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Serie Macht & Kontrolle

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17.06.2018
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Anmerkungen zum Text

Das ist Teil 2 meiner Electra Heart Serie. Man muss Teil 1 nicht gelesen haben, um folgen zu können. Die Texte basiert auf der Figur der Electra Heart, erschaffen von Marina auf dem gleichnamigen Album.

Macht & Kontrolle

Licht blendet mich.
Ich drehe mich zur Seite, strecke meinen Arm nach ihm, schmiege mich an seinen nackten Körper. Noch einen Moment möchte ich die Lüge leben. Noch einen Moment möchte ich, dass alles perfekt ist.
Er öffnet die Augen, blinzelt ins Licht. Und sieht mich an.
»Guten Morgen«, sage ich und kann die Angst in meiner Stimme nicht verbergen.
Wortlos entwindet er sich meinem Griff, rückt ein Stück von mir weg.
»Guten Morgen –« Er überlegt.
»Electra.«
»Oh ja«, sagt er und kichert. »Ich hab nur noch gewusst, dass es ein ungewöhnlicher Name war. Aber da war dann gestern doch viel Alkohol im Spiel.«
Ich lächle ihn an. Die Sonne bringt die feinen Konturen seines Gesichts voll zur Geltung. Er sieht süß aus, wie er jetzt dasitzt, peinlich berührt. Bemüht, sich zu bedecken.
»Aber es war sehr schön mit dir«, sagt er. »Das weiß ich noch.« Er grinst.
»Und jetzt musst du gehen.«
Da ist er. Der verwirrte Gesichtsausdruck, vor dem ich mich gefürchtet habe. Der Arme. Er tut mir Leid.
»Ich dachte« Er räuspert sich, um seiner Stimme mehr Entschlossenheit zu verleihen. »Vielleicht könnten wir noch gemeinsam frühstücken. Ein bisschen quatschen. Ich … ich lade dich ein, wenn du magst. Was sagst du?«
Wieder muss ich schmunzeln. So naiv, so unschuldig ist er. Er glaubt, er kann mich kaufen. Ich streichle ihm über seine seidenglatte Wange und bringe seine Augen zum Leuchten.
»Ich werde mich jetzt anziehen«, sage ich.
Unter seinem anhimmelnden Blick schwinge ich mich aus dem Bett und verschwinde im Badezimmer. Während ich mich frisch mache, meine Haare richte, Rouge, Eyeliner, Lippenstift auftrage und mein Sommerkleid anlege, schlägt er aufgeregt Cafés vor, die wir besuchen könnten. Er spricht darüber, wie schön der Tag sei und dass wir danach, nach dem Frühstück, noch einen Spaziergang wagen sollten. Er ist ein hoffnungsloser Romantiker, offensichtlich. Wen glaubt er, in mir gefunden zu haben? Egal – er liegt falsch. Aber auch er soll für einen Moment die Lüge genießen dürfen.
Ich trete aus dem Bad. Gut, er ist angezogen.
Er sieht mich an mit großen Augen. Dann dreht er sich verlegen weg und sagt:
»Du … du bist wunderschön.«
»Du musst jetzt wirklich gehen.«
Sein Blick; als hätte ich ihn brutal aus dem schönsten Traum gerissen.
»Ich dachte, wir wollen frühstücken?«, sagt er entgeistert.
Ich gehe zu ihm, küsse ihn sanft, küsse ihn wach.
»Das war ein Abschiedskuss«, sage ich. »Und jetzt, geh.«
»Ich verstehe dich nicht«, sagt er. Es ist endlich zu ihm durchgedrungen – er wird wütend. »Willst du mich verarschen oder so?«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Du verrennst dich in etwas, was nie passieren wird. Du und ich – wir werden nie zusammen sein.«
Er tritt einen Schritt zurück, schaut beinahe angeekelt.
»Aber … davon spricht doch keiner? Ich wollte bloß frühstücken gehen, dass wir uns kennenlernen. Ich rede nicht von heiraten.«
»Natürlich tust du das«, sage ich und muss lachen. Männer. Sie haben von sich selbst keine Ahnung. »Und du wärst dumm, würdest du das nicht wollen. Jemanden wie mich, auf dem Silbertablett serviert, wie oft passiert das schon? Aber ich gehöre dir nicht. Ich gehöre niemandem.«
»Du bist verrückt«, sagt er und versucht, sich an mir vorbeizudrängen. Ich packe ihn am Handgelenk.
»Oh ja, es sind immer die anderen schuld«, sage ich. Er starrt mich nur an. »Was glaubst du, wie das für mich ist? Glaubst du, es ist angenehm, dich enttäuschen zu müssen?«
»Was ist falsch mit dir?«, fragt er und befreit seine Hand. »Ach, was interessiert es mich?«
Er geht.
»Vergib mir!«, rufe ich ihm nach.
Die Tür fällt ins Schloss.

Die Dunkelheit hat den Tag wieder eingeholt. Heute Abend bleibe ich zu Hause. Der Fernseher erhellt das Zimmer und die Stimmen darin lachen, aber sie können mich nicht aufheitern.
Wozu das alles?
Tränen rollen über meine Wangen, als ich mich ins Bett lege. Ich muss noch immer an ihn denken – und kenne nicht mal seinen Namen. Aber ich weiß, dass auch er gerade weinend zu Hause in seinem Bett liegt. Meinetwegen. Und so wie ich fühlt er sich alleine. Der Unterschied ist, dass er nicht versteht. Jetzt liebt er mich und kann nicht daran glauben, dass er das eines Tages nicht mehr tun würde. Aber Liebe ist niemals für immer. Sie löst sich auf wie die Wolken am Himmel und hinterlässt eine Leere, die Freiheit verspricht, die man nie erreichen kann.
Ich trockne mein Gesicht. Der Mond hebt sich über die Häuser. Sein Licht blendet mich.

 

Aber ich gehöre dir nicht. Ich gehöre niemandem.

Recht hastu,

liebe Electra - pardon, Alveus Jekat,

„Liebe“ sollte nichts mit Besitzverhältnissen und Hörigkeit zu tun haben, aber schon gar nicht auf Raub* oder Kauf gegründet sein – was mich nun zu dem von Dir gewählten Namen „Electra“ führt, der weibl. Form des griech. Elektrons, dem Bernstein, einem wundersamen Stein, der brennbar ist (weil er aus geronnenem Harz besteht) und folglich im übertragenen Sinne wie die Liebe brennen kann aber auch verlöscht, was bei der „Liebe“ als Ware umso schneller geht, wenn allein das animalische Erbe „bedient“ wird und die Mechanismen des Tausches und der Täuschung greifen.

