Mitglied
- Beitritt
- 24.04.2021
- Beiträge
- 7
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
- Anmerkungen zum Text
Martin ist ein zuvorkommender, gutaussehender, doch einsamer Mann. Seine Kollegen nutzen ihn aus. Eines Tages stößt er im Internet auf eine Anzeige die sein Leben verändert.
Verbesserungsvorschläge erwünscht!
Martin
Martin ist ein gutaussehender Mann. Er ist groß, trägt schicke Kleidung und eine moderne Frisur. Eine Freundin seiner Mutter macht ihm immer Komplimente wegen seines charmanten Lächelns. Er verhält sich stets freundlich und zuvorkommend. Seit 8 Jahren arbeitet er in demselben Büro, mit Blick auf den Parkplatz. Er hasst diesen Ausblick. Auf der anderen Seite des Gebäudes war damals noch ein anderes Büro frei gewesen, mit Blick auf den Park.
"Streiten Sie sich darum", hatte sein Teamleiter gesagt. Martin vermied die Konfrontation und überließ es freiwillig seinem unfähigen Kollegen. Es fällt ihm schwer eine Bitte abzulehnen, auf der Arbeit ist er nur deshalb beliebt. Seine Kollegen nutzen ihn aus und die Gespräche enden meist mit einem "Ach, könntest du noch mal eben",oder "Wärst du wohl so nett".
Er kann, und ist immer so nett.
Montags bis freitags fährt er um 17 Uhr von der Arbeit nach Hause. In seiner Zweizimmerwohnung riecht es nach abgestandenem Zigarettenrauch und schlechtem Essen. Nachdem er geduscht und seine Fertignudeln gegessen hat, setzt er sich auf die Couch und sieht fern. In den Werbepausen liest er Erotikromane und onaniert dabei. Er hat viele solcher Bücher, sie sind mit gelben Notizzetteln geschmückt, die seine Lieblingsstellen markieren. Am Wochenende betrinkt er sich und besucht billige Prostituierte in heruntergekommenen Privatwohnungen. Er weiß, dass die Frauen zu der Arbeit gezwungen werden, doch das ist ihm egal. Mehrmals hatte er schon versucht, die Nutten härter anzufassen, wie seine Helden aus den Romanen, doch sie wehrten sich und riefen nach dem Rausschmeißer. Einmal hatte Martin in volltrunkenem Zustand zugeschlagen. Danach verbrachte er zwei Nächte im Krankenhaus und trank drei Wochen lang Suppe durch einen Strohhalm.
"Ich bin der Einzige, der meine Ware schlägt" , hatte der tättowierte Glatzkopf gezischt, während er seine blutigen Fäuste an Martins zerrissenem Mantel abwischte.
Trotz seiner 32 Jahre hatte er noch nie eine feste Beziehung. Sobald er nüchtern mit einer netten Frau spricht, wird ihm schwindelig. Oft onaniert er danach, während er sich den harten Sex mit ihr vorstellt. Sobald er fertig ist, fühlt er sich schuldig. Ein Schulfreund hatte ihm damals gesagt, dass er gerade wegen seiner freundlichen Art nicht bei den Mädchen ankommen würde. "Weiber stehen nun mal auf böse Jungs, Mann. Ich werde dir das schon noch beibringen", hatte er gesagt. Sie schworen sich ewige Freundschaft, nach der Abiturfeier sahen sie sich nie wieder.
Eines Tages sitzt Martin in seinem Büro, die Tür ist verriegelt, das Sperma auf seiner Hand noch feucht als er teilnahmslos auf den Werbelink der Pornoseite klickt.
>Unterwürfige Schlampe sucht einen Herrn<
Daneben das Bild einer hübschen, blonden Dame mit verbundenen Augen und gefesselten Händen. Er schätzt sie auf Mitte 20. Darunter steht eine Telefonnummer. Martin ist unverhältnismäßig aufgeregt bei dem Anblick der gefesselten Frau. Er weiß dass es Menschen gibt, die es sexuell erregt, sich dominieren und erniedrigen zu lassen, doch bisher verbirgt sich die Welt unerreichbar hinter seinem Computerbildschirm und in den abgenutzten Seiten seiner Bücher. Die Frau auf der Seite scheint es allerdings ernst zu meinen. Das Bild löst etwas in ihm aus, er weiß nicht was es ist, doch es erregt ihn zutiefst. Er notiert sich die Nummer, bevor er die Seite verlässt. An diesem Abend liegt er noch lange wach im Bett und onaniert, während er sich vorstellt, was er mit der Frau alles anstellen würde.
