Was ist neu

Martin ist doof

Mitglied
Beitritt
26.08.2007
Beiträge
1
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Martin ist doof

Eine kleine Geschichte für Kinder zum Nachdenken.

Martin ist doof

Martin ist 11 Jahre und neu in der Klasse und er ist deshalb einfach doof,
das fanden jedenfalls Kevin, Alex und Dominik. Über einen Neuen weiß man ja noch nicht viel und die drei wollten es auch gar nicht wissen. Für sie war er einfach der doofe Neue und den kann man doch so prima ärgern.

Das ging so viele Wochen lang. Martin litt sehr darunter und je mehr er versuchte die Attacken der Anderen abzuwehren, je mehr stachelte es diese auf ihn weiter zu triezen und zu piesacken. Ach, war das toll für Kevin und seine Freunde zu sehen, wie Martin sich immer wieder reizen ließ. Sie hatten ihre helle Freude daran und Martin wurde immer trauriger.

Eines Tages, es war kurz vor seinem Geburtstag, ging Martin wieder nach einem fürchterlichen Schultag, an dem die drei Freunde ihn mal wieder ganz gemein beschimpft hatten, sehr traurig nach Hause. Er wurde bald 12, aber bei ihm kam gar keine richtige Stimmung zum Feiern auf. Wieso ärgerten die Drei ihn immer nur, er hatte ihnen doch gar nichts getan. Martin verstand einfach nicht, dass es den anderen einfach nur so Spaß machte, zu sehen, wie er litt. Wie kann es denn sein, dass es Kinder gibt, denen so was einfach Freude bereitet.
Er war noch nicht weit von der Schule gegangen, da hörte er einen ganz entsetzten Schrei. Der Schrei klang, als ob sich jemand erschrocken und gleichzeitig verletzt hat. So schnell er konnte rannte er um die Straßenecke, um zu sehen, was passiert war.

Da sah er ihn, Alex, der Heute besonders gemein zu ihm war, halb auf der Strasse und halb auf dem Bürgersteig liegen. Dieser war mit seinem Fahrradreifen in einem Gullydeckel stecken geblieben und dadurch gestürzt. Noch ganz benommen schüttelte er ungläubig den Kopf darüber, wieso er auf dem Boden lag. Es war alles so schnell geschehen, dass er überhaupt nicht begriff, was passiert war. Ohne Nachzudenken lief Martin zu ihm hin und half ihm wieder auf die Beine zu kommen.

Das Fahrrad war total verbogen und verschrammt. Auch Alex sah nicht viel besser aus, er hatte eine große Beule am Kopf und ihm taten alle Knochen weh. Da das Fahrrad nun kaputt war und Alex so auch nicht mehr allein nach hause konnte, nahm Martin kurz entschlossen dessen Schultasche in die eine Hand und das Fahrrad in die Andere. So ging er mit ihm das kurze Stück zur Schule zurück, damit dieser Zuhause anrufen könnte.
Als sie auf dem Schulhof angekommen waren, war Alex ganz beschämt und er fragte Martin, warum er ihm denn geholfen hätte, obwohl sie ihn doch noch vorher so geärgert hatten.
Martin meinte dazu nur: „Du brauchtest doch Hilfe und ich war da, da war es doch selbstverständlich, dass ich zu dir gekommen bin!“
Sie unterhielten sich noch solange weiter, bis die Eltern von Alex kamen. Dabei merkten sie, dass sie doch viele Gemeinsamkeiten hatten. Sie spielten beide gerne mit Lego und sie mochten die gleichen PC Spiele. Auch für den neuesten Kinofilm konnten sich beide begeistern und so beschlossen sie, am Wochenende gemeinsam hinzugehen. Für Alex war Martin jetzt nicht mehr der doofe Neue und er stellte fest, dass miteinander reden und spielen doch viel schöner ist als jemanden ärgern oder streiten.

Was meint ihr?

Martin jedenfalls freute sich jetzt auf seinen Geburtstag, hatte er doch einen neuen Freund gefunden.

 

Hallo Zadya,

und ein herzliches Willkommen auf KG.de.

