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Lichter in der Dunkelheit

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24.09.2012
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Lichter in der Dunkelheit

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Die Regentropfen führen einen erbitterten Kampf gegen die rigoros vorgehenden Scheibenwischer. Die Frontscheibe gleicht einem Wasserfall. Nur mit Mühe kann Tom die Straße vor ihm sehen. Das Schicksal meint es Heute nicht gut mit ihm. Erst der Streit und jetzt Flucht. Nicht einmal hierbei ist das Glück auf seiner Seite.

Er hat sich entschlossen die Umgehungsstraße zu nehmen. Leider. Etwas marode, doch im Normalfall entspannter. Sie führt durch einen endlos langen, dichten Mischwald. Wenn die Sonne ihn durchflutet, ein Naturschauspiel der besonderen Art. Ist das Fenster offen, kann man sogar harmonisches Vogelgezwitscher genießen. Entgegenkommende Autos sind dabei eher eine Seltenheit und stören den Genuss nicht.

An diesem Abend ist alles anders. Links und Rechts eine schwarze Mauer aus großen Bäumen, angestrichen mit unzähligen Wassertropfen. Sie wirken, als schauen sie grimmig auf einen herab. Die einzigen Töne, die Tom wahrnehmen könnte, sind die kräftigen Windböen, welche durch den Wald sausen und so manch grünes Blatt mit sich reißen.

Die Fahrt kommt ihm ausgesprochen lang vor. Er schaltet das Autoradio ein. Rauschen, stotternde Moderatoren, verzerrte Musikstücke. Spontan lässt er seinen Kopf hängen, es entgleitet ihm langer tiefer Seufzer. Eine Kapitulation vor dem Schicksal in Begleitung von verstörenden Geräuschen aus dem Radio. Mit einem grotesken Ton beendet es seinen Dienst. Tom erwacht aus seinem leichten Trance. Zwei grelle Lichter blenden seine Augen, er muss einige Male blinzeln um vor ihnen die Konturen eines langen Balkens zu erkennen. Die Lichter und ihr dumpfer Freund sind nahe, zu nahe. Die Gefahr übermannt Tom. Das Adrenalin schießt durch seinen Körper. Mit voller Kraft tritt er auf die Bremse. Die Reifen rutschen und quietschen auf dem nassen Asphalt. Er nimmt jede Unebenheit der Straße wahr. Der Kopf ist leer, geflutet von dem Licht. Tom fragt sich nur, ob es das mysteriöse weiße Licht ist, das die Menschen kurz vor ihrem Tod zu sehen glauben.

Ein leichter, doch spürbarer Ruck, quittiert das Stehen seines Autos. Doch nicht Tod, bemerkt er süffisant.

Tom schluckt einen riesen Kloß herunter. Jetzt erst spürt er, wie wild sein Herz pocht. Jeder Schlag ist wie ein dumpfer Stoß um aus seinem Brustkorb zu entkommen. Er legt seinen Kopf mit der Stirn voran auf das Lenkrad nieder, schließt die Augen und will davon fliegen. Ein paar Atemübungen später richtet er sich wieder auf. Die Lichter erleuchten den Innenraum seines Autos. Tom fühlt sich schutzlos und beobachtet. Diese zwei riesen Taschenlampen entblößen ihn. Mit etwas Verzug nimmt er wieder den einst so finsteren Balken wahr, der ihn von den monströsen Taschenlampen trennt oder gar beschützt.

Ein Stamm. Einige Äste und Zweige, nur wenige alte Blätter. Dennoch, ein völlig banaler Baumstamm. Es macht Klick. Ein Geistesblitz. Autoscheinwerfer! Die Situation klärt sich vor Tom's geistigen Auge auf. Sein Herz führt jetzt einen langsameren Rhythmus an und hat wohl beschlossen, das ein Ausbruch nicht nötig ist. Erleichterung.

Die Scheinwerfer sind zu grell. Tom kann das gegenüberliegende Auto nur schemenhaft erkennen. Den Fahrerraum kann er schon gar nicht einsehen. Vielleicht ist der andere Fahrer verletzt? Oder er hat einfach einmal Glück und dort wartet die neue Frau seines Lebens. An so einem Abend hält er alles für möglich. Auf jeden Fall muss er nachsehen was auf der anderen Seite des Baumes auf ihn wartet. Er gibt sich einen letzten Ruck. Schaltet den Motor aus und lässt seinen Gurt zurückschnallen. Ausgestiegen und den Regenschauer völlig außer Acht gelassen, prassen ihm die grüßen fülligen Tropfen auf den Kopf, der Wind treibt sie gegen seinen Körper. Er ist kurz davor wieder im Auto Schutz zu suchen, aber befindet, dass es jetzt eh egal ist. Tom lässt die Tür zu knallen, doch der Sturm lässt nur ein leises Klicken zu. Er springt gekonnt über den Stamm.

Würde er einen Blick zurückwerfen und in sein Auto schauen, könnte er dort ein kleines Schattenschauspiel, der Äste und Zweige des daliegende Baumes, beobachten. Die Schatten spielen ineinander, je nach Windrichtung entstehen neue Formen. Er würde dort Gegenstände oder gar Tiere entdecken können. Hätte er genauer geguckt, dann sähe er sogar die markante, verzerrte Fratze, deren Augen einem zu folgen scheinen.

Unbedacht des Theaterstückes hinter ihm, gelangt Tom an die Fahrerseite des fremden Autos. Die Tür ist offen. Niemand sitzt darin. Der Motor läuft und brummt leise vor sich her, die Anzeigen leuchten, aus dem Radio kommt ein knisterndes allzu bekanntes Rauschen.

Seine Nase zieht einen geliebten Duft ein. Er hat ihn schon oft gerochen, verehrt ihn seit dem ersten Tag. Vor wenigen Stunden umspielter der Duft noch seine Nase. Lieblich, verspielt, kein reines Parfüm. Eine Mischung zwischen Duft und Aura. Unbeschreiblich schön, vor allem Einzigartig. Tom ging davon aus, ihn nie wieder zu riechen, umso verwirrter ist er, gerade hier draußen den gleichen Geruch wahrzunehmen. Ein komischer Zufall.

Auch wenn Tom einem Moment warm ums Herz geworden ist, beginnt doch nun die Kälte seine Beine zu erklimmen. Seine Kleidung ist mittlerweile völlig durchnässt. Er beschließt seinem Bauchgefühl zu folgen und setzt sich in das fremde Auto. Es wirkt anziehend, nicht einladend, eher fordernd. Tom setzt sich auf den Fahrersitz. Die nassen Sachen pressen sich an seinen Körper. Ein ekliges Gefühl, welches ihm eine Gänsehaut beschert. Überall in diesem Auto schwebt dieser Duft. Das kann doch kein Zufall sein. Er schaut sich im Innenraum um. Die Sitze, selbst das Handschuhfach sind leer. Zudem ist kein Fleck zu sehen, klinisch rein.

Ob der Regen währenddessen stärker geworden ist, weiß er nicht. Doch klingen die Tropfen, welche auf das Auto niederfallen, bedrohlicher und beklemmender als zuvor. Viel mehr wie tausende Patronen, die es zum Ziel haben, das Auto zu durchlöchern. Die Fenster bestehen nur noch aus fließendem Wasser. Sehen kann er nichts.

