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Man muss ja nicht gleich alles essen.

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24.04.2003
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Man muss ja nicht gleich alles essen.

"Das errätst du sowieso nicht!"
Peter sieht wieder so rot im Gesicht aus, denkt sich Marylin, und greift nach dem Glückskeks, den Peter gerade in der Mitte auseinander gebrochen hat.
"Ich will zuerst lesen, was darin steht", ruft sie, während ihre Jacke dabei mit einem Zipfel in der Schüssel mit süß-saurer Sauce kleben bleibt.
"Marylin, pass doch bitte auf!"
Ihre Mutter hat ständig diese Farbe, wenn sie etwas aus der Ruhe bringt. So ähnlich, wie Marylin sie vorhin schon bei den ausgewachsenen Hummern gesehen hat, die traurig in dem kleinen Aquarium liegen, das in der Mitte des Restaurants steht. Marylin hatte schon Mitleid mit den Tieren, als sie, ihre Eltern, und natürlich ihr nerviger Freund Peter, hereingekommen sind.
Sie wirken so allein gelassen.

Marylin denkt nach, und lässt sich von ihrer Mutter widerwillig den verklebten Jackenzipfel mit Papiertüchern trocken tupfen.

Peter ... wer ist das überhaupt. Nur, weil sie ihn ein paar mal zu sich nach hause eingeladen hat, müssen ihre Eltern doch nicht gleich so eine blöde Sache daraus machen.
Zusammen in das Chinarestaurant gehen. Das ist doch wirklich übertrieben.
Er sitzt neben ihr, und umklammert schon die ganze Zeit diese Butterbrotbox, die er einfach mitgebracht hat.
Vielleicht hat er Geld darin, weil er sich nicht getraut hat, so eine um den Hals umherschaukelnde Geldbörse zu tragen; und weil seine Eltern nicht wollen, dass er eingeladen wird.

Sein Vater hat keine Arbeit mehr seit ein paar Jahren, das weiß sie. Trotzdem findet sie diese Butterbrotbox doof. Marylin schämt sich für ihren Freund.
Überhaupt passt ihr das gerade alles nicht so wirklich. Sie mag kein chinesisches Essen, und mit ihren Eltern im Restaurant zu sitzen, das stört sie genauso sehr.
Und dann ist da noch Peter, den sie doch nun wirklich bloß ein paar Mal zu sich eingeladen hat.

Warum muss er jetzt dabei sitzen?

Schrecklich ist das!

Marylin wagt einen kurzen Blick zur Seite; Peter ist mit dem Aquarium beschäftigt. Anscheinend beobachtet er die trägen Hummer.

Und so bleibt es, bis ein großer Kellner Marylin eine schwere Speisekarte in die Hand drückt.
Sie will die Karte gerade aufschlagen, als Peter zum ersten Mal an diesem Abend spricht.

"Ich hätte gerne etwas, was nicht mit denen da zu tun hat!" - Sein linker Arm deutet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Aquarium.

Sie legt ihre Karte beiseite und wartet kurz. Dann fragt sie Peter: "Was hast du eigentlich in dieser albernen Box?"

Im gleichen Augenblick schämt sie sich für die aufmerksamen Blicke ihrer Eltern.
Peter öffnet die Box und sagt:

"Sie ist leer. Wollen wir trotzdem Freunde bleiben?"

Der Zettel aus dem Glückskeks flattert vor Marylins Füße; ohne, dass sie ihn gelesen hat, und sie antwortet:

"Darf ich dich am Montag wieder einladen?"

 

hallo,

deine Geschichte ist irgendwie seltsam, aber der Tonfall der Figuren gefällt mir sehr gut. Die Gedanken von Marilyn klingen authentisch kindlich.

"Ich will zuerst lesen, was darin steht", ruft sie, während ihre Jacke dabei mit einem Zipfel in der Schüssel mit süß-saurer Sauce kleben bleibt.
Vorschlag:
, ruft sie und bleibt mit ihrem Jackenärmel in der Schüssel süß-saurer Sauce kleben.

Warum muss er jetzt dabei sitzen?
Schrecklich ist das!
Das hat mir so gut gefallen!

Zwei Dinge haben mir aber gefehlt: ein direkter Bezug (i. S. eines Dialogs) zum Titel und der Text auf dem Zettel des Glückskeks.

"Ich will zuerst lesen, was darin steht"
drin wäre bei einem Kind passender.

Anscheinend beobachtet er die trägen Hummer.
Hummer dürfte genügen.

Der Zettel aus dem Glückskeks flattert vor Marylins Füße; ohne, dass sie ihn gelesen hat, und sie antwortet:
"Darf ich dich am Montag wieder einladen?"
noch ein Vorschlag:
Der Zettel aus dem Glückskeks flattert vor Marylins Füße. Sie hat ganz vergessen, ihn zu lesen.
"Darf ich dich am Montag wieder einladen?", fragte sie.

Die Geschichte mag vielleicht nicht sonderlich weltbewegend sein, aber trotzdem hat sie mir gut gefallen.

Herzliche Grüße,
Georg

 

Hi Cerberus,

zunächst eine inhaltliche Kleinigkeit:

Hummer sind meist grau-braun in Natur und werden erst rosa, wenn man sie kocht (wie die meisten Schalentiere).

Desweiteren hinsichtlich des Umschwungs der Handlung:

Die Personen sind mir etwas zu sprunghaft und interagieren nicht richtig miteinander. Wenn die Kleine da ganz gescheit fragt: "Was hast Du da in dieser albernen Box?", dann wäre ich wegen dem "albern" zunächst beleidigt. Jede weitere Reaktion ist ungewöhnlich und sollte entweder aus den Charakteren schlüssig folgen (Peter scheint nicht zurückhalten zu sein; er sagt was er will ...), oder aus der weiteren Handlung klar werden.

Weiteres Beispiel:
"Sie ist leer. Wollen wir trotzdem Freunde bleiben?"

Um diesen Satz wirklich verstehen zu können, müsste die Frage nach dem Inhalt der Box mit der Weiterexistenz der Beziehung gekoppelt sein. Ich kann das nicht erkennen.

Schließlich:
Zuvor war sie genervt, fand es unangenehm mit Peter und den Eltern in das Restaurant zu gehen, nannte die Box albern, doch plötzlich lädt sie ihn wieder ein? Wieso? Was geht in ihr vor? Wie reagiert Peter?

Die erste Hälfte der Geschichte besitzt auch kleinere Stellen, die "unrund" sind; das letzte Drittel wirkt dagegen wie abgewürgt.

Versuch' doch mal noch ein bischen besser die Wechselwirkungen zwischen den Personen zu beschreiben. Reaktionen, Bewegungen, Stimmungen, etc ... und die Kanten etwas zu glätten.

Würde der Geschichte sicher guttun.

lg,

Sarpenta

 

Hallo Cerberus!

Okay, ich denke, das ich weiß, was du erzählen willst.

Aber glaubst du wirklich, dass Kinder dem in der verkürzten Form folgen können?

Grüße
Chris

 

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