Sander musste fortgelaufen sein. Die nackten Füße des Norwegers hatten Spuren aus Matts Blut und Scheiße hinterlassen. Sergiu strahlte sie mit der Taschenlampe an. Pascal humpelte den Roma hinterher, der Hundebiss schmerzte. Im Zimmer lagen noch Sanders Sachen. Für seine Flucht hatte er sich nicht einmal angezogen.
Sergiu und Cosmin betrachteten kurz, was von Matt übrig geblieben war. Pascal spürte, wie sein Mund sich bei dem Anblick mit Erbrochenem füllte, das sein Kinn herablief, als er „Oh, Gott!“ sagte.
Die Roma begannen kommentarlos, die Kanister im Zimmer auszuleeren, das meiste schütteten sie über Matt. In der unförmigen Fleischpampe öffnete sich etwas. Pascal erkannte, dass es der Mund war. Matt sagte, dass er Benzin röche. Sehen konnte er nichts mehr. Seine zu doppelter Größe angeschwollene Zunge hing heraus. Matt hechelte damit wie ein Hund. Sein Bauch war nach Innen gewölbt, die ausgeschiedenen Innereien beulten die Unterhose aus.
Matts letzte Worte taten Pascal gut. Sie schienen ihm wie der Beweis, dass der Australier nicht mehr verstand, was mit ihm geschah, dass nicht mehr viel von Matt übrig war in dem, was einmal Matts Hülle gewesen war.
„Just kidding“, sagte er und lachte das Matt-Lachen. Sergiu und Cosmin hielten Feuerzeuge an das verschüttete Benzin. Die Flammen krochen das Bett herauf. Sie verwandelten Matt kurz in ein quiekendes Etwas, bevor Sergiu einen Revolver aus seiner Jacke hervorholte und dreimal dahin schoss, wo einst Matts Kopf gewesen sein musste. Pascal spürte seine Beine unter sich nachgeben. Sergiu und Cosmin schleiften ihn aus dem Haus und legten ihn auf einer der Bänke ab. Der Motor des Kombis startete und wurde leiser. Obwohl das Feuer lichterloh über ihm brannte, wurde es sehr, sehr dunkel um Pascal.

Er roch Matt neben sich in der Finsternis. Benzin und Scheiße. Er hörte ihn hecheln. Die Zelle war eng und feucht, vorherige Insassen hatten in Ermangelung einer Toilette einfach den Fußboden für ihr kleines Geschäft genutzt. Der Hundebiss pochte, als hätte er einen eigenen Puls.
„Wie geht’s dir, Klaus?“, fragte Matt. Pascal hörte, wie schwierig es war, die Worte an der geschwollenen Zunge vorbeizupressen.
„Das hab ich nicht gewollt“, sagte Pascal. „Lass mich in Ruhe.“ Draußen hörte er Polizisten Rumänisch sprechen. Seine Papiere waren verbrannt. Sie hatten ihn geschlagen, weil sie gedacht hatten, er würde sich blöd stellen, als er nur deutsch gesprochen hatte. Er befühlte vorsichtig seine gebrochene Nase. Der Schmerz schoss direkt in seinen Kopf, und er war ebenso real wie Matt. Das ist nur in deinem Kopf, dachte Pascal und lachte. Nur in deinem Kopf. Was für ein Trost sollte das sein? Matt war tot, erschossen, verschissen, verbrannt, aber er saß hier neben ihm in der Zelle, in seinem Kopf, der schmerzte von den vielen Schlägen, die er erst von Cosmin und später von den Polizisten erhalten hatte. Das alles aber war nichts gegen das glühende Stechen im Bauch, das vor einigen Minuten begonnen hatte.
„Ihr habt beide mitgeraucht, Klaus“, sagte Matt neben ihm. Stücke des Australiers spritzten gegen Pascals Ohr, wenn er sprach. „Du und der Fischficker“, sagte Matt. „Durch das Fenster. Passivrauchen ist tödlich, Klaus.“
Pascal stand auf und schlug gegen die verrostete Zellentür. „Was ist, wenn ich muss?“, schrie er. „Soll ich hier reinscheißen, oder was?“
Kurz verstummten die Stimmen, dann redeten sie ungerührt weiter.
„Ich warte“, sagte Matt.
„Geh weg“, sagte Pascal. Dieses furchtbare Stechen.

