Was ist neu

Mail aus der falschen Welt

Mitglied
Beitritt
22.06.2003
Beiträge
355
Zuletzt bearbeitet:

Mail aus der falschen Welt

Habt ihr jemals versucht zu schreiben, als ihr so müde wart, dass euch die Augenlider immer wieder zufielen und ihr jede Mühe hattet, sie wieder aufzubringen?
Das tue ich jetzt.
Die Welt ist eine Schande geworden, für jeden, der noch in ihr leben muss. Sie ist nicht einmal mehr ein schlechtes Abbild einer vor allem aus der heutigen Sicht beneidenswerten Vergangenheit.

Die Menschheit kann froh sein, wenn unser längst vergifteter Planet nie in einem Geschichtsbuch erscheinen wird und das wird unsere Erde meiner Meinung nach auch wirklich nie.
Erstens gibt es kein natürliches Papier mehr, da zu wenige Bäume. Das hochsynthetische Material wurde verboten, weil nach den Einführungsmonaten 50% der Leute, die mit dem Zeug in Kontakt gekommen waren, Geschwüre an den Händen aufwiesen.
Ausserdem wird auch nie was auf Computer erscheinen, da kein Mensch unserer Zeit auch nur im Geringsten stolz darauf wäre, sich als solchen zu bezeichnen. Niemand würde unsere Gegenwart zu Papier bringen wollen.

Ausserdem sind wir faul geworden und leiden zu 90% an Schlaflosigkeit, obwohl wir immer extrem müde sind und regelmässig in Sekunden- oder Minutenschlaf verfallen.
Von der halben Million Menschen, die registriert wurde, sind nur etwa ein Dutzend völlig gesund. Alle anderen haben entweder psychische oder physische Störungen, womöglich beides, schleppen alte Seuchen oder unzählige Viren mit sich und sind bisweilen regelrecht am Verfaulen.

Arress war einer der wenigen völlig Gesunden. Der einzige in unserer Stadt, doch vor drei Wochen wurde er ermordet. Der Täter hat Arress verschiedene Innereien entnommen, die er vermutlich selbst aus gesundheitlichen Gründen brauchen konnte.
Zur Abschreckung hat die Stadtdirektion drei mögliche Täter hingerichtet und deren Leichen nach drei Tagen Schauhängen an der Vorderfront der Kathedrale - die, wie alle Gebäude, wie ein Bunker aussieht - als Dünger dem botanischen Garten der Stadt zur Verfügung gestellt.
Nun, das Morden und der Organdiebstahl hat dennoch nicht aufgehört und es lässt sich auch gut durch die allgemeine Verzweiflung dieser Welt begründen. Warum nicht als Dünger enden, wenn man in wenigen Tagen anhand irgendwelcher Krankheiten verkommen würde, zwar ein schönes Grab bekäme, jedoch ohnehin in absehbarer Zukunft dem sich von Osten her in die Stadt fressenden Säurentümpel in eben diesem Grab zum Opfer fiele?

Hinter mir sind einige Leute her, weil ich erstaunlich gut sehen kann. Die meisten Menschen bekommen nur noch trüb das Bild ihrer scheusslichen Gegenwart mit, doch meine Augen erkennen hundertprozentig die Umwelt. Das hat natürlich im Leben und Überleben beachtliche Vorteile und ich werde keinem verruchten Organdieb widerstandslos mein Auge überreichen, obwohl ich manchmal froh wäre, wenn ich gewisse Dinge nicht sehen müsste.
Ich habe gestern Drohungen erhalten. Jetzt schreibe ich dieses Mail in meinem Keller und es wird schwer für sie sein, bis zu mir zu dringen, denn Fallen wie Stromschläge oder Ätzung bei Berührung von Türklinken, der Giftgasgang oder das Vollautomatische Gewehr neben mir, das sich auf die Kellertüre richtet, müssen überwunden werden. Zudem ist

