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Liebe und Erklärung

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23.01.2019
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Liebe und Erklärung

Liebe
Trancoso, gegründet 1586, war eine der ersten portugiesischen Siedlungen Brasiliens. Es liegt im Süden des Staates Bahia umgeben von schönen Stränden. Das Zentrum des Dorfes ist das Quadrado, ein grosser viereckiger Platz auf der Höhe eines Hügels von dem man einen herrlichen Blick auf das grosse weite Meer hat. Der Platz, an drei Seiten umrahmt von Bäumen und kleinen bunten Häusern, hat an der Meeres Seite eine schlichte Kirche mit massiven Mauern aus dem XVII Jahrhundert. Das Quadrado ist nichts Weiteres als ein Rasen wo früher einmal die Kühe, Pferde und Kälber weideten, und am späten Nachmittag, nach der Arbeit, die Männer des Dorfes Fussball spielten. Diese Zeit ist vorbei. Zwar blieb der Rasen, die Kirche und das Meer aber statt Kühe, Pferde und Kälber grasen heute dort die Touristen, statt Fussball, gibt es Kaffee mit Kuchen.

Zu meinen Vogelgeschichten gehört auch eine Liebesaffäre die sich in Trancoso abspielte. Alles fing an mit den Übungen, die ich jeden Tag in der Morgendämmerung, wenn die Sonne noch nicht sticht und noch etwas von der frischen Abendluft zu spüren ist, mache. Genau wie und wann weiss ich nicht mehr aber auf einmal merkte ich dass ich beobachtet wurde. Auf dem Geländer der Veranda sass ein kleiner grüner Papagei und schaute zu. Ich war etwas verlegen und verlor ein bisschen die Konzentration, aber so Sachen geschehen nun mal und man muss sich damit abfinden. Der Vogel sass dort lange Zeit und wir untersuchten uns seitlich und gegenseitlich. Wie ich dann später erfuhr, war es ein Weibchen, Ioio bei Name, gehörte dem Hotel, d.h., wurde verpflegt, war aber sonst frei, flog also im ganzen Garten herum und auch manchmal weiter, im Wald und in dem kleinen Dorf.

Die Szene wiederholte sich während der ganzen Zeit die ich in Trancoso verbrachte. Pünktlich, jeden Tag, erschien der Vogel, setzte sich auf dem Geländer und beobachtete mich aufmerksam. Nach der Überwindung der Spannung am ersten Tag, war ich sogar stolz und geehrt so viel Achtung und Zeit-Aufopferung mit meinen Nummern zu verdienen. Am Ende, erschien dann meistens meine Frau, um mich zum Kaffee zu rufen, und der Vogel flog weg.

Nicht nur bei den Übungen konnte ich mit Ioios Gesellschaft rechnen. Auch wenn ich im Garten oder im Wald alleine spazieren ging, erschien der Vogel, flog dann niedrig von Ast zu Ast und begleitete mich. Kam meine Frau dazu so verschwand der Papagei sofort.

Es war noch ein Detail das ich fast vergessen hätte. Meine Übungen beende ich mit einer Art Entspannung. Ich liege dann am Boden, die Augen geschlossen, einige Minuten lang. Als ich so in Ruhe versunken lag, spürte ich plötzlich eine Berührung. Es war Ioio, die mich mit dem Schnabel, oder war es der Fuss, sanft anstupste. Wie konnte ich dies vergessen? Wollte ich, in meiner Erinnerung, die Liebe nur platonisch?

Am Tag der Abfahrt nahmen wir einen Bus. Ich setzte mich ans Fenster und öffnete das Glas. Nach einigen Sekunden erschien Ioio und setzte sich auf einen Ast davor. Als der Bus dann abfuhr begleitete der Vogel das Fahrzeug eine Strecke lang. Dann verschwand er im Wald.


Und Erklärung
Kann man Liebe erklären? Haben die Sachen einen Schluss? Ja und Nein. Die Geschichten sind abgeschlossen, aber das Leben geht weiter und man kann immer etwas Weiteres dazu sagen. Z.B. ich hätte sehr viel Lust Ioios Liebe zu erklären, ich scheue mich aber davor. Wieso? Weil Liebe geliebt, gefühlt, aber erklärt werden? Dies gesagt, will ich mal versuchen die Liebe zu erklären.

Ioio war frei, aber nicht ganz. Sie wurde gefüttert. Ioio war Natur, aber nicht nur. Sie war umgeben von Menschen, von Kultur, hauptsächlich Unkultur. Berücksichtigen muss man noch, dass die meisten Papageien eine sehr starke Paarbindung haben, viele Sorten sind monogam und die Paarbindung kann das ganze Leben andauern. Also, der Partner ist scheinbar etwas Wichtiges.

Ioio war alleine, nicht schön. Sie war auf der Suche und ich war sicherlich nicht der Erste. Als ich so auf der Veranda, in der Morgendämmerung meine Übungen machte, dachte sie sich: „Der hat ein Spleen, dem fehlt etwas im Oberstübchen, der hat sicherlich einen Vogel!“. Nun, von dem Gedanke eines Vogels zu dem Vogel-Gedanke, d.h., dass es sich hier wirklich um einen Vogel handelte, ein etwas grosser, ein etwas alter, aber sie hatte ja nicht viel Auswahl, die richtigen Papageien kamen ja nicht in der Nähe des Hotels, war es nur ein kleiner Schritt.