Tom ist ratlos. Legt den Kopf in den Nacken, betrachtet die Decke. In Gedanken durchläuft er die Szenarien. Was kann passiert sein? Vermutlich ist der Fahrer Hilfe Suchen gegangen, doch wieso ist er nicht einfach mit dem Auto umgekehrt? Viel seltsamer ist es, dass der Motor noch läuft und die Tür offen stand. Tom befindet, dass es jetzt an der Zeit ist Hilfe zu rufen. Selbst wenn es nur der Pannendienst ist. Mittlerweile hat Tom kein großes Bedürfnis mehr, hier draußen auf sich gestellt, Detektiv zu spielen. Er tastet an seiner Hosentasche. Sie ist leer. Einen kurzen Herzstillstand später, fällt ihm wieder ein, dass sein Handy auf dem Beifahrersitz seines eigenen Autos liegt.

Tom ist schon mit einem Bein aus dem fremden Wagen heraus gestiegen, als das Auto von einem Stoß durchzogen wird. Er plumpst zurück in den Sitz. Glasscherben schießen gegen seinen Körper, instinktiv reißt er seine Arme hoch - schützend vor den Kopf. Das Radio dreht wie von Geisterhand auf, das Rauschen wird von Signaltönen aller Art durchbrochen. Diese vermischen sich mit grausigen klagenden Schreien von seiner Rechten. Noch nie in seinem Leben hat er solche Laute gehört. Selbst seine eigenen panischen Töne können diese nicht übertreffen. Dabei schreit er sich die Seele aus dem nassen, fröstelnden Laib. Das unmenschlichen Heulen zieht durch Tom's Mark, ihm wächst eine Gänsehaut, die zu explodieren droht.

Das Auto hört nicht auf zu schaukeln und vibrieren. Die Arme um den Kopf geschlungen wirft Tom sich auf die Straße. Hart schlägt schlägt er auf den wässrigen Steinboden auf. Sein Blick richtet sich zurück in das Auto. Er starrt in die, vom Fenster aufgeschlitzte, Schnauze eines Hirsches, welcher mit seinem Geweih im Auto feststeckt und wild ausschlägt.

Eine bekannte saure Flüssigkeit sprudelt in Tom's Mund, bahnt sich ihren Weg ins Freie und lässt seinen Hals brennen. Er will nur noch weg von hier. Kriecht auf allen Vieren, trotz schmerzenden, aufgeschürften Gelenken, auf die offene Straße hinaus. Irgendwann schafft er es aufzustehen und zu rennen. Er läuft solange bis das klagende Kreischen verstummt und sackt bitterlich zusammen.

Ihm fehlt der Atem. Seine Muskeln lassen ihn wissen, dass er zu weit gegangen ist. Tom legt sich schlaff auf den Rücken, wird Eins mit der Straße. Eine weitere Unebenheit neben vielen. Die Patronenhülsen aus den Wolken verhindern das er seine Augen offen lassen kann. Die Ohren nehmen nur das explosive Aufplatzen jedes einzelnen Tropfen um ihn herum wahr. In einer anderen Welt wäre das die reinste Entspannung. Eine frische Gesichtsmassage mit friedlichen beruhigenden Naturklängen. Doch Heute hat alles etwas geheimnisvolles, riskantes und gefährliches an sich.

Vor seinen Augen kreist die entstellte und vernarbte Tierschnauze. Die Schreie gleiten leise durch seinen Verstand und hinterlassen kleine Risse. Seine Augen zucken wie wild. Tom will einschlafen und wenn es sein muss, auch auf dieser Straße wieder aufwachen. Es soll endlich wieder Tag und alles Gut sein.

Tom weiß nicht wie lange er dort wie ein Häufchen Elend dar gelegen hat, doch er schafft es sich noch einmal aufzurichten, ähnlich eines alten müden Greises mit morschen Knochen. Sein Körper kommt ihm jetzt viel schwerer vor. Die durchtränkten Sachen kleben an seinem Körper wie eine zweite Haut, seine Schuhe stoßen bei jedem Auftritt Wasser zu allen Seiten heraus - von den nervigen plumpen Geräuschen ganz abgesehen. Er fühlt sich nicht nur so, sondern er ist ein wandelnder Matschhaufen. Tom's Schritte sind langsam und kurz. Es bedarf auch keiner Eile zu seinem persönlichen Tatort zurückzukehren.

Das Ziel ist sein Auto, der Wille der Rückwärtsgang, eine Drehung und dann Vollgas.

Eine letzte Kurve. Eigentlich sollte er die Lichter längst sehen, doch die Sicht bleibt geschwärzt. Jeder weiterer Meter lässt die Konturen eines Autos erkennen, welches mit der Front zu ihm gerichtet ist. Aber er sieht nur ein einziges. Langsam und vorsichtig tastet Tom sich voran. Der Regen wird allmählich lichter. Der Wind weicher. Bald erkennt er, dass es sich um seinen eigenes Auto handelt, welches wie frisch abgestellt, in Ruhe auf seinen Fahrer wartet.

Tom bleibt kerzengerade stehen. Wendet sich hin und her. Schwenkt ungläubig seinen Kopf in alle Richtungen. Der Mund steht ihm offen, die Augen aufgerissen und mit roten Adern durchzogen. Kein umgefallener Baum. Geschweige denn ein verlassenes Auto. Nicht einmal Scherben oder Blutspuren eines verendenden Tieres auf der Straße. Er geht auf die Knie, sucht den Boden ab, das aufkommende Mondlicht, lässt aber nichts aufblitzen. Selbst der umliegenden Waldrand wird unter die Lupe genommen, keine einzige Spur, weder eines Tieres, noch eines Menschen oder gar Reifens.

Tom bricht fassungslos zusammen, die ersten Tränen des Abends ersetzen eben würdig den vergangen Sturm.

Erst im Morgengrauen rafft sich Tom ein aller letztes Mal auf. Bewegt sich leblos, maschinell zu seinem Auto zurück. Öffnet die Tür, setzt sich auf seinen gewohnten Platz. Er muss Lachen. Laut und schrill. Der Duft, er ist wieder da. Im ganzen Auto verteilt. Der Stoff der Sitze hat ihn sicher schon in sich aufgezogen.

Der erste aufkommende Sonnenstrahl, lässt etwas neben Tom's Gesicht aufblitzen. An dem Rückspiegel baumelt eine goldene Kette mit einem Anhänger, in Form eines vierblättrigen Kleeblattes. Unglaubwürdig und gebannt untersucht er dieses allzu bekannte Objekt mit seinen Augen. Sein Herz startet einen neuen Ausbruchsversuch. Das irre Lachen weicht einem wimmernden Schluchzen. Tom ist an der Grenze zum Wahnsinn, bemerkt nicht einmal den mysteriösen Schatten den der Anhänger wirft.

Von Panik erfasst, lässt er den Motor aufheulen, wendet des Auto und rast entgegen dem gestrigen Ursprung. Begleitet wird er von einer grausig lachenden Fratze, welche wie eingebrannt auf dem Armaturenbrett verweilt und Tom fixiert.

Egal wie schnell er fährt, noch soviel Zeit vergeht, der dichte Wald nimmt kein Ende. Kein Mensch, Tier oder Auto kommt ihm entgegen. Doch rastlos bestreitet er weiter seinen Weg. Den Wunsch im Herzen, alles ungeschehen zu machen.

Seine Geschichte geistert seit jeher durch die kleine Stadt am Rande des Waldes.

Das junge liebende Paar.
Der Mord aus Leidenschaft.
Die Flucht.
Tod.

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Der Autor schrieb zu seiner Geschichte:

Hier meine vermutlich erste richtige Geschichte.

