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Marek

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08.01.2024
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Marek

Der Raum lag im Halbdunkel, nur die winzigen LEDs der Kontrollsensoren rundum tauchten ihn in grünes Licht. Marek hielt still. Wann immer er sich bewegte, wechselten die Dioden zu Gelb, und das Panel direkt über ihm flammte auf. Das Display seiner Armmanschette zeigte eine erhöhte Herzfrequenz und den Abfall seiner Körpertemperatur um 0,6 Grad unter den Durchschnitt. 4:49 Uhr. Marek biss einen Hautfetzen vom Nagel seines linken Daumens. Er drehte ihn zwischen Unterlippe und Schneidezahn und spuckte ihn aus.
Als er sich aufrichtete und zum Esstisch ging, erhellten die Flächenlichter der Rasterdecke den Raum auf exakt sechstausend Lumen. Marek zog einen der Stühle zu sich und legte ihn auf die Seite. Auf dem Display an seinem Arm erloschen alle Parameter, stattdessen blinkte ein einzelnes Wort: Sperrstunde.
Marek stieg mit dem Fuß auf eines der Edelstahlbeine, und die Verankerung an der Unterseite der Sitzfläche brach. Im Uhrzeigersinn drehte er das Metallrohr bis es sich vollständig ablöste. Die Dioden um Marek flackerten zwischen Gelb und Orange, und sprangen auf Rot, als er sich am Fenster zu schaffen machte.

Auf dem Gehsteig vor dem Haus trat Marek einen der zahlreichen Bodenreinigungsdroiden beiseite, von der gegenüberliegenden Straßenseite her beobachtete ihn eine junge Frau.
Das war das vierte Mal diesen Monat, dass er das nächtliche Ausgangsverbot missachtete. Das und die Sachbeschädigungen werden ihm weitere negative Credits einbringen. Marek grinste, drückte sich die In-Ears in die Ohren und aktivierte die Playlist. Is this the real life? Is this just fantasy?
Er lief die Straße hinunter, die nur noch sechs Minuten lang im Dunkeln liegen wird. An der Ecke angekommen, balancierte er eine ansteigende Mauer empor, die den Gehweg von den darüberliegenden Reklameboards trennte. Die gewaltigen Displays flirrten bläulich im Standbymodus. Marek ließ die Finger der rechten Hand über das kühle Glas gleiten und hinterließ breite Schlieren. Augenblicklich rauschten augapfelgroße Dornen heran und machten sich über die Talgreste her.
Am Ende der Mauer schwang er sich über das letzte Display der Reihe und setzte seinen Weg auf dem dahinterliegenden Stahlgerüst fort. Eine Ratte saß zwei Schritte vor ihm auf dem hölzernen Belagboden und starrte ihn an. „Verzieh dich!“, knurrte Marek und stampfte mit dem Fuß auf. Das Tier wurde in die Luft gehoben und stob davon, als es wieder Boden unter den Füßen hatte.
Zwei Gerüstfelder weiter gelangte er zu einem offenstehenden Durchstieg, der nach unten führte. Marek kletterte die Leiter hinunter und wandte sich in die Richtung, aus der er gekommen war. Am Ende des Stahlkonstrukts war der angrenzende Erdwall eingebrochen, Dreck und größere Steine hatten sich über die letzten, mit dicken Schaumstoffplatten ausgelegten Gerüstbohlen geschoben. Marek blieb stehen und sah nach oben. Freddy und die anderen hauchten irgendetwas von wegen gedrehtem Wind, und die Welt da draußen erwachte zum Leben.
Die Nacht wurde Schlag fünf zum Tag. Die Stille machte einem synthetischen Vogelgezwitscher Platz, durchzogen von säuselnden Stimmen, die für wenige Credits das Blaue vom Neonhimmel versprachen. Marek steckte die In-Ears in die Jackentasche und lehnte sich gegen die Gerüststangen hinter ihm.
Der Boden unter seinen Füßen begann zu vibrieren. Marek schluckte, richtete sich auf und vergewisserte sich, dass er exakt in der Mitte des Gerüstbodens stand. Die Beine schulterbreit gespreizt beugte er leicht die Knie. Die Vibration nahm zu, Geröll umschloss seine Knöchel. Mit einem Rauschen sackte er knapp zwei Meter tiefer. Der abrupte Fall wurde abgefedert, nicht annähernd genug. Marek rappelte sich auf, diesmal war er nach vorne gestürzt. Er rieb sich die Stirn und hob die Hand vor die Augen. Kein Blut.
Marek atmete tief durch die Nase ein und stieß die Luft geräuschvoll durch den Mund aus. Leicht humpelnd betrat er den unbeleuchteten Gang vor ihm und sang: Nothing really matters to me.
Am Ende des Ganges konnte er kaum mehr die Hand vor Augen erkennen. Marek stieß die Tür auf, die ihm den Weg versperrte, und schloss für zwei, drei Sekunden die Augen. Er blinzelte und trat in den hell erleuchteten Raum, in dem ein gewaltiger Android mit abgerissenem Kopf vor einer weiteren Tür stand. Der Kabelbaum, der aus seinem Hals ragte, war mit dem demolierten Display an der Wand neben ihm verbunden.
Der grüne Leuchtstreifen wanderte bereits über Mareks Schienbeine, beleuchtete die Schuhe und erlosch, sobald er den Boden erreichte. Marek verzog das Gesicht und sah zum Display. Ein Smiley tauchte auf, das Emoticon wurde von einem mehrfarbigen Totpixelstreifen in zwei Hälften zerschnitten. Der kopflose Roboter trat zur Seite und schob die Tür auf.

„Wieviel?“, fragte ein Typ mit lädiertem Gesicht am Eingang.
Marek streckte ihm seine Armmanschette entgegen. „Nimm fünfzig“, sagte er und sah sich im Raum um. Der Typ fingerte an dem Scanner in seiner Hand und meinte: „Du hast keine fünfzig.“ Seine Nase zuckte, das Tape darüber begann sich auf einer Seite abzulösen.
„Nimm, was da ist“, sagte Marek und schob sich an ihm vorbei.
In einer der Ecken flackerte die Projektion einer Jukebox, Miles Davis' So What löste eben einen abrupt endenden Reggae-Beat ab.
Die Trompete begleitete ihn an der mit Edelstahlblechen ausgeschlagenen Bar entlang, die an ein Schlachthaus erinnerte. Baaahbam! Marek ließ sich auf den Rhythmus ein, passte seine Schritte an.
Heute war mehr los als die Tage zuvor. Eine Menge Cyborgs, wie der Barmann, der mehr aus Ersatzteilen als aus Fleisch und Blut bestand. Am Ende der Bar war etwas Platz. Marek vermied es, das Metall zu berühren, obgleich es einen sauberen Eindruck machte. Der Barmann hatte ihn gesehen, machte jedoch keine Anstalten ihn zu bedienen. Marek hob die Hand, aber auch das ignorierte der Kerl.
„Scott!“ Eine Hand schob sich an Marek vorbei, winkte den Barmann heran. Marek wandte sich zu der Person um, die ihn an den Tresen drängte. „Ayla!“, sagte er und lächelte.
„Marek!“ Ayla lächelte ebenfalls und prallte gegen ihn, weil der Kerl neben ihr sie anrempelte. „Pass doch auf, Mann!“, blaffte sie und stieß dem Mann in die Seite. Der Typ fuhr herum und ergriff ihren Arm. Ayla wollte sich losreißen, und der Mann stieß einen Hocker um.
„Lasst den Scheiß!“, mischte sich der Barmann ein und sah die beiden abwechselnd an. Sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen, wirkte wie eingefroren. In seinem kahlen Schädel steckte die Nadel eines Blech-Buttons mit einem stilisierten Mittelfinger darauf.
Der Mann ließ Ayla los und hob die Hände. „Alles gut“, sagte er und wandte sich ab. Ayla fixierte ihn einen Augenblick, dann drehte sie sich zu Marek: „Was willst du trinken?“
„Gin Tonic.“
„Mach zwei!“, sagte Ayla an Scott gewandt.

