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Manon und der Vampir der Weihnacht
In Schneewittchen klingt das alles so romantisch. Der weiße Schnee, das schwarze Ebenholz und das rote Blut. In Wirklichkeit ist der Winter grau, kalt und erbarmungslos. Wenn nicht noch ein kleines Wunder geschehen würde, dann wäre dieses ihre letzte Nacht. Manon lag eingerollt in einer Decke in einer alten Scheune aus dunklem Holz irgendwo in der Nähe von Calais. So weit war sie gekommen auf ihrer Flucht. Bis zum Atlantik. Sie hatte immer den Ozean sehen wollen. Und jetzt? Nun schien ihr nur noch die Wahl zu bleiben, in dieser Nacht zu erfrieren oder ihre Familie anzurufen.
Ihr Vater würde wütend sein. Und wütend sein, war bei ihm etwas anderes als bei einem Menschen. Manon rollten Tränen über die Wangen. Niemand konnte sich vorstellen, was es hieß, in einer Familie von Vampiren groß zu werden. Es war keine Nacht vergangen, in der sie nicht die Schreie der Opfer gehört hätte, ihre Geschwister nicht mit blutverschmierten Mündern und Kleidern heimgekommen wären. Jede einzelne dieser Nächte spielte ihr vor, was eines Tages aus ihr werden würde.
Es raschelte. Manon fuhr auf und griff nach einem schmalen Holzpflock, den sie notdürftig aus einem Ast geschnitzt hatte. Das Vampirblut in ihren Adern machte sie für andere Vampire besonders attraktiv und was besonders schlimm war, es war auch für Streuner höchst anziehend. Streuner waren Vampire, die nach ihrer Wandlung in keine Familie aufgenommen wurden, sondern sich selbst überlassen blieben. Sie waren unberechenbar, unkultiviert, wie ihr Vater sagte, und daher besonders gefährlich.
Manon spürte wie das Blut in ihren Adern heißer wurde. Das geschah immer, wenn sie aufgeregt war. Ihre Wangen liefen langsam rot an und schließlich schien es in ihr zu kochen. Manon hörte nur noch ihren Atem und das leise Rascheln im Stroh. Vielleicht war es auch nur eine Maus, dachte sie genau in dem Moment, als ein schwarzer Schatten auf sie zusprang. Manon wurde durch jemanden oder etwas in das Stroh gedrückt. Sie umklammerte ihren Pflock und konnte kaum noch atmen. Das Gewicht auf ihr war schwer und zwei Hände hatten ihren Hals umklammert. Manon japste und zappelte, doch kam nicht los. Sollte das ihr Ende sein? Tränen schossen ihr in die Augen und sie konnte kaum das Gesicht erkennen, welches sich zur ihr hinabbeugte. Sie spürte nur, wie die Nase ihres Peinigers über ihre Wange fuhr und ihren Duft tief einatmete.
»Du riechst gut«, sagte eine Mädchenstimme. Manon spürte wie die Hände ihren Hals losließen. Das war ihre Chance. Manon strampelte sich frei, sprang halb auf und holte mit ihrem Pflock aus. Doch das Mädchen war schneller und schlug ihr mit voller Wucht den Holzpflock aus der Hand. Für einen Moment konnte Manon den Schmerz kaum ertragen. Sie sackte gekrümmt in sich zusammen.
»Das ist nicht nett von dir«, beklagte sich das Vampirmädchen, »ich habe mir gerade überlegt, dich vielleicht doch am Leben zu lassen. Du bist anders und es ist doch Weihnachten.«
»Weihnachten?« Manon vergaß vor Verwunderung fast ihren Schmerz. Das Vampirmädchen kam vorsichtig auf sie zu. Sie war klein und jung, vielleicht vierzehn oder fünfzehn. Das heißt, sie sah so aus. Bei Vampiren wusste man es natürlich nie so genau. Sie sah mit ihren dunklen Rastazöpfen so schelmisch aus, dass sie Manon fast sympathisch war. Jetzt war sie ganz nah und griff nach Manons Arm.