 

Hallo lieber @Claudio Bornstein,

willkommen im Forum. :) Schön, dass du auch direkt deine erste Geschichte gepostet hast. Ich lege gleich mal los und versuche, dir zu erklären, was passt und was weniger passt.

Leider konnte ich persönlich mit deiner Geschichte nicht viel anfangen. Ich mag den Titel auch auch die Art, wie du sie in zwei Teile bzw. Kapitel unterteilt hast. Das hast so etwas schön pragmatisch-reduziertes, ein guter Kontrast zur meist klebig-emotional dargestellten Welt der Liebe und der Gefühle.

Ich verstehe überhaupt nicht, worauf dein Text hinauswill. Kurz und grob gesagt geht es ja um folgendes: Eine geografische Schilderung des Örtchens Trancoso, ein Ich-Erzähler, der auf einmal irgendwas über einen Papageien erzählt, besagter Papagei besucht ihn dann bei seinen Yoga-Übungen und fliegt weg. Danach folgt eine sehr verwirrende "Erklärung" der Liebe, die sich am Papageien als Metapher bedient. Ende.

Da kommen leider keine Gefühle auf. Da entsteht keine Geschichte. Du hast keinen Plot, keine richtige Figur, der Ich-Erzähler bleibt komplett blass. Das einzige, das bei mir hängenbleibt ist ein diffuses Gefühl von Sehnsucht oder Einsamkeit?

Darüber hinaus gibt es einige merkwürdige Stellen:

Zu meinen Vogelgeschichten gehört auch eine Liebesaffäre die sich in Trancoso abspielte.

Welche Vogelgeschichte? Wieso "auch"? Welche Liebesaffäre? Was? Das ist ein sehr kalter Start in die Story. Zuvor beschreibst du (zwar schön, aber denoch) nur einen Ort, mehr nicht. Hier fehlt der komplette Kontext der Story.

Genau wie und wann weiss ich nicht mehr aber auf einmal merkte ich dass ich beobachtet wurde.

Das finde ich nicht schön geschrieben, das ginge wesentlich eleganter. "Weiß auch nicht wie und wieso, aber es war dann plötzlich einfach so." Solche Sätze wirken wie eine Abkürzung, die der Autor genommen hat, weil er doch nicht allzu viel Lust hatte. ;)

Ich war etwas verlegen und verlor ein bisschen die Konzentration, aber so Sachen geschehen nun mal und man muss sich damit abfinden.

Wieso ist er bei einem Vogel verlegen? Das sind aber starke Gefühle, die der Mann da wegen einem Papageien hat. Welche "Sachen" geschehen nunmal? Das ein Papagei auf der Veranda landet? Wieso muss er sich "damit abfinden"? Das klingt, als wäre es eines der widerlichsten Dinge, die passieren könnten, wie eine leere Rolle Klopapier oder Schneeregen bei der Hochzeit. Ich hätte wirklich nichts dagegen, wenn ein Papagei mich im Urlaub besuchen kommt. :D

wir untersuchten uns seitlich und gegenseitlich.

Das ist irgendwie nett, aber irgendwie auch sehr falsch. ;) Also entweder: "seitlich und gegenseitig" oder einfach nur "gegenseitig".

war aber sonst frei, flog also im ganzen Garten herum und auch manchmal weiter, im Wald und in dem kleinen Dorf.

"... in den Wald und ins kleine Dorf."

Wollte ich, in meiner Erinnerung, die Liebe nur platonisch?

Absolut verwirrend? Welche Liebe? Die zum Tier? Die zu sich selbst? Generelle Liebe? Die zur Frau?

Ioio war alleine, nicht schön.

Noch viel mehr Fragezeichen tun sich auf. Wieso war der Papagei nicht schön? Oder ist das eine Wertung der Situation, im Sinne von: "Der Papagei war allein, keine schöne Situation"?

„Der hat ein Spleen, dem fehlt etwas im Oberstübchen, der hat sicherlich einen Vogel!“.

Das ist quasi dreimal dasselbe, das liest sich nicht gut. Wenn, dann würde ich den Part nehmen, auf den du hinauswillst. "Der hat doch nen Vogel!"

Nun, von dem Gedanke eines Vogels zu dem Vogel-Gedanke, d.h., dass es sich hier wirklich um einen Vogel handelte, ein etwas grosser, ein etwas alter, aber sie hatte ja nicht viel Auswahl, die richtigen Papageien kamen ja nicht in der Nähe des Hotels, war es nur ein kleiner Schritt.

Das ist der umständlichste letzte Satz, den ich seit langem gelesen habe. :D Der ist drei Zeilen lang! Da geht alle Wirkung leider verloren, weil man nur damit beschäftigt ist, die Bedeutung zu dechiffrieren. Solche Abkürzungen wie "d.h." sind nicht besonders schön in Prosa, das sollte man immer ausschreiben. Auch, wenn ich den ganzen mittleren Teil des Satzes streiche, verstehe ich ihn immer noch nicht:

"Nun, von dem Gedanke eines Vogels zu dem Vogel-Gedanke war es nur ein kleiner Schritt."