Ich musste Deinen Beitrag editieren, da Du Smilies in diesen gesetzt hast; als Autorin solltest du jedoch Stimmungen beschreiben und nicht mit einem Symbol darstellen, das ist der Malerei und Artverwandtem vorbehalten. In Kritiken und Antworten in Threads sind Smilies ein gutes Mittel, um Emotionen auszudrücken und eine Botschaft mit einem Gesichtsausdruck zu begleiten, da sind sie also ok, in Geschichten bitte keine. :)

zur Geschichte selber : ich finde Deinen Tonfall, Deine Wortwahl sehr angenehm, auch wenn ich vermuten würde, daß die Kinder der Zielgruppe jünger sind, als Martin und Alex.
die Geschichte ist logisch, konsistent und mit einer einfachen Botschaft, die jedes Kind, jeder Leser aus eigener Erfahrung kennt, mittel- oder unmittelbar, als "Neuer" hat man es zunächst immer schwer(er), weil der Mensch an sich es nicht so mit den Veränderungen hat.
Da gefällt mir sehr, wie Du die Innenwelt von Martin zeigst, daß die Ablehnung sogar seine Vorfreude auf seinen Geburtstag nimmt, und durch einen Wink des Schicksals - der angemessen bodenständig, alltäglich ist oder sein kann - Martin beweisen kannm, sich und Alex, daß es nicht zählt, was war sondern was ist. Und daß da mehr sein kann als der erste Eindruck, das Vorurteil beinhalten.

Deine Frage am Ende finde ich gut, macht sie die Geschichte doch zu einer echten Vorlesegeschichte, die die Kinder motiviert, sich selber mit dem Gehörten auseinanderzusetzen, nachzudenken.

Ein paar stilistische Ankerkungen noch :

Wieso ärgerten die Drei ihn immer nur
ich glaube - und im ersten Absatz teilst du diesen Glauben, daß es die drei heissen müsste.
Martin verstand einfach nicht, dass es den anderen einfach nur so Spaß machte, zu sehen, wie er litt. Wie kann es denn sein, dass es Kinder gibt, denen so was einfach Freude bereitet.
ein einfach kannst Du rausformulieren
Er war noch nicht weit von der Schule gegangen,
besser : er war noch nicht weit gegangen
oder :
er war noch nicht weit von der Schule entfernt/hatte sich noch nicht weit von der Schule entfernt

Und - offtopic - wir sind beide in der gleichen Stadt geboren, ist Dülken/Viersen - von der Neufirmierung mal abgesehen, die das Wortungetüm "Dülken/j. Viersen" in meinen Dokumenten zu verantworten hat - touristisch irgendwie interessant ? Ich bin dort bereits mit wenigen Wochen umgesiedelt worden und habe die Stadt jahrelang nicht mehr auf Karten gefunden, bis man mich auf den neuen Namen hinwies :) Und seitdem war ich nie wieder dort...

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Zadya,

auch von mir ein herzliches Willkommen auf kg.de.

In deiner Geschichte hast du ein Problem aufgegriffen, das heutzutage in den Schulen weit verbreitet ist. Einer Neuer kommt und wird erst einmal von den anderen gehänselt und geärgert, one dessen Person überhaupt zu kennen.
Meistens ist es dann eine hilfreiche Geste zur rechten Zeit, die zu einer Freundschaft unter den Zankhähnen führen kann.

Ich persönlich hätte die Geschichte weniger im Erzählstil gebracht, sondern die Sache in Handlung und Dialoge aufgelöst. Vor allem in Dialoge, die sich hier sowohl am Anfang, als auch während des kleines Unfalls von Alex anbieten. Mir ist der Stil, den du verwendet hast, für Kinder etwas nüchtern.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung, da ich eher der Typ bin, der Dialoge bevorzugt, sei es beim Selberschreiben oder auch beim Lesen.

So, hier noch ein paar Anmerkung von meiner Seite:

Für sie war er einfach der doofe Neue und den kann man doch so prima ärgern.
Das ging so viele Wochen lang.
- Das erste "so" kannst du weglassen.

Martin litt sehr darunter und je mehr er versuchte die Attacken der Anderen abzuwehren, je mehr stachelte es diese auf ihn weiter zu triezen und zu piesacken.
- ... Attacken der anderen abzuwehren, umso mehr triezten und piesackten sie ihn. (hört sich ein bisschen einfacher an)

Eines Tages, es war kurz vor seinem Geburtstag, ging Martin wieder nach einem fürchterlichen Schultag, an dem die drei Freunde ihn mal wieder ganz gemein beschimpft hatten, sehr traurig nach Hause.
- (hier würde ich zwei Sätze draus machen; ich persönlich finde so lange Satzschlangen für Kinder etwas schwer verständlich.)