»Halt einmal deine Hand flach vom Körper weg«, forderte die Vampirin sie auf. Manon tat verdutzt wie geheißen. »Ich bin Jeanne. Tut das schlimmer weh?« Jeanne drückte mit ihrer Hand gegen die von Manon. Diese schüttelte den Kopf. »Dann ist wohl nichts gebrochen«, stellte Jeanne fest und ließ wieder los. Spätestens jetzt fuhr jedoch wieder ein Schmerz durch Manons Arm. Erneut schossen Tränen in ihre Augen.
»Tut mir leid«, plapperte Jeanne weiter, »aber ich kann mich ja nicht umbringen lassen. Noch einmal. Ich meine einmal reicht doch, oder? Redest du gar nicht? Hast du noch nie einen Vampir gesehen? Bei der Bewaffnung?«
Manon musste auf einmal schmunzeln.
»Doch, verzeihe mir. Ich bin Manon aus Paris. Mein Vater ist dort der Vampirmeister«, sagte Manon. Vielleicht würde diese Vampirin ja Abstand davon nehmen, sie zu töten, wenn sie wusste, wer ihr Vater war.
»Dein Vater ist ein Vampirmeister? Riechst du deshalb so gut?«
Manon schaute Jeanne verwirrt an.
»Ähm, ja. Ich … hat dein Meister dir nichts von uns erzählt?«
»Nein, mein Meister ist kurz nach meiner Erschaffung zum zweiten Mal gestorben. Ich habe keine Familie. Er ist aus seiner ausgestoßen worden und hat mich erschaffen, weil er nicht mehr allein sein wollte und …«
»… jetzt bis du allein?« Manon verspürte auf einmal Mitleid mit der Vampirin. Ohne Familie würde sie zu einem Streuner werden.
»Schau mich nicht so an«, fuhr Jeanne sie an, als hätte sie ihre Gedanken gelesen, »ich werde nicht zu so einem hirnlosen Monster.«
»Tut mir leid. Eine Vampirin ohne Familie ist mir noch nie begegnet.«
»Und mir ist noch nie so eine wie du begegnet. Du riechst so anders. Ich habe deine Spur schon eine Weile verfolgt. War gar nicht so einfach im Schnee.«
»Ich bin ein Hybride«, sagte Manon.
»Ein Hybride?«
»Ja, ich bin ein Mensch, aber mein Vater hat mich mit seinem Blut so lange gefüttert, dass es mittlerweile mit meinem eigenen verbunden ist.« Manon zitterte bei dem Gedanken, wie ihr Vater ihr vor jedem Morgengrauen ein Glas seines Blutes eingeflößt hatte. Diese Prozedur sollte sie kräftigen und darauf vorbereiten, eines Tages selbst ein Vampir zu werden. Das war der einzige Zweck, weswegen die Vampire sie ihrer menschlichen Familie weggenommen hatten.
»Aha. Und wo ist dein Vater?«
»In Paris.«
Jeanne sah Manon kurz an und sagte schließlich: »Du bist weggelaufen. Nicht wahr? Keine Angst, das bin ich auch. Aus dem Waisenhaus. Vor zwei Jahren. Habe mich irgendwie durchgeschlagen und dann kreuzte Colon meinen Weg. Er war nett zu mir. Ich habe viel zu spät verstanden, dass er … nun gut.«
»Was ist mit ihm passiert?«
»Ein Streuner. War ein kurzer Kampf. Colon war nicht der stärkste Vampir. Vielleicht hatte ihn deshalb seine Familie verstoßen. Keine Ahnung. Ich habe auf der Straße mehr gelernt als von ihm. Hast du Hunger? Isst du Brot oder doch Blut?«
Manon lächelte und merkte, wie auch der Schmerz in ihrer Hand nachließ.
»Ich esse Brot und alles was Menschen sonst so essen. Kein Blut.«
»Oh, gut. Dann habe ich das nicht umsonst mitgenommen«, sagte Jeanne und zog einen Laib Brot aus ihrem Rucksack.