 
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Hallo Proof,

ich weiss nicht, wie Du die Geschichte siehst. Vielleicht soll es nur so ein kleines Ekel-Ding sein. Aber ich finde, Du koenntest sie deutlich staerker und tiefer machen, wenn Du die Psychologie noch etwas enger strickst. Also das nimmt einfach viel Dramatik raus, wenn er das so nem Australier antut, den er im Grunde kaum kennt. Und nur weil er etwas nervig ist. Ich verstehe eh nicht so recht, warum sich da drei voellig Fremde aus unterschiedlichen Laendern auf so eine Reise begeben sollten. Nur damit sie ein fleischgewordener Witz sein und sich gegenseitig mit Klischees piesacken koennen? Waere es nicht besser, wenn das langjaehrige Freunde waren und da bricht auf der Reise ganz viel unbearbeiteter Frust auf - so tiefer Frust, den man eben nur bei langjaehriger Freundschaft aufbauen koennte. Das wuerde den Verrat auch viel schlimmer machen, wenn es eigentlich nur eine feige, mickrige Rache am eigentlich besten Freund waere. Gruende kann man sich da viele ausdenken: Vielleicht war Matt einfach schon immer schoener, witziger und beliebter als Pascal und demuetigt ihn vor Frauen. Oder so.

Das Setting fand ich interessant. Das Zigeunerlager, Jogginghose und Sandalen (muessen da nicht noch Socken rein?) und Federballspielen in Gummistiefeln.

Nur dass es ploetzlich so weit ab vom Schuss ist, dass man gar nicht daran denken kann, einen Arzt zu rufen, schien mir so ein bisschen zurechtgebogen.

Beim Stil, der war ganz eingaengig, aber so richtig fluessig war er mir nicht zu lesen, weil einiges einfach sehr umstaendlich ausgedrueckt, oder unnoetig mit Fuellwoertern versehen wird. Mir fehlt da oft die Pragnanz. Da koennte man schon noch ein bisschen Feinarbeit leisten. Es sind aber auch echt so Kleinigkeiten, jedesmal, ist schwer da immer den Finger draufzulegen. Ich versuch mal so ein paar Stellen:

Alle drei hatten sie erst einmal genug vom Alkohol und wollten an diesem Abend lieber Gras rauchen, und alle drei hatten sie keine Lust gehabt, welches besorgen zu gehen.
Erstmal irritiert mich diese Formulierung "hatten sie" und dann auch noch doppelt. Also ich wuerde da drei kurze, einfach strukturierte Saetze vorziehen.

Matt tippte mit Mittel- und Zeigefinger unter die Nase und hielt sich die andere Hand vor die Stirn, sodass es aussah, als hätte er einen Seitenscheitel.
"haelt sich die andere Hand als Seitenscheitel vor die Stirn" vielleicht? Die Geste kennt doch jeder.

Meistens war es um Geschlechtsverkehr mit Robben und um faulen Fisch essen gegangen.
Das Verspeisen/Essen fauler Fische

dass es sich bei Surströmming um eine schwedische Spezialität handelt und der Rakfisk wesentlich weniger stark stinkt.
sowas mein ich mit der leichten Unschaerfe der Sprache

So tief, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte und in den Matsch gefallen wäre, als er von hinten geschubst wurde.
Das nimmt schon Dynamik raus, wenn die eigentliche Aktion so als Scvhwanz eines langen Satzes daherkommt.

