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Martens

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26.02.2003
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Martens

Eure königliche Hoheit, Ich hoffe diese, meine Botschaft erreicht Euch bei bester Gesundheit und frei von Sorgen.

Man sagt, niemand kehrt jemals aus den Bergen zurück, wenn die Oger ihn entdecken.
Die Berge dienen uns Menschen nur um dort Ungewollte auszusetzen, bringen viele doch ihre Alten dorthin und missgestaltete Kinder, um sich ihrer zu entledigen. Die Oger jedoch leben dort, und zu dem Zeitpunkt da ich diese Nachricht an euch verfasse, lebe auch ich noch.
Ihr ehrtet mich mit eurem Vertrauen als Ihr mich mit dem Auftrag betrautet in die Berge zu gehen um Informationen über die wilden Stämme der Berg-Oger zu sammeln. Auch wenn Ihr nicht den Zweck erwähntet, weiß ich, dass die Suche nach solch Erkenntnis dazu dient Stärken und Schwächen eines Feindes zu ergründen.
Ich weiß auch, Ihr tragt Euch schon lange mit dem Gedanken die Oger auszurotten, da sie Euch minderwertig und dumm erscheinen und Ihr sie als Schandfleck eures Reiches betrachtet. Nur die Gerüchte und Legenden über die schreckliche Stärke und Zahl der Berg-Oger haben Euch bisher von diesem Vorhaben abgehalten.

Nun hört meinen Rat, oh König. Ich, der ich vor Euch in Ungnade gefallen bin, habe die Oger erforscht und ihre Gebräuche studiert, hoffend meine Schande wieder gutzumachen um eventuell die Erlaubnis zu erhalten an den Hof zurückzukehren. Doch wage ich nicht, Euch meine Erkenntnis von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen, da ich Euren Zorn fürchte, denn ich muss Euch inständig raten von einem Angriff auf die Oger abzusehen. Ich habe ein Geheimnis der Oger erfahren, dass sie uns Menschen überlegen macht und versichert, dass eure Armeen große Verluste erleiden würden und gar einen Sieg gegen dieses Volk mehr als ungewiss erscheinen lässt.
Aber lest meinen Bericht. Mögt Ihr durch ihn erfahren wie ich zu dieser Ansicht kam und in eurer Weißheit und Erfahrenheit selbst entscheiden welch Taten euch angemessen erscheinen.

Drei Monate ist es nun her, dass ich auszog. Die Oger im Tal ließ ich unbeachtet, denn sie sind nur wenige und über diese wissen wir vieles. Sie schließen sich nie zu Gruppen größer als die eigene Familie zusammen und hausen in Löchern und Höhlen. Diese Oger kennen wir gut genug, kein Mysterium umgibt sie, nur der Unbill Eurer Bauern, da sie auf der Suche nach Essbarem auch vor deren Feldfrüchten und Tieren nicht halt machen.

Doch die Oger in den Bergen waren meine Aufgabe. So wanderte ich hinauf in das Hochland, wo die Wiesen steinig werden und die Gebirge ihre Ausläufer erstrecken.
Ich bewegte mich bedacht, immer wachend, ob nicht ein Oger in der Ferne erscheinen würde. Ungesehen wollte ich bleiben um ihr Treiben und Leben auszuspähen.
Nicht immer gelang mir das. Oftmals mussten mich die Oger erblickt haben, doch mag ihr Augenlicht dem der Menschen unterlegen sein, oder sie entschieden mich nicht zu beachten.
Die Berg-Oger unterscheiden sich von denen die wir im Tal kennen, die oft Fett und hässlich sind und laut schreiend Keulen schwingen, wenn sie aufgescheucht oder bedroht werden. Die Oger hier sind groß und muskulös. Sie gehen stolz und aufrechten Schrittes, in dem Bewusstsein ihrer Kraft. Ihre Waffen sind Messer und Speere und selbst auf der Jagd tragen sie weder Rüstung noch Kleidung.
Bereits zu diesem Zeitpunkt kann ich Euch sagen, dass die Oger stark sind. Ein Jeder von ihnen besitzt die Stärke von zweien eurer Soldaten und vermag einem Wildschwein das Genick mit bloßen Händen zu brechen, denn das ist ihre Art zu Jagen. Sie stellen keine Fallen, sondern suchen ihre Beute mit Geschick und roher Gewalt zu erlegen. So pirschen sie das Reh und fallen über den Eber her.

