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Mann-Frau-Verwirrung

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09.12.2015
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Mann-Frau-Verwirrung

Da stand sie also in der Tür ihres gemeinsamen Schlafzimmers, nach zehn Jahren Ehe, und fragte sich ob eine bedeutungslose Affäre nicht besser gewesen wäre als das hier: ihr Mann, der geschminkt und in Frauenkleidern mit gespitzten Lippen vorm Schrankspiegel posierte. Und irgendwie wusste sie es gleich, dass das hier kein verfrühtes Karnevalsoutfit darstellen sollte, sondern sein voller Ernst war.
Sofort erkannte Claudia Vogt, dass diese Kleider nicht ihre waren. Ihr Mann Dennis trug schwarze Strapse, ein Leopardenfell über der Schulter und erdbeerrote High-Heels mit zwölf-Zentimeter-Absätzen. Sein Gesicht schrie vor Lippenstift, Rouge und Kajal. Die blonde Langhaarperücke und die glitzernden Ohrringstecker trugen keineswegs zu Claudias Beruhigung bei.
»Was machst du da?«, fragte sie ihn, am ganzen Körper zitternd, gerade als er sich vor dem Spiegel lasziv den Zeigefinger auf die Unterlippe legte und einen auf kleines unschuldiges Mädchen machte.
Ertappt drehte er sich zu seiner Frau und hielt sich die Arme vor den entblößten Oberkörper. »Ähm … Ich … .« Hilflos blickte er sie an, offenbar unfähig auch nur noch ein Wort aus seiner Kehle zu pressen.
Claudia überlegte, ob sie ihm eine Backpfeife verpassen oder einfach davonlaufen sollte. Sie seufzte auf, wegen des Anblickes ihres verschämt dastehenden Mannes, und dann entschied sie sich für letzteres. Sie stürmte aus dem Zimmer und wenig später aus dem Haus.
Sie brauchte frische Luft, und davon gab es genug an diesem Januar mit den sibirischen Temperaturen. Während sie das Auto stehen ließ und lief, einfach nur lief, lag der Schnee knöchelhoch; die Bürgersteige und Straßen waren ungenügend geräumt wie sie feststellte. Ihre Jacke hatte sie bei all der Irritation auf der Garderobe liegen lassen.
Sie musste wie ein Häufchen Elend auf die Passanten wirken, mit den verschränkten Armen, dem bibberndem Kinn und den roten Wangen. Dabei ging ihr immer wieder Dennis´ Erscheinungsbild als Transvestit durch den Kopf.
Sie beschloss die drei, vier Kilometer zu Silvia zu gehen, ihrer besten Freundin, welche am Rande der Kleinstadt wohnte. Die wusste doch immer eine Lösung. Auch wenn sie dieses Mal vor eine echte Herausforderung gestellt werden würde.
Silvia nahm sie wie erwartet auf, Silvia war eine Seele von Mensch. Sie umsorgte sie sofort, die aufgelöste, durchgefrorene beste Freundin, brachte sie zum Wohnzimmersofa, hüllte sie in eine karierte Wolldecke und setzte Tee auf.
Doch so ruhig sie Claudia aufnahm, so sehr bebte sie auch, nachdem sie von dem Vorfall hörte. »Er hat was?« fragte Silvia. »Du musst ihn zur Rede stellen!« Sie hampelte wie ein amateurhafter Zirkusartist vor Claudia herum, so als habe sie einen Krampf im Bein und wolle diesen loswerden.
»Und was soll ich ihm sagen?«
»Sag … Sag ihm …«
»Siehst du.«
»Ich weiß nicht. Es gibt halt keine Formel für: was sage ich zu meinem Mann, wenn ich ihn eines Tages in Strapse und High-Heels erwische.«
Und nun lief sie auf und ab, griff sich an den Zopf und klopfte mit der Hand auf ihrem Schenkel herum. Manchmal fühlte sich die zarte Claudia wie ein Kind im Vergleich zu dieser starken Frau, die alleine drei Kinder großzog.
Endlich nahm Silvia neben Claudia auf dem Sofa Platz.
»Vielleicht gibt es für alles ja eine ganz einfache Erklärung«, versuchte Claudia es mit konstruktivem Denken. »Ich habe Dennis ja überhaupt keine Chance gegeben etwas zu sagen. Bin sofort abgehauen.«
»Ja, das könnte sein«, murmelte Silvia und legte ihr den Arm um die Schulter.
Claudia schlürfte einen Schluck von ihrem kochend heißen Tee. »Ich bin Vierunddreißig«, sagte sie plötzlich, starr geradeaus blickend, mehr zu sich selbst als zu Silvia.
»Na hör mal, das klingt gerade so, als sei dein Leben vorbei. Du kannst noch so viel machen. Und wenn du dich von ihm trennen willst, dann helfe ich dir das durchzustehen. Aber übereile bloß nichts.«
Claudia hörte die Worte ihrer Freundin nur halb, sie dachte daran, was sie und Dennis bereits miteinander durchgestanden hatten. Sie hatten versucht Kinder zu bekommen, aber das hatte nicht geklappt. Langsam hatten sie sich schließlich von diesem Gedanken verabschiedet, ihre Ehe jedoch hatte standgehalten, irgendwie hatten sie es geschafft sie neu zu formen, wie wusste Claudia selbst nicht.
»Und wenn du heute hier auf dem Sofa übernachten willst …«, bot Silvia nun an.
Claudia nickte.
»Stell ihn doch mal zur Rede. In den Talkshows, die Moderatoren, die sagen das auch immer.«
»Du und deine Talkshows.« Das erste Mal seit der Entdeckung ihres Mannes in Frauenkleidern zwang sich Claudia ein Lächeln ab.