Er fuhr herum mit kämpferisch erhobenen Armen, aber als er den Typen sah, der ihn gestoßen hatte, wollte er schreien und weglaufen.
Faende ich andersum staerker: "Mit kaempferisch erhobenen Armen fuhr er herum"

Die ungeheure Wucht des Schubsers mochte Gott wusste woher gekommen sein.
also "Gott weiss" als indirekte Rede. Das liest sich auch nicht ganz geschmeidig.

immerhin schliff er seinen vom Kater geschwächten Körper durch bestes Grippewetter
also das hast Du unten noch einmal. Die korrekte Vergangenheitsform fuer diese Bedeutung von schleifen ist "schleifte" vs er "schliff" das Messer

Pascal war nie ein Kiffer gewesen, und der Dunst im Wohnwagen war definitiv zu dicht, um von einem Gelegenheitsraucher wie ihm noch als angenehm empfunden zu werden.
Das ist auch so eine umstaendliche Stelle, so negativer Ausdruck + Euphemismus: "er nimmt ihn nicht als angenehm wahr" statt "Er war nie Kiffer gewesen. Der dichte Dunst war ihm ekelhaft". Also anderes Adjektiv vielleicht, aber nur mal zur Illustration.

Sergiu, wie er sich zwischenzeitlich vorgestellt hatte,
Cosmin, wie Sergiu ihn vorstellte,
Einmal koenntest Du das doch einfach in direkter Rede machen.

Er sprach besseres Englisch als Sergiu.
"besser Englisch" waere mir eingaengiger

Fast wäre Pascal damit herausgeplatzt, dass er keine Ahnung vor den Vor- und Nachteilen etwaiger Sorten hatte, dass er eigentlich immer nur mitgeraucht hatte. Doch dann fiel ihm ein, dass es in Verkaufsgesprächen eigentlich nie von Vorteil war, vollkommene Ahnungslosigkeit einzugestehen.
"von den Eigenschaften verschiedener Sorten"
"Doch dann fiel ihm ein, dass solche Ahnungslosigkeit eine unguenstige Verhandlungsposition waere, und schwieg."

Also so weit reicht vielleicht, um meinen Eindruck zu illustrieren. Ich seh auch ein, dass das sehr pingelig gelesen ist, aber es ist mir nunmal aufgefallen.

Also das haengt natuerlich auch von Deinem Anspruch an den Text ab. Ob das jetzt ein sprachlich geschliffenes Meisterwerk mit psychologischer Tiefe sein soll. Oder eben nur ein kleines Unterhaltungsstueck. Waer ja auch voellig legitim.

lg,

fiz

 
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Dear Proof,

schön, mal wieder von Dir zu lesen!

Auch wenn ich keine Drogenstories mag und die Geschichte für Dich ganz ungewöhnlich glatt und vorhersehbar war, fand ich sie trotzdem unterhaltsam. Sobald das erste Mal kiffen erwähnt wird, war der Rest der Handlung klar, und es gab auch ne Menge deja vus, aber Du verpackst das so charmant in Deinen typischen Stil, ein bissl tongue-in-cheek, das passt schon.

Kann mir vorstellen, dass der Stil auf einer Lesung besser funktioniert als so im Text, vor allem diese Wiederholungen von 'Matt' anfangs, und dieser für mich zu aufwendig und lang eingefädelte "just kidding"-Wiedererkenner (schon oft im Film gesehen, aber ich glaub, bei vielen zieht sowas einfach auch gut). Anderseits spielt der Text ja mit Vorlagen (einfach 'Hostel' zu lesen ist schon total witzig), daher auch passend.

Zwei Grammtiksachen, die Du ändern solltest, auch wenn Du nie was änderst:
Am Anfang hat mal die Rezeption schlechte Zähne, nicht der Portier. :)
Dann ist Roma der Plural, Rom Singular. Das geht nicht wie bei der/die Spanier.

Die Knarre dann hätte es für mich nicht gebraucht, das mit dem Anzünden ist schon echt fies. Verstehe, dass Du für Dein Ende diese Sicherheit brauchst, ich frage mich dennoch, ob hier weniger klassisch nicht mehr wäre.

Was ganz unerwartet Hübsches war der Moment, als die Pflanze sich nach seiner Hand streckt - fies und völlig unerwartet, da bekommt das Ding plötzlich einen Charakter. Von so was hätte ich mir viel mehr gewünscht, das wird dann ja nicht wieder aufgegriffen - aber denke nicht, dass das dann der Text wäre, den Du hier haben wolltest. :D

Pferdepimmel und Hundehecheln - ich rate, den Hund aus dem Hecheln zu kicken, zwei Tiervergleiche hintereinander schwächt ab.