Marek trat einen Schritt von der Bar weg, wischte mit den Händen über die Jacke. Das Gewimmer des Saxophons ging ihm auf die Nerven. „Willst du woanders hin?“, fragte er Ayla.

„Wegen dem?“ Mit dem Daumen zeigte sie über die Schulter auf den Kerl von vorhin. „Sicher nicht!“

„Okay.“
Scott stellte ihnen die Drinks hin.

„Auf Miles!“, sagte Ayla und hob ihr Glas.

„Was?“ Marek hatte bereits von dem Gin gekostet.

„Na, ich hab dich gesehen“, sagte Ayla und grinste.

„Wann?“

„Eben“, sie nahm einen Schluck, „wie du getänzelt hast.“

„Ach das.“ Er hob sein Glas. „Auf Miles!“

„Da wird ein Tisch frei“, sagte Ayla und deutete mit dem Glas in den Raum. Ohne auf Antwort zu warten ging sie los.
Marek folgte ihr mit wiegenden Schritten. Nur der Kontrabass und die gebürstete Snare waren zu hören.

Der freie Tisch stand in einer der Nischen. Das Paar, das sich eben davonmachte, kicherte beim Weggehen.

„Gehts noch!“, schnauzte Ayla; am Rand der Resopalplatte klebte etwas zähflüssiges, auf dem Kunstleder der Sitzbank lagen mehrere zusammengeknüllte Taschentücher. „Habt ihr kein Zuhause?“, rief sie den beiden nach.

„Was ist los?“, fragte Marek, als er hinzukam.

„Die hat dem Penner einen runtergeholt!“

„Was?“

„Schau dir das an!“ Ayla rollte mit den Augen. „Tageslicht!“, befahl sie, und das Schummerlicht in der Nische verschwand.

„Ist ja widerlich!“, sagte Marek und drehte sich zu den beiden um, die sich einen Platz an der Bar suchten.

„Mach das sauber!“, blaffte Ayla einen weiteren Befehl, und eine synthetische Stimme antwortete: „Kein Reinigungsdroid verfügbar.“ Ayla nahm einen Schluck Gin, sah zur Bar hinüber und hob die Hand. Marek beobachtete, wie Scott eine Flasche hochhielt und mit dem Finger darauf zeigte. Ayla schüttelte den Kopf, machte eine kreisende Handbewegung und deutete auf den Tisch. Scott hob die Schultern und schüttelte ebenfalls den Kopf.

„Drecksladen!“, schimpfte sie und trank das Glas aus.

„Lass uns woanders hingehen“, schlug Marek vor, aber Ayla ging nicht darauf ein. Auf dem Tisch stand eine Schirmlampe aus den 1940ern ohne Glühbirne. Das Kabel reichte gerade so über die Resopalplatte, der Stecker fehlte. Ayla hob die Lampe an und griff sich das Deckchen darunter. Sie wischte über die Tischkante und warf das bestickte Stück Stoff auf den Boden vor der Nische. „Setz dich“, meinte sie und nahm auf der gegenüberliegenden Seite Platz. Marek verzog das Gesicht und folgte ihrer Aufforderung.

„Bist du irre?“, prustete Ayla. „Komm, setz dich zu mir!“

„Mann!“, stieß Marek aus und fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Ayla rückte nach hinten, und Marek setzte sich zu ihr.

„Soll ich dir einen runterholen?“

„Haha.“

Ayla lachte und zog ihre Jacke aus. „Wie viel hast du denen gegeben?“, fragte sie und deutete mit dem Kinn zum Eingang.

„Keine Ahnung.“

„Wie keine Ahnung?“

„Weiß ich nicht. Ich hab dem …, pff, ist doch egal, ist für ’ne gute Sache!“

„’Ne gute Sache?“

„Ja, du weißt schon.“

„Nein, weiß ich nicht. Was haben die dir gesagt?“ Ayla drehte sich zu ihm.

„Na, du weißt schon …“ Marek lachte bemüht, kratzte sich am Kinn. Ayla sah ihm in die Augen, sagte nichts.

„Na, was ihr hier so macht.“ Mareks Lachen verschwand, er verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. „Damit es wieder besser wird!“

„Damit es besser wird“, wiederholte sie seine Worte und lächelte. „Du hast tatsächlich keine Ahnung!“

Marek nahm einen Schluck und stellte seinen Drink auf den Tisch. Er drehte das Glas zwischen Daumen und Mittelfinger und klopfte mit den Fingernägeln der anderen Hand auf die Tischplatte.
„Was glaubst du, was die mit deinen Credits anfangen?“
Marek nahm das Glas auf und trank es aus. „Was willst du denn jetzt von mir hören?“, fragte er und stellte das Glas geräuschvoll zurück auf die Platte.
„Nichts!“ Ayla griff nach ihrer Jacke und schob sich in seine Richtung. „Kann ich?“
„Was is los?“ Marek rückte von ihr ab und sah sie an.
„Ich muss mal! Darf ich?“ Sie schaute an ihm vorbei in den Raum. Marek stand auf und trat beiseite.
Er sah ihr nach und setzte sich zurück auf die Bank. Eine schrille Rückkopplung ließ Marek zusammenfahren. Er presste sich die Mittelfinger in die Ohren und öffnete und schloss mehrfach den Mund. Bis eben lief ein erbärmliches Cover von Franks May Way, nun wummerte ein psychedelischer Bass durch den Raum. Marek sah Ayla durch die Toilettentür verschwinden, erstaunlich viele Gäste folgten ihr. Dann kam Scott auf ihn zu. „Rutsch rüber!“, befahl er, sobald er in die Nische trat. Marek machte ihm Platz und Scott setzte sich neben ihn.
„Geht es dir gut?“, wollte er von Marek wissen.
„Äh, ja. Wieso?“
An der Bar fiel ein Mann um. Und dann eine Frau.
„Was ist hier los?“, fragte Marek. Er beugte sich über den Tisch, um besser sehen zu können.
„Dir geht es also gut?“, erkundigte sich der Barmann erneut.
„Ja, verdammt! Was ist mit den beiden?“
„Mit denen ist alles in Ordnung. Die sind tot.“
„Was?“ Marek wollte aufspringen, aber Scott packte ihn am Arm und drückte ihn zurück auf die Bank.
„Was soll der Scheiß? Lass mich los!“
„Nur warum bist du nicht tot?“
Marek sah Scott an, sein Blick flackerte. Die Pupillen weiteten und verengten sich in hektischem Wechsel.
„Ich sag's dir“, antwortete Scott für ihn, „weil du nie gelebt hast!“
Marek machte den Mund auf: „T t tak k k b“
Es pfiff und das Wummern verklang.

Als Ayla zurück an den Tisch kam, starrte Marek mit leerem Blick geradeaus. „Ich habs dir gesagt, Ayla“, meinte Scott, dann riss er Marek die Manschette vom Arm. Er packte den reglosen Körper am Kragen der Jacke und schleifte ihn aus der Nische.
„Hat er noch was gesagt?“, wollte Ayla wissen.
„Nein, die haben ihn sofort runtergefahren.“ Scott blickte zu ihr auf. „Ayla, die werden immer besser. Du darfst dir das –“
„Ich weiß“, unterbrach sie ihn.
Ayla schluckte, als Scott damit anfing, Marek die Kleider vom Leib zu reißen. „Geh mit den andern schon hoch“, sagte er über die Schulter, „ich mach hier noch fertig. Nehmt mit, was ihr tragen könnt, wir treffen uns dann bei mir.“

 

Hallo @Sammis,

gern gelesen, die Stimmung hast Du mir gut vermittelt, dieses Bild einer Welt, in der wir nicht leben wollen, die aber Gegenstand hunderter SFs ist, weil dort so schreckliche Sachen passieren können, die einen Sinn vermitteln, der sich uns nicht sofort erschließt ... Rohstoffmangel, Bio-Robotik, Kriminalität inkl. Tod wie im Blade Runner ... Pech für Marek, der für mich ein wenig undurchsichtig blieb, weil mir nicht ganz klar wurde, was er in dem Schuppen gesucht hat ... da schnappte die Falle zu, Köder war die Gottesanbeterin ... ja super, und jetzt? Okay, am Rande der Galaxie passieren immer Szenen, die keiner Erklärung bedürfen - wie gesagt, gern gelesen, wenn auch manchmal noch nicht abgefuckt genug ...
Beste Grüße
Detlev

 

Hallo @Sammis, ich lasse dir mal meinen Eindruck da, der zugegeben sehr kritisch ausfällt. Aber ich hoffe, dass du damit trotzdem etwas anfangen kannst!