Scheisse! Ich bin mit dem Kopf auf der Tastatur eingeschlafen! Das Kauen dieser wertvollen Kaffeebohnen nützt überhaupt nichts. Da pflanz ich diese Bohnen lieber ein, was allerdings angesichts dieses Gemisches aus verschiedenen Chemikalien, Rost und sonstiger Verdorbenheit namens Boden ebensowenig Sinn hätte.
Na ja, immerhin gehöre ich zu den Leuten, die überhaupt im stolzen Besitz einer eigenen Pflanze sein dürfen.
Es wird verdammt schwer sein, dieses Mail fertig zu schreiben. Wenigstens helfen mir die tiefen Temperaturen von etwa vierzig Grad einen kühlen Kopf zu bewahren.
Um wach zu bleiben muss ich wohl die Stöpsel aus meinen Ohren rausnehmen und diese unerträglichen Geräusche über mich ergehen lassen.

Und trotzdem! Es hat überhaupt keinen Sinn, was ich da mache. Dieses Mail wird das Ziel nie erreichen! Ich sollte lieber die ganze Scheisse ertragen und wie alle anderen dahinsiechen. Ausserdem kann ich froh sein, dass ich nur sehr geringe Schwächen zu beklagen habe.
Aber eben deshalb, weil ohnehin alles verloren ist, versuche ich trotzdem, etwas zu retten.
Ich habe einiges zu erzählen!
Aaarh! Diese verfluchten Geräusche; das Sirren in meinen Ohren, das Pfeifen des Windes aus teils giftigen Gasen, die verbrauchte Erde, die aus allen Löchern pfeift.
Dieses unerträgliche Aneinanderreiben verschiedener Geräusche, die nicht im geringsten zueinander passen.
Das sind die Gründe, weshalb die 'Bevölkerung' (welch schönes Wort) nicht schlafen kann, unter Stress leidet und bisweilen verrückt wird!

Dazu kommt aus dem Süden der Stadt dieses ferne Dröhnen der Maschinen, die der Mensch nie abgeschaltet hat. Nun schwingen metallene Arme im Schatten der Industrie umher, ohne etwas zu verrichten und niemand wird sie abschalten, weil auch niemand mehr in den Süden der Stadt geht. Keiner ist scharf darauf, den Ursprung der Verdorbenheit zu besuchen.
Und die Stadtdirektion hat allerhand anderes zu tun.
Trotzdem machen diese Geräusche jeden verrückt, vor allem mich, auch mich, mich! Dieses Pfeifen der Verdorbenheit. Ich...asjgiewagmvoeqihncqmw

Pffft, jetzt geht's wieder ein bisschen besser. Ich war nahe daran, das Glas mit dem Getränk, das neben mir steht, schon jetzt zu leeren, aber was ich angefangen habe, bringe ich noch zu Ende.
Mal sehen, was mir der Periskop anzeigt...
Hoffentlich lassen mir meine Diebe noch ein wenig Zeit.

Draussen ist der gelbe Nebel. Ziemlich dicht heute, vielleicht hat der Säurentümpel einige Gase freigegeben. Unsere Entgiftungsanlagen werden arbeiten müssen. Der botanische Garten ist eine Art Sauerstoffflasche. Ein geschlossenes System in sich; relativ sauberer Boden, riesige Glaskuppel, jede Menge Pflanzen. Das ganze liefert gesunde Luft an den noch kleinen, belebten Teil der Stadt im Zentrum.

Ich sehe eine streunende Katze. Neben einem Haufen Abfall einen Haufen Kröten, hässliche Tiere. Zwei, drei schwarze Vögel durchgleiten auf der in diesem Nebel schwierigen Suche nach Nahrung die Luft.
Es sind jedoch nicht mehr viele Tiere. Vögel gehören zu den wenigen Arten, die in den letzten Jahrhunderten nicht als Schädlinge bezeichnet worden sind, im Gegensatz zu Katzen zum Beispiel.
Übrigens kann ich von meinem Haus aus die Kathedrale sehen; das heisst heute nur so vage, aber... doch! Da hängt wieder jemand an der Frontwand! Haben die bis jetzt noch nicht gemerkt, dass es nichts bringt?

