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Loving God
Zukunft ist was zu uns spricht,
vergangen ist`s aus meiner Sicht.
Denn wer uns heute noch belehrt,
der denkt schon morgen umgekehrt.
Gesucht hab ich doch nie gefunden,
war zu sehr an mich gebunden,
so such ich weiter so vergebens
denn wahren Sinn meines Lebens.
Prolog:
Haben Sie schon einmal gebetet? Zu Gott? Wahrscheinlich, das gehört zu unserem Leben, wie das Amen im Gebet. Ich mein auch nicht nur das bewußte beten, auch das unbewußte, wenn man zum Beispiel sagt: Bitte Gott, mach das..oder lass das geschehen.. oder Worte wie : Oh mein Gott... Bitte lass es nicht wahr sein.
Kinder beten viel mehr zu Gott als Erwachsene, sie glauben auch noch fester an Gott, als Erwachsene, immerhin haben sie noch nicht soviel Leid erlebt, in ihren jungen Jahren und außerdem glauben die meisten Kinder auch an den Weihnachtsmann.
Und das ist ja auch das Problem, beides hat man noch nicht gesehen , aber Kinder glauben daran, weil die meisten Kinder alles glauben, was die Erwachsenen erzählen, da sie ja denken, dass die Eltern immer alles wissen.
Und wenn es einen Gott gibt, gibt es dann auch einen Teufel?
Kinder glauben auch an den Teufel und natürlich an den Krampus, der ist ja auch böse und der Nikolaus ist gut und so gibt es immer gut und böse und meistens treten gut und böse zusammen auf.
Kinder glauben an das Gute, weil sie das böse noch nicht kennen, doch auch Kinder werden erwachsen und manchmal werden ihre Träume auch zerstört.
Es war einer dieser Nächte in denen ich nicht schlafen konnte und wieder einmal über Gott und die Welt nach dachte.
Ich bin nun alt genug, also 17, aber ich denke das ich alt genug bin um zu sagen, dass ich weder an Gott noch an die wahre Liebe glaube, vielleicht weil ich beides noch nicht gesehen habe.
Es ist wie an einen rosaroten Elefanten zu glauben der in der Kirche Karaoke singt,ja ich kann es mir vostellen, aber das heißt noch lange nicht, dass es ihn auch gibt.
Aber das alles soltte sich ändern...
1.
Es war 6 Uhr morgens als mich das Läuten meines Weckers aus dem Schlaf riß. Damit waren auch meine Träume zu ende, doch meistens war das kein Fehler und spätestens wenn ich im Badezimmer stand um mir die Zähne zu putzen oder mich anzuziehen und dabei Radio hörte, waren all meine Träume sowieso wieder vergessen. Doch wie jeden morgen, wünschte ich mir auch, dass ich gar nicht aufgewacht wäre.
An manchen Tagen wünschte ich es mir mehr, als an anderen, aber heute stand noch diese überaus tolle Matheprüfung bevor, die ich wahrscheinlich sowieso vergeigen würde, da ich mich in den letzten Tagen wieder über allerhand unwichtiges Gedanken machte anstatt zu lernen. Also für mich waren die Gedanken natürlich nicht unwichtig, aber würde jemand anderer meine Gedanken denken, würde er wahrscheinlich vor Langeweile eingehen. Punkt 7 Uhr verließ ich das Haus um mich auf den Schulweg zu machen, ich war wie immer die letzte die aus dem Haus ging, meine Eltern mußten um 7 Uhr schon in der Arbeit sein, doch das störte mich wenig, ich war froh wenn ich alleine sein konnte, überhaupt in der Früh, da leg ich wenig Wert auf Konversation.
Naja spätestens wenn ich mich um 7.40 mit meinem Freund bei der Busstation traf, mußte ich wohl oder übel ein paar Worte mit ihm wechseln. Simon war ja eigentlich ganz nett und sah auch nicht schlecht aus, aber der aller Hellste war er wohl nicht, da er schon 2mal die Klasse wiederholt hatte und jetzt in meine Parallelklasse ging , obwohl er schon 19 war und ich ja erst 17, aber das ist ja nur nebensächlich. Aufjedenfall war da noch der Bernd und der Stefan aus meiner Klasse die dann meistens auch mit dem Bus fuhren, in dem ich und der Simon saßen. Ich hatte nie ein gutes Gefühl dabei, da der Bernd und der Stefan gleichzeitig wie der Simon in mich verliebt waren und alle mit mir zusammen kommen wollten und ich sollte mich sozusagen zwischen ihnen entscheiden, Kindergarten...fand ich. Obwohl ich eigentlich niemandem weh tun wollte und mich auch keiner von den 3en sonderlich interessierte, entschied ich mich dann doch für den Simon, ... weil, ich weiß es nicht mehr so genau, ich glaub weil mir sein Name am besten gefiel, oder.. ich weiß es wirklich nicht mehr so genau, ist ja jetzt auch schon ein halbes Jahr her.
Ja vielleicht auch, weil er nicht in meine Klasse ging, ich wollte nämlich auf jedenfall vermeiden, mit jemandem aus meiner Klasse zu gehen, außerdem waren der Stefan und der Bernd noch sehr kindisch für ihr Alter und überhaupt und den Bernd kenn ich schon aus der Volksschule und seit dem hat er sich nicht verändert und wenn man jemanden schon so lange kennt, wie ich den Bernd, naja egal. Also hab ich mich halt dann für den Simon entschieden, was mir wieder jede Menge Ärger mit einer Mitschülerin einbrachte. Die Judith, war nämlich in den Simon verliebt, schon lange und da war sie natürlich sehr eifersüchtig auf mich, auch wenn sie das nie zugeben wollte. Hinter meinen Rücken hat sie auch immer Sachen über mich behauptet, so wie zum Beispiel, dass ich was mit meinem Englischlehrer hätte und so, obwohl das natürlich nicht stimmt, weil unser Englischlehrer mein Onkel ist, aber ok, das hat das Gerücht natürlich noch aufregender gemacht, aber als mein Onkel das erfahren hatte, hat er die Judith natürlich gleich mal unter 4 Augen sprechen wollen, ich will ja nicht wissen was er ihr erzählt hat, aber seitdem hatte ich keine Probleme mehr mit der Judith.
2.
Es hatte gerade zur Zweiten Stunde geläutet und jetzt stand meine Mathematikprüfung an, die habe ich angesetzt bekommen , weil meine letzte Schularbeit nicht ganz so gut ausgefallen war und obwohl ich wußte wie wichtig diese Prüfung war, war ich nicht sonderlich nervös. Als ich den Klassenraum betrat, stand Professor Leitner schon im Klassenzimmer und hatte einen Blick drauf, als hätte er in der großen Pause nicht nur Zigaretten geraucht, aber da ich nun gleich mit meiner Prüfung dran war verkniff ich mir jedes Kommentar, auch als er mich zornig anpfauchte , weil ich nicht pünktlich zum Unterricht erschienen war. Dabei war es erst 1 Minute nach dem Läuten , doch wieder ersparte ich mir den Mund zu öffnen. Leitner trug brav ins Klassenbuch ein und danach forderte er mich auf an die Tafel zu kommen.
>Ich hoffe deine Leistung an der Tafel, wird besser als die bei deiner letzen Arbeit>
Worauf sie einen lassen können, dachte ich mir, war mir aber selbst nicht sicher, ob ich überhaupt die Angabe verstehen würde. Leitner diktierte mir das erste Beispiel und ich schrieb die Angabe fein-säuberlich an die Tafel.
>Schön, schön, Fräulein Olivia, aber dies ist keine Schönschreib- Prüfung sondern eine Mathematikprüfung, die Zeit läuft, also wäre ich dir sehr verbunden, wenn du jetzt zum Rechnen beginnst. >
Bitte Gott hilf mir, dachte ich,... aber wieder kam mal keine Hilfe von Oben und auch meine Klassenkameraden schwiegen oder schliefen, anscheinend beides und nach nur 10 Minuten war meine Prüfung zu ende und ich fragte mich, wie ich das Jahr positiv abschließen sollte.
Es war nun erst die Zweite Stunde vorbei und eigentlich hatte ich Simon versprochen mich nach der Vierten Stunde mit ihm zu treffen , aber ich war nun so wütend auf mich selber und auf Leitner und auf alles und jeden und überhaupt, dass ich mich in der nächsten Pause aus der Schule schlich und erst mal ziellos herumirrte, bis ich einen Hunger bekam. Eigentlich wunderte mich das, denn normalerweise hatte ich überhaupt keinen Hunger wenn ich wütend war, aber jetzt gerade,.. war es so und nicht anders und darum ging ich zum nächsten Würstelstand.
Würstelstand besitzer sind immer so fesch dahcte ich, man sieht ihnen garnicht an, wo sie arbeiten, wenn ich so einen auf der Straße sehen würde, ohne seinen Beruf zu kennen, würde ich glatt ein Autogramm verlangen, vielleicht wird er ja bald auf allen Titelblättern als Topmodel erscheinen.
Aber im Ernst, normalerweise vergeht einem schon der Apittit, wenn man so einen Würstelstandbesitzer sieht.
>Was hätetst du denn gerne? > fragte der Würstelmann.
Is das Fleisch hier auch frisch? >
>So frisch, das du es selber fragen kannst! >
Nach diesem Kommentar beschloss ich, durch lieber hungrig zu bleiben, als diesem Irren noch eine paar Euros für sein selten blödes Kommentar zu hinterlassen.
Er schrie mir zwar noch nach , ob ich denn keinen Spaß verstehen würde , doch ich drehte mich nur kurz um und meinte : > Wenn ich keinen Spaß verstehen würde, hätte ich schon längst beim Zoo angerufen und ihnen mitgeteilt, dass sich der entlaufene Gorilla als Würstelstandverkäufer tarnt. >
Ob er das verstanden hat, oder ob ich es selbst versanden hab... ? Aufjedenfall schlenderte ich weiter bis ich auf eine Brücke kam unter der sich eine Autobahn befand. Ich stellte mich genau auf die Mitte der Brücke und schaute hinunter, lange schaute ich ohne nur einen Gedanken im Kopf zu haben und dann kam mir immer wieder der Gedanke, wie man sich wohl fühlen würde , wenn man da unten ankommt und ob man dann überhaupt noch etwas fühlt und ob ich es ausprobieren sollte . Doch die Antwort kannte ich, nie würde ich das machen und nicht darum weil mein Leben so schlecht war, auch nicht weil es so gut war... ob sich nicht schon mal jeder gefragt hat, wie es ist. Wenn man springt in den Tod... was dann ist wenn man nicht mehr da ist, was dann danach kommt. Besser, schlechter ?? Oder ob dann garnichts ist. Und wenn es schlechter ist, ob man dann wieder zurück kann? Sowie wenn man umziehen will und wenn man dann umgezogen ist, will man dann doch wieder zurück , aber das geht dann auch schwer, aber man gewöhnt sich daran , man gewöhnt sich an alles.