Leider muss ich sagen, dass dein Text für mich gar nicht funktioniert hat. Meiner Meinung nach krankt er an mehreren Stellen. Zum einen macht er für mich ganz viele Fässer auf, etabliert eine dystopisch wirkende Zukunft, deutet vieles an und führt nichts zu Ende. Mir war nach dem Lesen (auch nach dem zweiten Mal) nicht klar, worum es hier eigentlich geht bzw. was das Thema ist. Klar habe ich verstanden, was passiert. Aber ich konnte es in keinen Zusammenhang mit deiner etablierten Welt bringen.
Ein zweites Problem deines Textes ist, dass du ganz viele (und oft genutzte) Cyberpunk/ Sci-Fi- Details aufmachst. Aber du zählst sie nur auf, ohne dass sie eine relevanz für deine Geschichte haben. Sie werden erwähnt und finden danach nie wieder statt.

Geschrieben finde ich den Text dann wieder routiniert und ganz gut, auch wenn meine vorherigen Kritkpunkte für mich leider überwiegen.
Ich würde mir noch mal überlegen, was konkret du erzählen willst und würde das dann rausnehmen, runterdampfen und klar schreiben. Auch würde ich versuchen, die Welt, die du aufmachst, in den Kontext deines Textes zu stellen und nicht nur aufzuzählen, was wir aus anderen Büchern und Filmen kennen.

Ist nicht persönlich gemeint und ja auch nur meine Meinung.
Viele Grüße
Habentus


Anmerkungen:

und das Panel direkt über ihm flammte auf.
Da stört mich das flammte. Da würde ich ein passenderes Wort nehmen.
Marek biss einen Hautfetzen vom Nagel seines linken Daumens. Er drehte ihn zwischen Unterlippe und Schneidezahn und spuckte ihn aus.
Warum tut er das bzw warum braucht es diesen Satz?

Generell empfand ich den ersten Absatz eigentlich als ganz spannend. Ich denke aber, er würde profitieren, wenn du da ein wenig knapper bleibst. Dann würde der Gegensatz aus diesem sehr klinisch/ Kaltem und dem Abbrechen des Stuhlbeins um auszubrechen, meiner Meinung nach besser zur Geltung kommen.

Auf dem Gehsteig vor dem Haus trat Marek einen der zahlreichen Bodenreinigungsdroiden beiseite, von der gegenüberliegenden Straßenseite her beobachtete ihn eine junge Frau.
Da frage ich mich doch sofort, warum? Will er nicht unentdeckt bleiben? Dann würde er das doch nicht tun? Nun, vielleicht gibt der Text noch Antworten darauf.

Das war das vierte Mal diesen Monat, dass er das nächtliche Ausgangsverbot missachtete. Das und die Sachbeschädigungen werden ihm weitere negative Credits einbringen.
Er lief die Straße hinunter, die nur mehr sechs Minuten lang im Dunkeln liegen wird.
Ich bin hier über die Zeitwechsel gestolpert. Vermutlich ist das gewollt und erklärt sich noch, aber ich bin zumindest hängen geblieben.

Augenblicklich rauschten augapfelgroße Dornen heran und machten sich über die Talkreste her.
Meinst du Talg? Ich bin gestolpert, weil ich erst das englische talk gelesen habe und nicht wusste, was du hier meinst.
Das Tier wurde in die Luft gehoben und stob davon, als es wieder Boden unter den Füßen hatte.
Wie das denn? Durch sein Aufstampfen? Das funktioniert doch nicht wirklich, oder?


Hier habe ich ein paar Stellen, wo du die üblichen Sci-Fi Details abspielst. Allerdings (und das ist für mich das Problem dabei), ohne sie in den Kontext deiner Geschichte einzufügen. Es gibt Cyborgs, ok. Aber warum gibt es welche? Wie ist das Zusammenleben mit den Menschen? Gibt es Konflikte usw.
Es gibt ein Credit-System in Richtung social points. Das wird aber nur ein einziges Mal erwähnt und findet danach nie wieder statt. Warum dann überhaupt? Was hat es mit seiner Armmanschette auf sich?

Eine Menge Cyborgs, wie der Barmann, der mehr aus Ersatzteilen als aus Fleisch und Blut bestand.
Marek kannte das Prozedere und streckte ihm seine Armmanschette entgegen. „Nimm fünfzig“, sagte er und sah sich im Raum um. Der Typ fingerte an dem Scanner in seiner Hand und meinte: „Du hast keine fünfzig.“
die Sachbeschädigungen werden ihm weitere negative Credits einbringen.

Der freie Tisch stand in einer der Nischen. Das Paar, das sich eben davonmachte, kicherte beim Weggehen.
„Gehts noch!“, schnauzte Ayla; am Rand der Resopalplatte klebte etwas zähflüssiges, auf dem Kunstleder der Sitzbank lagen mehrere zusammengeknüllte Taschentücher. „Habt ihr kein Zuhause?“, rief sie den beiden nach.
„Was ist los?“, fragte Marek, als er hinzukam.
„Die hat dem Penner einen runtergeholt!“
„Was?“
„Schau dir das an!“ Ayla rollte mit den Augen. „Tageslicht!“, befahl sie, und das Schummerlicht in der Nische verschwand.
„Ist ja widerlich!“, sagte Marek und drehte sich zu den beiden um, die sich einen Platz an der Bar suchten.
„Mach das sauber!“, blaffte
Wieder so eine Szene, wo ich mich frage, warum der Text die braucht? Was soll mir das sagen? Dass in der Zukunft Sex in Clubs stattfindet? Was hat das für eine Bewandtnis für den weiteren Verlauf?

Auf dem Tisch stand eine Schirmlampe aus den 1940ern ohne Glühbirne.
Auch das wird hier einfach so erwähnt, ohne es aber in einen Kontext einzufügen. Warum steht da so eine alte Lampe? Ist das Standard in dieser Zukunft? Warum erwähnt es der Text überhaupt? Das ist mir generell an so manchen Stellen aufgefallen, dass Dinge erwähnt werden, ohne dass es im Kontext weiter eine Rolle spielt oder dass es der Text notwendig hätte.

„Was glaubst du, was die mit deinen Credits anfangen?“
Marek nahm das Glas auf und trank es aus. „Was willst du denn jetzt von mir hören?“, fragte er und stellte das Glas geräuschvoll zurück auf die Platte.
„Nichts!“ Ayla griff nach ihrer Jacke und schob sich in seine Richtung. „Kann ich?“
„Was is los?“ Marek rückte von ihr ab und sah sie an.
Das geht mir viel zu schnell. Auch der ganze Dialog der beiden funktioniert für mich nicht. Da findet kaum etwas statt. Da kommen weder Emotionen rüber, noch kann ich die Beziehung der beiden danach besser einschätzen oder verstehe ihre Motive.
Ich würde mir generell die Frage stellen, was du hier mit dem Dialog erreichen möchtest und warum ihn dein Text braucht bzw. was du hier erzählen möchtest. Dann würde ich ihn anpassen. So kommt (zumindest bei mir) hier nichts an.