In den nächsten Tagen schaut er mehr Pornofilme als sonst. Videos von Frauen die geschlagen, gefesselt und angepinkelt werden. Er übt die Sprüche der muskulösen Männer aus den Filmen vor dem Spiegel und schaut sich auf Youtube Anleitungen zum Binden verschiedener Knoten an. Auf einschlägigen Internetseiten bestellt er die Utensilien, die er für sein Abenteuer benötigt. Peitschen, Handschellen, Seile, Sexspielzeug, von allem die härteste Ausführung, die er findet. Auf den Seiten hinterlässt er ausführliche Rezensionen der Gegenstände, er nennt sie seine Werkzeuge. Auf der Arbeit liest er Erfahrungsberichte von Frauen, die sich in Foren über ihre sexuellen Abenteuer austauschen.
"...als er mich dann auch noch mit der Peitsche zwischen die Beine geschlagen hat, bin ich sofort gekommen..."
Er filtert die wichtigsten Informationen heraus, ergänzt sie mit Praktiken aus den Lieblingsstellen seiner Romane, und schreibt sie in ein kleines Notizbuch.
Nach zwei Wochen wählt er die Nummer der gefesselten Blonden aus dem Internet. Als die sanfte Stimme am anderen Ende "Hallo" sagt, ejakuliert er bei dem Klang in seine Hose. Sein Sichtfeld verengt sich, sein Herz scheint ihm beinahe aus der Brust zu springen, er krallt sich am Holztisch fest. Nach ein par Sekunden fängt er sich wieder.
"Ich rufe wegen deiner Anzeige aus dem Internet an, wie ist dein Name?", spricht er mit herrischer Stimme die zurechtgelegten Worte. Es hört sich an als spreche sie jemand, der neben ihm steht. In seinem Kopf herrscht Chaos, das Wasser in dem Glas vor ihm scheint zu vibrieren. Die Sekunden bis zu ihrer Antwort fühlen sich an wie eine Ewigkeit.
"Selina. "
Die Stimme ist weich und dünn, es erregt ihn.
"Und wie heißt du?" , fragt sie.
"Du redest mich mit HERR an und das auch nur wenn du gefragt wirst, VERSTANDEN?", poltert die Stimme neben ihm in einem gebieterischen Ton, der ihn selbst erschaudern lässt. Wieder sekundenlange Stille, das Wasser im Glas schlägt hohe Wellen.
"Verstanden", flüstert die weiche Stimme.
"Verstanden, WAS?"
"Verstanden, Herr!"
Als sie das Wort ausspricht kommt er zum zweiten Mal.
"Wie alt bist du?"
"Ich bin 27, Herr!"
Er nennt ihr seinen Preis und fragt sie nach ihrem Wohnort. Sie antwortet brav, und mit Herr am Ende. Sie machen ein Safeword aus und verabreden sich für Samstag Abend. Als Martin auflegt, zittert er am ganzen Körper, seine Hose ist nass. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so selbstbewusst gefühlt.
Die Autofahrt zu ihr dauert knapp 3 Stunden. Zweimal muss er auf dem Seitenstreifen halten, um sich vor Aufregung zu übergeben. Kurz vor dem Ziel nimmt er eine Ausfahrt zu früh und will umkehren, doch er unterdrückt die innere Stimme, die sich vehement gegen sein Vorhaben sträubt. Sein Lenkrad ist schweißnass, seine Hände zittern als er vor ihrem Haus die Handbremse festzieht. Es ist eine gute Gegend. Einfamilienhäuser mit großen Gärten und bunten Fassaden reihen sich aneinander. Kinder spielen Fußball auf der Straße, vor dem Haus ihrer Nachbarn parkt ein Familienwagen mit der Aufschrift Baby on Board.
Er überprüft den Namen auf dem Briefkasten, dann läuft er entschlossen zur Haustür und klingelt. Wieder einmal scheint die Zeit still zu stehen. Die Tasche mit seinen Werkzeugen wiegt schwer, doch er stellt sie nicht ab, er krallt sich daran fest.