Wenn, dann "zum Vogel-Gedanken" oder "zum Gedanken des Vogels" ... aber ich bin immer noch verwirrt. :D

Tut mir leid, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber ich verstehe den Text einfach nicht. Es sind einige schöne Szenen drin, leider aber auch viele Rechtschreibfehler und Grammatikpatzer, die du eventuell zunächst beheben solltest. Ich denke dann wäre es auch einfacher, den Inhalt wirklich zu erfassen.

Danke dir und viele liebe Grüße, PP

 

Lieber PP,

Als erstes möchte ich dir vielmals danken für die Mühe meinen kleinen Text so ausführlich zu kommentieren. Keinesfalls nehme ich es dir übel. Ganz im Gegenteil. Ich kann Kritik gut verkraften und Rückinformation (feedback) das ist genau was ich von diesem Forum erwarte.

Als zweites muss ich sagen das ich wenig Sinn sehe mich zu erklären. Der Text ist abgeschlossen so wie er ist. Die Erklärung war der zweite Teil davon. Wenn es dazu noch eine Metaerklärung bedarf dann ist etwas falsch daran (ich meine natürlich an meinen Text).

Du kannst mit meiner Geschichte nicht viel anfangen. Da kommen keine Gefühle auf. Nun, der Kern war die Liebe. Eine etwas einseitige Liebe, muss ich gestehen, denn es war die Liebe von Ioio zu mir. Ich glaube nicht dass ich mich in Ioio verliebt habe, obwohl...
Warum blieb die Geschichte hängen? Einsamkeit? Oder das Bedürfnis geliebt zu werden?

Ich liebe offene Geschichten. Ich glaube nicht dass man alles sagen muss. Ich glaube an die Einbildungskraft des Lesers. Was du sagst ist dass ich zu viel dem Leser überlassen habe. Mag sein.

Jedenfalls wenn der Kern der Geschichte die Liebe war und wenn du keine Gefühle darin finden konntest, dann habe ich versagt. Oder wir sprechen so verschiedene Sprachen, dass es nicht zum Verständnis kommt.

Noch eine letzte Bemerkung. Seitlich und gegenseitlich. Richtig wäre Seitlich und Gegenseitig. Hört sich aber nicht so gut an und ich liebe die Musik.

Nochmals vielen Dank

Claudio

,

 

Lieber PP,

noch eine letzte Antwort auf dein Kommentar über die platonische Liebe. Was wäre eine nicht platonische Liebe zu einen Papagei? Ist denn dies überhaupt denkbar? Ja, aber... Man könnte doch meinen die physische Berührung, das wäre mit dem nicht-platonisch gemeint. Ja, aber... Ist doch etwas zu krass ausgedrückt, eine Berührung zu einen Tier als nicht-platonisch zu nennen. Aber...muss denn alles so logisch sein? Bewegt sich Ironie nicht im Rahmen der Zweideutigkeit? Ausserdem, Plato, hat doch die Ideen bevorzugt und dem widerlegt doch das Physische.

Tatsache ist dass ich mich tatsächlich nicht an diesen Detail der Geschichte erinnert hatte, d.h. dass Ioio mich berührt hatte. Meine Frau musste mich daran erinnern. Warum habe ich mich nicht daran erinnert? Muss ich hier den Dr. Freud spielen? Oder lassen wir es bei der Geschichte?

Claudio

 

Hallo @Claudio Bornstein

danke für deine Antwort. :) Da du mir so schön nochmal geantwortet hast, nehme ich natürlich auch gern nochmal Bezug.

Keinesfalls nehme ich es dir übel. Ganz im Gegenteil.

Das freut mich sehr. Ist die richtige Einstellung. Auch wenn manches vielleicht etwas hart formuliert wurde, dient es ja immer nur dazu, einen Punkt rüberzubringen. :)

Der Text ist abgeschlossen so wie er ist. Die Erklärung war der zweite Teil davon.

Das verwirrt mich. Gehört der zweite Teil des Texts nicht zum eigentlichen Text?

Nun, der Kern war die Liebe. Eine etwas einseitige Liebe, muss ich gestehen, denn es war die Liebe von Ioio zu mir.

Ich verstehe ja, dass es um Liebe in deinem Text geht. Aber in meinen Augen ist es zu wenig, einfach eine einzige Szene zu beschreiben. Da fehlt Handlung. Du beschreibst sehr ausführlich und schön den Ort, an dem die Geschichte stattfindet – und dann kommst du einfach so mit dieser Vogelgeschichte, die völlig losgelöst von der ersten Beschreibung des Ortes stattfindet.

Ich liebe offene Geschichten.

Ich auch! Sehr sogar! Aber bevor es ein offenes Ende geben kann, muss es erstmal einen Anfang und einen Mittelteil geben. ;) Der erste Part "Liebe" ist für mich eher eine Art Setting der Story. Du bereitest eigentlich den Boden für eine Handlung, die danach nicht folgt. Jedenfalls nicht richtig. Und dann kommt der "Erklärungspart", der den ersten Teil, in dem ja schon nicht so viel passiert, auflöst. Spätestens hier war ich komplett raus aus dem Text, weil es meist ohnehin eine schlechte Idee ist, zu viel zu erklären. Das nimmt dem Leser die ganze Arbeit ab. ;)

Ich glaube an die Einbildungskraft des Lesers. Was du sagst ist dass ich zu viel dem Leser überlassen habe. Mag sein.