Und da, auf halbem Weg zur Kathedrale, drei hagere Gestalten. Ich befürchte das sind sie. Das Gesicht kann ich nicht erkennen, so weit kann ich nicht heranzoomen, jedoch haben diese Leute heute wahrscheinlich ohnehin Gasmaken an.
Ich sehe nur, dass sie dünn sind und keine beneidenswerten Proportionen haben.

Ich muss mich beeilen mit der Botschaft...
Vielleicht ist noch wichtig zu sagen, wie viel wir Menschen wiegen: Ich gehöre zu den schwereren Kalibern mit meinen vierzig Kilos! Manche lebenden, ausgewachsenen Menschen wiegen lediglich fünfundzwanzig. Wenn ich da lese, wie schwer normale Menschen früher waren...!
Aber es ist klar. Einerseits die Seuchen, das Gift, die Krankheiten; sie machen uns nicht nur schwach, sondern auch extrem mager. Anderseits kennen wir das Essen in Form von Genuss nicht mehr. Wir nehmen die Nährwerte chemisch und ohne unnötigen Zusatz auf. Nur noch das Notwendigste wird gegessen, ausschliesslich um zu überleben.
Ich sage es ja: Diese Welt hat keinen Sinn mehr!

Aber ich werde an dieser wahrscheinlich sinnlosen Mail schreiben, solange sie noch nicht vor meiner Türe stehen und dann vergifte ich meine Innereien, auf die sie so scharf sind.

So, werfen wir nochmals einen Blick auf meinen Periskop-Bildschirm...
Scheisse...
Sind nicht dumm, meine Besucher.

Diese hässlichen Tiere... machen mich verrückt. Und dieses Pfeifen! Es hat so keinen Sinn. Die Verdorbenheit siegt. Überall. Warum besitzen die Menschen keinen Verstand mehr?! Alles so abscheulich! Mein Auge werden sie nicht bekommen, mein Auge nicht. Sie sind nah.

Auf dem Bildschirm sehe ich lediglich drei blutige, zerquetschte, schwarze Kröten!
Sie haben das Rohr verstopft.

Ein rotes Aufleuchten auf meinem Kontrolltisch meldet mir, dass jemand sich am ersten Eingang zu schaffen macht.
Verruchter Organdieb, nimm 2000 Volt!

Irgendwie bin ich verrückt. Es gibt überhaupt keinen Grund zu hoffen, diese Mail würde tatsächlich, wie durch ein Wunder irgendwann das Ziel erreichen. Wahrscheinlich habe ich zuviel gelbe Luft geschluckt und...

Verdammt, diese Müdigkeit!
Gesegnete Erde, die du pfeifst aus allen Löchern, lass mich Organspender wenigstens in den letzten Minuten meines farblosen Lebens noch wach sein!
Muss wohl doch noch die restlichen Kaffeebohnen kauen...

Sie haben das Tor aufgebracht. Sie sind zu fünft, nicht zu dritt. Ich kann sie schon hören. Ich hoffe, dass sie wenigstens von der Schwefelsäuredusche profitieren werden.
Ein Schrei bestätigt, dass ja.

Das gefüllte Glas lugt mich verführerisch an, doch ich habe es für nach der Mail vorbereitet. In Gedanken fliege ich durch eine Landschaft mit Bäumen, die noch Blätter haben. Ein Ort, an dem Vögel noch singen.
Die Phantasie ist das einzige, was dem Menschen an guten Dingen geblieben ist. Ich stelle mir eure Welt vor. Bunte Wiesen. Menschen, die miteinander kommunizieren. Und die Luft, so süsslich rein. Der Himmel ist blau und der Nebel kühl und angenehm. Fünfundzwanzig Grad. Ziemlich kalt, aber ich weiss, dass dies früher normal war. Und die Tiere. In Gedanken streichle ich ein unschuldiges Schaf, Schafe gibt es seit mehr als tausend Jahren nicht mehr...