Schön nebenher der Hundebiss ins Bein, aua! Überhaupt das Körperliche ist gut, richtig fies nah dran. Das Auge, hehe, sehr schön gemacht, intensiv und glaubhaft, nicht überzogen.

Ach ja: Was ich richtig schön und ungewöhnlich konsequent fand, ist diese Abgrenzung des Prots von der Umgebung durch die fremde Sprache. Falls so was sonst verwendet wird, löst sich das meistens wieder auf, so dass schliesslich dieser Isolationseffekt verloren geht. Oft sieht es auch aus, als hätte der Autor das vergessen später, oder findet es zu hinderlich im Erzählfluss. Du hast das vielfältig und wunderbar immer wieder und durchweg eingestreut ("sagte was auf Rumänisch ... wovon er annahm, dass der andere XY sagte ... was vermutlich bedeuten sollte ..."). Das hat einen großen Anteil am Grusel und Schrecken hier, das Ausgegrenztsein als Fremder, und vllt die Möglichkeit, in einer Notlage (understatement!) nicht bzw. falsch verstanden zu werden. Sehr schön gemacht, wirkt auch lebendig, realistisch und nicht wie ein Stilmittel.
Ein spaßiger Moment zwischendurch und bislang unter den TdS mein favourite.
:) Katla

 

Hallo Proof

Also mit einem Brechreiz zu eröffnen, ist ja schon etwas deftig, wenn ich mich einem Nervenkitzel hingeben will und meine Magennerven dadurch bereits labil sind. Doch, was folgte, war dann schon ein sehr starkes Stück. Direkt unheimlich, was für Variationen das TdS diesmal hervorbringt.

und steckte die Hände tief in die Hosenstaschen. So tief, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte und in den Matsch gefallen wäre, als er von hinten geschubst wurde.

Hosentaschen … Das Bild, welches der Satz mir aber erschloss, liess mich schmunzeln.

Der klare Kopf war wieder passé.

Nach Deutsch, Schwedisch, Englisch nun auch noch Französisch. Eigentlich fehlt da noch Rumänisch oder Bulgarisch, dachte ich mir, da hier Roma einbezogen sind. Da kamen anschliessend auch gleich auch zwei rumänische Namen. Einer davon, von einer Doppeldeutigkeit, die mich glattwegs :D liess.

Doch dann viel ihm ein, dass es in Verkaufsgesprächen eigentlich nie von Vorteil war, vollkommene Ahnungslosigkeit einzugestehen.

fiel

Cosmins Reaktion knipste diese Neugier an wie ein Licht.

Noch so ein Schmunzelsatz.

Die Pflanze ließ ihn nicht los, sie hatte ihn mit ihrem latenten Scheißegeruch hypnotisiert wie eine ihrer fleischfressenden Schwestern eine Fliege.

Es überrascht mich etwas, dass allein der Geruch der Pflanze beim Prot. gleich eine hypnotisierende Wirkung zeigt. Einige Pflanzen weisen ja vom Stoff Beta-Carboline ausgehend, psychisch verändernde Wirkungen (Benzodiazepine etc.) auf, die je nachdem stimulierend oder sedierend-hypnotisierend wirken können. Ich hätte da zumindest das Kauen eines Blattes oder dergleichen erwartet.

Der Australier boxte Pascal gegen die Schulter und sagte: „Komm Klaus, du bist.“

Vielleicht sitzt mir zu nachtschlafender Stunde und botanisch sedierendem Grübeln nun was auf der Leitung, aber zum Satzende fehlt mir die Fantasie, was nach dem, du bist, für einen Sinn hinpasst.

Er weiß es, dachte Pascal. Er schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung“, sagte er.

Ist vom Sinn der Sache her nicht ein Ich gegeben?

Sie schienen ihm wie der Beweis, dass der Australier nicht mehr verstand, was mit geschah, dass nicht mehr viel von Matt übrig war in dem, was einmal Matts Hülle gewesen war.