Wie gesagt, ich mag dein Setting, ich mag die Idee mit den beiden Teilen, das hat was. Ich mag auch, wie du schreibst. Aber ich bin der Meinung, dass du da ein wenig zu viel voraussetzt. Man kann nicht einfach eine zusammenhangslose Szene beschreiben und dann sagen: "Der Rest muss sich im Leser entwickeln." Aber das ist nur meine Meinung, es kann sein, dass andere Fella hier das ganz anders sehen. ;)

Oder wir sprechen so verschiedene Sprachen, dass es nicht zum Verständnis kommt.

Das glaube ich nicht. Ich mag leise Geschichten, die sich entwickeln und bei denen es unter der Oberfläche blubbert. Dinge zwischen den Zeilen zu erkennen, ist eines der größten Freuden als Leser. Aber ich konnte da halt nicht viel lesen, weil da eben nicht viel Story war. Und am Ende erklärst du ja auch noch alles, was man selbst zusammenpuzzeln hätte können.

Richtig wäre Seitlich und Gegenseitig. Hört sich aber nicht so gut an und ich liebe die Musik.

Das finde ich auch schön!

Was wäre eine nicht platonische Liebe zu einen Papagei? Ist denn dies überhaupt denkbar?

Es geht nicht um das "platonisch", sondern um diese Liebe. Du schreibst in der Szene:

Als ich so in Ruhe versunken lag, spürte ich plötzlich eine Berührung. Es war Ioio, die mich mit dem Schnabel, oder war es der Fuss, sanft anstupste. Wie konnte ich dies vergessen? Wollte ich, in meiner Erinnerung, die Liebe nur platonisch?

Wie konnte er was vergessen? Was meinst du mit "dies"? Den Vogel? Die Situation? Die Liebe? Wieso hat er ihn überhaupt vergessen? Man weiß an dieser Stelle ja garnicht, wieviel Zeit vergangen ist. Es könnten vier Wochen oder vier Minuten sein. Das verwirrt einfach alles zu sehr.

Summa summarum: Ich mochte deinen Ansatz, aber mir war das einfach zu wenig Story und zu viel Sätze, die nicht aufeinander aufbauen, sondern nur wirken sollen. Aber ohne Plot kommt eben nicht viel Stimmung auf. ;)

Aber in deinem Text steckt ein schönes Setting, es würde sich lohnen, da mehr rauszuholen. ;)

Danke dir und viele liebe Grüße,

PP

 

Lieber PP,

Weil ich merke dass wir langsam dieselbe Sprache sprechen, oder genauer gesagt, dass wir langsam lernen dieselbe Sprache zu sprechen, will ich auf die ganze Angelegenheit nochmals eingehen.

Vielleicht der wichtigste Punkt den du ansprichst ist das es in meiner Story gar keine Story gibt, d.h. es gibt keine Handlung, es passiert nichts. Das stimmt! Es war ja auch so beabsichtigt. Was ich beschreibe ist eine Stimmung, sind Gedanken, und Handlung, in diesem Fall, würde nur ablenkend wirken, finde ich.

Tatsache ist auch dass es dahinter ein wirklicher Vorfall gab (was von der literarischen Perspektive völlig irrelevant ist, aber trotzdem...) und dass es in diesem Fall nicht viel Handlung gab, d.h. es ist tatsächlich nicht viel passiert. Wo bleibt dann aber die Einbildungskraft des Schreibers (ich hatte doch von der Einbildungskraft des Lesers gesprochen)? Es ist vielleicht ein Manko bei mir dass ich Wirklichkeit als Stütze brauche.

Wie gesagt, der Kern war die Liebe, dass die Liebe ganz unverständliche Wege sucht, z.B. von einen Papagei zu einen Menschen.

Nun zum zweiten Teil, d.h., die Erklärung. Selbstverständlich ist es nur der zweite Teil derselben Geschichte. Da war die etwas absurde Liebe eines Tiers zu einen Menschen, obwohl ich mich gerade an Herr und Hund von Thomas Mann erinnere. Aber Mann hat einen Hund als Thema genommen, der ist ja näher von uns Menschen als ein Papagei. Und dann hatte Mann ja eine lange Beziehung zu dem Hund und ich nur ein paar Tage Urlaub. Jedenfalls, ich musste diese Liebe plausibel machen und so entstand der zweite Teil. Er bewegt sich in dem Widerspruch etwas zu erklären was eigentlich nicht erklärbar sein sollte. Übrigens ergibt sich da ein weiterer Widerspruch auf eine höhere Ebene nämlich zwischen Literatur und Erklärung. Widersprüche und die verschiedenen Ebenen in denen sich die Sachen abspielen, darin bewege ich mich gerne.

Ich verstehe dich nur zu gut. Eine Geschichte aufzubauen, voll von Handlung, Ereignisse, den Leser im Wirbel der Geschehnisse mit hinein reissen, das ist eine Möglichkeit. Will ich aber das?

Eine letzte Bemerkung über den Paragraphen von der platonischen Liebe. Ich fange diesen Paragraphen an mit der Bemerkung: Es war noch ein Detail dass ich fast vergessen hätte. Und dann kommt der Vorfall von der Berührung, d.h. der physische Kontakt. Bemerkt werden muss noch dass es bis dahin kein physischer Kontakt mit dem Vogel gegeben hatte. Und ich schliesse mit der Bemerkung: Wie konnte ich dies vergessen? Wollte ich, in meiner Erinnerung, die Liebe nur platonisch?