„Ich sag's dir“, antwortete Schott für ihn, „weil du nie gelebt hast!“
Scott

Als Ayla zurück an den Tisch kam, starrte Marek mit leerem Blick geradeaus. „Ich habs dir gesagt, Ayla“, meinte Scott, dann riss er Marek die Manschette vom Arm. Er packte den reglosen Körper am Kragen der Jacke und schleifte ihn aus der Nische.
„Hat er noch was gesagt?“, wollte Ayla wissen.
„Nein, die haben ihn sofort runtergefahren.“ Scott blickte zu ihr auf. „Ayla, die werden immer besser. Du darfst dir das –“
„Ich weiß“, unterbrach sie ihn.
Ayla schluckte, als Scott damit anfing, Marek die Kleider vom Leib zu reißen. „Geh mit den andern schon hoch“, sagte er über die Schulter, „ich mach hier noch fertig. Nehmt mit, was ihr tragen könnt, wir treffen uns dann bei mir.“
Ich hab das nicht verstanden. Er ist offensichtlich kein Mensch, ok. Aber was soll das Ganze? Warum haben die sich überhaupt getroffen? Wie ist deren Beziehung. Wer ist Scott und was ist seine Rolle? Wer wird immer besser? Und weiß er, dass er kein Mensch ist? Oder weiß er das nicht? Wenn nicht, warum findet es dann nicht mehr im Text statt?
Für mich macht der Text viel mehr Fragen auf, als er beantwortet und lässt mich ehrlich gesagt ziemlich unbefriedigt damit zurück.

 

Hallo @Sammis

Du hast dich hier an einer Art Cyberpunk Story versucht, in dem die Fragestellung aus Blade Runner wieder aufgegriffen wird.

Wenn es künstliche Menschen gibt, wie verhält sich dann ihr Bewusstsein? Wenn sie wissen, dass sie nicht ,,echt‘‘, nicht biologisch sind, wie gehen sie damit um? Oder enthält man ihnen das Wissen vor? Aber was passiert dann, wenn sie doch einmal gewahr werden, dass sie eigentlich unter ihren Schöpfern leben?

Das sind Fragestellungen, die gerade aufgrund der rasanten Entwicklung der KI wieder sehr aktuell sind.

Deine SciFi Geschichte hat mit dieser Thematik teilweise funktioniert und teilweise geschwächelt.

Vorerst mal einige Punkte, die mir aufgefallen sind. Ich gehe dabei auf stilistische Sachen ein, weil ich selbst bisher nur ein grammatisches Halbwissen habe.

Der Raum lag im Halbdunkel, nur die winzigen LEDs der Kontrollsensoren rundum tauchten ihn in grün schimmerndes Licht.
Der Einstieg ist ja nie ganz leicht. Man feilt und feilt. Prinzipiell passt es schon so, aber es ist noch ein bisschen überfrachtet. Vielleicht einfach: …tauchten ihn in grünes Licht…

sich die In-Ears

Da es sich bei ihm ja offenbar um einen Androiden handelt, kommt mir das im Nachhinein seltsam vor. Technisch gesehen gäbe es viel elegantere Methoden bei einem künstlichen Leben.

Aber gut, du willst den Leser hier noch ein wenig im Dunkeln lassen.

Schreib doch zB.: Er hörte Queen. …Is this the Real Life?… Die Musik breitete sich direkt in seinem Gehörgang aus…

Das war jetzt ultraspontan. Aber ich hoffe du verstehst, auf was ich raus will?

die nur mehr sechs Minuten lang im Dunkeln liegen wird.
nur mehr klingt sehr seltsam. Besser ,,die jetzt sechs Minuten…‘‘

ansteigende Mauer empor, die den Gehweg von den darüberliegenden Reklameboards trennte.
Das ist sehr unglücklich konstruiert. Ich musste den Satz 3x lesen, bis ich mir ein geeignetes Bild vorstellen konnte.

Vielleicht: Er kletterte empor. Über ihm lag die tote Schwärze der Reklameboards.

hölzernen Belagboden
Wohl eher Bodenbelag… Wenn man es so liest, denkt man an Pizza…

„Verzieh dich!“, blaffte Marek und stampfte mit dem Fuß auf.
Ich kann jemanden anblaffen. Dann fehlt das an. Aber davon abgesehen, mochte ich dieses Verb noch nie sonderlich.

Dann eher knurrte. Auch nicht perfekt. Und ich weiß wie schwierig das beim Dialog schreiben ist.

Dennoch sollte man da immer nochmal drüber gehen.

Die Beine schulterbreit gespreizt beugte er leicht die Knie.
Er ging in die Knie. Reicht meiner Meinung nach völlig. Das Satzkonstrukt wirft mich sonst raus.

Die Trompete begleitete ihn an der mit Edelstahlblechen ausgeschlagenen Bar entlang, die an ein Schlachthaus erinnerte.
Puh, das kann, nein muss man aufdröseln…

Es ist sonst wirklich zu verwirrend. Wenn du eine fremdartige, psychedelische Atmosphäre vermitteln möchtest, wie es zB. John Shirley in seinen Cyberpunk Stories schafft, dann musst du da anders rangehen.

Vorerst wurde ich da mal zwei Sätze draus machen. Die Bar beschreiben und dann die Musik erwähnen.

Heute war mehr los als die Tage zuvor.
Das klingt auch wieder so gestelzt, geschäftlich. Gerade bei dieser Art SciFi kann es funktionieren, wenn man ein wenig mehr Dreck rein bringt. Das hast du an anderen Stellen auch gemacht. Und gerade deswegen reißt so ein Satz direkt raus. "Er wunderte sich, warum das Drecksloch heute so überfüllt war." Dann sind wir wieder drin in der Stimmung.

Der Barmann hatte ihn gesehen, ließ ihn dennoch links liegen.
Hier auch. "Der Typ sah ihn an, kümmerte sich aber sofort wieder um sein Bier, dass er in großen Zügen in sich rein kippte."

Alles nicht perfekt, nur als kleiner kreativer Anstoss...

weil der Kerl neben ihr sie angerempelt hatte.
...weil ein Kerl sie anrempelte... Da hast du, denke ich, einen Zeitfehler drin.

blaffte sie
Das Wort magst du, oder? Nicht böse gemeint, wir haben alle unsere charakteristischen Schreibmacken. Aber ich denke hier immer gleich an einen Hund...

Ayla.
„Wegen dem?“
Leerzeichen...

„Sicher nicht!“
„Okay.“
Scott stellte ihnen die Drinks hin.
„Auf Miles!“,
Und ab hier beginnen extrem viele Fehler mit den Leerzeichen. Da musst du noch mal überarbeiten.

Ohne auf Antwort zu warten ging sie los.
Sie ging los, ohne auf seine Antwort zu warten. Davon abgesehen, könnte man auch hier wieder mehr Stimmung aufbauen. Sie ging los und er starrte ihre wackelnden Arschbacken an. Cyberpunk darf ruhig dreckig und drüber sein. Zumindest für meinen Geschmack. Gibson und Dick waren auch ein bisschen gewählter und zurückhaltender als Shirley zum Beispiel. Aber auch die hatten versiffte Atmosphäre drin.

„Nein, die haben ihn sofort runtergefahren

Wenn ich es richtig verstanden habe, möchte Marek in diesem Club Verbesserungen kaufen. So wie andere Androiden auch. Dabei werden sie um ihr Geld geprellt und anschließend getötet, also in ihrem Fall heruntergefahren.

Prinzipiell gefällt mir die Idee. Und du hast schon gute Arbeit gemacht, indem du den Leser so lange im unklaren über Mareks tatsächlichen Charakter lässt. Dennoch könnten hier ein paar weitere Erklärungen nichts schaden. Natürlich muss in einer Kurzgeschichte nicht alles komplett beschrieben werden. Ich hätte aber schon ganz gerne gewusst, was oder wer hinter diesem dubiosen Club steckt. Welche Strategien werden hier verfolgt?