… mit ihm geschah,

Sergiu und Cosmin schliffen ihn aus dem Haus und legten ihn auf einer der Bänke ab.

schleiften?

Hab sie gern gelesen, deine Geschichte, trotz anfänglicher Startschwierigkeiten, die mich Sätze zweimal lesen liess sowie der Rohheiten, bei denen ich mich fragte, wie klänge es behutsamer. Surreales vermischt sich mit Wirklichem und lässt dem Leser gegen Schluss hin die Grenzen fliessen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Mahlzeit!

Das große Plus der Geschichte ist, natürlich, das Ausgefeilte, die Formulierungen mit denen du halbwegs das Geschehen vorantreibst.
Haste fein gemacht, hast sicher lange dran gesessen und gearbeitet. Und wenn ich sage, das merkt man, ist das nicht negativ gemeint.

Hin und wieder bist du mit deinen schicken Wendungen etwas überambitioniert, da hätte es eines einfachen Satzes genügt, Subjekt, Prädikat, Objekt. Du weißt schon.
Aber das ist Ansichtssache, mancher hätte schon früher danach gerufen.

Wie gesagt, es ging gleich rein ins Geschehnis (der erste Absatz ist schön geschmeidig, meiner Ansicht nach), auch wenn du im Grunde nichts zu sagen hast, hört man doch gern zu.

Matt, der alte Australier, könnte auf jeden Fall etwas mehr Tiefe vertragen, dann wäre er zum Abschluss nicht nur ein Haufen Blut und Fleisch, sondern eine Person, die leidet.
Ob man das allerdings hinkriegt in der Form, wage ich zu bezweifeln. Schon möglich, dass das Ganze dann auch wieder aufgesetzt wirkt.

Obwohl man natürlich weiß, wohin das Ganze läuft (vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, das Klischee zu brechen?), hat mir der Schluss wieder sehr gut gefallen. Das kommt völlig unaufgeregt, absolut cool daher.
Bei mir, jedenfalls, hat das Ding gewirkt.


Pascals angeborene Neugier hatte ihn in seinen Teenager-Jahren zum Berufswunsch Journalist geführt.

Das geht in jedem Falle besser!

Cosmins Reaktion knipste diese Neugier an wie ein Licht.

Das nicht.
(Höchstens, wenn man "Neugier" wegließe.)

Über den Boden floss ein dünner Rinnsal auf ihn zu, kroch auf ihn zu wie eine Schlange, geformt aus Matts Ausflüssen.

Abgesehen von der unglücklichen Wiederholung im Satz, Rinnsal, das, Neutrum!

Aber kaum Fehler drin, schön dran gearbeitet, hat sich ausgezahlt.

Mehr davon, kannst du zu den Tales of the crypt schicken.


Schöne Grüße von hier!

 

Hi Proof

Insgesamt hats mich gut unterhalten; nette, kurzweilige Horrorgeschichte, sauber ausgearbeitet.

Dass beim Lesen diverse Erinnerungen an Filme und Geschichten hochkommen (Hostels und Zigeuner sind halt gern gesehene Gäste in diesem Genre) und die Handlung auch ziemlich vorhersehbar ist, hat mich (dieses Mal) nicht weiter gestört. Der Spass-Faktor stand da im Vordergrund, und dank des eingängigen Themas und guter Formulierungen hast du den - bis auf wenige Ausnahmen, komme noch dazu - in meinen Augen durchgängig erfüllt.

Ich denke auch, dass hier eine tiefere Charakterisierung der Figuren die Geschichte nicht besser machen würde. Für mich sind das halt irgendwie die Hostel-Typen, wie in dem Film, nur aus auf Sex, Drogen, Spass eben (gut, der Sex kommt hier ein wenig kurz, davon könnte die Geschichte vielleicht wirklich noch eine Brise vertragen). Keiner von denen ist ein echter Sympathieträger, find ich hier aber auch absolut OK. Warum sollte ich auch Mitleid mit den Typen am Ende haben? Es kann ja auch mal Spass machen, Unsympathen leiden zu sehen, so nach dem Motto Geschieht dir ganz Recht! Ich hab nicht wirklich herauslesen können, ob das hier auch deine Absicht war, aber so ist es jedenfalls bei mir angekommen, Matt kommt mir dazu einfach zu sehr als Arschloch rüber:

Warum schrieben Leute wie er nicht in ihre Internet-Profile, dass sie Arschlöcher waren?

