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Müde Mädchen

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15.02.2003
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Müde Mädchen

Und auf ihrer Jacke, da ist so ein kleines weißes Bild von Che Guevara. Im Grunde ist das ja nicht wichtig. Es ist bloß so, dass er mir ein bisschen ähnlich sieht: wie er da sitzt, unter diesem Baum. Naja.

Nur wieder eines dieser müden Mädchen.
Nachts um halb drei an dieser immergleichen Theke, zwischen fettfleckigen Tabletts und Hamburgergeruch. Und wenn gerade niemand kommt, lege ich mich auf den Boden, zum Träumen oder um den Fünfzig-Watt-Sternenhimmel zu betrachten, der da oben aus tausend kleinen Löchern in der Decke glitzert. Schön ist das, aber eigentlich auch wieder nicht, weil die Sterne leider keine echten sind.

Meist stehe ich ganz dicht an der Theke und denke Sachen wie: Von da drüben sieht man gar nicht, dass ich Beine habe. Ich könnte theoretisch auf so einem Sockel sitzen, auf einem, den man drehen kann. Oder schweben könnte ich, ein Engel sein mit grüngestreiftem Hemd und Namensschildchen an der Brust.
Und irgendwann, da wachsen mir dann wirklich Flügel. Durch eine chemische Reaktion, vielleicht. Unsinnig und kindisch wäre das. Bloß weil sie im Fernsehen und auf den Bildern Flügel haben, diese ganzen Menschenengel.

Manchmal ist es wie im Himmel hier, ein kleines bisschen. Die vielen Lichter, die blankgeputzten Tische und die leeren Stühle. Als würden hier nur Geister essen, durchsichtige Pommes in ihre durchsichtigen Mägen schaufeln, mit durchsichtigem Geld bezahlen und nur ein Frösteln hinterlassen, wenn man ihren Körper streift, aus Versehen, beim Abwischen eines Tisches oder so.

Und diese ganzen Spiegel, die gibt es im Himmel sicher auch. Jede Wand ist hier verspiegelt.
Alle sehen alle ... und die Hässlichen und Krummen trauen sich erst gar nicht rein, nur nachts manchmal, wenn sie sicher sind, dass außer ihnen niemand da ist. Ich versuche dann zu lächeln, und sie lächeln meistens auch, obwohl sie wissen, dass ich eigentlich nur Hamburger verkaufen will und sie gar nicht mal besonders mag, als Individuen.
Und auch die Armen kommen rein und lächeln, aber mit Lächeln kann man nicht bezahlen und irgendwann muss ich sie dann wieder rauswerfen, wegschicken, nach draußen, wo es dunkel ist. Aber egal, ich mache gerne Nachtschicht, gerade wegen dieser ganzen Stille um mich rum.
Und weil da die müden Mädchen sind, natürlich.

Müde Mädchen haben sonderbar zerzauste Haare und abgekaute Fingernägel, müde Mädchen sind zu dick oder zu dünn, haben Augenringe und welche an den Fingern, aber wenige und keine schönen, nichts, was wirklich glänzen würde. Müde Mädchen wollen eigentlich nicht heim, weil da nur ein Bett ist und kein Schlaf, und auch niemand, der Hallo sagt, wenn sie kommen. Höchstens einer, der das viel zu laut sagt.

Und manchmal, während sie auf ihren Burger warten, reden sie vom Abhauen, Weglaufen und neu Anfangen. Aber nicht jetzt gleich und nicht allein. Ganz leise tun sie das, als wäre das eine Art Geheimnis, dass es hier nicht schön ist. Ich sollte dann wohl sagen: Ja, ich komme mit, ich tu das gerne, echt, wann soll´s denn losgehen, morgen schon, na klar, ich bin dabei.
Aber das mache ich natürlich nicht, keiner macht sowas. Stattdessen sage ich Dinge wie: Nummerfünfmitpommesundextragroßercolakommtsofortviereurofünfzigbitte.
Ich spreche in Karambolagen.

Das ist sowieso ja nur in meinem Kopf, diese ganzen Sätze, die ich sagen könnte, diese Bilder und die Formulierungen. Mein ganz privater Untertitel, der die Welt in meine Sprache übersetzt.

Ich sehe diese ganzen Leute und denke mir im Stillen: Einsamkeit, das ist, wenn man immer zu laut lacht, in Gesellschaft anderer. Über Sachen, die eigentlich nicht witzig sind.
Das sind Leute, die mit Anrufbeantwortern oder eingehängten Telefonen über ihre Träume sprechen. Weil ein Besetztzeichen immer noch besser ist als keine Antwort.

Ich bin nicht so, aber ich bin gern umgeben von einsamen Gesichtern, Gesten und Geräuschen. Ich mag das, wenn man Taschentücher knistern hört, über einen ganzen Raum hinweg am besten, oder wenn alle an verschiedene Dinge denken, wenn es aussieht, als würden alle etwas suchen, in der leeren Luft vor den Gesichtern, Sachen, die eigentlich nicht wirklich wichtig sind.
Und wieder habe ich geträumt. Bin aufgewacht und aufgeschreckt. Aus dem Traum geholt von der müden Stimme dieses Mädchens.

"Ich hätte gerne ein Glas Milch. Nur Milch, nur so. Bitte."

Und sie hat da was im Auge, eine Wimper, einen kleinen Schatten, oder, oder auch ein Spiegelbild von mir. Ja genau, das bin ja wirklich ich, in Pupillengröße, Einsteckgröße. Auf einmal muss ich lachen.
Einmal mich selbst, bitte.
Zum Mitnehmen, wenn es geht.

Und wohin?
Irgendwohin, anderswohin. Bitte.

Wieder nur in meinem Kopf, das alles. Filme über Dinge über Menschen über Einsamkeit.

Und ein ganzes Stückchen weiter unten, da klebt Che Guevara, immer noch, mit einem Blick, als hätte er sein ganzes Leben dort verbracht, auf der alten Jacke dieses Mädchens. Und eigentlich sieht er doch nicht ganz so aus wie ich, eigentlich ist er mir ja nichtmal ähnlich.
Mit Revolution habe ich auch nichts am Hut. Ich wollte immer stark sein, und irgendetwas wirklich lieben. Aber jetzt bin ich doch so wie die anderen. Ein Sofarevolutionär. Und Visionen, das schreibt man doch mit V und einem S, das weiß ich noch.

Was die Liebe angeht, die ist hier leider auch nicht echt. Genausowenig wie die Sterne an der Decke. Nichts ist echt, das ist alles wie in einem Film, und wer jetzt noch einzuwenden wagt, dass es nicht nach Popcorn riecht, der wird einfach ausgelacht.

Revolutionen sind nur Werbepausen, willkommene Auflockerungen des gewöhnlichen Programmablaufs. Man braucht nur ein paar Statisten und ein bisschen Geld. Che Guevara würde wahrscheinlich auch nur müde lächeln über sowas heutzutage.
Und das mit der Hoffnung, die zuletzt stirbt, das war am Ende auch nur Lüge, die Hoffnung ist schon lange tot. Abgetragen, weggeworfen, so wie eine alte Jeans.
Was bleibt, das sind die Träume, immerhin. Schlimm ist das, aber eigentlich auch wieder nicht, weil die Träume ziemlich sicher echte sind.

Das Mädchen schaut mich fragend an, ich meine, sie kann sich kaum noch aufrecht halten.

Milch, sage ich, (und das klingt jetzt sicher ungeheuer traurig). Milch haben wir hier leider nicht.

 

Hallo,
erstmal, Respekt.
Du schreibst mit einer Sprachschönheit, die sich einfach wunderbar liest.
Beim Lesen deines Textes bin ich nur einmal auf eine wirklich unpassende Formulierung gestoßen, aber die hast du ja schon wieder behoben, wie ich gerade sehe.
Ansonsten finden sich seltsam anmutende Metaphern und Wendungen, z.B.

Das ist sowieso ja nur in meinem Kopf, diese ganzen Sätze, die ich sagen könnte, diese Bilder und die Formulierungen. Mein ganz privater Untertitel, der die Welt in meine Sprache übersetzt.
oder
Fünfzig-Watt-Sternenhimmel
Du schreibst geschickt und elegant und dennoch passt die Sprache zum Erzähler.

Nun zum Inhalt, der Erzähler ist eine Person, die früher wohl große Ziele hatte, im Laufe des Lebens aber daran gescheitert ist. Jetzt ist sie eine von denen, die sie damals verachtete, gebunden an unsichtbare Zwänge und Regeln.
Sein einziger Trost ist das Beobachten der Personen und Gegenstände um ihn herum, jedoch wird nicht nur aufgenommen, sondern auch kommentiert und entwickelt. Dieser Teil der Geschichte erinnert mich an "Die fabelhafte Welt der Amelie", die dies auch tat, jedoch auf eine scheinbar glücklichere Weise.
Der Unterschied liegt jedoch vielmehr darin, dass der Erzähler hier anscheinend seinem Schicksal, zu dem er sich selbst verdammt hat, nicht mehr entkommt. Die müden Mädchen sind, so denke ich zumindest, diejenigen, die noch eine Chance haben, nicht auf die gleiche Weise zu scheitern, doch unternimmt der Erzähler nichts, um ihnen zu helfen, er beobachtet nur und greift nicht ein. Er kennt die Leere in seiner Welt und sieht die Zukunft der anderen, kann aber nicht helfen, was durch die Milch symbolisiert wird. Milch als Nahrungsmittel kann als Überlebensgrundlage dienen und der Erzähler verweigert es dem Mädchen. Das hilft ihm jedoch nicht sondern stürzt ihn in noch größere Trauer als die Trostlosigkeit der Frittenbude.

Schöne Geschichte
Gruß
Arthuriel

 

Hallo Wolkenkind,

was kann man viel schreiben, wenn man von einer Geschichte schlicht nur beeindruckt ist? Ich habe dir nichts zu kritisieren, weil mir die Geschichte rundum gut gefallen hat.
Ein melancholischer Text, der sich grad sehr gut an meine Stimmung andockt und der von einem Protagonisten erzählt, der selbst so einsam ist wie diese müden Mädchen. Ein kleines bisschen weniger haltlos fühlt er sich, weil er auf der anderen Seite des Tresens steht und noch ein kleines bisschen weniger haltlos, wenn die müden Mädchen bei ihm sind, weil er dann nicht mehr der Elendste ist und den Elenden.
Deswegen kann er auch nur zuschauen und nicht helfen.
Diese Aussage kommt bei mir an und die tiefe Zuneigung, die dein Protagonist den Menschen entgegenbringt, spricht auch aus dem Text und gibt ihm eine beruhigende, ja sanfte Wirkung.
Die Träume und Imaginationen deines Protagonisten hast du perfekt mit der Realität verwoben, der Text fließt dahin wie ein ruhiger Strom.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita und Arthuriel!

Danke euch beiden für Interpretation und Lob... Zumindest ersterer kann ich nahezu restlos zustimmen ;)

Diese seltsamen Satzgefüge und Wortwendungen entstehen immer, wenn ich einen Satz zurechtstutze und -rücke, damit er in den Rhythmus passt. Mittlerweile geschieht das oft sogar schon unbewusst, sogar in Antworten tu ich das, fällt mir gerade auf :)

Besonders der Vergleich mit der fabelhaften Welt der Amelie hat mich gefreut, auch wenn hier nicht alles fabelhaft erscheint, außer vielleicht im ursprünglichen Wortsinn als "märchenartig".

Gruß, Christoph

 

Hallo wolkenkind,

selten durchmischt sich so viel Poesie mit den (auch vernehmbaren) Schwaden einer Pommesbude, ohne das sie kitschig wird oder ihre Sensibilität verliert.
Selten werden Wunsch und Wirklichkeit gleichzeitig auf der Bühne des alltäglichen Lebens dargestellt, ohne ihre Einheit zu verlieren.
Eine wirklich gut gelungene Geschichte, Ché als symbolischer Eckpfeiler am Anfang und am Ende, die durchgängige Beschreibung von Menschen und Geistern (oder geisterhaften Menschen…). Ein delikater literarischer Kontrast zu dem Angebot der Pommesbude sind die kleinen sinnierenden Statements vom

„Fünfzig-Watt-Sternenhimmel“

den

“Müde Mädchen“, die nicht „heim“ wollen (usw.).

Deine Liebe zum Detail gefällt mir gut, um mich einmal in Überinterpretation zu üben: Deine Warnung vor chemischen Zusatzstoffen in Fast-Food nehme ich natürlich schon aus beruflichen Gründen sehr ernst!

Alles Gute,

tschüß… Woltochinon

 

Danke auch dir für die Kritik, Woltochinon.
Dass Pommesbuden und Poesie nicht harmonieren, ist sowieso nur ein Gerücht. Oft sind es ja gerade die alleralltäglichsten Dinge, die Assoziationsketten auslösen.
Originell kann man nur da sein, wo jeder das Klischee kennt...

Das mit den chemischen Zusatzstoffen ist tatsächlich eine Überinterpretation, aber trotzdem alarmierend ;)

P.S. Zwei Stellen sind mehr oder weniger aus Songs geklaut, wer sie findet, kriegt nen Fastfoodkeks.

Gruß, Christoph

 

Hallo Christoph!

Hat mir wieder sehr gut gefallen. Nach geklauten Stellen such ich mal, wenn ich mehr Zeit habe, hoffentlich muss ich die Geschichte dann nicht wegen Plagiat löschen. ;)
Still und nachdenklich, wie immer gelungener Stil und ich bin einmal mehr begeistert. Nichts zum meckern gefunden, tut mir leid.

Grüße
Anne

 

Hallo Anne,

Macht nix, dass du nichts zum Meckern hast...das ist eben mein Talent: feige Geschichten zu schreiben, die ihre Schwächen mit literarischen Feigenblättern fies verdecken :)
Das mit dem Plagiat vergessen wir ganz schnell.. ich wüsste sowieso mal gerne wie das ist, wenn man ein Zitat frei übersetzt.. auf Pointen gibts ja eher kein Patent, wenn dann nur auf den genauen Wortlaut.

Gruß, Christoph

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Wolkenkind,

eine wunderbare Geschichte über die Einsamkeit ist Dir da gelungen. So viele Stellen, die mir unglaublich gut gefallen. Sie alle zitieren, hieße, die Geschichte zitieren. Da war nur eine Stelle, die ich ändern würde, aber ich finde sie jetzt nicht mehr. Hab vergessen, sie zu makieren, war zu gefangen in dem Text.

Spontan hat mich die Geschichte an Thommie Bayer erinnert. Die ganze Stimmung weckt Assoziationen an die Lieder von ihm. Speziell an ein Lied, in dem es heißt:
"Ich hol Dir keine Sterne mehr vom Himmel, die liegen nachher doch nur bei uns rum"

Aber das war bestimmt nicht das Lied, aus dem Du was geklaut hast.

So, nun greife ich doch einen Satz heraus

Einsamkeit, das ist, wenn man immer zu laut lacht, in Gesellschaft anderer.
Dieser Satz ist in seiner Schlichtheit einfach genial, für diesen Satz hast Du den Oscar verdient. *Oscarsmiliesuch*

Ich freu mich schon auf weitere Geschichten von Dir.

Gruß
George

P.S. Jetzt wollte ich die Geschichte empfehlen - und siehe da, sie ist schon im Empfehlungsthread. Hätte mich auch gewundert...

 

Hallo George

Danke für das viele Lob und die doppelte Empfehlung.
Das Zitat mit den Sternen von Thommie Bayer gefällt mir wirklich gut, nur schade, dass das Patent auf diesen Satz offenbar schon vergeben ist, irgendwann wäre mir der vermutlich auch eingefallen ;)

lg

 

Hallo wolkenkind,

ich hoffe, Du bist mir nicht böse, wenn das Lob von mir nicht so enthusiastisch ist wie von den anderen.

Mir sind vor allem zwei Dinge aufgefallen:
Du beginnst sehr viele Sätze mit "und". Das finde ich persönlich etwas nervig mit der Zeit. Vor allem gibt es den ungeschriebenen Grundsatz, nie eine Geschichte mit "und" zu beginnen.

Weiterhin fällt mir die häufige Relativierung Deiner Aussagen auf. Dies kommt mir als Stilmittel auch zu oft in Deinem Text vor.
Ansonsten gefällt mir Dein Text auch sehr.

Liebe Grüße

Joh

 

wolkenkind schrieb

Das Zitat mit den Sternen von Thommie Bayer gefällt mir wirklich gut, nur schade, dass das Patent auf diesen Satz offenbar schon vergeben ist, irgendwann wäre mir der vermutlich auch eingefallen
Glaube ich auch ;)

Gruß
George

 

Danke für Antwort und Kritik, Joh und Illusionist

@Joh
Die vielen Relativierungen sind mehr oder weniger beabsichtigt und Teil eines "verschüchterten Erzähltons", wenn man das so sagen kann :)
Der Erzähler ist sich halt nicht sicher, ob und wie er alles sagen soll...außerdem wird so der Text verwischt, verschwommen, wasserartig, womit wir wieder bei einem Fluss wären, der ja meist auch eher trüb ist.

Gruß, Christoph

 

Hallo wolkenkind,
eine traurige, nachdenklich stimmende Geschichte, wie ich finde. Und wenn man drüber nachdenkt, fällt einem auf, dass man tatsächlich immer und immer wieder solche Menschen trifft, die für sich keine Zukunft sehen, alle Hoffnung verloren haben. Und es ist erschreckend, wie alltäglich das inzwischen geworden ist.

Die Sprache und der Stil sind absolut klasse und perfekt für die Geschichte. Die Stimmung kommt sehr gut rüber. Fast hat man diesen Fast-food-Schuppen regelrecht vor Augen.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen. Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu kleinkrämerisch. :shy:

und auch niemand, der Hallo sagt, wenn sie kommen
wenn mich nicht alles täuscht müsste hallo klein geschrieben werden

Filme über Dinge über Menschen über Einsamkeit.
Filme über Dinge, über Menschen, über Einsamkeit.

Milch, sage ich, (und das klingt jetzt sicher ungeheuer traurig). Milch haben wir hier leider nicht.
Die wörtliche Rede würde ich hier auch in Anführungsstriche setzen. Das, was tatsächlich gesagt wird, steht sonst auch in Anführungsstrichen.

Eine sehr gute, gelungene Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Hut ab! :)

Viele Grüße
katzano

 

Danke auch dir für die Antwort.

Ja stimmt, solche Menschen trifft man oft, allerdings eher bei der Nachtschicht... mittags bei mcdonalds an der kasse hat niemand genug zeit, um sich über die allgemeine hoffnungslosigkeit gedanken zu machen ;)

Mit der Zeichensetzung hast du recht, das sind eigentlich alles Fehler, aber ich setz die zeichen bisschen gern ein bisschen freier...hier schaut ja keiner so genau und kafka durfte das ja auch :D

Gruß, Christoph

 

Hallo Wolkenkind,

auch mir gefällt deine Geschichte sehr gut, vor allem der Sound.

Der Fünfzig-Watt-Sternenhimmel erinnert mich an die Blechtrommel: Ich erblickte das Licht der Welt in Form einer 60-Watt-Glühbirne. Ein Plagiat ist das natürlich nicht. Btw: Darf man sich als McDonalds-Mitarbeiter auf den Boden legen? Ist das nicht hygienisch bedenklich?

Engel sein mit grüngestreiftem Hemd und Namensschildchen an der Brust - find ich sehr gut.

Mein ganz privater Untertitel - da würde ich Plural bevorzugen. Heißt es nicht "Film mit deutschen Untertiteln"? Ansonsten schönes Bild.

Ich glaub, es geht dir um die kühle Atmosphäre dort. Die Einsamkeit der Menschen: Sie sprechen mit Leuten, die längst aufgelegt haben. Sie wollen aus ihrem Leben raus, was anderes machen, weg, aber nicht heute und nicht allein - sie schieben es vor sich her, suchen Ausreden. Der Verkäufer bildet sich manchmal ein, dass die müden Mädchen, die spät in der Nacht gar nicht so abschreckend toll aussehen, ihn mitnehmen könnten bei ihrem Ausbruchsversuch. Aber dann spricht er von vergangener Hoffnung.

Die Milch ist ein kindliches Getränk (unser erstes) und der Gegenpol zum Cola. Am Schluss von Bölls "Wanderer, kommst du nach Spa.." verlangt der jung kaputtgeschossene Soldat ausgerechnet auch Milch. Hast du daran gedacht?

Grüße,
Stefan

 

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