Ich hatte es vergessen. Für zwei Minuten, für zwei Monate oder zwei Millennia? Ich sehe echt nicht was daran wichtig ist.

Nun, wenn ich die ganze Sache nochmals durchlese so muss ich zugeben dass in meiner Erinnerung tatsächlich überflüssig ist. Aber sonst? Was ist denn da nicht klar? Mit dies meine ich natürlich den Vorgang, d.h. der physische Kontakt mit dem Vogel, der den Kontrapunkt zu eine allzu zerebralische Beziehung bildet. Platonische Liebe ist natürlich nur ein Scherz mit dem ich auf diesem Kontrapunkt Bezug nehme. Und mit dem vergessen meine ich einfach dass ich dieses fast vergessen hatte. Warum? Dies bleibt eine, offene Frage an dem Leser, obwohl ich sie teilweise mit dem platonisch beantworte.

Lieber PP, nun Schluss. Es fehlt an Stimmung, sagst du. Mag sein. Da bin ich wirklich nicht die richtige Person um darüber etwas zu sagen. Ich will dich nur erinnern dass es Maler gibt die nur mit einigen Pinselstrichen die Szenerie andeuten. Andere malen alle Einzelheiten. Es hängt von vieles ab. Vom Stil des Malers, ob synthetisch oder ausschweifend, es hängt von der Einbildungskraft, und, last but not least, von dem Preis der Tinte.

Claudio

 

Hallo @Claudio Bornstein

das wird ja jetzt eine richtige Disskussion hier. Finde ich ganz cool. ;)

Okay, eins nochmal vorweg: Ich bin natürlich kein Profi. Ich kann nur aufschreiben, was ich beim Lesen empfinde und den Text nach meinen Kriterien und meinem Wissensstand beurteilen. Du darfst natürlich vollkommen anderer Meinung sein, wir dürfen verschiedene Geschmäcker haben, alles gut. Aber denoch gibt es einige Punkte, in denen ich dir leider absolut wiederspreche. Denn die Argumentation des Geschmacks, der künstlerischen Freiheit und der Interpretation funktioniert meines Erachtens nur innerhalb eines gewissen Rahmens.

Es war ja auch so beabsichtigt. Was ich beschreibe ist eine Stimmung, sind Gedanken, und Handlung, in diesem Fall, würde nur ablenkend wirken, finde ich.

Okay, gut. Das ist richtig. Und schön. Die Stimmung, wie ich ja auch schon erwähnt habe, finde ich sehr gut und gelungen. Aber ist das reine Abbilden eines Gefühls nicht eher eine Aufgabe der Lyrik? Denn im Wort "Kurzgeschichte" steckt ja "Geschichte". Das heißt, es sollte ja irgendeine Form von Handlung geben, an der ich mich als Leser entlanghangeln kann. Und wenn schon keine Handlung vorhanden sein sollte, dann zumindest ein roter Faden.

Wenn deine Geschichte einfach von einem Mann handeln würde, der den Papageien kennenlernt und sich quasi in das Tier verliebt und sich immer fragt, wie das überhaupt möglich sein kann, etc., dann wäre die Sache eine andere. Ich könnte diesen Aufbau nachvollziehen, ich könnte erkennen, welche Aussage der Text treffen möchte.

Dein Aufbau erschwert es einem aber extrem, der Geschichte zu folgen. Wie gesagt, der Einstieg ist eine sehr objektive Beschreibung des Ortes, ganz ohne Protagonisten. Und der nächste Absatz beginnt auf einmal mit: "Ach ja, hier ist übrigens noch eine andere Vogelgeschichte."

Welche Vogelgeschichte? Ich habe doch nur etwas über einen Ort erzählt bekommen? Verstehst du, was ich meine?

Wo bleibt dann aber die Einbildungskraft des Schreibers (ich hatte doch von der Einbildungskraft des Lesers gesprochen)?

Ja, klar. Das ist mir aber als Argument zu vage. ;) Ich habe bei meiner Geschichte dasselbe Problem gehabt, ich wollte auch, das die Leser alles selbst zwischen den Zeilen erkennen. Da muss man eben aufpassen, das sich Gesagtes und Verschwiegenes die Waage halten. Zu sagen, der ganze Rest soll einfach in den Köpfen der Leser stattfinden und alles ist ja irgendwie Interpretationssache, ist mir zu wenig.

der Kern war die Liebe, dass die Liebe ganz unverständliche Wege sucht, z.B. von einen Papagei zu einen Menschen.

DAS ist doch der Inhalt, das kommt bei mir aber als Leser nicht an. Du sagst auf der einen Seite zuviel und auf der anderen zu wenig.

Im ersten Abschnitt passiert eigentlich kaum etwas zwischen dem Mann und dem Tier, außer, das sie sich gegenseitig beobachten und anstupsen. Wie soll ich da plötzlich darauf schließen, das da echte Liebe im Spiel ist?

Im Abschnitt darauf trittst du das zuvor Angedeutete dann platt. Du möchtest, das der Leser selbst nachdenkt, erklärst dann aber haarklein, was für ein Gefühl sich einstellen soll und was es mit dem Papageien auf sich hat. Aber auch das auf eine sehr verwirrende und abstrakte Art und Weise.