Buchstäblich für einen glücklichen Moment kurz oder längerer Dauer nackter Betrug!, denn wo Gleichheit herrscht, lacht kein Gewinn! Von scheinbar Gleichen werden wechselseitig Leistungen übertragen, die aber nur gleichwertig erscheinen, keineswegs gleichwertig sind. Im idealen Falle glaubt jeder, ein Schnäppchen gemacht zu haben, schätzt er doch die eingetauschte Leistung höher ein als die, die er weggibt. So ist dem ganzen immer auch eine religiöse Dimension zuzusprechen, und in der Tat: bereits das erste und älteste Opfer ist bloße Ware.
Denn auch der Gott, der versucht, wird betrogen, dem das Opfer gilt, wenn das Ungenießbare - Gedärm und Knochen - geopfert wird. Wär’s denn nicht allzu blöde, Genießbares in Rauch und Qualm aufgehen zu lassen, statt es selbst zu genießen? Der Gott könnte ja gestörten Sinnes sein wie der süchtige Raucher: es muss stinken, Rauch entwickeln, brennen! Für den Gott bleibt’s beim Nullsummenspiel. Das spiegelt sich noch in der Sprache:
Das Verb tauschen geht zurück aufs mhd. tuschen, dem „unwahr reden, lügnerisch versichern, anführen“, was seine Nähe zum tiuschen (nhd.: täuschen) nicht verleugnet. „Die heute allein übliche Bedeutung ‚Waren oder dergleichen auswechseln, gegen etwas anderes geben’, in der das Verb zuerst im 15. Jh. bezeugt ist, hat sich demnach aus ‚unwahr reden, in betrügerischer Absicht aufschwatzen’ entwickelt“, was mit der „Präfixbildung vertauschen“ zum „‚irrtümlich oder unabsichtlich auswechseln’“ führt und von dort zurück zum mhd. Vertuschen.

Und weil ich Deine nüchterne, distanzierte Erzählstimme für angemessen halte (ich will mich weder in die Ware noch in die Mentalität des Käufers hineinversetzen, geschweige denn identifizieren) sei noch ein abschließendes Zitat eines Moslems angefügt, von dem ich weiß, dass er Ironie und Humor pflegt , die Stimme der Frau zur Schamzone zu zählen, und schließen, wenn es bei Abdel-Samad heißt: „Auch die Stimme der Frau gilt im Islam als eine Schamzone, weil sie, auch wenn die Frau vollkommen verhüllt ist, dem Manne den Kopf verdrehen kann.“ (aus: Hamed Abdel-Samad: Ein Abschied vom Himmel, S. 75)

Triviales

Er tut mir [l]eid.
»Ich dachte, wir wollen frühstücken?«, sagt er entgeistert.
Ist das dann nicht eher ein „entgeisterter“ Ausruf statt einer „entgeisterten“ Frage? Pocht er nicht eher auf welches Techt auch immer?

Wie auch immer - gern gelesen vom

Friedel

* Der römische Gründungsmythos erzählt vom Frauenraub (Raub der Sabinerinnen).
Im Vorharz hat man jüngst die ältesten Gebeine einer ganzen Kleinfamilie gefunden, handfeste Belege eines Rachefeldzuges wegen Frauenraubs lange vor der latinisch-etruskisch oder eher indirekten, troianischen Gründung Alba Longas.

 

Wieder muss ich schmunzeln. So naiv, so unschuldig ist er. Er glaubt, er kann mich kaufen.
Aber auch er soll für einen Moment die Lüge genießen dürfen.
Ich kenne niemanden, der Lügen genießt:-)
Dann dreht er sich verlegen weg und sagt:
»Du … du bist wunderschön.«
Wenn man jemandem sagt, dass er wunderschön ist, dann starrt man ihn eher an. Zumindest sieht man denjenigen an, da es sonst komisch und unecht wirken würde. Da der arme Kerl in der Geschichte der Ehrliche ist, würde er sie wahrscheinlich ansehen.
»Ich dachte, wir wollen frühstücken?«, sagt er entgeistert.
Er fragt eher:-)
Ich schüttle den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Du verrennst dich in etwas, was nie passieren wird. Du und ich – wir werden nie zusammen sein.«
Das finde ich etwas zu weit hergeholt.
Er redet vom Frühstücken, sie vom Zusammensein und kurze Zeit später vom Heiraten.
Wenn sie ihn einfach nur kalt abserviert und rausgeworfen hätte, fände ich die Geschichte glaubwürdiger. Aber sie benutzt die ganzen "bösen" Wörter wir heiraten und zusammensein wollen und wirkt daher eher wie jemand, der sich genau das wünscht. Am Ende deiner Geschichte läuft es ja auch darauf hinaus.
Hier fehlen aber Details. Warum verhält sie sich so? Warum amcht sie sich selber unglücklich? Hört sich nach einer harten Borderline Patientin an. :-)

Trotzdem gerne gelesen. Eine tolle Femme Fatale, richtig inszeniert stirbt mMn nie aus :-)

Liebe Grüße
JO

 

Hallo @Friedrichard,

und bitte verzeih mir meine verspätete Antwort.

Wie immer habe ich deinen Kommentar gern gelesen. Ich freue mich, deine philosophischen Ausführungen zu lesen, ganz besonders natürlich unter meinen eigenen Texten, da es für einen Autor wahrscheinlich nichts Schöneres gibt, als zu sehen, dass seine Geschichten bei anderen Gedanken in Bewegung bringen.
Doch vielleicht gibt es etwas Schöneres: Wenn man Gedanken anderer in Bewegung setzt und dann daraus lernen kann. Auch hier lieferst du jedes Mal, und das schätze ich außerordentlich:

Das Verb tauschen geht zurück aufs mhd. tuschen, dem „unwahr reden, lügnerisch versichern, anführen“, was seine Nähe zum tiuschen (nhd.: täuschen) nicht verleugnet. „Die heute allein übliche Bedeutung ‚Waren oder dergleichen auswechseln, gegen etwas anderes geben’, in der das Verb zuerst im 15. Jh. bezeugt ist, hat sich demnach aus ‚unwahr reden, in betrügerischer Absicht aufschwatzen’ entwickelt“, was mit der „Präfixbildung vertauschen“ zum „‚irrtümlich oder unabsichtlich auswechseln’“ führt und von dort zurück zum mhd. Vertuschen.

Für mich als angehender Sprachwissenschafter nicht nur ein spannender Fakt, den man abends seinen Freunden erzählt, wenn gerade die Gesprächsthemen ausgehen. Mich fasziniert die diachrone Sprachwissenschaft außerordentlich, ganz besonders jene der deutschen Semantik. Man kann sich fragen, was sich verändert hat, damit sich eine Wortbedeutung verändern konnte. Sind die Menschen ehrlicher geworden und tauschen damit so lukrativ, dass die täuschende Bedeutung verloren ging?

»Ich dachte, wir wollen frühstücken?«, sagt er entgeistert.
Ist das dann nicht eher ein „entgeisterter“ Ausruf statt einer „entgeisterten“ Frage? Pocht er nicht eher auf welches Techt auch immer?

