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Marionetten des Lebens

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03.01.2002
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Marionetten des Lebens

"He du, Ja du, weisst du.." kurze Träumensversinkung
"Es ist so" dachte er aussprechend
Er stand da unter einem Schwall herunterkommenden Schnees
Die ganzen Häuser waren von Frost bedeckt
Die riesiegen Werbetafeln schienen wie totalitäre Gebieter mit ausgebreiteten Schwingen
Der Redner betrachtete sie
Teile in seinem Gehirn, die auf so etwas nicht vorbereitet waren (nicht in dieser Art) schalteten sich ein
Dabei war es doch vergebens, sagten sie in den Studien der Pseudo-Intellektuellen-Magazine
Er stellte sich vor wie sie da alle liefen
Mit sabbernden Mund, herunterhängenden Armen (er stellte sich den Körper so vor, um ihre Willenlosigkeit darzustellen), leeren Augen, auf die Bilder fixiert, sie waren alle so triebgesteuert
Zwanzig Meter hinter dem Friedhof auf der Hauptstraße
Eine Werbetafel: H&M, Reizwäschemodels
Der obere Rand war schneebedeckt
Man konnte sie vom Bus aus betrachten, die Werbesäulen, Plakate, Poster
Sich tiefer in den Mantel eingrabend, da man innerlich erfrohr
Ja.. wir sind alle so frei
Der freie Wille, das größte Geschenk Gottes
Der Beweis für die Liebe Gottes
Schwanz und Vaginal gesteuert
Spielball unserer Triebe
Marrionetten des Lebens
Und der leere, glasige Blick schweift.

 
Zuletzt bearbeitet:

Dies ist meiner Meinung nach ein philosophischer Gesellschaftstext und deshalb wahrscheinlich auch ein Grenzfall, weswegen er auch in der Rubrik Gesellschaft seine Berechtigung hat. Du wolltest wahrscheinlich die Macht der Medien und der großen Unternehmen demonstrieren (lies doch mal meinen Text Fernsehen, da geht es um ähnliches. Eigenwerbung, ich weiß... :)).

Dies ist dir auf eine eher abstrakte Art und Weise gelungen, die zwar schwer verdaulich aber dennoch erfrischend wirkt.

Nicht so gut finde ich an deinem Text, dass man oft nicht weiß, auf was du anspielst, der Leser kann keine Zusammenhänge erkennen.

Beipielsweise hier:

Die riesiegen Werbetafeln schienen wie totalitäre Gebieter mit ausgebreiteten Schwingen
Der Redner betrachtete sie
Teile in seinem Gehirn, die auf so etwas nicht vorbereitet waren (nicht in dieser Art) schalteten sich ein
Dabei war es doch vergebens, sagten sie in den Studien der Pseudo-Intellektuellen-Magazine
Er stellte sich vor wie sie da alle liefen
Mit sabbernden Mund, herunterhängenden Armen (er stellte sich den Körper so vor, um ihre Willenlosigkeit darzustellen), leeren Augen, auf die Bilder fixiert, sie waren alle so triebgesteuert

==> Du siehst die riesigen Werbetafeln (die großen Unternehmen) wie totlitäre Redner, die ihre Untertanen (die Menschen) zu willenlosen Sklaven machen. Soweit kapiert. Aber was sagen die Pseudo-Intellektuellen-Magazine? Dass es sinnlos ist sich gegen die eindringliche Werbung zu wehren? Oder einen Satz darunter frage ich mich ähnliches: Wo liefen "sie alle"?. Wer ist "sie alle"? Die Gesellschaft, der gemeine Bürger, wahrscheinlich. Ich denke, ich habe es richtig interpretiert, dennoch ist dieser Abschnitt mM nach etwas zu abstrakt dargestellt und dadurch viel zu schwer zu lesen.

Ein anderes Beispiel:

"He du, Ja du, weisst du.." kurze Träumensversinkung
"Es ist so" dachte er aussprechend
Er stand da unter einem Schwall herunterkommenden Schnees
Die ganzen Häuser waren von Frost bedeckt

==> Der erste Dialog ist für den Leser eigentlich unmöglich zugänglich, woran soll ich erkennen warum die beiden sprechen was sie sprechen?

 

Hi,

ich versuche ja meistens eher das positive hervorzuheben, aber hier habe ich leider das gefühl, auch mal was nicht ganz so positives sagen zu müssen. Nimms mir also bitte nicht übel, aber ich fand Deine "Geschichte" leider nicht so gut. Mir fehlt da so eine Art innere Harmonie. Klar, das was Du da beschreibst ist nicht unbedingt harmonisch aber ich denke eher an eine Haromiie der Disharmonie. Der Text wirkt mir in sich nicht sehr abgerundet.
Dazu kommt noch, dass ich mir zuerst gar nicht sicher war, ob es sich dabei wirklich um eine Geschichte handelt, oder auf Grund der Zeilenumbrüche, eher um eine Art Gedicht.
Unklar ist mir leider auch gebleiben, wer da eigentlich spricht. Wer ist der Protagonist?

Jetzt aber doch noch was Positives:
Der Satz:
"Eine Werbetafel: H&M, Reizwäschemodels
Der obere Rand war schneebedeckt"
gefällt mir gut. Die Kombination von Reizwäsche und Schnee ist so wunderbar absurd und spiegelt dadurch die sichtweise, die mir der Text vermittelt hat, wieder. Die Welt ist irgendwie absurd, entfremdet, falsch geprägt und der Mensch geht darin verloren.

Ich fürchte jetzt fast, dass meine Antwort hier fast genauso verwirrend auf Dich wirken muss, wie Dein Text auf mich. Lass Dich dadurch ja nicht entmutigen. Das war nicht meie Absicht.

mfG
puregold

 

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