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Macht

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19.01.2013
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Macht

Er sitzt auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes. Das dunkle Holz der Wände verschluckt den letzten Rest des spärlichen Lichts und ertränkt die dicken Luftteilchen in einen Schimmer aus Karamell. In der glasigen Flüssigkeit der Öllampe verirrt sich eine Fliege und kämpft leise. Das Zimmer unter dem Dach birgt Schwüle, der Boden unter ihm knistert, als ginge er in Flammen über.

Seine Handflächen hält er auf die Oberschenkel gelegt, er trägt ein helles Hemd und matte, schwarzschimmernde Schuhe. Ich stehe hinter ihm, in meiner rechten Hand das Messer. Ich muss die Klinge vorsichtig ansetzen, ihre Spur hinterlässt einen scharfen Nachklang. Mit der linken Hand lenke ich seinen Kopf, halte ihn am Kinn achtsam, aber bestimmt, fest. Neben uns steht ein kleiner Hocker, auf ihm eine kleine weiße Schüssel, in ihr lauwarmes Wasser und in diese getränkt ein Tuch. Mit ihm bessere ich Stellen nach und überprüfe meine Arbeit. Ich mache sie gut, weiß, was ich tue. Manchmal aber, wenn ich absetze, dirigiert er mich. Ich lasse es mir gefallen, bin glücklich darüber, dass er das Lächeln, das manchmal aufblitzt, nicht sieht. Ich bin seine Dienerin und gehorche. Doch wissen wir beide, dass ich ihm genauso gut die Kehle aufschlitzen könnte. Ob er weiß, dass ich ihm nichts tun würde? Ich lebe von seinem Herzschlag. Habe Mühe, meine Hand stillzuhalten, bin aufgeregt. Ich lasse mir nichts anmerken, bewahre Fassung. Ein gefährliches Spiel auf das ich mich einlasse, habe vergessen, wer die Regeln gemacht hat. Habe vergessen, wer führt.

„Ist gut.“
Mit etwas Druck arbeite ich eine dünne Fettschicht in seine Haut ein, ihre Herznote trägt einen Hauch des Orients.

Ich hätte es nie gewusst, führte er mich nicht dort hin.

 

Hej Schnittmenge,

Das dunkle Holz der Wände verschluckt den letzten Rest des spärlichen Lichts und ertränkt die dicken Luftteilchen in einen Schimmer aus Karamell.
Dunkles Holz, das karamellfarben schimmert?
Karamell ist nicht dunkel, oder?
Ertränkte Luftteilchen - meinst Du Staub? Auch Staubteilchen würde ich nicht als "dick" bezeichnen. Dick heisst irgendwie auch schwer, aber Staubteilchen schweben. Luftteilchen sind unsichtbar.

Das Zimmer unter dem Dach birgt Schwüle, der Boden unter ihm knistert, als ginge er in Flammen über.
unter ihm, der auf dem Stuhl sitzt
oder
unter ihm, dem Dach
(unter ihm, dem Zimmer? - wobei es komisch wäre, den Boden als unter dem Zimmer liegend zu bezeichnen. Er begrenzt es nach unten, aber er befindet sich ja im Raum, nicht darunter).

Seine Handflächen hält er auf die Oberschenkel gelegt,
Hat er auf die Oberschenkel gelegt. Oder er hält sie ... in die Luft ... den Sonnenstrahlen entgegen ... er könnte sie auch halten als würde er etwas tragen. Aber auf die Oberschenkeln gelegt halten ist doppelt zuviel.

ihre Spur hinterlässt einen scharfen Nachklang.
Synästhetisch.

auf ihm eine kleine weise Schüssel
weiße

in ihr lauwarmes Wasser und in dieser getränkt ein Tuch.
in dieses getränkt

Mit ihm bessere ich Stellen nach und überprüfe meine Arbeit.
Wie bessert man mit einem Tuch rasierte Stellen nach. Ich hab da keine Vorstellung.
Wie man die Arbeit überprüft, weiß ich. Man wischt den Schaum ab. Jetzt fällt mir gerade auf, dass Schaum nirgends erwähnt wird. Find ich schade. Der Schaum ist doch das Beste daran.

Ich mache sie gut, weiß, was ich tue.
Da fände ich auch gut, wenn das erläutert würde. Ich kann mir gut vorstellen, wie man schlecht rasiert, mal ganz abgesehen davon, dass man jemandem Schnittwunden verpasst. Aber wodurch zeichnet sie eine gute Rasur aus. Das sollte doch zumindest geklärt werden.

Manchmal aber, wenn ich absetze, dirigiert er mich.
Wie macht er das? Das würde ich zeigen. Legt er den Kopf schräg, zeigt er (nein, das tut er nicht) hier oder dort hin, nimmt er ihre Hände und führt sie?

Ein gefährliches Spiel auf das ich mich einlasse, habe vergessen, wer die Regeln gemacht hat. Habe vergessen, wer führt.
Aber sie sagt vorher, dass sie ihm nichts tun würde - oder meint sie: Ob er sicher ist, dass ich ihm nichts tun werde?

Hm. Ich habe den Eindruck, dass seine Macht in ihrer Vorliebe für den Orient liegt. Ist das so richtig?
Ihre Macht ist offensichtlich. Sie rangeln also, was er gar nicht merkt.

So richtig schlau werd ich nicht aus dem Ende. Ich war aber auch noch nie irgendwo im nahen Osten. Vllt würde ich es dann besser verstehen.

LG
Ane

 

Liebe Schnittmenge,

dein Text ist interessant, eine ganz kurze Szene, in der viel steckt.
Nur manche Formulierungen kommen mir überladen vor (Geschmacksache?): "Das dunkle Holz der Wände verschluckt den letzten Rest des spärlichen Lichts und ertränkt die dicken Luftteilchen in einen Schimmer aus Karamell." Die Beschreibunge führen für mich nirgenwo hin. Zumindest ich kann mir das Zimmer dadurch nicht besser vorstellen - kann auch an mir liegen.
Ich hab's aber gerne gelesen :-).

Grüße,

Eva

 

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