Dennis Vogt war mittlerweile wieder in Männerkleidung gehüllt und wischte sich gerade vor dem Badezimmerspiegel die letzten Reste Schminke ab. Er wartete auf seine Frau, dass sie nach Hause kam, um ihr alles zu erklären. Er wischte und wischte voller Wut auf sich selbst an seinen Wangen herum, bis diese rote Flecken aufwiesen. Anschließend setzte er sich nach unten ins Wohnzimmer und horchte, auf das Geräusch eines sich im Türschloss drehenden Schlüssels, horchte und horchte, bis es Nacht wurde.
In Bezug auf die Ehe mit Claudia gab es zwei Geheimnisse, die er ihr immer offenbaren wollte, sich aber nie getraut hatte.
Zum einen war da seine Bisexualität. In der Jugend fand er einen seiner Freunde ganz toll. Lukas hatte diese lebensfrohe Art gehabt, die ansteckend war, dazu einen blässlichen weiten Mund, von dem er damals nicht die Augen lassen konnte. Irgendwann hatten sich ihre Wege getrennt, da Lukas in der Ferne studieren ging, und Dennis war froh darüber gewesen; er fand Frauen ebenfalls attraktiv und das mit Lukas, so sagte er sich, war bestimmt nur Einbildung gewesen.
Erst in seinem dritten Ehejahr mit Claudia fiel ihm das männliche Geschlecht wieder auf besondere Weise auf. Auf mehrfachen, hitzigen Vorschlag eines guten Freundes hin, hatte er mit Fußballspielen im Hobbybereich angefangen. Und dann war es ein Schock für ihn, als er bemerkte, dass er die Körper der Mitspieler unter der Dusche erregend fand, die Bauchmuskeln und den Hintern des ein oder anderen. Deshalb hörte er zum Ende jener Saison auf, mit der Begründung, dass er beruflich viel zu eingespannt sei.
Und nun konnte er sich allerhand einreden, wie zum Beispiel: das war bestimmt nur ein momentane Verwirrung unter der Dusche, ohne jegliche Bedeutung, ich bin nicht schwul oder bisexuell. Und so hatte er sein ganz normales Eheleben weitergelebt, mit einer Frau, die er nach wie vor erotisch fand.
Doch eines Tages hatten seine verdrängten Männerfantasien überhandgenommen. Es war ein Samstagmorgen, als Claudia beim Fitness war. Er rief sich im Internet eine Seite für Schwulenpornos auf und befriedigte sich anschließend auf ein Video, in dem zwei Männer leidenschaftlich und ungehemmt zur Sache kamen. Danach sprang er voller Scham unter die Dusche und besorgte seiner Frau anschließend eine hübsche, teure Halskette. Von diesem Augenblick an konnte er im Innern aber nicht mehr abstreiten, dass auch das männliche Geschlecht ihn anzog.
Das zweite Geheimnis, das mit dem in Frauenkleider schlüpfen, fand seinen Ursprung erst in ihrem sechsten Ehejahr. Claudia war sich auf der Weihnachtsfeier ihrer Firma amüsieren, und er war froh die Wohnung mal ganz für sich zu haben. So war er im Erdgeschoss umherstolziert, auf der Suche nach seinem geliebten Flaschenöffner der Marke Coca Cola, um sich anschließend gemütlich auf dem Sofa Bier und Fußball in der Glotze zu gönnen. Er ärgerte sich dabei über seine Frau, die nicht nur den Öffner, sondern alles Mögliche immer und überallhin verlegte. Und plötzlich war es ihm, als riefe ihn eine Stimme von oben, aus dem Obergeschoss, ganz leise, flüsternd. Gleichzeitig kamen ihm Bilder in den Sinn, die er nicht verdrängen konnte, von früher … diesem einen weißen Bolero seiner Lieblingstante und … dem schönsten Diskothekenoutfit seiner großen Schwester – ein rotes enggeschnittenes Kleid, darüber die kurze Jeansjacke und an den Füßen silberne glänzende Pumps. Er konnte nicht anders als dieser Stimme zu folgen. Rasch bemerkte er, dass das Geflüster von den Klamotten seiner Frau im Schlafzimmerschrank stammte, sie ihm zuflüsterten, er solle zu ihnen kommen, den Schrank öffnen, es sei doch nichts dabei, nur mal schauen, nicht anziehen … erst mal. Er hatte in ihrem Schrank gestöbert. Erst nahm er ihren BH heraus und hielt ihn sich im Spiegel vor die Brust. Dann kramte er in ihren Höschen, verwarf dann aber die Höschenfantasie, da sie ihm nicht mal als String gepasst hätten. Aber ehe er sich versah, hatte er sich ein gesamtes Outfit von seiner Frau zusammengestellt, welches geordnet nebeneinander auf dem Schlafzimmerbett lag. Eine ganze Weile schaute er mit unentschlossenem Gesichtsausdruck auf die Sachen herab, dann seufzte er und begann seine eigene Kleidung auszuziehen.
Im Nachhinein war es ihm wie ein Blackout vorgekommen, etwas was er ohne Vorhandensein seines vollen Bewusstseins getan hatte. Doch daraufhin tat er es immer wieder, wenn Claudia aus dem Haus war. So hatte er nun zwei Geheimnisse – die Schwulenpornos und, dass er sich manchmal ihre Kleidung zur Anprobe borgte. Später wurde er im Heimlichen ein wahrer Meister, was sowohl Frauenkleidung als auch Schminke als auch die passenden Perücken anging. Dabei zweifelte er niemals an seiner Geschlechtsidentität als Mann; auch wenn er sich häufig fragte, was die Ursache für seinen Transvestitismus war – ob sie nicht vielleicht in seiner Vergangenheit begründet lag – konnte er nie einen konkreten Grund dafür finden. Er bestellte sich eigene Klamotten im Katalog. Dabei musste er aufpassen, dass seine Frau nicht daheim war, wenn diese ankamen oder, dass er sie vorher abfing, bevor sie etwas bemerkte. Und in der Tat war diese ganze Geheimniskrämerei mit einigen Ausreden und Lügen verbunden, die er Claudia nicht ohne schlechtes Gewissen aber gekonnt präsentierte. Die Frauenkleider im Übrigen versteckte er im hintersten Karton ihres Gartenkabuffs.