Und noch wichtiger wäre es, etwas über Mareks Wissensstand zu erfahren. Das er künstlich ist, weiß er offenbar. Aber warum genau möchte er seinen technischen Zustand verbessern? Was verspricht er sich durch die Bezahlung? Das müsste in jedem Fall noch hinein, denn sonst bleibt ein etwas schaler Beigeschmack mit zu vielen Fragezeichen.

Dieses Genre ist wahnsinnig schwer zu schreiben. Du hast da schon ein paar gute Szenen angelegt. Der Start mit der Ausgangssperre, das Betreten des Clubs. Die nur angedeuteten, dabei aber sehr wirkungsvollen Beschreibungen der Cyborgs. Das hat mir alles gut gefallen.

Die kleinen Fehlerchen noch ausbügeln, an manchen Stellen die Atmosphäre etwas nachbügeln, und den Plot zum Ende hin etwas mehr erklären, dann ist es richtig gut!

Liebe Grüße
Rainbow Runner

 

Hallo @Detlev!

Noch abgefuckter – ja, das würde sicher passen, vermutlich fuckt in Zukunft noch so manches mehr ab.
Freut mich, dass dir die Geschichte ein Stück weit gefallen hat! Äußere mich weiter unten noch zur Idee, die ich bei dem Text im Kopf hatte.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!


Hallo @Habentus!

Manchmal stelle ich einen Text ein, von dem ich selbst nicht vollends überzeugt bin, der irgendwo krankt, mit dem ich nicht weiterkomme, und hoffe, dass mir der Blick von außen auf die Sprünge hilft. Marek habe ich mit einem sehr guten Gefühl online gestellt, warum es mich nun umso mehr trifft, dass er für dich gar nicht funktioniert.
Bei diesem Text ging es mir vorrangig um den Erzählstil. Soll heißen, ich wollte nur schildern, was ist. Was passiert, was man von außen sehen kann. Keine Gedanken, kein allwissender Erzähler, keine umschreibenden Bilder. Zwei, drei Ausnahmen gibt es dann doch: die Musik betreffend.
SF habe ich gewählt, um nicht erneut im selben Genre zu schreiben. Wie es gelingen kann im Format einer Kurzgeschichte ohne gängige Details auszukommen, weiß ich nicht. Hast du mir da einen Lesetip?
Nun kurz zur grundlegenden Idee: Marek ist ein sehr menschenähnlicher Roboter, der ein Mensch zu sein glaubt. Er wurde vom System so geschaffen und losgeschickt, um rebellische Menschen aufzuspüren. Ayla ist ein Mensch, der einer rebellischen Unterweltorganisation angehört. Sie ist stets auf der Suche nach Menschen, die sich ihnen anschließen könnten. Mit Marek glaubt sie jemanden gefunden zu haben, was sich am Ende der Geschichte als Irrtum herausstellt.

Zu den Anmerkungen:

und das Panel direkt über ihm flammte auf.
Da stört mich das flammte. Da würde ich ein passenderes Wort nehmen.
Hm, ein Licht, das aufflammt, finde ich recht passend. Mal überlegen, was es noch gäbe.

Marek biss einen Hautfetzen vom Nagel seines linken Daumens. Er drehte ihn zwischen Unterlippe und Schneidezahn und spuckte ihn aus.
Warum tut er das bzw warum braucht es diesen Satz?
Marek ist nervös, zögert, deswegen knabbert er an den Fingernägeln ...

Das Tier wurde in die Luft gehoben und stob davon, als es wieder Boden unter den Füßen hatte.
Wie das denn? Durch sein Aufstampfen? Das funktioniert doch nicht wirklich, oder?
Das geht, denke ich. Ich verbringe fast wöchentlich Zeit auf Gerüsten. Wenn ich mit dem Fuß aufstampfe, hebt das einen Fäustling (ein ca. 500g schwerer Hammer) an. Dann sollte das auch bei einer Ratte funktionieren. Begegnet ist mir jedoch noch keine :D

Hier habe ich ein paar Stellen, wo du die üblichen Sci-Fi Details abspielst. Allerdings (und das ist für mich das Problem dabei), ohne sie in den Kontext deiner Geschichte einzufügen. Es gibt Cyborgs, ok. Aber warum gibt es welche? Wie ist das Zusammenleben mit den Menschen? Gibt es Konflikte usw.
Es gibt ein Credit-System in Richtung social points. Das wird aber nur ein einziges Mal erwähnt und findet danach nie wieder statt. Warum dann überhaupt? Was hat es mit seiner Armmanschette auf sich?
Weiß nicht, ist ja eine Kurzgeschichte. Irgendwie muss ich das Genre einfangen und kann bei dem begrenzten Umfang nicht auf jedes Detail eingehen. Waren es dir zu viele Genre typische Dinge?
Und die Credits werde schon öfter als nur einmal genannt.

Der freie Tisch stand in einer der Nischen. Das Paar, das sich eben davonmachte, kicherte beim Weggehen.
„Gehts noch!“, schnauzte Ayla; am Rand der Resopalplatte klebte etwas zähflüssiges, auf dem Kunstleder der Sitzbank lagen mehrere zusammengeknüllte Taschentücher. „Habt ihr kein Zuhause?“, rief sie den beiden nach.
„Was ist los?“, fragte Marek, als er hinzukam.
„Die hat dem Penner einen runtergeholt!“
„Was?“
„Schau dir das an!“ Ayla rollte mit den Augen. „Tageslicht!“, befahl sie, und das Schummerlicht in der Nische verschwand.
„Ist ja widerlich!“, sagte Marek und drehte sich zu den beiden um, die sich einen Platz an der Bar suchten.
„Mach das sauber!“, blaffte
Wieder so eine Szene, wo ich mich frage, warum der Text die braucht? Was soll mir das sagen? Dass in der Zukunft Sex in Clubs stattfindet? Was hat das für eine Bewandtnis für den weiteren Verlauf?
Das verstehe ich überhaupt nicht. Das ist einfach eine Szene, die den Text auflockern soll. Sie beschreibt die Bar, ohne dass dadurch allgemein geltende Schlüsse auf eine zukünftige Welt gezogen werden müssten. Wenn ich mit so einer Schilderung eine gewisse Stimmung darstellen möchte, muss das doch nicht zwingend konkret mit dem weiteren Verlauf der Geschichte zu tun haben, oder?

Auf dem Tisch stand eine Schirmlampe aus den 1940ern ohne Glühbirne.
Auch das wird hier einfach so erwähnt, ohne es aber in einen Kontext einzufügen. Warum steht da so eine alte Lampe? Ist das Standard in dieser Zukunft? Warum erwähnt es der Text überhaupt? Das ist mir generell an so manchen Stellen aufgefallen, dass Dinge erwähnt werden, ohne dass es im Kontext weiter eine Rolle spielt oder dass es der Text notwendig hätte.
Auch hier: Ich zeige einfach nur die Umgebung. Das muss doch nicht zwingend etwas zu bedeuten haben.

Nun gut – fest steht, der Text hat dich nicht erreicht. Das gibt mir zu denken, da ich deine Meinung schätze. Muss ich sacken lassen.
Ich danke dir jedenfalls für deine Zeit und das Teilen deine Gedanken!

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Eventuell muss ich an dieser Stelle etwas ergänzen @Sammis ,denn es ging mir hier nicht darum, dich zu verunsichern!

Du schreibst:

Bei diesem Text ging es mir vorrangig um den Erzählstil. Soll heißen, ich wollte nur schildern, was ist. Was passiert, was man von außen sehen kann. Keine Gedanken, kein allwissender Erzähler, keine umschreibenden Bilder.
Ich schreibe:
Für mich macht der Text viel mehr Fragen auf, als er beantwortet
Vielleicht ist das genau der Knackpunkt. Ich habe da eine andere Erwartungshaltung deinem Text gegenüber. Wenn es dir darum ging, deinen Erzählstil auszuprobieren, dann mag das ja durchaus gelungen sein! Denn das (habe ich ja auch geschrieben) ist mir nicht negativ aufgefallen.

