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Liebe meines Lebens

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15.10.2003
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Liebe meines Lebens

Der Regen klatschte unermüdlich an das Fenster als Marko es vollbracht hatte. Nun lag er dort, nackt, nass geschwitzt, erschöpft aber dennoch völlig entspannt, es war einer der besten Höhepunkte gewesen, die er je gehabt hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen streifte er ihr durchs Haar und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn; er war sich sicher, dass es auch ihr gefallen hatte. Sicher, sie war relativ ruhig geblieben aber das war weiter nicht ungewöhnlich. Sanft lag sie dort, der Kerzenschein machte sie noch schöner als sie es ohnehin schon war.
Marko war ihr vor rund 2 Jahren auf dem Geburtstag eines Freundes begegnet und hatte sich sofort in sie verliebt, in ihre blauen Augen, ihren hellen Teint, ihre blonden Haare und vor allem in dieses Lächeln, das er an diesem heutigen Abend allerdings schmerzlich vermisste. Wieso lächelte sie nicht? Marko war sich unsicher, zweifelte aber keinesfalls an ihrer grenzenlose Liebe zu ihm.
Die Beziehung war intensiv gewesen, sehr intensiv sogar. Marko hatte noch nie zuvor eine Frau so sehr geliebt wie Lisa. Ihr Name allein hatte Marko bis zu diesem heutigen Tag verzaubert, genau wie ihr durch und durch liebenswertes Wesen. Natürlich hatte ss auch zwischen ihnen hin und wieder Komplikationen gegeben, in welcher Beziehung gab es diese nicht; Eifersucht, Streit über Nichtigkeiten und verschiedene Interessen, nichts ernstes. Sie war, das konnte er mit Fug und Recht behaupten, die Liebe seines Lebens.
Marko streifte die Decke zurück und ging ins Bad, er musste sich noch frisch machen bevor sie fuhren. Er sah in den Spiegel, wandte seinen Blick aber sofort wieder ab, da er den Menschen, den er dort erblickte, nicht sehen wollte, sehen konnte. Er wusch sich schnell unter den Achseln, sein Gesicht und seine Brust um möglichst schnell die im ganzen Zimmer verstreuten Kleider von sich aufzusammeln.
Lisa lag unnatürlich friedlich auf dem Bett, sie war so schön, so perfekt. Marko fragte sich bei diesem Anblick immer wieder, warum sie ihn betrogen hatte. Lisa wusste nicht, dass Marko es bereits rausgefunden hatte, dass sie ihn hinterging, woher auch? Er war ihr schliesslich heimlich gefolgt, hatte sie mit diesem Kerl gesehen, wie er sie in aller Öffentlichkeit angefasst und geküsst hatte. Marko ballte seine linke Hand zu einer Faust zusammen, ließ dann aber doch wieder ab. Er hatte ihr nun immerhin verziehen, auf seine Art und Weise.
Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört als sich Marko seine Schuhe anzog, es schien fast als trauerte er mit Marko zusammen über Lisas Fehltritt. Noch immer lag sie dort wie ein Engel, der diesen perfekten Moment genoss, die Augen und den Mund leicht geöffnet. Marko ging langsam zu ihr und gab ihr einen letzten zärtlichen Kuss auf den Mund; ihre Lippen waren sehr kühl an diesem Abend. Erst dann nahm er Lisa an den Beinen und zog ihren Leichnam vorsichtig zur Tür um sie im Wald zu verscharren.

 

Eine Geschichte, die auch davon lebt, dass in ihr negative Sachverhalte erzählt werden, und sei es auch nur ein einziger und wenn er dann auch noch die Geschichte trägt, ist eine schlechte Geschichte. Von einem Pfuscher geschrieben, austauschbar, jeder könnte sie schreiben. Mit Ausnahme der Sprache. Natürlich mag der Leser vieles gut finden, berührt sein. Das zu erreichen, ist aber keine Kunst. Können allein ist es, eine Erzählung zu schreiben, die glänzt und lebt aufgrund ihrer Sprache und im Inhalt so rein ist, als wäre sie im Paradiese zu Hause.