»Woher?«, fragte Manon verblüfft.
»Ich hatte vorhin eine junge Frau zum Abendbrot. Sie kam wohl vom Einkaufen. Hatte kaum Geld dabei. Ich dachte, ich nehme dann Brot und Wurst mit. Ich mag es, ausgesetzte Hunde zu füttern.«
Manon lächelte. Es beruhigte sie, dass diese Jeanne nicht völlig ausgehungert war und es beruhigt sie auch, dass sie offenbar keine Familie hatte, die gleich aufkreuzen könnte.
»Nimm ruhig!«, forderte Jeanne sie auf. Das ließ sich Manon nicht noch einmal sagen und riss gierig ein Stück Brot aus dem Laib.
»Ich bin froh, dass ich Heilig Abend nicht alleine sein muss«, sagte Jeanne und sah Manon beim Essen zu. »Früher hat meine Mutter zu Weihnachten immer einen Karpfen gemacht. Wir hatten nicht viel Geld, aber Weihnachten sollte es für uns Kinder immer etwas Gutes sein. Dann starben meine Eltern bei einem Autounfall.«
»Ich habe nie Weihnachten gefeiert«, sagte Manon, »jedenfalls erinnere ich mich nicht daran. Tut mir leid, das mit deinen Eltern.«
»Dein Vater, er ist Vampir geworden?«
»Nein, meine Eltern sind auch tot. Die Vampire haben mich nur groß gezogen.«
Manon erinnerte sich nur noch verschwommen an die Nacht, in welcher sie ihren Ziehvater zum ersten Mal gesehen hatte. Als Römer war er nicht allzu groß gewachsen, doch seine Schultern waren breit und sein Körper der muskulöse eines Feldherren. Er hatte sie aus dem Bett geholt und sie ins Freie getragen, während sie aus dem Haus die Schreie ihrer Eltern hörte. Die anderen Vampire hatten sie getötet. Das war kein Geheimnis und Laurent war dabei gewesen. Laurent, der Vampir, dem sie versprochen war. Das war ihr Schicksal. Eines, das sie nie hinterfragt hatte. Bis zu dieser Novembernacht vor sechs Wochen. Für ihre Schwester Marie war die Zeit gekommen. Sie wurde zu Guillaume geführt, einem jungen Vampir, der aber hoch in der Gunst ihres Vaters stand. In dieser Nacht hatte Manon zum ersten Mal gesehen, was es hieß, gewandelt zu werden. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Moment hatte alles für sie verändert. Auf einmal hatte Manon realisiert, dass sie das nicht wollte. Sie wollte keine Vampirin sein und sie wollte nicht, dass es durch Laurent geschah, dem uralten Vampir mit den scharfen, langen Zähnen. Der Gedanke, wie diese sich durch die Haut in ihren Hals bohren könnten …
»Es kommt wer«, weckte Jeanne sie aus ihren Gedanken. Jeanne stand auf und zog die Luft ein. »Es ist ein Vampir«, ergänzte sie.
»Ein Streuner?« Manon kramte in ihrem Rucksack nach einem neuen Pflock.
»Hmmm, ich weiß nicht.«
Jeanne schlich zum Fenster. Manon folgte ihr und dann sah sie einen Schatten vorbeiziehen. Er war schnell und sie hatte seine Konturen nur ganz kurz erkennen können.
»Laurent«, flüsterte Manon. Er hatte ihre Spur aufgenommen und sie gefunden. Ihr Herz schlug laut und ihr Hybridenblut fing wieder an zu brodeln.
»Laurent?«, fragte Jeanne.
»Er gehört zu meinem Vater. Er … er soll mich wandeln. Er sucht mich. Ich muss sofort hier weg.« Plötzlich wurde Manon panisch.