Am nächsten Morgen, als sie die Haustür aufschloss, hörte Claudia schon wie Dennis die Treppe hinuntergepoltert kam. Sie blieb bei den Schuhen stehen und wartete. Er tauchte im Flur auf, außer Atem, und sah sie mit traurigen Augen an. Sie ging schnellen Schrittes auf ihren Ehemann zu. »Du hast eine kurze Mann-Frau-Verwirrung durchgemacht. Bald wird das auch als aufgeführte Krankheit im Lexikon stehen.« Dann umarmte sie ihn. Aber irgendwie glaubte sie sich diesen Unfug, den sie dort dahinplapperte, selbst nicht.
Er entriss sich aus ihren Armen. »Nein, warte, so einfach ist das alles nicht. Ich habe mir geschworen, dieses Mal ehrlich zu dir zu sein. Dir die ganze Wahrheit zu verraten.«
Claudia verspürte wieder das unkontrollierbare Verlangen einfach wegzulaufen. »Nun gut.« Sie ging auf wackeligen Beinen in die Küche und setzte sich an den Tisch. Ihr Mann nahm ihr gegenüber in der Küchenecke Platz. Irgendwie war ihr das gerade zu viel Nähe über den kleinen Tisch hinweg, sie rückte einen Meter auf dem Stuhl zurück. Dennis sah sie reumütig an. Dann murmelte er vor sich hin: »Wie soll ich nur anfangen?«
»Also gut … « Und dann begann er ihr alles zu erzählen. Von seiner Bisexualität und wie er sie bemerkt hatte und von seinem Hang Frauenkleider zu tragen und wie er auch das bemerkt hatte.
Während Dennis scheinbar ohne Luft zu holen redete, nickte Claudia und schüttelte abwechselnd den Kopf. Aber sie ließ ihn ausreden, unterbrach ihn kein einziges Mal.
Als Dennis geendet hatte, hielt Claudia sich die Hände vors Gesicht, fuhr mit ihnen bis zum Kinn herab und stützte damit ihren Kopf. Sie atmete laut aus, als mache sie irgendeine Mediationsübung.
»Und mit wie vielen Männern hast du während unserer Ehe geschlafen?«, sagte sie. »Ich hoffe du hast dir kein Aids eingehandelt.«
»Ich habe dich nie betrogen, das musst du mir glauben, weder mit einer Frau noch einem Mann. Nur … in meiner Fantasie«
Claudia spielte mit der Zunge an ihren Zähnen herum, das Gesicht vielleicht zehn Jahre gealtert. Sie konnte nicht fassen, dass sie gerade diese Unterhaltung führte, es kam ihr alles wie ein merkwürdiger Traum vor, und vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden war ihr Leben noch in so geregelten Bahnen verlaufen.
Trotzdem sagte sie: »Okay. Ich glaube dir.«
»Danke«, sagte Dennis erleichtert.
»Und wie soll es deiner Meinung nach nun mit uns weitergehen?«
»Ich will um alles in der Welt mit dir zusammenbleiben, mein Schatz. Aber ich will auch diese andere Seite ausleben, also nichts mit anderen Männern anfangen, ich meine das mit den Frauenkleidern und den Dessous, mit Perücke, allem Drum und Dran«.
»Und wie stellst du dir das vor? Sollen wir etwa gemeinsam als Frauen auf die Pirsch gehen, und wenn ich jemand fragt wer denn meine hübsche Freundin sei, sage ich das ist mein Mann?«
»Nein, mein Schatz. Ich würde mich nie mit dir als Frau zeigen. Gestern hast du mich unerwartet ertappt. Das wäre dann etwas wovon du nichts mitkriegen würdest, du würdest mich nicht mal als Frau sehen, und das ist mir auch lieber so. Du würdest es lediglich wissen.«
Toleranz, Toleranz, überlegte sie inzwischen, überall redeten sie davon, aber war sie denn intolerant wenn sie ihrem Mann keine Chance auf ein Weiterbestehen ihrer Ehe gab? Und wie viel Toleranz kann ein Mensch aufbringen? »Und du würdest dann nur zuhause als Frau vor dem Spiegel posieren, wenn ich nicht da bin, oder was machst du dann immer?«
»Ich gehe auch in verschiedene Clubs, in besondere Gesellschaften.«
»Transvestitenclubs?«
»Ja, genau.«
»Stell dir vor, dich sieht und erkennt jemand von der Arbeit, in dieser Aufmachung.«
»Ist mir wirklich fast mal passiert. Konnte mich in der Damentoilette verstecken, bis er weg war. Zwei Stunden.«
»Ich kann das einfach nicht glauben, dass du mir das all die Jahre lang verschwiegen hat. Du hast ja ein regelrechtes Doppelleben geführt.«
»Claudia!.«
»Und ich kann nicht fassen, wieso ich nie etwas gemerkt habe. Von deinen Neigungen und Wünschen. Und weißt du, irgendwie ist das am Schlimmsten. Haben wir denn die ganzen Jahre nur so nebeneinander her … funktioniert?«
»Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Ich bin mittlerweile richtig geübt im Verheimlichen dieser … Vorlieben. Und wir haben nicht nur funktioniert, es war mehr als das, besser. Wir waren doch meistens glücklich, außer vielleicht als das mit dem Kinderkriegen nicht so geklappt hat. Aber auch diese Krise haben wir gemeistert.«
»Ich will ja. Ich will das ja mit dir meistern.« Claudia streckte die Hand über den Tisch hinweg aus. Es war eine steife, verkrampfte Hand. Dennis nahm sie und sie lockerte sich allmählich.
Dennis stand auf, beugte sich zu Claudia und nahm sie in die Arme. Er küsste sie auf die Wange, sie ihn auf den Mund. Dennis setzte sich leicht auf ihren Schoß und liebkoste ihren Nacken mit seinen Lippen, wobei es ganz egal war, dass sich normalerweise die Frau auf den Schoß des Mannes setzte, im Allgemeinen die Geschlechterrollen doch überhaupt keine Rolle spielten.
»Zieh die Frauensachen an. Hauptsache du bleibst mir treu«, hauchte Claudia Dennis ins Ohr.
Beide waren aufgewühlt, aber beide waren glücklich in diesem Moment.

