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Marjory

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03.02.2019
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Marjory

Einst fragte mich Marjory, woran ich glaube, während sie mit ihren zarten Fingern an den Blütenblättern eines Gänseblümchens zupfte.

Ich betrachtete ihr nachdenkliches Gesichtchen und erkundigte mich, was sie damit meinte.

„Glaubst du an Gott? An das Schicksal? An Himmel und Hölle? An Engel, Teufel und alles dazwischen?“

Sanft lächelte ich und streckte meine Hand nach ihren zerzausten Haaren aus, die in der Abendsonne leuchteten, wie ein Heiligenschein. Gar lieblich wirkte sie, still auf der Gartenbank vor ihrem Elternhaus sitzend, ihre zarten, von Erde schmutzigen nackten Füße vor sich ausgestreckt. Man hätte sie mit einer Dryade verwechseln können.

„Nein, liebe Marjory. Ich glaube an das, was ich sehe, höre, fühle. Ich glaube an das Meer und die Wolken, an diesen Garten mit allen seinen Blumen und kleinen Tierchen...“

Ich schwieg und hielt mein Gesicht der Sonne entgegen. Die Wärme machte mich träge, langsam, legte sich schwer um mich, wie eine Wolldecke. Mir war, als würde ich meine eigene Stimme von weit weg hören, wie im Traume. Dieser ganze Sommer war ein einziger Traum und sie dessen Mittelpunkt.

„Also macht es dir nichts aus, dass wir nicht vor Gott getraut werden? So wie es sich gehört?“

Bei ihrer ernsthaften Nachdenklichkeit konnte ich nicht anders, als leise zu lachen. Nein, eine prächtige, kirchliche Zeremonie, wie Mütter sie sich immer für ihre Töchter wünschen, stand uns nicht zu, nicht, wenn wir vorhatten, diesen Ort unbemerkt und für immer zu verlassen. Ich würde sie mitnehmen, fort von den hasserfüllten Blicken ihrer Familie, die mich verachtete, fort von dieser schmutzigen Stadt und ihren verfaulten Einwohnern. Ich träumte von einer idyllischen Hafenstadt, einem Haus mit Ausblick auf das Meer, wo ich sie zeichnen würde, am Fenster sitzend, gehüllt in nur ein weißes Bettlaken...

„Nein. Ich brauche weder Priester, noch Altar, noch den Segen eines höheren Wesens, um der deine zu werden. Wenn du jedoch möchtest, werde ich dir einen Ring kaufen.“

Kurz sah ich wie Zweifel ihr Gesicht verzerrte und hielt den Atem an, brauchte sie doch nur ein Wort zu sagen, um meine Hoffnungen zunichte zu machen. Doch stattdessen lehnte sie sich zum Boden vor, pflückte einige weitere Blumen und drehte sich von mir weg. Ich unternahm den Versuch ihr über die Schulter zu schauen, doch sie befahl mir, dies zu unterlassen. Sie werkelte noch eine Weile an den Pflanzen rum, bis sie sich schließlich wieder mir zuwandte und lächelnd nach meiner Hand griff.
Ich betrachtete das Ergebnis ihrer Mühen, einen kleinen Ring aus miteinander verflochtenen Gänseblümchen. Vorsichtig steckte sie ihn mir an den Finger und wirkte zufrieden.

„Dann heiraten wir eben jetzt. Soll dieser Garten unsere Kirche und dies dein Ehering sein. Bis dass der Tod uns scheidet.“

Verzückt rief ich ihren Namen aus, zog sie an mich heran und vergrub mein Gesicht in ihren nach Sommer riechenden Haaren.
Ich dachte mir, was war mir Gott? Weit weg war er, verbarg sich zwischen den grauen, trüben Regenwolken, irgendwo im Ungewissen, nach dem ein Verzweifelter in seinem Leid den Arm ausstreckt, wohl wissend, dass ihn das Licht nie erreichen wird. Doch sie, wie sie in meinen Armen lag, sich an mich schmiegte mit ihrem zierlichen Nymphenkörper, scheu und doch liebend zugleich, dabei ihr Porzellangesichtchen in meiner Schulter versteckend. Wie ihre kleinen Hände am Stoff meiner Kleidung zogen, ihr Atem warm wie eine Frühlingsbrise über meinen Hals glitt und mein ganzes Wesen erzittern ließ, nicht nah genug konnte ich sie halten und doch fürchtete ich, sie würde zerbrechen, wäre meine Umarmung zu stark gewesen.
Was war mir irgendeine höhere Macht, was war diese Welt und das ganze Universum um sie herum, wenn sich genau hier, an meiner Seite, die wundervollste Gestalt befand, die dieses trübe Dasein, dass wir Leben nennen, mit ihrer Existenz beehrt und erleuchtet hat. Keine Psalmen, keine Predigten konnten mein Herz so berühren, wie der bloße Klang ihrer Stimme und kein Buch oder Gelehrter dieser Welt könnten mir Antworten geben, wie ein unschuldiger Blick ihrer Augen.
Und wenn ich für diese Worte der Hölle verdammt war, dann war ich bereit dafür, denn keine Pein wäre schlimmer für mich, als ihr fern zu bleiben.
Meine Marjory.