Als sie die Tür öffnet, kann er hören wie das Glas auf dem Holztisch in seiner Wohnung zerspringt. Der kalte Wasserschwall spült seine Anspannung fort. Die zierliche Frau sieht ihn aus blauen Augen von unten herauf an, er ist sich seiner Sache plötzlich absolut sicher. Er schaut auf sie von oben herab und fühlt sich stark und männlich und selbstbewusst. Seine Erscheinung beeindruckt sie, er kann sehen wie ihre Augenlider zucken, ihre Beine zittern während sie einen Knicks macht. Sie spricht exakt die Worte, die er ihr am Telefon vorgeschrieben hat.
"Danke dass sie mich mit ihrer Anwesenheit ehren, mein Herr!"
Wortlos, und ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, schreitet er durch die Tür.
"Zweifache Mutter in Horror-Haus vergewaltigt und abgeschlachtet. Triebtäter auf der Flucht!"
Die Schlagzeilen in den Zeitungen sind aufbrausend und martialisch, doch der Mord ist schon nach zwei Wochen kein Thema mehr. Er wird noch einige Zeit in einem Forum für Internet Hobby-Kriminologen diskutiert. Der Täter müsse ein Profi gewesen sein, ein eiskalter Killer, heißt es dort. Doch was genau vorgefallen ist, bleibt ein Rätsel und irgendwann wird der Fall von einem Amokschützen am Flughafen abgelöst.
Martin weiß nur noch bruchstückhaft, was in dem Haus passiert ist, nachdem er durch die Eingangstür getreten war. Er erinnert sich an die Kinderspielzeuge, die auf dem Boden verstreut lagen, an den Wänden hingen Bilder einer glücklichen Familie. Er erinnert sich an die Stimme der Blonden, sie antwortete auf alles mit Ja, Herr, während sie vor ihm auf dem Boden kniete. Vor seinem inneren Auge sieht er den entsetzten Blick der Blonden, nachdem sein erster Faustschlag ihre Nase brach. Ihr Blut tropfte auf den Kinderteppich und färbte eine kleine Straßenkreuzung rot. Bevor er sie geknebelt hatte, schrie sie immer wieder das ausgemachte Safeword: "Tomatensaft, Tomatensaft!" Das Wort war in dieser Situation völlig fehl am Platz, doch bei ihrem Anblick auf skurrile Weise passend. Martin war vollkommen von Sinnen, es schien als steuere ein Fremder seinen Körper. Mehrere Male ejakulierte er während er sie gefügig prügelte und dann fesselte. Sie wehrte sich nicht mehr. Er sah sich selbst dabei zu, wie er die Tasche mit seinen Werkzeugen holte, danach verschwimmen seine Erinnerungen zu einem gleißenden Weiß.
Als er den Schlüssel zu seiner Wohnung in das Schloss schiebt, erwacht er aus seiner Trance. Minutenlang steht er dort, den Schlüssel halb umgedreht im Schloss, starrt auf seine Hand und versucht sich zu erinnern, wie er hierher gekommen ist. Er kann es nicht. In der Wohnung sinkt er sofort auf die Couch. Er fühlt sich erschöpft, als habe er endlich eine Krankheit besiegt, von der sein Körper seit langer Zeit befallen gewesen war. Nach ein par Minuten schließt er die Augen und schläft ein.
In den kommenden Wochen onaniert er nur selten und schaut keine BDSM-Pornos. Er wird selbstbewusster und hört auf, es jedem Recht zu machen. Immer öfter lehnt er die Bitten seiner Kollegen ab und merkt, dass ihm plötzlich mehr Respekt entgegengebracht wird, sie laden ihn sogar zu einer Grillparty ein. Nach ein par Monaten fragt er seinen Chef nach einer Gehaltserhöhung. Er sei schon lange in der Firma, mache immer zuverlässig seine Arbeit und habe sie verdient, argumentiert er. Sie fällt niedriger aus als erhofft, doch Martin ist trotzdem stolz auf sich. Vom nächsten Gehalt kauft er sich ein neues Fahrrad und meldet sich in einem Fitnessstudio an, wo er nun regelmäßig trainiert. Dort lernt er Julia kennen, sie arbeitet am Empfang. Nachdem sie ihm das dritte Mal zulächelt, geht er zu ihr hin und lädt sie zum Essen ein, ohne dass ihm schwindelig wird. Sie streicht sich verlegen ihre blonden Haare aus dem Gesicht und willigt ein.
Der Sex mit ihr ist zärtlich und liebevoll. Martin ist sofort in sie verliebt und vier Monate später ziehen sie zusammen in eine gemeinsame Wohnung. Auf der Arbeit wird er befördert und bekommt das Büro mit Blick auf den Park. Er ist so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben.