Ja da stimme ich zu.

Ich danke dir fürs Lesen, deine Gedanken und die kleine Lektion in Etymologie.

Liebe Grüße,
Alveus

Hallo @JoanaMaria,

Alveus Jekat schrieb:
Aber auch er soll für einen Moment die Lüge genießen dürfen.
Ich kenne niemanden, der Lügen genießt:-)

Dann kennst du sehr glückliche Leute, die mit sich selbst im Reinen sind. Aber manchmal im Leben erzählt man sich selbst eine Lüge, um sich besser zu fühlen. Und ein andermal im Leben, lebt man sogar eine Lüge, um die Sicherheit genießen zu können, die sie garantiert – Sicherheit vor dem blenden Licht der Wahrheit.

Alveus Jekat schrieb:
Dann dreht er sich verlegen weg und sagt:
»Du … du bist wunderschön.«
Wenn man jemandem sagt, dass er wunderschön ist, dann starrt man ihn eher an. Zumindest sieht man denjenigen an, da es sonst komisch und unecht wirken würde. Da der arme Kerl in der Geschichte der Ehrliche ist, würde er sie wahrscheinlich ansehen.

Nun, er sieht sie doch an?

Alveus Jekat schrieb:
Ich schüttle den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Du verrennst dich in etwas, was nie passieren wird. Du und ich – wir werden nie zusammen sein.«
Das finde ich etwas zu weit hergeholt.
Er redet vom Frühstücken, sie vom Zusammensein und kurze Zeit später vom Heiraten.
Wenn sie ihn einfach nur kalt abserviert und rausgeworfen hätte, fände ich die Geschichte glaubwürdiger. Aber sie benutzt die ganzen "bösen" Wörter wir heiraten und zusammensein wollen und wirkt daher eher wie jemand, der sich genau das wünscht. Am Ende deiner Geschichte läuft es ja auch darauf hinaus.
Hier fehlen aber Details. Warum verhält sie sich so? Warum amcht sie sich selber unglücklich? Hört sich nach einer harten Borderline Patientin an. :-)

Stimmt, in Wirklichkeit möchte Electra die echte Liebe im Leben. Warum sie sich so verhält, kommt hier nicht hervor, auch das ist richtig. Aber das ganze habe ich ja als Serie konzipiert. Der dritte Teil ist bereits in Arbeit und wird diese Frage behandeln.

Trotzdem gerne gelesen. Eine tolle Femme Fatale, richtig inszeniert stirbt mMn nie aus :-)

Dankeschön, nicht nur für die positiven Worte, sondern allgemein fürs Lesen und alle Worte, die du für mich überhattest (:

Liebe Grüße,
-Alveus

 

Hey @Alveus Jekat,


ich gehe gleich mal in den Text:

Ich drehe mich zur Seite, strecke meinen Arm nach ihm, schmiege mich an seinen nackten Körper.
Mich-meinen-mich-seinen ... Würde ich ausdünnen.
Wie wäre es damit (?): Ich liege auf der Seite, strecke den Arm nach ihm aus und schmiege mich an seinen nackten Körper.

»Guten Morgen«, sage ich und kann die Angst in meiner Stimme nicht verbergen.
Wortlos entwindet er sich meinem Griff, rückt ein Stück von mir weg.
Du verwendest sehr viele Possessivartikel.
Könntest du vermeiden: »Guten Morgen«, sage ich und kann die Angst in der Stimme nicht verbergen.

»Ich wusste noch, dass es ein ungewöhnlicher Name war. Aber da war dann gestern doch viel Alkohol im Spiel.«
Kommt mir künstlich vor. Vielleicht im Perfekt? Präsens? Probiers mal aus, wenn du magst. Aber auch insgesamt, später stammelt er so vor sich hin. Hm. Würde er das so sagen?

»Ich … ich dachte.«
»Du … du bist wunderschön.«
Ich … ich lade dich ein
Kommt mir zu gehäuft, ich weiß ja, was du bezwecken möchtest, so wirkt der Typ aber recht grenzdebil auf mich. Einmal kann man das machen, ja, später würde ich vielleicht eher beschreibend arbeiten.

Ich streichle ihm über seine seidenglatte Wange und bringe seine Augen zum Leuchten.
Possessivartikel, hatten wir schon. "Ich streichle ihm (über) die Wange" bietet sich hier an, finde ich.

Unter seinem anhimmelnden Blick schwinge ich mich aus dem Bett und verschwinde im Badezimmer.
Mir ist das alles ein wenig zu dick aufgetragen. Das Stottern, der anhimmelnde Blick. Ich find's etwas überzeichnet.

Während ich mich frisch mache, meine Haare richte, Rouge, Eyeliner, Lippenstift auftrage und mein Sommerkleid anlege, schlägt er aufgeregt Cafés vor, die wir besuchen könnten. Er spricht darüber, wie schön der Tag sei und dass wir ja danach, nach dem Frühstück, noch einen Spaziergang wagen könnten.
"Er schägt aufgeregt Cafés vor" gefällt mir nicht. Lass ihn lieber aufzählen. Klar, ist sehr subjektiv jetzt, vielleicht Geschmackssache. Ah, Moment, würde ich wegen dem Auftragen doch nicht machen. Den Doppler würde ich aber vermeiden wollen.
Vorschlag (irgendso): Während ich mich frisch mache, meine Haare richte, Rouge, Eyeliner, Lippenstift auftrage und mein Sommerkleid anlege, spricht er von Cafés, die wir besuchen könnten. Auch darüber, wie schön der Tag sei und dass er nach dem Frühstück mit mir spazieren gehen wolle.
Konjunktiv im zweiten Satz finde ich auch überdenkenswert. Er faselt was über den schönen Tag und dass er mit mir einen Spaziergang machen will. Probier's mal für dich aus - vielleicht hast du das ja aber schon, dann vergiss es einfach.

Aber auch er soll für einen Moment die Lüge genießen dürfen.
Ich denke, ich weiß, was du meinst. Klingt dennoch schräg.

»Nein, im Gegenteil. Du verrennst dich in etwas, was nie passieren wird. Du und ich – wir werden nie zusammen sein.«
Das nie passieren wird?

»Aber … davon spricht doch keiner? Ich wollte bloß frühstücken gehen, dass wir uns kennenlernen. Ich rede nicht von heiraten.«
Weshalb das Fragezeichen?
"Ich wollte bloß frühstücken, dich kennenlernen. Ich rede nicht von heiraten" gefiele mir besser.

– und kenne nicht mal seinen Namen. Aber ich weiß, dass auch er gerade weinend zu Hause in seinem Bett liegt.
Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass er weinend im Bett liegen sollte. Er war ja wütend. Klar, der Ich-Erzähler ist unzuverlässig, mich überzeugt das hier aber nicht. "Bestimmt liegt er auch gerade weinend (zu Hause) im Bett" vielleicht? Weiß nicht. Um das zu verstärken, klarer zu machen, dass sie projiziert.

