Was ist neu

Licht

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02.05.2016
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Anmerkungen zum Text

Entschuldigung für das abrupte Ende der Kurzgeschichte. Sie ist noch nicht zu 100% fertig, ich wollte dennoch eure Meinungen dazu hören.

Licht

Ich erwachte. Ich setzte mich auf, erst jetzt merkte ich, dass mein Kopf unerträglich weh tat. Ich befand mich in einem dunklen Raum, die Wände waren weiß, oder eher grau, und sahen dreckig aus. Der Boden war aus dunklem Holz und er knarrte, als ich meine nackten Füße auf ihm abstützte. Ich stand auf und drehte mich um, ich sah mir das Bett an, auf dem ich gerade noch lag, das Laken war extrem versifft, gelbe, undefinierbare Flecken waren überall darauf verteilt. Wieder drehte ich mich und sah mir nun die Tür des Zimmers an, es war eine einfache Holztür.
Ich öffnete die Tür einen Spalt weit und sah in den Raum dahinter, irgendwie kam mir das alles so bekannt vor. Hinter der Tür lag ein weiterer Raum, niemand war zu sehen, deshalb öffnete ich die Türe ganz und trat in den neuen Raum. Er war in dem gleichen Zustand wie der, in dem ich aufwachte, dreckige, weiße Wände, ein staubiger Boden, dieses Mal jedoch gefliest. An keiner der vier Wände war ein Fenster, nur an der Decke hing eine einfache Glühbirne, die den Raum spärlich beleuchtete. Der Raum war komplett leer, darin stand kein Tisch oder ähnliches. Das einzige, das mir auffiel, war die weiße Wohnungstür an der Wand rechts von mir. Ich ging zu ihr und öffnete sie mit einigem rütteln.
Dahinter war ein Gang, der genau so dunkel war, wie die beiden Räume zuvor, doch an den Seitenwänden waren einige andere Türen, manche waren zu, doch ein paar andere standen bereits offen und aus ihnen schien Licht auf den Fußboden des Ganges, ich erkannte, dass es natürliches Licht war. Ich ging den Gang entlang und trat durch eine der Türen, die offen stand. In diesem Raum standen einige Regale, mit Büchern darin, und an der Wand gegenüber waren einige schmale Fenster und aus diesen strahlte das Licht grell in den Raum, ich versuchte einen Blick aus einem Fenster, doch konnte ich wegen dem Licht nichts erkennen. Ich gab es auf, aus dem Fenster zu starren und nahm eines der Bücher aus dem Regal neben mir. Das Buch schien in einer anderen Sprache geschrieben zu sein, Zeichen, die ich noch nie gesehen hatte, standen auf den Seiten und aus irgendeinen Grund machte es mich traurig, als ich es zurücklegen wollte, stolperte ich über einen Baustein. Plötzlich fielen mir etliche Bauklötze auf, die quer über den Boden verteilt waren. Wenigstens konnte ich darauf etwas lesen. Auf den Steinen war das Alphabet in einzelnen Buchstaben aufgelistet. Auf dem einen Stand A, auf dem anderen B und so weiter. Als ich einen der Steine aufnahm und genauer ansah, erkannte ich, dass auf der gegenüberliegenden Seite des As eines dieser seltsamen Symbole aus dem Buch stand. Langsam dämmerte es mir. Mit all diesen Bausteinen wäre es mir möglich gewesen die Bücher in eine, für mich, lesbare Schrift zu übersetzen. Leider befand sich in dem Zimmer keine Möglichkeit etwas aufzuschreiben. Außerdem lagen zu wenige Bauklötze in dem Zimmer, als dass sie das gesamte Alphabet abbilden könnten.
Ich ging wieder zur Tür, sah mich nochmal um und ging schließlich wieder in den Gang zurück. Ich entschied mich dazu eine der verschlossenen Türen zu öffnen, um dort nach etwas zu suchen, mit dem ich schreiben konnte. Hinter der Tür lag eine Wohnung, die einst wohl gemütlich gewesen war. Doch nun waren die Möbel verstaubt. Ich sah mich um und konnte es kaum glauben. In der Ecke des Wohnzimmers, inmitten in diesem grauen, deprimierenden Ort, war eine Pfütze. Um die Pfütze herum waren Pflanzen, Blumen, bunte Blumen, und Gras, grünes saftiges Gras. Es machte mich glücklich, in dieser monotonen Umgebung diese bunten Blumen zu sehen. Überall um sie herum flogen Blüten durch die Luft. Langsam trat ich an die Pfütze heran, sie wirkte so deplatziert. Wie ein See inmitten einer Wüste. Als ich direkt über ihr stand wirkte es beinahe so, dass die Pfütze unendlich tief war, als würde man in eine Unterwasserhöhle blicken. Dann erst achtete ich auf mein Spiegelbild. Die Person, die mich aus der Pfütze heraus beobachtete, kannte ich nicht. Dennoch schien es mein Spiegelbild zu sein. Ich versuchte mich daran zu erinnern, wie ich eigentlich aussah. Als Antwort schmerzte mein Kopf. Er schmerzte so sehr, dass plötzlich Sterne in meinem Sichtfeld aufblitzten. Ich fühlte mich, als würde jemand an mir rütteln. Plötzlich wurde alles um mich herum in tiefes Schwarz getaucht. Ich öffnete meine Augen und sah, wie meine Familie um mich herum stand und mich mit feuchtroten Augen betrachtete. Ich lag in einem Krankenhausbett. Erst später erfuhr ich, dass ich einen Autounfall hatte und beinahe ums Leben kam.