Hoffentlich kann sie den ein oder anderen mitreißen, ich freue mich sehr über Feedback und allerlei Kritik.
// Mit dem Ende bin ich mir wirklich unsicher. Ich möchte gerne diesen "OHA"-Effekt erreichen, bin mir aber nicht sicher ob der rote Faden der Geschichte vollends dazu passt? Was sagt ihr? Oder ist solch ein Ende gar abgelutscht?


Derlei bitte in eine extra-Fenster. :)

 
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Hi,

Er schaltet das Autoradio ein. Rauschen, stotternde Moderatoren, verzerrte Musikstücke. Spontan lässt er seinen Kopf hängen, es entgleitet ihm langer tiefer Seufzer.
Ich finde Figuren in Geschichten neigen oft dazu, wie Laienschauspieler in einer RTL-Gerichts-Soap zu agieren. Also so ein überdeutliches Verhalten: Ein „langer tiefer“ Seufzer und er lässt den Kopf hängen … ich weiß nicht, ich hab da den Eindruck ich schau bei RTL zu.

Eine Kapitulation vor dem Schicksal in Begleitung von verstörenden Geräuschen aus dem Radio.
Ja, in der Geschichte wird jetzt schon echt ganz schön wind gemacht und ich weiß noch nicht, waurm. Aber wenn so banale Sachen wie „Es regnet“ aufgeladen werden mit irgendwelcher Untergangsstimmung – das sind halt so alte Tricks, gegen die „Horror“-Leser irgendwann mal mit Abwehr reagieren, denke ich.
Der Text liest sich ein bisschen so, wie wenn jemand Liebeskummer hat und dann spiegelt die Biene, die gegen die Scheibe des Fensters summt, weil sie keinen Weg nach draußen findet, die Ausweglosigkeit des eigenen Lebens wider.
So als unbeteiligter Beobachter denkt man da oft: Komm doch mal runter.
Also: Stimmung und Atmosphäre und banale Umstände mit großer Geste aufladen: Alles gut, aber vorher erstmal den Leser für die Geschichte interessieren.
Das ist das allerwichtigste. Dem Leser sollte in den ersten Absätzen klar gemacht werden, warum er die Geschichte lesen wird. Da braucht es so „Alleinstellungsmerkmale“.
Und irgendwie „Es regnet“ und jemand fährt "Auto" - da hast du mich noch nie im Sack, die Geschichte zu lesen. Das ist was, das man lernen muss, wenn man für fremde schreibt wahrscheinlich. Den Leser in den ersten Absätzen davon überzeugen, er muss die Geschichte lesen.

Die Gefahr übermannt Tom.
Dann kann er nix mehr machen, wenn man von etwas „übermannt“ wird, dann ist man bewegungsunfähig. Man ist wie erstarrt.
„Übermannen“ kommt aus der Kriegsführung, wenn man jemanden mit einer deutlichen Mehrzahl an „Mannen“ angreift, so dass der Gegner sich nicht wehren kann.
Hier übermannt die „Gefahr“ Tom und er reagiert darauf.
Also „übermannen“ ist so ein Wort, dass nur in solchen festen Wendungen existiert, dann sollte man es wenigstens richtig verwenden, wenn man das unbedingt haben will.

Ein leichter, doch spürbarer Ruck, quittiert das Stehen seines Autos.
Einen Ruck spürt man immer. Das ist das „rucken“, das ist mit Bewegung verbunden, etwas stoppt abrupt. „Leichter“ Ruck – ich weiß nicht, so wie wenn der Fahrstuhl anhält, oder wie?
„quittiert das Stehen des Autors“ – das sind so die Floskeln, die ich beim Schreiben furchtbar finde. „Quittieren“ – das kommt von „Unterschreiben“, glaub ich.
Man kann als Mensch auf direkte Aktion eines anderen Menschen, dann mit etwas reagieren (man quittiert etwas mit Achselzucken), aber ein Auto quittiert etwas? Das sind so sprachliche Witze, die da gesucht werden, man will irgendwas schreiben und dann kommt man bei einem Auto, das quittiert (weil es die Wendung: Den Dienst quittieren gibt? Oder wie?).
Quittiert das Stehen des Autos – das soll hier so viel heißen wie „begleitet“ „kündet von“ – also ich glaub nicht, dass das arme Wort das hergibt. Ich glaub sogar das arme Wort „quittieren“ hat schon so viel unsinniges quittiert, dass es für eine geraume Zeit nur noch in der Kernkompetenz irgendwas quittieren sollte.

. Jeder Schlag ist wie ein dumpfer Stoß
Ist auch ein komischer Vergleich. Jeder Schlag ist wie ein Stoß. Hmpf.

Er legt seinen Kopf mit der Stirn voran auf das Lenkrad nieder, schließt die Augen und will davon fliegen. Ein paar Atemübungen später richtet er sich wieder auf.
Wieder bisschen Laienschauspiel.

Oder er hat einfach einmal Glück und dort wartet die neue Frau seines Lebens.
Mäh. Also die Geschichte ist nicht sehr gut, fürchte ich. Die Figur verhält sich von Satz zu Satz so, wie es die Geschichte grade braucht.

Oder er hat einfach einmal Glück und dort wartet die neue Frau seines Lebens. An so einem Abend hält er alles für möglich. Auf jeden Fall muss er nachsehen was auf der anderen Seite des Baumes auf ihn wartet. Er gibt sich einen letzten Ruck. Schaltet den Motor aus und lässt seinen Gurt zurückschnallen. Ausgestiegen und den Regenschauer völlig außer Acht gelassen, prassen ihm die grüßen fülligen Tropfen auf den Kopf, der Wind treibt sie gegen seinen Körper. Er ist kurz davor wieder im Auto Schutz zu suchen, aber befindet, dass es jetzt eh egal ist.
Nimm das mal als Beispiel, was er hier in 6 Zeilen für Gedankensprünge macht. Und dabei denkt er noch nicht eimal: Ich hatte grade einen Autounfall oder mit meiner Freundin hab ich Stress, die beiden Idee, die er bisher im Text hatte:
„Ich treff meine Traumfrau! Ich steig aus! Uh Nass! Ich dreh um! Nee doch nicht! Ich geh jetzt hin!“
Also … wenn der im Auto sitzt und es regnet wie Sau, dann steigt er aus und merkt es ist nass – nicht grade Einstein, oder?

Ich hab’s dann nur noch überflogen, man könnte zu jedem Satz was sagen, denke ich, aber das ist dann auch viel und es ist halt auch nur meine Meinung; wenn man den Text Satz für Satz durchgeht. Wenn man den Text einfach so runter liest, dann hat man sicher ganz andere Ideen dazu, ich weiß nicht, wie alt du bist, aber ich denke, es ist deine erste Geschichte. Ich denke ich kann dir einen Rat geben, den man nicht gerne hört, aber es ist einfach: Denke sorgfältiger darüber nach, was du erzählen willst. Wie du es erzählen willst? Wie du Sätze gestalten willst? Ob du die einzelnen Sätze brauchst? Welchen Stil du verwenden möchtest? Was Tom ausmacht?

Ich hab nicht das Gefühl du hast so Sätze geschrieben und dann hast du dich gefragt: „Ist übermannen hier eigentlich das richtige Wort?“ Oder: „Muss ich da jetzt noch schreiben mit dem leisen, aber spürbaren Ruck?“
Und ich fürchte genau die Fragen muss man sich stellen, wenn man einen Text schreibt.
Das unterscheidet das Schreiben von literarischen Text auch von dem, was man sonst so schreibt. Einfach jeden Satz dann noch mal kritisch durchschauen, stimmen die Verben, brauch ich jedes Adjektiv und halt ganz wichtig. Bevor man schreibt: Was will ich erzählen? Wie erzähl ich das.