Jetzt liebt er mich und kann nicht (daran) glauben, dass er das eines Tages nicht mehr tun würde.
Würde ich auch verstärken, den Konjunktiv vermeiden.


Ja, deine Prota hat Angst. Vor Nähe, davor, verletzt zu werden. Eine besondere Art von Soziophobie, finde ich. Der innere Stress, dieses Makellos-Aussehen-Müssen, dieser alltägliche Kampf mit sich selbst. Für mich kämpft sie gegen ihren kleinmachenden Kritiker an und überzeichnet sich deswegen. Übermalt sich buchstäblich. Flucht vor Depression, aber nur für kurze Zeit. So meine Interpretation, vielleicht liege ich aber auch daneben. Egal.

Ich finde deinen Stil sehr angenehm, den mag ich, auch wenn ich das eine oder andere moniert habe. Letztendlich alles Kleinvieh, ändert nichts an meinem Gesamteindruck.
Der Text ist interessant, die Figur. Ich lese mich mal weiter in die Serie ein.


Danke fürs Hochladen


hell

 
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Hola @Alveus Jekat,

ich sehe, Deine Serie setzt sich fort. Dir dabei viel Erfolg zu wünschen, empfände ich allerdings als hinterfotzig – denn ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass Deine wohl auf die Schlichtheit des Frollein Electra ausgerichtete Stilistik eine größere Leserschar begeistern kann.

So gesehen, kann das Deine Absicht sein, dem Leser die unkomplizierten Gedankengänge der Prota nahezubringen, auch der Titel wäre dann Sarkasmus:D (Was bei dessen Geschwollenheit passen würde).
Oder ist das doch alles ernst gemeint, was ein junger Autor 2019 schreibt bzw. hochlädt – z.B.:

Er sieht süß aus, wie er jetzt dasitzt, peinlich berührt.
oder:
Unter seinem anhimmelnden Blick ...
Dass ein Mann eine Frau anhimmelt, hab ich noch nie gehört oder gelesen – aber ich weiß schon: Das ist Electras Gedanke, okay. Nur sehe ich keinen Grund, warum ich davon lesen sollte. Solcher Fondant verleidet mir den Spaß am Lesen, ganz ehrlich.

... ich ... verschwinde im Badezimmer.
Mein Gott! Ich hab noch meine Elterngeneration im Ohr, die mal eben ‚im Bad verschwinden’, um sich ‚frisch zu machen’. Ich lese das mit Grauen.

... noch einen Spaziergang wagen könnten.
Welch Wagemut! Besonders in diesem Alter!
Ich weiß, ich muss Autor und Prota auseinanderhalten, doch einer von beiden tut mir das an:
EINEN SPAZIERGANG WAGEN:baddevil:!

Er ist ein hoffnungsloser Romantiker ...
Jubiläum. Hab ich jetzt zum zweitausendsten Mal gehört und gelesen. Was der Text beabsichtigt und was er leistet, sind ein Paar verschiedene Schuhe.

»Aber es war sehr schön mit dir«, sagt er. »Das weiß ich noch.« Er grinst.
»Und jetzt musst du gehen.«
Ihre Antwort fällt unverhältnismäßig schroff aus, ohne Übergang.

»Du … du bist wunderschön.«
»Du musst jetzt wirklich gehen.«
Ihre Antwort fällt unverhältnismäßig schroff aus, ohne Übergang, wie oben. Electras Sprache wirkt hier computerhaft.

Sein Blick; als hätte ich ihn brutal aus dem schönsten Traum gerissen.
Sollte das Semikolon ein Doppelpunkt sein? Trotzdem wäre es kein schöner Satz.

Er geht.
»Vergib mir!«, rufe ich ihm nach.
Nach dem vorhergegangenen schrecklichen Dialog, der auf mich gekünstelt und hölzern wirkt, ruft diese Figur wie im Schmierentheater ‚Vergib mir!’ Das macht den Versuch, Electra und ihre inneren Erdbeben dem Leser näherzubringen, völlig zunichte. Jetzt kann ich gar nichts mehr ernst nehmen. Letzte Möglichkeit: Satire.

Ich bin, beim letzten Absatz angekommen, ziemlich durcheinander: Lese ich Kunst oder Kitschschrott?

Tränen rollen über meine Wangen, als ich mich ins Bett lege.
Ist das über- oder unterirdisch? Schließlich schreibst Du an Maedy:
Es freut mich, dass du meine Technik schätzen kannst, ...
Jedoch verstehe ich auch das nicht – welche Technik?
Aber ich weiß, dass auch er gerade weinend zu Hause in seinem Bett liegt. Meinetwegen. Und so wie ich fühlt er sich alleine. Der Unterschied ist, dass er nicht versteht.
Und das ist mein Problem mit Deiner Electra: Ist sie strohdumm oder raffiniert, Weibchen oder Vamp, Naturtalent oder Idiotin? Um das zu klären, müsste der Text eindeutig ausgearbeitet sein.

Jetzt liebt er mich und kann nicht daran glauben, dass er das eines Tages nicht mehr tun würde.
„Was für ein epochaler Gedanke!“, fällt mir dazu ein. Oder doch bis zum Gehtnichtmehr plattgetreten? Aber es geht noch weiter:
Sie löst sich auf wie die Wolken am Himmel und hinterlässt eine Leere, die Freiheit verspricht, die man nie erreichen kann.
Klingt sehr schön, ersetzt aber keine Handlung – ebenso wenig wie diese Feststellung:
Aber Liebe ist niemals für immer.
:rolleyes:

Licht blendet mich.
Sein Licht blendet mich.
Das blendende Licht zu Beginn und am Ende ist beispielhaft, ist vorbildlich für eine gute Kurzgeschichte:teach:. Nur lagen meine Probleme genau dazwischen.

Das Konzept der Serie erschließt sich mir nicht – auch wenn Electra Deine Herzdame zu sein scheint (Was mMn keine gute Vorgabe ist, weil eine vom Autor selbst geschaffene Figur kreativer wäre).

Alveus Jekat, entschuldige, wenn ich nerve – aber wenn ich eine Restaurantkette gründen will, muss der erste Laden bereits ein Erfolg sein, sonst sollte er nicht in Serie gehen.

Schöne Grüße angesichts der ersten Krokusse!
José

 
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Hallo @Alveus Jekat

Electra 1 hat mir auch besser gefallen. Das sehe ich wie @casa.ndra
Ich denke jetzt schon länger darüber nach, was du in der ersten Version anders gemacht hast bzw. warum mich die Prota jetzt nicht mehr so fasziniert, nicht so ambivalent erscheint und mich die Geschichte nicht triggert. Das hast du vorher ganz gut hinbekommen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das der Grund ist, aber die Sprache, die Stimme des Erzählers und die des Antagonisten sind ähnlich. Es klingt alles sehr formell, etwas hochgestochen und gekünstelt.

