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Los jetzt!

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24.03.2003
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Los jetzt!

„ Los jetzt, du kleiner Penner, worauf wartest du? Ich sag dir `was, wenn du das Ding heute Nacht nicht durchziehst, gibt’s gewaltigen Ärger, verdammt!“
Dennis stemmte die Hände energisch in die Hüften.
Mit forderndem Blick sah er auf Martin herab. Hinter seiner Schulter grinsten Kai und Marc, zwei Hauptschüler aus dem Heim.
Martins Herz raste. Es musste so kommen, dachte er immer wieder. Er spürte, wie kalter Schweiß auf seine fahle Stirn trat.
Dann sah er zum Schmuckgeschäft auf der anderen Straßenseite, es war unbeleuchtet.
Kaum Verkehr auf der Straße, die Nacht war sternenklar und eisig.
„ Na was is’ jetzt? Wird’s bald?“
„ Ich, ich kann das nicht….“ Stammelte Martin leise und wünschte sich, nie geboren zu sein.
Es schien, als gäbe es keinen Ausweg. Er musste den Bruch machen. Wenn Dennis sich etwas in den Kopf setzte, zog er das auch durch. Martin wusste, dass Tim aus der sechsten Klasse sein letztes Opfer war. Er sollte Schmiere stehen, als Marc und Dennis einen Zigarettenautomat knackten.
Martin spürte, wie seine Knie zitterten.
Mit einem Klick sprang die Klinge aus dem Messer. Dennis hatte sie auf ihn gerichtet. Bedrohlich spiegelte sich das Mondlicht in ihr.
Auf seinem bulligen Gesicht lag ein mildes Lächeln. Seine wasserblauen Augen hatten sich zu schmalen funkelnden Schlitzen geformt.
Mit einem erstickenden Schrei sprang Martin einen Schritt zurück.
Kai und Marc lachten verachtend. „ Schisser, Schisser!“
„ Los!“ brüllte Dennis und warf herrisch seinen Kopf in die Richtung des Geschäftes.
Die hohen Gebäude hallten seinen Ruf wieder.
Martins Kehle war wie zugeschnürt. Er sah nur noch eine Möglichkeit- Flucht.
Ruckartig drehte sich der kleine Junge um und rannte um sein junges Leben. Er rannte, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her, um ihn zu holen.
„ Folg ihm, ihr Trottel! Rennt!“ hörte er Dennis rufen. Nach Hause! schoss es ihm durch den Kopf. Der alte Plattenbau war nicht mehr weit. Noch nie hatte er sich das Hochhaus so sehr herbei gewünscht wie jetzt.
Mit einem Ruck riss er die eingeschlagene Eingangstür auf und kroch in sein Versteck, die dunkle Nische unter der Treppe. Sie war von der Tür aus nicht zu sehen. Hier war er sicher.
Gerade, als er vor Erschöpfung einen drückenden Hustenreiz in seinem trockenen Hals spürte, hörte er , wie seine Verfolger wie wild geworden die Betontreppen hinaufstolperten, Martins Wohnung im Visier.
Er würde die nächste Woche in der Schule fehlen, beschloss der kleine Junge. Dann hätten sie genug Zeit, einen anderen Jungen für ihre kriminellen Vorhaben zu finden. Zitternd fischten seine schmächtigen Finger eine Zigarette aus seiner Jackentasche. Die brauchte er jetzt.

 

Hi schneewitchen und Willkommen auf kg.de,

Deine erste Geschichte hier lässt mich ziemlich plötzlich ins Leere fallen. Man ist schon eingefangen von der unangenehmen Lage, in der sich Martin befindet. Die Kurzbeschreibung seiner Panik wirkt an sich auf mich als Leser ein - nur bleibt die Geschichte wegen des abrupten Endes und der nur angerissenen Darstellung der Lebensbedingungen der Kinder auf der Strecke.

Die bösen Jungs sind recht stereotyp gehalten (etwas schlauerer Anführer und zwei 'dumme Gefolgsleute von der Hauptschule'), Martin dagegen kann eine sehr interessante Figur werden, wenn Du ihn mehr auskleiden würdest. Was ist mit seinen Familienverhältnissen, welche Verbindungen hat er zu dem genannten Heim, hat es eine besonderen Grund, dass er raucht - immerhin endest Du ja damit. Auch könnte die Plattensiedlung mehr ausgebaut werden.
Mein Vorschlag ist: gehe weg von dieser "Eine-Szene-Darstellung" und gib dem ganzen eine Vorgeschichte, wie es dazu kommt, dass er vor den Jungs steht. Gib dem ganzen vielleicht auch ein Nachspiel (ob positiv oder negativ) - oder nur ein paar Anzeichen für die Folgen.

So ist an der Geschichte in meinen Augen wahrlich nichts besonderes, sie geht unter. Ich glaube, in diesem Ambiente sind Charaktere gefragt.

Gruß, baddax

 

Hi Schneewitchen!

Ich freue mich, dass du spontan gleich eine Geschichte geschrieben hast, als ich dir von kg.de erzählt habe.
Nach anfänglicher Verwirrung, worum es überhaupt geht, hast du die Handlung gut beschrieben, so dass sich in mir sogleich Emotionen für den Jungen aufgebaut haben und ich Angst hatte, sie könnten ihn unter der Treppe entdecken.
Baddax hat allerdings recht, wenn er das alles ein wenig knapp fand, schließlich handelte es sich ja nicht um eine Alltagssituation, derer es keine besonderen Erklärung bedurft hätte. Es fehlt ein bischen die Räumliche Beschreibung des Ganzen.
Aber dennoch ein guter Einstand :D
Ich meine wenn ich an meine erste hier veröffentliche Geschichte denke :rolleyes: . Eine Katastrophe sondergleichen.

Gruß, Drumsmasher

 

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