Am Stück runtergeschriebene Geschichten funktionieren meist auch nur, wenn man vorher schon eine gute Idee davon hat, was man schreiben möchte, und wenn man sie nachher noch fleißig bearbeitet.
Da kann man auch viel besser das Schreiben üben und etwas lernen.

Viel Spaß hier noch
Quinn

 

Hallo,

war die vergangene Tage nicht da und kann erst jetzt antworten.

Erstmal Danke für deine Kritik, ich werde sie zu Herzen nehmen.

Eine Frage die sich mir aber stellt:
Gibt es auch etwas Gutes? Ein Lichtblick an den ich mich hängen kann? Oder doch nur Schlechtes?

 

Hallo VieAffective

Die Regentropfen führen einen erbitterten Kampf gegen die rigoros vorgehenden Scheibenwischer. Die Frontscheibe gleicht einem Wasserfall.

Als Einstieg wähltest du die Situation von strömenden Regen. Warum auch nicht, aber es vermag, die Leser wohl eher nicht zu packen. Dann zum Text im Einzelnen. Es ist doch faktisch umgekehrt, die Scheibenwischer kämpfen gegen die Regengüsse an. Regentropfen entsprechen da kaum dem Bild, das du zeichnest. Auch das mit der Frontscheibe wirkt mir so nicht ganz geglückt, sie ist ja eher die Abdeckung gegen einen Wasserfall.

Links und Rechts eine schwarze Mauer aus großen Bäumen, angestrichen mit unzähligen Wassertropfen.

Nichts gegen Poesie, aber irgendwie sollte es mit dem real sichtbaren Bild doch harmonieren. Wenn links und rechts die Bäume eine schwarze Mauer bilden, die Lichtverhältnisse folglich düster sind, nimmt man keine einzelnen Regentropfen an ihnen wahr. Vielleicht glitzern sie ja vor Nässe, wenn der Scheinwerfer den Regen durchdringend sie streift.

Spontan lässt er seinen Kopf hängen, es entgleitet ihm [ein] langer tiefer Seufzer.

Das Kopfhängenlassen wirkt hier mit spontan direkt unnatürlich und übertrieben. Wenn es zumindest einfach ein innerliches Empfinden wäre, ein symbolisches Geschehen, dann könnte es seine Stimmung ausdrücken.

Eine Kapitulation vor dem Schicksal in Begleitung von verstörenden Geräuschen aus dem Radio.

Das klingt nach purer Dramatik, nur ich als Leser weiss nicht im entferntesten, welchen Grund er für seine Resignation hat. Für manche Leser kann dies ein plausibler Grund sein, hier abzubrechen, da es so Zusammenganglos und nicht spannend wirkt.

Tom erwacht aus seinem leichten Trance.

Nicht nur falsch formuliert sondern wiederum auch unwahrscheinlich. Sinngerecht muss es lauten: Tom erwacht aus einer leichten Trance. Wobei, was hat diesen Zustand bei ihm verursacht? Ist er betrunken oder hat er Drogen genommen? Ist es die Monotonie des Fahrens bei düsterem Licht? Bis anhin machte der Text nicht den Eindruck, dass er vom äusseren Geschehen distanziert wäre.

Zwei grelle Lichter blenden seine Augen, er muss einige Male blinzeln[KOMMA] um vor ihnen die Konturen eines langen Balkens zu erkennen.

sich

Der Kopf ist leer, geflutet von dem Licht. Tom fragt sich nur, ob es das mysteriöse weiße Licht ist, das die Menschen kurz vor ihrem Tod zu sehen glauben.

Hier nimmt es für mein Empfinden esoterische Züge an, Kopf leer, geflutet von Licht, klingt für mich nach einem Mysterium. Auch das weisse Licht vor dem Tod gehört dazu. Na ja, es gibt da viele Schauermär. Manche glauben ja, vorher einen schwarzen Vogel wahrzunehmen, der ihnen den Tod ankündigen soll. Aber ich nehme es mal als reine Fiktion, was ja in diesem Genre durchaus erlaubt ist.

Doch nicht Tod, bemerkt er süffisant.

tot

Ich gebe es mal auf mit dem bekritteln von fehlerhaften Formulierungen und der Formen, da ich ansonsten mit dem Lesen nicht vorwärtskomme. Die mir sehr krass sinnentstellend wirkenden Formulierungen werde ich zur Not noch festhalten. Aber du solltest den Text selbst kritisch nochmals sorgfältig durchgehen.

Oder er hat einfach einmal Glück und dort wartet die neue Frau seines Lebens.

Glaubst du ernsthaft, dein Prot. würde so denken in dieser Situation. Das klingt ja beinah wie in einer Schnulze.

Eine Mischung zwischen Duft und Aura. Unbeschreiblich schön, vor allem Einzigartig.

Auch hier die Eingebung einer Fantasiewelt, in der sich Duft und Aura zu einem Bild unbeschreiblicher Schönheit verquicken können. Nur das kann sich niemand vorstellen, da es solches nicht gibt.

Dabei schreit er sich die Seele aus dem nassen, fröstelnden Laib.

Nein, das ist schmerzhaft zu lesen! Ist sein Körper aus Brot oder Käse, dass du seinen Leib zu einem Laib deformierst?

Er läuft solange[KOMMA] bis das klagende Kreischen verstummt und sackt bitterlich zusammen.

Bitterlich zusammensacken geht nicht. Ein Leser könnte bitterlich weinen, wenn er dies so liest, aber wir sind hier in der Rubrik Horror, da wird niemand so zartbesaitet sein. Also statt bitterlich eher erschöpft oder dergleichen.

Tom weiß nicht[KOMMA] wie lange er dort wie ein Häufchen Elend dar gelegen hat,

Darlegen bedeutet etwas erklären, erörtern usw. Das dar kannst du ersatzlos streichen, dann gibt es einen Sinn.

Bewegt sich leblos, maschinell zu seinem Auto zurück.

Etwas Lebloses besagt, dass es sich nicht bewegt! Sinngebunden könnte der Satz lauten: Bewegt sich kraftlos und automatisch zu seinem Auto zurück.

Unglaubwürdig und gebannt untersucht er dieses allzu bekannte Objekt mit seinen Augen.

Ungläubig

Von Panik erfasst, lässt er den Motor aufheulen, wendet des Auto und rast entgegen dem gestrigen Ursprung.

Das Auto. Das restlich markierte ist Nonsens! Wenn ich versuche, den Sinn zu erfassen, was du ausdrücken wolltest, müsste es in etwa lauten: und rast dem gestrigen Ausgangort entgegen.

Seine Geschichte geistert seit jeher durch die kleine Stadt am Rande des Waldes.

Auch hier will mir der Satz so nicht recht einleuchten. Vielleicht so: Die Geschichte geistert seit daher durch den Wald am Rande der kleinen Stadt.

Am klarsten wirkten mir dann, ich nahm es schon dankbar an, die vier Schlusszeilen.

Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass du nicht unbegabt bist, doch den Sinn mancher Worte nicht verstehst und dadurch zu falschen Formulierungen und Rückschlüssen kommst. Der Inhalt des Geschehens könnte aus meiner Sicht schon etwas hergeben, doch müsstest du dich ernsthaft dransetzen und sorgfältig abwägen, was du erzählen willst. Desto realer es für den Leser nachvollziehbar wird, umso mehr gewinnt es an Glaubwürdigkeit, auch wenn es letztlich Fiktion ist.