Man sagt, die Oger hätten die Berge ausgehöhlt und riesige Hallen darin gebaut, wo sie zu Tausenden Leben und ausziehen um Menschen zu fangen und sie zu fressen.
Von solchen Dingen konnte ich nichts entdecken. Anstatt dessen fand ich Siedlungen, wie kleine Dörfer, ähnlich denen der Menschen unten im Tal. Nur, dass die Menschen niemals aufhören weiterzubauen.
Die Dörfer der Oger haben alle in etwa dieselbe Größe. Etwa fünfzig an der Zahl leben darin zusammen. Sie bauen Höhlen in die Seiten von Hügeln und Felswänden. Aber auch Zelte aus Fell und manchmal derbe Holzhütten dienen ihnen als Behausung.
Die Dörfer leben in Frieden untereinander, sie fürchten keine Angriffe und stellen weder tagsüber noch nachts Wachen auf.

Mögen es zwanzig Tage gewesen sein in denen ich wanderte und viele dieser Dörfer sah, als ich mich entschloss, in der Nähe einer dieser Siedlungen zu bleiben und das Leben und Treiben dieser Oger zu betrachten.
Es schien mir geeignet, da ich den Hügel an dessen Steilwand es lag, von hinten erklettern konnte um ungesehen von oben darauf herabzublicken.

Einige Höhlen waren in die Wand des Hügels gegraben. Darin lebten die meisten der Oger, auch gab es Zelte in denen einzelne Familien zu leben schienen.
Ein großes Zelt aus Tierfellen jedoch erregte schon bald meine Neugier, denn ich konnte nicht ergründen was sich darin befand.
Es war nicht die Behausung des Stammesführers, denn ihn hatte ich bereits ausfindig gemacht, ein großer Oger, der seine stärksten Jäger noch um einen Kopf überragte. Er wohnte in einem Zelt nahe der Steilwand.
Erst glaubte ich, es wäre ihre Versammlungshalle, denn jeden Abend, wenn die Feuer angemacht wurden, gingen die erfolgreichen Jäger dorthinein, gefolgt von vielen ihrer Frauen und auch Kindern. Bald darauf hörte man seltsame Geräusche, Stampfen und Schreie aber auch Wimmern und allenthalben bewegte sich die Zeltwand, als ob jemand oder etwas dagegen geschleudert würde.
So kurios war dies, dass ich beschloss, diesem Zelt die größte Aufmerksamkeit zu widmen.

Morgens, wenn die großen Oger auszogen um auf die Jagd zu gehen begaben sich einige Frauen dorthinein, mit Nahrung und Wasser. Etwas lebendiges musste sich also darin befinden, oder waren es Opfergaben für einen Gott? Vielleicht war das Zelt ein Tempel? Zu diesem Zeitpunkt vermochte ich es nicht zu sagen. Tagsüber, als auch die meisten der Oger-Frauen das Dorf verließen, um Früchte und Kräuter zu sammeln, sah ich, wie immer wieder Kinder das Zelt aufsuchten um eine Weile darin zu bleiben. Oft vernahm ich etwas das mich an Lachen erinnerte, aber die Geräusche der Oger mögen viele Bedeutungen haben.
Ich begann die Oger zu zählen und fand heraus, dass die genaue Anzahl derer die sich in das Zelt begaben auch wieder daraus hervor kam.

Meine Neugier wuchs mit jedem Abend an dem ich das seltsame Schauspiel von außen betrachtete. Als eines Tages plötzlich die Geräusche verstummten. Kurz darauf wurde ein Oger aus dem Zelt getragen. Die Jäger nahmen Stöcke aus den Feuerstellen und schon bald nahm ein Fackelzug seinen Weg auf in eine nahe Schlucht. Ich folgte ihnen, wagte es aber nicht die Schlucht zu betreten. Stattdessen verbrachte ich die Nacht, verborgen hinter ein paar Bäumen, in der Nähe und schlich mich beim Morgengrauen hinein. Dort entdeckte ich die rauchenden Überreste eines Scheiterhaufens mit Knochen darin, der wohl am Abend zuvor angelegt worden war um den Oger zu bestatten.
Die Schlucht schien ihnen als Friedhof zu dienen. Woran der Oger jedoch verstorben war, vermochte ich nicht zu sagen.

