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Liebe, was ist das schon?
Zart wie Aprikosenschampoo; das Betasten ihrer Haut mittels seiner Hände ist für sie immer wieder ein Vergnügen.
Dabei kennt sie ihn kaum. Aber was macht das schon?
Erst letzte Woche, als sie mal wieder gedankenversunken vor einer Baustelle stand, hatte er sie angesprochen.
Sie stehe hier wie bestellt und nicht abgeholt, hatte er gesagt.
Kurz darauf waren sie ins Gespräch gekommen, allerdings hatte er dann auch schon kurze Zeit später wieder arbeiten müssen. Die Telefonnummer hatte er gewollt. Und auch bekommen.
Jetzt liegen sie zusammen im Bett.
Schon am folgenden Tag hatte er sie nämlich angerufen und sie sind zusammen essen gegangen.
Es war kein feines Restaurant, denn er hatte nicht viel Geld gehabt und wollte sie unbedingt einladen. Sie fand das selbstverständlich.
Nach dem Essen sind sie dann zusammen ins Kino gegangen.
Er sah so wunderschön aus. Blonde, lockige Haare, ein Lächeln, bei dem jede Frau praktisch vor ihm hinschmelzen muss, und eine genauso schöne Blondine an seiner Seite.
So sah sie ihn, ihren Traumann in der Reihe vor ihr. Sie drehte sich zu ihrem Begleiter um. Es war zu peinlich, die beiden im Geiste zu vergleichen.
Man muss halt nehmen, was man bekommt, noch dazu, wenn man so ein Mauerblümchen ist.
Küssen wollte sie ihn trotzdem nicht. Nicht in der Öffentlichkeit, so dachte sie. Außerdem wollte sie noch ein wenig in ihrer Fantasie schwelgen. Aber man weiß ja nie...
Die Haut duftet wie ein Sommerregen von Rosmarinenöl; er liebt es, sie zu massieren und an ihren empfindlichen Stellen zu berühren, sie zu reizen.
Lange genug hat es ja gedauert, bis sie sich endlich dazu durchrang.
Dabei fing alles so harmlos an.
Sie stand so merkwürdig vor der Baustelle, als ob sie durch ihn hindurchsehe.
Sowas kann er gar nicht leiden, deshalb sprach er sie an, was sie hier denn so mache.
Nach dem Small-talk stellte er die Routinefrage und bekam dann auch die Telefonnummer, von der er auch sofort, sobald sich die Möglichkeit ergab, Gebrauch machte.
Jetzt liegen sie schon wieder im Bett.
Am nächsten Tag sind sie nämlich zusammen in seinen Lieblingsfilm gegangen. Er glaubte, dieser Film könnte auch ihr gefallen, obwohl ihn, als er endlich in seinem Platz saß und seinen Arm um ihre Schulter legte, der Film überhaupt nicht mehr interessierte.
Er hatte nur noch Augen für sie, für ihren rot-angemalten Mund, ihre wahnsinnige Frisur und ihre kaum noch sichtbare Taille.
Dabei übersah er auch nicht den blonden Jüngling an seiner Seite. Aber so war das eben.
Die Schönen bekommen die Hübschen.
Aber was macht das schon, die Blondine wird beim Anblick von anderen, noch schöneren Männern dasselbe denken.
Wenigstens etwas, was ihn befriedigte. Und, wer weiß, vielleicht verirrt sich ja doch mal eine Frau ihres Formates zu ihm. Sowas gibt es, davon hat er zumindest mal etwas in der Zeitung gelesen...
Auf in die letzte Runde, ein drittes Mal.
Erneut lagen sie zusammen im Bett, die hübsche Blondine und der blonde Jüngling.
Soviel Spaß haben sie schon lange nicht mehr gehabt, vielleicht sollten sie sich mal wieder treffen.
Doch eigentlich waren sie sich einig: Sie sind noch so jung und es ist noch soviel im Angebot.
Irgendwann einmal müssten sie einen festen Partner haben. Das wussten sie beide, denn auf ewig werden sie nicht so verführerisch gut aussehen. Doch bis dahin muss man sein Leben in vollen Zügen genießen.
Ein viertes Mal geht nicht. So geht man seiner Wege.
Hoffentlich wird es nächstes Mal genauso schön...