Ich habe jetzt nachträglich die Kritik von Quinn gelesen. Es erging ihm genauso wie mir. Nimm die Hinweise ernst, bemühe dich darum, was du eigentlich ausdrücken willst, wenn dir daran gelegen ist, Geschichten zu schreiben. Beim vorliegenden Text würde ich dir empfehlen, im Manuskript mal alles zu streichen, was du selbst als Nonsens erkennen kannst, und dann aufbauen. Was du erzählen möchtest, musst du dir natürlich im Klaren sein. Wenn du glaubst, du hättest die Geschichte fertig, leg sie mal auf die Seite und lies sie ein andermal erneut kritisch durch, dies über einen grösseren Zeitraum. Du wirst immer wieder etwas finden, dass dir dann objektiv unstimmig erscheinen kann. Erst wenn dies vorbei ist, sie für dich wirklich stimmt, ist sie es der Wert es andern vorzulegen. – Die Kritiker bleiben dann aber nicht aus, denn es muss auch für sie ansprechend und überzeugend wirken.

Aber lass den Kopf nicht hängen, mach dich an die Arbeit, den untalentiert fand ich es dennoch nicht.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo VieAffective,
wir beide kennen uns ja schon vom Erstentwurf deiner Geschichte.

Eine Frage die sich mir aber stellt:
Gibt es auch etwas Gutes? Ein Lichtblick an den ich mich hängen kann? Oder doch nur Schlechtes?

An dieser Frage merke ich, dass du ein wenig die Ohren hängen lässt.
Lass das mal lieber bleiben, ich weiß schon, dass es ziemlich weh tut, wenn man sich Arbeit gemacht hat und dann ists immer noch nicht besser.
Vielleicht hilft dir dieser Gedanke: Wenn man an einer Sache/Hobby Spaß hat und steckt da Mühe und Arbeit rein, dann sollte man sich immer nur an dem eigenen Maßstab messen. Und den kannst im Prinzip nur du kennen.

Deine Geschichte ist leider de facto noch nicht gut. Und ganz viele Gründe dafür haben dir Anakreon und Quinn aufgezeigt. Lies dir das ganz unvoreingenommen noch einmal durch, was die beiden schreiben, da ist sehr sehr viel Hilfreiches dabei.
Aber: Die beiden haben vermutlich die erste Fassung nicht gesehen. Im Vergleich zu der ist es so: Du hast jetzt eine Geschichte geschrieben, vorher war das ja noch gar keine.
Das ist also auf jeden Fall etwas Gutes. Ich finde auch nach wie vor den Hirsch klasse, und ich finde auch, dass du ihn gut in Szene gesetzt hast mit seiner narbigen Schnauze. Und ich finde es nach wie vor gut, dass du Lust hast, mit der Sprache zu spielen.
Vielleicht kommt dir das wenig vor, aber es ist in Wirklichkeit total viel. Du hast nach der Löschung der ersten Fassung etwas Neues auf die Beine gestellt, versucht, ohne Rumtuerei eine Kritik umzusetzen und ansatzweise das auch geschafft. Das haben die beiden anderen nicht bemerken können, weil sie den Vergleich gar nicht hatten.

Jetzt aber zu dem, was ich weiterhin als Problem sehe:
Es besteht immer noch darin, dass du so ein Riesending aus der Geschichte machen willst. Da müssen unbedingt wohlklingende Wörter her, egal, ob die Leute so sprechen und denken. Oder ob die Wörter in den Zusammenhang reinpassen. Und da müssen auch immer so theatralische Gesten und Überlegungen her, damit der Leser ja auch merkt, dass Spannung angesagt ist. Beides kennt man aus einer bestimmten Sorte Filmen. Aber das hast du gar nicht nötig.

Ich glaube, du tust dir einen Riesengefallen, wenn du dir mal überlegst, wie du ganz persönlich in so einer Situation auf der Landstraße reagieren würdest. Und wie du das einem Freund einer Freundin erzählen würdest. Niemals würdest du sagen: Die Kälte erklimmt meine Beine.
Versteh mich jetzt nicht falsch, es gilt weiterhin, zeig, wie es dem Helden geht, zeig, was passiert, was man riechen und hören kann. Nur versuch um Gottes Willen, diese gestelzte Sprache zu vermeiden. Und die unmotivierten Gedankensprüche deines Helden.
Als Grundregel gilt: Wenn du aus der Sicht einer Person schreibst, das tust du ja hier mit Tom, dann versetz dich in seine Person und schreib so, wie es zu ihm passen würde.

Ich geh den Text jetzt einfach noch mal durch, Rechtschreibfehler lass ich mal weg, eventuell wiederhole ich jetzt Zeug, was die anderen schon geschrieben haben, ich will dann aber nicht rechthaberisch sein, sondern, es kostet halt auch eine Menge Zeit, das alles abzugleichen.
Irgendwie hab ich wohl einen Narren gefressen an dir und deinem Hirschen.

Die Regentropfen führen einen erbitterten Kampf gegen die rigoros vorgehenden Scheibenwischer. Die Frontscheibe gleicht einem Wasserfall. Nur mit Mühe kann Tom die Straße vor ihm sehen. Das Schicksal meint es Heute nicht gut mit ihm. Erst der Streit und jetzt Flucht. Nicht einmal hierbei ist das Glück auf seiner Seite.

Quinn hat zwar Recht damit, dass es schwierig ist, mit so einem Naturschauspiel anzufangen und es aufzuladen mit Emotion. Man kennt halt alle die Filme, die so anfangen, es sind echt viele. Aber: Ich würde mich beim Weiterschreiben jetzt einfach mal ein bisschen beschränken, es wird sonst einfach zu viel, an was man als Anfänger dann alles denken muss.
Nur: Lass die Scheibenwischer einen Kampf mit dem Regen führen, in deinem ersten Satz sind die Wischer die stärkeren und streich wieder die Adjektive, die unnötigen raus. Und Regentropfen, naja, das sind so einzelne Dinger, wie sollen die denn eine Frontscheibe zum Wasserfall machen.
Also so: Die Scheibenwischer führen einen erbitterten Kampf gegen den Regen, der die Frontscheibe in einen Wasserfall verwandelt. Nur mit Mühe kann Tom die Straße sehen. (vor ihm kommt weg, wo soll sie denn sonst sein)
Das Schicksal meint es heute nicht gut mit ihm. Erst der Streit und jetzt Flucht.
Erzähl doch was von dem Streit, mit wem überhaupt, sowas geht einem doch durch den Kopf, wenn man abgehauen ist und im Auto wegfährt.
Nicht einmal hierbei ist das Glück auf seiner Seite.
Wieso denn, ists auf den Regen bezogen? Inwiefern hat er kein Glück?

Die Umgehungsstraße dann, das finde ich ganz gut als Idee, zu schildern, wie sie normalerweise aussieht. Aber, kürz da mal so ein paar Adj., wie z. B. "harmonisches". Und eigentlich hätte er es doch wissen müssen, dass bei Regen eine Landstraße nicht gerade der fahrerische Hochgenuss ist.
Also da habe ich mich das erste Mal über ihn gewundert.