 

Hallo,

hier eine Geschichte, die ich wohl nie so geschrieben hätte, wäre ich nicht ein großer John-Irving-Fan. Falls ich die Stichworte (Alltag und Gesellschaft) falsch gesetzt habe, tut es mir leid, das fällt mir irgendwie immer sehr schwer. Ich wusste nicht worunter es sonst fällt (vielleicht Sonstige oder Seltsam?).

Lg, chico

 

Hallo Chico1989
schon geschickt, wie du hier mit den Geschlechterrollen spielst. War mir nie so bewusst geworden, wie ungerecht das ist: eine Frau darf ruhig burschikos sein und ihr Leben lang mit Hosen und großkarierten Hemden rumlaufen, aber dem Mann wird das Tragen von Damenwäsche nicht mal von seiner Angetrauten verziehen. Die Frau darf sich hemmungslos der besten Freundin in die Arme werfen, der Mann nicht mal an andere Männer denken.
Jetzt hat Transvestitismus eigentlich nichts mit sexueller Ausrichtung zu tun, aber dein Dennis ist nun mal darüber hinaus oder sogar in erster Linie bisexuell. Kann man so machen. Was mich da gestört hat, dass du ihm da einen so grausig schlechten Geschmack bei der Kleiderauswahl unterstellst. Wozu? Wäre Claudias Entsetzen (was ich sowieso für etwas aufgesetzt empfinde) verständlicher oder unverständlicher, wenn er sich in ein geschmackvolles Kaschmir-Twinset und einen Bleistiftrock zwänge?
Die Geschichte ist sehr statisch. Wenn sich deine Figuren bewegen, dann nur, um zum nächsten Ort zu gelangen, wo sie dann wieder sitzen und reden. Oder sich an Zeiten zurückerinnern, wo wirklich mal was passiert ist. Aber das ist eben nur in der Erinnerung.
Tja, und dann die Reaktion der Ehefrau. Die ist so traurig unüberraschend. Das kommt davon, wenn man mit der Zeitmaschine in die Fünfziger zurückreist und sich von dort eine Frau mitbringt, dachte ich bloß. Und irgendwie weiß man von Anfang an, dass sie so reagieren wird.
Da, wo die Geschichte ein bisschen an der Groteske vorbeischrammt, die tuntigen Klamotten am Anfang, die Beschreibung des Mannweibs mit den dicken Schenkeln, da wird es dann ein bisschen unangenehm. Dabei dürfte es ruhig grotesk sein, aber halt im Verhalten der Figuren, nicht in der Beschreibung ihrer äußeren Erscheinung.
Also insgesamt eine interessante Idee, auch gar nicht schlecht geschrieben, aber es könnte etwas prägnanter herauskommen, was du eigentlich damit sagen willst.
Viele Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Chico!

