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Aus der Reihe "Mathilde und"
Mathilde und die Dinosaurierjagd
Mathilde und die Einbrecher
Mathilde sitzt an ihrem Maltisch, sie malt einen Dinosaurier. Es ist ein ruhiger Samstagnachmittag. Ihre Mutter stößt die Zimmertür auf und stürmt herein. „Hilfe, Hilfe!“, ruft sie. „Mathilde! Wir werden ausgeraubt!“
Das Mädchen schreckt zurück und zieht die Augenlider hoch. „Ein Raub? Wirklich Mama?“
„Ja! Zwei maskierte Männer! In der Küche!“
Mathildes Herz schlägt heftiger und ihre linke Hand zittert. „In der Küche?“
„Ja. Und du glaubst nicht, was sie klauen wollen?” Ihre Mutter atmet tief aus. „Den Überraschungskoffer!”
Sie schreit: „Den Koffer?”
Mama nickt. „Den Überraschungskoffer!“
Mathilde denkt nach. Es gibt eine Überraschung? Und sie wird geklaut? Das darf nicht sein! Der Koffer darf nicht gestohlen werden! Alle Geschenke und Überraschungen werden in diesem Koffer übergeben. Wenn er fehlt? Was dann? Dann fällt sogar Weihnachten aus! Das darf sie nicht geschehen lassen!
Aber wer sind die Räuber? Es muss jemand sein, der von dem Koffer weiß, überlegt sich Mathilde. Neben ihren Eltern, dem Christkind und dem Nikolaus, weiß nur ihr Onkel Tomás von dem Koffer. Das Christkind und der Nikolaus haben wirklich keinen Grund den Koffer zu klauen. Könnten die Räuber also ihr Onkel und ... ihr Vater sein? Ist das möglich?
Mathilde springt auf, als steche ihr etwas in den Po. „Keine Sorge!", ruft sie. „Ich kümmere mich darum."
Sie schnappt ihre Spielzeugpistole und zeigt damit auf ihre Mutter. „Du bleibst hier. Zu deiner eigenen Sicherheit.“ Mama nickt.
Vorsichtig schleicht Mathilde in das Wohnzimmer. Sie muss leise sein, vielleicht sind die Einbrecher noch da. Ihr Blick schweift durch den Raum. Das Sofa, der Fernseher, alles noch da. Es wirkt normal. Mathilde bückt sich, kriecht auf allen Vieren. „Ich muss sie überraschen, ihnen eine Falle stellen“, überlegt sie.
Sie huscht am Sofa vorbei, durch den Flur zur Küche. Die Tür ist angelehnt. Sind die Einbrecher noch drin? Mathilde drückt ihr Ohr an die Tür und lauscht. Es war nichts zu hören. Wo stecken sie? Plötzlich rumpelt es. Das Geräusch kommt Mathilde bekannt vor! Es ist, als wäre ein Langhalsdinosaurier gegen die Decke gestoßen. Halt, nein. Es war mehr so, als wäre ein Triceratops mit seinem Nackenschild gegen die Hauswand gerannt. Das Geräusch kam von draußen! Die Einbrecher sind im Garten!
Mathilde quetscht sich durch den offenen Türspalt in die Küche. Dann klettert sie auf die Arbeitsplatte, späht aus dem Fenster. Im Garten erblickt sie zwei Männer, ganz in Schwarz gekleidet und maskiert. Sie sehen wie echt Einbrecher aus. Der größere hält den Überraschungskoffer.
Die Männer gehen zur Garage. Mathilde denkt nach – was nun, wollen sie etwa Papas Auto stehlen? Mit einem Satz springt sie von der Arbeitsplatte, dann rennt sie los. Sie sprintet durch das Wohnzimmer, hüpft über einen Hocker, bleibt vor der Haustüre stehen. Sie steigt auf das Schuhregal. Es wackelt und Papas Anzugschuhe poltern heraus. Mathilde schnappt sich die Schlüssel der Garage und springt herunter. Dabei stößt sie mit dem Bein gegen den Garderobenständer. Er schwankt von links nach rechts – und fällt. Direkt gegen den Ankleidespiegel! Mathilde fasst sich an ihr Knie, es schmerzt und blutet. Sie hat keine Zeit nachzuschauen, ob der Ankleidespiegel kaputt gegangen ist. Sie beißt die Zähne zusammen, macht die Haustüre auf und späht hinaus. Es ist nichts zu sehen, die Luft scheint rein. Auf Socken tippelt sie in den Vorgarten, schleicht um die Hausecke. Dann presst sie ihren Rücken gegen die Hauswand. Sie atmet aus und hört Gelächter aus der Garage. Tiefe Männerstimmen dringen an sie heran. Denen wird das Lachen gleich vergehen, denkt Mathilde.
Schnell bewegt sie sich zum Garagentor. Vorsichtig steckt sie den Schlüssel in das Loch und verschließt es mit einem Ruck. Wenn sie jetzt auch die Tür verschließt, überlegt Mathilde, sind die Räuber eingesperrt. Gerade als sie um die Ecke kommt, sieht sie, wie die Garagentür aufgeht. Sie rennt zur Türe und stemmt sich mit aller Kraft dagegen.