Ioio war frei, aber nicht ganz. Sie wurde gefüttert. Ioio war Natur, aber nicht nur. Sie war umgeben von Menschen, von Kultur, hauptsächlich Unkultur.
Z.B. ich hätte sehr viel Lust Ioios Liebe zu erklären, ich scheue mich aber davor. Wieso? Weil Liebe geliebt, gefühlt, aber erklärt werden?

Allein schon diese Zeilen, was hat das alles mit der Liebe zum Tier zu tun? Wieso will er dem Tier die Liebe erklären, wenn sich das Tier doch auch in ihn verliebt hatte, also ja zu Liebe fähig ist? Wieso ist es wichtig, das Ioio frei, aber wiederum nicht ganz frei ist? Ich habe das Gefühl, das du viele Ideen zu deinem Text im Kopf hattest und die alle am Ende dann auch in deinem Text gelandet sind.

Ich verstehe dich nur zu gut. Eine Geschichte aufzubauen, voll von Handlung, Ereignisse, den Leser im Wirbel der Geschehnisse mit hinein reissen, das ist eine Möglichkeit.

Das muss nicht unbedingt sein. In meiner Story passiert auch nicht viel. Ein Typ macht sich bereit für eine Feier, die er veranstaltet und trauert seiner Sommerliebe hinterher. Aber ich versuche, das Gefühl, das ich entstehen lassen möchte, an einer Handlung festzumachen. Und an seinen Gedanken.

Ich hatte es vergessen. Für zwei Minuten, für zwei Monate oder zwei Millennia? Ich sehe echt nicht was daran wichtig ist.

Tut mir leid, aber das klingt wie eine Ausrede! Das spielt ja wohl eine sehr entscheidende Rolle. Ansonsten wäre ja jeder Text einfach losgelöst von Raum und Zeit und jeder Kritik. Eine Frau? Ein Mann? Spanien, Frankreich, die Azoren? Ein Papagei, ein Elefant, eine Wüstenrennmaus? Alles egal, es geht doch nur um das Gefühl!

Da stimme ich, mein Lieber, überhaupt nicht zu! ;) Es gibt gewisse Dinge, die in einer Geschichte klar sein müssen: Ort, Zeit, Person. Ansonsten ist ja alles quasi wurschd und man könnte sich auch das Kritisieren sparen. Warum gibst du dir dann zu Beginn der Geschichte so viel Mühe mit dem Ort des Geschehens? Wenn alles unwichtig ist, dann könnte es ja auch in Pforzheim oder sonst wo zur Begegnung gekommen sein.

Ich will dich nur erinnern dass es Maler gibt die nur mit einigen Pinselstrichen die Szenerie andeuten.

Das stimmt, die mag ich auch nicht (falls du damit abstrakte Malerei meinst). :D Ich weiß nicht, für mich klingt das immer irgendwie nach Ausrede. Alles ist so abstrakt, daher muss ich mich nicht wirklich mit dem Inhalt beschäftigen, das sollen dann die Betrachter machen. In einem roten Kreis auf blauem Grund kann ich natürlich eine Sonne sehen, die im Meer versinkt, oder eine Orange, oder einen Fallschirm von oben ... oder halt einfach nur einen roten Kreis auf blauem Grund. ;)

Nicht falsch verstehen, ich mag die Art, wie du schreibst und ich mag die Stimmung deines Textes, wie gesagt. Vielleicht hast du dein Ziel damit ja dann erfüllt, dann ist ja alles gut.

Über Geschmack lässt sich ja tatsächlich nicht streiten. Über die formalen Prinzipien einer Geschichte aber schon.

Viele liebe Grüße, PP

 
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Lieber PP,

Gerne würde ich lange mit dir diskutieren. Dann frage ich mich aber was der Sinn solch einer Diskussion ist. Das sind die Widersprüche in denen sich die Wirklichkeit bewegt. Einerseits will ich mit dir diskutieren, finde die Frage nach dem Sinn einer Diskussion, widerlich. Anderseits, muss ich anerkennen dass es doch Ziele gibt. Werde ich den Text ändern so wie du es willst? Sicherlich nicht. Ausserdem gibt es so unterschiedliche Perspektiven zwischen uns, dass es sehr naiv von mir wäre eine Konvergenz zu erhoffen.

Ich will mal ein Beispiel geben, um nicht allzu abstrakt zu bleiben. Oben schrieb ich von den Widersprüchen, und in meinen letzten Beitrag sagte ich dass ich gerne mich in Widersprüche bewege, weil die Wirklichkeit eben aus Widersprüchen besteht. Dich stört dass ich im ersten Teil meiner kleinen Geschichte die Liebe konstruiere und im zweiten Teil diese Liebe, mit meiner Erklärung, dekonstruiere, d.h. durch eine kalte Analyse, mich von ihr distanziere. Ja, was soll ich mehr noch dazu sagen?

In derseleben Richtung, also in bezug auf Wiedersprüche fragst du wieso ist es wichtig dass Ioio frei aber wiederum nicht ganz frei ist. Nun, meine Antwort darauf ist das es alle Wichtigkeit hat. Wenn Ioio nicht frei wäre, dann hätte sie sich nicht in mich verliebt, einfach weil sie dann in einen Käfig wäre. Nur weil sie aber nicht frei war, d.h. weil sie umgeben von Kultur (im gegensatz zur Natur) war, hat sie diesen schlimmen Fehler gemacht. Die Dramatik folgt gerade aus der Spannung dieser Situation. Diese Gedanken müssten nach meiner Meinung klar sein für ein Leser der mit den Widersprüchen des wirklichen Lebens vertraut ist. Wer sich gerne im Bereich der Phantasien bewegt, dem kann so etwas nicht erklärt werden einfach weil er es nicht annehmen kann.