Deine Geschichte hat einen echt grauenhaften Titel! (Andererseits weiß man sofort, woran man ist.)
Ella Fitz: "War mir nie so bewusst geworden, wie ungerecht das ist: eine Frau darf ruhig burschikos sein und ihr Leben lang"
=> Und seit wann darf Frau das? Hätte deine Großmutter schon so sein dürfen? Und inwieweit darf "Frau" heute "burschikos" sein? "Queers" (aller Geschlechter) werden auch heutzutage noch oft schief angeguckt (um nur das harmloseste zu nennen).

So, du siehst sicher schon, Chico, eine Geschichte mit diesem Thema kann ich nicht unkommentiert lassen.

"Und das wo Dennis doch sonst in allem einen so delikaten Geschmack bewies, aber offenbar nicht als Frau."
=> Hier baust du selbst einen gravierenden Bruch in Dennis' Charakter ein. Aus welchem Grund sollte Dennis in allem "delikaten Geschmack" haben, aber nicht hier? Wo es doch sein Allerinnerstes betrifft?

"mannsweibische Freundin mit dem Aussehen einer Ringerin"
=> Deine Intention scheint klar zu sein. Du willst offenkundig erzählen: Frau darf, Mann nicht. Siehe dazu meine Antwort an Ella. Wir können den Punkt auch weiter ausdiskutieren, wenn du willst.

"Das zweite Geheimnis, das mit dem in Frauenkleider schlüpfen, fand seinen Ursprung erst in ihrem sechsten Ehejahr."
=> Der ist also inzwischen so dreißig Jahre alt und ganz plötzlich, puff, überkommt es ihn? Glaubst du wirklich, dass das so funktioniert?

Ganz ehrlich, Chico? Ich finde deinen Text sehr oberflächlich, die Charaktere (besonders Dennis) nicht durchdacht und besonders den Dialog, wo sie sich (ziemlich emotionslos) aussprechen, total unglaubwürdig.
Ich denke, das Thema ist dir (noch) zu hoch.

Tut mir leid, dass ich keinen positiveren Kommentar schreiben konnte.

Grüße,
Chris

 

Hallo Ella und Chris,

Danke erstmal für euer Kommentar. Da habe ich die KG wohl ganz schön in den Sand gesetzt.

@Ella: Mit den Geschlechterrollen zu spielen war meine Absicht. Oft ist es halt ungerecht in unserer Gesellschaft, Frauen müssen sich so und so verhalten und Männer so und so. Ein Beispiel: Eine Frau, die viele Männer hat, gilt als Flittchen, ein Mann mit vielen Frauen als toller Hengst (im Allgemeinen). Genauso ist es mit der Kleidung. Wie Chris angemerkt hat, durften Frauen sich vor Jahren auch nicht anziehen wie sie wollten, und heute gibt es sicherlich auch noch viele bieder-konservative Leute.

Bei den geschmacklosen Frauenkleidern gebe ich dir recht. Ich wollte Claudias Entsetzen darstellen. Natürlich macht es keinen Unterschied, ob er sich nun ihrer Meinung nach stilvoll oder billig kleidet. Das mit den statischen Figuren und dass nur gesessen, geredet und sich erinnert wird, kann ich nachvollziehen. Ich würde diese Rückblendungen auch am liebsten ganz streichen und sie in Form von aktuellem Geschehen in die Geschichte einflechten, aber hier wusste ich nicht wie (und du hast recht, da passiert was, als Dennis seine Neigungen entdeckt).