»Hey, bewahre die Ruhe. Bist du sicher?«
»Ja, ich würde ihn unter tausend Vampiren erkennen.«
»Na, dann wird er dich jedenfalls nicht endgültig töten. Dein Bräutigam.«
»Das ist nicht lustig. Er wird dich auch töten, wenn er dich hier mit mir findet.«
Manon rannte zurück zu ihrem Strohlager und stopfte die Wolldecke in ihren Rucksack.
»Hmmm, warte einmal. Ich habe da etwas.«
Jeanne sprang mit einem unmenschlich, schnellen Satz zu ihrer Tasche.
»Was ist das?«, fragte Manon, als Jeanne eine Plastikflasche mit einer eigenartigen, geleeartigen Flüssigkeit hervorzog.
»Das ist das, was von einem verwesenden Wal übrig bleibt. Mein Vater war Seemann. Er hat das von einer seiner Reisen mitgebracht. Ich habe es behalten. Es ist das mit Abstand Widerlichste, was man auf dieser Welt riechen kann.«
Manon schwante Böses.
»Oh, nein«, sagte sie, »du wirst das nicht über mich drüber kippen.«
Jeanne sah sie an und grinste. »Nun, du kannst auch deinem Göttergatten in die Arme fallen. Uns bleibt keine Zeit. Schmier dich damit ein und verstecke dich im Stroh. Er wird dich dann nicht mehr wittern können. Und lass mir etwas übrig.«
Manon seufzte, doch sah keinen Ausweg. Sie nahm die Flasche entgegen. Sie öffnete sie und fiel fast um, als der Geruch herausströmte. Sie würgte. »Oh, nein. Nein, das …«
»Stell dich nicht so an!«
Manon rieb sich angewidert mit dem Walzeugs ein und verschwand in den hinteren Teil der Scheune. Jedenfalls würde sie damit auch nachhaltig Jeannes Appetit zügeln. Jeanne schmierte sich auch ein wenig ein, drehte die Flasche zu und warf Stroh über das angegessene Brot und Manons Rucksack.
Diese schaffte es, sich so grade selbst im Stroh zu vergraben, als ein Windzug durch die Scheune ging. Es geschah innerhalb von Sekunden. Laurent war nicht zu sehen oder zu hören, er stand plötzlich mit seinem wehenden Ledermantel vor Jeanne. Manon hielt in ihrem Versteck den Atem an. Laurent war gegenüber der kleinen, dunkelhäutigen Vampirin ein Hüne. Seine Augen funkelten, wie es die von sehr alten Vampiren taten. Seine langen, spitzen Zähne schauten hervor, er war kahl geschoren, jedoch trug er einen langen, roten Bart, in welchen er zwei Zöpfe geflochten hatte. Jeanne zuckte für einen Augenblick zusammen, doch fasste sich schnell wieder.
»Wo ist sie?«, fragte Laurent mit seiner rauen, tiefen Stimme.
Jeanne zuckte mit den Schultern. »Wer? Ich bin alleine hier. Suche ein Lager für die Nacht.«
»Du bist allein?«, fragte Laurent misstrauisch.
»Nein, nein, meine Brüder sind noch jagen. Ich sollte ein Lager finden«, log Jeanne.
Laurent gab einen abfälligen Laut von sich.
»Ich habe die Spur eines Hybriden verfolgt. Er gehört mir. Seit ihr ihm begegnet?«
Jeanne schüttelte den Kopf.
Auf einmal packte Laurent die Vampirin und stieß sie vor einen der Stützpfeiler. Jeanne schrie erschrocken auf.
»Lüg mich nicht an. Ihr müsst sie gerochen haben. Wobei, du stinkst, Mädchen.«
»Ich, ich war am Meer, im Tang, ein Fischer, der nachts die Netze geprüft hat.«
Laurent rümpfte seine Nase und zeigte seine spitzen Zähne. Er ließ Jeanne fallen und schaute sich in der Scheune um. Seine Blicken kreuzten den Strohhaufen, unter dem Manon lag. Manons Blut glühte in den Adern. Sie bekam kaum noch Luft vor Angst.
