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Lylous Suche

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14.09.2019
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Anmerkungen zum Text

Hallo liebe Wortkrieger-Community :)

Aktuell plane ich meine erste Romanreihe.
Da ich mich gerade in den Anfängen des Schreibens befinde und zuvor noch keine Geschichte wirklich zu Papier gebracht habe, möchte ich mich anhand von Kurzgeschichten langsam herantasten. Hier nun also meine erste Kurzgeschichte. Viel Spaß beim Lesen! Ich bin sehr gespannt auf euere Rückmeldungen. :)

Lylous Suche

Lylou war zwar gerade einmal dreizehn, jedoch wusste sie, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole nicht ausreichen würden. Zumindest nicht für das, was sie vorhatte zu tun.
»Meinen Berechnungen zu Folge, ist die Wahrscheinlichkeit, in Gefahr zu geraten wesentlich höher, als die Wahrscheinlichkeit in dieser Ortschaft trinkbares Wasser zu finden, Madame Lylou«, schlussfolgerte Bruno, der Lylou aufmerksam beobachtete. Im Schatten eines verfallenen Hauses ging sie auf und ab, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu lassen. Wie ein Raubtier auf der Jagd. Beide Sonnen brannten schon seit Wochen über ihren Köpfen und es schien nicht so, als würden sie in absehbarer Zeit damit aufhören.
»Das Risiko ist hoch, da gebe ich dir recht. Allerdings ist einer von uns beiden auf das Wasser angewiesen«, gab Lylou zurück.
Sie blieb stehen, als ihr bewusst wurde, wie nervös ihr Auf- und Abgehen aussehen musste. »Es geht nicht ohne, Bruno«, sagte sie mehr um sich selbst zu überzeugen, als ihren Begleiter.
»Durchaus verständlich«, gab er zu. »Jedoch wird ihnen das Wasser auch nichts mehr nützen, wenn sie tot sind, Madame Lylou.« Ein letztes Mal blickte sie auf ihre Waffe und dann auf die verwüstete und leere Ortschaft vor ihnen.
»Ich muss, Bruno«, flüsterte sie schon fast. Sie steckte sich ihre Pistole in die Hose und ging los. Bruno folgte ihr wortlos, als wäre er ihr Schatten.
Ein kleines Lüftchen wirbelte den Sand auf, der sich langsam durch den kleinen Ort fraß. Doch war es keine kühle Brise, die Abkühlung versprach, sondern ein drückender, tonnenschwerer Hauch, der jede kleinste Bewegung zu einer Qual machte. Sandkörner flogen ihr in die Augen und fühlten sich an, als würde sie ihr Gesicht mit mikroskopisch kleinen Nadeln waschen. Sie zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht, um sich wenigstens ein bisschen vor Hitze und Sand zu schützen. Sie kamen an eine kleine T-Kreuzung, an deren Ende Lylou einen Supermarkt erkennen konnte. Er war sogar recht groß für eine solch kleine Ortschaft. Sie näherten sich langsam und vorsichtig. Hinter einem alten, verrosteten Ford Anglia, dem eine Tür fehlte, versteckten sich die beiden. Bruno versuchte so unauffällig wie möglich hinter dem Auto zu knien, was ihm aufgrund seiner Größe nicht wirklich gelang. Die Glasfront des Ladens war noch fast komplett intakt. Ein gutes Zeichen, da er, wenn sie Glück hatten, noch nicht völlig ausgeplündert worden war. Die Sonnen standen hoch über ihnen, als sie sich Schritt für Schritt dem Gebäude am Ende der Straße näherten. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um unentdeckt zu bleiben. Noch ein Risiko, das sie eingehen mussten. Sie näherten sich langsam und vorsichtig bis sie endlich vor der beschädigten Tür des Supermarktes standen. »Ich denke, es ist besser, wenn ich alleine weitergehe, Bruno«, sagte sie zu ihm.
»Dies ist völlig ausgeschlossen. Ich habe Ihrem Vater versprochen, Sie nicht aus den Augen zu lassen und zu beschützen. Das kann ich nur tun, so lange ich an Ihrer Seite bin«, verteidigte er sich.
»Ich darf Sie außerdem daran erinnern, dass mein Gehör auf längere Distanz nicht mehr einwandfrei funktioniert, nach diesem Vorfall letzte Woche«, fügte er hinzu.
»Dafür habe ich mich schon mehrmals entschuldigt! Ich wusste nicht, dass es eine Granate ist«, verteidigte sich Lylou. »Die Öffnung ist für dich zu klein und sie zu vergrößern würde nur unnötig Aufmerksamkeit erregen.« Das überzeugte Bruno.
»In der Tat ist es wohl eher zugunsten unserer Sicherheit, wenn ich hier draußen warte und den Eingang bewache«, gab er zu.
»Gut«, sagte Lylou zufrieden. »Ich hab eine ungefähre Ahnung wo ich suchen muss. Es wird nicht lange dauern.«
»In Ordnung, Madame Lylou«, gab Bruno zurück.

Lylou nahm ihre Tasche ab und schob sie durch die schmale Öffnung. Viel hatte sie nicht dort drin. Nur eine Taschenlampe, eine letzte Tüte getrocknetes Obst und einen halben Schokoriegel. Das war so ziemlich alles, was sie noch besaß, bis auf ihre Waffe und die Kette, die sie um den Hals trug. Eine lange Silberne, an deren Ende die Nachbildung eines halben Blatts hing. Es war die Hälfte eines Amberbaumblatts. Ein Geschenk ihrer Mutter, die sie selbst hergestellt hatte und deren Hälfte sie an ihrem Hals trug. Sie wagte einen letzten Blick durch das Loch, doch nur die Dunkelheit starrte zurück. Dann zwang sie sich selbst durch den Spalt an der Ladentür hindurch und konnte dabei nicht verhindern, durch den Sand zu robben, der sich selbst hier seinen Weg hinein bahnte. Auf der anderen Seite angekommen war sie zunächst blind, als hätte die Leere dieses Supermarktes jegliches Licht verschluckt. Ihre Augen gewöhnten sich nur schwer an die neuen Umstände, doch sie hatte ja ihre Taschenlampe dabei. Und zum Glück taten die Batterien noch. Sie betätigte den Schalter ihrer Lampe und blickte durch einen von vielen Gängen zwischen den Regalreihen, die allesamt fast restlos leer geplündert waren. Nur vereinzelt lagen noch ein paar unbrauchbare Dinge in den Regalfächern oder auf dem Boden verteilt. Wäscheklammern, Gummienten und ein paar dekorative Blechflamingos in allen erdenklichen Farben, von denen die meisten keinen Kopf mehr hatten. Als sie sich einigermaßen sicher fühlte, nahm sie ihre Kapuze ab. Ihr kastanienbraunes Haar war nun schon recht lang geworden, aber auch ungepflegt und fettig. Zwischen ihren Haaren traten, nun da sie keine Kopfbedeckung mehr aufhatte, ihre Ohren zum Vorschein. Sie waren der Hauptgrund dafür, dass sich Lylou in dieser unerträglichen Hitze in eine Kapuze zwang. Die und dieser nervtötende Sand natürlich. Ihre Ohren waren länglich und spitz am oberen Ende. Nicht ungewöhnlich für ihre Art, jedoch auch nicht ungefährlich in Anbetracht des Hasses, der ihrem Volk entgegengebracht wurde. Die Rebellion der Menschen und die damit einhergehende Verfolgung der ihrigen, lag zwar nun schon drei Jahre zurück, jedoch machten die umherstreifenden Banden weiterhin Jagd auf die Letzten von ihnen. Entweder um sie gleich umzubringen, oder um sie zu versklaven. Doch gerade hier, in diesem verwahrlosten und verlassenen Supermarkt, in dieser kleinen, ausgestorbenen Ortschaft, fühlte sie sich sicher genug um, zumindest für einen kleinen Moment, zu vergessen, wie gefährlich es war, dies preiszugeben. Mit ihrer Taschenlampe bewaffnet, ging sie nun Gang für Gang ab, auf der Suche nach etwas Brauchbarem. Es roch modrig und das Licht der Lampe ließ die staubige Luft hell aufleuchten, als würde es schneien. Es dauerte nicht lange, bis sie die Regale in den ersten Reihen abgeklappert hatte. Außer einer Packung Batterien, die zufällig in ihre Taschenlampe passten, war nichts zu finden. Doch war sie auch noch nicht fertig und versprach sich mehr im hinteren Teil des Ladens, der Getränkeabteilung. Also ließ sie die leeren Regale hinter sich und machte sich langsam durch das Meer aus Dunkelheit, das nur durch den Schein ihrer Lampe geteilt wurde. Als sie gerade um eine Ecke biegen wollte, zuckte sie plötzlich zusammen und versteckte sich instinktiv hinter einer Gefriertruhe, in der normalerweise Truthähne gelagert wurden. Es war nur ein kurzer Moment, doch war sie sich sicher, dass in der Mitte des nächsten Raumes etwas war. Nicht etwas - jemand. Langsam versuchte sie, hinter der Truhe hervorzuschauen, um zu sehen, ob dieser Jemand sich auf sie zu- oder von ihr wegbewegte. Sie führte ihr Licht am Boden entlang, in Richtung der Stelle, an der sie die Person gesehen hatte. Über den versifften und verstaubten Boden hinweg, bahnte sie sich einen Weg, bis sie irgendwann etwas Glänzendes erreichte. Etwas, das den Lichtschein ihrer Lampe zurückwarf. Schnell erkannte sie, um was es sich handelte. Es war ein Einkaufswagen. Ein einfacher, harmloser und vereinsamter Einkaufswagen. Lylou war froh, dass sie niemand beobachtet hatte. Zum einen, weil das tatsächlich hieß, dass sie allein war, zum anderen, weil es ihr unheimlich peinlich gewesen wäre zugeben zu müssen, sich vor einem Einkaufswagen erschreckt zu haben. Doch als sie gerade weitergehen wollte, bemerkte sie noch etwas. Sie hatte sich doch nicht getäuscht. In dem Wagen saß jemand. Sie traute sich nicht die Taschenlampe direkt darauf zu richten, doch erkannte sie ganz eindeutig die Silhouette eines Mannes. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt und regte sich nicht. Lylou erstarrte für einen Moment. Schließlich atmete sie so leise sie konnte tief ein und wieder aus und holte ihre Pistole hervor. Sie überprüfte sie. Die Waffe hatte sich seit dem letzten Mal nicht verändert. Es waren immer noch genau drei Schuss in ihr. Mit der Waffe im Anschlag und all dem Mut, den sie hatte aufbringen können, ging sie langsam auf den Einkaufswagen zu. Ihr war bewusst, dass sie weitergehen musste, wenn sie ihren Durst stillen wollte. Sie stand nun zwei Meter von dem Mann entfernt, der entweder tot war oder sehr tief schlief. Sie hoffte auf Ersteres. Um das herauszufinden, musste sie ihn drehen. Allerdings hatte sie keine Hand frei, denn in der einen befand sich ihre Taschenlampe und in der anderen ihre Waffe. Ihre Pistole wollte sie im Moment nur ungern aus der Hand legen, also platzierte sie die Lampe so auf ein umgeworfenes Regal, dass der Lichtschein weiterhin auf den Einkaufswagen strahlte. Sie näherte sich langsamen Schrittes, als sie plötzlich ein leises Geräusch vernahm. Ein Röcheln aus der Richtung des Wagens. Lylou umfasste ihre Waffe fester und ging mutig voran, während der Boden unter ihren Füßen klebrig wurde. Sie wusste warum, auch ohne den Blick zu senken. Der Geruch von Blut war ihr mittlerweile nur all zu bekannt. Sie war nun nahe genug und streckte ihre freie Hand nach dem Wagen. Langsam drehte sie ihn und im trüben Licht der Taschenlampe erkannte sie woher das Röcheln kam. Ein junger Mann lag dort im Wagen. Haar und Augen waren rotverklebt und vom Mund übers Kinn lief eine noch frische blutige Spur. Hin und wieder gurgelte die rote Flüssigkeit aus ihm heraus und jeder Atemzug schien ihm das letzte bisschen Kraft aus dem Körper zu ziehen. Nervös beobachtete Lylou, wie er versuchte seine verklebten Augen zu öffnen. Seine Lider zuckten stark, bevor sich zunächst das eine und kurz danach auch das andere hob. Angestrahlt vom Schein der Lampe, dauerte es eine Weile, bis er Lylou entdeckte. Seine Pupillen weiteten sich und das Röcheln wich einem feuchten Husten. Er schien etwas sagen zu wollen, schaffte es jedoch nicht. Die Verzweiflung in seinen Augen stieg rasch an, wie das Blut in seinem Rachen. Schnell wurde der Husten zu einem Gurgeln. Sein Körper verkrampfte sich heftig, was den Einkaufswagen zum Rascheln brachte. Sein panischer Blick traf Lylou und schrie wortlos um Hilfe. Doch die kam nicht. Lylou konnte nichts tun. Ein roter Schwall quoll aus seinem Mund hervor. Seine Muskeln erschlafften und ein letztes nasses Glucksen beendete schlussendlich seine Qual. Stille trat ein. Eine betäubende, unangenehme Stille. In den drei Jahren, die sie nun unterwegs waren, hatte Lylou den ein oder anderen Menschen sterben sehen, gewöhnen konnte sie sich daran jedoch nicht. Er tat ihr leid. Nicht nur weil er gestorben war. Er tat ihr leid, weil er hier gestorben war. Zusammengekauert in einem Einkaufswagen und einer Fremden, die ihm beim Sterben zu sah. Nur schwer löste sich ihr Blick von dem Toten im Wagen. Doch sie musste wachsam sein und sich auf ihr Ziel konzentrieren. Gerade jetzt. Schließlich konnte der Angreifer noch in der Nähe sein, oder sogar noch in diesem Supermarkt. Um eine bessere Übersicht zu bekommen, nutzte Lylou einen auf der Seite liegenden Süßigkeitenautomaten, um vorsichtig auf eines der Regale zu klettern. Oben angekommen leuchtete sie mit ihrer Lampe quer durch den ganzen Laden. Hinweg über weitere leer geräumte Regale konnte sie, wie erwartet, über einem Durchgang ein Schild mit der Aufschrift „Getränke“ entdecken. Endlich. Vorsichtig kletterte sie hinunter und machte sich zielstrebig durch das nun überschaubare Labyrinth. Als sie nun endlich den ersten Schritt in den nächsten großen Raum setzte, war sie von Glück erfüllt. Sie war ein Risiko eingegangen, doch hatte es sich gelohnt, sie war am Ziel. Voller Vorfreude auf etwas Flüssiges, vergaß sie jede Vorsicht und rannte schon fast in die Getränkeabteilung. Doch dann hielt Lylou abrupt an und genau so schnell war ihre Freude wieder abgeklungen. Egal wo sie hinschaute. In jeder Ecke wurde sie von gähnender Leere begrüßt. Selbst die zwei Automaten, die sich im Raum befanden, waren aufgebrochen und bis auf die letzte Flasche geleert worden. Lylou sackte auf dem Boden zusammen. Das war zu viel für sie. Dieser schnelle Wechsel der Emotionen, von Hoffnung zu purer Angst, zu aufhellender Freude, die niedergeschmettert wurde von trauriger Erkenntnis. Wie viele Tage könnte sie es noch verkraften, ohne etwas zu trinken, oder waren es nur noch Stunden? Ihre Suche konnte jetzt noch nicht zu Ende sein. Sie hatte sich doch geschworen sie zu finden. Und jetzt sollte sie daran scheitern, nur weil sie kein Wasser fand. In solchen Momenten bröckelte ihre starke Fassade, die sie sich über die Jahre dort draußen aufgebaut hatte. Sie wünschte sich einfach nur ihre Mutter zurück, dass ihr Vater noch lebte und dass sie wieder nach Hause kommen könnte. Doch all das gab es nicht mehr. Ihre Augen füllten sich mit brennenden Tränen, die schon bald wie salzige Sturzbäche an ihren Wangen hinunterliefen und sich mit dem Rotz aus ihrer Nase vermischten. Ihr Schluchzen hallte in der leer geplünderten Getränkehalle wieder, bis ein Geräusch sie mit einem mal verstummen ließ und sie in die Wirklichkeit holte. Irgendwo im Supermarkt versuchte jemand eine Tür aufzubrechen. Lylou schämte sich. Sie hatte die Hintertür nicht bedacht. Es gab immer eine Hintertür in solchen Läden. Sie ging vorsichtig und hockend in Richtung des Geräuschs und fand einen weiteren Durchgang, der zu einem Raum führte, den sie bisher nicht entdeckt hatte. Mit dem Rücken an die Wand gepresst, versuchte sie die Umgebung mithilfe ihrer Taschenlampe zu analysieren. Gleichzeitig holte sie ihren Revolver wieder hervor. Als sie bemerkte, dass, wer auch immer versuchte hier einzudringen, wohl seine Schwierigkeiten damit hatte, beschloss sie, in Richtung des Haupteingangs zu schleichen. Bruno hatte recht gehabt: Tot würde ihr all das Wasser dieser Welt nichts nützen. Sie zögerte einen kurzen Moment. Es polterte wieder gegen die Hintertür - ohne Erfolg. Sie lief los. Leise aber schnell. Sie erkannte nun, dass es sich gar nicht um einen neuen Raum handelte, sondern nur die Verlängerung des Hauptraums. Sie schlich quer durch die Halle und ging bei jedem Schlag gegen die Tür in Deckung. In der Mitte angekommen, konnte sie erkennen, woher der Lärm kam. Denn die Tür war schon zu einem Spalt geöffnet worden und ließ Sonnenlicht in den von Dunkelheit verschlungenen Laden. In dem schmalen Lichtschein bemerkte sie, wie die Schatten auf der anderen Seite der Tür umher tanzten. Schatten, die versuchten hier hereinzukommen. Doch sie sah noch etwas anderes. Einen kleinen abgeschirmten Bereich, eine Art Büro innerhalb des Supermarktes. Lylou vermutete, dass es sich um das Büro des Filialleiters handelte. Wieder ein Schlag. Das Geräusch von Metall auf Metall ließ sie zusammenzucken. Wer auch immer sich da draußen befand, würde nicht aufhören, bis die Tür aufgebrochen war. Sie blickte in die Richtung, in der sich der Eingang befinden musste und schätze die Entfernung ab. Es krachte erneut. Diesmal lauter als zuvor. Die Tür hatte sich um einen weiteren großen Spalt geöffnet. Lylou musste sich nun schnell entscheiden. Entweder versuchte sie zu Bruno zu gelangen und riskierte dabei direkt im Sichtfeld der sich bald öffnenden Tür zu sein, oder sie versteckte sich im Büro zu ihrer Rechten. Lange müsste sie vermutlich nicht warten. Wer auch immer der Eindringling war, würde, wie Lylou, schnell bemerken, dass es hier nichts mehr zu holen gab. Sie lief los. Mehr noch, sie rannte, und zwar so leise sie konnte. Mit einem weiteren Krachen flog die Hintertür gerade in dem Moment auf, als Lylou die Tür des Büros hinter sich schloss, deren Schlüssel von innen steckte. Unter einem Schreibtisch suchte sie Deckung. Mehr aus alter Gewohnheit zog sie sich die Kapuze wieder über den Kopf und ihre Hand schloss sich fester um den Griff ihrer Pistole. Ihre Taschenlampe hatte sie ausgeknipst und zurück in ihrer Tasche verstaut.
»Ich verstehe nicht, wieso wir es überhaupt hier drin versuchen. Wir könnten stattdessen jemanden ausrauben oder so. Das macht wenigstens mehr Spaß«, hörte sie jemanden sagen. Er hatte eine recht hohe und nervige Stimme, fand Lylou. Eine Frau mit einer kräftigeren Stimme, die ein hohes Maß an Autorität ausstrahlte, antwortete ihm.
»Überlass das Denken mir und mach was ich dir sage!«, befahl sie ihm. »Dieser reiche Schnösel von einem Elf, dem dieser Laden hier gehörte, hatte die dazugehörigen Baupläne in seinem Haus, das wir gestern geplündert haben. Anscheinend hat dieses Spitzohr sich einen Bunker unter dem Supermarkt ausbauen lassen. Hat wohl geahnt, dass sich das Blatt mal zu unsren Gunsten wenden würde. Er und seine Familie haben es aber wohl nicht rechtzeitig geschafft, wie wir gesehen haben«, sie lachte laut und in das Lachen stimmte nicht nur das Lachen des Mannes mit der nervigen Stimme ein, sondern noch ein drittes, tieferes. Sie schienen also zu dritt zu sein. Drei Kugeln für drei Menschen. Wenn auch nur ein Schuss nicht sitzen würde, hätte sie im direkten Kampf mit einem Erwachsenen wohl eher keine Chance. Also zog sie sich weiter unter den Schreibtisch zurück.
»Jedenfalls bedeutet das, dass der Bunker immer noch voller Vorräte sein muss. Jackpot also!«, sagte sie gehässig. »Das Problem ist nur, das die Pläne unvollständig waren und nicht zeigten, wo sich der Eingang befindet. Wir müssen also suchen«, sie machte eine kurze Pause, vermutlich um sich umzusehen und die Umgebung einzuschätzen. Dann gab sie weitere Befehle. »Bonar, du gehst dort drüben in die Getränkehalle, ich werde weiter nach vorne gehen und Finis übernimmt das Büro.«
Lylou stockte der Atem. Sie hatte gehofft, dass sie nur kurz hier aussitzen musste, bis diese Plünderer wieder weitergezogen waren. Jetzt versuchte der, den sie Finis nannten das Türschloss zu knacken. Ein letztes Mal kontrollierte Lylou ihre Waffe. So gut es eben ging, in dieser völligen Dunkelheit. Vielleicht würde er sie ja nicht bemerken, vielleicht müsste sie gar nicht schießen und konnte sich versteckt halten, bis sie wieder verschwunden waren. Finis brauchte nicht lang, um das billige Schloss der Bürotür zu knacken. Lylou kam es wie eine quälende Ewigkeit vor. Alles was sie hörte, war das Klickern und ihr leiser Atem, dann ein Klack - die Tür war offen. Er schob sie auf, doch bevor er eintrat, leuchtete seine Taschenlampe durch die staubige Luft des Büros. Grob suchte er die Ecken des Raumes ab. Noch hatte er sie nicht entdeckt, wie sie dort in ihrem Versteck kauerte. Alles was sie erkennen konnte, waren seine schwarzen Stiefel, die selbst im leichten Schein der Lampe erkennbar schmutzig waren. Lylou war sich auch ziemlich sicher rote Flecken an der Spitze seines rechten Schuhs zu erkennen. Mehr sah sie von ihm nicht, da seine obere Hälfte von der Kante des Tisches abgeschnitten wurde, unter dem sie saß. Langsam lief er durch den Raum und sah sich dabei alles sehr genau an. Kurz dachte Lylou darüber, nach einen günstigen Moment abzuwarten, um dann durch die offene Bürotür Richtung Hinterausgang zu flüchten. Ihr war klar, dass Finis früher oder später den Boden absuchen würde. Schließlich war er ja auf der Suche nach dem Eingang zu einem Bunker. Lylou wusste, dass sie ihre Lampe nicht benutzen konnte, ohne entdeckt zu werden. Also ging sie den Weg zur Hintertür anhand ihrer Erinnerung im Kopf durch. Es war nicht weit, nur eben stockdunkel. Drei Schritte gerade aus durch die Tür, einen Schritt nach links, wieder nach links und vier Schritte gerade aus und dann sollte das Licht der Hintertür zu sehen sein, dachte sie zu sich selbst. Leise versuchte sie unbemerkt von ihrer sitzenden Haltung, in eine hockende zu kommen. Er schien es nicht mitzukriegen. Ihre Pistole verstaute sie in ihrer Tasche. Er war gerade damit fertig geworden die linke Seite des Raumes abzusuchen und wandte sich nun der Rechten zu. Das war ihre Chance. Sie stürzte aus ihrem Versteck und zählte dabei ihre Schritte. Leider stieß sie dabei im Halbdunkeln gegen den Bürostuhl links von ihr, was dazu führte, dass die Taschenlampe aus ihrem Beutel flog und sie kurz ins Taumeln geriet. So sehr sie der Verlust auch schmerzte, sie war gezwungen sie liegenzulassen, wenn sie entkommen wollte. »Hey!«, rief Finis, der sie nun natürlich doch bemerkt hatte und sich schnell nach ihr umdrehte. Doch Lylou war schneller. Sie wagte einen letzten Blick nach hinten, um zu sehen, wie nah der Lichtschein von Finis Lampe an ihr dran war. Keine gute Idee. Als sie sich wieder umdrehte, stieß sie heftig gegen etwas, das gleichzeitig weich aber auch hart war und plumpste rücklings auf den Boden. Kurzer Schwindel überfiel sie, als sie nach oben schaute, um zu sehen, was sie da grade erwischt hatte. Erst als das Licht von Finis Lampe, der mittlerweile hinter ihr stand, die Umgebung erhellte, konnte sie ihn sehen. Es war ein Berg von einem Mann. Er war bestimmt so groß wie Bruno und massig dazu. »Wen haben wir denn da?«, fragte Finis. »Ganz schön gefährlich in deinem alter so ganz alleine hier herumzuschnüffeln. Wie heißt du, Junge?«
»Athos«, antwortete Lylou knapp. Diesen Namen hatte sie sich ausgedacht, um ihren richtigen nicht nennen zu müssen. In bestimmten Situationen war es besser, wenn Fremde dachten sie sei ein Junge.
»Ziemlich komischer Name, wenn du mich fragst. Was meinst du Bonar?«, der Riese schien genauso schweigsam zu sein, wie er groß war. Er gab nur ein leichtes Brummen von sich, das wohl als Zustimmung gemeint war. »Steh auf, Junge. Mal sehen, ob du irgendwas Wertvolles dabei hast von dem wir dich erlösen können«, sagte der schlaksige Finis. Lylou gehorchte ihm. Eine andere Wahl hatte sie gerade auch nicht wirklich. Als sie aufstand, packte sie Bonar an den Schultern. Nicht grob aber fest genug um sie vom Weglaufen abzuhalten. »Gib mir deinen Beutel, Junge«, forderte Finis sie auf. Sie zögerte kurz, schließlich war alles, was sie noch besaß in dieser Tasche. Bonar gab ihr einen kleinen Schubser, um sie daran zu erinnern, wer hier am längeren Hebel saß.
»Wird's bald!«, sagte Finis. Widerwillig überreichte sie ihm ihre Sachen. »Mal sehen. Ekliges Trockenobst«, er riss die Tüte auf, roch daran und verzog das Gesicht. Er schaute Lylou in die Augen und warf die offne Packung hinter sich, wodurch sich ihr gesamter Inhalt auf dem versifften Boden verteilte. Er suchte weiter. »Ein Schokoriegel, mhm. Sogar meine Lieblingssorte. Vielen Dank, Junge«, er stopfte sich den Riegel auf einmal in den Mund und verschlang ihn genüsslich, während er die Tasche weiter durchstöberte. »Oh, was haben wir denn da? Das ist aber kein Spielzeug für einen Jungen in deinem Alter. Ich denke, ich nehme sie lieber an mich. Nicht, dass du dich noch verletzt.« Das Essen war ihr egal. Zur Not würde sie das Obst wieder einsammeln und trotzdem essen. Doch der Revolver hatte ihrem Vater gehört. Er war alles, was ihr als Erinnerung von ihm geblieben war. Finis steckte sich die Pistole hinten in die Hose und näherte sich Lylou. Er stand nun ganz nah vor ihr und beugte sich zu ihr herunter, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter vor ihrem war. Sein Mund stank wie ein mit Bier abgelöschter Aschenbecher und nach dem Schokoriegel, den er gerade gegessen hatte. »Wollen wir doch mal sehen, was sich unter dieser Kapuze verbirgt«, sagte er, fast im Flüsterton. Es war dumm von ihr zu glauben, dass sie sie berauben würden und es sich damit erledigt hatte. Das waren keine normalen Banditen, die nur deswegen stahlen, weil sie überleben mussten. Es machte ihnen einfach Spaß sich über andere zu stellen, sie zu erniedrigen, zu töten oder schlimmer noch, zu foltern. Finis war nicht zimperlich. Mit einem Ruck riss er ihr die Kapuze vom Kopf und dabei zusätzlich ein paar Haare aus. Ihr zwar fettiges aber langes Haar kam zum Vorschein und schlimmer noch - ihre Ohren. »Ja leck mich doch. Du bist kein Junge. Du bist 'ne kleine Elfen-Schlampe. Ha!«, er zog ein langes, dünnes Messer hervor. Elfenhandwerk, das erkannte Lylou sofort. »Mit solchen wie dir haben wir immer ganz besonders viel Spaß«, sagte er und leckte dabei mit seiner Zunge, die voller Belag war, über die scharfe Klinge. Ein bisschen Blut trat hervor, schien ihn aber nicht weiter zu stören. Er richtete sich wieder auf und wandte sich halb von ihr ab. »Hey, Arjean!«, rief er laut durch den Laden.
»Du glaubst nicht was wir gerade…«, mitten im Satz hörten sie ein lautes Krachen aus der Richtung des Eingangs. Glas zersprang und fiel klirrend zu Boden. »Was zur Hölle! Sperr die Eflenbrut da rein, Bonar. Wir kümmern uns später um sie«, befahl er dem Großen und zog Lylou’s Waffe wieder aus seiner Hose hervor. Bonar packte sie am Kragen und trug sie mit Leichtigkeit zur Bürotür. Als wäre sie nicht mehr als ein kleines Kuscheltier, warf er sie quer durch den Raum und sie landete hart auf ihrem Rücken und krümmte sich vor Schmerz. Dann verschloss er die Tür und ging mit Finis in Richtung Eingangshalle. Bruno, dachte sich Lylou, ich muss ihm helfen. Trotz der Schmerzen in ihrem Rücken richtete sie sich auf und rüttelte mit aller Kraft an der Türklinke, als würde sie sich dadurch wie durch Magie öffnen. Die Tür konnte sie als Fluchtweg wohl vergessen. Doch war das Büro ringsherum mit Innenfenstern ausgestattet, wie Lylou bemerkt hatte, als sie sich zuvor darin versteckte. Ihr fiel ein, dass ihre Taschenlampe immer noch irgendwo auf dem Boden liegen musste, wo sie ihr aus dem Beutel gefallen war. Sie tastete sich über den dunklen Boden. Nach einem seltsamen Loch im Boden und den Rollen des Bürostuhls, erfasste ihre Hand den kühlen Griff ihrer Lampe. Sie stand auf, knipste sie an und schaute sich um. Die Öffnung im Boden schien eine Art Schlüsselloch zu sein. Allerdings mit einer sehr komischen Form.Der Eingang zum Bunker, dachte sich Lylou. Doch sie hatte keine Zeit sich Gedanken darüber zu machen, ihr Freund war in Schwierigkeiten. Außerdem fehlte ihr sowieso der passende Schlüssel. Suchend richtete sie ihr Licht auf den Schreibtisch, doch außer ein paar Dokumenten und einem Brieföffner fand sie nichts, mit dem sie die Glasscheibe des Büros hätte durchschlagen können. Sie öffnete die erste Schublade, doch auch die dort verstauten Büroklammern halfen ihr nicht weiter. In der zweiten Schublade wurde sie endlich fündig. Dort lag ein altes, kaputtes Etikettiergerät, das schwer genug war. Sie steckte sich den Brieföffner in ihre Hosentasche und nahm das Gerät aus der Schublade. Sie brachte so viel Abstand zwischen sich und dem Fenster wie möglich und holte aus. Mit einem ohrenbetäubenden Klirren zersprang das Fenster in unterschiedlich große Splitter. Sie war frei. Als sie den Bürostuhl ans Fenster schob, ertönte eine Mischung aus Knirschen und Kratzen. Ihre Lampe verstaute sie in der Tasche, kletterte vorsichtig auf die Sitzfläche und ließ den Beutel behutsam auf den Boden fallen, darauf bedacht sich nicht an den Überresten des Fensters zu verletzen, denn Stücke der Scheibe ragten noch immer wie tödliche Speere aus dem Rahmen heraus. Sie schlug die Größten von ihnen vorsichtig kleiner, musste aber dennoch aufpassen sich beim hindurch Klettern nicht zu schneiden. Langsam setzte sie ihren rechten Fuß auf eine freie Stelle im Rahmen und versuchte sich mit der linken Hand an einer anderen Stelle festzuhalten. Als sie jedoch gerade das Gewicht verlagern wollte, um den zweiten Fuß nachzuziehen, rutsche ihr der Stuhl weg und krachte längs auf den Boden. Lylou versuchte mit aller Kraft ihren schwebenden Körper nach vorne zu stemmen, sodass sie nicht wieder nach hinten, sondern aus dem Büro heraus fiel. Was ihr auch gelang. Allerdings nicht ohne sich dabei das linke Bein an einem besonders scharfen Glassplitter aufzuschlitzen. Noch im Flug spürte sie, wie das Blut floss und den brennenden Schmerz, der damit einherging. Sie landete mit dem Gesicht voraus auf den Überresten des zerstörten Fensters. Immerhin waren diese Splitter nicht groß genug um ihr dabei noch weiter Schnitte zuzufügen. Sie konnte die Geräusche des Kampfes hören. All das Stöhnen und Fluchen war kaum zu ignorieren. So schnell sie konnte, drehte sie sich auf den Rücken und betrachtete ihr Bein. Sie konnte nicht erkennen wie schlimm die Verletzung war, also zog sie ihr Hosenbein langsam nach oben, was den Schmerz nur noch verschlimmerte. Ihr Bein sah aus, als hätte sie es in Kirschgelee gebadet - es klebte auch genauso. Sie riss ihre Hose, die nun sowieso kaputt war, am unteren Ende auf. Dann nahm sie den Brieföffner zu Hilfe und versuchte sich einen Streifen aus dem kaputten Teil der Hose zu schneiden. Es gelang ihr, wenn auch mit viel Mühe, denn ein stumpfer Brieföffner war nicht gerade zum Schneiden von Stoff geeignet. Sie verstaute ihn wieder in ihrer Hosentasche und verband sich ihr Bein mit dem losen Streifen. Es war nicht ideal, aber viele Möglichkeiten hatte sie gerade nicht. Langsam versuchte sie sich aufzurichten, was ihr erstaunlich leicht fiel, trotz des Sturzes und dem blutenden Bein. Doch als sie bei ihrem ersten Schritt Gewicht auf die verwundete Seite ausübte, stach ihr ein unfassbarer Schmerz das Bein entlang und jagte ihr den Atem aus der Lunge. Für einen kurzen Moment hielt sie inne. Ich kann jetzt nicht aufhören zu kämpfen. Bruno tut es auch nicht. Er braucht meine Hilfe, schoss es ihr durch den Kopf. Sie biss die Zähne zusammen, um sich von dem Schmerz in ihrem Bein abzulenken. Als sie sich einigermaßen gefasst hatte, holte sie ihre Lampe wieder aus der Tasche. Schritt für Schritt näherte sie sich der Eingangshalle. Mit jedem weiteren fiel es ihr ein bisschen leichter. Sie schlich sich den Weg zurück und bald ging sie, wenn auch hinkend. Vorbei an den endlosen Regalreihen, die sie vergeblich nach Wasser abgesucht hatte, an dem umgestoßenen Süßigkeitenautomaten und vorbei an dem Toten, der dort immer noch im Einkaufswagen lag. Endlich erreichte sie den Eingangsbereich. Gleich konnte sie Bruno zu Hilfe eilen. Doch kurz bevor sie die Mitte der Halle erreicht hatte, blieb sie stehen. Vor lauter Schmerz, und dem Versuch eben diesen zu verdrängen, bemerkte sie erst jetzt, dass die Kampfgeräusche verstummt waren. Nun humpelte sie umso schneller durch die letzten Reihen leerer Regale. Kurz bevor sie das Ende erreicht hatte, sah sie, wie das Licht durch die nun zerstörte Fensterfront schien und Schreckliches zum Vorschein brachte. Ihre Lampe benötigte sie nun nicht mehr. Erst sah sie nur einen Arm, der hinter dem Ende eines Regals zum Vorschein kam. Als sie weiterging, bemerkte sie, dass vom Rest nichts mehr übrig war. Es war nur ein Arm, der dort lag. Blutig und brutal vom Rest des Körpers getrennt, ruhte er dort in einer roten Lache, die sich langsam mit dem hinein wehenden Sand vermischte. Als sie um die Ecke ging, sah sie, was mit der anderen Hälfte der Frau passiert war. Sie war auf einem Teil des Türrahmens aufgespießt, der von der restlichen Tür weg gebogen war. Die komplette Tür war deformiert, als hätte sie jemand mit viel Kraft von außen aufgestoßen. Die Banditin starrte mit leerem Blick zur Decke und aus dem Stumpf, der einmal ihr Arm gewesen war, tropfte in unregelmäßigen Abständen rote Flüssigkeit, als wäre er ein undichtes Wasserrohr. Ihr anderer Arm war auf merkwürdige und unnatürliche Weise verdreht. Von ihr geht definitiv keine Gefahr mehr aus, dachte sich Lylou und ging weiter. Die Spuren des Kampfes waren überall zu sehen. Zerbrochene Regale, Glassplitter und Blut ergaben ein groteskes und brutales Muster. Sie erblickte ihren Revolver unter einem verbogenen Einkaufskorb und hob ihn auf. Eine Kugel war jetzt noch drin. Nicht mal die Schüsse hatte sie mitbekommen. »Hey, Kleine…«, röchelte sie eine nervig hohe Stimme von der Seite an. Es war Finis. Er lag, begraben unter zwei umgestürzten Regalen auf dem Bauch und Blut floß ihm aus dem Mund, was ihm das Sprechen erschwerte. »Du weißt doch…» , er verschluckte sich und hustete roten Schleim aus. »Du weißt, dass das vorhin nur ein kleiner Spaß war, oder? Wir hätten dir niemals etwas angetan. Nun sei ein gutes Mädchen und hilf mir auf, dann bring ich uns in Sicherheit, versprochen!«
Lylou erblickte den gestohlenen Elfendolch neben ihm. Sie ging auf Finis zu.
»Ja genau, braves Mädchen«, sagte er mit einem leicht verzweifelten Grinsen im Gesicht. Kurz vor seinem Gesicht machte sie halt und ging auf die Knie. Doch schaute sie nicht ihn an, sondern den Dolch. Er bemerkte ihren Blick und geriet sofort in Panik.
»Oh, nein. Komm schon Kleines, das willst du nicht tun«, verängstigt schaute er zwischen ihr und dem Dolch hin und her. Sie ignorierte ihn und genoss seine Angst ein kleines Bisschen. Sie nahm das Messer in die Hand.
»Bitte nicht. Ich mache alles, aber bitte töte mich nicht«, Tränen und Rotz vermischten sich über seinem verzerrten Gesicht mit dem Blut aus seinem Mund.
Nichts war schärfer als ein Elfenmesser. Selbst ein über die Jahre vernachlässigter und ungepflegter Dolch gefertigt aus Elfenhand, war schärfer als alles, was ein Mensch herstellen konnte. Ein gut behandeltes Messer hingegen zerteilte Knochen wie Butter. Dessen war sich Lylou bewusst und sie war sich sicher, dass auch Finis davon gehört hatte.
Sie wartete noch einen Moment, das Messer fest im Griff ihrer rechten Hand, dann packte sie ihn am Kragen und näherte sich, mit der Klinge voraus, seinem bleichen Gesicht.
»Nein, nein, nein….«, stammelte er weinerlich und schloss dabei verzweifelt die Augen. Mit der Präzession eines Chirurgen, nur drei Mal so schnell, schnitt sie dem Banditen die Umhängetasche von der Schulter, die er ihr gestohlen hatte. Finis seufzte erleichtert auf, war aber nicht mehr im Stande irgendetwas zu sagen. Lylou nahm einen starken ammoniak-ähnlichen Geruch wahr. Als sie an Finis runter schaute, dort wo die Regale seine Beine zerschmettert hatten, bestätigte sich ihr Verdacht - er hatte sich eingenässt. Sie war hier fertig. Sorgfältig kontrollierte sie den Inhalt ihres Beutels und band einen Knoten dort in den Trageriemen, wo sie ihn durchgeschnitten hatte. Den Beutel legte sie sich um die Schulter und ließ den schluchzenden Mann zurück.
»Madame Lylou«, sagte plötzlich jemand mit vertraut monotoner Stimme. Sie ging weiter, um zu überprüfen, ob sie sich nicht vielleicht verhört hatte. Hatte sie nicht. Bruno lag mit dem Rücken an die Wand gelehnt und rief sie erneut. »Madame Lylou.«
»Bruno!«, rief sie ihm voller Freude entgegen und lief, so schnell ihr verletztes Bein es zuließ, in Richtung ihres treuen Begleiters. Erst als sie näher kam, sah sie, dass Brunos Brustpanzer offen lag, als hätte jemand mit einem scharfen oder harten Gegenstand darauf eingeschlagen. »Bruno, geht es dir gut?«, vergewisserte sich Lylou voller Sorge.
»Bis auf die Beschädigung meines Brustpanzers, bei der es sich allerdings nur um rein kosmetische Schäden handelt und eine Fehlfunktion meiner Beine, bin ich wohlauf, Madame Lylou.«
Lylou, die gerade noch lächelte, blickte an Brunos Körper herunter und sah, um welche Fehlfunktion es sich handelte. Das Problem war nicht, dass er seine Beine nicht bewegen konnte. Das Problem war, dass er keine Beine mehr hatte. »Oh, mein armer Bruno«, brachte sie schluchzend heraus, als sie sich um seinen Hals warf und die Tränen über ihre Wangen liefen wie kleine Flüsse.
Sie bemerkte dabei nicht, wie sich hinter ihr etwas regte. Bruno schon und so geschah alles in einem Bruchteil eines Moments. Er warf sie so sanft es ging zur Seite und klammerte sich mit seiner anderen Hand um den Hals von Bonar, der sich gerade auf sie stürzen wollte. Sein Gesicht war blutüberströmt und der Blick in seinen Augen wie der eines wilden Tieres. In seiner rechten Hand hielt er eine kleine Axt. Klein im Vergleich zu seiner riesigen Pranke jedenfalls. Die andere umklammerte eine Pistole, die wesentlich moderner war als Lylou’s Revolver. Er röchelte und versuchte sich zu befreien, doch Bruno war immer noch stärker. Verzweifelt suchte Bonar nach einer Schwachstelle seines Gegners. Er fand sie. Und zwar im selben Augenblick in dem Bruno und Lylou bemerkten, was er vorhatte. Nun geschah alles gleichzeitig. Lylou kramte so schnell sie konnte ihren Revolver aus dem Beutel und zielte auf den Riesen, im selben Moment hob Bruno seinen freien Arm und versuchte nach der Hand von Bonar zu greifen. Doch beide reagierten eine Sekunde zu spät. Bonar hob die geladene Pistole auf seinen Gegner und zielte auf dessen Brust. Die Kugel traf genau an der Stelle ein, an der das Loch in Bruno’s Brustpanzer saß. Bruno erstarrte auf der Stelle. Nur sein Arm hielt den großen Banditen immer noch fest im Griff. Lylou wollte etwas sagen, wollte Brunos Namen rufen oder einfach nur irgendetwas, doch alles was aus ihr herauskam, war ein einzelner verzweifelter Schrei. Sie drückte ab. Immer und immer wieder, bis das Klicken der leeren Kammern, zu einem lauten Knall wurde. Selbst als das Blut aus dem Hals des Banditen lief, drückte sie weiterhin ab, während sie sich jegliche Flüssigkeit aus den Augen heulte. Erst als er aufhörte zu gurgeln, senkte sie ihre Waffe. Langsam robbte sie sich in Richtung ihres still gewordenen Freundes. Sie war nicht dumm, ihr war durchaus bewusst, dass sie nichts mehr tun konnte. Sie hatte nicht die nötigen Teile, um einen Androiden der Klasse II zu reparieren. Und selbst wenn, fehlte ihr vor allem das technische Wissen, um solch schwerwiegende Schäden wieder geradezubiegen. Alles was sie tun konnte, war ihrem treuen Freund Lebewohl zu sagen. Und das tat sie, in seinem erschlafften Arm liegend.

Sie musste eingenickt sein, denn als sie die noch feuchten Augen öffnete, schien es draußen dunkler geworden zu sein. Der Schmerz in ihrem Bein hatte ein wenig nachgelassen und so gelang es ihr sich aufzurichten. Sie musste nicht lange darüber nachdenken, was nun zu tun war. In einer Welt wie dieser, war das eigene Überleben das Wichtigste. Jeder hatte seine eigenen moralischen Regeln, doch eine Leiche nicht zu plündern, aus Respekt vor den Toten, war eine Dummheit, die einen selbst das Leben kosten konnte. Sie fing mit dem Größten an - Bonar. Zunächst nahm sie ihm die halb geladene Pistole ab. Die Axt in seiner anderen Hand ließ sie wo sie war. Zum einen, weil seine Hand sie noch erstaunlich fest umklammerte, zum anderen, weil die Axt sowieso zu groß für sie war. Seine Taschen brachten, außer einer angefangenen Packung Kaugummis und ein paar zerdrückten Zigaretten, nichts zutage. Der Nächste war Finis. Dieser war mittlerweile seinen Verletzungen erlegen, hatte aber auch nicht viel mehr dabei. In seiner Jackentasche fand sie einen, zu zwei Dritteln gefüllten, Flachmann. Sie öffnete ihn und der starke Geruch von Hochprozentigem schoss ihr in die Nase. Mit Alkohol kannte sie sich nicht sonderlich gut aus, jedoch schien die Flüssigkeit klar zu sein, und so vermutete sie, dass es Wodka sei, und ließ ein wenig davon über ihr verletztes Bein fließen. Der Schmerz war brennend und stechend zugleich. Dann verschloss sie den Flachmann wieder und verstaute ihn in ihrer Tasche. Die letzte Leiche die sie plündern musste, war die von Arjean. Die Banditin schien am meisten von allen zu besitzen. Ein ganzer Rucksack hing an dem Arm von Arjean, der noch mit ihrem leblosen Körper verbunden war . Als sie ihn öffnete, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Es war nicht viel, aber alles was sie jetzt brauchte. Drei kleine Wasserflaschen und eine Dose Bohnen. Sofort nahm sie sich eine der Wasserflaschen, und kühlte ihre wüstentrockene Kehle. Sie trank nicht alles aus, schließlich wusste sie nicht, wie lang es dauern würde, bis sie wieder etwas zu trinken fand. Beim weiteren Durchstöbern der vielen Fächer fand sie außerdem eine Karte. Sie verstand erst nicht um was genau für eine Karte es sich handelte, doch dann erkannte sie den Ort in dem sie sich gerade befand. Er musste es sein. Arjean hatte ihn sogar mit einem roten Kreis markiert und „Supermarkt-Bunker?!“ darunter geschrieben. Auch sah sie, dass die Banditen wohl nicht weit von hier ein Lager hatten. „Sklaven-Wald“ stand dort geschrieben. Lylou sträubten sich die Nackenhaare bei diesem Namen. Sie faltete die Karte zusammen und steckte sie in ihre Hose. Vielleicht würde sie ja noch mal nützlich sein. Und wenn es nur darum ging gefährliche Gegenden zu meiden. Sie entschied sich dazu, den Inhalt ihres Beutels in dem kleinen Rucksack zu verstauen und sich stattdessen diesen auf den Rücken zu schnallen. Den Elfendolch steckte sie sich an ihren Gürtel, die Waffe, die sie dem Banditen abgenommen hatte, stopfte sie sich in die Hosentasche und den Revolver ihres Vaters verstaute sie in einer Seitentasche des Rucksacks. Gerade als sie ihre Kapuze aufsetzen wollte, bemerkte Lylou noch etwas anderes an Arjean’s Leiche. Etwas Silbriges glitzerte an ihrem Hals. Mit einem schnellen Ruck, riss sie die Halskette herunter und betrachtete sie. Eine Art Skulptur hing daran. Etwas in dieser Form hatte Lylou noch nie zuvor gesehen. Erst bei näherer Betrachtung wurde ihr klar, was das in ihrer Hand war. Ein Schlüssel. Der Schlüssel zum Bunker. Sie erinnerte sich an die komisch geformte Öffnung im Boden des Supermarktbüros. So schnell sie konnte, ging sie wieder ins Innere des Ladens. Bonar hatte den Büroschlüssel glücklicherweise von außen stecken lassen. Mit ihrer Taschenlampe leuchtete sie den Boden ab, um das Schlüsselloch zu finden. Der Schlüssel passte perfekt. Nach dem sie ihn zweimal umgedreht hatte, ertönte ein Zischen und der Boden öffnete sich. Eine schmale Treppe führte in den Bunker der von hellblauem, kalten Licht gefüllt war. Sie knipste ihre Lampe aus und stieg hinab. Der Raum, der größer war, als Lylou gedacht hatte, war zu beiden Seiten mit Regalen ausgestattet. Gefüllt mit unzähligen Konserven und Wasserflaschen. Es waren genug Vorräte für mindestens zwei Jahre. Sogar eine Küchenzeile und vier Betten befanden sich in diesem Bunker. Doch all das war plötzlich zweitrangig, als Lylou ihren Blick an die Wand am anderen Ende des Raumes richtete. An einem Nagel hing eine silberne Halskette und an dieser ein kleiner Anhänger. »Das ist nicht möglich«, flüsterte Lylou zu sich selbst. Sie betrachtete den Anhänger mit großen Augen. Für die meisten wäre er nichts Besonderes gewesen, doch für Lylou bedeutete er alles. Schließlich war es der Anhänger ihrer Mutter.
So vertieft war sie in diesen verwirrenden Zufall, dass sie nicht bemerkte, dass jemand hinter ihr stand.

 
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Schönen guten Abend @PaifyrTenerel

Und willkommen bei den Wortkriegern! :)

Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass deine Geschichte zu lang für eine Kurzgeschichte ist. Meistens werden KGs nur 2.000-3.000 Wörter lang, während deine über 7.000 Wörter beinhaltet. Ich finde sie ganz schön, nur manchmal hast du im Satz das ein oder andere Komma vergessen, wie z.Bsp. hier:

Lylou war zwar gerade einmal zehn, doch war ihr wohl bewusst, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole kaum ausreichen würden, für das KOMMA was sie vorhatte zu tun.
Und das "zu tun" könnte man weglassen.

»Meinen Berechnungen zu Folge, ist die Gefahr, in die wir uns begeben könnten, um einiges höher KOMMA als die Wahrscheinlichkeit in dieser Ortschaft trinkbares Wasser zu finden, Madame Lylou.«
Es geht nicht ohne, Bruno.«, sagte sie mehr um sich selbst zu überzeugen KOMMA als ihren Begleiter.

»Durchaus verständlich.«, gab er zu.

»Jedoch wird ihnen das Wasser auch nichts mehr nützen wenn sie tot sind, Madame Lylou.«

Dort könnte man den Absatz weglassen.
Eigentlich überall, wo nur ein Satz steht.

Weitere Kommas:

»Ich habe gesagt nenn mich nicht so! Du sprichst immer davon keine Risiken einzugehen, dann benutze gefälligst auch den Namen KOMMA den ich für mich gewählt habe.«

»Ich muss, Bruno.«, flüsterte sie schon fast, steckte sich ihre Pistole in ihre die Hose und ging los.
Das "ihre" kann man dort weglassen und bei "steckte" hast du das "t" vergessen.

Sie zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht KOMMA um sich wenigstens ein bisschen vor Hitze und Sand zu schützen.
Andernfalls hätte sie die letzten drei Jahre, die sie sich nun auf der Suche befand KOMMA wohl kaum überlebt.

Sie kamen an eine kleine T-Kreuzung, an deren Ende Lylou einen Supermarkt erkennen konnte.
Ich dachte, sie wären in einer Wüste, und plötzlich sind sie an einem Supermarkt?

Nicht gerade die besten Voraussetzungen KOMMA um unentdeckt zu bleiben.

»Ich denke es ist besser, wenn ich alleine weitergehe, Bruno.«, sagte sie zu ihm.
Schreibt man zusammen.

»Dies ist völlig ausgeschlossen. Ich habe Eurem Vater versprochen KOMMA nicht aus den Augen zu lassen und zu beschützen. Das kann ich nur tun KOMMA so lange ich an Eurer Seite bin.«, verteidigte er sich.
Wenn es die höfliche Anredungsform ist, musst du "Sie, Ihre, Eure" großschreiben.

»Ich darf Sie außerdem daran erinnern, dass mein Gehör auf längere Distanz nicht mehr einwandfrei funktioniert, nach diesem Vorfall letzte Woche.«, fügte er hinzu.

»Dafür habe ich mich schon mehrmals entschuldigt! Ich wusste nicht, dass es eine Granate ist.«, verteidigte sich Lylou.

»Schau mal Bruno, diese Öffnung an der Tür ist gerade mal so groß, dass ich mich hindurchzwängen kann. Du könntest sie zwar öffnen, nur würde der dadurch entstehende Lärm mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken als gut für uns wäre. Und das wäre nun wirklich nicht sicher.«, gab sie zurück und merkte, dass dies noch nicht genug war um ihn davon zu überzeugen.

Der Absatz verwirrt, mach ihn lieber weg.


Sie betätigte den Schalter ihrer Lampe und blickte durch einen von vielen Gängen zwischen den Regalreihen, die allesamt fast restlos leer geplündert waren.
"...und blickte in den einen der vielen Gänge zwischen den Regalreihen,..." hört sich meiner Meinung besser an.

Ihr kastanienbraunes Haar war nun schon recht lang geworden KOMMA aber auch ungepflegt und fettig.

Nicht ungewöhnlich für ihre Art, jedoch auch nicht ungefährlich in Anbetracht des Hasses KOMMA der ihrem Volk entgegengebracht wurde.
Doch gerade hier, in diesem verwahrlosten und verlassenen Supermarkt, in dieser kleinen, ausgestorbenen Ortschaft, fühlte sie sich sicher genug KOMMA um zumindest für einen kleinen Moment, zu vergessen, wie gefährlich es war dies preiszugeben.

Langsam versuchte sie hinter der Truhe hervorzuschauen, um zu sehen KOMMA ob dieser Jemand sich auf sie zu- oder von ihr wegbewegte.

Lylou war froh, dass sie niemanden sehen konnte.

Schließlich atmete sie so leise sie konnte tief ein und wieder aus und holte ihre Pistole hervor.
Nach dem "...konnte..." kommt kein Komma.

Um eine bessere Übersicht zu bekommen, nutzte Lylou einen auf der Seite liegenden Süßigkeitenautomaten, um vorsichtig auf eines der Regale zu klettern.

Dieser schnelle Wechsel der Emotionen, von Hoffnung zu purer Angst, zu aufhellender Freude KOMMA die niedergeschmettert wurde von trauriger Erkenntnis.

Schatten KOMMA die versuchten hier hereinzukommen.

Sonst fand ich die Geschichte sehr spannend und gut geschrieben. Am besten fand ich die Wortbilder. Aber wie gesagt - ein wenig zu lang für eine KG.;)

Mach weiter so, du kannst schön schreiben.:thumbsup:

LG Die einäugige Hündin

 

Hallo @PaifyrTenerel,

herzlich willkommen bei uns!

Mensch, dein Name ist ja mindestens so kompliziert wie dein Satzbau. :p

Dein Plan das Schreiben anhand von Kurzgeschichten zu üben, bevor du dich an deinen Roman begibst, ist eine super Idee! :thumbsup:

Ich habe deinen Text nicht komplett gelesen. Er ist wirklich ziemlich lang und der Einstieg schon mühselig.

Lylou's Suche
Im Deutschen gehört da kein Apostroph hin. Lylous Suche wäre richtig. Du kannst einen Mod bitten das zu ändern.

Lylou war zwar gerade einmal zehn, doch war ihr wohl bewusst, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole kaum ausreichen würden, für das was sie vorhatte zu tun.
Der Satz hat es in sich. Nicht nur vom Inhalt her, sondern auch vom Aufbau. Der zieht mich ehrlich gesagt nicht in den Text, sondern schreckt mich ab. Das geht knackiger:
Obwohl Lylou erst zehn Jahre alt war, wusste sie, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole nicht ausreichen würden.
Dieser Gegensatz von Alter und Wissen gefällt mir nicht so richtig. Du willst hier Erstaunen hervorrufen. Ein Mädchen mit einer Pistole?! Allerdings geht es hier nicht um den Besitz (Obwohl Lylou erst zehn Jahre alt war, besaß sie bereits eine Pistole) , sondern um das Wissen, dass die Kugeln nicht reichen. Vielleicht ist eine einfache Verknüpfung besser?
Lylou war zehn Jahre alt und wusste, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole nicht ausreichen würden.

»Meinen Berechnungen zu Folge, ist die Gefahr, in die wir uns begeben könnten, um einiges höher als die Wahrscheinlichkeit in dieser Ortschaft trinkbares Wasser zu finden, Madame Lylou.«, schlussfolgerte Bruno, der Lylou dabei beobachtete, wie sie im Schatten eines verfallenen Hauses auf und ab ging, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu lassen, wie ein Raubtier auf der Jagd.
:sconf: Warum ist dieser Satz so lang? Das ist verwirrend und anstrengend zu lesen. Dröseln wir das mal auf.

Meinen Berechnungen zu Folge, ist die Gefahr, in die wir uns begeben könnten, um einiges höher als die Wahrscheinlichkeit in dieser Ortschaft trinkbares Wasser zu finden, Madame Lylou.
Dort fehlt ein Komma hinter Wahrscheinlichkeit.
Die Gefahr ist höher als die Wahrscheinlichkeit, Wasser zu finden. Hää? Auch wenn Bruno so geschwollen reden soll, müssen die Sätze noch Sinn ergeben und auch leicht zu lesen sein.

Deine Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede ist falsch. In die Anführungszeichen gehört kein Punkt. Schau dir die Regeln dazu am Besten nochmal an.

schlussfolgerte Bruno, der Lylou dabei beobachtete, wie sie im Schatten eines verfallenen Hauses auf und ab ging, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu lassen, wie ein Raubtier auf der Jagd.
Wo ist dein Fokus? Der Leser springt von Bruno, zu Lylou, zu dem Haus, zu einem Ziel, das wir noch nicht kennen. Schwierig. Gib dem Leser Zeit, sich zu orientieren, ein Bild im Kopf aufzubauen.

Du hast viele Leerzeilen im Text, die dort nicht hingehören. Am besten räumst du nochmal etwas auf.

Ich rate dir, dich hier umzuschauen. Durch das Lesen der anderen Texte und Kommentare lernt man schon so viel. Trau dich auch selbst zu kommentieren. Das bringt auch dir mehr Kommentare. :)

Viel Spaß bei uns und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
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Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass deine Geschichte zu lang für eine Kurzgeschichte ist. Meistens werden KGs nur 2.000-3.000 Wörter lang, während deine über 7.000 Wörter beinhaltet.
Das ist Quark. KGs in Büchern sind oft bis zu 60 Seiten lang. Der Grund, aus dem man sowas selten online findet, ist, dass a) kaum jemand die Geduld hat, das am Bildschirm zu lesen und b) kaum ein Hobbyautor den Atem für eine ausgearbeitete Geschichte dieser Länge hat. Diese Geschichte hier ist vollkommen im Rahmen. (Was nicht heißt, dass die Länge proportional günstig zum Erzählten steht.) Ich finde es toll, wenn du mit einem Komm statt einer KG einsteigst, sehr lobenswert! - aber bitte setz den Leuten keine falschen Infos in den Kopf.

Hallo Paifyr,
herzlich willkommen hier. Ich mag Dystopien, aber muss dir ehrlich sagen, dass ich über den Supermarkt-Rattenfall-gag nicht rausgekommen bin. Hier erstmal einige Details.

Lylou war zwar gerade einmal zehn, doch war ihr wohl bewusst, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole kaum ausreichen würden, für das was sie vorhatte zu tun.
Das ist ein furchtbar verquaster Einstieg. Du hast da einen tollen Vorschlag zur Verbesserung bekommen, da schließe ich mich an.
»Du hast leicht reden. Du bist ja nicht gerade am Verdursten.«, gab sie ihm trotzig zurück. »Und nenn mich nicht so.«
Boa ... unsympathische Protas sind okay, aber mit schnippisch/zickig kann ich gar nicht. Woher nimmt sie die Annahme einer Überlegenheit, die ihren Tonfall rechtfertigt? Ich sehe da nix. Sie ist nicht klug, weitsichtig, analytisch, eigentlich ist sie absoluter Durchschnitt.
Sie blieb stehen, als ihr bewusst wurde,
Streng genommen wird einem ja alles erstmal bewusst, was man sieht oder empfindet. Das kann also raus, es hält auf, dein Tempo ist eh sehr langsam / langwierig und wortreich.
Sie hasste es, wenn er recht hatte. Und das hatte er meistens.
Infodump zu den Charakteren. Ist mir zu platt, sorry.
oder die Dehydrierung
Dehydration. Dehydrierung ist laut Duden der "Entzug von Wasserstoff", bezeichnet die Abspaltung von Wasserstoff aus einer chemischen Verbindung.
»Ich heiße nun Athos. Es ist sicherer, wenn man denkt, dass ich ein Junge bin.«, sagte sie nun ruhiger.
Infodump verkleidet als Dialog. Wirkt künstlich und forciert.
»Gewiss, ich werde sie von nun an Athos nennen.« Ein letztes Mal blickte sie auf ihre Waffe und dann auf die verwüstete und leere Ortschaft vor ihnen.
Zeilenumbruch, ich nehme an, er sagt das, nicht sie selbst.
Ein kleines Lüftchen wirbelte den Sand auf,
Was du dann beschreibst, benötigt allerdings weitaus mehr als nur ein 'Lüftchen'. Ist mir echt viel zu viel Worte um ein einfaches Setting gemacht. Der Sand in den Augen reicht völlig aus. Langwierige Beschreibungen um zehn Ecken hält beim Lesen auf und tut nix zum Weltenbau.
Bei jedem Schritt, den sie tat, analysierte sie ihre Umgebung bis ins kleinste Detail. Mittlerweile hatte sie Übung darin. Sie wusste[Komma] auf welche Zeichen sie achten musste, welche Warnsignale es gab, welche Situationen es zu vermeiden galt.
Infodump. Das wäre als stream of consciousness besser gelöst, sodass wir Leser das direkt miterleben. So ist das reine Behauptung des Erzählers.
Selbst wenn ihr seine penible und steife Art oft den letzten Nerv raubte,
Eigentlich ist sie doch die penible, steife, mit all ihren Forderungen, wie sie genannt und gesehen werden soll; wo es langgeht, wer was macht etc. Und sie raubt mir deswegen den letzten Nerv, ehrlich gesagt.
Genauer gesagt,
Das fluppt nur auf der Bühne, als Sprechtext. Du hast einen Erzähler, der alle Zeit der Welt hat, warum sollte der sich korrigieren müssen?
Es vergingen einige Minuten[Komma] in denen Lylou und Bruno einfach nur auf den Supermarkt starrten.
Das ist langweilig. Raus damit. Ich hab langsam den Eindruck, du versuchst, einen Film in allen Einstellungen und cuts zu protokollieren. Das hier ist aber Text, die gehorchen anderen Erzählstrukturen.
»Schau mal Bruno, diese Öffnung an der Tür ist gerade mal so groß, dass ich mich hindurchzwängen kann. Du könntest sie zwar öffnen, nur würde der dadurch entstehende Lärm mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken als gut für uns wäre. Und das wäre nun wirklich nicht sicher.«,
Infodump. So redet niemand. Das Verhältnis zwischen den beiden fängt an, einen ziemlich unangenehmen Beigeschmack zu bekommen. Wie würde sich das lesen, wäre er nicht irgendein Wesen, sondern ein menschlicher Schwarzer, ein Sklave?
eine letzte Tüte getrocknetes Obst und einen halben Schokoriegel.
Ja, das ist immer so eine Sache ... Da war ne Apokalypse, aber die ist immer grad mal so lange her, dass alle noch Brennstoff für die Autos haben (Mad Max, Doomsday etc pp), dass es noch Elektrizität gibt, und das Haltbarkeitsdatum abgepackter Lebensmittel noch nicht abgelaufen ist. Sonst wäre es sehr viel schwieriger, sich eine solche Welt auszudenken. Wenn aber die Apokalypse erst vor so kurzer Zeit passiert ist, dass man noch angebrochene Schokoriegelreserven im Rucksack hat, sollten die Protas wesentlich verstörter, desorientierter agieren.
dass sie alleine war
Das Wort gibt es nur ohne e: allein.
Hätte er die Möglichkeit gehabt Emotionen zu zeigen, so wäre es in diesem Moment vermutlich Scham gewesen.
Auch das finde ich unangenehm, s.o. Zumal er mir sehr viel integrer vorkommt, als sie.
Genauer gesagt, war es die Hälfte von
Zur Selbstkorrektur des Erzählers s.o.
Beide Sonnen brannten schon seit Wochen über ihren Köpfen und es schien nicht, als würden sie in absehbarer Zeit damit aufhören.
Hm. Auch mit zwei Sonnen kreisen Planeten eines Systems doch umeinander. Dann hast du doch Tag und Nacht, oder? Falls du was anderes gefunden hast, freue ich mich über ne Info.

Was mir gut gefallen hat, war die Szene, in der sie 'jemand' im Einkaufswagen sitzen sieht. Das fand ich echt gruselig. Das wird aber auf so - sorry - billige, alberne Art aufgelöst, dass das für mich die gesamte Geschichte vollkommen kaputtmacht. Ich muss irgendwie dem Erzähler vertrauen, dass er mich durch seine Welt führt, mich an den Erlebnissen seiner Prots teilhaben lässt. Billige Scherze (die Ratte) und literarische jump scares (übrigens schon als der "Tod des modernen Horrorfilms" bezeichnet), nehmen mir alle Lust, dem Erzähler weiter zu folgen. Da mir die Prota ebenfalls unsympatisch ist, und der arme 'Riese' da nix zu melden hat, steige ich aus.

Ich hoffe dennoch, das dir mein Eindruck weiterhilft, und wünsche dir noch viel Spaß hier.
Viele Grüße, Katla

 

Bevor das Thema um die "richtige" Länge noch ausartet
Okay, sehe ich auch so, und fast hätte ich das auch noch erwähnt. Nämlich: eine Novelle hat eine andere Erzählweise /-struktur als eine lange Kurzgeschichte. Sie ist eher ein kurzer Roman. Ich glaube ab davon auch nicht, jemals eine Novelle unter 80-90 Seiten gelesen zu haben.

KG vs Novelle lässt sich ja nicht nur an der reinen Zeichenzahl festmachen. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, dass man mit gleicher Zeichenzahl einmal eine Novelle und einmal eine KG entwerfen könnte.

Peace (um linktofinks Gruß zu klauen),
:gelb: Katla

 

Ich finde es toll, wenn du mit einem Komm statt einer KG einsteigst, sehr lobenswert! - aber bitte setz den Leuten keine falschen Infos in den Kopf.
Ich wollte auch keine falschen Infos jemanden in den Kopf setzen.
Entschuldige, @PaifyrTenerel, dass es so passiert ist, ich wusste wirklich nicht, dass es auch solche KGs gibt. :huldig:

LG
Die einäugige Hündin

edit: Vielen Dank für diese Aufklärung, @Katla :D

 

Hallo @Katla!

Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, dass man mit gleicher Zeichenzahl einmal eine Novelle und einmal eine KG entwerfen könnte.
=> Klar. Allerdings geht es hier ja nicht um literaturwissenschaftliche Definitionen, sondern nur um das Längenproblemchen von manchen KGs (oder Romanen) hier. Das soll der neue Präfix ein bisschen abmildern; er soll KG-Leser vor langen Texten vorwarnen.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chris Stone ,
oh, okay, ich war überzeugt, die Texte müssten dennoch auch formal eine Novelle sein.
Möglich, dass es eben doppeldeutig interpretiert werden kann, wie die Tags, die mal als Genre und mal als Inhaltsangabe verstanden werden. Wieder was gelernt. :)

 

@Die einäugige Hündin

Vielen Dank fürs Lesen und Analysieren! Freut mich, dass dir die Geschichte generell gefallen hat.
Danke auch für deine Kritik. Werde da gleich mal ein paar Änderungen vornehmen.

Sie kamen an eine kleine T-Kreuzung, an deren Ende Lylou einen Supermarkt erkennen konnte.
Ich dachte, sie wären in einer Wüste, und plötzlich sind sie an einem Supermarkt?


Jein. Eigentlich befinden sie sich schon in einer urbanen Gegend, die aber im Laufe der Zeit von Sand durchflutet wurde. Sollte ich vermutlich deutlicher machen.

Liebe Grüße

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind!

Vielen Dank auch an dich fürs (An)-Lesen. :)

Lylou war zwar gerade einmal zehn, doch war ihr wohl bewusst, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole kaum ausreichen würden, für das was sie vorhatte zu tun.
Der Satz hat es in sich. Nicht nur vom Inhalt her, sondern auch vom Aufbau. Der zieht mich ehrlich gesagt nicht in den Text, sondern schreckt mich ab. Das geht knackiger:
Obwohl Lylou erst zehn Jahre alt war, wusste sie, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole nicht ausreichen würden.
Dieser Gegensatz von Alter und Wissen gefällt mir nicht so richtig. Du willst hier Erstaunen hervorrufen. Ein Mädchen mit einer Pistole?! Allerdings geht es hier nicht um den Besitz (Obwohl Lylou erst zehn Jahre alt war, besaß sie bereits eine Pistole) , sondern um das Wissen, dass die Kugeln nicht reichen. Vielleicht ist eine einfache Verknüpfung besser?
Lylou war zehn Jahre alt und wusste, dass die drei Kugeln in ihrer Pistole nicht ausreichen würden.

Schade, dass dir der erste Satz schon nicht gefällt. Saß da tatsächliche ne Zeit lang dran, bevor mir gefallen hat. Verstehe deine Kritik aber durchaus und werde da noch mal drüber grübeln.

Deine Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede ist falsch. In die Anführungszeichen gehört kein Punkt. Schau dir die Regeln dazu am Besten nochmal an.

Stimmt! Danke für den Hinweis.

Ich rate dir, dich hier umzuschauen. Durch das Lesen der anderen Texte und Kommentare lernt man schon so viel. Trau dich auch selbst zu kommentieren. Das bringt auch dir mehr Kommentare. :)

Werde ich machen! :)

Liebe Grüße und danke für die Kritik.

 

Hallo @Katla, vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Dass die Protagonistin unsympathisch wirken könnte, ist mir so nicht bewusst gewesen. Ich bin zwar der Meinung, dass sich das bis zum Ende hin noch ändert, verstehe aber durchaus was du meinst.

Liebe Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm.
Auch wenn du dich hier sehr missverständlich (Jimmy würde wohl sagen: unpräzise) ausdrückst, Katla, glaube ich zu verstehen, dass du von der Eigenrotation der Planeten redest.
Dann hast du doch Tag und Nacht, oder?
Nicht unbedingt. Wenn zum Beispiel die Rotation des Planeten um die eigene Achse derart langsam vonstattengeht, dass eine Umdrehung genauso lange dauert wie der Umlauf um sein Zentralgestirn, wäre auf der der Sonne zugewandten Seite immer Tag und auf der anderen Seite immer Nacht. In diesem Fall spräche man von gebundener Rotation. Ein Phänomen übrigens, das wir nicht nur von unserem irdischen Mond, sondern von beinahe allen Monden unseres Planetensystems kennen. Und diese natürliche Folge der Gravitationswechselwirkung in einem System Planet/Mond könnte theoretisch auch in einem System Stern/Planet auftreten.*)
Wäre im Übrigen ein wirklich toller Planet, kann ich mir vorstellen: herrlichster Sonnenschein, immer Badewetter, Bikinischönheiten wohin das Auge blickt, jede Menge Mochitos und Cuba Libres usw., kurz gesagt, ununterbrochen Samstagnachmittag.

offshore :Pfeif:

*) Auch unser Merkur zeigt eine gebundene Rotation. Die Rotationszeit (58,6 Tage) ist mit seiner Umlaufzeit um die Sonne (88 Tage) synchron. Im Verlauf zweier Umläufe dreht er sich genau dreimal um seine Achse.

 

Ahoi @ernst offshore ,

unpräzise, mennö, das stand aber genauso in dem ersten verlinkten Text! :heul: Ich bin schon froh, mit meiner 5 in Physik Lee Smolin & Phil Plait lesen und lieben zu können. Bin ich entschuldigt?

Wenn zum Beispiel die Rotation des Planeten um die eigene Achse derart langsam vonstattengeht, dass eine Umdrehung genauso lange dauert wie der Umlauf um sein Zentralgestirn, wäre auf der der Sonne zugewandten Seite immer Tag und auf der anderen Seite immer Nacht.
Das ist bestechend logisch, und das mit unserem Mond wusste ich sogar. Irgendwie hab ich mir das schwierig vorgestellt, wenn es da zwei Sonnen gibt, weil ... wie soll ich das sagen? ... die dann beide auf derselben Seite des Planeten sein müssten. Jetzt hab ich das (Umlaufbahn P-Type) gefunden; und demnach könnte das tatsächlich so vorkommen. Mit den Temperaturen scheint Leben möglich zu sein, fragt sich, ob es so erdenmässig-alltäglich aussehen könnte, wie hier im Text erzählt.

Liebsten Dank für die Nachhilfe, spannendes Thema!

Immer Sommer ... mit deinem Bild (Bikinis & Drinks) vor Augen schon, aber eigentlich ist ja die Nordwestpassage mein Traum. :lol:

 

Hallo @PaifyrTenerel und herzlich Willkommen,

ich habe deinen Text nahezu vollständig gelesen, nur gegen Ende habe ich immer mal ein paar Sätze übersprungen.
Mir sind noch einige Rechtschreibfehler aufgefallen, nur habe ich nicht allzu viel Zeit im Gepäck. Sollte sich niemand mehr der detaillierten Textarbeit annehmen versuche ich mich evtl. zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal daran den ein oder anderen aufzuspüren.

An sich gefällt mir dein Text. Trotz deiner teilweise komplizierten und verschachtelten Formulierungen gelingt es dir dennoch des öfteren nachvollziehbare Bilder und Szenerien zu schaffen.
Allerdings weiß ich nicht genau wo du mit deiner Geschichte hin möchtest. Sie irren durch die Wüste, das Mädchen ist durstig (gefühlt) zwei Drittel der Geschichte sucht sie vergeblich nach Wasser. Ich denke du könntest die Geschichte an vielen vielen Stellen kürzen. Die Sache mit der Ratte ist irrelevant und trägt nichts zu Handlung bei. Die Puppe im Einkaufswagen lässt sich ebenfalls kürzen. Der gesamte Supermarkt scheint riesig und sie sucht ewig, belasse es doch vielleicht bei einem Raum. Bis zu dem Kampf hin kann mMn alles wesentlich gekürzt werden, die Geschichte ist in diesem Teil nur langatmig und es passiert nichts von Interesse. Wirklich interessant wird es erst als deine Prota auf die andere Gruppe trifft.
An dieser Stelle nutzt du das Potential der Geschichte wiederum nicht vollständig aus. Dass Die Gruppe kommt, um einen Bunker zu suchen, trägt nichts zur Geschichte bei, sofern diesen niemand wirklich entdeckt.

Mein Tipp wäre also: Den Anfang und die Suche nach Wasser drastisch zu kürzen. Vielleicht kannst du auch ein wenig mehr über die Geschichte, also den eigentlichen Konflikt zwischen den zwei Gruppen (Elfen und Menschen?) Mit einfließen lassen. Auch was mit den Eltern passiert ist verstehe ich nicht ganz. Die Idee, dass die Gruppe eine Karte eines Bunkers im Haus des Supermarktleiters findet gefällt mir an sich gut. Schade, dass daraus im Endeffekt nur eine Art 'Randinformation' wird. Vielleicht kannst du daraus ja noch etwas basteln.

Was noch auffällt ist, dass deine Prota mit 10 Jahren tatsächlich noch sehr jung ist. Vom Denken und handeln her müsse sie mindestens 14 Jahre alt sein. Auch der Satz in dem du erwähnst dass sie bereits seit "Jahren alleine in der Wüste" unterwegs ist (Pardon, finde den genauen Wortlaut auf die Schnelle nicht) lässt das Alter sehr unwahrscheinlich wirken.

Mit einer kürzeren und spannenderen Version deiner Geschichte gewinnst du mit Sicherheit auch mehr Leser. :)

Bleib dran und Glückwunsch zum Debüt,
LG Karamba

 

Hallo @PaifyrTenerel und herzlich Willkommen,

ich habe deinen Text nahezu vollständig gelesen, nur gegen Ende habe ich immer mal ein paar Sätze übersprungen.
Mir sind noch einige Rechtschreibfehler aufgefallen, nur habe ich nicht allzu viel Zeit im Gepäck. Sollte sich niemand mehr der detaillierten Textarbeit annehmen versuche ich mich evtl. zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal daran den ein oder anderen aufzuspüren.

An sich gefällt mir dein Text. Trotz deiner teilweise komplizierten und verschachtelten Formulierungen gelingt es dir dennoch des öfteren nachvollziehbare Bilder und Szenerien zu schaffen.
Allerdings weiß ich nicht genau wo du mit deiner Geschichte hin möchtest. Sie irren durch die Wüste, das Mädchen ist durstig (gefühlt) zwei Drittel der Geschichte sucht sie vergeblich nach Wasser. Ich denke du könntest die Geschichte an vielen vielen Stellen kürzen. Die Sache mit der Ratte ist irrelevant und trägt nichts zu Handlung bei. Die Puppe im Einkaufswagen lässt sich ebenfalls kürzen. Der gesamte Supermarkt scheint riesig und sie sucht ewig, belasse es doch vielleicht bei einem Raum. Bis zu dem Kampf hin kann mMn alles wesentlich gekürzt werden, die Geschichte ist in diesem Teil nur langatmig und es passiert nichts von Interesse. Wirklich interessant wird es erst als deine Prota auf die andere Gruppe trifft.
An dieser Stelle nutzt du das Potential der Geschichte wiederum nicht vollständig aus. Dass Die Gruppe kommt, um einen Bunker zu suchen, trägt nichts zur Geschichte bei, sofern diesen niemand wirklich entdeckt.

Mein Tipp wäre also: Den Anfang und die Suche nach Wasser drastisch zu kürzen. Vielleicht kannst du auch ein wenig mehr über die Geschichte, also den eigentlichen Konflikt zwischen den zwei Gruppen (Elfen und Menschen?) Mit einfließen lassen. Auch was mit den Eltern passiert ist verstehe ich nicht ganz. Die Idee, dass die Gruppe eine Karte eines Bunkers im Haus des Supermarktleiters findet gefällt mir an sich gut. Schade, dass daraus im Endeffekt nur eine Art 'Randinformation' wird. Vielleicht kannst du daraus ja noch etwas basteln.

Was noch auffällt ist, dass deine Prota mit 10 Jahren tatsächlich noch sehr jung ist. Vom Denken und handeln her müsse sie mindestens 14 Jahre alt sein. Auch der Satz in dem du erwähnst dass sie bereits seit "Jahren alleine in der Wüste" unterwegs ist (Pardon, finde den genauen Wortlaut auf die Schnelle nicht) lässt das Alter sehr unwahrscheinlich wirken.

Mit einer kürzeren und spannenderen Version deiner Geschichte gewinnst du mit Sicherheit auch mehr Leser. :)

Bleib dran und Glückwunsch zum Debüt,
LG Karamba


Hallo Kabamba, danke auch Dir für deine Kritik. :)

Ich werde den Text definitiv noch kürzen und knackiger machen. Mit dem Bunker hast du vollkommen recht. Gerade weil dort ja eben das so lange gesuchte Wasser sein könnte. Auch das alter werde ich noch mal überdenken.

LG

 

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