Die Claudia aus der Zeitmaschine tut mir leid, ich habe nur überlegt: wie würde ich reagieren, wenn ich nach mehreren Jahren Ehe meinen Partner in Fraundessous erwische? Aus dieser Frage ist die ganze KG entstanden, das stand am Anfang, mehr nicht. Und da fand ich es halt wiederum unrealistisch als Frau gleich zu sagen: hey, ist doch nicht so schlimm, lebe deine Vorlieben aus, es ist alles gut. Der Schock gehört für mich schon dazu. Dass Claudia am Ende die Pause beschließt und zu ihrer Freundin flieht, macht sie in meinen Augen auch unsympathisch, auch wenn ich es selbst so geschrieben habe. Und sorry, dass es unüberraschend war. Hätte sie sich mit Dennis vertragen, hätte es dich dann überrascht? Gegen ein bisschen Groteske gibt es ja nichts einzuwenden, OK, besser im Verhalten :)
Chris: Ja, der Titel ist wirklich nicht schön. Das Thema bewegt mich auch. Ich finde jeder sollte sich so anziehen können, wie er möchte und den lieben, den er möchte. Der gravierende Frauenkleidergeschmack ist ja schon Ella bitter aufgestoßen, hab mir beim Schreiben gar keine großen Gedanken über diese Stelle gemacht. Denke es sollte in Richtung humoristisch, groteskes Kommentar gehen.

Ich will nicht erzählen: Frau darf, Mann nicht. Ich will erzählen: Es gibt wirklich viele Menschen, die so denken, schlimm oder? Also nochmal: dies ist nicht meine Meinung! Wenn ich einen Text mit einer Szene von Gewalt schreibe, bin ich dann auch der Gewaltverherrlichende?

SO plötzlich funktioniert das natürlich nicht. Ich habe aber schon von Männern gehört, die Jahre lang verheiratet sind und erst später kommt heraus, dass derjenige sich eher zu Männern als zu frauen hingezogen fühlt. Hätte ich aber ind er Tat deutlicher darstellen können, dass er da schon immer Zweifel
hatte.

Damit, dass das Thema mir (noch) zu hoch ist, hast du sicher recht. Es tut mir leid, dass ich das Thema nicht tiefgründiger behandeln konnte ... durchdachter ... emotionaler.

Lg, chico

 

Nochmals hallo Chico!

"Also nochmal: dies ist nicht meine Meinung!"
=> Das habe ich auch nicht gesagt. Ich sprach von deiner Erzählabsicht, ja, genau der: "Ich will erzählen: Es gibt wirklich viele Menschen, die so denken"

"Ich will erzählen: Es gibt wirklich viele Menschen, die so denken, schlimm oder?"
=> Dass es schlimm ist, ist deine Meinung, aber die hast du in der Geschichte nicht geäußert. (Autorenwertungen in Geschichten kommen eh meist schlecht an.)

"Ich habe aber schon von Männern gehört, die Jahre lang verheiratet sind und erst später kommt heraus"
=> "Kommt heraus" wie ein Outing, nicht unbedingt ein ausgesprochenes, meinst du sicher. Ja, klar, ich bin da ganz bei dir.
=> In deiner Geschichte hast du aber Dennis' Sicht, es geht um Dennis' Innerstes. Und der braucht sich zuvor nicht eingestanden zu haben, dass er Frauenkleider mag, ganz im Gegenteil, vermutlich hat er es verdrängt, aber es geht hier um seine Geschlechteridentität. Die ändert sich nicht urplötzlich. Die ist in ihm drin. Seit er ein kleiner Junge war.

"dass er da schon immer Zweifel hatte."
=> Zweifel? Eben davon steht nichts im Text, deshalb kritisiere ich so heftig.

=> Und genau deshalb ist das Thema so schwierig. Es gibt so viel, das nicht ausgesprochen wird, das verdrängt wird usw. Man muss das Nicht-Ausgesprochene zum Leser transportieren (ohne es auszusprechen). Megaschwierig!

"Das Thema bewegt mich auch."
=> Das merkt man und das ist prima. Menschlich gesehen. Das Geschichtenschreiben braucht allerdings noch andere Zutaten.

Nichts für ungut, Chico. Mir geht es hierbei um Textarbeit. (Okay, da ist auch ein emotionaler Funke mit drin, gerade jetzt, so kurz nach Orlando.)

Grüße,
Chris

 

Hallo nochmal Chris,

=> Und genau deshalb ist das Thema so schwierig. Es gibt so viel, das nicht ausgesprochen wird, das verdrängt wird usw. Man muss das Nicht-Ausgesprochene zum Leser transportieren (ohne es auszusprechen). Megaschwierig!
Megaschwierig – das trifft es haargenau. Da sehe ich einen riesigen Felsen vor mir, der unaufhaltsam auf mich zukommt, als Metapher zu der Aufgabe solch einen Text mit so einem schwierigen Thema hinzukriegen. Da muss ich nochmal üben, wohl bei einem nicht so heiklen Thema wie diesem. Und ja, Orland das stimmt :( das hatte ich da gerade gar nicht im Hinterkopf, der Text wurde auch Monate davor geschrieben.

"Ich habe aber schon von Männern gehört, die Jahre lang verheiratet sind und erst später kommt heraus"
=> "Kommt heraus" wie ein Outing, nicht unbedingt ein ausgesprochenes, meinst du sicher. Ja, klar, ich bin da ganz bei dir.
Genau, habe ich schlecht formuliert, sollte nicht nach Outing klingen.