Ich begab mich zurück zu dem Dorf um weiter zu beobachten, aber meine Neugier kannte bald keine Grenzen mehr. Ich musste wissen, was sich in dem Zelt befand, also entschloss ich mich zu einem tollkühnen Wagnis. Ich würde hinuntergehen um hineinzusehen. Diese Tat musste aber wohl überlegt sein. Keinesfalls konnte ich wagen am helllichten Tage mich anzuschleichen und spät nachts würde ich nichts darin erkennen können. Ich hatte nicht vor das Zelt zu betreten, nur ein kleines Loch wollte ich in die Haut schneiden, um hinein zu blicken.
Es musste während der allabendlichen Versammlung geschehen. Dann waren die Oger abgelenkt, entweder in ihren Hütten, um die Jagdbeute zu bearbeiten und zu kochen, oder in dem Zelt um zu tun was ich nicht sehen konnte.

Also versteckte ich mich kurz vor Einbruch der Dämmerung nahe des Dorfeinganges und wartete bis die Jäger zurückgekehrt waren. Nachdem sie das Zelt betreten hatten, kroch ich vorsichtig darauf zu und erreichte unentdeckt die Seite die dem Inneren des Dorfes abgewandt war.
Schon hörte ich Gemurmel und Gestampfe, was mich zuversichtlich werden ließ, dass niemand gewahren würde, wie ich die Zelthaut einritzte.
Was ich dort drinnen erblickte, oh mein König, lässt sich mit Worten nicht beschreiben, denn die Bilder trafen direkt in mein Herz.
Die Zeltwände im inneren waren bemalt mit Bildern von Tieren. Rehe und Eber, Hasen und Füchse streiften zwischen gemalten Bäumen umher, darüber die Sonne, der Mond und die Sterne.
Der Boden des Zeltes war mit weichen Fellen und Heu ausgelegt. Dort lagen Oger bequem gebettet, alte, die sich kaum noch bewegen konnten und junge, die verkrüppelt waren oder blind und vielleicht auch zurückgeblieben. Auch die Oger-Frauen und die gesunden Kinder saßen da, um zu sehen was die Jäger taten.
Sie tanzten für sie, die Jäger führten ihnen ihr Jagdglück vor. Bald hatte einer eine Maske mit Eberzähnen aufgesetzt und ein anderer rang ihn nieder, was mit viel Geschrei und Applaus bedacht wurde. Selbst der Stammesführer tat sein Bestes einen Oger zu fangen der wohl ein Reh darstellen wollte. So geschickt wich er ihm aus, dass sein Jäger nahe an meinem Guckloch gegen die Zeltwand stieß, und mir damit einen gehörigen Schrecken versetzte.
So also kümmerten sich die Oger um ihre Alten und Kranken und um die Verkrüppelten. Sie ließen sie Tag für Tag teilhaben an ihren Abenteuern außerhalb des Dorfes, indem sie vor ihnen aufführten was sie erlebt hatten. In all dem Trubel und dem Lachen aber sah ich etwas, was mein Herz fast zum Stillstand brachte. Zwischen all den Ogern saß ein Menschenkind. Seine Arme und Beine waren merkwürdig verdreht und eine Oger-Frau saß daneben und achtete, dass es nicht umkippte, da es sich nur mit Mühe aufrecht halten konnte um das Schauspiel zu betrachten. Er lachte und freute sich, genau wie alle anderen.
Die Oger mussten einen der Krüppel gefunden haben, wie sie die Menschen nach der Geburt in die Berge bringen, um ihre Schande zu bereinigen.

Nachdem ich in mein Versteck zurückgekehrt war, gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich musste an meinen eigenen Sohn denken, geboren ohne Arme, und an meine Frau, die bei seiner Geburt gestorben war. Die Amme sagte mir damals sie wüsste was zu tun wäre, und ich hielt sie nicht zurück, als sie ihn fortbrachte. Meine Schande aber, Vater eines Krüppels zu sein, wurde bekannt. Weshalb ich auch vor Euch, mein König, in Ungnade fiel.

All dies ließ mich nun einen Entschluss fassen. Die Schande meiner Vaterschaft habe ich abgelegt, dafür lastet nun die Schande auf mir, mein Kind ermordet zu haben. So entschied ich mich, denen zu helfen die meinen Sohn aufgenommen hätten, den Ogern.
Nachdem ich diese Botschaft an Euch dem Boten übergeben habe, werde ich zu ihnen zurückkehren. Ich bitte Euch hiermit mich aus Euren Diensten zu entlassen, denn, wenn Ihr dies lest werde ich mein Können anderen Herren zur Verfügung stellen.
Ich werde den Ogern von Euch und Euren Vorhaben berichten, und sie auf Eure Ankunft vorbereiten. Die Berg-Oger sind ein friedliches Volk. Leicht zu überraschen, hättet Ihr Dorf für Dorf im Handstreich nehmen können.
Mit meinem Wissen und Rat jedoch, werden sie Euch zu begegnen wissen, wenn Ihr es jemals wagen solltet dieses Volk zu bedrohen, das uns Menschen die Menschlichkeit zu lehren vermag.