 
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Hola @Sariel,
ich lese mich gerade ‚ein’, so mit Gänseblümchen, Gartenbank, Tralala – plötzlich Peng! Dryade! Watt?
Oh, Schmerz lass nach. Eine Dryade.

Autoren sollten auch für mittelmäßig gebildete Leser schreiben, sonst wird’s zu elitär.

Wolken, and diesen Garten
Warum ein englisches Wort dazwischen? Kleiner Scherz.

Kurz sah ich K wie Zweifel ihr Gesicht verzerrte ...
Zweifel ist eine sanfte Gemütsregung. Für’s Verzerren braucht es mehr: Hass, Abscheu, Ekel ...

lehnte sie sich zum Boden vor, ...
Bisschen umständlich. Warum nicht: ...bückte sie sich ?

pflückte einige weitere Blumen
Behörden-Deutsch

Ich unternahm den Versuch K ihr über die Schulter zu schauen, doch sie befahl mir, dies zu unterlassen.
Auch das klingt seltsam distanziert. Kann sie nicht sagen: „Nicht gucken! Bin gleich fertig.“ ?

Doch es wird noch distanzierter, schwärmerischer:

die dieses trübe Dasein, das(s) wir Leben nennen, mit ihrer Existenz beehrt
Aber Hallo! Wir haben 2019.

ein unschuldiger Blick
Tja, dann war’s doch nicht mein Text.

Weiß zwar nicht, ob die zarte Gänseblümchenflechterin minderjährig ist – für eine Hochzeit noch zu unbefleckt:sconf: – oder was mir hier vorgeschwärmt wird, vermute aber, der Autor ist in meinem Alter:

Was war mir irgendeine höhere Macht, was war diese Welt ...
.
Ich hätte gerne Netteres gesagt, doch dieser Text ist aus dem Antiquariat. Kann mir nicht vorstellen, dass er große Resonanz findet.

Wäre eine fesselnde / interessante Handlung vorhanden, könnte man vielleicht über diesen überholten Stil hinwegsehen, doch es bleibt bei belanglosen Schwärmereien und Schwülstigkeiten, deshalb von mir leider ein :thdown:.


Lieber Sariel, wir kommunizieren hier ohne Arg, aber ehrlich. Niemand hat die Absicht, einem anderen wehzutun, aber was gesagt werden muss ... Du weißt schon.

Ich grüße Dich!
José

 
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Hola @Sariel,
ich lese mich gerade ‚ein’, so mit Gänseblümchen, Gartenbank, Tralala – plötzlich Peng! Dryade! Watt?
Oh, Schmerz lass nach. Eine Dryade.

Autoren sollten auch für mittelmäßig gebildete Leser schreiben, sonst wird’s zu elitär.


Warum ein englisches Wort dazwischen? Kleiner Scherz.


Zweifel ist eine sanfte Gemütsregung. Für’s Verzerren braucht es mehr: Hass, Abscheu, Ekel ...


Bisschen umständlich. Warum nicht: ...bückte sie sich ?


Behörden-Deutsch


Auch das klingt seltsam distanziert. Kann sie nicht sagen: „Nicht gucken! Bin gleich fertig.“ ?

Doch es wird noch distanzierter, schwärmerischer:

Aber Hallo! Wir haben 2019.


Tja, dann war’s doch nicht mein Text.

Weiß zwar nicht, ob die zarte Gänseblümchenflechterin minderjährig ist – für eine Hochzeit noch zu unbefleckt:sconf: – oder was mir hier vorgeschwärmt wird, vermute aber, der Autor ist in meinem Alter:
.
Ich hätte gerne Netteres gesagt, doch dieser Text ist aus dem Antiquariat. Kann mir nicht vorstellen, dass er große Resonanz findet.

Wäre eine fesselnde / interessante Handlung vorhanden, könnte man vielleicht über diesen überholten Stil hinwegsehen, doch es bleibt bei belanglosen Schwärmereien und Schwülstigkeiten, deshalb von mir leider ein :thdown:.