Was mir fehlt, ist die Geschichte an sich bzw. was da passiert. Du hast hier eine Geschichte mit recht gängigen Cyberpunk und Sci-Fi-Tropes geschrieben. Aber, und das ist einer meiner wesentlichen Kritikpunkte, ohne dass sie organisch in deine Story verwoben werden. Zum Beispiel machst du das Thema von einer Art Sozialpunktesystem auf, aber im weiteren Verlauf spielt das dann nicht mehr eine wirkliche Rolle. Damit meine ich nicht, dass es nicht erwähnt wird, sondern ich meine, dass es keine Bewandtnis für deine Figuren oder deren Entwicklung oder den Plot an sich hat. Zumidnest konnte ich das aus deinem Text nicht herauslesen. Vielleicht habe ich auch was übersehen, aber so blieb bei mir das Gefühl zurück, dass da Dinge erwähnt wurden, weil das eben gut zu einer solchen Welt passt, es durch diese Losgelöstheit von deinem Text aber einfach draufgesetzt wirkt.
Auch der Punkt, dass Marek gar nicht weiß, dass er ein Cyborg (Replikant?) ist, kommt zwar vor, aber er findet nicht statt. Ich meine damit, dass das (für mich zumindest) nicht klar wurde, dass das überhaupt eine Rolle für ihn spielt. Dass sich generell in der Gesellschaft deiner Geschichte solche Fragen gestellt werden. Das wirkt für mich deshalb da einfach noch nicht stimmig. Klar, das Thema ist spannend! Aber es wird hier noch nicht ausreichend verhandelt, finde ich!
Ein drittes Problem ergibt sich für mich aus dem zweiten. Da passieren Dinge, die ich nicht einordnen kann als Leser, weil mir essenzielle Infos über die Welt fehlen. Ich weiß nicht, ob das ein Problem ist, dass es künstliche Menschen gibt, die aber gar nicht wissen, dass sie welche sind. Ich weiß nicht, was die Sperrstunde zu bedeuten hat. Du erwähnst, dass es eine Regierung und Rebellen gibt. Aber ich weiß nicht, um was es da geht. Ich weiß nicht, was Marek damit zu tun hat. Wo er sich verortet. Er ist ein Roboter, aber hat er denn auch künstliche Gefühle? Wieso wollte er sich denn mit den Rebellen treffen? Wollte er die aushorchen? Du siehst für mich bleiben da einfach sehr viele Fragen unbeantwortet, die deine Geschichte mir aber eigentlich liefern müsste, dass ich mich darauf einlassen kann.
Klar, man muss nicht alles haarklein ausbreiten. Andeuten ist manchmal super bei Kurzgeschichten. Aber hier machst du ja schon recht komplexe gesellschaftliche und politische Themen in einem Sci-Fi-Gewand auf. Da reicht es dann ebne meiner Meinung nach nicht mehr, das so knapp zu halten. Puh, ich hoffe, es ist klarer geworden, was ich meine :/

Stattdessen passieren dann solche Dinge wie die Sexszene der beiden Personen in der Bar. Die Szene ist an sich nicht das Problem. Das Problem ist, dass mir da andere Szenen fehlen! Wenn ich die Wahl hätte, zwischen einer Szene, die mir Mareks Motive oder die Motive der Rebellen oder die Welt als Ganzes näherbringt und dieser Szene, würde ich diese Szene auf jeden Fall streichen. Das meinte ich mit meiner Anmerkung. Die Schwerpunktsetzung passt da für mich noch nicht so ganz.

Das verstehe ich überhaupt nicht. Das ist einfach eine Szene, die den Text auflockern soll. Sie beschreibt die Bar, ohne dass dadurch allgemein geltende Schlüsse auf eine zukünftige Welt gezogen werden müssten. Wenn ich mit so einer Schilderung eine gewisse Stimmung darstellen möchte, muss das doch nicht zwingend konkret mit dem weiteren Verlauf der Geschichte zu tun haben, oder?

Nun aber noch mal etwas zurückrudernd :) Es kann auch sein, dass ich mit meiner Kritik alleine dastehe. Die anderen beiden Kommentare sind da ja positiver ausgefallen und vielleicht bin ich da auch zu überkritisch. Vielleicht sind die neagtiven Punkte für mich mehr ins Gewicht gefallen und haben die positiven Aspekte deines Textes verdrängt. Das mag schon durchaus sein!
@Rainbow Runner hat es aber ja auch erwähnt. Ich glaube, dass gerade Sci-Fi ultraschwierig ist. Zum einen, weil da einfach schon viel geschrieben wurde. Da wirken dann solche Details, wie ich sie aufgezählt habe, schnell einfach draufgepappt, ohne dass sie in der Welt verwoben sind. Ich behaupte gar nicht, dass ich das besser könnte als du. Das glaube ich nämlich nicht. Aber ich wollte dir zumindest meine kritischen Anmerkungen dalassen. Wenn du deinen text anders bewertet und er für dich funktioniert, weil du das umgesetzt hast, was du umsetzen wolltest, ist das doch völlig in Ordung!
Werde deine Texte jedenfalls weiterverfolgen!

Viele Grüße und noch einen schönen Abend!
Habentus

 

Hallo @Rainbow Runner!

Was ich mir bei dieser Geschichte gedacht habe, habe ich im Komm zuvor bereits ausgeführt.

Zu deinen Anmerkungen:

Der Raum lag im Halbdunkel, nur die winzigen LEDs der Kontrollsensoren rundum tauchten ihn in grün schimmerndes Licht.
Der Einstieg ist ja nie ganz leicht. Man feilt und feilt. Prinzipiell passt es schon so, aber es ist noch ein bisschen überfrachtet. Vielleicht einfach: …tauchten ihn in grünes Licht…
Ja, das Schimmern wackelte schon die ganze Zeit. Weiß gar nicht, warum ichs drin gelassen hab.

sich die In-Ears
Da es sich bei ihm ja offenbar um einen Androiden handelt, kommt mir das im Nachhinein seltsam vor. Technisch gesehen gäbe es viel elegantere Methoden bei einem künstlichen Leben. Aber gut, du willst den Leser hier noch ein wenig im Dunkeln lassen. Schreib doch zB.: Er hörte Queen. …Is this the Real Life?… Die Musik breitete sich direkt in seinem Gehörgang aus… Das war jetzt ultraspontan. Aber ich hoffe du verstehst, auf was ich raus will?
Vermutlich bräuchte er die Dinger nicht. Aber wie im Komm zuvor geschrieben, weiß er nicht, was er ist.

die nur mehr sechs Minuten lang im Dunkeln liegen wird.
nur mehr klingt sehr seltsam. Besser ,,die jetzt sechs Minuten…‘‘
Das sind so Dinger, die, glaube ich, viele Autoren haben: Formulierungen, die ungewöhnlich sind. Hier beispielsweiße: nur mehr anstatt nur noch (verwende ich häufig). Sollte man so etwas konsequent ausmerzen, oder darf es als eigene Handschrift gelten?

hölzernen Belagboden
Wohl eher Bodenbelag… Wenn man es so liest, denkt man an Pizza…
Die Dinger heißen nun einmal so. Ist es nun besser, Dinge allgemeinverständlich umzubenennen, oder sie beim vielleicht nicht gängigen Namen zu nennen? Bin ich unschlüssig.

„Verzieh dich!“, blaffte Marek und stampfte mit dem Fuß auf.
Ich kann jemanden anblaffen. Dann fehlt das an. Aber davon abgesehen, mochte ich dieses Verb noch nie sonderlich.
Für mein Verständniss geht blaffte auch ohne an. Und im Gegensatz zu dir, mag ich das Wort. :p Mir ist jedoch beim Schreiben doch aufgefallen, dass zu viel geblafft wird. Mir fiel jedoch nix besseres ein. Knurren ist aber nicht schlecht. Tausche das an dieser Stelle mal aus.