Ein rotes Aufleuchten auf meinem Kontrolltisch zeigt mir in welchem Gang sich meine Besucher im Moment befinden. Jetzt wird sich zeigen, wie stark ihre Gasmasken sind.
Ich befürchte stark genug.

Zu dritt noch erreichen sie die vorletzte Türe.

Wie die Welt schön sein könnte. Was haben wir nicht alles falsch gemacht...
Mail in die Vergangenheit. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Zu zweit stehen sie vor der Kellertüre.

Ich hoffe ihr bekommt meine Postkarte mit der wunderbaren Landschaftsbeschreibung.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gewehr schussbereit. Glas trinkbereit.

Mit besten Grüssen aus eurer Zukunft (wenn ihr mehr davon wollt, macht ruhig weiter so)

 

Hallo Van Horebeke,

deine Geschichte hat mir, obwohl ein wenig zu moralisierend, gut gefallen. Du beschreibst die triste und tödliche Welt beunruhigend deutlich. Das Industrieviertel mit den riesigen Maschinen, die sinnlos weiterarbeiten z.B. hat Gänsehautpotential. :)

Deine Nebenhandlung mit den sich langsam nähernden Organsucherzombies passt ebenfalls sehr gut in das Szenario. Du hättest sie sogar gleich am Anfang ins Spiel bringen können ohne weitere Erklärungen vorerst, um die Hintergrundspannung zu erhöhen. Damit wären auch die ausschweifenden Beschreibungen anfänglich leichter verdaulich geworden :)

Teilweise schlägst du für meinen Geschmack aber etwas zu sehr über die Stränge. Ich glaube nicht, dass erwachsene Menschen mit 15 kg Gewicht leben, geschweige denn sich bewegen könnten. Der botanische Garten müsste vermutlich gigantische Ausmasse haben, um als Frischlufterzeuger für die Innenstadt dienen zu können. Auch leuchtet mir nicht ganz ein, wie sich so etwas in deiner Welt des allgemeinen Zerfalls erhalten haben soll. Den monotonen Dauerton, den der Nebel von sich gibt, würde ich weglassen.

Kleine Anmerkung: Es heisst "die E-Mail", nicht "das E-Mail".

Alles in allem eine gute SF-Geschichte mit ein paar Schwächen. Gern gelesen.

Gruß
Heinz

 

Geschrieben von rainman
Hallo Van Horebeke,

deine Geschichte hat mir, obwohl ein wenig zu moralisierend, gut gefallen. Du beschreibst die triste und tödliche Welt beunruhigend deutlich. Das Industrieviertel mit den riesigen Maschinen, die sinnlos weiterarbeiten z.B. hat Gänsehautpotential. :)


Also für ein Endzeit-Szenario bzw. die Beschreibung einer hoffnungslos kaputten Welt in ferner Zukunft war es sehr gut lesbar geschrieben. Diese erwähnte Stelle oder z.B. das mit der Säure die sich langsam heranfrisst wäre auch noch etwas ausbaufähig gewesen, aber es ist eben eine Geschichte die mit einer Szene auch ganz gut auskommt.

 

Hallo Heinz!

Danke fürs Lesen, Lob und Kritik.
:)
Aus das Mail wurde die Mail...
Den Ton des Nebels habe ich ebenfalls entfernt, jedoch werde ich ihn, sobald ich eine bessere Idee habe, durch einen anderen ersetzen.

Ich habe die Mörderdiebe erst später direkt ins Spiel setzen wollen, da sonst der Protagonist sich nicht auf die Erzählung (Landschaftsbeschreibung) seiner Gegenwart konzentrieren könnte.
Ausserdem wollte ich zuerst das mit Arress bringen. Das heisst, falls ich die Besucher früher auftauchen lassen möchte (um womöglich wirklich die Spannung zu erhöhen), kann ich nicht nachher noch Arress bringen, da es dann niemanden mehr intressiert, und Arress passt halt wiederum zur Stelle mit der allgemeinen Gesundheit.
Aber ich werds mal überdenken, andere Kritiken abwarten und vielleicht kann ich doch was umstrukturieren.

Aus 15kg wurden 25kg, aus den dreissig des Prots vierzig, so denke ich, dass es akzeptabel ist zumindest es in einer fernen Zukunft spielt und die Mutation des Menschen zur Anpassung an die schlechteren Bedingungen ziemlich vorangeschritten sein könnten.

Freut mich, dass der Gänsehauteffekt eingetreten ist, das war unter anderem mein Ziel(obwohl ich nicht so weit gegangen bin, wie auch schon, da ich keine "ich denke deine Geschichte täte sich in Horror besser"-Antwort wollte.)
Allzu moralisierend wollte ich nicht sein, doch ich habe selbst festgestellt, dass sich diese Story ein bisschen umgeformt, in einer Wahlkampagne der Grünen guttäte.
Den letzten Satz in der Klammer konnte ich mir nicht verkneifen, er sollte eine Verbindung verdeutlichen, zwischen den Zeiten und beim Leser womöglich sowas wie ein "whow shit!Schon noch..." erzeugen.

Das mit dem botanischen Garten ist nicht so gedacht, dass es alleine für die Stadt sorgen soll. Sollte eher so für Ausnahmelieferungen, Häuserluft, Sauerstoffflaschen und bei schlechten Luftbedingungen zur Durchmischung und Neutralisierung der Nebelluft dienen(, die ja nicht an allen Tagen gleich schlecht ist).
Aber grosse Ausmasse hat der Garten dennoch.

MfG Van

 

Ah, Kreuzposting, oder wie man das nennt!

Hallo madmaxx!

Auch dir, Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Wie bereits rainman gesagt, ging ich nicht zu sehr auf den Horror der Geschichte ein und überliess in teils den Lesern, da ich den Schwerpunkt nur unter anderem dort setzen wollte und nicht zu sehr in die Beschreibungen ausschweifen wollte. Es sollte vor allem auch dazu dienen, die hoffnungslose Situation zu verdeutlichen.

MfG Van

 

Hi!

Also, ich habe lange nicht mehr eine so moralisierende Geschichte gelesen. Keine Bäume mehr, aber irgendwie alles ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Dinge wie "Ausserdem wird auch nie was auf Computer erscheinen, da kein Mensch unserer Zeit auch nur im Geringsten stolz darauf wäre, sich als solchen zu bezeichnen." kann ich z.B. nicht nachvollziehen, zumal der Autor als Ich-Erzähler ja nichts anderes tut, als etwas auf einem Computer festzuhalten.
Wir bekommen einen Rundumschlag einer überzeichnet furchtbaren Zukunft geboten, in der Leute tödliche Fallen aufstellen, um zu vermeiden, dass man ihnen ihre scharfen Augen klaut - offen bleibt, woher die Einbrecher überhaupt wissen, dass die Augen des Erzählers noch so gut sind.

Das ist es, was mir an Deiner Geschichte eklatant fehlt: Kausalität. Du wirfst mit einer großen Zahl schlimmer Dinge um Dich, ohne zu erklären, wie sie zustande gekommen sind. Und bis auf eine Stelle (mit dem getöteten Gesunden) bleibst Du völlig allgemein. Außerdem fängt die Handlung (der Einbruch) erst ungefähr in der Mitte der Geschichte an. Ich würde sofort damit einsteigen und Spannung aufbauen und die anderen Dinge facettenhaft einstreuen.

Aber, wie gesagt: Der größte Fehler der Geschichte ist der moralische Dampfhammer. Das ist einfach massiv übertrieben. Anders, subtiler, wirken Warnungen vor übler Zukunft besser.

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich teilweise zu allgemein, viel zu moralisierend.

Uwe
:cool:

 

Hallo Uwe!

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Keine Bäume mehr
doch! Und zwar nicht nur im botanischen Garten,sondern auch sonst.(Ich träume von einer Welt, in der die Bäume noch Blätter haben...)
Die Bäume sind nur genauso verkrüppelt wie die anderen Wesen (und Menschen )un haben kaum/keine Blätter mehr. Da dies allerdings nicht klar zu sein scheint, werde ich mich mit dem Problem nochmals beschäftigen und ev. genauer beschreiben.