An diesem Abend ist alles anders. Links und Rechts eine schwarze Mauer aus großen Bäumen, angestrichen mit unzähligen Wassertropfen. Sie wirken, als schauen sie grimmig auf einen herab. Die einzigen Töne, die Tom wahrnehmen könnte, sind die kräftigen Windböen, welche durch den Wald sausen und so manch grünes Blatt mit sich reißen.
Das ist zu übertrieben. Grimmige Bäume gehören einfach verboten. Da muss man sich wirklich was Neues einfallen lassen. Und beim sprachlichen Bildermalen aufpassen, dass man die Bilder nicht miteinander vermischt, also nicht Mauer aus Bäumen und die dann anstreichen. Und mit Wassertropfen kann man nicht anstreichen. Und was soll das für eine schwächliche Windbö sein, die Blätter abreißt. Und vermeide so was: "manches grüne Blatt", das ist Märchensprache.

Also so:
An diesem Abend ist alles anders. Links und rechts eine schwarze Mauer aus großen Bäumen. Kräftige Windböen rütteln am Auto, sausen durch den Wald und reißen Äste herunter.

Die Fahrt kommt ihm ausgesprochen lang vor. Er schaltet das Autoradio ein. Rauschen, stotternde Moderatoren, verzerrte Musikstücke. Spontan lässt er seinen Kopf hängen, es entgleitet ihm langer tiefer Seufzer. Eine Kapitulation vor dem Schicksal in Begleitung von verstörenden Geräuschen aus dem Radio. Mit einem grotesken Ton beendet es seinen Dienst. Tom erwacht aus seinem leichten Trance.
Also da haben die anderen eigentlich schon genug dazu gesagt. Es ist halt sehr schwer nachzuvollziehen, weshalb der sich so anstellt, wenn man noch nicht mal weiß, weshalb er sich überhaupt gestritten hat. Ist Frau Haus und Kind weg? Also zu so einer Reaktion muss ja schon einiges passiert sein.
Vielleicht lässt du ihn das Radio anmachen, und es kommt eine Melodie, die ihn wieder an den Streit erinnert, vielleicht an seine Frau, man weiß ja gar nicht, was los ist. Das ist für mich so der Hauptpunkt, dass ich von dem Typen null Ahnung habe. Dann kann ich mich mit ihm aber auch nicht identifizieren. Und wenn er sich dann wieder an den Streit erinnert und du was darüber erzählst, dann kann er von mir aus auch heulen und anhalten und mit dem Kopf auf dem Lenkrad schluchzen. Das passt dann alles. Aber so diktierst du dem Leser, wie er grundlos empfinden soll. Verstehst du?
Dann kommt einem sowas, wie dass er in einer Trance ist, einfach komisch vor.

Dann die Idee, auf der anderen Seite Lichter auftauchen zu lassen und ein Hindernis, das ist gut. Das anschließende Bremsmanöver kann man ja gut beschreiben.

Die Lichter und ihr dumpfer Freund sind nahe, zu nahe. Die Gefahr übermannt Tom. Das Adrenalin schießt durch seinen Körper. Mit voller Kraft tritt er auf die Bremse. Die Reifen rutschen und quietschen auf dem nassen Asphalt. Er nimmt jede Unebenheit der Straße wahr. Der Kopf ist leer, geflutet von dem Licht. Tom fragt sich nur, ob es das mysteriöse weiße Licht ist, das die Menschen kurz vor ihrem Tod zu sehen glauben.
ihr dumpfer Freund = was soll das sein?
Adrenalin schießt immer, das ist zur Worthülse geworden. Die Menschen merken außerdem nicht das Adrenalin, sondern eine körperliche Reaktion: schwitzen, Herzklopfen, vielleicht scheißt sich gar einer in die Hose, ich weiß es nicht, da würd ich jedenfalls was anderes wählen.
Wenn man in so einer Paniksituation ist, denkt man nicht so reflektiert. Und ich glaube nicht, dass er an die Lichter des Todes denken würde, du hast doch vorher schon geschrieben, dass da Lichter sind. Was soll er denn sonst denken, als Autos. Er ist ja auf einer Straße.

Ein leichter, doch spürbarer Ruck, quittiert das Stehen seines Autos. Doch nicht Tod, bemerkt er süffisant.

Zu quittiert hat Quinn schon was geschrieben, und dein Protagonist würde nicht süffisant denken, wenn ihm gerade noch der Arsch auf Grundeis geht. Hinterher vielleicht in der Kneipe beim Bier, um zu zeigen, dass er ein Mann ist, aber nicht hier.

Tom schluckt einen riesen Kloß herunter. Jetzt erst spürt er, wie wild sein Herz pocht. Jeder Schlag ist wie ein dumpfer Stoß um aus seinem Brustkorb zu entkommen.

Beim Herzschlag bist du mit den Schlägen durcheinandergekommen. Vielleicht so: Tom schluckt einen Riesenkloß hinunter. Jetzt erst spürt er, wie wild sein Herz pocht. So stark schögt es, als wollte es aus dem Brustkorb entkommen


Er legt seinen Kopf mit der Stirn voran auf das Lenkrad nieder, schließt die Augen und will davon fliegen. Ein paar Atemübungen später richtet er sich wieder auf.
Also wer will denn davonfliegen in so einer Situation, du kannst ihn ja atmen lassen, bis er sich wieder beruhigt, aber Atemübungen, also ich weiß nicht, das ist wieder eine unglaubwürdige Reaktion.

Mit etwas Verzug nimmt er wieder den einst so finsteren Balken wahr, der ihn von den monströsen Taschenlampen trennt oder gar beschützt.

Mit etwas Verzug = das ist Amtssprache.
den einst so finsteren Balken = er ist doch immer noch dunkel vor dem hellen Licht. Und einst ist wieder Märchensprache. Und dass der Stamm schützt, das kommt völlig erklärungslos hier rein. Erst einmal ist das ein Scheißhindernis, was ihn fast einen Unfall gekostet hätte.

Ein Stamm. Einige Äste und Zweige, nur wenige alte Blätter. Dennoch, ein völlig banaler Baumstamm. Es macht Klick. Ein Geistesblitz. Autoscheinwerfer! Die Situation klärt sich vor Tom's geistigen Auge auf. Sein Herz führt jetzt einen langsameren Rhythmus an und hat wohl beschlossen, das ein Ausbruch nicht nötig ist. Erleichterung.
Der Anfang ist gut, aber kürzen und mach dich nicht selbst lustig über deine Handlung. Also so:
Ein Stamm. Einige Äste und Zweige, nur wenige alte Blätter. Ein völlig banaler Baumstamm. Erleichterung

Die Scheinwerfer sind zu grell. Tom kann das gegenüberliegende Auto nur schemenhaft erkennen. Den Fahrerraum kann er schon gar nicht einsehen. Vielleicht ist der andere Fahrer verletzt?
Das ist alles gut, so würde man denken, wenn man das erlebt. Aber lass ihn doch noch kurz überlegen, bevor er dann aussteigt, nachdem er geschnallt hat, dass er gerade einem Unfall entkommen ist, er muss sich doch fragen, was der andere macht, warum der nicht aussteigt, vielleicht auch nur wegen dem Regen, bis ihm dann auf einmal einfällt, dass der anderen Person ja was zugestoßen sein kann.

Oder er hat einfach einmal Glück und dort wartet die neue Frau seines Lebens. An so einem Abend hält er alles für möglich.
Und das würde er echt nicht denken, oder er wäre ein Roboter, der auf Weibchensuche programmiert ist. Ist er das? Nein, ist er nicht. Also streichs einfach.