Hier wird der paradiesische Zustand beschrieben. Allein er reicht nicht. Der Autor kann das Pardies nicht darbieten. Er braucht den Sündenfall, um seiner Geschichte scheinbar Erzählenswertes mitzugeben.

 

Hi

Ich sehe die Sachlage genauso wie Schriftbild, würde aber andere Worte wählen :)
Grundsätzlich mag ich sowieso keine Pointen-Geschichten, wo ich beim Lesen des Schlusses immer den Autor vor Augen habe, wie er gespannt und selbstzufrieden auf den Applaus für seine tolle Idee wartet.

Grundsätzlich braucht jede gute Liebesgeschichte Individualität, das Unterscheidet sie von einer Steuererklärung. Und Sätze wie die :"und hatte sich sofort in sie verliebt, in ihre blauen Augen, ihren hellen Teint, ihre blonden Haare und vor allem in dieses Lächeln" klingen leider nach Standardformular, das ist schon jenseits von allem gutgemeinten Kitsch.

Und auch ein Mord sollte nachvollziehbar sein, hier ist die einzige Begründung in diesem ebenso standardmäßigen Satz: "Er war ihr schliesslich heimlich gefolgt, hatte sie mit diesem Kerl gesehen, wie er sie in aller Öffentlichkeit angefasst und geküsst hatte"

Konzentrier dich vielleicht mal mehr auf die Erzählung an sich, die Pointe kann dann ja das i-Tüpfelchen werden.

LG
Christoph

 

Hallo mitsurugi!

Die Pointe kommt recht gut an bei mir, allerdings bleibt sie farblos. Langt fremdgehen, um einen geliebten Menschen zu töten? Ohne ihm die Chance einer Rechtfertigung zu geben? Ich muss mich wolkenkind anschließen, diese eine kurze Begründung reicht mir in dieser Form auch nicht wirklich. Auch etwas anderes ist mir aufgeflalen, als ich die geschichte, mit der Pointe vor Augen, ein zweites Mal gelesen habe. Du versuchst den Leser zunächst im Dunkel zu lassen über den Tod, hast dabei aber einig Formulierungen, die nicht ganz passen, wie ich finde. Denn Du erzählst aus Markos Sicht (wenn auch nicht als ich-Erzähler).

er war sich sicher, dass es auch ihr gefallen hatte. Sicher, sie war relativ ruhig geblieben aber das war weiter nicht ungewöhnlich.
Marko weiß ja, was passiert ist, diese Gedanken sind nicht von ihm…ich denke, dass Du damit vor allem den Leser in die falsche Richtung führen willst, was das ganze etwas gekünstelt erscheinen lässt. Das ist schade…
Was ich an dem text gut fand, war sein ruhiges dahin fließen, sein Rhythmus, und Deine flüssige Art zu schreiben. Auch den Anfang finde ich gut gewählt. :)

zwei Kleinigkeiten sind mir auch so noch aufgefallen:

„Natürlich hatte ss auch zwischen ihnen“ - es

„Er wusch sich schnell unter den Achseln, sein Gesicht und seine Brust um möglichst schnell die im ganzen Zimmer verstreuten Kleider von sich aufzusammeln.“ – diese um-zu Verbindung scheint mir holprig in dem Zusammenhang, es ist ja keine kausale Beziehung. Es ist eher ein zeitliches Nacheinander.

Schöne Grüße
Anne

 

Hallo mitsurugi,

man kann durchaus negative Szenarien beschreiben, aber auch ich finde, manche Ausdrücke klingen zu pauschal.
Dir gelingt es durchaus, denn Leser auf eine falsche Spur zu locken, doch die Pointe ist leider die naheliegendste Möglichkeit, wirkt deshalb nicht nachhaltig. Aber es ist auch sehr schwer, neue Pointen zu finden, deshalb umgehen viele Autoren diese mögliche Anforderung an eine Kurzgeschichte.
Deine Geschichte ist durchaus flüssig erzählt, richtig konstruiert, doch fehlt eine psychologisch differenziertere Darstellung der Gemütslage des Protagonisten, um das Geschehen nicht so sehr auf die Pointe zu konzentrieren.

Tschüß... Woltochinon

 

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