Eben.

Also dass Matt so ein oberflächlicher Schwätzer ist und es den dann auch als Ersten erwischt, passt für mich gut zusammen, so läufts nunmal. Und Pascal muss natürlich auch dran glauben, mit dem könnte man schon ein bisschen mehr Mitleid haben, aber letzten Endes ist ja auch er selber Schuld; vielleicht nicht wirklich bösartig, aber eindeutig zu naiv. Die Geschichte folgt hier festen Konventionen, und darin ist sie konsequent, zudem gut geschrieben, daher funktioniert das hier auch für mich. Ist jedoch ein schmaler Grat, das sieht zwar einfach aus, aber man muss es so auch erstmal hinbekommen.

So, jetzt noch zu zwei Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben (abgesehen vom zu kurz gekommenen Sex ;) ). Zum einen finde ich die Stelle im Zigeunerlager zu lang, verglichen mit dem Rest der Geschichte. Da hättest du lieber die Typen noch ein wenig mehr unsympathisch darstellen können. Dieses Gerede von der Tochter eines Typen der der Cousine von irgendwem irgendwas angetan hat, das fand ich recht umständlich, hat mich beim Lesen auch ein wenig gebremst. Weiss nicht obs solche Infos braucht, ob die Zigeuner da so ins Labern kommen würden. Zum anderen dann, was ein wenig schade ist, das Ende. Ich fands fast ein wenig zu harmlos, mir ging das zu schnell. Für eine solche Geschichte hättest du das nach meinem Geschmack ruhig noch ein wenig ausbauen dürfen. Klar ist es eklig, auch gemein, aber ich finde, es ginge noch ekliger und gemeiner, fände ich passender für eine solche Art von Story. Mit Ende meine ich jetzt übrigens das Schicksal von Matt, nicht das von Pascal, das find ich gut mit den Andeutungen, dem Stechen zum Schluss.

Sehr gut gefallen hat mir übrigens auch die Beschreibung dieser ominösen Pflanze.

Ja, soviel mal dazu, der Stil hat mich, wie gesagt, ziemlich angesprochen und gut unterhalten, daher ist mir jetzt dazu auch gar nicht mehr viel (negatives) aufgefallen. Sonst auch sehr gut überarbeitet. Hier noch der Vollständigkeit halber die kurze Fehlerliste:

Doch dann viel ihm ein,

fiel

„Wir habt ihr mit so wenig Eiern zwei Weltkriege anfangen können?“

Wie

Statt, dass er antwortete, schnüffelte Matt weiter an dem Marihuana und sagte:

Das ist holprig, besser: Statt zu antworten ...

Sie schienen ihm wie der Beweis, dass der Australier nicht mehr verstand, was mit geschah,

... was mit ihm geschah

Das wars schon. Viele Grüsse, eine gute Nacht und bis zum nächsten Mal.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin,

feirefiz:

Ich verstehe eh nicht so recht, warum sich da drei voellig Fremde aus unterschiedlichen Laendern auf so eine Reise begeben sollten.

Hintergedanke war so diese Bagpacker-Kultur, Webseiten wie traveltogether.com, aber ich gebe zu, dass der Gedanke

Waere es nicht besser, wenn das langjaehrige Freunde waren und da bricht auf der Reise ganz viel unbearbeiteter Frust auf

was hat. Dass Pascal es einem Australier antut, den er kaum kennt und der ihm lediglich auf die Nüsse geht, liegt daran, dass er die Folgen nicht richtig abschätzt.


Ich hab vier Prozent weniger Füllwörter wie Charlotte Roche!


"hatten sie" und dann auch noch doppelt

Dem Plusquamperfekt klingt echt nie erotisch, aber manchmal denk ich mir einfach hatte, hatte, und einmal noch hatte, komm, es gibt Besseres, aber eben auch Schlimmeres.