Aber mit wem kann man schon so über den Tod reden, ohne dass sich gleich jeder denkt, man ist der nächste Selbstmordkanditat. Oder ein Gespräch über Gott , ohne dass jemand denkt man sei total gläubig oder Anichrist.
Und da viel mir das Internetcafe ein , das gleich in der nähe unserer Wohnung war, ganz neu haben die das dorthin gebaut und ich war noch nie dort gewesen und zuhause hatten wir ja kein Internet.
Aber so im Chat da kann man ja mit Leuten über alles reden, ohne dass die gleich wissen wer man ist, also erschien es mir als eine gute Idee ainfach mal dorthin zugehen.
3.
Ich hatte jetzt gezahlt für eine Stunde pure Internetfreude, irgendwie kam ich mir schon beobachtet vor, aber die Leute die noch hier waren, kannte ich zum Glück nicht. Da waren 3 Typen die alle um einen PC standen und sich vor lachen kaum haltten konnten, wahrscheinlich waren sie in irgendeinen Erotikchat gegangen, anstatt in der Schule zu sein, falls sie denn überhaupt eine Schule besuchten aber älter als 14 oder 15 schauten sie nicht aus, und eine Dame mit rot lackierten Fingernägel und ich finde rote Fingernägel absolut .. naja.. kann man sich denken, ich würde meine Nägel nie rot lackieren , das ist so wie roter Lippenstift, aber ob sie den auch trug, hatte ich nicht gesehen, da ich ihr Gesicht garnicht näher betrachten wollte, es reichten ja schon die Nägel, für den ersten Einduck zumindest, aber das war auch egal. Aufjedenfall tippte sie eifrig in die Tasten und ich fragte mich , ob sie sich wohl auch gerade in einem Chat befand und ob ich , wenn ich nun in den selben Chat ging wie sie, ja..ob ich dann vielleicht noch mit ihr chatten würde.
Aber das war mir im Moment auch egal, ich fand die Idee zwar irgendwie lustig, aber ich wollte nun unbedingt mit jemanden chatten, also gab ich in eine Suchmaschine das Wort : CHAT ein und schon kam eine lange Liste mit mindestens 20 Chattenseiten wenn nicht mehr... aber ich klickte gleich die Erste an.
Und dann wurde ich um einen Nickname gefragt, auf die schnelle viel mir nun kein guter Name ein, aber da ich fand das der Name ja garnicht so wichtig war, gab ich einfach : "Missy "ein. So nannte ich mich einmal im Chat, als ich bei meiner Freundin Veronika war und sie mich für ein paar Stunden zu ihrem PC ließ, aber dass ist auch schon wieder ein paar Jahre her.
Im Chat waren nicht besonders viele Leute, nun es war ja auch sehr früh und die meisten Leute sitzen wohl gerade in ihren Büros oder in der Schule, wo ich ja eigentlich auch sein sollte, hm, was wohl Simon denken wird, wenn ich nach der Vierten Stunde nicht vor der Schule bin, aber in dem Moment wollte ich eigentlich nicht darüber nachdenken.
Auf der rechten Seite standen 3 Nicknames: Petty, Cyberschlumpf und MäxX,.. toll dachte ich mir, klingt so als wären die nicht älter als 10 Jahre und wie sollte ich mich mit denen über Gott und die Welt und den Tod unterhalten, am Ende bekommen sie noch einen psychischen Schaden, so wie ich ihn schon längst hatte, aber wahrscheinlich würden sie den früher oder später sowieso bekommen.
Also schrien ich mal " Hallo an alle!! "
2 Sekunden später bekam ich schon eine Antwort von "DOG" das war sein Nickname, obwohl er auf der Liste der User garnicht angeführt war, aber ich freute mich natürlich trotzdem.
DOG : Willst du dich Privat mit mir unterhalten ?
Missy: Ja wieso nicht, wenn du weißt wie das geht.
DOG: Klar!
Na toll dachte ich mir, vielleicht so ein perverser, der ein bißchen privat reden will, so ein bißchen erotisch , so ein bißchen Cybersex.
DOG: Schon erledigt!
Missy: Gut und wie geht's so?
DOG: Willst du das wirklich wisssen? Bist du darum hier, um wissen zu wollen wie es mir geht?
Missy: Um ehrlich zu sagen, nein,
DOG: Und warum bist du hier?
Missy: Um zu reden..
DOG: Glaubst du an Gott?
Mit dieser Frage hatte ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet, es traf mich irgendwie wie der ... Blitz den Kuhstall. Ich zögerte, obwohl das Thema was DOG anschnitt, natürlich genau das war, was ich wollte.
DOG: Noch da?
Missy: Ja klar...
DOG: Und?... Antwort?
Missy: Glaubst du denn an Gott?
DOG: Hat man dir nicht gesagt, dass es unhöflich ist, Fragen mit Gegenfragen zu beantworten?
Missy: Unhöflich? Nun ja.. ich würde gern an ihn glauben, ich würde gerne wissen ob es da jemanden gibt..ja..
DOG: Brauchst du Beweise ?
Missy: Wofür?
DOG: Na dass es ihn gibt?
Missy: Hast du denn welche?
DOG: Hast du denn einen Beweis dafür, dass es ihn nicht gibt?
Missy: Das war eine Gegenfrage...
DOG: OK,...Punkt für dich Ja ichkönnte dir sagen, dass ich Gott bin und würdest du es glauben?
Missy: Nein...
DOG: Wieso ?
Missy: Weil Gott sich wohl kaum in einem Internetchat herumtreiben würde!*g*
DOG: Wer sagt denn das? Du weißt doch auch nicht wie er aussieht..Gott...oder was er macht, brauchst du einen Beweis ... dass er Menschen heilt... dass er Kriege verhindert? Vielleicht ist Gott doch in jedem von uns..
Ich dachte nach, irgendwie war das schon komisch, denn jetzt mußte ich noch mehr darüber nachdenken, was meinte Dog damit, oder stell ich mich blöd, oder ist die ganze Situation zu blöd, vielleicht sollte ich lieber den Religionsunterricht besuchen, als mich hier im Chat herumzutreiben.
Missy: ....
Ja mehr viel mir leider nicht ein.
Missy: Bist du noch da... ?
Aber dann kam keine Antwort mehr und die Stunde war auch schon vorbei und so erhob ich mich von dem Stuhl und bewegte mich zum Aussgang und meine Gedanken kreisten immer wieder um DOG, wer immer er war, ich kannte seinen Namen garnicht und so hieß er in meinen Gedanken einfach DOG und ich versuchte mir ein Bild von ihm zu machen und obwohl unser Chat sehr kurz war, war er mir doch sympatisch, irgendwie und geheimnissvoll erschien er mir auch und eigentlich hätte ich mich noch länger mit ihm unterhalten, ich wollte auf jedenfall noch einmal mit ihm Chatten, am besten so bald wie nur möglich.
4.
Es war nun schon kurz nach 12 Uhr und ich war gerade dabei meine Wohnungstür aufzusperren, da klingelte mein Handy, zuerst nahm ich es garnicht wahr, so sehr war ich noch in meine Gedanken vertieft, doch dann griff ich automatisch in meine Manteltasche und zog mein Handy heraus, "Simon" stand auf dem Display.
Oh ja ,dachte ich, den hab ich ja ganz vergessen, wütend wird er jetzt bestimmt sein und ich spielte schon mit dem Gedanken garnicht abzuheben.
>Hallo>
>Wo warst du denn? Ich habe gewartet auf dich, eigentlich warte ich noch immer...>
>Tut mir leid, mir gings nicht so gut>
>Ja versteh ich, der Andi hat mir ja das von deiner Mathematikprüfung erzählt...tut mir echt leid für
dich..>
>Is ok..danke..>
>Aber trotzdem hätetst dich ja melden können, SMS oder so... ich mein...>
>Ja sorry, tut mir jetzt echt leid , aber ich hab jetzt auch gar keine Lust da drüber zu reden. Ciao, ich meld mich schon.. ok Bye.>
Ich legte gleich auf, ohne seine Antwort abzuwarten, war mir auch egal, ob er jetzt sauer war oder nicht, er wird sich schon wieder beruhigen, er sagt mir immer wie sehr er mich liebt, da wird er das schon verkraftet. Er hatte mich ja immerhin auch schon einmal warten lassen, auch nach der Vierten Stunde, zugegeben, er hatte einen Unfall im Sportunterricht und den Arm gebrochen , aber trotzdem, aber nachtragend bin ich ja nicht immerhin war ich ja wirklich nicht gut drauf.
Und ich freute mich schon auf den Moment , wenn meine Eltern nachhause kamen und mich fragten wie mein Tag war und wie die Prüfung war und ich nicht wußte ob ich sie anlügen sollte oder doch besser die Wahrheit..
Und ich hoffte , dass mein Vater zuerst heimkam , denn in Mathe war er auch nie so gut, hat er mir mal erzählt und er würde mich schon verstehen und dann sollte er es noch Mama erklären, oder wie auch immer.
Und wenn sie mir die Hölle heiß machen, kann ich noch immer von der Brücke springen, dachte ich mir und das dachte ich mir oft, immer wenn was schief geht... sterben kann man noch immer, auch wenn das garnicht so leicht ist. Und da wäre ja dann wieder mein altes Problem oder mein Problem von heute morgen und überhaupt.
Ja ich dachte mir immer, wenn man sich schon nicht aussuchen kann, wann und ob man geboren wird, sollte man wenigstens bestimmen können wann und wie man stirbt. Das sollte ich wohl mal meinen Eltern erzählen, aber dann, ab zum Psychater, das wußte ich genau, also ließ ich es lieber ganz bleiben. Ich wußte, der einzige mit dem ich drüber reden konnte war DOG, ich wollte wieder mit ihm reden, nicht einmal mit Simon konnte ich drüber reden, oder grade mit ihm nicht und beste Freudin hatte ich auch keine und ich wollte überhaupt nicht mit jemanden den ich kenne über solche Themen reden.
Also faßte ich den Plan, am nächsten Tag wieder garnicht in die Schule zu gehen und lieber in Internetcafe, aber ob das gut wäre? Und ob DOG überhaupt wieder da sein würde? Aber wenn nicht- dann würde vielleicht jemand anders da sein, mit dem ich reden konnte, einfach so, ist ja egal, Hauptsache niemanden den ich kenne.
Und es könnte ja sogar jemand sein, den ich kenne, dachte ich, aber es weiß ja sowieso keiner wer ich bin.
Außer vielleicht Veronika? Wegen dem Nick, den ich auch damals bei ihr verwendet habe? Aber Veronika hatte ich schon lang nicht mehr gesehen und wegen dem Nick ist ja Blödsinn. Aber irgendwie gefiel mir "Missy" als Name sowieso nicht sonderlich gut, ja mit 12 , 13 vielleicht, 14 sag ich auch noch ok, aber mit 17?
Nein, so dachte ich mir, wenn ich morgen wirklich in das Internetcafe gehen würde, sollte ich mir einen anderen Namen überlegen.
So lag ich in meinem Bett und dachte über 2 Dinge nach:
1. Ob ich morgen satt der Schule in den Chat gehen sollte?
2. Welchen Nick ich nehmen sollte.
Entscheidungen zu treffen, fiel mir nicht gerade leicht und dann kamen auch noch meine Eltern nach hause, aber ich stellte mich einfach schlafend, da ich eigentlich auch abends nicht soviel Wert auf Konversation legte.
Doch dann hörte ich noch so eine Piep-Ton, also hatte ich noch eine SMS bekommen und ich konnte mir schon denken, dass sie von Simon kam.
>Sehen wir uns morgen? >
Eigentlich wollte ich garnicht zurück schreiben und ich tat es auch nicht, weil ich ja noch nicht wußte ob ich morgen in die Schule ging und ob ich ihn dann morgen überhaupt sehen wollte.
Dann dachte ich noch an DOG, oder wieder an ihn, es war schon komisch mit jemanden zu reden, so von PC zu PC und sein Gesicht garnicht zu kennen, es war ein seltsames Gefühl und irgendwie wollte ich wissen wie er aussah und am liebsten hätte ich jetzt noch mit ihm gechattet.
Und dann viel mir ein Nickname ein : "Cyra" und ich wusste nicht , wieso mir plötzlich der Name einfiel, er hatte keine besondere Bedeutung, aber ich hatte ihn irgendwo schon einmal gehört, wahrscheinlich im Fernsehn.
Ja Fernsehen, dachte ich, wäre jetzt eine gute Idee, aber dann hätten meine Eltern sofort gemerkt, dass ich noch munter war. Und so lag ich still in meinem Bett und dachte nach und dachte immer wieder das selbe und doch was anderes und ich dachte sogar ob irgendwer auf dieser Welt genauso dachte wie ich und mit diesem Gedanken oder mit dem nächsten schlief ich auch ein.
Doch in dieser Nacht, wachte ich noch einmal auf, zuerst wußte ich nicht wie spät es war, ich krabbelte zuerst aus meinem Bett und drehte das Licht auf, halb 11 war es bereits, doch jetzt war ich hell wach, normalerweise ging ich um diese Zeit überhaupt erst schlafen.
Da das Licht nun schon an war setzte ich mich in mein Bett und da saß ich eine Weile, dann dachte ich an meine Eltern, ich wußte auch nicht wieso ich auf einmal an sie denken mußte, doch auch dieser Gedanke war wieder mit dem Tod verbunden.
Wie wäre es wenn einer von ihnen sterben würde, welcher Verlust wäre größer Mama? Oder Papa?
Oder wenn sie beide gleichzeitig sterben würden bei einem Autounfall oder so, soll es ja geben und dann?
Geschwister hab ich ja keine.. ja schrecklich wäre das, eigentlich ist es unglaublich blöd über soetwas nachzudenken , aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ja auf die Nerven gehen mir die beiden schon manchmal, aber ich sehe sie sowieso nicht oft. Sie arbeiten ja viel, früher war ich oft traurig, wenn ich sie einen ganzen Tag nicht geshen habe. Aber jetzt bin ich froh, wenn es so ist und das ist ja komisch, wenn sie nun sterben würden, würde ich sie dann vermissen und würden sie mich vermissen wenn ich sterbe und eigentlich denke ich schon, denn wie ich heute auf der Brücke stand, da hab ich auch an sie gedacht , aber nur kurz, sicher würden mich manche vermissen, aber würde ich daran denken, wenn ich von einer Brücke springe? Es ist doch mein Leben, auch wenn ich ihres dadurch beeinflusse... oder wenn ich einfach wegrenne , ich mein von zu Hause und wo anders wohnen, aber wie, ohne Geld? Und sie würden mich finden früher oder später oder ein Mörder würde mich finden..oder ich ihn..und dann wär es auch aus mit mir, aber irgendwann ist es ja immer aus. Früher oder später da kommt für jeden die Zeit und manche werden halt 90 und manche werden nur 14 oder sterben gleich nachdem sie auf die Welt kommen? Und was ist dann schlimmer, wenn ein Baby stirbt oder ein 90 jähriger. Hmm.. aber da weiß ich wieder keine Antwort drauf.
Und eigentlich wollte ich jetzt garnicht darüber anchdenken. Eigentlich wollte ich schon schlafen ,aber wenn man soviel denkt, dann kann man schlecht einschlafen.
Das Licht brannte noch und Fernsehen wollte ich jetzt auch nicht, ich fühlte mich schon einsam, oft fühlte ich mich einsam, ich kann auch unter Menschen sein und einsam sein, aber in meinem Zimmer bei Nacht, da bin ich noch viel einsamer und meistens wenn ich mich so fühle und soviel denke, dann schreib ich Gedichte, eigentlich schreib ich die auch nur für mich, aber dann dachte ich, wenn ich meine Gedichte wem zeigen würde, dann DOG, obwohl ich ihn nicht wirklich kannte, aber vielleicht gerade darum.
Also nahm ich einen Stift und ein Blatt Papier von meinem Schreibtisch und schrieb einfach los:
Dein Schweigen,
hat mich geweckt,
Träume ertrinken,
Gedanken erfrieren.
Die Wahrheit,
bleibt wortlos,
in deinem Mund,
ertrinkt sie,
bevor eine Lüge,
deine Lippen
verlassen kann.
Besser schweigst du!
Dein Schweigen,
hat mich ins Koma gebracht
Träume erwachen,
Gedanken lebendig.
Überschrift hatte ich noch keine, ja und ob das Gedicht Sinn macht, wieso ich gerade diese Worte wählte, ich weiß es nicht, dass kann man ja nicht sagen, das das sind ja Gefühle und die kann man ja nicht beschreiben, nicht wirklich.
Nun war ich aber müde, wirklich müde und ich drehte das Licht wieder ab und legte mich in mein Bett und wollte endlich schlafen, es war halb 12 als ich das letzte mal auf die Uhr gesehen hatte.
5.
Am nächsten morgen wachte ich so gegen halb 8 auf, ich hatte mir den Wecker nicht gestellt, da ich ja nicht vor hatte in die Schule zu gehen und einmal ausschalfen tut gut und das Internetcafe rennt mir ja auch nicht davon.
Um 9 Uhr verließ ich dann doch das Haus und ging direkt in die Straße wo das Internetcafe war, doch dann auf den Weg dorthin, hörte ich aufeinmal eine Stimme.
>Na hallo kennst mich noch? >
Ich schaute auf, sah einen Jungen, groß und dunkelhaarig , doch ob ich ihn kannte oder nicht, wußte ich nicht. Er sah mir meine Verlegenheit wohl an.
Hannes, vor einem Jahr so zirka, weißt nicht mehr? In der Stadt haben wir uns gesehen! Du bist ja die Olivia, stimmts? >
Verwunderung. Ok er kennt meinen Namen.
>In der Stadt, so so, war ich betrunken?>
Das ist ja so mit Alkohol, eigentlich sollte ich wirklich meine Finger davon lassen, dann würden mir solche peinlichen Ereignisse erspart bleiben.
Er schaute mich jetzt auch etwas verwundert an.
>Also kennst du mich nicht mehr? Nagut> Etwas gekränkt schien er schon.
>Ja tut mir leid>
>Na macht ja nichts.und hast mal Zeit?>
>Ich hab jetzt keine Zeit und später auch nicht>
Und dann ging ich einfach weiter und ließ in da stehen und leid tat er mir eigentlich nicht.
Im Internetcafe angekommen, konnte ich es kaum erwarten mich in den Chat einzuloggen und jetzt mit dem Namen "Cyra" und ich hoffte , das DOG wieder da war.
Auf dem linken Rand, war sein User Name nicht zu sehen, aber das war er ja Gestern auch nicht, ich wollte mich wieder mit "Hallo" melden, doch bevor ich das konnte, bekam ich eine "Einladung" in den Privatchat von DOG und ein bißchen wunderte ich mich schon aber noch mehr freute ich mich.
DOG: Schön das du wieder da bist
Cyra: Woher weißt du das ich es bin? Oder weißt du überhaupt das ich es bin?
DOG: Ja klar...
Cyra: Ok, dann frag ich nicht weiter...
DOG: Glaubst du an die Liebe?
Cyra: Gestern Gott, heute Liebe?
DOG: ja passt doch zusammen
Cyra: Ja wenn du es sagst..
DOG: Warst du denn schon verliebt?
Cyra: Das weiß ich nicht so genau
DOG: Und hast du einen Freund?
Cyra: Ja...
DOG: Und liebst du ihn nicht?
Cyra: Vielleicht
DOG: und liebt er dich?
Cyra: Ja ich denke schon
DOG: Und glaubt er an Gott?
Ich dachte mir, was das eine mit dem anderen zu tun hatte, aber ich antwortete ihn trotzdem.
Cyra: Ich habe ihn nie danach gefragt.
DOG: Glaubst du nicht das Gott die Liebe ist?
Cyra: Das kann ich nicht so sagen..
DOG: Verstehe. Liebst du dich denn selbst?
Cyra: Ein bißchen vielleicht.
DOG: Du mußt dich viel mehr lieben und auch deine Mitmenschen, dann liebst du auch Gott und umgekehrt.
Cyra: Heißt es nicht das Gott die Menschen, nach seinem Ebenbild erschaffen hat.
DOG: Manche behaupten das...
Cyra: Es gibt aber nicht nur gute Menschen...
DOG: Das weiß ich auch, aber daran muß Gott nicht schuld sein...
Cyra: naja und die Liebe, soviele bringen sich um wegen der Liebe, ist Gott dann die Liebe? Ist Selsbtmord nicht eine Sünde , auch wenn er durch Liebe geschieht?
DOG: nicht aus Liebe, nicht aus der wahren Liebe, aus der falschen aus Verzweiflung , verstehst du? Wenn du dich selbst liebst und Gott, dann kann das nie passieren, die Hoffnung, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt, kann man immer wieder Liebe finden, immer wieder geliebt werden und dazwischen , ...da kann man Gott lieben und er liebt dich auch.
Cyra: Hm..intressant! Und was fragst du mich morgen?
DOG: Das verrate ich dir heute noch nicht, denk erst darüber nach was ich dir heute gesagt habe
Cyra: Hm...ich weiß auch garnicht ob ich morgen wieder Zeit hab...wegen Schule
DOG: verstehe...
Cyra: ja leider, können wir uns nichteinmal so treffen?
DOG: wenn du willst
Cyra: Und wann?
DOG: komm in einer Woche wieder in den Chat und dann reden wird weiter...
Cyra: ok
Und dann war er auch schon wieder weg, ich hatte ein komisches Gefühl als ich mit ihm schrieb, aber kein schlechtes schon ein gutes, aber halt komisch
Es war jetzt 10 Uhr und eigentlich hätte ich ja auch noch in die Schule gehen können.
Aber dann dachte ich mir, nein, ich warte lieber auf Simon vor seinem Haus, ja ich mußte aufeinmal an Simon denken und an die Liebe und ob ich ihn überhaupt liebe und dann wollte ich ihn noch fragen, ob er an Gott glaubt, weil ich wollte nur sehen wie er reagiert.
Ich sah ihn schon von weiten kommen, ich freute mich, denn irgendwie hatte ich nun auch schon über eine Stunde gewartet und wenn ich rauchen würde, dann wäre die Zeit vielleicht schneller vergangen, aber ich habe noch nie geraucht und ich werde es wohl auch nicht, aber Simon hatte eine Zigarette in der Hand, eigentlich hatte er meistens eine und dann hab ich keine Lust ihn zu küsssen, weil es einfach wiederlich schmeckt, jemand zu küssen der gerade geraucht hat. Einmal hab ich ihn das auch gesagt, aber ich glaube es war ihm irgendwie egal, sonst hätte er ja vielleicht aufgehört? Und liebt er mich? Ich meine, hätte er nicht aufgehört damit, wenn er mich wirklich lieben würde und dann dachte ich, ich werde ihn einfach nicht mehr küssen wenn er raucht.
Er hatte mich auch schon enteckt und er lächelte.
>Hey Schatz, schön dich zu sehen, aber wieso warst du nicht in der Schule?>
Er wollte mir einen Begrüßungskuß geben, doch ich drehte mich weg.
>Was ist los?>
>Du stinkst..>
>Danke sehr nett...und die Schule?>
>Keine Lust...>
>Das ist aber nicht schön>
>Das sagst gerade du>
>Und die Sms gestern, hast garnicht zurück geschrieben!>
>Ja sorry...hab schon geschlafen>
>Um 6 uhr?>
>Ja ...>
>Achso>
Irgendwie hatte ich jetzt keine Lust mehr mit ihm zu reden,a ber dann viel mir die Frage wieder ein.
>Glaubst du an Gott?>
>Was soll denn die Frage jetzt?>
Damit hatte ich auch irgendwie gerechnet, ich mein, mit dieser Antwort, wahrscheinlich hätte ich auch genauso geanwortet, wenn mich jemand gefragt hätte. Es ist halt keine so alltägliche Frage wie : "Wie geht es dir>
Und diese Frage, also "Wie geht es dir" find ich sowieso..naja.. ich mein was soll man schon drauf antworten außer : Ja eh gut" aber man stellt sie ja trotzdem.
Und wenn man sagt "Schlecht" Dann fragt gleich jeder warum und wenn man das nicht sagen möchte, ja dann,...dann ist das wieder eine blöde Situation.
6.
Am nächsten Tag entschloss ich mich wieder in die Schule zu gehen, immerhin hatte ich mich mit DOG ja erst in einer Woche verabredet, obwohl ich sehr oft daran denken mußte was er mir schrieb und an unser Treffen dachte ich auch ab und zu, aber Simon durfte ich das ja nicht erzählen, er wäre wohl sicher eifersüchtig gewesen und hätte es mir verboten.
Wir hatten Deutschunterricht und nahmen gerade Gedichte durch , die wir interpretieren sollten.
Die Winkler hatte ja auhc eine schwäche für Gedichte, obwohl ich mir nicht sicher war ob sie die Gedichte alle selber verstand. Ich war grade wieder in Gedanken wo anders, da rief mich die Winkler auf >Guten morgen Olivia, schön das du wieder da bist... zumindest körperlich, damit du was zu tun hast, sag uns doch mal gleich, was der Autor mit diesem Gedicht sagen wollte.
>Wenn er noch lebt fragen sie ihn doch selber, wie soll ich das denn wissen?>
Hab ich das gerade gesagt, die Winkler bekam einen sehr bösen Ausdruck auf ihrem Gesicht, aber sie war noch eine sehr junge Professorin, die ich auch kaum ernst nahm und sie war die einzige, beid er ich mir solche Meldungen erlauben konnte.
>Schön das du deinen Humor nich verloren hast, Olivia>
>Schön das sie nie einen hatten> doch das sagte ich nur sehr leise und hoffte das sie es nicht gehört hatte, doch die Ulli und der Peter die neben mir saßen haben es gehört und fingen zu kiechern an.
>Was lacht ihr denn?>
>Ach nichts> meinte Peter, auch die anderen Schüler nahmen die Winkler nicht sonderlich ernst und so fuhr sie mit ihrem Unterricht fort.
Nur 10 Minuten später betrat der Direktor die Klasse und ich hatte schon so ein ungutes Gefühl. Natürlich standen wir alle auf, so wie es sich gehörte, die einen halt ein bißchen schneller die anderen ein bißchen langsamer und dern Robert mußte man wie immer erst aus dem Schlaf wecken.
Olivia Remp , ins Sekretariat bitte, sofort >
Ich wußte es ja , nun wußte ich aber nicht ob ich mich freuen sollte oder nicht.
Ich verlies so schenll es ging die Klasse und startete Richtung Sekretäriat, denn auf keinen Fall wollte ich, dass mich der Direktor noch ansprach.
Im Sekretäriat sagte mir die Sekretärin, es sei ein Anruf für mich, am Tisch sah ich schon den Hörer neben dem Telefon liegen.
>Aha> dachte ich. Die Sekretärin, lackierte sich gerade die Nägel, wie soll es auch anders sein, natürlich : Rot.
Aber das war mir jetzt auch egal, ich legte den Hörer ans Ohr, wer soll das jetz sein, dachte ich.
>Hallo>
>Hallo Schatz, ich bins Mama>
>Und?> Ihre Stimme klang nicht sehr gut, zitrrig , traurig, hatte sie sogar geweint?
>Komm bitte nach hause wenn es geht...>
>Was ist denn los?>
>....Es ist was schlimmes passiert, ich erzähl es dir zu Hause>
>Wieso nicht jetzt?>
>Bitte komm>
>ok>
Dann legte ich den Hörer wieder auf und ging Richtung Klasse zurück. Es mußte wirklich etwas Schlimmes sein, ein Notfall, sonst wär Mama nicht zu Hause... aber was? Jetzt mußte ich wieder die ganze Zeit nachdenken..hätte sie es nicht gleich sagen können?
Ich holte meinen Rucksack aus der Klasse und wollte gerade aus dem Klassenraum.
Da natürlich die Winkler:
>Wo willst du hin>
>Nach hause muß ich>
>Wieso? >
>Essen machen, meine Mutter hat sich beide Hände gebrochen und mein Vater wird ziemlich sauer wenn das Essen nicht um 12 Uhr am Tisch steht, er hat ja keine Arbeit, aber wenn er nach 5 Bier vom Würstelstand nachhause kommt, dann will er sofort essen.>
Danach verlies ich den Raum, knallte noch die Tür zu und hörte noch ein Gelächter und die aufgebrachte Stimme von Frau Winkler: > Das ist wohl kein Benehmen> Und damit meinte sie nicht meinen Vater, sondern mich, sie wußte ja, das mein Vater Bankangestellter ist, aber egal.
Als ich nach Hause kam saß meine Mutter am Küchentisch, es war sehr dunkel in der Küche und ich sah nicht viel, draußen regnete es und ich wollte das Licht aufdrehen und da merkte meine Mutter erst, dass ich schon da war.
>Was ist denn nun los?> fragte ich.
>Setzt dich>
>So schlimm?>
>Setz dich bitte, Schatz.>
>Jetzt erzähl>
>Heute ist die Banküberfallen worden, wo der Papa arbeitet. >
Da wurde mir schon ein bißchen anders.
>ja und was ist passiert, was is los, erzähl doch.>
Er wurde angeschossen, liegt im Krankenhaus, liegt im Koma>
>Im Koma?> Ich wiederholte ihre letzten Worte und dann sagte ich garnichts mehr und sie sagte auch nichts mehr und wir sahen uns beide nur mehr an und ich wußte, dass sie jetzt wollte das ich zu ihr komm und sie tröste, aber ich rannte in mein Zimmer, sperrte zu und legte mich auf mein Bett , schloß die Augen und weinte und ich wußte in diesem Moment nichts mehr...konnte nicht denken, nur Atmen.
Und dann viel mir doch wieder ein, dass ich doch erst paar Tage zuvor, über den Tod nachdachte, also über den meiner Eltern und jetzt wo mein Vater, ja noch garnicht tot ist, da fühl ich mich schon so arg, ärger als jemals zuvor in meinem Leben.
Und nach ein paar Stunden kam ich wieder aus meinem Zimmer heraus und setzte mich zu meiner Mutter , die noch immer beim Küchentisch saß.
>Wie schlimm ist es? >
>Ich weiß es noch nicht>
>Können wir zu ihm?>
>Nicht vor morgen>
>Aber morgen sicher>
>Ja morgen fahren wir zu ihm>
>Ok>
Um 8 Uhr schaute ich mir die Nachrichten an, das tat ich sonst eigentlich kaum, doch sie brachten einen Bericht über den Banküberfall und ich wußte garnicht ob ich das sehen wollte oder nicht, aber ich ließ den Sender einfach laufen und viel brachten sie eh nicht.
2 Verletzte und einer davon mein Vater und die Täter die wurden schon geschnappt. Es waren gleich 4 und jeder von ihnen hatte eine Pistole und dann dachte ich nur, was wäre wenn ich da auch in der Bank gewesen wäre, dieser Moment, diese Furcht die man in diesem Augenblick spührt, wie fühlt sich das wohl an. Vielleicht genauso schlimm wie der Moment, als mir meine Mutter heute sagte, dass mein Vater im Koma liegt, so ungefähr, vielleicht.
5 Minuten später klingelte mein Handy, es war Simon, er hatte wohl auch gerade die Nachrichten geschaut und sie haben ja den Namen von meinem Vater erwähnt und vielleicht ruft er darum an, aber ich wollte jetzt nicht mit ihm reden nur alleine sein, aber nichtmal in meinem Zimmer und so ging ich nochmal aus dem Haus in den Park bei uns in der Nähe, denn ich bracute jetzt frische Luft.
Und als ich so auf einer Parkbank saß, da dachte ich wieder und diesmal viel mehr über den Tod und über Gott nach und wenn es ihn gibt, wieso er sowas zulässt?
Aber ich sollte jetzt lieber beten, dass mein Vater wieder aus dem Koma erwacht und am liebsten hätte ich jetzt mit Gott persönlich gesprochen, wenigstens eine Antwort.
Wer ist Gott? Oder was ist Gott? Und was ist der Mensch? Seele oder Körper?
Und dann zog ich einen Zettel aus meiner Jakcentasche und einen Stift den ich mir noch zu Hause eingesteckt hatte , weil ich wußte, ich würde wieder schreiben:
Seelen vergessen wer sie waren,
viele Tage reisten sie,
Ozeane waren Bäche,
der Himmel nur ein Schritt enfernt.
Doch nun Leben sie auf Erden,
so verflucht das Ganze scheint,
nie ein Mensch zum Himmel schreit,
dass es nur Verarschung sei
und niemals wird ein Fremder wagen,
über Wahres,falsch zu denken,
denn am Ende und am Anfang,
steht die Macht, die keiner kennt
7.
Am nächsten Tag ging ich nun wieder nicht zur Schule sondern fuhr mit meiner Mutter in das Spital zu meinen Vater. Ich haßte Spitäler, der Geruch, die ganze Atmosphäre..die Patienten sind doch irgendwie Gefangene, durch ihre Krankheiten durch ihren Körper, denn die Seele ist gefangen obwohl sie gesund ist, auch wenn es den umgekehrten Fall auch gibt, aber dafür gibt es ja andere Anstalten.
Ich betrat das Zimmer in dem mein Vater lag, meine Mutter ging vor mir und als wir neben meinen Vater standen der sich nicht rührte, da brach meine Mutter zusammen und ich stand nur daneben und wußte nicht was ich machen sollte. Vielleicht fragte sie sich, wieso ich nicht auch zusammen brach, oder wenigstens weinte, aber ich konnte nicht, auch wenn mir danach war... ich hätte nicht herkommen sollen, der Anblick war schrecklich.
Mein Vater lag da als wäre er schon tot und meine Mutter daneben, als wäre es sein Begräbnis und ich stand da, als wäre nichts passiert, als wäre alles normal , als sähe ich mir gerade eine Ausstellung in einem Museum an, doch innerlich da war ich auch tot, da waren ausnahmsweise nicht einmal Gedanken, aber Hoffnung, ich konnte nur mehr hoffen, das mein Vater wieder aus dem Koma aufwachte.
Meine Mutter redete noch mit dem Arzt und es ging ihr dann auch besser, denn der Arzt meinte , es schaut nicht gar so schlecht aus, wie es im Moment ausschaut und sie denken, also auch die andren Ärzte die meinen Vater betreuten, dass er bald wieder aufwachen wird, es dauert halt alles seine Zeit.
Natürlich wußte ich nicht, ob der Arzt das nur sagte, weil meine Mutter so bitterlich weinte und ihr Hoffnung machen wollte, so hatte ich meine Mutter noch nie gesehen, ihr Anblick erschütterte mich fast mehr als der Anblick meines Vaters.
Den ganzen Weg nach Hause wußte ich nicht was ich mit meiner Mutter reden sollte, es war eine sehr gespannte Situation für uns beide.
Zuhause setzte ich mich wieder gleich in mein Zimmer und dann ging ich wieder in den Park.
Auch wenn nachts niemand im Park war, fühlte ich mich trotzdem nicht so alleine wie zu Hause.
Ich konnte wieder etwas klarer denken, dachte an DOG, den ich irgendwie verdrängt hatte durch die Ereignisse und doch wollte ich in diesem Moment gerne mit ihm reden.
Dann dachte ich an die Schule, dass sicher viele Lehrer und Mitschüler wußten was mit meinem Vater geschehen war und ich hatte keine Lust auf blöde Blicke oder Fragen und so beschloß ich am nächsten Tag die Schule auch sein zu lassen und lieber in das Internetcafe zu gehen, auch wenn DOG nicht da war, dachte ich, ich kann mich ja auch mit jemanden anderen unterhalten.
Mein Handy hatte ich aber abgedreht, sicher hatte ich auch an Simon gedacht, aber reden wollte ich jetzt mit niemandem.
8.
Diesmal erschien DOG`s Name am linken Rand und ich freute mich, ich sprach ihn auch sofort an.
Cyra: Hallo
DOG: Hallo, tut mir leid das mit deinem Vater
Cyra: Woher weißt du davon?
Diesmal wunderte ich mich wirklich, kannte er mich vielleicht? War es ein Bekannter? Saß er sogar im selben Internetcafe? Ich schaute mich um, doch ich sah kein Gesicht, das mir bekannt vorkam.
DOG: Frag nicht, aber wie es dir geht muß ich wohl nicht fragen.
Cyra: nein, das stimmt
DOG: Und an was denkst du jetzt?
Cyra: Koma..
DOG:?
Cyra: Wie es wohl ist im Koma zu liegen, nicht das du jetzt glaubst ich bin verrückt, aber irgendwie stell ich es mir nicht so schlimm vor, ich mein das mit meinem Vater ist schon schlimm..
Aber ich mein ich für mich, manchmal würde ich gern im Koma liegen...
DOG: Wieso?
Cyra: keine Probleme, an nichts denken
DOG: Ist es so schlimm zu denken
Cyra: Manchmal...
DOG: ich weiß, jeder hat Probleme
Cyra: Ich weiß, das ist ja das schlimme
DOG: aber das gehört zum Leben, es gibt ja auch schöne Dinge, es gibt ja auch schöne Dinge an die man denken kann
Cyra: Ja da hast du schon recht
DOG: Eben, was ist denn schön für dich?
Cyra: Im Moment?
DOG: Ja..
Cyra: Mit dir zu schreiben
DOG: schreibst du gerne mit mir?
Cyra: Ja, aber ich würde dich auch gerne einmal sehen.
DOG: den Wunsch kann ich dir auch erfüllen?
Cyra: Und wann und wo?
DOG: Im Park wo du immer hingehst, heute um 9?
Cyra: Woher weißt du das?
DOG: Frag nicht, wirst du dort sein?
Ich überlegte kurz, vielleicht ist es gefährlich im Park zu sitzen, vielleicht kennt er mich ja doch..und beobachtet mich.
Cyra: Ja
Trotzdem stimmte ich zu, weil ich neugierig war und die Neugier war größer als die Angst. Zumindest in diesem Moment.
Als ich nach Hause ging, sah ich Simon vor meiner Haustüre stehen und irgendwie freute ich mich auch ein bißchen.
>Hallo, ich hab mir Sorgen gemacht>
>ich weiß..>
>Achso, du weißt, ich glaub du weißt nicht>
>Was soll ich sagen?>
Dann nahm er mich in den Arm und meinte :
>Es wird schon alles wieder gut>
Und irgendwie fühlte ich mich auch geborgen und ich war froh, dass er da war.
Um 9 Uhr wartete ich im Park, ich war schon 10 Minuten früher da, weil ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten hatte, meine Mutter war den ganzen Tag bei meinem Vater gewesen doch ich wollte nicht mitgehen auch wenn ich es gerne getan hätte, mir fehlte die Kraft dazu und ich hoffte nur, das mich meine Mutter verstehen würde.
Ich war aufgeregt, nun sollte ich DOG sehen, zum Ersten Mal und ich wußte doch gar nicht wie er aussah. Es war nun schon 9 Uhr vorbei und ich dachte, dass er es sich vielleicht anders überlegt oder vergessen hatte. Doch da sah ich auf einer Bank ein paar Meter weg von mir jemanden sitzen.
Ich wußte zuerst auch nicht ob ich hingehen sollte und ob es nun DOG war oder ein Obdachloser, der dort saß oder lag, so genau konnte ich das nicht erkennen. Es war ja ziemlich dunkel im Park, es gab nur wenige Laternen und der Mond schien in dieser Nacht auch nicht besonders hell.
10 Minuten später entschloss ich mich dann doch hinzugehen, ich konnte ja auch vorbei gehen, falls es doch ein Obdachloser ist.
Ich ging auf die Bank zu, auf der die Person saß und ich hoffte, daß es DOG war, ich spürte wie mein Herz schneller schlug und meine Beine zitterten. Ein paar Sekunden dachte ich daran einfach umzudrehen und heimzugehen. Doch die Neugier trieb mich wieder voran und etwas anderes, ein Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte, so ist das nun mit Gefühlen, schwer zu beschriebn.
Nun stand ich schon fast vor der Bank und ich sah ihn schon oder war es eine Sie, ich wußte ja nicht einmal ob DOG ein Mädchen oder ein Junge war, ich hatte ja nie danach gefragt und es war mir auch eigentlich egal, nur nahm ich an , dass es sich bei DOG um einen Jungen handelte.
Doch jetzt wo ich genau vor ihm oder ihr stand, und ihn anschaute und er mich, da war ich mir noch immer nicht sicher.
1.Ob es nun DOG war
2.Ob es ein Junge oder ein Mädchen war.
>Cyra>
>Ja ich bin es und du bist dann DOG>
>Ja genau>
>Und dein richtiger Name?>
>Das ist unwichtig>
Und noch immer hatte ich nicht herausgefunden ob es nun ein ER oder eine SIE war, denn von der Stimme her..und vom Aussehen, lange blonde Haare, also eher ein Mädchen, aber von den Gesichtszügen und das Alter so zirka 20 schätzte ich.
Mir war es irgendwie unangenehm zu Fragen um DOG nun männlich oder weiblich war und da er (ich sage nun er) nicht einmal seinen richtigen Namen sagte. Irgendwie kam mir das schon komisch vor, aber ich stand da wie angewurzelt und konnte mich nicht bewegen un sagen konnte ich auch nichts mehr.
>Wie geht es deinem Vater>
>Die Ärzte sagen es wird schon wieder>
>Und glaubst du ihnen?>
>Ich hoffe, dass sie recht haben>
>Das ist gut, Hoffnung ist immer gut>
>Ja, was soll man auch sonst tun>
>Beten und hoffen, aber er wird wieder gesund, du mußt nur daran glauben.>
Seine Stimme war warm und angenehm und seine Worte trafen mich genauso, wie wenn ich im Internet mit ihm schrieb.
Jetzt erst setzte ich mich zu ihm.
>Wo wohnst du?>
>Am Ende der Straße, noch weiter..>
>Sehr genau>
>So genau, mußt du das ja auch nicht wissen>
Ich traute mich nun endlich fragen, etwas verlegen , aber ich wollte es wissen.
>Bist du eigentlich ein Junge?>
Er mußte etwas schmunzeln.
>Du bist ja sehr unhöflich>
>Wieso?>
>Ist schon ok, aber ich werde es dir nicht sagen, das mußt du schon so herausfinden>
>Ach und wie?> Ich mußte wieder schmunzeln >Ich hab doch einen Freund>
Er sah mich verdutzt an.
>Ach so hab ich das nicht gemeint.>
>Wie denn dann?>
>Verlass dich auf deinen Instinkt>
Und da endete dann die Unterhaltung über sein Geschlecht.
>Ich muß jetzt gehen>
>Triffst du dich noch mit anderen> wollte ich wissen.
>Eifersüchtig? Du hast doch einen Freund...> Jetzt mußte er wieder schmunzeln.
>Und wann sehen wir uns wieder?>
>Morgen selbe Zeit> sagte er noch und dann war er weg.>
Ich blieb noch ein wenig auf der Bank sitzen und dann trat ich den Heimweg an, immerhin war es schon spät und meine Mutter machte sich sicher Sorgen und das wollte ich auch nicht.
Als ich in meinem Bett lag, da fühlte ich mich nach langem wieder richtig wohl und ich hatte das Gefühl, als würde es meinen Vater wirklich wieder bald besser gehen.
Dann dachte ich noch über DOG nach, obwohl es erst ein paar Stunden her war, dass ich ihn gesehen hatte , konnte ich mich fast nicht mehr an sein Gesicht erinnern und viel mehr wußte ich jetzt auch nicht über ihn. Aber morgen würde ich ihn ja schon wieder sehen und mit dem Gedanken an ihn schlief ich ein.
9.
Ich stand wieder im Park, doch es war hell viel heller als sonst auch bei Tag war es sonst nie so hell.
Und da sah ich auf einmal DOG, ich sah ihn nicht ganz, aber ich wußte das er es war und er rief mich zu sich. Ich hörte seine Stimme ohne das er seinen Mund bewegte.
>Komm mit>
>Wohin?>
>Deinen Vater besuchen>
>Ok> Ich war mir zwar nicht sicher ob das gut war und ich wußte nicht ob meine Mutter gerade im Krankenhaus war und sie sich dann fragen würde wer dieser fremde Junge war, oder ob ich am Hinweg vielleicht Simon begegnen würde, aber ich willigte ein.
Und schon ein paar Minuten später standen wir auf einer großen Wiese.
>Wo sind wir denn jetzt?>
>Deinen Vater besuchen>
>Hier?> staunte ich, doch in dem Moment sah ich meinen Vater unter einen Baum stehen und er lächelte mir zu ich rannte zu ihm, vergaß alles andere und umarmte ihn.
>Was machst du denn hier?> fragte mein Vater.
>Dich besuchen> Sagte ich.
>Wie kommst du denn hier her?>
>Mit DOG>
>DOG?>
Ich zeigte nach hinten, dort wo DOG gerade noch gestanden war, bevor ich zu meinen Vater rannte.
Mein Vater schaute in die Richtung in die ich deutete.
Ich sah im in die Augen und sie starrten erschrocken und dann lächelte er doch wieder.
Ich drehte mich um und sah DOG da stehen.
>Woher kennst du ihn?>
>Ich hab ihn im Chat kennen gelernt. Kennst du ihn auch?>
>Im Chat> wunderte sich mein Vater.
>Nun ist gut> Meinte DOG der auf einmal hinter mir stand. >Besuchszeit ist vorbei>
Mein Vater drückte mich noch einmal >Ich liebe dich>
>Ich liebe dich auch, es wird alles wieder gut>
Und im nächsten Moment hörte ich das nervige, Klingelgeräusch meines Weckers.
Alles nur ein Traum? dachte ich. Das kann nicht sein, es war so real, es kann kein Traum gewesen sein und DOG? Ja ich werde ihn heute fragen oder? Was wird er von mir denken, aber egal, jetzt mußte ich erst einmal an die Schule denken.
Die Schule war so fad wie immer und konzentrieren konnte ich mich ja sowieso nicht und immer wieder mußte ich an den "Traum" denken , wenn es nun einer war und meinen Vater, ich hatte ihn nicht nur gespürt, auch seinen Geruch hab ich wahrgenommen, es kann kein Traum gewesen sein.
Als ich nach dem Läutet, das Schulhaus verließ traute ich meinen Augen nicht, da stand DOG , doch er nahm mich gar nicht richtig wahr, so kam es mir zumindest vor. Ich rannte natürlich gleich zu ihm hinüber, da ich ja dringend mit ihm reden mußte.
>Hallo, ich muß dich was Fragen>
Doch da stand plötzlich Simon neben mir. Ich drehte mich kurz von DOG weg und hatte Herzrasen, doch hatte ich ja gar keinen Grund dazu.
>Hallo> sagte Simon.
>Hey, du fragst dich bestimmt wer das ist>
>Wer denn?> frage er.
>Na..>in dem Moment drehte ich mich um , doch DOG war spurlos verschwunden.
>Ach niemand> korrigierte ich mich.
>Aha> Simon glotze verdutz, ein bißchen hallt, vielleicht hielt er mich auch für geisteskrank.
>Die sieht wohl Gespenster> meinte Christoph der neben Simon stand und alles mitbekommen hat.
>Ja und zum ersten mal, als ich dich geshen hab> konterte ich.
>Wie witzig, na ja zum Glück bist du nicht meine Freundin>
Ja da war ich auch sehr froh, dachte ich, denn der Christoph ist zwar der beste Freund vom Simon, aber leiden konnte ich ihn überhaupt nicht, das hatte ich den Simon auch schon sehr oft gesagt, aber die beiden kennen sich schon aus der Sandkiste.
Um 9 Uhr ging ich wieder zu der Bank im Park und diesmal war ich noch neugieriger als gestern, obwohl ich jetzt schon wußte wie DOG aussah. DOG saß auch schon wieder auf der gleichen Bank wie gestern.
Wartest du lange> begrüßte ich ihn.
Ich habe Zeit. >
Ja was wolltest du denn heute vor der Schule>
Nichts besonderes, ich hatte nur was zu erledigen, hatte aber nichts mit dir zu tun.>
Achso>
Ja, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht gefreut hätte..>
Warst aber schnell weg...>
Schweigen.
und noch was, ich habe heute so einen Traum gehabt mit dir und meinem Vater>
Und war er schön? Der Traum?
Ja und so real>
Ja vielleicht war es auch kein Traum>
Und was sonst>
Ein Besuch bei deinem Vater, jetzt weißt du dass es ihm gut geht>
Woher weißt du? >
Und ihm geht es jetzt auch besser, er wollte dich sehen>
Wer bist du >
Du glaubst mir ja eh nicht , noch nicht>
Vielleicht. >
Wer war er nun, ein Engel oder Gott ? Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, weil es ja nicht normal ist, so ein Erlebnis.
Du mußt nur glauben >
An dich? >
An mich und an dich selber >
Ich fühle mich wohl bei dir, obwohl mir auch unheimlich ist>
Unheimlich braucht dir nicht sein, aber schön dass du dich wohl fühlst >
Und mein Vater? >
Dem geht's soweit gut, hast du ja gesehen, aber deine Mutter.
Was ist denn mit meiner Mutter >
Du mußt dich auch um sie kümmern, du kannst ihr genau so sagen, dass du sie liebst, wie deinem Vater heute, auch wenn sie nicht im Koma liegt, aber sie braucht dich.
Ich weiß aber...>
Liebst du sie denn nicht? >
Doch natürlich>
Dann sag es ihr, oder zeig es ihr wenigstens, aber es ist deine Entscheidung. >
Sie muß ja auch so wissen das ich sie lieb habe.>
Da hast du recht . Wir sehen uns morgen, gleiche Zeit , gleicher Ort wenn du willst, ich muß jetzt wieder gehen. >
Und dann war er wieder weg und diesmal blieb ich noch etwas länger auf der Bank sitzen und zum ersten mal seit langem fühlte ich mich überhaupt nicht mehr einsam , es muß wohl an DOG liegen oder wie immer er auch heißen mag, ich fühlte was bei ihm, was ich sonst noch nie fühlte, nicht einmal bei Simon, aber ich hatte Angst , Angst vor dem Gefühl, ich wußte nicht ob es richtig war, denn ich kannte ihn ja kaum und das was ich kannte war doch irgendwie unheimlich, woher wußte er soviel
über mich ? Und ich ..ich wußte so gut wie nichts über ihn? Ich wußte nur eines, dass ich ihn morgen wieder sehen würde.
10.
Am nächsten Tag nach der Schule ging ich sofort nach Hause und lernte Mathe, da wir in einer Woche schon wieder Schularbeit hatten und ich diese wenigstens gut hinkriegen mußte.
Ich hatte schon 2 Stunden gelernt, also mehr oder weniger..dazwischen holte ich mir immer wieder etwas zu Essen und trinken, aber es waren 2 Stunden vergangen und dann klingelte mein Handy, es war Simon, das wußte ich auch ohne auf das Display zu schauen und heute war noch dazu Samstag und ich wußte das Doris, das ist die Schwester vom Simon, heute eine Party gab und er natürlich auch wollte das ich komme. Der Christoph würde aber sicher auch kommen und auf den hatte ich ja nicht viel Lust, außerdem sollte ich mich ja heute wieder mit DOG treffen, hm aber irgendwie hatte ich schon auch Lust wieder einmal wegzugehen, also sie richtig, auch mit Alkohol und bißchen Ablenkung würde mir ja auch gut tun.
Also verabredete ich mich mit Simon für 8 Uhr, er sollte mich dann abholen, die Party war ja bei ihm zu Hause, aber die meisten Leute hatte seine Schwester eingeladen und die würde ich sicher alle nicht kennen, dachte ich.
Und wie ich DOG erreichen sollte um ihm zu sagen, dass ich nicht kommen würde, aber vielleicht war es ja auch besser so, wer weiß, wenn ich mich nun doch verlieben würde in den DOG, oder ob ich es schon bin und was soll ich dann den Simon erzählen...und wie er heißt der DOG, also seinen richtigen Namen weiß ich auch nicht und ob er nun wirklich ein Junge ist, weiß ich ja auch nicht.
Und ob er überhaupt ein Mensch ist, das weiß ich ja auch nicht, ja an soviele Sachen mußte ich wieder denken und da kam mir die Party von der Doris nur recht.
An meinen Vater hatte ich nun weniger gedacht, denn wenn dir einer sagt, dass alles wieder gut wird, dann hast du auch automatisch Hoffnung.
Um 9 Uhr war die Party von der Doris voll im Gange, Alkohol gab es ohne ende. Simon hatte alleine 2 Kisten Bier mitgebracht und dann gab es noch Vodka, Bacardi und das ganze härtere Zeug, natürlich auch Tequilla , aber so richtig Lust zum Trinken hatte ich dann doch nicht, wie gesagt zuviel Alkohol ist nie gut, überhaupt wenn man mit seinem Freund auf einer Party ist und seine Schwester die Gastgeberin ist und das Haus seinen Eltern gehörte und dann kam noch dazu, dass nicht nur der Christopher da war, den ich nicht leiden konnte, sondern auch der Bernd und der Stefan.
Und wenn der Stefan und der Bernd im alkoholisierten Zustand auf den Simon trafen dann gab das immer nur Ärger. Ich wußte auch gar nicht, wer die beiden eingeladen hatte, wahrscheinlich die Doris, obwohl sie wußte wie der Simon zu den beiden stand, aber die Doris war einmal mit dem Bruder vom Bernd zusammen und der Bruder vom Bernd war auch auf der Party, den hatte schon nach 3 Tequilla und 2 Flachen Bier in die Runde gekotzt.
Ich saß auf der Couch im Wohnzimmer und neben mir lagen noch 2 Betrunkene, die ich nicht kannte und der Stefan saß auch da, oder er lehnte so halb, halb auf der Couch und halb auf dem Tisch und in der einen Hand hatte er noch eine halbe Flasche Bier und in der anderen eine Zigarette und er glotze die ganze Zeit zu mir herüber und sein Blick wollte wohl sagen: "Na wie wäre es heut mit uns beiden" und im nächsten Moment stand er auch schon auf und hockte sich genau neben mich.
>Bier?> lallte er.
>Ich weiß..>
>Nein ich mein..ich mein ob du magst.. Bier, da von mir.>
>Nein danke...>
Und heimlich wünschte ich mir, dass Simon endlich, wieder von der Toilette zurück kam, wo er nun schon vor einer viertel Stunde verschwunden war und wenn man an so etwas denkt, ist natürlich eines klar, dass im nächsten Moment der Siomon vor uns stand und den Stefan am Ärmel hoch zog, so das der gar nicht wußte wie ihm eigentlich geschah.
Eigentlich wollte ich ja etwas sagen, nur vielen mir die passenden Worte nicht ein und in dem Moment, sah ich am anderen Ende des Raumes, einen Gast, den ich kannte und mit dem ich nie gerechnet hätte, dass ich ihn gerade hier treffen würde. Es war DOG und meine Verwunderung war groß.
Was will der denn hier ?- und als hätte ich vergessen, dass sich Simon und Stefan gleich so richtig prügeln werden, ging ich einfach auf DOG zu.
>Was machst du denn hier?>
Eigentlich hatte ich ihn ja versetzt, da ich ja um 9 nicht im Park war, vielleicht wunderte er sich ja auch , dass ich hier auf der Party war und nicht im Park. Aber wen auf der Party sollte er denn kennen? Wer hat ihn denn eingeladen?
Doch DOG antwortete nicht und wenige Sekunden später, hörte ich einen riesen Knall von Richtung Couch und ein Klirren, das es mir fast das Trommelfell aus den Ohren schmiß.
Ich drehte mich um und sah nur mehr wie Stefan vor dem großen Fenster stand, oder dem was davon übrig war und wie er hinaus deutete in die Nacht und wie alle auf einmal zu dem Fenster rannten und schrien: "Der Simon, der Simon,... "
Und in dem Moment war mir auch klar was geschehen war und als ich mich wieder zu DOG drehen wollte , da war der natürlich weg und dann beeilte ich mich nur mehr raus in den Garten um nach Simon zu sehen. Er lag da Blut überströmt und es sah nicht gut für ihn aus und auf einmal schossen mir, wie sonst Gedanken, tausend Tränen in meine Augen und ich kniete mich neben ihn hin und hielt seine Hand, doch als ich aufblickte, da sah ich DOG an einen Baum angelehnt und er deutete mir mit der Hand, dass ich mit ihm kommen sollte.
Obwohl mein Freund da im sterben lag oder schon tot war, was ich ja nicht wissen konnte, folgte ich DOG und er führte mich zum Park.
>Ich versteh gar nichts mehr > meinte ich, noch immer aufgelöst in Tränen.
>Wir waren verabredet>
>Ich weiß, es tut mir ja leid, aber jetzt hab ich andere Sorgen, du hast es doch auch gesehen..>
>Ja dein Freund>
>Er ist vielleicht tot>
>Fühlst du dich schuldig?>
>Wieso?>
>Weil die beiden wegen dir gestritten haben>
>Ich weiß nicht, nein oder doch, ich weiß weder was ich denken noch fühlen soll, zuerst mein Vater dann mein Freund, das ist doch alles nicht fair.>
>Fair? Und was geht dir näher? Das dein Vater im Koma liegt oder dein Freund vielleicht tot ist.?>
>Was soll denn das für eine Frage sein, ich liebe sie beide. Beide auf eine andere Art. >
>Und wann wurde dir das klar? Jetzt...wo es schon fast zu spät ist? Ist es nicht immer so? Wann hast du deinen Freund denn gesagt, dass du ihn liebst? >
>Was soll denn das jetzt? >
>Und liebst du mich?>
>Das weiß ich auch nicht, was soll ich dir sagen. Bist du eifersüchtig? Hast du was mit dem Vorfall zu tun? Du warst ja da auf der Party und ich weiß nicht mal wieso.
>Hmm..eifersüchtig..das habe ich mir abgewöhnt. Aber merkst du nicht selber, das du immer zu spät darauf kommst, das du wem liebst. >
Ja vielleicht, aber was soll ich ihn tun, ich wünscht..>
Du wünschtest, es wäre nie geschehen, das mit deinem Freund heute...>
Ja genau... >
Wir waren verabredet...>
Was soll denn das jetzt? Ich hab mich doch schon entschuldigt. >
Schau auf deine Uhr. >
Ich fragte mich, was das nun wieder werden soll, aber ich schob den Ärmel meines Mantel zurück, damit ich die Uhrzeit auf meiner Swatch ablesen konnte und ich draute meinen Augen nicht es war 9 Uhr, was hatte das zu bedeutetn?!
9 Uhr>
Ich weiß, du bist pünktlich wie immer>
Aber..?
Ruf deinen Freund an >
Ich zog mein Handy aus der Manteltasche und rief Simon an.
>hallo, wie geht es dir?>
>hy Schatz, ja die Party ist ganz ok, schade das du nicht da bist>
Ich wunderte mich, konnte nicht klar denken, was hatte das alles zu bedeuten? Träumte ich schon wieder? Wie konnte das alles möglich sein. Doch ich war froh Simon`s Stimme zu hören.
>Pass auf dich auch, ich liebe dich wir sehen uns morgen und trink nicht zuviel und fang keinen Streit an.. und..>
>Ja ist klar Schatz, ohne dich ist es hier langweilig, also bis morgen. Ich liebe dich. Tschüß.>
Als ich mein Handy zurück in die Manteltasche gesteckt hatte, war DOG wieder einmal spurlos verschwunden und so machte ich mich auf den Heimweg.
Ich lag noch stundenlang wach in meinem Bett und dachte nach.
Wenn nun Simon wirklich tot gewesen wäre und mein Vater, wenn ich mich entscheiden hätte müssen,...unmöglich hätte ich eine Entscheidung treffen können.
Das ist ungefähr so eine Situation, wie wenn 2 Leute die man liebt an einer Klippe hängen und vor dem Absturz stehen und du stehst oben, oder besser gesagt, der einer hält sich an deiner linken Hand fest und der andere an deiner rechten? - Und was machst du dann? Beide kannst du nicht retten, weil du zu schwach bist und entweder du entscheidest dich für einen oder du läßt beide los!
In so eine Situation möchte ich nie kommen, denn der eine der stirbt der bekommt das vielleicht nicht mehr mit, aber du selbst wirst dein ganzes restliches Leben daran denken müssen und wahrscheinlich
hättest du dir gewünscht lieber selber an der Klippe zu hängen, als so eine Entscheidung zu treffen.
11.
In Simon war ich nun mehr verliebt als jemals zuvor und ich war glücklich, wirklich glücklich auch wenn ich in Gedanken noch oft bei DOG war, denn eigentlich habe ich durch ihn erst erfahren wie wichtig Liebe ist und wie wichtig es ist sich selber zu lieben und auch alle andren und das es auch wichtig ist den Menschen zu sagen , dass man sie liebt und es nicht reicht es nur selber zu wissen.
Mein Leben hat sich sehr verändert seitdem ich das erste mal mit DOG geschrieben habe und eigentlich sollte ich DOG auch meine Gefühle zu ihm gestehen auch wenn ich lange überlegte, ob das nun richtig oder falsch sei.
Um 7.40 traf ich mich mit Simon, es war der Tag der Mathematikschularbeit und er wünschte mir viel Glück dafür. Diesmal hatte ich auch wirklich viel dafür gelernt und ich war mir sicher, dass ich diesmal eine gute Arbeit schreiben würde.
Um 8 Uhr saß ich brav in der Klasse und ich war nervös, auch wie der Lehrer die Klasse betrat war ich noch ziemlich nervös, erst als ich die Angabe vor mir liegen hatte und wußte, dass ich die Beispiel alle rechnen konnte war ich zufrieden. In dem Moment sah ich jedoch DOG vor mir und ich zuckte zusammen, er stand direkt vor mir, er sagte jedoch nichts, er nickte nur und ich wußte er wollte mir auch Glück wünschen, ich hatte ihm zwar nichts von meiner anstehenden Schularbeit erzählt, doch DOG wußte immer alles und ich war mir auch nicht ganz sicher ob er wirklich vor mir stand, denn im nächsten Moment war er, wie so oft, einfach wieder weg.
Nach der Schule hatte ich vor meinen Vater zu besuchen, da ich nun seit einer Woche nicht mehr bei ihm im Krankenhaus war, weil ich auch viel Zeit mit lernen verbracht hatte.
Als ich vor seinem Krankenzimmer stand, war die Tür jedoch verschlossen, ich wollte schon umkehren, da kam auf einmal ein Arzt aus seinem Zimmer, den ich vorher noch nie gesehen habe.
Was ist denn los mit meinem Vater?>
Der Arzt schaute mich an, als hätte er meine Frage nicht verstanden, doch dann gab er mir doch eine Antwort.
>Sein Zustand hat sich etwas verschlechtert, aber keine Angst, es wird schon wieder>
Wie oft hatte ich das schon gehört? Es wird schon wieder, es schien mir so als würden Ärzte die besten Lügner sein, sie wollen einem immer vormachen als sei alles in Ordnung, auch wenn sie genau wissen, das der Patient nur mehr wenige Tage zu leben hätte.
>Darf ich dann zu ihm?>
>Jetzt ist es gerade schlecht, es ist noch eine Krankenschwester bei ihm, die ihm gerade Blut abnimmt, vielleicht später>
Und dann ließ er mich einfach da stehen, ich setzte mich auf einen freien Stuhl neben dem Zimmer und meinen Rucksack mit den Schulsachen stellte ich vor mich hin. Mir war nicht gerade gut zumute und so beschloß ich, ein Gedicht zu schreiben. Vielleicht ging es mir ja danach wieder besser, dachte ich. Ich kramte einen Zettel und einen Bleistift aus meinem Rucksack und dann schrieb ich los.
Warum wir lügen?
weil wir es können,
um andren weh zu tun,
oder das Gegenteil zu bewirken,
weil unsere Seele
ein Versteck sucht,
das der Wahrheit entkommen will.
