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Mama

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19.01.2019
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Mama

Dampfend fließt das heiße Wasser in meine Tasse, umspült den Teebeutel, den ich schon hineingehängt habe. Gedankenverloren setze ich mich an den Küchentisch. Schließe die Hände um das heiße Gefäß.
Ich denke, ich müsste mich verbrennen. Doch ich spüre nur eine dumpfe Wärme. Überhaupt ist alles stumpf. Stumpf und dunkel und… Ich weiß nicht, traurig? Ja, ich denke traurig. Will ich weinen? Oder will ich stark sein?
Ich öffne meinen Laptop. Schon so lange möchte ich wieder schreiben. Ich hatte mal Talent. Mir fiel immer etwas ein. Ich wollte die jüngste Autorin Deutschlands werden, wollte Liebesromane schreiben. Jetzt bin ich siebzehn. Ich denke, ich bin noch sehr jung. Aber ich fühle mich nicht jung. Ich habe das Gefühl so viel Last auf meinen Schultern zu tragen, dass ich früher oder später falle. Der Bildschirm strahlt mich hell an. Das künstliche Licht schmerzt in meinen Augen.
Ich will seufzen, doch selbst dazu fehlt mir die Kraft.
Nein, so sehr ich auch will, ich kann nicht. Ich kann nicht schreiben, ich kann nicht denken. Ich kann überhaupt nichts. Nicht jetzt. Den ganzen Tag musste ich stark sein. Die ganze Woche musste ich stark sein. Ich bin so müde, habe so wenig geschlafen, wache nachts ständig auf und lausche mit angehaltenem Atem.
Auch jetzt lausche ich. Ein leises und schwaches Stöhnen dringt in die Küche. Es ist eher ein etwas lautes Ausatmen.
Aufhorchend starre ich ins Wohnzimmer, dass an die Küche angeschlossen ist, und mit dieser einen Raum bildet. Der Umriss auf der Couch bewegt sich jedoch nicht. Sie schläft also. Gut. Elf Jahre. Elf Jahre kämpft Mama nun schon. Sie ist so stark, so tapfer. Sie war so stark. Jetzt ist sie nur noch eine Hülle, bestehend aus Schmerz.
Ich bin nicht wütend, nur traurig. Traurig über unsere gestohlene Zeit. Sie wird nie meine Kinder kennenlernen, oder sich mit mir über meinen achtzehnten Geburtstag freuen. Und wie soll ich traurig einen Liebesroman schreiben?
Vor drei Jahren wurde es schlechter. Ich dachte immer, dass die ganze Scheiße bei meiner Mutter anders läuft. Wieso auf einmal? Acht Jahre lang war doch alles gut! Sie war wie jede andere Frau. Sie hat viel gearbeitet, war aber dennoch immer für mich da. Auch wenn wir viel gestritten haben. Jetzt streiten wir nicht mehr.
Ein ersticktes Lachen dringt aus meiner Kehle. Kurz bin ich überrascht, dann ist es mir egal. Was würde ich für einen Streit geben… Einen, bei dem sie mich laut anschreit. Einen, bei dem wir uns wie immer danach in den Arm nehmen und eingestehen, wie blöd wir sind.
Und was würde ich für ihr Lachen geben. So laut… und kraftvoll, wie die rote Farbe, die ihre Haare sogar jetzt noch haben.
Energisch klappe ich den Laptop zu. Das hat keinen Sinn. Ich sollte meinen Tee trinken und ins Bett gehen. Die ganze Woche habe ich kaum Schlaf bekommen. Mamas Pflege bedarf viel, aber es ist gut. Es gibt meinem Tun wenigsten einen Sinn. Außerdem sollte ich mich nicht beschweren. Was macht Papa wohl durch? Ein Geschäft zu führen, bei dem man zwölf Stunden am Tag anwesend ist, gleichzeitig für zwei Kinder da sein und irgendwie Schlaf zu bekommen, während man sich um seine krebskranke Frau sorgt und kümmert, stelle ich mir hart vor. Ich helfe ihm so gut ich kann. Ich unterdrücke am Tag die Tränen.
Überhaupt unterdrücke ich diese oft. Irgendjemand muss doch positive Energie verbreiten, oder? Anfangs wollte ich Allen Hoffnung machen. Ich habe fest daran geglaubt, dass Mama sich wieder hoch rafft. Wie so oft. Mittlerweile weiß auch ich, dass keine Hoffnung mehr besteht.
Ich trinke den letzten Schluck Tee und stelle die Tasse in die Spüle. Leise nähere ich mich dem Sofa. Wecken kann ich Mama nicht; das Morphium hat sie weggehauen, aber Papa ist eingeschlafen. Ich setzte mich zwischen die beiden. Zitternd ziehe ich die Beine an; umschlinge sie mit meinen Armen. Ich sollte positiv denken. Immerhin hat Mama heute auf mich reagiert. Ich habe ihr gesagt sie soll meine Hand zweimal für „Ich liebe Dich“, drücken. Schwach, aber dennoch wahrnehmbar hat sie dies getan. Lächelnd lege ich meinen Kopf auf meinem Arm ab. Ich habe vielleicht keine Kraft mehr, um zu schreiben. Und ja, das Loch, das mich zu verschlingen droht, ist groß… Aber ich liebe meine Mutter einfach so unendlich, dass ich es ihr schulde weiterzumachen.