Ich grüße Euch, oh mein König

Martens

Ehemaliger Stratege des Königs

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine hübsche Nachricht ... Der König wird sich sicher freuen, von seinem Ex-Strategen belehrt zu werden und den Spiegel mit dem fixen und unangenehmen Bild in Augenschein nehmen zu dürfen. Da ich ein großer Freund davon bin, eingetretene Pfade zu verlassen, kommen mir die Oger aus dem Bericht des Strategen sehr gelegen und die Idee, sich diesen anzuschließen und damit auf den Punkt zurückzukommen, sie möglichst nicht anzugreifen, der ja im Anfang erst einmal unklar bleibt ist ebenfalls sehr gelungen, denn ansonsten wäre das Schreiben sicherlich auch ein wenig öde.

Ein Satz harrt einer kleinen Korrektur, dann ist es ganz rund ;)

>Etwas lebendiges musste darin sich also darin befinden, oder waren es Opfergaben für einen Gott?<
Ein ‚darin’ zu viel ...

shade & sweet water
x

 

hallo xadhoom

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Wir haben ja per PM schon festgestellt, dass wir den selben Geschmack teilen, auch ich finde "Zeit der Asche" großartig.

den Fehler hab ich schon ausgebessert.

Porcupine

 

hallo porcupine,

ich fand die idee der geschichte toll, die geschichte ist auch stilistisch schoen und relativ sicher.
aber leider ist sie voller rechtschreibe- und kommafehler. die sprache wirkt dadurch stellenweise unbeholfen, zerstueckelt. du solltest dringend ein rechtschreibeproggy drueberlaufen lassen.

lg, vita

 

Hallo Porcupine,

ich kann mich da Vita und Xadhoom nur anschließen. Tolle Geschichte. Spannend und flüssig geschrieben.

Gruß
Jörg

 

Hallo porcupine,
eine interessante Idee die Orger menschlicher als die Menschen darzustellen. Unter den Bedingungen kann ich die Entscheidung von Martens verstehen, die Fronten zu wechseln.
Eine schöne Geschichte mit einer ungewöhnlichen Idee.
Gruß Shinji

 

hallo liebe Kritiker :)

Vielen dank für das Lob und den Tadel (komatas, meine achillesferse :rolleyes:)

freut mich, dass ihr die Geschichte gut findet, ich hatte die Idee vor langer Zeit, eigentlich wollte ich sie erst in der sci fi rubrik umsetzten, als beobachtung von primitiven ausserirdischen, aber ich finde sie wirkt mit den ogern sogar besser.

porcupine

 

Hi porcurpine,
Eine feine geschwungenes Moralflorett ist deine Geschichte. So gar nicht die Keule der Oger.
Auch der Stil in altertümlicher Manier ist durchgehalten.
Die Spannug wird mit dem Geheimniss des Zeltes schön aufrechterhalten und du hast die Alten und Kranken dort drinnen geschickt verborgen.

Was mich qwundert, ist wie in den Bergen Wildschweine leben können, da sie doch Waldtiere sind und du die Gegend als steinig beschriebst. Gämsen passen da wohl besser.

Ein paar Details:

gewahren würde, wie ich die Zelthaut einritzte.
Was ich dort drinnen gewahr
2 x gewahr

Oger Frau
eher Ogerfrau oder Oger-Frau?

Die Amme sagte mir damals sie wüsste was zu tun wäre, und ich hielt sie nicht zurück, als sie ihn fortbrachte

Ich werde den Ogern von Euch und Euren Vorhaben berichten, und sie auf Eure Ankunft vorbereiten.

Leicht zu überraschen, hättet Ihr Dorf für Dorf im Handstreich nehmen können.

Da fehlt etwas.

Ansonsten eine gelungene Geschichte
Bernhard

 

hallo Bernhard

Vielen Dank für deine Kritik und den Anmerkungen. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Die gefundenen Fehler hab ich schon ausgebessert.

zu den Wildschweinen: nun, die Oger leben, wie in der Geschichte erwähnt, nicht nur in den Bergen, sondern auch im Hochland (also unterhalb der Baumgrenze) wo es noch reichlich bewaldete Gebiete gibt.