Die Beine schulterbreit gespreizt beugte er leicht die Knie.
Er ging in die Knie. Reicht meiner Meinung nach völlig. Das Satzkonstrukt wirft mich sonst raus.
Nur in die Knie zu gehen ist mir hier zu wenig. Er bereitet sich ja auf das vor, was kommt. Mal schauen, vielleicht bekomme ich es anders formuliert.

Heute war mehr los als die Tage zuvor.
Das klingt auch wieder so gestelzt, geschäftlich. Gerade bei dieser Art SciFi kann es funktionieren, wenn man ein wenig mehr Dreck rein bringt. Das hast du an anderen Stellen auch gemacht. Und gerade deswegen reißt so ein Satz direkt raus. "Er wunderte sich, warum das Drecksloch heute so überfüllt war." Dann sind wir wieder drin in der Stimmung.
Der Barmann hatte ihn gesehen, ließ ihn dennoch links liegen.
Hier auch. "Der Typ sah ihn an, kümmerte sich aber sofort wieder um sein Bier, dass er in großen Zügen in sich rein kippte." Alles nicht perfekt, nur als kleiner kreativer Anstoss...
Habe ich ebenfalls im Komm zuvor angesprochen: Ich wollte bei diesem Text strickt auf alles verzichten, was sich in den Köpfen der Akteure abspielt, nur aufschreiben, was passiert. Dabei dennoch Gefühlszustände und Stimmungen zu vermittels ist nicht leicht, und mir wohl nicht gut gelungen.

weil der Kerl neben ihr sie angerempelt hatte.
...weil ein Kerl sie anrempelte... Da hast du, denke ich, einen Zeitfehler drin.
Jep, da passt was nicht.

blaffte sie
Das Wort magst du, oder? Nicht böse gemeint, wir haben alle unsere charakteristischen Schreibmacken. Aber ich denke hier immer gleich an einen Hund...
:lol:

Ayla.
„Wegen dem?“
Leerzeichen...
„Sicher nicht!“
„Okay.“
Scott stellte ihnen die Drinks hin.
„Auf Miles!“,
Und ab hier beginnen extrem viele Fehler mit den Leerzeichen. Da musst du noch mal überarbeiten.
Wie mir dies Formatierungs-Reinkopier-Problem auf den Sack geht!

Ohne auf Antwort zu warten ging sie los.
Sie ging los, ohne auf seine Antwort zu warten. Davon abgesehen, könnte man auch hier wieder mehr Stimmung aufbauen. Sie ging los und er starrte ihre wackelnden Arschbacken an. Cyberpunk darf ruhig dreckig und drüber sein. Zumindest für meinen Geschmack. Gibson und Dick waren auch ein bisschen gewählter und zurückhaltender als Shirley zum Beispiel. Aber auch die hatten versiffte Atmosphäre drin.
Hat auch @Detlev schon angemerkt/eingefordert. Mal schaunen, ob ich da noch was drauflege ...

Wenn ich es richtig verstanden habe, möchte Marek in diesem Club Verbesserungen kaufen. So wie andere Androiden auch. Dabei werden sie um ihr Geld geprellt und anschließend getötet, also in ihrem Fall heruntergefahren.
Was ich mir dabei gedacht habe, steht, wie gesagt, oben.

Prinzipiell gefällt mir die Idee. Und du hast schon gute Arbeit gemacht, indem du den Leser so lange im unklaren über Mareks tatsächlichen Charakter lässt. Dennoch könnten hier ein paar weitere Erklärungen nichts schaden. Natürlich muss in einer Kurzgeschichte nicht alles komplett beschrieben werden. Ich hätte aber schon ganz gerne gewusst, was oder wer hinter diesem dubiosen Club steckt. Welche Strategien werden hier verfolgt?
Wie oft habe ich unter meinen Texten gelesen: Das ist mir zu ausformuliert. Da bleibt kein Raum zum Interpretieren ...
Recht machen kann man es wohl nie :rolleyes:

Und noch wichtiger wäre es, etwas über Mareks Wissensstand zu erfahren. Das er künstlich ist, weiß er offenbar. Aber warum genau möchte er seinen technischen Zustand verbessern? Was verspricht er sich durch die Bezahlung? Das müsste in jedem Fall noch hinein, denn sonst bleibt ein etwas schaler Beigeschmack mit zu vielen Fragezeichen.
So ist es (wie du zwischenzeitlich vielleicht herausgefunden hast) nicht gedacht. Und mich würde interessieren, wo du das herausließt?

Dieses Genre ist wahnsinnig schwer zu schreiben. Du hast da schon ein paar gute Szenen angelegt. Der Start mit der Ausgangssperre, das Betreten des Clubs. Die nur angedeuteten, dabei aber sehr wirkungsvollen Beschreibungen der Cyborgs. Das hat mir alles gut gefallen. Die kleinen Fehlerchen noch ausbügeln, an manchen Stellen die Atmosphäre etwas nachbügeln, und den Plot zum Ende hin etwas mehr erklären, dann ist es richtig gut!
Freut mich, dass es dir doch ein wenig gefallen hat! Mal schauen, was ich noch feilen kann, damit meine Idee besser aufgeht.
Vielen Dank für deine Zeit und hilfreichen Gedanken!

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus!

Ich glaube auch, dass der Text dich deswegen nicht erreicht hat. Meine Absicht war (wie nahezu immer) schlicht zu unterhalten. Unbeabsichtigt weckte meine Geschichte jedoch Erwartungen bei dir, die allesamt unerfüllt blieben. Dazu bediente ich mich eines Übermaßes an Genre-Klischees – das zusammen kann nicht funktionieren.

Ja, SF schreiben ist schwer. Aber eben auch sehr reizvoll! Weil man ja eigentlich machen kann, was man will – sollte man meinen. Aber so ist es nicht. Lese ich ab und zu bei Fantasy rein, frage ich mich regelmäßig: WTF? Da sollte man doch auch meinen: Alles sei erlaubt. Heißt doch Fantasy. Aber weit gefehlt! Da zerreißen sie dich in der Luft, wenn du was durcheinander bringst …


Ich verstehe jedenfalls deinen Punkt. Vielleicht finde ich ein Zwischending. Ich lasse mir jedenfalls Zeit damit – möchte den Text nicht verschlimmbessern …

Danke, dass du nachgelegt hast!

Und es freut mich natürlich, wenn du weiterhin meine Gehversuche lesen und kommentieren würdest!

Wünsche dir ebenfalls einen schönen Abend!

Gruß,
Sammis

 

Hi @Sammis,

habe das Ding in einem Zug gelesen, einen Tag später noch einmal. Am Ende überwog auch die Enttäuschung, muss ich dir sagen.

Es ist routiniert geschrieben -- und der Plot an sich inklusive Wendung interessant und gelungen. Aber der Weg dahin: sehr lang. Kleinteilig. Viele Details, die jedoch -- jemand sagte das schon -- nicht irgendwohin weiterführen oder einen Sinn ergeben für Figur oder Handlung. Sozusagen Umwege, die unnötig sind. Jetzt könnte man sagen: Atmosphäre. Das gelingt aber meinem Gefühl nach nicht. Der Text eilt 'hastig' durch möglichst viele dystopisch-futuristische Szenen (ist mein Eindruck), ohne eine davon zu einer bis zum Ende bleibenden Erinnerung zu machen.
Vielleicht wäre es besser, weniger Szenen zu beschreiben, diese jedoch sorgfältig in die Handlung zu betten.

Du sagst, du wolltest 'objektive Kamera' spielen / schreiben:

Bei diesem Text ging es mir vorrangig um den Erzählstil. Soll heißen, ich wollte nur schildern, was ist. Was passiert, was man von außen sehen kann.

Das ist aber nicht durchgängig, es sind in den Darstellungen eine Menge Interpretationen und Bewertungen (und von wem sind die?). Und einzeln gibt es auch direkte Brüche:
Marek kannte das Prozedere und streckte ihm seine Armmanschette entgegen.
Woran kann man sehen, dass er das kannte? Und wenn nicht, wer weiß das?

