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Love is strange

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02.04.2002
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Love is strange

Love is strange

Ich stelle mir vor, wie ich abends vor dem Spiegel stehe, mich eingehend betrachte und an dich denke. Ich trage eine blaue Jeans mit Nieten an den Seiten und meine schwarze Bluse, weil ich mir sicher bin, dass dir das gefallen wird. Ich spüre schon deine Blicke auf meinem Körper.

Als ich an deiner Tür klingele, kribbelt es in meinem Bauch. Nach wenigen Sekunden erscheinst du an der Tür und lächelst mich an. Ich muss zugeben, bei deinem Lächeln könnte ich immer wieder schwach werden. Du hast eine so unglaublich anziehende Ausstrahlung, dass ich gar nicht anders kann, als dich zu küssen. Nur kurz jedoch. Ich möchte es langsam angehen.
Später sitzen wir auf deinem Bett, mein Kopf an deine Schulter gelehnt. Du erzählst mir etwas über die Dinge, die du später einmal machen möchtest. Du willst beim Bund studieren. Ich finde das sehr schade, da du nur noch ein Jahr immer für mich erreichbar sein wirst.
Ich streichle an deinem Bein entlang, hebe meinen Kopf und schaue dir in die Augen. Das Kribbeln, welches sich anfangs noch in Grenzen hielt, wird immer stärker. Deine Lippen hauchen einen zärtlichen Kuss auf meine Stirn. Ein angenehmes Gefühl.
„Sag mal, was empfindest du eigentlich für mich?“
Sein Gesicht nahm ernste Züge an. Mit so einer Frage hätte ich nicht gerechnet, es war so zusammenhanglos.
„Ich mag dich sehr gern. Du bist für mich so etwas wie mein großer Bruder..“ Ich machte eine kurze Pause. „Na ja, wie ein ungewöhnlicher Bruder. Ich finde es schön in deinem Armen zu liegen, dich zu küssen und dir ganz nah zu sein.“
Er zeigte sich zufrieden und blickte zum Fernseher. Es schien fast so, als hätte ich ihn irgendwie verärgert. Er sah zwar normal aus und rein äußerlich war nichts zu erkennen, sein Gesichtsausdruck blieb gleich. Ich dachte mir meinen Teil, berührte seine Wange, drehte seinen Kopf zu mir und küsste ihn.

Ich male mir aus, wie es jetzt wäre, wenn du dich an die Wand lehnst. Ich mich auf deinen Schoss setzte, langsam meine Jacke öffne, mein Shirt ausziehe und dich dabei einfach nur anschaue. Ich denke, es würde dich verrückt machen.

Ich finde in die Realität zurück und sehe dein trauriges Lächeln.
„Was ist los mit dir? Hast du irgendwas?“
„Ach weißt du, du bist für mich nicht wie eine kleine Schwester. Du bist mehr. Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.“
Zuerst wusste ich nicht so recht, wie ich reagieren sollte. Ich war immer der Meinung gewesen, dass wir nur gute Freunde seien, die allerdings auch anderen Spaß teilen. Anscheinend hatte sich bei ihm mehr entwickelt.
„Aha. Also, wenn ich ehrlich sein soll, bei mir ist das etwas anders. Ich bin nicht verliebt. Du bist ein sehr interessanter Junge, ich mag dich wirklich sehr und du bedeutest mir auch einiges, aber ich denke, hier stimmen wir nicht mehr überein.“
Ich gebe zu das war nicht gerade taktvoll von mir, aber das war genau das, was ich in diesen Moment dachte.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten.“
Mehrere Minuten schwiegen wir, er stellte den Fernseher auf lautlos.
„Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt gehst. Ich muss das erst mal verdauen. Wenn ich mich besser fühle, melde ich mich bei dir.“

Doch tief in ihm brodelte es. Er fühlte sich benutzt. Sie war immer nur zu ihm gekommen, um ihren Spass zu haben. Die Nächte die sie miteinander verbracht hatten, waren so leidenschaftlich. Wahrscheinlich konnte sie einfach nicht genug bekommen. Er hasste sie.

Ich sah ihn nie wieder und ich hörte auch nichts mehr von ihm. Zumindest nicht direkt. Jetzt, einige Tage nach meinem Besuch bei ihm, bin ich in der Stadt und gehe an einigen Boutiquen vorbei, bis ich ein Plakat mit einem Bild von mir entdecke, auf dem steht:
„Achtung. Kleine dreckige Schlampe schleicht durch die Stadt. Sie versucht ihrem abartigen sexuellen Drang nachzugehen. Ich war so dumm und bin darauf eingegangen und möchte deshalb vor ihr warnen. Gefühle wie Liebe, Verständnis oder ähnliches kennt sie nicht. Sie weiß nur um ihre Lust. Also Männer nehmt euch in Acht.“
Ich denke mir meinen Teil und muss wieder einmal feststellen, was die verletzte Eitelkeit eines Mannes so vollbringen kann.

[ 19.04.2002, 16:29: Beitrag editiert von: The FallenAngel ]

 

Hey.

Verstehe die Wahl der Rubrik nicht wirklich, aber naja...

Warum der Wechsel von 'du' zu 'ihm'...Erzählperspektive bleibt doch eindeutig dieselbe?

Monologe wirken teilweise etwas steif.

San

 

Hallo Fallen Angel,

die Wahl der Rubrik verstehe ich auch nicht so ganz - aber Deine Geschichte hat mir trotzdem sehr gut gefallen.

Den Wechsel der Erzählperspektive finde ich gerade gelungen - verdeutlicht die plötzliche Distanz und die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Protagonisten besonders gut!

Lediglich die Wahl der Überschrift finde ich nicht so gelungen - zu banal und nicht auf den Punkt.

Schöner Beitrag dazu, wie ungleichberechtigt sexuelle Bedürfnisse von Frauen und Männer immer noch bewertet werden - und ich wenn ich da so darüber nachdenke, paßt eigentlich auch wieder die Rubrik sehr gut ...

Gruß
Kay

 

Thx für die Kritiken! :)
Ich war mir selbst nicht sicher, ob es besser in Gesellschaft oder Alltag passt, hab mich dann aber einfach für Gesellschaft entschieden.. vielleicht wegen der männlichen Eitelkeit :D

@Kay Nexion
Die Überschrift ist wirklich nicht das Wahre, da muss ich dir recht geben. Mir ist bis jetzt allerdings nichts besseres eingefallen, bin aber offen für Vorschläge.

Grüße,
Fallen Angel

BOW DOWN :cool:

[ 20.04.2002, 13:25: Beitrag editiert von: The FallenAngel ]

 

Mann, starker Tobak! Ging bei mir gefühlsmäßig voll rein und ist meiner Meinung nach mit das Beste, was ich bis jetzt von dir gelesen habe.
Das hat Seele, FallenAngel!

:-xxx
BeautifulExperience

 

Wie wär'S mit:

- Hungrig (nach Liebe bzw nach Lust ...)
- Eitelkeit (paßt auch auf den Anfang ...)
- From a distance (Um beim Englischen zu bleiben)
- Bitches (dito)

Naja, auch nicht so die Bringer - ich werd weiter überlegen!!

Gruß
Kay

 

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