 

Hallo, @Liah
Erstmal herzlich Willkommen auf dieser Seite.
Du hast einen Text über ein wirklich sensibles Thema geschrieben und ich finde dir ist es gut gelungen die Gefühle deiner Protagonistin herüberzubringen, allerdings gibt es einen sehr wichtigen Punkt den du unbedingt noch verbessern solltest. Deine Geschichte hat zu wenig Absätze, jedes Mal wenn du einen neuen Gedanken einschiebst solltest du Absätze machen, dann fällt es deinen Lesern leichter deine Geschichten zu lesen.
weiterhin noch viel Spaß beim schreiben;)

 
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Ich habe zum Weiterlesen runtergescrollt und schon musste ich nach der richtigen Stelle im Text suchen. Darunter leidet immer der Lesefluss. Deshalb macht man auch Absätze (Zeilenumbrüche), damit das Lesen einfacher ist und das willst du doch, liebe @Liah.

Das hier ist keine Kurzgeschichte, zumindest nicht in meinen Augen, sondern viel mehr eine Art Tagebuch- oder Blogeintrag, der aus einer Szene und jede Menge Gedanken besteht, die ein völlig erschöpftes Mädchen zu zeigen versucht, was dir eigentlich auch gelingt, aber wozu? Dieser Text hat gar keine Besonderheit, ist eines dieser millionsten Geschichte, die einer Eintagsfliege ähnelt und die ich schnell wieder vergessen werde, sobald ich sie wegklicke. Es geht ja darum, dass deine Figur keine Entwicklung durchmacht, der Handlungsstrang ist minimal, das Leben der Figur wird nur leicht aufgekratzt und danach legt sie sich zwischen die Eltern und die Mama wird sterben, und sie tut mir nicht leid, weil ich die Mama nicht kenne, absolut keine Ahnung über sie habe, keine Hintergrundgeschichte, kein Gesicht, kein Leben, sie ist halt da, ein Teil deiner Figur, und Mama wird sterben und tja, sie bleibt eine Fremde, deren Tod mich nicht berührt. Es fehlen einfach die Details, die so eine Geschichte braucht, deine Figuren müssen Gesichter bekommen, ein Leben, eine Seele, und ich muss sie kennenlernen, vielleicht nicht gleich jedes kleine Detail, aber genug, damit sich Sympathie entwickelt. Doch das alles gibt es nicht. Eine Familie, die einen grausamen Schicksalsschlag bekommen habe, so wie es oft passiert, oft gelesen und vor allem vergessen wurde.

Was mir jedoch gefällt, ist, dass du es schaffst, der Figur eine Stimme zu geben. Das gelingt dir sehr gut, ich nehme dir die 17-jährige ab, ich glaube deiner Figur, wenn sie sagt, sie wäre unendlich müde, und das funktioniert, aber in dieser Form ist mir das alles viel zu kurz. Du kratzt nur leicht an der Oberfläche und dann endet die Geschichte einfach. Für meinen Geschmack ist das einfach zu wenig.

LG maria

Danke für die Tipps!


Hallo, @Liah
Erstmal herzlich Willkommen auf dieser Seite.
Du hast einen Text über ein wirklich sensibles Thema geschrieben und ich finde dir ist es gut gelungen die Gefühle deiner Protagonistin herüberzubringen, allerdings gibt es einen sehr wichtigen Punkt den du unbedingt noch verbessern solltest. Deine Geschichte hat zu wenig Absätze, jedes Mal wenn du einen neuen Gedanken einschiebst solltest du Absätze machen, dann fällt es deinen Lesern leichter deine Geschichten zu lesen.
weiterhin noch viel Spaß beim schreiben;)
Danke! Ja, ich werde in Zukunft wohl mehr Absätze benutzen.

 

Hallo @Liah

Bitte zeitnahe Kommentare immer in einem Post unterbringen.

Danke! Ja, ich werde in Zukunft wohl mehr Absätze benutzen.
Wenn du den Knopf "Bearbeiten" drückst, kannst du doch gleich bei dieser Geschichte damit anfangen. Was spricht dagegen? ;)

Viel Erfolg,
Gruss dot

 

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