Und tief im Inneren,
kennt jede Seele die Wahrheit
aber sie ist ein Wort entfernt
von der Lüge,
und zu lügen ist einfacher
als zu schweigen.
Als ich mir die Zeilen gerade noch einmal durchlesen wollte, da öffnete sich plötzlich die Tür hinter mir und ich dachte, dass die Krankenschwester nun das Zimmer verließ, doch so war es nicht. Natürlich war es nicht die Krankenschwester die da aus dem Zimmer kam, nein, es war jemand ganz anderer, es war DOG.
Und diesmal wollte ich mich nicht einmal mehr wundern. Er setzte sich neben mich und nahm mir den Zettel aus der Hand, er laß sich mein Gedicht durch.
>Traurig > Meinte er.
>Die Welt ist ja auch traurig>
>Die Welt ist auch schön>
>Manchmal..>
>Schreibst du auch schöne Gedichte über die Welt? >
Ich schwieg und dann fragte er mich noch:
>Wo wärst du jetzt am liebsten, ich meine einen Ort, einen schönen..>
Da mußte ich nicht lange überlegen.
>Am liebsten auf irgendeinen Strand, am Meer ...>
Eine Sekunde später saßen wir neben 2 Palmen auf weißen Sand, die Sonne ging gerade unter und färbte das Meer rot, ich wußte nicht einmal wo wir genau waren, aber es war wunderschön und ich hatte meine Sorgen fast alle vergessen.
>Wie hast du...?>
>Frag nicht>
Ich schaute DOG lange an ohne etwas zu sagen und dann schaute ich wieder auf das Meer hinaus, wir waren die einzigen Leute hier.
>Wo sind wir?>
>Da wo du hinwolltest>
>Wieso DOG?>
>Was?>
>Dein Name? Bist du Hundefan? >
Irgendwie hatte ich schon so eine leise Ahnung, dass er mir wieder nicht antworten würde.
>Siehst du wie sich die Sonne im Meer spiegelt?>
ja ..wunderschön> sagte ich.
Man glaubt die Sonne schwimmt im Meer und doch ist sie doch eigentlich am Horizont.>
Die Sonne ist schön. Aber DOG, weißt du...>
Bist du jetzt glücklich>
In dem Moment? >
Ja in dem Moment>
Ja sicher! Aber ich wollte dir noch etwas sagen, wegen Liebe und so>
Ja ich höre>
Ich finde du solltest wissen das ich sehr viel für dich fühle. >
Das tu ich doch auch, schon die ganze Zeit, aber schön das du es sagst.>
Ich wußte, das wir uns nicht küssen würden, oder sonst etwas, wir lagen nur noch eine weile so da, irgendwann muß ich wohl eingeschlafen sein und aufgewacht bin ich zu Hause in meinem Bett und DOG war wieder einmal verschwunden.
Doch ich wußte dass ich ihn bald wieder sehen würde. AN diesem morgen hatte ich auch keine Lust auf die Schule, meine Mutter würde mir schon wieder eine Entschuldigung schreiben, dachte ich oder ich schreib mir einfach selber eine oder hole mir eine Entschuldigung von unserem Hausarzt, dem mußt du nämlich nur einmal kräftig ins Ohr husten und dann befreit er dich auch für eine Woche.
Besonders gerne ging ich aber trotzdem nicht zu Doktor Stein, nicht wegen ihm oder der Arzthelferin, die immer ein Parfum oben hatte , dass du dir dann gleich was für deine verstopfte Nase verschreiben hast können. Nein das war nicht der Grund, der Grund waren die Pensionisten, die Rund um die Uhr beim Arzt saßen und sich Geschichten erzählten, die außer sie keiner verstand oder interessierte und wahrscheinlich erzählen sie immer ein und die selbe Geschichte, aber den anderen Pensionisten viel es dann auch nicht auf, weil die wahrscheinlich schwerhörig waren oder an Gedächtnissschwund litten.
Naja wie auch immer, ich mußte eigentlich die ganze Zeit an DOG denken und an den Strand und ich wollte wissen wer er nun wirklich war und außerdem hatte ich vor ihm meine Gedichtesammlung zu schenken, denn er hatte ja recht, es wäre viel schöner fröhliche Gedichte zu schreiben, aber ein fröhliches Gedicht hatte ich noch nie geschrieben. Ich suchte ein paar Gedichte zusammen, doch leider konnte ich nur wenige finden:
geh mit mir,
nur bis zur nächsten
straße,
vielleicht ein
bißchen weiter,
so weit,
bis du so fühlst
wie ich.
wenn du nie,
so fühlen
kannst
gehen wir nicht
bis nach hause,
so lass mich einfach,
bei der nächsten
brücke stehen.
Du sprichst von Ewigkeit,
und bist es ewig leid,
dass keiner dich versteht,
und sich die Erde endlos dreht.
Die Sterne da um zu gefallen,
und Stimmen die im Dunklen hallen,
doch kein Wort,das dir verspricht,
das alles endet im ewigen Licht.
Du schleppst dein Leid mit dir mit,
wartest darauf,dass dich jemand vertritt,
"Kein Bedarf" steht am Tagesmenü,
doch aufgeben wäre jetzt zu früh
ich versage nie,
sage niemals nie,
bin was,
bin das
was ihr wollt,
manchmal ohne es zu
wollen,
doch ich bin
ohne frage,
nicht die frage,
nicht die antwort wert,
solange ich versage.
Regen wo warst du?
als ich innerlich verbrannte.
Flammen wo wart ihr?
als ich in Tränen fast ertrank?
Licht wo warst du?
als Schatten meine Seele bedeckte.
Finsterniss wo warst du?
als die Sonne meine Haut entflammte.
Leben wo warst du?
als ich für dich bereit war.
Tod wo warst du?
als ich sehnsüchtig nach dir rief
Es ist ja klar, dass man wenn man etwas sucht, nicht findet, ich hatte sicher noch eine ganze Menge mehr Gedichte geschrieben, aber jetzt waren diese unauffindbar.
Aber ich dachte mir, dass sich DOG auch über diese freuen wir, ich hoffte es zumindest, ich hoffte, dass er sich freute, dass ich sie ihm gab und ihm versprach in nächster Zeit auch fröhliche Gedichte zu schreiben. Ich legte die Gedichte auf meinen Schreibtisch und ging in das Badezimmer.
Ich wollte mir die Zähne putzten, doch dann sah ich mich im Siegel an, eigentlich komisch ich sehe mich ja eigentlich spiegelverkehrt und dann dachte ich wieder an das was mir DOG gestern gesagt hatte, nachdem ich ihn gefragt hatte, was sein Name nun zu bedeuten hatte, oder so ungefähr...und er dann das mit der Sonne erzählte und wie sie sich im Meer spiegelt.
Und da sah ich seinen Namen vor mir und dann im Siegel und dann viel es mir plötzlich auf und ich wunderte warum es mir nicht viel früher eingefallen ist. Klar das war die Antwort, er hatte mir diesmal doch geantwortet, auf seine eigene Art und weise . DOG = GOD, also Gott und ich freute mich und gleichzeitig war ich wieder durcheinander, denn ich wußte nicht was das nun bedeuten sollte, aber ich wollte ihn das heute fragen , heute um 9 im Park.
Ich war glücklich, komisch irgendwie, aber ich war es und um 5 Uhr kam wie üblich meine Mutter nach Hause und ich hatte ihr etwas zu essen gekocht, weil ich richtig gut drauf war.
Sie freute sich auch sehr und drückte mich und ich fühlte mich zum ersten mal geborgen als sie mich so hielt und ich sie.
>Ich hab dich lieb>
>ich hab dich auch lieb> sagte ich und ich konnte gar nicht wirklich glauben, dass ich das wirklich gesagt hatte.
12.
Um 9 Uhr wartete ich mit meinen Gedichten im Park und ich war mir sicher DOG hier aufzufinden, wie immer war er dann auch da, als würde er immer da sitzen und auf mich warten.
Doch sein Gesicht war nicht so fröhlich wie sonst immer, irgend etwas bedrückte ihn, so kam es mir zumindest vor.
>Hallo God> sagte ich und war gespannt was er nun sagte.
Er schmunzelte aber nur.
>Schön das du da bist >
>Ich hab dir auch meine Gedichte mitgebracht>
>Das finde ich natürlich noch schöner>
Als ich näher auf ihn zugehen wollte spürte ich auf einmal Sand unter mir und da erst merkte ich, das wir nicht mehr länger im Park standen, sondern am Strand waren , an dem gleichen wie Gestern.
>Bist du Gott?> fragte ich ohne zu wissen was ich da sagte.
>Erwartest du dir jetzt eine Antwort? >
>Um ehrlich zu sein...>
>Ehrlich sein ist gut.. aber zu viel wissen, verlaß dich doch auf dein Gefühl!>
>Ich habe ein schlechtes Gefühl!>
>Wieso?>
>Ich denke, ich werde dich nicht mehr sehen>
>Aber du weißt, dass ich immer bei dir sein werde und dass ich dich liebe und wenn du mich auch liebst, .. dann wird es gut..>
>Was wird gut? >
>Alles!>
>Und meine 3 Wünsche? >
>Welche 3 Wünsche? >
>Beim Teufel hat man doch immer ein paar Wünsche frei..> ich mußte jetzt lachen.
>Aber im Gegensatz zum Teufel, weiß ich deine Wünsche auch ohne, das du sie mir nennst.>
Gute Antwort dachte ich, aber dann sah ich wie er sich von mir weg bewegte, er ging auf das Meer zu und er löste sich langsam auf,..im Meer und obwohl die Sonne diesmal noch lange nicht ans untergehen dachte, leuchtete das Meer, doch genauso wie am Tag davor.
Am nächsten Morgen, kam ein Anruf vom Krankenhaus, dass mein Vater aus dem Koma erwacht ist und meine Mutter und ich fuhren natürlich gleich zu ihm, aber er konnte noch nicht sprechen, doch als er mich und meine Mutter sah da glänzten seine Augen und ich wußte auch so was er uns sagen wollte. Ich fragte mich auch, ob er DOG auch gesehen hatte, damals auf der Wiese, aber ich dachte mir, ich werde ihn lieber nicht danach fragen.
An diesem Abend ging ich trotzdem noch einmal in den Park, auch wenn ich im Innersten wußte, dass DOG nicht mehr kommen würde und er kam auch nicht.
Ich war traurig, dass er weg war und ob er wirklich Gott war, oder ein Engel?
Wer kann das schon wissen?
Wem sollte ich das erzählen, wer würde mir glauben?
Ich wußte , ich hatte ihn nicht wirklich verloren, ich wußte, dass er mir jetzt zuhörte, dass er wußte das ich da saß auf der Bank und an ihn dachte, ich weiß dass er mich liebt und ich ihn, solange ich Lebe.