Lieber Sariel, wir kommunizieren hier ohne Arg, aber ehrlich. Niemand hat die Absicht, einem anderen wehzutun, aber was gesagt werden muss ... Du weißt schon.

Ich grüße Dich!
José


Danke für die Antwort
Sorry Bruder, bin halt noch jung und voll von naiver Schwärmerei, (55 Jahre unter ihrem Alter, wenn das, was in ihrem Profil steht, der Wahrheit entspricht) wachse da vielleicht noch raus so in ein paar Jährchen. Btw, hättest du ein Buch oder ne Textempfehlung, die in deinen Augen gut geschrieben ist, für mich übrig? Zur Weiterbildung ?

Warum übrigens elitär? Heutzutage hat doch jeder ein Schlaufon im Schoß liegen, da kann man die Dryade in zwei Sekunden googeln, wenn mans nicht auf dem Schirm hat ?

Danke, dass du die Rechtschreibfehler aufgezeigt hast, da liest man sich das Teil mehrmals durch und übersieht sie einfach, gottverdomme nochmal.

 

Hola Sariel,

tjou, mit dem ‚Sariel’ fängt’s schon an – ’n junger Typ, bisschen versaut mit altgriechischen Erzengeln und Dryaden, einer Art Mercedessterne, die man auf die Theke knallte und alles paletti – man war King.

Sorry Bruder, bin halt noch jung und voll von naiver Schwärmerei, ...

Jetzt mach ma langsam – was heißt denn hier Bruder? Wir sind weder altersmäßig Brüder noch Brüder im literarischen Geiste. Lulja.

Und naiv?
Du vielleicht, als Show-Effekt. Sonst hättste Dich hier nicht angemeldet.
Und diese wurmstichigen Labereien sind ‚naive Schwämereien’?
Oh fuck – da tun einem ja die Zähne weh.

Mein Rat: Hör mal auf mit diesem Scheiß, guck Dich hier um, misch Dich ein, riskiere ein Lippe (dürfte Dir nicht schwerfallen:shy:) und versuch, statt Imitationen einen eigenen Stil zu finden.

Das kann dauern, aber wenn schon. Soweit nur mal das Grobe. Wär’ natürlich ein Riesenspaß, wenn Du es drauf ankommen ließest.

Ich werde mein Opernglas auf Dich richten.

José

PS:

Sariel schrieb:
Btw, hättest du ne Buch oder Textempfehlung, die in deinen Augen gut geschrieben ist, für mich übrig?

Selbstverständlich. Bleib hier am Ball, schau auf die tags, auf die Kommentare, auf die Antworten darauf – und bling, bist Du in kürzester Zeit klüger.

 

Hola Sariel,

tjou, mit dem ‚Sariel’ fängt’s schon an – ’n junger Typ, bisschen versaut mit altgriechischen Erzengeln und Dryaden, einer Art Mercedessterne, die man auf die Theke knallte und alles paletti – man war King.

Jetzt mach ma langsam – was heißt denn hier Bruder? Wir sind weder altersmäßig Brüder noch Brüder im literarischen Geiste. Lulja.


Du vielleicht, als Show-Effekt. Sonst hättste Dich hier nicht angemeldet.
Und diese wurmstichigen Labereien sind ‚naive Schwämereien’?
Oh fuck – da tun einem ja die Zähne weh.

Mein Rat: Hör mal auf mit diesem Scheiß, guck Dich hier um, misch Dich ein, riskiere ein Lippe (dürfte Dir nicht schwerfallen:shy:) und versuch, statt Imitationen einen eigenen Stil zu finden.

Das kann dauern, aber wenn schon. Soweit nur mal das Grobe. Wär’ natürlich ein Riesenspaß, wenn Du es drauf ankommen ließest.

Ich werde mein Opernglas auf Dich richten.

José

PS:

Selbstverständlich. Bleib hier am Ball, schau auf die tags, auf die Kommentare, auf die Antworten darauf – und bling, bist Du in kürzester Zeit klüger.


Aber ich bin doch gar kein Kerl :(
Das Bruder sollte dich nicht kränken, bin halt in einer Art Ghetto aufgewachsen, hier war jeder entweder Bruder, Bratan oder Digga und man musste sich halt anpassen. Versuche, mir das abzugewöhnen, aber alte Gewohnheiten, du verstehst schon...