„Was zur Hölle?“, hört sie eine Männerstimme rufen. Der hört sich an wie Papa, findet Mathilde. „Wer will mich nicht rauslassen?“
Mathilde drückt beide Händen gegen die Türe, ihre Füße stemmt sie fest in den Boden. „Achtung, Achtung. Hier spricht die Polizei“, schreit sie. „Bleiben Sie in der Garage und es wird Ihnen nichts passieren.“ Ihr Kopf färbt sich rot, Schweiß tropft ihre Stirn herunter.
„Hilf mir mal!“, ruft der eine Räuber. „Hilf mir die Türe aufzudrücken!“
In diesem Moment rutscht Mathilde aus und stürzt auf die Knie. Die Tür schlägt auf. Sie flüchtet hinter den Apfelbaum und geht in Deckung. Stille. Sie atmet langsam. Ihre Hände zittern und das Herz klopft ihr vor Angst.
Sie schielt um den Baum, niemand ist im Garten. Sie umklammert ihre Pistole und ruft. „Achtung, Achtung. Hier spricht nochmals die Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Armen heraus! Sonst schieße ich!“
Die Männer lachen. „Und wenn wir auch bewaffnet sind? Was dann?“
„Dann geht einfach nach Hause, aber nehmt nichts mit!“, antwortet sie. Sie hat einen guten Plan. Erst will sie schauen, ob die Einbrecher wirklich bewaffnet sind. „Okay!", schreien die Männer. Im nächsten Moment kommen sie aus der Garage, einer streckt den Koffer über den Kopf. Mathilde sieht keine Waffen. „Stopp! Halt!“, schreit sie und springt aus ihrer Deckung. „Der Koffer kommt sofort auf den Boden! Hier geht niemand nach Hause!"
Sie nähert sich den Männern. Der eine geht in die Hocke, als würde er den Koffer auf den Boden legen, doch da wirft er ihn mit aller Kraft Richtung Mathilde. Sie hüpft zur Seite und rollt sich ab - das war knapp! „Wir ergeben uns niemals!“, ruft der Mann. Der eine nimmt den Koffer, dann rennen sie zur Mauer, die an den Garten des Nachbarn grenzt. Im Liegen feuert Mathilde ihre Pistole ab. „Bumm!“, ruft sie. „Ich hab dich getroffen“
Der kleinere Einbrecher fällt, brüllt und hält sein linkes Bein. „Hilfe, Tomás, Hilfe!“
Mathilde zielt auf den größeren der beiden. „Stehen bleiben!“
Er bleibt stehen. Sie steht auf, die Pistole auf den Verbrecher gerichtet. Langsam nähert sie sich ihm. Gerade als Mathilde an dem Verletzten vorbei schreitet, beginnt er zu brüllen. „Überraschungsattacke!“ Mathilde erschrickt und lässt die Pistole auf den Boden fallen.
Im selben Moment rennt der größere Einbrecher zur Pistole, versucht sie aufzuheben, doch Mathilde wirft sich auf ihn. Beide gehen zu Boden, sie rangeln miteinander. Sie schieben und drücken. Es ist nicht zu erkennen, wer gewinnt. Plötzlich macht es knack. Mathilde ist auf die Pistole getreten - und hat sie zerstört. Da hebt sie einen Ast auf, der für sie zum Schwert wird. „Tomás, fang!“, ruft der Verwundete. Er wirft seinem Kollegen einen Stecken zu. „Mach sie fertig!“
Das Mädchen schlägt - der Erwachsene blockt. Die beiden Schwerter krachen gegeneinander und Holzsplitter lösen sich. Sie liefern sich einen wilden Kampf, die Schwerter fliegen nur so durch die Luft. Die Kämpfer tanzen im Garten. Tomás versucht einen Schwinger. Er holt aus, doch das Mädchen duckt sich im richtigen Moment, die Klinge streift fast ihre Haare. Sie setzt zum Gegenangriff an, schlägt mit aller Kraft gegen die Unterschenkel des Einbrechers. Dieser sinkt in die Knie, jault auf. Mathilde richtet das Schwert auf seine Brust. „Du bist erledigt! Jetzt nehmt die Masken ab!“
„Wir ergeben uns“, sagt er. Die Männer ziehen ihre Maske vom Kopf. Mathilde wusste es. „Die gemeingefährlichen Brüder Riveras! Endlich habe ich euch!“
Ihr Papa lächelt. „Hab ich dir doch gesagt Tomás, wir hätten direkt mit dem Auto wegfahren sollen!“
Tomás steht auf, wirft seinen Stock weg und fährt sich über das Bein. „Hast mir ganz schön weh getan", sagt er zu Mathilde.
„Selbst Schuld!“, antwortet sie. „Mit mir legt man sich eben nicht an! Ist in dem Koffer eine Überraschung?“
Tomás lächelt und zeigt auf den Koffer. „Da drin. Hast sie dir verdient, Kleines.“ Sie greift nach dem Koffer, schüttelt ihn. Es klimpert. „Oh, ist da etwa Gold drin?“
„Na klar“, lacht Tomás. „Ich war vorher noch eine Bank ausrauben. Was denkst du denn?“ Er klopft ihr auf die Schulter. „Mach auf jetzt!“
Sie lächelt. Vorsichtig löst sie die Schnallen des braunen Koffers und öffnet ihn.
Als sie sieht, was darin ist, lächelt sie. Es sind Dinosaurierfiguren. Sie nimmt einen besonders schönen Brachiosaurus aus dem Koffer. „Der ist Toll!“, sagt sie. Dann umarmt Mathilde ihren Onkel. „Danke.“