Grüsse

porcupine

 

Hallo Porky,
auf perverse Weise hat es etwas ungemein Tröstendes an sich zu sehen, dass selbst erfahrene Autoren, wie du einer bist, in die literarische Form einer plumpen, aber effektiven Falle läufst.
Sprich: Deine Geschichte erinnert unwillkürlich an Jean-Jacques Rousseuas verklärten Bildchen des "Edlen Wilden". Der zivilisierte Mensch ist bitterböse, moralisch korrumpiert, durch und durch die entseelte Hölle seiner grausamsten Vorstellungen, wohingegen der in Fell gehüllte, primitive Wilde das Gute und Reine von Mutter Natur darstellt. Hier: Die Oger.
Diese moralinsaure Injektion lässt mich kopfschüttelnd zurück. Ich neige selber zu Moralabhandlungen. Nur scheinst du mir ohne Maß und Ziel vorgegangen zu sein.
Du reihst Szene an Szene, ohne ein Gesamtbild der Oger darzustellen. Wer sind sie wirklich? Ich erfahre es an keiner Stelle.

Geschichten leben von einem zentralen Motiv, das den Leser bei der Stange hält. Du erwähnst am Anfang der Story ein Geheimnis, das die Oger unbesiegbar macht. Habe ich es überlesen oder hast du es schlichtweg vergessen? Welches Geheimnis soll das sein? Dass sie stark wie zwei Männer sind? Dass sie Menschenkinder bei sich aufnehmen?
Und was hat es mit Martens "Verrat" auf sich? Falls er der königlichen Armee eine Falle stellen will, ist es doch ziemlich unratsam, sie davon in Kenntnis zu setzen, meinst du nicht? Oder war es nur eine "Warnung", die unweigerlich zu einer Änderung der Pläne des Königs führen muss - liefert er die Oger damit nicht erst recht an die Klinge?

Die Sprache ist ganz okay, wenngleich stark verbesserungsfähig. Verschnörkelte Sprache muss einem liegen, da sie ansonsten zur Selbstparodie verkommen kann. Ich finde es aber gut, dass du dich an diese Art des Stils heran wagst.

Fazit: Eindeutig eine deiner schwächeren Geschichten. Deine Stärke liegt im Ersinnen absurder Handlungen ("Tag der Bombe") und Plots. Mainstream (wie hier oder bei dem unsäglichen "Kriechöl") liegt dir meiner Ansicht nach nicht - was du bitte als Kompliment auffassen solltest. :)

 

Eine wunderbare Geschichte, oder sollte ich sagen, ein wunderbarer Brief, Porcupine? Nein, ehrlich, sehr schön und flüssig geschrieben. Viele verschiedene Worte und nie zu übertrieben. Eine kleine Sache jedoch, habe ich auszusetzen. Der "ehemalige Stratege des Königs", scheint erst sehr höfflich und nett zu sein. Doch dann, am Ende der Geschichte, klingt er mir plötzlich und ganz unerwartet so böse und bedrohlich, als würde er den König verachten, gar hassen. Dabei konnte der König Martens doch gar nicht wissen, wie gutmütig die Oger sind!?

Ansonsten wie gesagt, eine tolle Geschichte!
Gruss, Clyan

 

Hallo Kritker :D

@Rainer: Niemand vergibt Komplimente so gekonnt wie du, und ich weiß diese auch sehr zu schätzen.
Aber, die Frage ist: habe ich eine Ausrede? ja, die habe ich! Wenn in einer meiner Geschichten Oger vorkommen, schreibe ich sie nicht für mich, sondern für eine liebe Freundin, die solche Geschichten mag und ich weiss, ihr wird sie gefallen :)

Das Geheimnis der Oger ist eigentlich keines, nur der Fakt, dass sie mit Hilfe von Martens eine ernsthafte bedrohung für die Heere des Königs darstellen, falls dieser auf die Idee käme sie anzugreifen. Er hat nicht vor, dem König eine Falle zu stellen, denn dann würde er ja Krieg voraussetzen. Im gegenteil, er versucht den König von der Sinnlosigkeit eines Krieges zu überzeugen.


@Clyan: freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Was den höflichen Ton betrifft, will Martens ja, dass der König den Brief bis zu ende ließt, bevor er wütend wird. Damit der auch genau weiß worauf er sich bei einem Angriff einlassen würde.

Porcupine

 

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