Ich kann deine Kritik durchaus nachvollziehen. Auch, dass du sagst, dass meine Sachen wahrscheinlich „wenig Resonanz“ finden werden, stimme ich auch zu. (Darf ich dich übrigens überhaupt duzen? Fühle mich auch im Internet irgendwie nicht wohl dabei, einen Erwachsenen zu duzen, aber scheint im Netz normal zu sein).

Die Sache ist, ich finde diesen Stil schön. Ich verstehe, warum er dir nicht gefällt, warum ihn wohl viele zum kotzen kitschig finden. Aber ich kann mir da einfach nicht helfen. Ich spreche auch im echten Leben so, „naive Schwärmerei“ hätte ich auch in einer normalen Konversation gesagt (das mischt sich dann noch mit dem „Bruder“ und „Digga“, was sich durchaus interessant anhört).
Und mit dem Antiquariat hast du nicht unrecht, denn ich liebe zugegeben auch Antiquariate und das, was sich darin befindet. Ich habe schon versucht, anders zu schreiben, aber ich kehre letztendlich immer zu dem zurück.

Mein zartes Jungfernherz sehnt sich eben einfach nach Romantik, Damen und Jünglingen mit Porzellangesichtern und Blumenkränzen in den Haaren, Waldgeistern und verregneten Gärten, was kann man da denn schon machen? Es kann gut sein, dass ich mal zurückschauen und mir vor Scham über meine jugendliche Naivität die Hand vors Gesicht schlagen und mich darüber aufregen werde, nicht sofort auf deinen Ratschlag gehört zu haben, wenn mich die kalten, erbarmungslosen Hände der Realität erwischen. Aber im Moment bleibe ich wohl noch dabei, du weißt doch, wie wir jungen Menschen sind, wir denken immer, alles besser zu wissen und hören erst auf die gut gemeinten Ratschläge der alten Hasen, wenn es zu spät. Ich werde ihn aber im Hinterkopf behalten :)

Und besten Dank für das Opernglas!

 

So, ich habe deine Geschichte durchgelesen und festgestellt, dass der Inhalt gerade so ausreicht für die Länge die dein Text hat. Wenn der Text länger gewesen wäre, hätte ich vermutlich zwischenzeitlich aufgehört zu lesen.

Der Sprachstil ist zwar nicht so ganz meins, aber jedem das seine. Ich stimme dem ersten Kommentar zu, dass der Text wohl nicht massentauglich ist, sondern vielleicht nur einigen wenigen gefällt. Der Sprachstil passt eben zum Inhalt, an manchen Stellen ist er jedoch ein wenig zu abgehoben, zu sehr veraltet und lässt einen beim Lesen stocken. Die Stellen springen ins Auge, obwohl der Inhalt an diesen Stellen vergleichsweise belanglos ist. Ein gutes Beispiel ist hierfür

Gar lieblich wirkte sie,
oder auch
Porzellangesichtchen
Bei letzterem würde ich auf eine der beiden Umschreibungen verzichten, also entweder Porzellangesicht oder Gesichtchen schreiben.
Die schwülstigen Formulierungen sind sonst teilweise zu viel des Guten. Einen gehobenen Sprachstil kann man ja verwenden, jedoch funktioniert dieser nicht, wenn er zu sehr erzwungen und aufgesetzt wirkt.

Dann gibt es jedoch meiner Meinung nach einen seltsamen Bruch mit dem Schreibstil und auch vom Inhalt her, wenn sie auf einmal befiehlt er solle nicht gucken. Das klingt für den Grund, weshalb er nicht gucken soll, ein wenig zu streng, zu herrisch dafür, dass eigentlich die Liebe vorhanden sein soll.

Was mich rein formal freut, ist die Art in der wörtliche Rede gekennzeichnet ist. Es herrscht hier eine Übersicht zwischen der Gedankenwelt und dem Gesprochenen. Der Text ist übersichtlich gegliedert und in sinnvolle Absätze unterteilt. Das hilft, dass man nicht die Lust verliert weiterzulesen.

Auch wenn mir der Text persönlich nicht richtig gut gefallen hat (zu viel Kitsch) kann ich mir durchaus vorstellen, dass er einigen, vor allem jüngeren Menschen gut gefallen könnte, wenn der Text ein wenig moderner formuliert wäre und dementsprechend an manchen Stellen auf sehr überhöhte, kitschige Formulierungen verzichtet.

Mit freundlichen Grüßen,
T.

 
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Besten Dank!
Ja, ich gebe zu, dass ich oft etwas sehr zu dick auftrage. Wenn ich erstmal mit dem Ausformulieren angefangen habe, geht es mit mir durch und ich kann garnicht mehr aufhören ?
Ich werde daran arbeiten
MfG

 

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