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Mütterchen

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08.01.2002
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Mütterchen

Ich rannte also so die Strasse entlang, als mir plötzlich ein altes Mütterchen vor die Nase lief. Ich konnte noch für einen kurzen Moment ihre weit aufgerissenen, vom Star getrübten, grauen Augen sehen, dann machte ich die Augen zu.
Ich rechnete damit, dass ich einen dumpfen Stoss auf der Brust fühlen, und dann stauchelnd mit der alten Frau zu Boden geschmettert würde. Nach ein paar Drehungen würde ich dann mit einem gebrochenen Arm auf dem Rücken liegen, neben mir das Mütterchen bei ihren letzten Atemzügen.
Doch es kam ganz anders. Die Alte hatte mehr drauf, als ich dachte. Mit den Reflexen einer 20-Jährigen hielt sie ihren Schirm in meine Richtung, und stiess zu, als ich in sie hineinlief. Ich wäre aber trotz der bremsenden Wirkung des sich in meinen Unterleib bohrenden Regenschirmes in sie hineingelaufen, hätte sie nicht noch, flink wie sie war, einen Satz zu Seite gemacht.
Ich lief noch, ganz vom Regenschirm durchbohrt, ein paar Meter, bis ich auf den Rücken fiel. Der Schirm musste schon ein Stück weit aus meinem Rücken geragt haben, denn als ich rückwärts landete, spürte ich, wie sich das Ding wieder nach vorne schob. Als ich dann liegenblieb, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Ich musste zusehen, wie der Griff immer mehr nach Rechts absank. Ich konnte spüren, wie sich die Spitze ihren Weg durch mein Fleisch in Richtung Herz bohrte.
Es dauerte recht lange, bis mein Herz durchstochen war. Noch eine ganze Zeit lang wippte der Schirm, an-getrieben von den letzten Schlägen meines Herzens, bis etwas riss.
Während meine Wahrnehmung langsam schwand, konnte ich meinem Blut zusehen, wie es in einem ele-ganten Bogen von mir spritzte. Es sah fast aus wie der Strahl beim Pinkeln.

„So ein Arschloch“ sagte das Mütterchen, zog den Schirm aus dem Leichnam des Joggers und ging ihres Weges.

[ 10.05.2002, 10:29: Beitrag editiert von: QuentinT ]

 

Ich kann dieser Geschichte nichts abgewinnen. So mag es sein, dass der hier nicht existente Sinn nicht wirklich vermisst würde, wäre die Geschichte unterhaltsam. So aber frage ich mich schon: Wozu das Ganze?
Wenn Du mit Effekten arbeiten möchtest, dann musst Du noch an Deiner Sprache feilen, und lernen die Absurdität eines Ereignisses absurd hoch zu steigern (eine stärkere Nüchternheit wäre angemessen gewesen).
So ist diese Geschichte mehr Durchschnitt.

 

Hallo Quentin T...

Medizinisch gesehen ist das, was Du da beschreibst aber eher fragwürdig, denn meines Wissens liegt das Herz nicht im Unterleib. :D :D

Ich glaube, Du hast noch viel Arbeit vor Dir, bevor Du den Rest nach dem T..in Deinem Namen ausschreiben darfst.

Lord :( :D

 

Die Idee ist ganz lustig, aber Zaza hat es schon gesagt: wenn so absurd, dann auch bis an die äußeren Grenzen. Am Ende steht man wirklich etwas verloren da, fragt sich, was das nun sollte. Vielleicht hätten hier doch auch ein feinerer Ausbau eventueller Beziehungen oder eine bizarre Verkettung von Zufällen geholfen. So wirkt es zum Schluss irgendwie lustlos.

Gruß, baddax

 

Find ich gut, die Story! Ist doch absurd genug!

Die Alte hatte mehr drauf, als ich dachte. Mit den Reflexen einer 20-Jährigen hielt sie ihren Schirm in meine Richtung, und stiess zu, als ich in sie hineinlief.
Ziemlich böse! Sie hätte den Schirm nur noch seinem Körper aufspannen müssen!

Während meine Wahrnehmung langsam schwand, konnte ich meinem Blut zusehen, wie es in einem ele-ganten Bogen von mir spritzte. Es sah fast aus wie der Strahl beim Pinkeln.
Gute Umschreibung. Das nimmt dem Tod seine Würde.

 

Gibt irgendwie als KG zu wenig her, würd als Text für einen kurzer Comicstrip besser passen.
Da fehlt der letzte Schliff meiner Meinung nach

 

Ich fand die Story recht lustig. :lol:
Muss man sich mal vorstellen: Ein Jogger prallt fast mit einer Oma zusammen, doch diese reißt nocht rechtzeitig den Regenschirm hoch.

Es ging recht lange, bis mein Herz durchstochen war.
Es dauerte, ist besser.

Klar ist die Story keine Meisterleistung. Aber seltsam und humorvoll ist sie schon.

 

Hoi Uffmucker!

Es dauerte, ist besser.
Jepp, danke für den Tipp!

Das ist einer der grössten Schwierigkeiten, die ein Deutschsschweizer hat. Ich pers. brauche z.B. das Wort "Dauern" in diesem Zusammenhang nicht sehr oft.

Viele hier haben Mühe damit, z.B. die Sache mit der einfach Vergangenheit. Die gibts in der Mundartsprache gar nicht.

Ich werde zwar ziemlich gut damit fertig, aber hier und da schleichen sich halt doch noch solche Fehler ein. Ist aber Interessant, deren sprachlichen Ursprung herauszufinden!

Grüsse aus der sonnigen Schweiz :cool:
QuentinT

 

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