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Marionette

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21.08.2003
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Marionette

Marionette


Marionette. Sie war klein. Nicht mehr als ein Meter, eher weniger. Ungelenkig. Selten für eine Puppe wie sie es war, doch ihr Schöpfer hatte sich nicht genügend Mühe gegeben. Anscheinend hatte er vorher schon gewusst, dass es sinnlos war. Eine Marionette, die denken konnte. Wo hatte man sowas je gehört? Eine Schande, nicht mehr.
Schon oft hatte sie versucht, ihre Arme und Beine zu bewegen, ohne dass sie geführt wurde. Es war schwer, aber ab und an hatte sie es geschafft, wenn auch nur ein wenig. Sie war so stolz darauf gewesen, und sie hatte sich für einen Moment glücklich gefühlt. Oder besser, sie hatte überhaupt gefühlt. Gefühle waren einer Puppe verboten. Deshalb wurde sie wohl bestraft. Es war so schmerzhaft gewesen. Wirklich erinnern konnte sie sich daran allerdings nicht mehr, ihr Gehirn hatte sie vergessen lassen. Die schrecklichen Dinge wurden schnell vergessen, eine der wenigen positiven Seiten ihres Lebens. Doch jedesmal, wenn sie wieder versuchte zu denken, gab es eine Reaktion in ihrem Kopf. Ein pochender Schmerz begann sich von dort in ihrem ganzen Körper auszubreiten, beinahe unterträglich. Die Drähte, die aus ihrem Körper herausragten, glühten dann heiß und ließen jede Bewegung zu einer Qual werden. Aber sie konnte nicht aufhören. Sie wusste, wenn sie aufhören würde zu denken, dann wäre sie wie die anderen. Wirkliche Marionetten. Die dalagen und aufstanden, wenn ihr Führer kam und dann taten, was er ihnen befahl. Für sie war dieser Zustand unerträglich, nicht lebenswert.
Manchmal fragte sie sich, woher diese Führer kamen. Sie beherrschten die Marionetten, als wären sie etwas besseres. Waren sie früher vielleicht auch nur Marionetten gewesen? Aber hatten sie es geschafft sich zu befreien? Dann könnte sie ja auch ein Führer werden. Nur wie hatten sie es gemacht? Wie?

1. Version

Sie wollte es auch. Es musste einfach möglich sein. Immer wieder versuchte sie ihre Arme zu bewegen, ihre Beine zu rühren. Aufstehen war nun wichtig. Sonst könnte sie nicht herausfinden, wo sich die Führer befanden. Sie hatte Angst, denn bald könnte ein Führer kommen und sehen, dass sie wieder dachte und sogar versuchte, sich zu bewegen. Die Schmerzen quälten sie sehr, aber ihr Wille war stärker. Und schließlich stand sie. Ein Geräusch ließ sie aufschrecken, es war eine Art Sirene, und sehr, sehr laut. Lag es daran, dass sie sich aufgerichtet hatte? Ein Art Alarm? Sie sollte sich beeilen, bevor jemand kam. Schnell, schnell eine Waffe finden, um sich zu verteidigen. Weiter hinten sah sie ein Messer. Zu gern würde sie wissen, wozu es normalerweise gebraucht wurde. Vielleicht, um Fäden durchzuschneiden.
In dem offenen Gang am anderen Ende waren Schritte zu hören. Die Führer kamen, aufgeschreckt durch den Alarm. Sie musste sich wehren. Wenn sie die Führer tötete, wäre sie frei. Er rannte auf sie zu. An seinem Blick konnte sie erkennen, dass er allein war. Die Angst in seinem Blick. Die Schmerzen in ihrem Körper machten sie rasend. Blind vor Qual rannte sie nur auf ihn zu, ohne zu wissen, wie hilfreich ihr metallener Körper war. Er war nur ein Mensch, aus schwachem Gewebe, aus Muskeln, aus alle diesen Dingen. Wie leicht doch das Messer durch seinen Körper fuhr. Nur ein kleiner Schrei, und schon war er tot. Sie zog ihn aus und nahm seine Kleidung. Sicher würden die anderen Führer es nicht merken. Nun war sie einer von ihnen, sie war nicht mehr klein und bedeutungslos, sie herrschte. Schnell rannte sie in Richtung Gang, um ihre Freiheit und ihre Macht zu spüren - die Kabel rissen - und sie blieb stehen. Alles schwarz.