Hier z.B sagt der Mann: »Ich wusste noch, dass es ein ungewöhnlicher Name war. Aber da war dann gestern doch viel Alkohol im Spiel.«

Electra: . »Was glaubst du, wie das für mich ist? Glaubst du, es ist angenehm, dich enttäuschen zu müssen?«

Vielleicht müsste seine Antwort kürzer, knapper, authentischer ausfallen. Zu viel Alkohol. Oder: War betrunken/besoffen oä.

Mir würde es besser gefallen, wenn er emotionaler redet und agiert. Dann habe ich eine Person mit der ich mitfühlen kann. Nur so eine Idee, damit die Person auch mehr Fallhöhe bekommst. Er könnte sein letztes Geld ausgegeben haben, um Electra Drinks in einer Bar zu spendieren. Irgendwie so etwas. Mir fehlt der Konflikt. Ich fühle auch nicht mit. Nicht mit der Prota und auch nicht mit dem Mann. Schade.

Ich finde Electra als Figur interessant. Sehr sogar. Auch die distanzierte Art zu schreiben, mag ich. Aber häufig ziehst du das hier nicht durch und es wirkt etwas kitschig. @josefelipe hat dir ein auch einige Textstellen aufgezeigt, wo es knirscht. Obwohl mich sein Kommentar an Dieter Bohlen oder Michel Friedmann erinnert (ich sage jetzt besser nicht, was ich davon halte), finde ich einige Kritikpunkte angemessen. Über die Form lässt sich streiten …

Lieben Gruß
Aurelia

P.S.
OT Habe diesen Thread verfolgt, weil ich das Thema und die Schreibe gut fand. Der Kommentar von Jose war schon vor einigen Tagen online. Dann gelöscht. Auf eigenen Wunsch, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Jetzt wieder da. Aber vorher war er noch vor Hells Komm. Ich versteh nix …

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Aurelia,

Du hast mich angefunkt unter Alveus Jekats Thread:

Aurelia schrieb:
Aurelia schrieb:
hat dir ein auch einige Textstellen aufgezeigt, wo es knirscht. Obwohl mich sein Kommentar an Dieter Bohlen oder Michel Friedmann erinnert

Die Nähe zu Dieter Bohlen ist nicht schlimm. Der ist taff und erfolgreich, Show- und Geschäftsmann. Obwohl meine Werteskala anders ausgerichtet ist, muss ich anerkennen, dass er fair analysiert und nur dann stinkig rüberkommt, wenn es sein Gegenüber verdient.

Anders bei M. Friedman – das hat mir wirklich wehgetan. Bin mir noch nicht sicher, ob ich den Schmerz mithilfe der Hausapotheke oder der Hausbar zu lindern versuche.

Ich grüße Dich!
José
P.S.

Aurelia schrieb:
OT Habe diesen Thread verfolgt, weil ich das Thema und die Schreibe gut fand. Der Kommentar von Jose war schon vor einigen Tagen online. Dann gelöscht. Auf eigenen Wunsch, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht.

Stimmt. Ich fand diesen Text eher schwach, hab das auch gesagt, dachte aber dann an die Nettitesse im Forum und hab’s abgeblasen. Weil aber A. J. Folgendes an Friedrichard schrieb:

Alveus Jekat schrieb:
Für mich als angehender Sprachwissenschafter nicht nur ein spannender Fakt, ... Mich fasziniert die diachrone Sprachwissenschaft außerordentlich, ganz besonders jene der deutschen Semantik.
.. und an Maedy:
Es freut mich, dass du meine Technik schätzen kannst, ...
... fand ich das doch übermäßig voluminös frisiert:).

Und, liebe Aurelia, wenn Dir wieder einmal ein Komm von mir nicht gefällt – sag’s nur. Ich erkläre mich gern.

 

Hallo @josefelipe

vielen Dank für deine Erklärung. Auch dafür, dass du mich einlädst nachzufragen, wenn ich finde, dass etwas über das Ziel hinaus geschossen wurde.
Ich hoffe, dass @Alveus Jekat sich nicht zurückzieht. Würde ich schade finden. Bei Electra Heart hat er alle Kommentare ausführlich beantwortet. Kann natürlich auch andere Ursachen geben und ich mache mir einfach zu viele Gedanken ...

Lieben Gruß
Aurelia

 

Hallo an alle!

Wiedermal muss ich euch um Verzeihung für meine diesmal beinahe unentschuldbare Verspätung bitten. Als Autor sollte man seiner Leserschaft nicht den Rücken zukehren, wenngleich ich schon hoffe, dass ich euch nicht wichtig genug bin, als dass ihr euch von mir ignoriert gefühlt hättet :P In den letzten zwei Monaten gings bei mir privat drunter und drüber, wie man so schön sagt, und das hat mir nicht nur die Energie für das Forum, sondern allgemein fürs Schreiben geraubt. Entsprechend hätten meine mentalen Kapazitäten keinen Umgang mit euren Kritiken zugelassen, der ihrer Wertigkeit auch nur ansatzweise nahe kommt.
Aber jetzt ist das alles vorbei und ich stürze mich wieder freudig in den friedlichen Wortkrieg. Und natürlich fange ich da an, wo ich vor zwei Monaten aufgehört habe. Der Vorteil ist, dass ich dieses Mal nicht nur ein paar Minuten über die Kritiken nachgedacht, sondern sie im Hinterkopf eine Zeit mit mir getragen habe.

Hallo @hell,

und danke fürs Lesen! Da deine Kritik stilistische Feinheiten anspricht, möchte ich auf jeden Punkt einzeln eingehen.

Mich-meinen-mich-seinen ... Würde ich ausdünnen.
Wie wäre es damit (?): Ich liege auf der Seite, strecke den Arm nach ihm aus und schmiege mich an seinen nackten Körper.

Aus einer objektiven stilistischen Perspektive heraus verstehe ich absolut was du meinst. Und doch muss ich in diesem Fall widersprechen. Es war nicht meine Absicht, und doch ist es so passend, all diese ich-bezogenen Wörter drinnen zu haben. Denn Electra ist genau das – ich-bezogen.

»Ich wusste noch, dass es ein ungewöhnlicher Name war. Aber da war dann gestern doch viel Alkohol im Spiel.«
Kommt mir künstlich vor. Vielleicht im Perfekt? Präsens? Probiers mal aus, wenn du magst. Aber auch insgesamt, später stammelt er so vor sich hin. Hm. Würde er das so sagen?

Das verstehe ich, ändere ich auch gerne. Wir in Österreich neigen oft dazu statt "habe gewusst" "wusste" zu sagen. Aber geschrieben im gesprochenen Text schaut das unnatürlich aus.

