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Maßlos

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29.04.2003
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Maßlos

Maßlos

Gestern war ich mal wieder unterwegs. Diesmal auf einer Insel. Bunte Lichter mit fröhlichen Gesichtern waren zum Maßtag gekommen, um die neuen Mitarbeiter der Schachtelfabrik zu mustern. 329 neue Angestellte – was für eine Zahl.
Ich selber war nur zufällig da, man war halt gerade in der Gegend.
Ich schlenderte einige Meter durch die Gäste, betrachtete mir genüsslich den Schokoladenmann, als der Bierhahn an der anderen Seite der Insel anfing zu krähen.
Das Stimmengewirr der ganzen Männer erlaubte es kaum den Gesprächen und ihren Partnern nicht zu lauschen. Wo man auch hinhörte: Maße, Männer, Moden, Größen, Glocken, Gifte.
Ich war verwirrt.
Etwas außerhalb der Größen – Glocken – Gifte – Gruppe stand eine nette Größe direkt neben einem Mann.
„Ihre Maße – ausgezeichnet.
Ihre Mode – ausgesuchtes.
Mann mit etwas Verstand. Bringen sie es mal zu etwas? Aber passen sie auf sich auf, der Wettbewerb ist hart.“
Er goss sich und seinem Gegenüber dann ein Glas Groß – Glück – Größe ein und fingerte in seinem Schritt herum. Der junge Mann gegenüber bedankte sich zögerlich und küsste ihn auf die Stirn. – Ein Orgasmus mein erster Gedanke, aber die waren gerade ausverkauft.
Inzwischen fühlte ich mich ein wenig deplaziert inmitten der Männer, Größen, großen Männern und Mannsgrößen.
Leicht melancholisch schlenderte ich dann aber doch noch weiter durch die Menge. Nach vier Zeiten bemerkte ich linker Hand eine etwas angetrunkene Größe. Er stand sich gegenüber und streichelte seinem Ego die Wange.
„Mensch du –
„Ja Mann?“
„Ich liebe dich!“
Er wurde kurzerhand vom Bootsjungen erschossen, der dann auch sofort die Aussichtskanzel besetzte, und als sein Territorium deklarierte.
Nach diesen Ereignissen war ich nervlich am Ende.
Ich beschloss zu gehen.
Nach Hause.
Wo das ist?
Das ist hier – es heißt Maßlos.

 

ich hoffe, dass die kurzgeschichte, hier in der kategorie seltsam, richtig untergebracht ist.

Googles

 

Hallo Googles,

zunächst herzlich willkommen bei kg.de :) !

Deine Geschichte ist jedenfalls in der richtigen Kategorie gelandet, denn seltsam ist sie mit Sicherheit. Am Anfang dachte ich noch, dass Du bei einigen Bildern nicht aufgepasst hast, aber dann legte das weitere nahe, dass das wohl Absicht ist ("ich schlenderte durch die Gäste" - mittendurch? "Der Bierhahn krähte" - Häh?).

Ich glaube, dass Du Dir beim schreiben der Geschichte mit den ganzen Metaphern (Größen, Glocken, Gifte = Frauen?, Glas Groß - Glück - Größe = Bier?) etwas gedacht hast. Für mich ergibt es aber leider keinen Sinn, weil ich die Bilder nicht begreife. Spätestens bei dem schießwütigen Bootsjungen setzt es aus. Das ist einfach Unsinn. Es hätte auch ein Gänseblümchen mit Breitschwert machen können, es ist beliebig und willkürlich. Das Ende funktioniert bei mir auch nicht, denn dazu hätte ich den Rest verstehen müssen.

Ich bin ja fast versucht zu sagen, dass dies wirklich maßloser Unsinn ist, ich jetzt nervlich am Ende bin und gehe ;) aber vermutlich hast Du Dir was bei der Sache gedacht. Erklär das mal, dann können wir darüber diskutieren, warum es bei mir nicht angekommen ist. So aber muss ich sagen, dass Du mich als Leser ziemlich hängen lässt. Wer ist der Erzähler? Wo ist er? Was macht er? Und warum? Keine kausal zusammenhängende Handlung, keine Spannung. Bitte um Erklärung.

Uwe

 

Tach Uwe,

Maßloser Unsinn schreibst du, dabei liegst du garnicht so verkehrt. Das Gänseblümchen mit Breitschwert... Respekt, darauf bin ich nicht gekommen.

Zur Erklärung:
Im Grunde geht es in dieser Geschichte um Gesellschaftliche Etikette, Verhalten von Geschellschaften, und Bedingungen um in einer Gesellschaft teil haben zu können. Die Männer, Maße, Moden, Größen, Glocken, Gifte... hier steht es dem Leser, also dir, völlig frei zu interpretieren. Wenn du von nicht zusammenhängender Handlung sprichst, ja dann hast du insofern Recht, dass einzelne, ja absurde, Ereignisse wahllos an einander gereiht wurden. Aber ich denke, dass es nicht falsch sein kann, analog zu Gesellschaftlichen Ereignissen, die sich ebenfalls planlos an einander reihen, dies hier in der Geschichte so umzusetzen. Falls dieses gesellschaftliche Element in der Geschichte nicht "rüberkommt", ja dann haperts. Aber dann die Frage woran.

Vielleicht schreibe ich jetzt erstmal auch nicht mehr dazu, sondern warte einfach mal deine Antwort ab. Wenn dir so nicht geholfen ist, dann bitte ich um weitere Kritik. Für die ich mich bei dir ganz stark bedanken muss.

Andreas

 

Ich lag also nicht so weit daneben. Dann will ich Dir nochmal veranschaulichen, was mein Problem mit Deinem Ansatz ist. Du reihst absurde Motive aneinander. Okay. Ich schreibe Dir ein Computerprogramm, füttere es mit 222 beliebigen Motiven und lasse es drei Geschichten ausspucken, die je fünf verschiedene der 222 Motive in beliebiger Reihenfolge enthalten. Es wäre für mich kein Unterschied festzustellen.
Siehst Du, was ich meine? Natürlich kann eine Geschichte absurd sein. Aber nicht sinnlos! Klar kannst Du absurde Szenen aneinanderreihen. Aber keine beliebigen, die Dir gerade einfallen. Das ist willkürlich, beliebig, es hat keinen Wert. Das kann jeder. Du als Autor willst etwas erzählen, vermitteln. Und das kannst Du tun, indem Du beispielsweise die absurden Szenen zunächst filterst, damit sie irgendwie zusammen einen Sinn ergeben oder indem Du sie in einen bestimmten Zusammenhang miteinander stellst.

Tja, mal sehen, was die anderen schreiben, ich halte mich jetzt erstmal raus. Ist ja nur meine persönliche Meinung, und bei anderen, ähnlichen Geschichten gab es sowohl Leute, die dasselbe geschrieben haben, manchmal hagelte es aber auch großes Lob. Schätze, dass wir hier in einem Grenzbereich der Literatur sind, wo nicht mehr der Inhalt zählt, sondern der Mut, absurden Unsinn zu schreiben, um Konventionen zu durchbrechen. Mein Ding ist das aber eben nicht.

Uwe

 
Zuletzt bearbeitet:

Da muss ich jetzt aber nochmal antworten:

Ich habe ganz klar verstanden worin deine Kritik liegt. Aber dein Bsp. mit dem Compterprogramm, dass aus 222 Motiven 5 zufällig auswählt und dann 3 Geschichten erstellt ist unzutreffend, da diese Geschichten sehr wohl unterschiedlich wären. 222 Bilder/Fotos, nehmen wir davon 5... dann müsste man als Betrachter subjektiv einen Zusammenhang erstellen. Der leuchtet ein oder nicht. Aber da finde ich, da ist es sowas von subjektiv, dass wir uns wahrlich über Geschmack "streiten". Wie sehr, oder in welchem Maße man über Sinn philosophieren kann und sollte, entnehmen wir unseren Kommentaren. :)

Ob meine Geschichte gut ist... Na ja, das bezweifle ich selber.

 

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