Und danke für deine ausführliche Kritik, die du hier so vielen entgegenbringst.

Lg, chico

 

Hallo,

zur Info: habe die KG jetzt deutlich überarbeitet, das Ende ist nun ganz anders. Ansonsten habe ich versucht mir die gegebenen Ratschläge zu Herzen zu nehmen. Claudia ist nun nicht mehr wie eine aus den fünfzigern entsprungene und Silvia ist kein gegen Dennis eingestelltes Mannsweib mehr. Es sind auch keine negativen Wertungen zu Dennis Outifit als Frau mehr enthalten. Die Botschaft soll jetzt besser herausgearbeitet sein in punkto: jeder sollte sich anziehen können wie er es möchte und sein können wie er möchte.

Lg, chico

 

Hej Chico1989,

die erste Version habe ich auch gelesen und nicht die richtigen Worte für einen Kommentar gefunden.
Ich versuche es aber jetzt trotzdem, weil ich es gut finde, dass du solch' ein Thema anfasst.

Und vielleicht habe ich deswegen eine hohe Messlatte gelegt und seltsamerweise ertappe ich mich dabei, den Anspruch auf Authentizität zu legen. Ich finde es gerade hier in diesem Text wichtig, dass die Protagonsiten glaubwürdig sind.

Das finde ich eben leider immernoch nicht. Und dass, obwohl ich gar nicht wissen kann, wie 'man' so reagiert. :shy: Ich hoffe, du verstehst mein Dilemma.

Der Versuch.

Da stand sie also in der Tür ihres gemeinsamen Schlafzimmers, nach zehn Jahren Ehe, und fragte sich ob eine bedeutungslose Affäre nicht besser gewesen wäre als das hier: ihr Mann, der geschminkt und in Frauenkleidern mit gespitzten Lippen vorm Schrankspiegel posierte.

Es beginnt eben schon im ersten Satz. Ich kann nicht glauben, dass man so subtil in diesem Moment denkt und sich spontan erinnert. Wäre man nicht eher gelähmt? Gedanklich und auch körperlich? Oder auf der anderen Seite, würde man nicht verdrängen, was man sieht und albern lachen?

Sofort erkannte Claudia Vogt, dass diese Kleider nicht ihre waren.

Ihr Mann Dennis trug schwarze Strapse,

Dieser förmliche Abstand stößt mich zurück und hindert mich am Mitfühlen.

Ertappt drehte er sich zu seiner Frau und hielt sich die Arme vor den entblößten Oberkörper. »

Ich verstehe das nicht. Es ist doch eine Rolle, aus der er vermutlich erschrocken herausfällt, und dann doch eher aussehen würde wie ein männlicher Mann in albernem Outfit. :hmm:

Sie seufzte auf, wegen des Anblickes ihres verschämt dastehenden Mannes, und dann entschied sie sich für letzteres.

Auch denke ich, dass in dieser Ausnahmesituation eine bewusste Entscheidung nicht fällt.
Ich bin nicht sicher, ob ich mich verständlich machen kann. Ich könnte jetzt so weiter zitieren und kommentieren, aber damit ist dir nicht geholfen, denn du siehst solch' eine Begebenheit offensichtlich ganz anders als ich.

So möchte ich es einfach bei einem Leseeindruck belassen.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

ja, ich verstehe was du meinst. Ich bin auch leider weder Transvestit noch verheiratet und so könnte ich das endlos weiter führen. Wahrscheinlich muss ich mich eher an etwas wagen, was ich aus eigener Erfahrung kenne.

Trotzdem Danke für die Verdeutlichung dessen was du meinst.

Lg, chico

 

Hallo Chico!

Ich bin's nochmal.

Nun hast du den Begriff "Transvestit" im Text. Und ich finde, das macht die Sache noch komplizierter.
Zum Einen, weil der Begriff unterschiedlich definiert wird. Ist es reines Cross-Dressing oder geht es auch um sexuelle Befriedigung?
Zum Anderen, weil ich jetzt von Dennis erwarte, dass er, weil er seine Andersartigkeit mit einem Fachbegriff definieren kann, auch genau weiß, was er ist und warum er so ist.
Nein, das wird nicht einfacher.

"Wahrscheinlich muss ich mich eher an etwas wagen, was ich aus eigener Erfahrung kenne."
=> Gute Idee. Erstmal jedenfalls. Du kannst ja später auf diese Textidee zurückkommen, wenn du mehr weißt, wenn du bei dem Thema sicherer bist.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chico,

bevor ich mich an meine Meinung wage, erstmal ein paar sprachliche Dinge, die mir aufgefallen sind.

Ertappt drehte er sich zu seiner Frau und hielt sich die Arme vor den entblößten Oberkörper. »Ähm … Ich … .« Hilflos blickte er sie an, offenbar unfähig auch nur noch ein Wort aus seiner Kehle zu pressen.
Ein Punkt zu viel hinter „Ich …“. Außerdem würde ich der wörtlichen Rede eine eigene Zeile gönnen. Generell würden ein paar Leerzeilen den Lesefluss erleichtern.

was sage ich zu meinem Mann, wenn ich ihn eines Tages in Strapsen und High-Heels erwische.