»Ich … ich dachte.«
»Du … du bist wunderschön.«
Ich … ich lade dich ein
Kommt mir zu gehäuft, ich weiß ja, was du bezwecken möchtest, so wirkt der Typ aber recht grenzdebil auf mich. Einmal kann man das machen, ja, später würde ich vielleicht eher beschreibend arbeiten.

Ja, das ist grundsätzlich ein Problem bei mir, das mach ich gerne. Ich habe noch keine wirklich gute Möglichkeit entdeckt, das anders zu machen. Ich arbeite daran!

Mir ist das alles ein wenig zu dick aufgetragen. Das Stottern, der anhimmelnde Blick. Ich find's etwas überzeichnet.

Ist natürlich Geschmackssache, aber das soll es sein.

"Er schägt aufgeregt Cafés vor" gefällt mir nicht. Lass ihn lieber aufzählen. Klar, ist sehr subjektiv jetzt, vielleicht Geschmackssache. Ah, Moment, würde ich wegen dem Auftragen doch nicht machen. Den Doppler würde ich aber vermeiden wollen.

Ja den könnte Doppler werde ich rausnehmen. Danke für den Hinweis!

– und kenne nicht mal seinen Namen. Aber ich weiß, dass auch er gerade weinend zu Hause in seinem Bett liegt.
Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass er weinend im Bett liegen sollte. Er war ja wütend. Klar, der Ich-Erzähler ist unzuverlässig, mich überzeugt das hier aber nicht. "Bestimmt liegt er auch gerade weinend (zu Hause) im Bett" vielleicht? Weiß nicht. Um das zu verstärken, klarer zu machen, dass sie projiziert.

Ja ich verstehe, dass das nicht wirklich passt. Bin noch am überlegen, wie sich das ändern ließe.

Ja, deine Prota hat Angst. Vor Nähe, davor, verletzt zu werden. Eine besondere Art von Soziophobie, finde ich. Der innere Stress, dieses Makellos-Aussehen-Müssen, dieser alltägliche Kampf mit sich selbst. Für mich kämpft sie gegen ihren kleinmachenden Kritiker an und überzeichnet sich deswegen. Übermalt sich buchstäblich. Flucht vor Depression, aber nur für kurze Zeit. So meine Interpretation, vielleicht liege ich aber auch daneben. Egal.

Nein, liegst du nicht. Genau das ist sie auch für mich. Schön, wenn ich das bei dir rüberbringen konnte.

Ich finde deinen Stil sehr angenehm, den mag ich, auch wenn ich das eine oder andere moniert habe. Letztendlich alles Kleinvieh, ändert nichts an meinem Gesamteindruck.
Der Text ist interessant, die Figur. Ich lese mich mal weiter in die Serie ein.

Freut mich, wenn es dir gefallen hat. Ich hoffe dich auch bei den letzte zwei Teilen der Serie als Leser zu wissen, wenngleich mir nicht klar ist, wann ich die veröffentlichen möchte. Den nächsten habe ich zwar schon vor zwei Monaten geschrieben, aber es ist schwierig eine Figur weiterzubringen, die feststeckt.

Danke dir nochmal und liebe Grüße,
Alveus

Hallo @josefelipe,

Alveus Jekat, entschuldige, wenn ich nerve – aber wenn ich eine Restaurantkette gründen will, muss der erste Laden bereits ein Erfolg sein, sonst sollte er nicht in Serie gehen.

Keine Sorge, du nervst nicht ;) Du weißt ja, dass ich deine Art zu kritisieren kenne und schätze und es ist ja auch nicht so, als würde ich wegen einiger harter Worte einfach einknicken. Da brauchts schon mehr :P
Und so sehr ich dankbar bin, so sehr wundere ich mich. Denn entweder du bist ein geschmacklicher Masochist, oder in mein Essen hat sich irgendetwas gemischt, das süchtig macht. Wie du ja selbst angemerkt hast, hat dir der Besuch bei meiner ersten Geschichte schon nicht gefallen. Ich frage mich daher, wieso du wiederkommst. Wie gesagt, ich schätze es, ich verstehe es nur nicht. Sollte man das erste Restaurant einer Kette besuchen und für schlecht befinden, so geht man doch nicht ins zweite, außer man hat wirklich großen Hunger und keine Alternative. Da bei den Wortkrieger allerdings der Hunger nach Literatur durchaus ohne Probleme anderswo gestillt werden kann, herrscht bei mir Verwirrung. Natürlich, vielleicht hattest du auch einfach noch ein bisschen Hoffnung, und die habe ich dir endgültig genommen.
Andererseits ist es dir vielleicht einfach lieber, schlechte Kritiken zu schreiben, weil es einfacher ist. Wenn man gute schreibt, hat man oft nicht viel zu sagen, außer "gut". Und gute Kritiken helfen dem Autor ja auch nur wenig in ihrer Entwicklung weiter (wofür wir ja alle hier sind). Sie pushen vielleicht das Ego, aber man wird nicht besser. Das ist auch der Grund, warum ich mich über gute Kritiken freue, aber mit schlechten einfach mehr anfangen kann.
Ich versuche es zusammenzufassen: Meine Electra-Stories sind dir zu klischeehaft, zu abgedroschen. Und ja, stimmt, Electra ist nicht sui generis, sie ist klischeehaft, sie bricht nicht mit alten Mustern und genau dieses Problem, dass du mit der Geschichte hast, hat Electra in ihrem Leben. Und auch wenn es dir in der Geschichte und uns alles womöglich im Leben nicht gefällt, die Klischees existieren und sie nach wie vor ein Problem. Das ist es, was mich fasziniert und weshalb ich diese Geschichten schreiben wollte. Aber natürlich, es kann nicht jedem gefallen, es soll nicht jedem gefallen.
Also auch von mir ein "Entschuldige, wenn ich nerve", aber ich hör nun mal nicht auf damit :P

Liebe Grüße,
Alveus

Hallo @Aurelia,

Electra 1 hat mir auch besser gefallen.

Ja, das ist wohl eine Krankheit der meisten zweiten Teile. Schade!

Ich bin mir nicht sicher, ob das der Grund ist, aber die Sprache, die Stimme des Erzählers und die des Antagonisten sind ähnlich. Es klingt alles sehr formell, etwas hochgestochen und gekünstelt.

Hmm, also wenn sie spricht, finde ich es gut, wenn sie gekünstelt klingt, denn sie ist ja gekünstelt. Aber er sollte das sicher nicht, das ist wahr, das passt nicht. Ich denke, ich bin ein bisschen über Electra als Ich-Erzählerin gestolpert und hab ihrem Bettgenossen dadurch eine merkwürdige Sprache verpasst.

Mir fehlt der Konflikt. Ich fühle auch nicht mit. Nicht mit der Prota und auch nicht mit dem Mann. Schade.

Ja Konflikt fehlt, dass sehe ich heute auch. Sie hat ihn einfach rausgeschoben, den Konflikt, in dem Moment in dem der Typ wütend wird. Das widerspricht irgendwie auch ihrem Wesen. Ich lass das jetzt so, aber ich nehm es auf jeden Fall in die nächsten Geschichten mit.

Auch die distanzierte Art zu schreiben, mag ich. Aber häufig ziehst du das hier nicht durch und es wirkt etwas kitschig.

Kitschig ist zwar grundsätzlich definitiv eines meiner Probleme, bei Electra im Speziellen jedoch durchaus gewollt.

Ich hoffe, dass @Alveus Jekat sich nicht zurückzieht.

Manchmal muss das sein, aber keine Sorge, man wird mich nicht auf Dauer los :P

Danke dir für deine Worte und liebe Grüße,
Alveus

 

Guten Morgen @Alveus Jekat

deine Geschichte ist schon etwas älter aber durch deinen Kommentar ist sie mir wieder ins Blickfeld gerutscht.
Ich habe die erste Electra-Geschichte gelesen und war schon etwas irritiert und muss ehrlicherweise zugeben, dass ich damals keinen Kommentar dar gelassen haben, weil ich nicht so richtig wusste, was ich damit anfangen soll.

Das selber empfinde ich leider auch bei dem Zweiten Teil deiner Serie.
Die Figur der Electra war mir, in ihrem Handeln, schon im ersten Teil unsympathisch und das zieht sich leider auch im zweiten Teil fort.
Ich mag ihre überhebliche Art nicht.

Jemanden wie mich, auf dem Silbertablett serviert, wie oft passiert das schon?
Sie ist wahnsinnig von sich überzeugt. Arroganz macht leider unsexy
Jetzt liebt er mich und kann nicht daran glauben, dass er das eines Tages nicht mehr tun würde.
ich finde nach einer Nacht kann man beim besten Willen nicht von Liebe sprechen.

Ich habe einige der anderen Kommentare aufmerksam gelesen, andere nur überflogen.
Was den Grundtenor angeht, bin ich so ziemlich auf der Seite von @josefelipe
Mir ist das alles zu überspitzt, zu gekünstelt und zu kitschig und die Arroganz, die in jedem ihrer Worte mitschwingt, regt bei mir was völlig anders an, als mein Zentrum für Mitgefühl.

Ja vielleicht hat diese Frau Angst, Nähe zu zu lassen und schützt sich nur, aber ich finde das sehr überspitzt dar gestellt, dass ginge meiner Meinung nach auch sympathischer.

Ein paar Dinge haben mich beim Lesen stolpern lassen.

Er sieht mich an mit großen Augen.
Er sieht mich mit großen Augen an, klingt für mich etwas runder
Er tritt einen Schritt zurück
sagt man das so? Klingt komisch für mich?
vielleicht eher sowas wie "Er geht einen Schritt…" oder "Er macht einen Schritt…" oder um diese, wohl eher unschönen Worte zu vermeiden , eher in die Richtung "Er weicht einen Schritt…"
Und so wie ich fühlt er sich alleine.
Das ist eine Stelle, an der sie mir, ein kleines bisschen sympathischer wird, dies wird allerdings direkt wieder zu Nichte gemacht, in dem sie eine Behauptung, über die Gefühle eine Liebschaft, in den Raum stellt, dessen sie sich sich nicht sicher sein kann.
Gleiches gilt für folgendes:
Jetzt liebt er mich und kann nicht daran glauben, dass er das eines Tages nicht mehr tun würde.

Jetzt habe ich so viel böses geschrieben, dass das Gute völlig auf der Strecke geblieben ist.
Trotz des Inhalts, den ich nicht verstehen kann oder will und des unsympathischen Verhaltens deiner Prota, kann man den Text gut lesen. Lesefluss und Geschwindigkeit, passen für mich sehr gut und das der Inhalt mir nicht zusagte ist halt Geschmackssache.


Liebe Grüße
Shey:-)

 

Hallo @Shey,

und danke fürs Vorbeischauen!

Die Figur der Electra war mir, in ihrem Handeln, schon im ersten Teil unsympathisch und das zieht sich leider auch im zweiten Teil fort.

Nun ja, du siehst das als negativ, aber ich nicht. Ich sage: Ziel erreicht. Ich sehe mich als Autor nicht gezwungen, eine sympathische Figur zu schaffen (wenngleich sie natürlich sowieso nicht von mir geschaffen wurde, also sagen wir: sie neu zu interpretieren). Ich finde sie selbst nicht wirklich sympathisch, aber ich kann sie zumindest verstehen. Das, das ich an ihr verstehe, konnte ich wohl leider nicht bis zu dir tragen. In diesem Fall: Ziel nicht erreicht.

ich finde nach einer Nacht kann man beim besten Willen nicht von Liebe sprechen.

Finde ich auch nicht. Aber sie tut es dennoch, weil sie beinahe wahnhaft mit dem Thema Liebe umgeht.

Mir ist das alles zu überspitzt, zu gekünstelt und zu kitschig und die Arroganz, die in jedem ihrer Worte mitschwingt, regt bei mir was völlig anders an, als mein Zentrum für Mitgefühl.

Also ja wie gesagt, gekünstelt und überspitzt, das soll sie auch sein, denn das ist sie. Sie versucht in vielerlei Hinsicht Archetypen zu entsprechen, von denen sie glaubt, dass sie sie glücklich machen können.
Ich verstehe, dass Arroganz im ersten Moment eine Abwehrreaktion auslöst. Aber muss man sich nicht fragen, was diesen Menschen so sehr gebrochen hat, was ihm im Leben so sehr die Würde genommen hat, dass er nicht anders kann, als sein Ego als Schutzmantel um sich zu tragen?

Ja vielleicht hat diese Frau Angst, Nähe zu zu lassen und schützt sich nur, aber ich finde das sehr überspitzt dar gestellt, dass ginge meiner Meinung nach auch sympathischer.

Es tut mir Leid, aber ich verstehe wirklich wirklich wirklich nicht, wieso ich nur sympathische Menschen darstellen sollte. Ja, natürlich tun uns sympathische Menschen in emotionalen Situationen eher leid, als unsympathische. Aber Sympathie ist ja nichts faktenbasiertes, es ist zutiefst subjektiv und hat mit der anderen Person genauso viel zu tun wie mit uns selbst. Sollten wir nicht gerade deshalb versuchen, uns auch auf die Unsympathischen einzulassen, versuchen, sie zu verstehen und versuchen zu verstehen, was sie in uns selbst auslösen, dass wir sie überhaupt erst unsympathisch finden?

Alveus Jekat schrieb:
Er sieht mich an mit großen Augen.
Er sieht mich mit großen Augen an, klingt für mich etwas runder

Da bin ich sogar selbst schon darüber gestolpert. Aber mir gefällts, es ist irgendwie das einzige, dass nicht klischeehaft ist an dem Text :P

Alveus Jekat schrieb:
Er tritt einen Schritt zurück
sagt man das so? Klingt komisch für mich?

Ja doch, kann man schon sagen. Man denke nur an die öffentlichen Verkehrsmittel "Bitte treten sie zurück".

Jetzt habe ich so viel böses geschrieben, dass das Gute völlig auf der Strecke geblieben ist.
Trotz des Inhalts, den ich nicht verstehen kann oder will und des unsympathischen Verhaltens deiner Prota, kann man den Text gut lesen. Lesefluss und Geschwindigkeit, passen für mich sehr gut und das der Inhalt mir nicht zusagte ist halt Geschmackssache.

Wie gesagt, mit dem "Bösen" fang ich eh mehr an :P Aber trotzdem freuen mich natürlich positive Worte. Vielen Dank dafür (:

Liebe Grüße,
Alveus

 

Ich entschuldige mich, das ich dir eventuell mit dem ein oder anderen auf den Schlips getreten bin @Alveus Jekat, das war nicht meine Absicht. Natürlich musst du nicht nur sympathische Figuren schaffen, sondern kannst dich genauso gut mit den unsympathischen befassen, die es in vielerlei Hinsicht vielleicht sogar nötiger haben, dass ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Ich allerdings kann damit leider nicht so viel anfangen, also ist meine Meinung, wie du es schon erfasst hast auch sehr sehr subjektiv in ihrer Betrachtung.
Ich wollte meine Meinung zu dem Text deutlich machen und ich verspühre beim Lesen nun einmal eine gewisse Art von Abneigung gegenüber ihrer Person.

Vielleicht kann ich es nicht verstehen, weil ich mit solch überspitzten Menschen, in meinem bisherigen Leben nicht viel tun hatte, oder ich habe mit ihnen nicht viel zu tun, weil ich sie eben nicht verstehe und ihr Handeln nicht nachvollziehen kann. Sie es, wie du es möchtest.
Fakt ist, dein Text hat mich zum Nachdenken gebracht, vor allem auch durch die Anmerkung deinerseits, dass man vielleicht überlegen sollte, wieso diese Person so ist.

Ich werde deinen Text nochmal in Ruhe lesen, auch den ersten der Serie und vielleicht sollte ich mir die Person als solches auch nochmal näher anschauen, da du sie ja, wie du selbst sagtest neu interpretiert hast.

Du wirst den Kommentar meinerseits nicht als Kritik an dir, als Autor auffassen, dafür bist du schon zu lange hier, auch wenn es noch nicht mal ein Jahr ist ;-) aber ich möchte nochmal erwähnen, wenn du sie als überspitzt, arrogant, unsympathisch und nicht nachvollziehbar darstellen wolltest, weil sie es einfach ist (wie gesagt werde das nochmal recherchieren :-)) dann hast du das in einer sehr gut geschriebenem Text super umgesetzt.

Vielleicht muss ich einfach nochmal über meine allgemein Denkweise, was solche Leute angeht, nachdenken aber ich bin grundsätzlich kein wahnsinnig sozialer Mensch und finde fremde, mir unbekannte und von mir nicht nachvollziehbare Menschen erst einmal doof :-)
Tja das ist eben so meine Macke.

Sagen wir es anders. Electra ist keine Person mit der ich Abend einen Bierchen trinken würde :-)

 

Hallo @Shey,

und eine Entschuldigug meinerseits, denn

Ich entschuldige mich, das ich dir eventuell mit dem ein oder anderen auf den Schlips getreten bin

das bist du sicher nicht, aber meine Antwort scheint so rübergekommen zu sein. Ich bin bloß jemand, der der Meinung ist, ein Autor muss gewisse Züge seines Werkes auch verteidigen bzw. begründen/erklären können. Kunst ist für mich mehr eine Diskussion als eine Einbahnstraße, was ja bei Gedrucktem schwer, aber hier im Forum wunderbar möglich ist.

Ich allerdings kann damit leider nicht so viel anfangen, also ist meine Meinung, wie du es schon erfasst hast auch sehr sehr subjektiv in ihrer Betrachtung. Ich wollte meine Meinung zu dem Text deutlich machen und ich verspühre beim Lesen nun einmal eine gewisse Art von Abneigung gegenüber ihrer Person.

Klar, absolut! Ich wollte mit keinem Wort deine Meinung irgendwie niederdrücken! Alles was ich sagen wollte war, dass es zwar natürlich ungut ist, wenn jemandem eine Geschichte nicht gefällt, es auf der anderen Seite aber eben auch so ist, dass man als Autor nicht unbedingt Sympathie für seine Figuren anregen möchte.

Du wirst den Kommentar meinerseits nicht als Kritik an dir, als Autor auffassen, dafür bist du schon zu lange hier, auch wenn es noch nicht mal ein Jahr ist ;-) aber ich möchte nochmal erwähnen, wenn du sie als überspitzt, arrogant, unsympathisch und nicht nachvollziehbar darstellen wolltest, weil sie es einfach ist (wie gesagt werde das nochmal recherchieren :-)) dann hast du das in einer sehr gut geschriebenem Text super umgesetzt.

Puh, da werde ich ja fast rot :P Nein, natürlich fass ich das nicht als Kritik an mir auf. Wie gesagt, so wie man eine Doktorarbeit auf der Uni verteidigen muss, verteidige ich eben gerne meine Texte. Das hilft mir auch dabei, die Kritik besser zu verstehen und zu verarbeiten.

Vielleicht muss ich einfach nochmal über meine allgemein Denkweise, was solche Leute angeht, nachdenken aber ich bin grundsätzlich kein wahnsinnig sozialer Mensch und finde fremde, mir unbekannte und von mir nicht nachvollziehbare Menschen erst einmal doof :-)
Tja das ist eben so meine Macke.

Das haben wir gemeinsam :D

Sagen wir es anders. Electra ist keine Person mit der ich Abend einen Bierchen trinken würde :-)

Und das sowieso.

Danke, dass du mir noch einmal Worte dagelassen hast. Vielleicht sehe ich dich ja auch unter der nächsten Story von Electra, wenn wir sie etwas verletzlicher sehen werden :P

Liebe Grüße,
Alveus

 

Guten Abend @Alveus Jekat.

Vorab, ich tippe dies auf dem Telefon, also entschuldige ich schon Mal ein paar Tippfehler auf Grund von dicken Fingern ?
Es freut mich das wir uns mit der Kritik so einig sind und ich bin auf jedenfall gespannt wie die nächste Electra Geschichte so rüber kommt.

Den Dank für die Worte gebe ich gerne zurück :-)

In dem Sinne:Prost und ich freu mich auf die verletzliche Electra... (aus irgendwelchen Gründen habe ich immer das Bild von Olivia Jones im Kopf ?)

Müde Grüße
Shey :-)

 

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