Wieso ärgerten die Drei ihn immer nur, er hatte ihnen doch gar nichts getan.
- Fragezeichen am Ende des Satzes

Martin verstand einfach nicht, dass es den anderen einfach nur so Spaß machte, zu sehen, wie er litt.
- ... solchen Spaß (Wortwiederholung von "so")

Er war noch nicht weit von der Schule gegangen, da hörte er einen ganz entsetzten Schrei. Der Schrei klang, als ob sich jemand erschrocken und gleichzeitig verletzt hat. So schnell er konnte rannte er um die Straßenecke, um zu sehen, was passiert war.
- Er hatte sich noch nicht weit von der Schule entfernt, ... Schrei. Dies klang, als ob ... So schnell er konnte, (Komma) rannte er ...

Da sah er ihn, Alex, der Heute besonders gemein zu ihm war, halb auf der Strasse und halb auf dem Bürgersteig liegen. Dieser war mit seinem Fahrradreifen ...
- heute / Er war mit seinem Fahrradreifen ...

Ohne Nachzudenken lief Martin zu ihm hin und half ihm wieder auf die Beine zu kommen.
- nachzudenken

Da das Fahrrad nun kaputt war und Alex so auch nicht mehr allein nach hause konnte, nahm Martin kurz entschlossen dessen Schultasche in die eine Hand und das Fahrrad in die Andere.
- ... und Alex in diesem Zustand nicht ... / ... in die andere. (bezieht sich auf Hand)

... und er stellte fest, dass miteinander reden und spielen doch viel schöner ist als jemanden ärgern oder streiten.
- ... als jemanden zu ärgern oder mit ihm zu streiten. (hört sich ein bisschen flüssig er an)

Vielleicht kannst du ja mit meinen Vorschlägen etwas anfangen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Zadya,

leider kann ich mich meinen beiden Vorkommentatoren nicht so recht anschließen.

Deine Geschichte hat mich nicht überzeugt. Schon der erste Satz:

Eine kleine Geschichte für Kinder zum Nachdenken.
stößt mich eher ab.
Warum muss den Kindern, die diese Geschichte lesen oder denen man sie vorliest, gesagt werden, dass sie über das, was sie jetzt hören / lesen, nachdenken sollen?

Wenn die Geschichte gut ist und die Kinder berührt, dann denken sie darüber nach - wenn die Geschichte die Kinder nicht erreicht, dann werden sie keinen überflüssigen Gedanken mehr an sie verschwenden, egal, was der Autor/die Autorin ihnen im ersten Satz nahe gelegt hat.

Deine Geschichte ist mir zu pädagogisch - aus jedem Satz ragt der erhobene Zeigefinger. Natürlich sind die anderen Schüler die Fiesen und Martin ist der arme Geärgerte. Du schreibst, dass Martin doof war, weil er der Neue war. Warum lässt du den Leser nicht richtig miterleben, wie Martin auf die neuen Klassenkameraden wirkte? Vielleicht sprach er anders als sie? Hatte er andere Gewohnheiten, die dem Rest der Klasse fremd waren? Es ist durchaus nicht immer so, dass neue Schüler sofort abgelehnt werden, oft verhalten sie sich in ihrer Angst vor dem Neuen, Unbekannten so, dass sie es den anderen leicht machen, sie als doofe Außenseiter zu behandeln.
Ich hätte es schön gefunden, wenn diese für beide Seiten neue und schwierige Situation besser herausgearbeitet worden wäre und wenn du den Lesern die Entscheidung überlassen hättest, wer sich falsch verhält und wer nicht. Für meinen Geschmack sagst du deinen Lesern viel zu deutlich, was sie denken sollen.

bambus Rat, die Geschichte mit mehr Dialogen lebendiger zu machen, unterstütze ich sehr! Vielleicht könnte es dir dadurch gelingen, dass man als Leser richtig mit Martin mitfühlt und nicht die ganze Zeit liest, was man deiner Meinung nach empfinden soll.

Das Thema, welches du in deiner Geschichte behandelst, ist ein wichtiges Thema für Kinder (und auch für Erwachsene). Es lohnt sich meiner Meinung nach, die Geschichte gründlich zu überarbeiten.
Lieben Gruß
al-dente

 

Hi!
Also eigentlich finde ich deine Geschichte gar nicht schlecht. Obwohl auch mir diese Überschrift "eine kleine Geschichte für Kinder zum Nachdenken" nicht gefällt. Klar, die meisten Kinder (und Jugendliche) denken nicht darüber nach, sie handeln einfach so, aber ich zum Beispiel habe früher immer alles abgelehnt, was so anfing.

Mich stört es aber überhaupt nicht, dass die Geschichte keine wörtliche Rede enthält. Das mache ich auch meistens so, weil manche Sachen sonst zu gestellt klingen und ganze Geschichten "versauen" können.

Maj

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom