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Madison

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15.11.2002
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Madison

Mittwoch:
"Stimmt, den könnten wir uns ruhig ansehen.", antwortete Marvin auf Gavin’s Fragen, ob sie sich mit noch zwei Leuten einen Horrorstreifen im Kino ansehen wollen. "Dann aber nur am Samstag, Gavin. Freitag ist Party bei meiner Freundin Clea." "Na gut, da muss ich seh’n, wie ich’s einrichten kann." Es folgte eine kurze Pause, dann fragte Marvin plötzlich: "Wie bist du eigentlich zu den vier Freikarten gekommen?" "Geschenk von meiner Tante.", antwortete Gavin. "Okay, wir seh'n uns.", sagte Marvin und legte auf.

Donnerstag:
Marvin stand in der Abteilung für alkoholische Getränke, als ihm Josephyne über den Weg lief. "Hi.", sagte sie. "Du kaufst wohl Vorräte, falls die Apokalypse mal eintrifft und du dann die städtischen Alkoholiker versorgen musst?" Sie deutete auf Marvins Einkaufswagen, in dem eine beträchtliche Menge an Spirituosen lag. "Oh... nein, das ist für ne Party morgen bei ner Freundin von mir.", brachte Marvin hervor. "Und wie gedenkst du die hier raus zu bekommen? Du bist noch nicht einundzwanzig." "Das weiß ich verdammt gut. Vor..." Er warf einen Blick auf seine Uhr. "...einer Minute und zweiundvierzig Sekunden sollte mein Kumpel hier sein. Der ist zweiundzwanzig." Josephyne schaute ihn mit einem verhöhnenden Lächeln an. "Ist schon scheiße, wenn man von anderen abhängig ist, nicht wahr?", sagte sie und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ja, aber in unserem Land der eingeschränkten Möglichkeiten geht es halt nicht anders.", sagte Marvin mit einem ironischen Lachen. "Hey, hast du vielleicht Lust, am Samstag mit ins Kino zu kommen? Mein Kumpel hat vier Freikarten." Josephyne überlegte kurz. "Ja, wieso eigentlich nicht? Wer ist denn der 'Kumpel'?" "Gavin Porter." Sie lächelte. "Oh cool, den kenn ich. Und wer ist der oder die vierte?", fragte sie. "Ach", sagte Marvin, "dass steht noch nicht fest." "Was wollt ihr euch eigentlich ansehen?" "Bloß so 'nen Horror-Schrott.", sagte Marvin mit einem irren Grinsen im Gesicht. "Cool. Ich steh auf Horror.", sagte Josephyne mit ihrem unbeschreiblichen Lächeln. "Na dann, ich muss los." Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Machs gut.", sagte er. Sie drehte sich um und winkte ihm zu. Als sie weg war wendete sich Marvin dem Regal zu. "Man,... ist die heiss!", sagte er zu sich selbst.

Freitag:
Es klingelte zum dritten, zum vierten, zum fünften Mal. Dann nahm Gavin endlich ab. "Ich kaufe nichts...", murmelte er verschlafen in den Hörer. "Gav? Alter was ist los? Hast du wieder die ganze Nacht Pornos gekuckt, oder wie?", tönte es vom anderen Ende der Leitung mit einem überwältigendem Optimismus. "Hey, Marv mein Alter. Für dich bin ich natürlich hellwach. Was gibst??" Marvin dachte kurz nach. "Hast du schon jemanden als vierte Person fürs Kino?", fragte er. "Nee, eigentlich noch nicht.", antwortete Gavin. "Wieso, du etwa?" "Na ja, ich hab Josephyne Hudson.", sagte Marvin etwas stolz. "Josephyne Hudson????", brüllte Gavin in den Hörer. "Die aus meinem Geschichtskurs? Die ist heiss, die ist wirklich verdammt heiss, gottverdammt nochmal!" "Ich weiß.", sagte Marvin lächelnd. "Ich fass es nicht, Josy Hudson, Scheiße, Alter. Verdammt!", hauchte Gavin in den Hörer, und Marvin konnte regelrecht fühlen, wie er vor Staunen den Kopf schüttelte. "Aber der Hammer kommt ja erst.", sagte Marvin. "Schieß los.", antwortete Gavin. "Also, pass auf. Du fährst doch so auf Jenny Vasquez ab." "Ja, die geile Halb-Latino-Schwester. Was ist mit der?" Marvin hielt kurz inne. "Na ja, ich hab sie heute in der Spielhalle getroffen. Ich hab sie gefragt ob sie mit will." "Und, und???", fragte Gavin neugierig. Marvin wusste, dass er jetzt Gavins volle Aufmerksamkeit genoss. "Na ja, sie sagte sie steht nicht auf Horrorfilme..." "Ich tausch' die Scheiß-Karten um!", sagte Gavin beinahe hysterisch. "...aber als ich von dir sprach..." fuhr Marvin fort, "...sagte sie wortwörtlich, dass es ihr egal sei in welchen gottverdammten Scheiß-Film wir gingen wenn du nur dabei bist. Alter, die fährt voll auf dich ab, man!" "Bitte verarsch mich nicht! Meine Nerven machen das heute nicht mit!", winselte Gavin in den Hörer. "Ich verarsch dich nicht. Die will wirklich mitkommen!" "Oh man, mit der Nachricht machst du mich zum glücklichsten Menschen der Welt!". Gavin klang einem spirituellen Höhepunkt nahe. "OK man, dann bis morgen!“ verabschiedete sich Marvin. "Ja, tschau!"
Marvin ging zu seinen Eltern und fragte, ob er fünfzehn Dollar haben kann, weil er morgen abend ein Mädchen ausführen wollte. "Fünfzehn Dollar?", fragte sein Vater. "Da kommste aber bei 'nem Mädchen nicht weit." Er gab Marvin das Geld. "Danke, Dad. Hast was gut bei mir.", sagte Marvin. "Wo wollt ihr eigentlich hin?", fragte seine Mutter. "Wir wollen ins Kino. Gavin hat Freikarten. Und dann vielleicht was essen, oder so." "Ins Kino?", sagte seine Mutter besorgt. "Dann geht aber ins CinePlex. Nicht ins Madison Theatre. Du weißt ja warum." "Na klar.", sagte Marvin. Er wollte gehen, aber sein Vater hielt ihn am Arm fest. "Nicht ins Madison Theatre, Junge.", sagte sein Vater und sah ihm dabei tief in die Augen. "Versprich es mir." "Ich verspreche es, Dad.", sagte Marvin und ging auf sein Zimmer.

Samstag:
"Auf ins Madison Theatre!", sagte Gavin zu den anderen. "Wieso eigentlich ins Madison? Warum nicht ins CinePlex?", fragte Jenny neugierig. "Na ganz einfach.", begann Gavin zu erklären. "Im Madison ist die Atmosphäre viel besser. Dort sind nur wenig Leute, weil alle ins CinePlex gehen. Es ist von außen ein wenig heruntergekommen und die Preise für 'Nahrung' sind viel billiger. Und das Zeug schmeckt viel besser." "Und warum gehen dann alle ins CinePlex?", wollte Josephyne wissen. "Weil im Madison vor ein paar Jahren sechs Leute bei einer Vorstellung von 'Texas Chainsaw 4' geschlachtet worden sind.", erklärte Marvin. "Das Madison war das einzige Kino in der Stadt. Aber als diese Sache passierte wollte niemand mehr in dieses Kino. Also entschloss CinePlex, eins ihrer Lichtspielhäuser hier hin zu stellen." "Ist ja ne schreckliche Story.", bemerkte Josephyne. "Ich weiß." antwortete Marvin mit düsterer Stimme. "Genau darin liegt ja der Kick!"
Das Kino war leer. Sie betraten den Kinosaal, setzten sich mit Popcorn und Coke bewaffnet auf irgendwelche Plätze und genossen den Film. Nach einiger Zeit verschwanden Josephyne und Jenny auf der Toilette. "Sieht so aus als läuft es ganz gut, oder?", sagte Marvin zu Gavin. "Kann nicht klagen." antwortete dieser optimistisch. "Was denkst du, was liebt sie an mir? Mein umwerfendes Aussehen? Meinen trockenen Humor? Oder vielleicht meinen glänzenden Charme?" Marvin musterte ihn aufmerksam und bemerkte ironisch: "Ich würde sagen...deine totale Selbstverliebtheit, dein widerliches Deo und deine megatiefe Arschkriecherei!" "Jetzt pass mal auf...", drohte Gavin mit einem Lächeln. Popcorn flog plötzlich durch die Luft und traf Marvin im Gesicht. "Du Hurensohn, das hast du nicht umsonst gemacht!", rief er. Eine wilde Schlacht entbrannte zwischen den beiden, die durch einen plötzlichen Schrei beendet wurde. Beide blickten zwischen den Sitzreihen hervor. "Hast du das gehört, man?", fragte Gavin eingeschüchtert. "Ach, das war wahrscheinlich im Film.", versuchte Marvin ihn zu beruhigen. Gavin sah auf die Leinwand. "Ausgeschlossen. Da drin wird grad keiner ermordet." Auch Marvin überzeugte sich von der Situation. Auf der Leinwand war hellichter Tag. Zwei Jugendliche unterhielten sich. Plötzlich bewegte sich die Leinwand, so als ob jemand von hinten dagegen gedrückt hätte. "Scheiße man, was ist das?", hauchte Gavin mit zittriger Stimme. "Wahrscheinlich die Mädels, die uns Angst einjagen wollen.", sagte Marvin. "Komm schon, du glaubst doch nicht an irgendwelchen Horror-Quatsch, oder?" "Lass uns wenigstens mal nachsehen." Als sie sich der Leinwand näherten, bewegte sie sich noch einmal kurz. Beide blieben stehen. Plötzlich entstand auf der Leinwand ein Fleck, so als ob von hinten eine massive Menge Blut an sie gepresst worden wäre. "Du kannst ja nachsehen.", sagte Gavin. "Ich bleib hier!" Marvin ging weiter. "OK, du Schisser!", sagte er mit einem Grinsen. Er ging die Stufen zur Leinwand hoch. Langsam streckte er die Hand aus. Mit einem Ruck zog er die Wand ein Stück zurück. Niemand war zu sehen. Marvin drehte sich zu Gavin. "Siehst du? Hier ist nichts. Rein gar nichts nur ein beschissener Scherz!" Gavin atmete auf. "Man, bin ich..." Weiter kam er nicht mehr. Marvin wurde plötzlich mit einer enormen Wucht hinter die Leinwand gezerrt. Kein Laut war zu hören. "Marv? Oh shit! Marv!!", schrie Gavin. Keine Antwort. "Marv!!! Oh mein Gott!", schrie Gavin wieder. Plötzlich ein Schrei. Er kam eindeutig von dem Bereich hinter der Leinwand. Doch er klang zu weit entfernt, um wirklich von dort zu kommen. Langsam aber schwoll der Schrei an, als ob sich Marvin mit hoher Geschwindigkeit der Leinwand von hinten nähere. "Scheiße, verflucht!" schrie Gavin und begann rückwärts zu laufen. Plötzlich verstummte der Schrei. Gavin blieb stehen. Er lauschte, ob der Schrei wieder einsetzen würde. Doch das geschah nicht. Stattdessen gab es urplötzlich ein gräßliches Reißgeräusch. Es war die Leinwand. Sie war genau in der Mitte aufgerissen. Marvin kam heraus geflogen. Eigentlich war es nicht Marvin, es war nur Marvins obere Hälfte. Eingeweide flogen durch die Luft, wie groteske Luftschlangen. Gavin begann zu schreien. Er drehte sich um und wollte los rennen, doch auf einmal gab es ein Geräusch als ob die Luft zweigeteilt worden wäre. Gavin blieb stehen...und klappte in der Mitte auseinander wie ein Butterfly-Messer. Stille kehrte ein.

Die Mädchen verließen gerade die Toilette. "Na, was meinst du? Ob die zwei auch ohne uns Spaß hatten?", fragte Josephyne gespannt. Jenny drehte sich zu ihr. "Na sicher doch. Denkst du, die kommen ohne uns nicht zurecht?" Josephyne blickte auf ihre Uhr. "Na ja, ich meine nur, dass wir ganz schön lange weg waren." Sie betraten den Kinosaal. Niemand saß auf ihren Plätzen. "Wo sind die beiden?", fragte Jenny. "Ob die uns erschrecken wollen?" Josephyne fiel sofort die zerrissene Leinwand auf. "Nein, die wollen uns nicht erschrecken.", sagte sie beiläufig. "Irgendwas stimmt hier nicht." Josephyne ging auf die Leinwand zu. Sie bemerkte Marvins obere Hälfte zwischen den Sitzreihen gar nicht. Erst als sie an der Leinwand ankam und nach rechts blickte, sah sie Gavins zweigeteilten Körper. Sie drehte sich um. "Oh mein Gott, Gavin ist tot, Gavin ist tot!!!", schrie sie immer wieder. "Ach komm schon...", sagte Jenny lächelnd. "Du steckst doch mit den beiden unter einer Decke." Doch da wurde Josephyne von irgend etwas ruckartig in die Luft gehoben. Sie schrie noch kurz auf, bevor sie regelrecht auseinander gerissen wurde. Jenny schrie. Sie drehte sich um und rannte los. Der Ausgang war nicht weit entfernt. Doch da gab es ein zischendes Geräusch. Jennys Kopf flog ihrem Körper auf einmal voraus. Sie wurde so schnell enthauptet, dass ihr Körper noch vier Schritte rannte, bevor er zusammen sackte.
Das Kino war leer.

 

Hi Bill_Denbrough und willkommen hier.
Deinem Nick entnehme ich mal dass Du King-Fan bist und das Gefluche in Deiner Story spricht auch dafür. ;)
Was mich an der Geschchte störte ist allerdings, dass sie vorhersehbar und daher etwas spannungsarm ist. Außerdem endet sie in ziemlich ekligem Splatter, was nicht mein Fall ist.
Ab ungefähr der Hälfte wo das Massakker im Kino erwähnt wird war mir schon klar, dass sich so etwas in der Art nun wieder abspielen würde. Und genau das passiert auch, ohne das man wirklich checkt warum. Die Charaktere sind mir aber nicht nah genug als dass ich wirklich um sie bangen würde. Die Jungs gehen mit dem Mädels ins Kino und werden grausam zerstückelt - that's it. Hm, und das geht alles relativ schnell, so dass ich da gar nicht dazu komme mitzufühlen.
Ich würde die Geschichte ausbauen, eine unheimlichere Atmosphäre schaffen und die Jugendlichen noch etwas mehr beschreiben damit sie nicht bloße Abziehbilder bleiben sondern sich dem Leser einprägen. :)
Noch etwas zur formalen Form:

"Stimmt, den könnten wir uns ruhig ansehen.",
Streich den Punkt vor den Anführungszeichen, der gehört da nicht hin, machst Du leider immer so.

Gruß, Ginny

 

Hallo!
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich mit meiner Kritik anfangen soll. Für Splatter-Fans mag sie in Ordnung oder sogar ganz gut sein; für Leute wie mich (oder Ginny), die ernsthaften Horror bevorzugen, ist sie ein ziemlich schlechter Abklatsch unzähliger Film- und Literaturvorlagen.
Dazu kommen die ständigen Klischees: Jugendliche, die keinen graden Satz auf die Reihe kriegen, unlustige Sprüche, wie sie von eben diesen Teenagern gedroschen werden, Reduzierung der Protagonisten auf die Lendengegend, "amerikanische" Sprache.

Ich habe nichts dagegen, alte Sujets aufzugreifen - macht ja schließlich jeder von uns. Deshalb gibt es etwa zehn Millionen Vampirgeschichten und zwei Millionen Storys über das Ding, das unter dem Bett lauert.
Der Knackpunkt ist, wie man mit der bekannten Vorlage umgeht: Erzählt man eine sattsam bekannte Geschichte so, dass sich beim Leser ein Deja-vu-Gefühl einstellt oder versucht man, sie neu zu interpretieren?
Du hast dich für ersterss entschieden und kaum etwas ausgelassen, was man nicht kennt: Alleine im Kino, das Hier-ist-es-ungefährlich-Syndrom, das in der Hinschlachtung des Sprechers endet, auseinander gerissene Körper, Blut an der Wand, etc. etc.
Wo soll da Spannung aufkommen? Warum sollte einem das (offensichtliche) Schicksal der Hauptfiguren nicht völlig egal sein?
Versetz dich mal in den Leser hinein: Was möchte er lesen? Er möchte eine spannende Geschichte mit überraschenden Wendungen lesen, nicht eine Story, wo man zehn Absätze vor dem eintretenden Geschehen bereits weiß, dass es exakt so geschehen wird.
Der Leser möchte mit den Figuren mitfiebern, ihnen die Daumen halten können, dass sie vielleicht überleben, usw.
Kurzum: Eine spannende Story mit glaubhaften Protagonisten, nicht diesen Dumpfbacken, die man aus tausenden Filmen kennt.

Auch am Erzählstil musst du noch kräftig feilen - viele Formulierungen sind unfreiwillig komisch, die Dialoge gähnend langweilig.

Sorry, ich kann an der Geschichte nichts wirklich positives finden.
Bitte davon nicht entmutigen lassen und es weiter versuchen - du wirst sehen, je mehr du schreibst, desto besser wirst du! :)

 

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