Du sagst du darfst natürlich anderer Meinung sein...aber denoch git es einige Punkte in denen ich dir leider absolut wiederspreche. Absolut? Du meinst also dass es absolute, d.h. objektive Standpunkte gibt. Nun, damit bin ich selbstverständlich nicht einverstanden denn nach meiner Meinung ist alles gleichzeitig objektiv und subjektiv.

Dann sagst du dass das reine Abbilden eines Gefühls...eine Aufgabe der Lyrik ist. Und das Prosagedicht (Der Cornet von Rilke, z.B.)? Diese Einteilungen, und Klassifizierungen überhaupt.... Ja, was soll ich dazu sagen?

Und so gäbe es noch einiges. Aber, wie gesgt, was soll der Sinn dieser Diskussion sein? Eine Sache ist sicher, du hast eine ehrliche und liebe (d.h. mit Liebe) Kritik gemacht. Ich bin dir sehr dankbar dafür (ehrlich und lieb). Auch bin ich sicher dass dein Standpunkt der Standpunkt der Mehrheit der Leser dieses Forums ist. Dies erhöht nur die Wichtigkeit deiner Kritik. Der Wichtigste Punkt deiner Kritik ist dass es in meiner Geschichte zu wenig Handlung und zu viel unausgesprochene und schlecht formulierte Gedanken gibt. Es fehlt ausserdem an einer besseren Verbindung der verschiedenen Teile der Geschichte. Das wird sicherlich die Meinung der meisten Leser sein und ich bin dir noch einmal dankbar dass du so ehrlich warst dies offen auszusprechen. Ich weiss dass es nicht angenehm und leicht ist eine schlechte Kritik zu machen.

Gramatikfehler gab es nicht viele (wie du weisst ist Deutsch nicht meine Muttersprache). Seitlich und gegenseitlich darauf haben wir uns geeinigt und es war auch absichtlich. Sonst gab es nur in dem Wald und ins kleine Dorf anstatt im Wald in in dem keinen Dorf. Das soll ein Trost sein.

Änderungen in dem Text einzuführen das könnte ich, würde aber das Wesentliche nicht ändern. Ich kann natürlich eine bessere Verbindung der verschiedenen Teile machen, das wäre einfach. Z.B. zwischen der Beschreibung des Ortes und die Geschichte der Liebe liesse sich leicht eine bessere Verbindung machen. Auch die Sache mit dem vergessen kann verbessert werden. Aber, wie gesagt, es wären sehr kleine Änderungen, die das Wesentliche nicht betreffen würden und ich glaube dass es der Mühe nicht wert ist.

Sinnvoller scheint mir bei meinen nächsten Beitrag mehr darauf zu achten auf was ankommt und was nicht. Ich habe natürlich schon mehrmals Kurzgeschichten geschrieben und einige davon hatten mehr Handlung, waren einfacher strukturiert und hatten eine mehr konventionelle Linie. Darauf werde ich zukünftig aufbauen.

Ich will aber vorerst mehr im Forum teilnehmen, d.h. mehr lesen und kommentieren. Das wäre fairer.

Nochmals danke für die Mühe und Achtung.

Claudio

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Claudio Bornstein

okay, nicht böse gemeint, aber ich geb's jetzt auf. ;) Ich denke, dass ist ja auch das, was du willst.

Werde ich den Text ändern so wie du es willst? Sicherlich nicht. Ausserdem gibt es so unterschiedliche Perspektiven zwischen uns, dass es sehr naiv von mir wäre eine Konvergenz zu erhoffen.

Das ist okay, das habe ich ja auch gar nicht verlangt. Es geht nicht darum, wer recht oder unrecht hat. Du kannst mit deinem eigenen Text machen, was du willst. Du hast ihn hier hochgeladen, um eine ehrliche Kritik zu bekommen. Ich habe dir nach bestem Wissen und Gewissen eine gegeben und meine Anmerkungen auch ausführlich erklärt. Mir scheint es, als würdest du keine Meinung wollen, sondern Lob.

Ich bin noch sehr neu hier im Forum, aber ich kann dir schon jetzt sagen, dass der ein oder andere hier nicht besonders angetan von dieser Einstellung sein wird. ;)

Wenn Ioio nicht frei wäre, dann hätte sie sich nicht in mich verliebt, einfach weil sie dann in einen Käfig wäre. Nur weil sie aber nicht frei war, d.h. weil sie umgeben von Kultur (im gegensatz zur Natur) war, hat sie diesen schlimmen Fehler gemacht.

Ja ja ja, das sind alles ne Menge gute Erklärungen. Ich bin gespannt, ob jemand anderes all das in deinen paar Zeilen Plot erkennen kann. Versteh mich bitte nach wie vor nicht falsch. Ich will das auch nicht ins Lächerliche ziehen. Ich verstehe, dass du eine dichte und ehrliche Geschichte erzählen wolltest. Das ist super, aber ich erkenne all diese multiblen Schichten nicht, von denen du behauptest, dass sie da sind.