Ausgestiegen und den Regenschauer völlig außer Acht gelassen, prassen ihm die grüßen fülligen Tropfen auf den Kopf, der Wind treibt sie gegen seinen Körper. Er ist kurz davor wieder im Auto Schutz zu suchen, aber befindet, dass es jetzt eh egal ist. Tom lässt die Tür zu knallen, doch der Sturm lässt nur ein leises Klicken zu. Er springt gekonnt über den Stamm.

Wenn er noch in Panik ist nach der vorherigen Situation, dann steigt er auch ohne Regenschutz aus, aber dann reflektiert er doch nicht so rum, dass ihm der Regen nun auffällt, sondern dann hastet er rüber mit einem Scheißgefühl davon, was ihn da erwartet. Oder vielleicht überlegt er ja länger, vielleicht zu wenden und zurückzufahren oder er hat Schiss, weil ihm Raub und Mord einfallen auf einsamer Landstraße und dann schüttelt er die Ängste ab und geht doch rüber. Und dann hätte er sich vermutlich was übergezogen und vielleicht sogar was aus dem Auto mitgenommen zum Schutz.
Ich finde jedenfalls, du musst dir richtig dolle überlegen, wie Personen reagieren und das nicht so hinfieseln, dass es dir in den GeschichtenKram passt.

Würde er einen Blick zurückwerfen und in sein Auto schauen, könnte er dort ein kleines Schattenschauspiel, der Äste und Zweige des daliegende Baumes, beobachten. Die Schatten spielen ineinander, je nach Windrichtung entstehen neue Formen. Er würde dort Gegenstände oder gar Tiere entdecken können. Hätte er genauer geguckt, dann sähe er sogar die markante, verzerrte Fratze, deren Augen einem zu folgen scheinen.
Das finde ich ganz schön ausgedrückt. Ist aber Geschmackssache, ob man schon so viel vorweg verraten will. Und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es weglassen würde. Lass ihn doch das Lichtspiel in den Zweigen an Fratzen denken, aber mach es nicht so deulich wie hier. Vielleicht kommen ihm die "Naturzeichnungen", die Schatten und so im Laufe der Geschichte immer bekannter vor, so dass sich vn daher eine Steigerung egibt. Und ganz zum Schluss ist dann auf der Windschutzscheibt das Gesiht seiner Frau.

Unbedacht des Theaterstückes hinter ihm, gelangt Tom an die Fahrerseite des fremden Autos.
Unbedacht ist hier falsch eingesetzt.

Seine Nase zieht einen geliebten Duft ein. Er hat ihn schon oft gerochen, verehrt ihn seit dem ersten Tag. Vor wenigen Stunden umspielter der Duft noch seine Nase. Lieblich, verspielt, kein reines Parfüm. Eine Mischung zwischen Duft und Aura. Unbeschreiblich schön, vor allem Einzigartig. Tom ging davon aus, ihn nie wieder zu riechen, umso verwirrter ist er, gerade hier draußen den gleichen Geruch wahrzunehmen. Ein komischer Zufall.
Schöne Idee, das jetzt über einen Duft zu machen. Aber so schnell checkt man das nicht, dass das der Duft seinerFrau ist. Das musst du ein bisschen mehr aufbauen. Und dann lass ihm doch den Namen der Frau einfallen, dem der Duft gehört. Und so locker steckt man das auch nicht weg, dass man einfach nur sagt: komischer Zufall. Da zweifelt man doch an seinem Verstand. Also die Gedankengänge hier wieder kenntlich machen. Ich kann mir vorstellen, dass das spannend wird.

Auch wenn Tom einem Moment warm ums Herz geworden ist, beginnt doch nun die Kälte seine Beine zu erklimmen.
Nee, erklimmt passt für mich nicht. Und dass ihm warm ums Herz wird, das glaube ich nicht. Also die meisten Leute fänden das komisch, wenn sie ein leeres Auto auf der Landstraße sehen, dann riechen sie den Geruch der Frau, die sie gerade verlassen hat, also da entsteht Irritation, Zweifel, vielleicht der Anflug eines Wohlgefühls, was aber sofort wieder von der Erkenntnis, dass es das nie wieder geben wird, zerstört wird. Und dann tuts in der Regel umso mehr weh.
Dass er sich dann reinsetzt, was ich als Idee auch erst mal gut finde, das musst du irgendwie anders klären. Ich z. B. würd das nicht machen, und ich kenn auch keinen, der das täte, also muss der Drang, dass er das dann doch tut, spürbarer werden. Nur Bauchgefühl zu schreiben, ist da zu wenig.

Seine Gedanken dann im Auto finde ich logisch und nachvollziehbar. Was aber ist mit dem Gerucht? Lass ihn doch ein bisschen mit verschiedenen Überlegungen kämpfen.

Dann die Stelle, als der Hirsch ins Auto einbricht, die finde ich gut. Sind aber auch hier ein paar nuckelige, unpassende Wörter drin oder es ist zu überhöht ausgedrückt oder du könntest ein paar Adjektive und Füllwörter rauschmeißen, um die Spannung hier noch zu verstärken.

Eine bekannte saure Flüssigkeit sprudelt in Tom's Mund, bahnt sich ihren Weg ins Freie und lässt seinen Hals brennen. Er will nur noch weg von hier. Kriecht auf allen Vieren, trotz schmerzenden, aufgeschürften Gelenken, auf die offene Straße hinaus. Irgendwann schafft er es aufzustehen und zu rennen. Er läuft solange bis das klagende Kreischen verstummt und sackt bitterlich zusammen.
Dass er Sodbrennen bekommt, ist ja gut, aber machs doch auch hier nicht so übergenau. Und bitterlich sacken, das geht nicht. Man weint bitterlich oder klagt bitterlich, aber im Zusammenhang mit Bewegungen gibt es das nicht. Bitterlich ist auch wieder so Märchensprache.
Vielleicht so:
Saure Flüssigkeit sprudelt in Tom's Mund, lässt seinen Hals brennen. Er will nur noch weg von hier. Er kriecht auf allen Vieren, trotz aufgeschürften Gelenken auf die offene Straße hinaus. Irgendwann schafft er es aufzustehen und zu rennen. Er läuft solange, bis das klagende Kreischen verstummt, und er auf der Straße zusammensackt.

Seine Muskeln lassen ihn wissen, dass er zu weit gegangen ist.
Ändere es, klingt unfreiwillig komisch. Muskel an Kopf: Achtung: Milchsäureüberschuss. Sofort auf die Straße legen!

Tom legt sich schlaff auf den Rücken, wird eins mit der Straße. Eine weitere Unebenheit neben vielen. Die Patronenhülsen aus den Wolken verhindern das er seine Augen offen lassen kann. Die Ohren nehmen nur das explosive Aufplatzen jedes einzelnen Tropfen um ihn herum wahr. In einer anderen Welt wäre das die reinste Entspannung. Eine frische Gesichtsmassage mit friedlichen beruhigenden Naturklängen. Doch Heute hat alles etwas geheimnisvolles, riskantes und gefährliches an sich.
Dass es glaubhaft wird, dass er sich da direkt auf die Straße legt, und bleibt, dazu musst du vielleicht die Erschöpfung deutlicher machen, sein Aufgeben. Sonst wundert man sich, denn es ist ja sehr gefährlich, was er tut.
Die Patronenhülsen aus den Wolken finde ich hier nicht gut. Ich fand das zwar prinzipiell gut, Tropfen wie Patronenhülsen zu schildern, aber hier passt es von der Anschauung her nicht. Kürz es, auch wenn du es magst, im Satz danach kommt ja außerdem noch was Ähnliches.
Und die Sache mit der Entspannung, die muss raus, du killst damit die Spannung. Und der letzte Satz nimmt auch die Spannung weg, es ist als Schreiber dein Job, zu zeigen, dass etwas riskant und geheimnisvoll ist, nicht, es einfach zu behaupten.