Einmal koenntest Du das doch einfach in direkter Rede machen.

Stimmt, die Wiederholung war mir nicht aufgefallen.


Ich seh auch ein, dass das sehr pingelig gelesen ist

So soll es sein.


Ob das jetzt ein sprachlich geschliffenes Meisterwerk mit psychologischer Tiefe sein soll.

Ich glaub, das kann man nicht berechnen. Man strengt sich an. Mal war's für die Katz, dann klappt's.


Katla:

für Dich ganz ungewöhnlich glatt und vorhersehbar war

Dieser Story diente eine andere als Vorlage, die ich seit zwei Jahren oder so auf der Platte schmoren habe. Da geht’s um einen parasitären siamesischen Zwilling. Ich hab's Thema der Saison gesehen, dachte mir „Passt“, und hab angefangen zu überarbeiten. Auf einmal war da 'ne ganz neue Geschichte, wesentlich geradliniger, old-schooliger. Hat mir in dem Moment besser gefallen.


einfach 'Hostel' zu lesen ist schon total witzig

Ist auch ganz putzig, weil in der „Original“-Geschichte der Film ausdrücklich angesprochen wird. Nur Folterorgien gibt’s keine.


Zwei Grammtiksachen, die Du ändern solltest, auch wenn Du nie was änderst:

Den direkt in den Zeilen formulierten Vorwurf ignoriere ich mal.


Die Knarre dann hätte es für mich nicht gebraucht, das mit dem Anzünden ist schon echt fies.

Ursprünglich war da auch keine Knar-

Also Moment mal, ich bin ja gerne bereit zuzugeben, dass ich beim Überarbeiten nicht immer wie der Fleißigste scheinen mag, aber so richtige Grammatik-Verhauer wie den falschen Roma-Singular mach ich eigentlich immer. Inhaltliche Änderungen brauchen halt Zeit, die gehen dann häufig in der Arbeit an neuen Sachen und aufgezwungenen Lastern wie meinem Job unter. Ich notiere mir die Vorschläge immer und die kommen auch irgendwann zu ihrem Recht, ich lass hier nix schlecht werden.


Die Knarre dann hätte es für mich nicht gebraucht, das mit dem Anzünden ist schon echt fies.

„Nur“ verbrennen ist fieser, aber ich hatte das Gefühl, das könnte überzogen sadistisch wirken. Was hätten Cosmin und Sergiu für einen Grund, Matt obendrauf noch so zu quälen?


Von so was hätte ich mir viel mehr gewünscht

Mir hat eigentlich gerade dieses Vereinzelte gefallen, dass das Übernatürliche da nur in einem knappen Satz daherkommt und sagt: Buh!


Schön nebenher der Hundebiss ins Bein, aua!

Ja, das meinte ich im Schluss zur Antwort an feirefiz. Diesen Hundebiss hab ich da ganz spontan noch mit reingebastelt, quasi zehn Minuten vor dem Reinstellen.


Anakreon:

Es überrascht mich etwas, dass allein der Geruch der Pflanze beim Prot. gleich eine hypnotisierende Wirkung zeigt.

Zum einen ist das Hypnotisieren nicht genau so gemeint, zum anderen ist diese Pflanze ja nun keine ganz gewöhnliche.


Du bist … dran.


sowie der Rohheiten, bei denen ich mich fragte, wie klänge es behutsamer

Jetzt sei doch nicht so ein furchtbares Weichei. :D


Hannibal:

hast sicher lange dran gesessen und gearbeitet.

Durchschnitt, wenn ich ehrlich bin. Die „Schreiben, drüberlesen und ab damit unter die Leute“-Phase hab ich lange hinter mir.


Matt, der alte Australier, könnte auf jeden Fall etwas mehr Tiefe vertragen, dann wäre er zum Abschluss nicht nur ein Haufen Blut und Fleisch, sondern eine Person, die leidet.