Ich denke es ist ein grosser Unterschied zwischen dem Prot., der aus Hoffnung und Verzweiflung an die Vergangenheit schreiben will und einem Typen, der ein Werk (womöglich mit Übertitel: meine schöne Welt) für Leser seiner Gegenwart und Zukunft schreibt um den Dreck, den sowieso schon alle kennen zu verbreiten.

Gegenfrage: Woher weiss der Prot., dass etwa ein Dutzend Menschen völlig gesund sind und wie viele Menschen noch auf der Erde leben? Antwort: Weil es so etwas wie versammelte Daten, ein für alle zugängliches(oder zumindest zu-hackliches) Register geben wird.
Das ist die eine Möglichkeit. Die andere ist, dass sie von anderen Leuten etwas über das gesunde Sehvermögen des Prots gehört haben.
Daher empfinde ich das nicht als besonders unplausibel...
okay, auch Ansichtssache...

Ich hatte den Text mal ein bisschen Länger, und ging mehr auf die Zeit zwischen unserer und der des Prots ein... ich mach mir mal Gedanken drüber, wie ich gewisse Teile (Säure, Maschinen?) besser begründen kann.:)

Da bereits rainman das mit der späten Handlung bemängelt hat, ziehe ich eine Total-Überarbeitung in Erwägung (falls die Schule mir mal wieder Zeit dazu lässt), in der die Spannung und eine gewisse Nervosität des Prots. mehr ins Spiel kommt.

Du wills den letzten in-Klammer Satz weghaben? (komisch, den haben meine Lokalleser alle absolut geil gefunden, aber ich könnte es schon über mich bringen)

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass das meine erste SF-Geschichte ist und ich auch noch nie, wirklich nie eine gelesen habe(ausser einer von Porcupine, weil ich die Schreibe des Autoren mag...) und so noch ein bisschen Erfahrung sammeln muss. Von dem her bin ich eigentlich ganz zufrieden mit meinem ersten Versuch...:)


Also, nochmals vielen Dank für die Rückmeldung (und sorry, dass ich nicht in allen Punkten übereinstimme)

MfG Van

 

Hallo Van,

auch mir hat die Geschichte gut gefallen - was ich zu kritisieren oder zu loben hätte wurde schon gesagt.

Nur eins fehlt noch: bei mir haben die Stellen ein breites Schmunzeln hervorgerufen, in denen der Prot in mitten seiner Ausführungen eingeschlafen ist. Vielleicht gerade deshalb, weil mir das selbst schon mal passiert ist...und das heutzutage, in der Gegenwart.

gruss,
p.

 

Hi Van Horebeke,
das meiste zu deiner Geschichte wured ja schon gesagt, deshalb werde ich mir hier wohl etwas wiederholen.

Prinzipiell liebe ich ja Endzeitszenarios mit einer vernichteten Erde. Aber was mir bei dir - wie bereits mehrfach erwähnt - einfach zu stark ist, ist der moralische Hammer, den du auf deinen Leser schleuderst.
Außerdem fehlt mir die Begründung für diese ganze Verwüstung und Verseuchung.

Woher dein Prot die ganzen Daten über die Menschheit und die Gesundheit der einzelnen Personen hat, solltest du im Tet auch noch explizit erwähnen. Vor allem, bei dem Punkt Gesundheit musst du dir etwas gutes einfallen lassen, denn ich denke nicht, dass ein Gesunder in dieser Zeit will, dass jeder seine Daten abrufen kann.

Eine Woertfehlverwendung ist mir noch aufgefallen (auf die ich nicht müde werde hinzuweisen):

...jedoch haben diese Leute heute wahrscheinlich ohnehin Gasmaken an.
... heute wahrscheinlich ohnehin Schutzmasken auf

Ansonsten hat mir die Apokalyptische Darstellung ganz gut gefallen.

glg Hunter

 

Hallo Philipp und Hunter!