Sie hatten versucht K Kinder zu bekommen,
Es sind mir einige Sätze aufgefallen, die eines Kommas bedurft hätten. Du solltest deinen Text noch einmal durchgehen.

das war bestimmt nur eine momentane Verwirrung unter der Dusche

Er rief sich im Internet eine Seite für Schwulenpornos auf und befriedigte sich anschließend auf ein Video
„sich“ würde ich streichen.

dass das Geflüster von den Klamotten seiner Frau im Schlafzimmerschrank stammte, die ihm zuflüsterten, er solle zu ihnen kommen

Dann kramte er in ihren Höschen, verwarf dann aber die Höschenfantasie, da sie ihm nicht mal als String gepasst hätten.
Einerseits hast du hier eine unschöne Dopplung mit „Höschen“, andererseits frage ich mich, wo der Unterschied zwischen normalem Höschen und einem String ist. Ich gehe davon aus, dass es hier um den Hüftumfang geht, da macht es in meinen Augen keinen Unterschied, ob normaler Slip oder String. Wenn es um andere Körperteile geht, die nicht hinein passen, sehe ich noch immer keinen Unterschied (habe aber Kopfkino :Pfeif: ).

die Schwulenpornos und, dass er sich manchmal ihre Kleidung zur Anprobe borgte
„zur Anprobe“ würde ich streichen, wir wissen bereits, was er damit vorhat. Und zwischen "und" und "dass" muss das Komma weg.

Später wurde er im Heimlichen ein wahrer Meister, was sowohl Frauenkleidung als auch Schminke als auch die passenden Perücken anging.
Zweimal „als auch“, warum nicht einfach „und“? Zudem bin ich mir unsicher, ob hier ein Komma fehlt.

Dabei musste er aufpassen, dass seine Frau nicht daheim war, wenn diese ankamen oder, dass er sie vorher abfing, bevor sie etwas bemerkte.
Zwischen „oder“ und „dass“ wird kein Komma gesetzt.

Bald wird das auch als aufgeführte Krankheit im Lexikon stehen.
Dieser Satz klingt irgendwie komisch. Mein Vorschlag: „Bald wird das auch als Krankheit im Lexikon aufgeführt.“ Der Satz gefällt mir allerdings insgesamt nicht so gut. Vielleicht besser sowas wie: „Dafür gibt es sicherlich eine medizinische (oder psychologische) Erklärung.“

»Ich hoffe K du hast dir kein Aids eingehandelt.«

Claudia spielte mit der Zunge an ihren Zähnen herum, das Gesicht vielleicht zehn Jahre gealtert.
Vielleicht? Sieht das Gesicht nun älter aus oder nicht? Ich würde das „vielleicht“ durch „scheinbar um“ ersetzen.

Sollen wir etwa gemeinsam als Frauen auf die Pirsch gehen, und wenn mich jemand fragt K wer denn meine hübsche Freundin sei, sage ich das ist mein Mann?
Außerdem würde ich gefühlsmäßig einen Doppelpunkt oder einfache Anführungszeichen nach „sage ich“ setzen.

Dennis setzte sich leicht auf ihren Schoß
Wie setzt man sich denn „leicht“ auf einen Schoß? Vielleicht „vorsichtig“?

Und nun zu meinem Gesamteindruck. Wie auch den anderen Kommentatoren (und wie du auch selbst einräumst) scheint es mir, als hättest du dich etwas übernommen. Dieses Thema hätte ich mir entweder realistischer gewünscht oder humoristischer, was durchaus auch möglich gewesen wäre. Mir fehlt etwas Tiefe, beide Charaktere kämpfen zwar ein wenig, aber ich kann nicht wirklich nachempfinden, welch großen Einschnitt diese Situation in ihrem Leben bedeutet. Es wirkt auf mich, als hättest du dich nicht wirklich in deine Charaktere hineinversetzt.

Sprachlich hat mir dein Text allerdings sehr gut gefallen, er liest sich flüssig und du beweist Liebe zum Detail.

Liebe Grüße,
Rotmeise

 

Hallo @ Chris nochmal,

oh man, nochmal unnötig verkompliziert alles durch diesen einen Begriff, Scheibenkleister :p

ja, eines Tages vielleicht bin ich dieser Aufgabe gewachsen

Hallo Rotmeise,

Merci für deine Kritik. Die sprachlichen Dinge, die du angemerkt hast, werde ich mir anschauen und dann dementsprechend korrigieren.
Ok, humoristisch kann ich glaub ich besser als realistisch (lach). Die Tiefe, ja, daran muss ich arbeiten, was ich im Allgemeinen von meinen Charakteren halte, wie ich sie mehr zu schätzen weiß.
Danke für das Kompliment zu Sprache, Flüssigkeit und Details.

Euch beiden, Chris und Rotmeise, noch einen schönen Abend.

Lg, chico

 

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