2. Version

Und doch, je öfter sie auch darüber nachdachte ...sie wollte nicht so werden wie sie. Anderen Schmerzen bereiten, sie quälen. Das war nicht ihre Welt. Ihre Welt bestand daraus, Befehle auszuführen. Ab und an zu denken. So hatte ihr Schöpfer sie also für diese Rolle vorgesehen und er war die einzige Person, die nett zu ihr gewesen war. Er hatte sie erschaffen. "Und nun nimm deinen vorgesehen Platz ein, meine süße Schöpfung". Dies hatte er zu ihr gesagt und sie würde sich daran halten. Es war ohnehin zu schwer, ein Führer zu werden, dessen war sie sich sicher. Ansonsten würden fast alle Marionetten Führer sein, oder nicht? Außerdem fühlte sie sich plötzlich so schwach ...so müde. Sie wollte so gern schlafen. Doch hörte sie die Führer nicht etwas rufen?
"Schalt endlich die Maschinen ab! Diese Marionette wird sonst zu gefährlich. Sie denkt."
Maschinen? Ach, deshalb die Drähte und Kabel in ihrem Körper. Eine Maschine ...sie hatte davon gehört. Es war etwas, dass andere Dinge brauchte, um zu leben. Strom, oder wie sie es auch immer genannt hatten. Und diese Maschinen konnten Dinge tun, die die Führer nicht tun wollten. Oder sie konnten andere Dinge beleben, wie die Marionetten ebenfalls durch Maschinen belebt wurden. Also hatte sie nie gelebt. Ein Geschöpf der Führer. Doch woher die Gedanken?
Auch Menschen denken ab und an ...wenn es ihre Führer zulassen.

 

Iphigenie (in Tauris?)

Ein guter Gedankengang, der es wert wäre, noch lebendiger geschrieben zu sein, nicht nur, wie bis jetzt eher: BEschrieben.
Den Schlussatz kann man glaube ich, getrost weglassen, denn auch ohne diesen "Zaunpfahlwink" begreift der Leser schon, worauf es Dir hier ankam... vertraue dem ab- und an- Denken deiner Leser etwas mehr...
Lord

 

Eine merkwürdige Geschichte...
Der Anfang war interessant, ich war wirklich gespannt wie sich die Geschichte entwickeln würde, doch leider passierte nicht zu viel.
Die erste Version fand ich weniger gelungen als die zweite. Einige logische Fehler haben sich, meiner Meinung nach, eingeschlichen. Zum Beispiel die Sache mit dem Messer: die Marionette weiß sofort das sie den Führer damit töten kann, fragt sich aber, was man sonst damit tut.
BItte also hiermit um Erklärung: warum weiß sie sofort, dass sie damit töten kann.
WArum "hilft ihr ihr metallener Körper" (Frage: Marionette aus Metall? Verstehe ich nicht...)
Nun ja, möchte jetzt nicht zu viel kritisieren, hoffe du bist mir nicht böse! Nebenbei: sprachlich fand ich die GEschichte sehr ansprechen, vor allem die immer wieder eingeschobenen kurzen SAtzfolgen!

MfG,

alexb

 

Iphigenie von Goethes Erben ;) ...

Zuerst das mit dem lebendig ...
mir ist auch aufgefallen, dass ich eher monoton schreibe ...aber ich will gar nicht lebendig schreiben bzw ich denke, dass es nicht wirklich dazu passen würde ...das würde dem ganzen fast ein wenig seine Verzweiflung nehmen ;)
Ich weiss nicht, ob ihr das kennt, aber ich hab eben oft das Gefühl, soviel wie möglich erklären zu müssen - damit es auch verstanden wird ;) ...

Ich weiß, es passiert nicht viel. Aber ich will auch nichts voll von Erlebnis erzählen, sondern eher nur ein kurzer Ausschnitt, in dem eben nicht viel passiert ...aber ich werde versuchen es zu bessern ;)
Hmm ...böse logische Fehler ...ich werd versuchen es zu vermeiden.
Hmm ...vll versucht sie auch irgendetwas, um frei zu sein - das erste, was ihr einfällt, was man mit einem Messer tun kann. Zuerst denkt sie ja auch, dass man damit Fäden durchschneiden könnte, warum nicht auch Menschen?
Marionetten müssen doch nicht unbedingt aus Holz sein, oder? Und ihr metallener Körper hilft, weil sie so stärker ist bzw eben unverletzbarer.
Ich bin klar nicht böse ;)

Danke für eure Kritik :) (auch wenn ich ehrlich gesagt anfangs etwas enttäuscht war, aber das ist ja verständlich ;) ) ...

 

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