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Mainacht

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07.03.2003
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Mainacht

Um sie herum war es so ruhig, als hätte jemand all die kleinen Geräusche - das sachte Ticken der Uhr, das Atmen des kleinen Hundes, der neben ihrem Bett träumte - in eine kleine, silberne Blechdose eingefangen. Ihr war wohlig warm, es war, als wäre sie auf einer Wolke eingeschlafen, so, wie sie es sich in ihren Kindheitsträumen vorgestellt hatte. Sie genoss diese Augenblicke, lag da und dachte an nichts. Und dann, auf einmal, spürte sie es. Ein Gefühl, das sich nicht beschreiben ließ, ein bisschen unheimlich sogar, aber es war angenehm. So wie ein Geheimnis, das einem anvertraut wurde, ein wunderbares Geheimnis. Fast dachte sie, wieder einzuschlafen, aber dann setzte sie sich in ihrem Bett auf, und konnte sich nicht erklären, warum sie das getan hatte, sie hatte nicht mal bemerkt, dass sie sich aufrichten wollte; doch es war geschehen. Sie fühlte, wie dieses unbeschreibliche Gefühl sie wie eine Flutwelle überkam. Leise und flink stand sie auf und öffnete die Wohnungstür. Barfuss, in einem leichten Sommerpyjama, eilte sie durchs Stiegenhaus, hinunter auf die Straße. „Was mache ich da? Was mache ich da? Was mache ich da?“ Immer wieder kam ihr dieser Gedanke, pochend, verzweifelt. Doch als sie den glatten Asphalt unter ihren Füßen spürte, war die Angst weg. Sie ließ es einfach geschehen.
Sie eilte den Hügel hinauf. Die Pflastersteine waren noch immer warm von der prallen Maisonne. Die Luft duftete nach Blüten, zart, süß und frisch. Ihr Kopf war frei von Gedanken, und ihr Körper fühlte sich unsagbar leicht an. Ihre Füße trugen sie in das kleine Wäldchen hinein, vorbei an der Picknickwiese, wo sie heute gegrillt hatten, weiter zum Steinbruch. Sie spürte Steinchen, kleine Äste und trockenes Gras unter ihren Füßen, aber heute Nacht taten sie nicht weh. Am Fuße des Steinbruchs hielt sie kurz inne und schaute nach oben. Vor ihr ragte der Steinbruch in die Höhe, ein steiler, recht hoher, felsiger Hügel, fast schon ein Berg, es gab viele Wege, um ihn zu erklimmen. Für einen Bruchteil einer Sekunde nur hielt sie inne, dann eilte sie weiter, musste sich manchmal mit ihren Händen am Weg festhalten, um nicht abzurutschen. Sie war schon fast oben; nur noch ein Felsvorsprung. Graziös wie eine Gazelle mochte sie wohl einem Betrachter erscheinen, als sie sich ohne Mühe am letzten Felsvorsprung etwas hochzog. Sie huschte durch das kleine Wäldchen, kam noch etwas höher. Bald waren schon die letzten Bäume zu sehen. Sie wurde langsamer; neben den letzten Bäumen blieb sie auf plötzlich stehen. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie für eine Sekunde lang aufhören, zu atmen. Sie stand am Rande eines Abgrunds. Unter ihren Füßen breitete sich die Stadt aus, die Häuser schienen ihr so klein, aber doch so nah. Keine Fabriken, keine Wolkenkratzer, nur winzige, bunte Häuschen, ein Kirchturm. Hinter der Stadt befand sich ein Hügel, auf ihm abwechselnd Wälder und Wiesen, alles schlief und sah so friedlich aus, eine heile, unberührte Welt. Hinter dem Hügel ging langsam die Sonne auf, ein hellgelber, leuchtender Ball, freundlich lächelnd. Der Himmel färbte sich rosa, dann hellblau, dann wieder rosarot. Und sie begann zu singen. Laut, fast schreiend, aber doch wunderschön hallte ihre gleichmäßige Stimme zwischen den Bäumen wieder, wie ein Mädchen aus dem tiefsten Urwald, das den Morgen ankündigte. Der Zauber des Lebens.

 

Zuerst mal willkommen auf kg.de, Stacy! Zu "Mainacht": hmmm... die Idee ist gut, aber sprachlich etwas holprig ... wenn man darüber hinwegsieht: tolle Geschichte! manchmal hat sie mich buchstäblich verzaubert, dann aber wieder wachgerüttelt durch etwas unbeholfene Worte. Überarbeite sie mal, bin mir sicher, es könnte etwas ganz Interessantes werden!
Cu, Avril

 

Hi Avril,
freut mich echt, dass dich die Geschichte - wenigstens manchmal- verzaubert hat! Denn genau das war auch mein Ziel. Werde die Geschichte vielleicht noch mal überarbeiten, mal sehen , was sich machen lässt.
Cu, Stacy

 

Hi,
freu mich schon auf deine Verbesserung! *g*
hab ich recht damit, dass, wenn du etwas willst, es auch kannst? Zumindest bei Geschichten *g*
Cu2K+H, Avril

 

Hallo Stacy,

die Idee hinter deiner Geschichte ist gut. Dasselbe Empfinden hatte auch ich einmal erlebt. Ich blieb aber im Bett und das tut mir, rückschauend betrachtet, leid.
Vielleicht hätte ich damals ein ähnlich freies Glücksgefühl erlebt.
Am Text würde ich noch feilen. Seine Holprigkeit macht das Lesen nicht zum Erlebnis. Versuche, ein paar Absätze einzubauen. Damit liest es sich besser, weil strukturierter.
Ansonsten: Gut gemacht!

Liebe Grüße - Aqua

 

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