Das geht so in die Richtung von feirefiz ihren Vorschlag, gefällt mir.


vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, das Klischee zu brechen

Dass der Böse böse stirbt, würde ich eher mit „stick to the formula“ umschreiben. Also jetzt nicht nur, weil die Geschichte von mir ist. Ellich.


Mehr davon, kannst du zu den Tales of the crypt schicken.

From the Crypt kommen die. Und – zumindest, wenn wir von den Comics reden - dürfte ein Großteil der daran Beteiligten mittlerweile In the Crypt liegen. Aber ganz witzig, Matts letzter Kuss ist unter anderem inspiriert von einer meiner Lieblingsfolgen der gleichnamigen Fernsehserie:

[ame]http://www.youtube.com/watch?v=pi6Xp-QFNcE[/ame]


Schwups:

Hostels und Zigeuner sind halt gern gesehene Gäste in diesem Genre

Zigeuner klar, aber, äh, wo kommen denn die Hostels vor, außer in Hostel?


Ich hab nicht wirklich herauslesen können, ob das hier auch deine Absicht war, aber so ist es jedenfalls bei mir angekommen, Matt kommt mir dazu einfach zu sehr als Arschloch rüber

Naja. Er kommuniziert nur in doofen Sprüchen. Dafür löst er sich gerechterweise unter Schmerzen in seine Bestandteile auf. Etwas drakonisch gedacht, watt meinense?


Vielen Dank an alle Beteiligten!


Legalize it
Pot-Proof

 

Hey Proof,

die Geschichte ist eklig.

Unterhaltsam ist es natürlich, aber mir ist das zu wenig Auflösung. Ich weiß nicht, aber ich würde gerne noch Hintergründe über die Pflanze haben, damit es logisch wird irgendwie. Müssen ja keine wissenschaftlich verifizierten Gründe sein. Aber irgendwas schon, finde ich. Horror fühle ich, wenn es einen Bezug hat zur Realität. Ich bin aber kein Horrorschreiber, wie man erkennen kann, wenn man meine Geschichten in dieser Rubrik liest bzw. die Kommentare dazu. Deinen Schreibstil mag ich sehr, da gehörst du zu den Besten, die es hier gibt, finde ich. Aber ich würde mir eine Geschichte von dir wünschen, die so auch passieren könnte, die kann ekelhaft sein, egal, aber was, wovor man sich wirklich fürchten kann. Das traue ich dir zu und normalerweise schafft das fast niemand bei mir. Bitte.

Ich fand die Geschichte schon gut. Aber es ist eben die Auflösung, die mich unbefriedigt entlässt.

würde auch gerne mal was von dir lesen, das nicht Horror ist. Du hast mal was mit nem Anhalter geschrieben. Das war echt sehr, sehr gut.

Sei nicht böse, dass ich nicht auf den Text eingegangen bin. ich hab ihn sehr aufmerksam gelesen und auch Spaß gehabt.

Lollek

 

Jo Lollek,

das mit dem Hintergrund ist so eine Sache. Ich mag es einfach, zu sagen, "es passiert halt so". Großes Vorbild sind da Romeros Zombie-Schinken. Warum die Toten sich plötzlich weigern, den einmal angenommenen Aggregatzustand beizubehalten? Who cares? Lass gucken, was passiert, wenn sie es nicht tun.

Und warum soviel Horror? Mann, die Miete ist astronomisch, aber ich muss da wohnen, wegen der Weiber. Wegen dieser nekrophilen Weiber ...

Realo-Horror a là Ketchum ... wenn mir was dazu einfällt, schreib ich's. Aber ich hab nunmal diese Affinität zum Übernatürlichen, und meist versucht man ja zu schreiben, was man selbst gern lesen würde.

Etwas, das nicht Horror und trotzdem von mir ist, kannst du dir demnächst in der MDR-Literaturpreis-Anthologie antun, wie ich seit gestern weiß.

:Pfeif:

Ja, das nur so nebenbei. Der Jaguar ist schon wieder in der Werkstatt, darum fahre ich im Moment immer mit dem Porsche.

Hach, DAS ist eklig. Aber so'n ganz bisschen Wachstum sei dem Ego gegönnt.


Grüße
JC

 

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