Mandy
Mandy
Eigenartig verborgen gründete das in Unschuld badende Strahlen ihrer Augen in kühler Bläue tiefer Meere.
Auffallend blond zierten ihr lange und wellige Haare das zarte Wesen: Behutsam fuhr sie mit den Fingern nach unten.
Ein kurzes Aufblinken der Klinge.
"Schatz", hauchte es ihr über geschmeidig volle Lippen, "in diesem Badezimmer sind mir die Kacheln entschieden zu weiß. Dagegen müssen wir unbedingt etwas tun!"
Das Rasiermesser stoppte unter seinem Kinn.
Vor kurzem erst hatten sie sich kennen gelernt. Sie zog zu ihm in dieses Landhaus. Raus aus dem Großstadttrubel, hinein in die ruhende Ländlichkeit.
Ein wirklich entzückendes, junges Paar.
Warum sie die weißen Kachelwände nicht mochte, wusste er natürlich nicht. Wie denn auch. Den
Psychatrieaufenthalt hatte Mandy einfach nicht erwähnt.
Während sie inne hielt, eine Antwort abwartete, ergoss sich weißer Rasierschaum über die scharfe Klinge. Zu einschneidend ihr Nervenklinikaufenthalt. Weiße Gänge, weiße Räume, weiße Kittel...alles weiß!
Wahrlich, ein wirklicher Grund zu fliehen, davonzulaufen, unterzutauchen...
"Mandy", rückte er sich verwundert auf seinem weißen Stuhl zurecht, "du klingst auf einmal so ernst!"
Als er die zitternde Hand an seiner Kehle spürte, fuhr er schnell beruhigend fort, "aber natürlich werden wir dagegen etwas tun! Sag mir einfach nur, wie du die Kacheln haben willst und ich werde sie für dich herrichten."
Die Antwort kam mit einer kurzen Handbewegung.
Friedrich (25) Mandy