Diese Gedanken müssten nach meiner Meinung klar sein für ein Leser der mit den Widersprüchen des wirklichen Lebens vertraut ist.

Danke für diese subtile Beleidigung.

Nun, damit bin ich selbstverständlich nicht einverstanden denn nach meiner Meinung ist alles gleichzeitig objektiv und subjektiv.

Schön. Alles ist losgelöst von Raum und Zeit. Jetzt, nachdem du mir seitenweise Erklärung zu deinem Text geliefert hast, erkenne ich langsam, was du aussagen wolltest. Meiner Meinung nach ist das alles sehr verschwurbelt geschrieben und bedeckt von viel unnötigem Hin- und Her. Aber hey, vielleicht liege ich falsch und jemand anderes erkennt all diese Besonderheit in deinem Text.

Ich bin gespannt, was du sonst noch so schreibst und freue mich auf neue Geschichten von dir. Mit dieser hier bin ich jedenfalls durch. ;)

Danke und Grüße, PP

 

Hallo @Claudio Bornstein

und willkommen hier bei den Wortkriegern.

Deinem Profil entnehme ich, dass du im gesegneten Brasilien lebst (meine ich jetzt landschaftlich, nicht politisch). Das prallere Leben, die wuchernde Natur, die Papageienathmosphäre findet sich auch in deinem Text. Ich habe die Geschichte mit Vergnügen gelesen, weil sie mich an dieses Land erinnert, weil ich die Vogelliebe anrührend fand, auch wenn das Ganze sprachlich sehr gemächlich daherkommt, ein paar Wendungen enthält, die darauf schließen lassen, dass du entweder kein deutscher Muttersprachler bist oder schon lang in der Ferne wohnst. Daran könntest du arbeiten. Ich bin mir sicher, dass es sich lohnt.
Insgesamt hätte ich mir mehr Sinnlichkeit gewünscht, genauere Beschreibungen der Begegnungen zwischen dem Mann und dem Papagei. Den Schwenk ins Philosophische, die Erläuterungen zur Liebe selbst, brauchst du dann gar nicht, das liest sich dann zwischen den Zeilen.


Trancoso, gegründet 1586, war eine der ersten portugiesischen Siedlungen Brasiliens. Es liegt im Süden des Staates Bahia umgeben von schönen Stränden.
könnte man komplett streichen oder um einiges kürzen, das klingt zu sehr nach Reiseführer.

Diese Zeit ist vorbei. Zwar blieb der Rasen, die Kirche und das Meer aber statt Kühe, Pferde und Kälber grasen heute dort die Touristen, statt Fussball, gibt es Kaffee mit Kuchen.
gefält mir eigentlich, aber warum gibt*s nichts Vernünftiges zu essen?

Der Vogel sass dort lange Zeit und wir untersuchten uns seitlich und gegenseitlich.
wurde glaube ich schon angemerkt, reicht doch wenn du gegenseitig schreibst.

Ich setzte mich ans Fenster und öffnete das Glas.
wie öffnet man ein Glas?

Als ich so auf der Veranda, in der Morgendämmerung meine Übungen machte, dachte sie sich: „Der hat ein Spleen, dem fehlt etwas im Oberstübchen, der hat sicherlich einen Vogel!“.
bisschen platt, der Witz

Ach und weil es mir gerade einfällt: ich habe mal einen brasilianischen Autor gelesen. Machado de Assistent: Die nachträglichen Memoiren des Gras Cubas. Recht lustig und vom Ende her erzählt. Kennst du den? Dem hätte die Papageienliebe auch gefallen.

viele Grüße aus der Schneelandschaft
Isegrims

 

Liebe(r) Isegrims,

vielen Dank für die Kritik und die Bemerkungen. Zu einiges will ich Stellung nehmen weil es mich weiter vorwärts bringt und vielleicht auch dir von Nutzen sein kann.

Ich fange mit dem Einfachen an. Das Glas öffen, da hast du ganz recht. Das ist portugiesisch. Aber sonst hat deine Kritik nicht viel weitere Deutschfehler angezeigt.

Das mit dem Spleen, dem Oberstübchen, und dem Vogel ist tatsächlich nicht sehr Originell. Das könnte man wahrscheinlich streichen und direkt der hat sicherlich einen Vogel schreiben.

Seitlich und gegenseitlich das habe ich oben schon erklärt. Es war absichtlich weil es sich besser anhört als seitlich und gegenseitig. Aber, von mir aus...

Ja das Sinnliche. Ich habe schon öfters Geschichten von Katzen geschrieben und da fällt mir das Sinnliche sehr leicht. Aber Papageien? Ich kann nur das schreiben was ich fühle. Das Philosophische, darüber ging es mir in der Geschichte. Z.B. die Gegensätze zwischen Natur und Kultur. Und noch so einiges dass ich oben schon erwähnt habe. Es war eigentlich nicht meine Absicht Sinnlichkeit in der Begegnung mit dem Papagei darzustellen. Ich sage ja auch, dass ich diese Liebe eher platonisch wollte.

Machado de Assis kenne ich natürlich. Und Bras Cubas habe ich mal angefangen zu lesen.
Ich war aber nicht begeistert.

Beste Grüsse

Claudio

 

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