Vor seinen Augen kreist die entstellte und vernarbte Tierschnauze. Die Schreie gleiten leise durch seinen Verstand und hinterlassen kleine Risse. Seine Augen zucken wie wild. Tom will einschlafen und wenn es sein muss, auch auf dieser Straße wieder aufwachen. Es soll endlich wieder Tag und alles Gut sein.
Prinzipiell wieder eine gute Idee mit der vernarbten Tierschnauze. Aber wie sollen Schreie denn gleiten und das auch noch leise? Das ist nicht die Natur eines Schreis. Dass sie in seinem Verstand Risse hinterlassen, ist wiederum gut. Wenn du schreibst, seine Augen zucken wie wild, dann beschreibst du nicht mehr aus Toms Sicht, denn das kann Tom nicht sehen. Da muss ein anderes Fühlen her.

Tom weiß nicht wie lange er dort wie ein Häufchen Elend dar gelegen hat, doch er schafft es sich noch einmal aufzurichten, ähnlich eines alten müden Greises mit morschen Knochen.
wie ein Häufchen Elend = eine Formel, schon zu oft gebraucht, der Leser denkt nicht darüber nach, überliest es einfach.
und da und nicht dar
ähnlich eines = ist wieder zu geschwollen. Grammatikalisch auch nicht ganz korrekt. Warum nicht einfach: wie
alte müde Greise mit morschen Knochen sind schon in so vielen Geschichten rumgemorscht, dass sie noch müder werden = wieder Formel (s.o.)

Tom's Schritte sind langsam und kurz. Es bedarf auch keiner Eile zu seinem persönlichen Tatort zurückzukehren.
Wieso denn jetzt auf einmal persönlicher Tatort?

Dass er dann merkt, dass er zu seinem eigenen Auto zurückgekehrt ist, ist als Idee gut, sichte aber auch hier noch mal nach Fehlern.

Tom bricht fassungslos zusammen, die ersten Tränen des Abends ersetzen eben würdig den vergangen Sturm.
Nee, das ist jetzt meine persönliche Spezialrausschmeißstelle:
Also wenn man zusammenbricht, dann hat man sowieso die Fassung verloren, sonst würde man nicht zusammenbrechen. Ist also superdoppelmoppel. Und dann die erste Tränen des Abends. Also ne. Er hat ja nur mal fast einen Unfall gebaut, den Geruch seiner Frau in einem fremden Auto ahrgenommen, ist fast von einem Hirsch geschlitzt worden, als er dann abhaut, trifft er nur auf sein Auto. Stimmt, da kann man mal ein paar Tränen vergießen. Ich bin ironisch, verzeih es mir, aber wieder solltest du dir überlegen, wie sich der Mensch, der das alles erlebt hat, da fühlt. Das ist eine Erkenntnis, die man nicht glauben kann, die einem alles abschnürt. Du siehst, so in der Schnelle schaffe ich auch nur Formeln, um die Situation und die Gefühle zu beschreiben. Es ist halt richtig Arbeit, so ein Gefühl aufs Papier zu bringen. Und dann die Tränen mit dem Sturm zu vergleichen, das ist unfreiwillig komisch.

Unglaubwürdig und gebannt untersucht er dieses allzu bekannte Objekt mit seinen Augen. Sein Herz startet einen neuen Ausbruchsversuch. Das irre Lachen weicht einem wimmernden Schluchzen. Tom ist an der Grenze zum Wahnsinn, bemerkt nicht einmal den mysteriösen Schatten den der Anhänger wirft.

Du meinst nicht unglaubwürdig, sondern ungläubig.
Und dann setze die Erkenntnis, dass er den Anhänger seiner Frau hat, wieder langsamer in Szene. Du polterst so rein und behauptest wieder seine Reaktionen, statt sie zu zeigen. Was heißt denn z. B., er ist an der Grenze zum Wahnsinn? Das musst du zeigen, lass ihn an der Kette reißen, bis die Finger blutig werden und ihn schreien, bis ihm der Hals weh tut.
Und das mit den Schatten und Fratzen, das wird ja in Geistergeschichten gerne mal benutzt, aber es muss schon eingebunden sein. Was hat es denn für eine Bewandnis mit ihnen? Auch im Satz danach, da ist die Fratze dann ja auf dem Armaturenbrett, dann lass sie doch aber die Züge seiner Frau annehmen, die er getötet hat.

Egal wie schnell er fährt, noch soviel Zeit vergeht, der dichte Wald nimmt kein Ende. Kein Mensch, Tier oder Auto kommt ihm entgegen. Doch rastlos bestreitet er weiter seinen Weg.
Guck auch ganz ganz kritisch nach Grammatikfehlern. Hier zum Beispiel:
soviel = wieviel
nicht kommt, sondern kommen

Den Wunsch im Herzen, alles ungeschehen zu machen.
Naja, das passt ja nun nicht zum Anfang der Geschichte, da hat er ja offensichtlich vergessen, dass er die Frau umgebracht hat. Und wie würde er es denn ungeschehen machen wollen? Also beim Ende musst du nochmal ran. Und die Sache logisch machen. Ist zwar eine Schauergeschichte, die du da geschrieben hast, aber immanent muss sie schon stimmig sein.
Also such dir da einen Satz, warum er weiter und weiter fährt, wovon er getrieben ist und warum er alles wieder vergisst.

Und damit würd ich die Geschichte dann auch beenden.
Warum?
Weil dieses Ende (siehe unten) mich von der Machart zu sehr an solche Mysteryheftchen oder Mysteryserien erinnert. Die haben immer genau dieses Muster.
Würd ich nicht machen.

Seine Geschichte geistert seit jeher durch die kleine Stadt am Rande des Waldes.
Das junge liebende Paar.
Der Mord aus Leidenschaft.
Die Flucht.
Tod.

Also streichen.
Und vor allem, das ist ganz wichtig, du kannst nicht einfach so mit einem Mord über den Leser hereinplatzen. Da muss es eine winzige Andeutung vorher geben. Nicht über den Mord, aber zu der Frau, dem Streit. Das ist jetzt, nachdem du die Geschichte in diese Richtung hast laufen lassen, noch wichtiger als vorher.

Ich weiß, dass ist echt eine Packung, die ich dir hier verpasst habe.
Nimm es nicht tragisch, sondern versuch an deinem Maßstab entlang weiterzuarbeiten. Und das ist momentan bei dir der 1. der Stil. Mein Haupttipp: Schreib einfach und schmeiß überflüssige Adjektive raus. Denk an kraftvolle Verben.
Und 2. die Charakterisierung deines Helden. Mein Haupttipp hier: Dir den Menschen, den du zeigen willst, vorher vorstellen. Wie reagiert er, was würde er gerne
essen und trinken, das musst du dann gar nicht mehr schreiben, aber dein Mensch ist dann ein echter Mensch und so beschreibst du ihn dann auch. Aber auch: Wie würden andere Menschen reagieren, also ist so eine Reaktion überhaupt nachvollziehbar?

Ich würde es einfach an der Geschichte noch mal mit dem Überarbeiten probieren, dann kannst du dich an den beiden Punkten üben, du hast schon ein Gerüst. So dass du dich nicht auf zuviel konzentrieren musst.

Viel Erfolg wünscht dir Novak

 

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