Dann bewegte Laurent sich. Rasend schnell, so dass wieder ein Luftzug durch die Scheune ging und Stroh aufwirbelte. Manons Herz raste, als der Hüne zum Stehen kam und ihren Rucksack in den Händen hielt. Die Wolldecke schaute heraus und Laurent steckte seine Nase hinein.
»Du …«, brüllte er und war mit einem Schlag wieder bei Jeanne. Er schlug den Kopf der Vampirin vor den Holzpfeiler. Jeanne stöhnte. Laurents Hand war an ihrem Hals.
»Woher hast du den?«
»Gefunden. Am Strand«, antworte diese mit zittriger Stimme, »in Calais.«
Laurents Augen blitzten.
»Du kannst ihn haben. Ich dachte«, Jeanne stockte, »wir könnten etwas darin finden, was wir verkaufen könnten.«
Laurent ließ Jeanne wieder fallen. Manon schwitzte unter dem Stroh. Er würde Jeanne umbringen, dachte sie.
Ein weiterer Windzug ging durch die Scheune, Stroh wirbelte auf und der schwarze Ledermantel wehte für einen Augenblick an Manons Versteck vorbei. Dann schlug eine Tür und Laurent war tatsächlich verschwunden. Mit ihrem Rucksack. Für einen Moment war es still in der Scheune. Weder Manon noch Jeanne bewegten sich. Erst nach ein paar Minuten traute Manon sich, sich aus dem Strohhaufen auszugraben.
»Geht es dir gut?«, fragte Manon.
»Alles in Ordnung«, antwortete Jeanne.
»Er hat meinen Rucksack. Das war alles, was ich hatte.«
»Da kann ich dir nicht helfen.«
»Ich weiß. Tut mir leid und danke, dass du mich nicht verraten hast.«
»Vielleicht mache ich damit etwas gut, von dem, was ich getan habe. Heute ist doch Weihnachten«, sagte Jeanne.
»Ja, Weihnachten. Das war das erste Weihnachtsgeschenk, das ich je in meinem Leben erhalten habe. Auch, wenn es ganz schön stinkt.«
Jetzt mussten die beiden lachen.
»Komme«, sagte Jeanne, »lass und noch etwas zusammen sitzen. Du kannst das Brot und die Wurst mitnehmen. Verschwinde aber morgen früh. Wer weiß, wie ich auf dein Blut reagiere, wenn ich morgen Abend hungrig erwache.«
Manon nickte und setzte sich zu Jeanne. Sie erzählten sich Geschichten aus ihrer Kindheit bis sie schließlich beide einschliefen.
Manon wurde am nächsten Morgen von den Strahlen der Sonne geweckt. Müde schnappte sie sich die Brottüte. Sie öffnete sie. In ihr war ein Zettel mit den Worten »Kleines Startkapital« sowie zwanzig Euro. Manon sah sich um und fand im Stroh einen Bleistift. Sie schrieb auf den Zettel »Danke« und »Vergiss nicht die Hunde zu füttern«
Vielleicht, dachte Manon, würde Jeanne dann doch kein Streuner werden. Ihr war noch nie ein Vampir begegnet, der so viel Menschlichkeit behalten hatte.
Manon machte sich auf den Weg. Wer weiß wohin. Nur weit fort von Calais, wo Laurent sie suchen würde. Sie war jetzt seit sechs Wochen auf der Flucht, hatte Streuner bekämpft, war Vampirmeistern ausgewichen und war gestern Nacht Laurent soeben entkommen. Vielleicht würde sie es ja doch schaffen und eines Tages ein zu Hause finden, einen Hund kaufen und eine Familie gründen, ganz wie ein normaler Mensch. Manon drehte sich noch einmal zur der fast schwarzen Scheune um und flüsterte: »Frohe Weihnachten, kleine Vampirin.«
Und dann kam ihr der Gedanke, dass es doch ein wenig wie im Märchen war. Weißer Schnee, schwarzes Holz und rotes Blut.
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Manon und der Jäger der Sonne
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