Wenn da steht, dass der Barmann ihn links liegen lässt, ist das eine Interpretation, keine Beobachtung. Da fühlt sich jemand nicht beachtet und interpretiert, dass der Barmann ihn absichtlich übersieht. Als Beobachtung könnte gelten: Der Barmann schaute ihm in die Augen, nickte. Dann drehte er sich zu einem anderen Gast an der Bar.
Dann wird wohl beim Leser impliziert, dass das 'links liegen lassen' sein könnte, aber es ist die Interpretation des Lesers, nicht des Erzählers. Eine Kamera kann nur Handlungen zeigen, nicht direkt so Sachen wie 'links liegen lassen'.

Der letzte Abschnitt, die Sache mit den Toten und diese Frage, warum Marek noch lebt etc. finde ich sehr spannend und gelungen.
Hoffe, du kannst etwas mitnehmen ...

Gruß von Flac

 

Wie mir dies Formatierungs-Reinkopier-Problem auf den Sack geht!
Ja, habe ich auch. Das Forum entfernt einfach fast alle Leerzeichen. Ist schon eine Weile so.
Meine Lösung ist, weil ich nicht Dutzende und Hunderte Leerzeichen mit der Hand einfügen will: Ich kopiere den Text in einen einfachen Editor, abspeichern, schließen, dann öffnen, kopieren, hier einfügen.
Allerdings sind dann alle Formatierungen weg, auch kursiv, ist aber in der Regel weniger Aufwand.

Früher gab es das Problem nicht, ist etwas Neues.

 

Hallo @FlicFlac!

Schade, dass dich mein Text nicht gut unterhalten hat. Du stößt mit deiner Kritik teils ins gleiche Horn, wie schon andere zuvor – folglich muss was dran sein, da es sich längst nicht mehr um eine Einzelmeinung handelt. Darüber muss ich nachdenken.

Zum Kamera schreiben: Du schreibst, es gibt eine Menge diesbezügliche Unstimmigkeiten. Da mein Hauptaugenmerk bei diesem Text nach wie vor auf diesem Punkt liegt, wäre ich dir dankbar, könntest du kurz alle Stellen aufzeigen, die dir aufgefallen sind.

Bin den Text eben noch einmal durchgegangen und habe neben den von dir genannten noch zwei weitere entdeckt:

Marek kannte das Prozedere und streckte ihm seine Armmanschette entgegen.
Der Barmann hatte ihn gesehen, ließ ihn dennoch links liegen.
Das Gewimmer des Saxophons ging ihm auf die Nerven.
Bis eben lief ein erbärmliches Cover von Franks May Way, nun wummerte ein psychedelischer Bass durch den Raum.
Dann gibt es noch ein paar, die man nicht sehen kann, aber keine Bewertungen oder Interpretationen sind. Die sind für mich okay, die vier oben möchte ich noch ausmerzen.
Das war das vierte Mal diesen Monat, dass er das nächtliche Ausgangsverbot missachtete. Das und die Sachbeschädigungen werden ihm weitere negative Credits einbringen.
Er lief die Straße hinunter, die nur noch sechs Minuten lang im Dunkeln liegen wird.
Freddy und die anderen hauchten irgendetwas von wegen gedrehtem Wind, und die Welt da draußen erwachte zum Leben.
Heute war mehr los als die Tage zuvor.

Ich danke dir für deine Gedanken zum Text!
Auch für den Tip das Reinkopieren betreffend.

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Sammis -- nun, ich könnte dir antworten, dass du erfasst hast, was ich meine. Wie viele Stellen es geben muss, um eine Menge zu sein, ist vielleicht Verhandlungssache, ich meinte aber viele genug, um das zu stören, was du vorhattest.
Ich selbst finde das nicht so gravierend, ich messe es an deinem Anspruch.

So ab der Hälfte ist die Story durchaus unterhaltsam, allerdings werden viele angerissene Sachen aus der ersten Hälfte nicht mehr aufgegriffen, das machte die Enttäuschung aus.

Hier aber Stellen, die ich meinte, zusätzlich zu den schon genannten:

Das und die Sachbeschädigungen werden ihm weitere negative Credits einbringen. Marek grinste,
Das Grinsen bezieht sich auf das Vorige, somit scheint die Sache mit den Sachbeschädigungen sein Gedanke zu sein.

Marek schluckte, richtete sich auf und vergewisserte sich, dass er exakt in der Mitte des Gerüstbodens stand.
Wie sieht 'sich vergewissern' aus? Das wäre die Kamera.

Am Ende des Ganges konnte er kaum mehr die Hand vor Augen erkennen.
Woran sieht man von außen, dass er die Hand kaum noch erkennen kann? Wie sieht das aus? Das wäre die Kamera.

Marek ließ sich auf den Rhythmus ein
Woran sieht man 'sich einlassen'? Wirkt wie ein innerer Vorgang. (Er könnte im Rhythmus laufen -- kommt glaube ich an einer späteren Stelle noch.)

Marek vermied es, das Metall zu berühren, obgleich es einen sauberen Eindruck machte
Wie sieht es aus, wenn man eine Berührung vermeidet? Wie sieht es von außen aus, wenn das Metall auf jemanden einen sauberen Eindruck macht?

Etwas denken, sich vergewissern, erkennen, sich einlassen, etwas vermeiden, einen Eindruck haben sind alles (ganz oder hauptsächlich) innere Vorgänge.

Neben der wirklich objektiven Beschreibung des Sichtbaren, könnte der Erzähler auch kennzeichnen, dass seine Aussage eine Interpretation ist:

Marek schien zu vermeiden, das Metall zu berühren.
Marek schien sich auf den Rhythmus einzulassen.
Es sah so aus, als könne er kaum die eigene Hand vor Augen erkennen.

Ist aber auch irgendwie, wenn zu häufig, ermüdend.


Gruß von Flac

 

Hallo @FlicFlac!

Hauehauehaue! Das sind (strenggenommen) tatsächlich mehr als ich dacht. Das alles auszumerzen wäre eine echte Herausforderung. Und mir stellt sich sogleich die Frage: Ob das sinnvoll ist, bzw. es den Text verbessern kann? Tendiere spontan zu nein.
Muss da nochmals bei Texten reinschauen, die so verfasst wurden. Ob die tatsächlich rein sind.

Ich danke dir jedenfalls, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Stellen rauszusuchen und auszuführen!

Gruß,
Sammis

 

Hallo @Sammis

Noch eine kurze Rückmeldung von mir.

So ist es (wie du zwischenzeitlich vielleicht herausgefunden hast) nicht gedacht. Und mich würde interessieren, wo du das herausließt?

Das ergab sich für mich aus der Tatsache, dass er scheinbar sein ganzes Geld am Eingang lässt (,,Nimm was da ist‘‘) und dieser Szene kurz vor Ende:
Na, was ihr hier so macht.“ Mareks Lachen verschwand, er verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. „Damit es wieder besser wird!“

Natürlich von mir fehlinterpretiert. Aber das ist das Problem, wenn vieles angedeutet wird: Ich als Leser muss mir dann selbst ein Bild machen. Und das ist nicht zwangsläufig das vom Autor beabsichtigte.

Liebe Grüße
Rainbow Runner

 

Hallo @Rainbow Runner!

Danke, dass du geantwortet hast!

Natürlich von mir fehlinterpretiert. Aber das ist das Problem, wenn vieles angedeutet wird: Ich als Leser muss mir dann selbst ein Bild machen. Und das ist nicht zwangsläufig das vom Autor beabsichtigte.
Da es nicht ausformuliert ist, sehe ich keine Fehlinterpretation. Bei Kurzgeschichten finde ich das (mittlerweile, war nicht immer so, und trifft auch heute nicht immer zu) gut, bei einem Roman hingegen weniger. Ich war einfach neugierig, was dich auf diesen Gedanken gebracht hat.

Gruß,
Sammis

 

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