Doch mit der Zeit verändert sich sein Verhältnis zu Julia. Sie streiten sich immer öfter, sie wirft ihm vor, er würde zu wenig im Haushalt mithelfen, alles müsse sie alleine machen. Sie fängt an, gelbe Notizzettel mit Haushaltsaufgaben für ihn in der Wohnung zu verteilen. Wenn er morgens in die Küche kommt, hängt ein Zettel am Kühlschrank mit Sätzen wie: Bitte noch das Geschirr in die Spülmaschine räumen! Danke, Schatz.
Er hasst diese Zettel, doch um weiteren Streit zu vermeiden, tut er was sie sagt. Wie sie miteinander schlafen findet er auch nicht mehr zärtlich und liebevoll, sondern langweilig. Er versucht sie zu härterem Sex zu überreden, doch sie möchte es nicht einmal ausprobieren. Einmal fängt er wie fremdgesteuert an, sie während dem Sex zu würgen, danach schläft er zwei Wochen auf der Couch. Martin beginnt wieder, zu BDSM-Pornos zu onanieren und denkt oft an die Blonde aus dem Internet. Hin und wieder fährt Julia über das Wochenende zu ihrer Familie, was Martin nur recht ist, er empfindet ihre Anwesenheit meist nur noch als lästig. Dann trinkt er von Freitag bis Sonntagmorgen durch und vögelt Prostituierte.
Eines Morgens findet Martin wieder einen ihrer nervtötenden, gelben Notizzettel am Kühlschrank.
Räum doch bitte die Abstellkammer auf! Danke, Schatz.
Wütend wirft er ihn zerknüllt in die Ecke, doch nach dem Frühstück macht er sich an die Arbeit. Die Kammer ist voller nutzlosem Zeug. Alte Bücher, kaputte Gartenstühle, eine Stehlampe. Aktenordner, dreckiges Bettzeug und alte Videokassetten. Als er einen kaputten Staubsauger aus der Kammer wuchtet, gibt der aufgetürmte Wäschehaufen dahinter nach und verteilt sich über den Fußboden. Dabei gibt er den Blick auf eine große Tasche frei. Martin bleibt für mehrere Minuten wie versteinert stehen, die Hose zwischen seinen Beinen wird feucht, während vor seinem geistigen Auge Bilder der gefesselten, kleinen Blonden vorbeischiessen. Er denkt kurz nach, dann zieht er die schwere Tasche zwischen den Kleidern hervor und öffnet sie.
Als Julia an diesem Abend den Flur betritt, traut sie ihren Augen kaum. Der gesamte Inhalt der Abstellkammer liegt über den Fußboden verteilt, ein altes T-Shirt hängt von der Deckenlampe. "Martin!", brüllt sie durch die Wohnung, doch sie bekommt keine Antwort. Sie bahnt sich einen Weg durch den Flur, stolpert über den kaputten Staubsauger und fällt beinahe der Länge nach hin. Das Wohnzimmer und die Küche sind leer. Wutentbrannt reißt sie die Tür zum Schlafzimmer auf.
Martin sitzt auf der anderen Seite des Raums, mit dem Rücken zu ihr, auf der Bettkante.
"Was zum Teufel soll das?", zischt sie wütend. Keine Antwort.
"Martin!", brüllt sie ihn an. Langsam steht er auf und dreht sich zu Julia um, er sieht auf sie herab, seine Augen sind leer. Irgendetwas stimmt nicht, das spürt Julia.
"Kannst du mir das bitte erklären?", sagt sie mit zittriger Stimme. Über Martins Gesicht huscht ein kurzes Lächeln, dann greift er unter das Bett, zieht eine große, schwere Tragetasche darunter hervor und wirft sie Julia vor die Füße. An einem der Tragegriffe hängt ein langes blondes Haar.
" Was ist das?", fragt Julia ängstlich. Martin läuft langsam auf sie zu.
"Sieh es dir genau an", sagt er ruhig. Julia reißt die Tasche auf, greift hinein und zieht eine mechanische Vorrichtung heraus, die gut in jeden mittelalterlichen Folterkeller gepasst hätte.
"Was soll d...."
"SIEH GENAU HIN, VERDAMMT NOCH Mal!“ , brüllt Martin ihr aus nachster Nähe ins Gesicht.
Mit zitternden Händen wendet sie den metallenen Gegenstand und entdeckt den kleinen gelben Notizzettel.
Darauf steht: Bitte anlegen! Danke, Schatz.