Danke euch beiden für die Rückmeldung, mich freut es jedesmal, wenn ich sehe, dass meine Geschichte gelesen wurde und besonders, wenn sie gefallen hat:)

Vielleicht gerade deshalb, weil mir das selbst schon mal passiert ist...und das heutzutage, in der Gegenwart.
willst du wissen, wie ich auf die Idee kam, diese Geschichte zu schreiben? Ich war spätabends todmüde und wollte ausprobieren, was herauskommt, wenn ich mich zwinge, trotzdem zu schreiben - etwas, wo Müdigkeit mit eine Rolle spielt.
Das ging dann die ersten Zeilen lang und die eigentliche Geschichte wurde am folgenden Tag geschrieben...:D

Freut mich, dass der moralische Hammer gewirkt hat - nein, im Ernst da hab ich schon nen bisschen übertrieben... bei der erwähnten(und hoffentlich stattfindenden) Überarbeitung werde ich mir seriös Gedanken über dies und die Begründung der Verseuchung machen.

ich denke nicht, dass ein Gesunder in dieser Zeit will, dass jeder seine Daten abrufen kann.
da kann ich dir nur zustimmen...
so etwas wie versammelte Daten, ein für alle zugängliches(oder zumindest zu-hackliches) Register
(Aus der Antwort zu Uwe) betont zu-hackliches könnte nen Teil der Lösung für dieses Problem bieten.

Schutzmasken - Gasmasken, bin mir grad nicht mehr so sicher... dann dient eine Gasmaske lediglich dazu Sauerstoff zu liefern in O-armem Raum, und nicht um vor giftigen Gasen zu schützen?
Auf jeden Fall danke für den Hinweis.

MfG Van

 

Hallo Van Horebeke,

die Vermittlung einer düsteren Stimmung ist Dir jedenfalls gelungen. Auch der Wettlauf zwischen Mördern und der Fertigstellung der Mail ist gut dargestellt. Was treibt jemand dazu, Dinge aufzuschreiben, die wahrscheinlich niemand lesen wird? Wahrscheinlich das Verlangen Anteilnahme zu erfahren, auch wenn man diese nicht direkt verspüren kann. Den inneren Konflikt zwischen dem Wissen bald zu sterben und der Hoffnung, noch etwas zu bewirken, finde ich interessant und vor allem Ausbaubedürftig. So dominiert eine moralische Aussage, dass die geschilderte Welt verwerflich ist, steht wohl außer Frage.

Den letzten Satz könnte man weglassen, schon wieder dieses `Zeitreisenproblem´ (wenn auch leicht abgewandelt).


Tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon!

Danke fürs Lesen und Kommentieren!
Freut mich, dass sie dir hauptsächlich gefallen hat
.
Verlangen nach Anteilnahme ist sicher mit ein Grund, aber der Hauptgrund war mir die in der Verzweiflung hervorgerufte (praktisch sinnlose) Hoffnung, was ich nach einer Grossüberarbeitung wohl verdeutlichen werde: Der Mann hat eventuell irgendwo eine alte Mail-Adresse gefunden und hat die Verrückte Idee, dorthin zu schreiben(was zu 99% scheitert, aber er ist so verzweifelt, dass ers versuchen will). Er hofft etwas durch dieses Mail bewirken zu können, falls es ankommt... also zu 1% nur eine Zeitreise...

Die zwei letzten Sätze kann ich sicher dennoch ändern (den in Klammern streichen)

MfG Van

 

Hallo Van Horebeke,

bin gespannt auf eine Überarbeitung. Das was Du „in der Verzweiflung hervorgerufene Hoffnung“ nennst, kannst Du vielleicht zusätzlich zum äußeren Kampf als innerer Kampf darstellen.
Ist schon gut erzählt.
Also- viel Erfolg bei der Überarbeitung.

Tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Ja, ich bin auch gespannt:D. Jedoch habe ich noch nicht angefangen, musste ich doch noch diese Geschichte in Horror überarbeiten.

Wäre sicher ne Idee, mehr mit den Gedanken des Prots zu spielen...

mfg Van

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom