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Mücken
bzw. Die Nacht, in der das S gestohlen wurde
Nein, ich bin kein Tierehasser. Ganz im Gegenteil: habe sogar eine Katze zuhause, ja, und in meinem Teich da schwommen bis vor kurzem noch die Goldfische.
Dennoch, finde ich, gibt es Tiere, die nicht ganz so liebebedürfitg sind, was heißt liebesbedürftig - Tiere, die nicht ganz so liebenswert sind. Ich denk da mal an die Stubenfliegen: nicht dass ich sie eklig finde, dennoch halte ich diese Art für einfältig und dumm, wenn man das so sagen darf, bzw. kann. Viele werden sich jetzt Fragen, was mich an der Einfalt der Fliegen stört. Ich kanns euch sagen: Kaum sitzt man irgendwo bequem - summ summ summ - fliegt eine Fliege daher und - schwuppeldiwuppel - sitzt sie schon auf meiner Hand. Das wär ja nicht ohneweiters schlimm, denn eine Bewegung und - schwups - weg ist sie. Jetzt aber tritt die Dummheit der Fliegen in Kraft: denn ein vernünftiges Tier würde sich nach so einer Abfuhr für längere Zeit nicht auf meiner Hand einzufinden getrauen, anders bei dem Flügelinsekt: Summ summ summ - und schon wieder sitzt es auf meiner Hand. Nun gut, Fliegen sind leicht zu beseitigen, denn - klatsch - und weg sind sie. Schwieriger hingegen ist es bei den Mücken.
Anders als Fliegen sind Mücken nicht bloß dumm und einfältig, nein obendrein sind sie noch gemein und boshaft. Man liegt im Bett in der Hoffnung zu schlafen, plötzlich - schwirr - dieses komische Geräusch: was nun. Um gleich vorweg klarzustellen: es nervt mich überhaupt nicht, dass diese Insekten stechen, was mich aber gewaltig stört, und deswegen halte ich diese Tierchen für gemein, ist der sogenannte Mosquito-Effekt, die Angstmache vor dem eigentlichen Blutmahl. Ich geb ehrlich zu, ich würd es gar nicht merken, wenn so ein Fliegelein zu saugen begänn, auch wär ich nicht erbost über die Juckreizwirkung nach dem Stich, im Gegenteil, manchmal bereitet es mir sogar Spaß meine Körperstellen nach Beulchen abzusuchen um dort dann kräftig zu kratzen. Was ich wirklich hasse ist dieses "ssssssssssss" - wie ein Flugzeug die Nacht, durchschneidet das Schwirren die abendliche Stille. Kaum vernehm ich ein "ssssssss" werd ich unruhig, warte auf die Unterbrechung des Fluges um dann blitzschnell das Licht anzudrehen, das erstbeste Buch (mein Mückenbuch - dunkler Einband - liegt griffbereit)zu schnappen, und - klatsch - sie zu treffen. Dies gelingt in etwa 40% der Fälle, ansonsten heißt es weiter lauern.
Gestern war mal wieder so eine Mückennacht: lag gemütlich im Bett, kurz vorm Schlafen, da geschah es: ssssssss - ich wart ab, blödes Insekt, denk ich mir, fliegt von einem Ohr zum anderen, aber keine Spur vom sich niedersetzen (hier offenbart sich wiedereinmal die Boshaftigkeit der Mücken). Nicht einmal verzweifete Griffe in die Luft - genauer: in die das Gefliege vermutende Gegend - konnten ihren Lauf unterbrechen, so beschloss ich, vorzeitig für Licht zu sorgen. Guck hier, Guck da, keine Mücke - also Licht ab. "ssssssssss". Da war sie schon wieder, das Theater konnte von vorne beginnen. Diesmal ein Treffer. Beruhigt über den Treffer legte ich mich entspannt ins Bett, eine Entspannung, die der nach der Erektion in etwa gleich kommt. Kurzes Nickerchen, weiß nicht wieso, wurde aber wieder munter. Schwirren lag in der Luft: ähnlich wie sich die Leute anno dazumal bei dem Aufheulen der Stukas in ihre Keller verflüchtigten, verkroch ich mich - so tief wie nur möglich - in meine Decke. Komisch: dieses Schwirren war ja überall! Es gab keine andere Möglichkeit: Kopf aus Decke, Licht an und zasch. Obwohl ohne Aussichten auf Erfolg, konnte ich doch einen Treffer landen, Blut beklebte Wand. Auch wenn dies nach erfolgreicher Jagd klingt: die Nacht war noch lang und ich mußte auch dementsprechend viel Rückschläge in Kauf nehmen (nicht einmal ein aktivierter Mückenstecker konnte Abhilfe verschaffen). Mit dem Lauf der Zeit zeigte auch das Schlafdefizit seine Wirkungen, und die Bereitschaft auf die Pirsch zu gehen schwand. Dennoch hinderte mich das Mosquito-"sssssss" daran einzuschlafen, das heißt, die Lage besserte sich nicht, blieb auch nicht gleich, nein, im Gegenteil, sie verschlechterte sich zunehmend. Ich mußte mir eine andere Lösung ersinnen, wollte ich noch geruhsam dem Tag entgegen schlummern:
Nach langem hin und her, unter und Überlegungen schien ich die Lösung gefunden zu haben, eine zwar äußerst gewagte, aber, und deshalb gefiel sie mir besonders, von besonderer Genialität, ja, selbst das trojanische Pferd würde diesem Trick um Nasen nachstehen. Es waren nicht die Mücken an sich, die störten, es war bloß dieses Schwirren, das mir den Schlaf stahl, dieses ständige "sssssss" - also alles was ich zu tun hatte war, die Insekten am geräuschvollen Fluge zu hindern. Aber wie machen? Die Antwort ist gefinkelt: -chnur-track- -prang ich au- dem Bett, hu-chte durch da- Zimmer, von einer Ecke in die andere und - da- war der Kniff - -uchte nach meiner er-ten Schreibtafel au- der Volk--chul Zeit um dem ABC da- "-" zu entnehmen. Denn wie -ollen Mücken durch- Zimmer -chwirren wenn ihnen da- - fehlt, -timmt, da- "-------" wird unmöglich, wird in -tille gekehrt. Nochmal- -icher gehen: Lau-ch link-, horch recht-, oben unten, kein Tönchen. Der Plan -chien zu funktionieren, ich konnte e- gar nicht glauben, daher nochmal-: horch link- recht-, lau-ch oben unten: nicht-. Ich hatte ge-iegt, zwar nicht über die Mücken, aber, und -o -chien e- mir, über da- Prinzip.
Zufrieden über die Glanztat und - ich glaub da- kann ich hier auch ruhig erzählen - -tolz auf meinen genialen Einfall, legte ich mich in- Bett (viel ent-pannter al- nach einer Erektion) und -chlief ein.