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Mann-Maske

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07.01.2004
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Mann-Maske

In mir steckt ein Kind. Die Mann-Maske trage ich nur, weil die Gesellschaft meint, es gehöre sich, irgendwann mit dem Kindsein aufzuhören. Man will ja keinen Ärger und so habe ich meine Mann-Maske aufgelegt. Die passt so gut, dass ich manchmal vergesse, dass es nur eine Maske ist. Bisweilen bin ich dadurch ein gefangenes Kind, weil ich vergesse, es zu sein. Bin ich aber wieder allein, dann werde ich zum Kind. Schneide vor dem Spiegel Grimassen, spiele mit der Gabel und dem Messer Kasperletheater, schaue Trickfilme und erfreue mich an einem Glas Brause.
Die Frau will einen richtigen Mann, die Eltern einen erwachsenen Sohn und der Arbeitgeber will nur dass man ordentlich arbeitet. Wo bleibt da das Kind?
Es schaut ganz sacht heraus, wenn man im Kino sitzt und einen Actionfilm schaut. Man erinnert sich dann daran, dass man solche Sachen früher im Innenhof selber inszeniert hat. Mit Plastepistole, Zündplätzchen, ein paar guten Freunden und viel Fantasie. Man denkt „Schöne Zeit“ und „das ist nie wiederholbar!“, aber da irrt man. Wenn alle Menschen ihre Maske einmal ablegen würden, bräuchten wir kein Kino und würden wieder Cowboy und Indianer und Monster und Superheld spielen können. Und wenn man mal überlegt, ist alles was uns heute Spaß macht, etwas aus Kinderzeiten. Man nimmt es als kurzen Augenblick hin und könnte es doch für immer verewigen, indem man der Spur bis zum Kind folgt. Wann lacht man als Erwachsener noch richtig? Richtig herzhaft und zehn Minuten lang? Nun kann man sagen, dass das daran liegt, dass die Kinder damals noch keine Sorgen hatten. Geht aber gar nicht, denn auch Kinder haben Sorgen. Wenn sie Angst davor haben in die Schule zu gehen, weil sie laufend einpissen oder sie von andere Schülern verdroschen werden, dann ist das schon ne Sorge. Die Kinder aber verdauen das anders.
In jedem von uns steckt ein Kind. Es hat sich nur versteckt. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.

 

Hallo Robert!

erstmal herzlich willkommen hier. :)

zur Geschichte: Nette Überlegungen in guter, kurzweiliger Sprache. Hat mir ganz gut gefallen.:)
Man könnte bemängeln, dass Du heir kaum Handlung eingebaut hast - aber mich hat das eigentlich nicht gestört. Das liebevolle Zurückdenken an die Kindheit, an die Spiele und kindlichen Sorgen machen die Geschichte lebending.
Inhaltlich: wahrscheinlich haben die meisten shcon ähnliches gedacht, und fühlen manchmal auch ähnlich. Aber ist das, was Du als Maske bezeichnest nicht auch eine Chance? Bei Dir verstehe ich es so, dass dieses "Mannsein" eine Verrenkung Deines eigentlichen Charakters darstellt (in der Geschichte). Aber entwickelt man sich wirklcih nur zum Schein weiter und für die Umwelt? So ganz glaube ich das nicht. Man kann an kindlichen Sachen immernoch Spaß haben, ohne sich das Kindsein zurückwünschen. Indem man einfach man selbst ist - meine Theorie.
Ansonsten hat mir die Geschichte ganz gut gefallen, so für zwischendurch. :)

schöne Grüße
Anne

 

Moinsen,
mir hat die "Geschichte" bzw. der Gedanke auch sehr gut gefallen und mich hat es ebenfalls beim Lesen nicht gestört, dass es keine Handlung gab.
Zu dem Inhalt:
Ich glaube nicht, dass man sich "zum Schein" weiterentwickelt. Man entwickelt sich "wirklich" weiter, weil man aufgrund der Gesellschaft gar nicht anders kann, aber eigentlich möchte man das gar nicht.
Kind bleiben. Kind sein. Nicht nur wenn man Filme sieht.

Liebe Grüße
kleine Nacht

 

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