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"Liebe"

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12.05.2002
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"Liebe"

"Wenn Du mich wirklich liebst, lässt Du mich gehen" sagte sie. Aber das konnte ich nicht. Bei all dem, was zwischen uns war, konnte ich sie nicht einfach gehen lassen. Uns so begann ich um sie zu kämpfen, heimlich, im Verborgenem.

Ich rief sie täglich an, nur um mit ihr zu sprechen, wie ich sagte. Ich bedrängte sie nicht, doch sie spürte, dass ich litt. Nie äußerte ich ein Wort des Vorwurfs, nie sprach ich schlecht über ihn. Abends betrank ich mich an Orten, an denen ihre Freunde verkehrten. Ich ließ meine Wohnung verdrecken und rasierte mich nicht mehr.

Als ich merkte, dass sie weich wurde, rief ich ihn an und fantasierte von Affären, die sie nie gehabt hatte. Natürlich glaubte sie ihm nicht, als er ihr davon erzählte. In unseren Telefonaten wurde ich ihr Vertrauter. Sie erzählte von all den hässlichen Streitereien, die sie führten, von seiner Eifersucht auf mich, von seiner Wut, weil sie ihm nicht glaubte. Und immer verteidigte ich ihn.

Als ich spürte, dass die Zeit reif war, zog ich das Netz zusammen. Ich rief ihre beste Freundin an, sprach von Liebe und Hoffnungslosigkeit. Dann fuhr ich eine Delle in mein Auto, ließ es vor meinem Haus stehen und verschwand für 2 Tage. Als ich zurückkam, wartete sie in der Wohnung, völlig aufgelöst und verweint.

Wir schliefen miteinander, zärtlich, mit beinahe schmerzhafter Intimität. Danach lag sie in meinen Armen und erzählte mir, wie sehr sie mich liebe. Dass sie sich nicht vorstellen könne, mit einem anderen Mann durchs Leben zu gehen. Ich weinte vor Glück, denn ich hatte alles erreicht, was ich begehrte.

Am nächsten Tag verließ ich sie.

 

Hi Masok,

okay, in der Kürze liegt die Würze - trifft bei deiner Geschichte zum Teil zu. Aber, ebenso wie Angelique, habe ich Schwierigkeiten das Verlassen als nachvollziehbar zu empfinden. Wer soviel "Arbeit" in ein Ziel investiert, wird es dann auch möglichst lang auskosten wollen, nicht nur eine Nacht!

Du solltest den Minimalismus nicht übertreiben und ruhig noch ein paar Worte finden, die den "Schockeffekt" erklärbarer machen. Protagonist ist Psychopath, Egoist, etc...?

Trotz der Kritik, hat die Geschichte etwas.

Achso, ja, herzlich Willkommen bei KG.de - hätte eigentlich am Anfang stehen müssen.

Gruß
querkopp

 

Hi masok!

Hola en kg.de!
Die Thematik deiner Geschichte ist nicht neu, die Umsetzung nicht atemberaubend. Aber trotzdem kann man es ganz gut lesen, nur habe ich ein Problem mit der Länge der Geschichte. Kurz ist nicht schlecht, aber bei einer Story dieser Länge muß jedes Wort sitzen, was es bei dir nicht tut. Es fehlt an manchen Stellen an Ausdrucksfähigkeit. Andererseits finde ich das Ende keineswegs zu kurz geraten. Ich denke einfach, dein Protagonist will Macht über seine Ex-Freundin haben, da er es nicht ertragen kann, verlassen zu werden. Er will verlassen! Das wäre meine Interpretation.

Saludo, Gam.

 

Hallo Angelique, hallo Querkopf, hallo Gam,

vielen Dank für Euer Willkommen nach meinem ersten "Probeschuss" in kurzgeschichten.de. Wie das Zitieren hier läuft, begreife ich noch nicht, deswegen mach ich das mal per Hand.

> die Thematik ist mir einfach zu unlogisch...

Schade; wenn man beginnt, eine eigene Story zu erklären, hat man schon verloren...

Es geht da, wie Gam auch meinte, um die Kränkung des Verlassen-Werdens, die der Prot nicht ertragen kann. Wenn er sie nicht dazu bringt, einen "Irrtum" zuzugeben, müsste er ja vielleicht, oh Graus, über sich selbst nachdenken. Und nach dem Erfolg kann er nicht bei ihr bleiben, erstens um die Kränkung zu rächen, und zweitens könnte sie ja wieder ihn verlassen. Wenn man von dem richtigen Menschentyp ausgeht, ist die Geschichte schon logisch, aber es ist wohl schon etwas viel verlangt, dass der Leser sich bei einem so knappen Text in einen so narzisstischen Typ hineinversetzen kann.

> Außerdem finde ich dass du uns erklären solltest, wen du mir "ihn" meinst.

(*schluchz*) Gerade diesen "Stolperer" fand ich ganz nett, um den Leser etwas außer Tritt zu bringen, zum Überlegen zu kriegen. Es ist natürlich der "Neue" der Ex, der als Person für den Prot völlig uninteressant ist.

> Du solltest den Minimalismus nicht übertreiben

Ah! Ein gutes Zeichen. Das bedeutet ja, dass auf kurzgeschichten.de noch gerne gelesen wird :-) Ich habe bisher nur hier und da in Newsgroups mitgemacht, und da spart man sich jeden Buchstaben ab, damit die Leute sich die Story ansehen.

> Es fehlt an manchen Stellen an Ausdrucksfähigkeit.

Nun ja, um zu üben bin ich hier :-)

Vielen Dank für Eure Kommentare

Matthias

 

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