 

Hallo Rivaille

Mich hat deine Geschichte berührt. Zuerst dachte ich, dass hier ein bisschen mehr Gefühle des Protagonisten nötig wäre, dann aber dachte ich, dass du wahrscheinlich, eher alles auf der Leinwand sahst und Gefühle in diesem Teil des Lebens wohl eher unangebracht wären.
Danke. Mir hat die Geschichte gefallen.

Griessli Simone

 
Zuletzt bearbeitet:

Beherrsch die Zeit, da's ächzet und ichtet
...
spricht Gevatter in seinem abschließenden, so netten Monolog von „Wallensteins Schlafzimmer“,

liebe/r Rivaille

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts,

aber wie zur Bestätigung beherrscht die Erzählung die erste Person Einzahl, Nominativ, halt jene Person, von der man gerne von sich selber spricht, zu der sich drei andere Fälle – meiner, mir, mich – gesellen incl. aller diverser anderer Pronomen, wobei der genannte erste Fall selbst im Titel auftaucht, wenn auch geschickt verborgen.

„Licht“ ist das zum Substantiv gewordene Neutrum des Adjektivs, „licht“ (von dem selbst mein Haupthaar, wenn auch eher unauffällig, erzählen kann - nicht nur in west-, sondern auch in ostgermanistischen [liuhta, gotisch, das h ist kein Dehnungs-h, wie wir es kennen, sondern der Reibelaut, den wie „ch“ schreiben] Dialekten. Seltsam genug, die Nähe zum Verb „leuchten“ ist nur ohne Anstrengung auf ostgermanistischer Zunge zu erkennen.

Elend lange aber gab es zwo Schreibweisen des „Lichts“ - bis ins 17. Jh. das gedehnte „liecht“ und das heute noch geltende „li(c)ht“ bereits im 13. Jh. „ein schen grab mit vil lichten die prunen (brannten)“ (Städterecht), vgl. Grimmsches Wörterbuch, wörterbuchnetz, Stichwort „Licht“ und Köblers gotisches Wörterbuch (auch im Netz).

Nun, es wird den Standpunkt geben, Dein Debüt sei keine Geschichte.

Aber selbst wenn nur in Deinem – besser des Ich-Erzählers – Kopf dergleichen vorkommt – es geschieht etwas (Jeder Text beginnt im Kopf). Eine Geschichte, ein Geschehen – von dem Geschichte eine Partizipbildung ist - ist es schon- Aber, naja, Du ahnst es ...

Ich befand mich in einem dunklen Raum, …
„sich befinden“ wählen alle, die „gewählt“ klingen wollen, weil sie das einfache Verb „sein“ nur in seiner Funktion als Hilfsverb kennen. Dabei ist seine Substantivierung Grund der philosohischen Giganten als Gegensatz zum Schein und Nichts.

Ich ging den Gang entlang und trat durch eine der Türen, die offen stand. In diesem Raum standen einige Regale, …
unschöne Wortwiederholung.
Warum nicht schlicht „offen war“?
..., ich versuchte einen Blick aus einem Fenster, doch konnte ich wegen dem Licht nichts erkennen.
Der gewählt sich äußernde Literat - und der wirstu sein wollen - wählt den korrekteren Genitiv - "wegen des Lichtes"

Ich gab es auf, aus dem Fenster zu starrenKOMMA und nahm eines der Bücher aus dem Regal neben mir.
Mit all diesen Bausteinen wäre es mir möglich gewesenKOMMA die Bücher in eine, für mich, lesbare Schrift zu übersetzen.
Leider befand sich in dem Zimmer keine MöglichkeitKOMMA etwas aufzuschreiben.

Ich entschied mich dazuKOMMA eine der verschlossenen Türen zu öffnen, um dort …
Als ich direkt über ihr standKOMMA wirkte es beinahe so, dass …
Ich versuchteKOMMA mich daran zu erinnern, wie ich eigentlich aussah.

Nunja, wenn der Icherzähler wenigstens die richtige Konsequenz zu dem Unfall mit der Dreckschleuder schlechthin zieht, soll es mir recht sein. Ich brauchte mein ganzes Leben keinen “Führerschein“, denn wir hatten genug Führer, dass es nicht auch noch einer Bescheinigung bedarf, dass man eine dumme Maschine steuern könnte. Und was ist der Mensch anderes als eine Maschine – ob er im Gleichschritt marschiert oder im Stau Meter für Meter die Luft verpestet und sich wundert, dass die Sahara mal schaut, wie wir's hier mit der Verwüstung sei.

Emanzipier Dich vom Maschinendasein!

Tschüssikowski

Friedel

 

Lieber @Rivaille,
du bist zwar schon seit 2016 dabei, aber da dies offenbar dein erster Beitrag ist, gehört an diese Stelle ein Herzlich Willkommen!
Zunächst mal was Grundsätzliches: Wie du vermutlich selber weißt, hat dein Text weniger die Merkmale einer Kurzgeschichte als die einer Traumsequenz, und so lese ich ihn auch.

Schön wäre, du würdest den Text entsprechend der Sinnzusammenhänge in Absätze unterteilen, und auch ab und an mal eine Leerzeile einbauen, denn das erhöht die Lesbarkeit deutlich.

Textkram:
Die Kommasetzung lasse ich außen vor, dazu hat Friedel schon viel :D geschrieben.

Ich stand auf und drehte mich um, ich sah mir das Bett an, auf dem ich gerade noch lag, das Laken war extrem versifft, gelbe, undefinierbare Flecken waren überall darauf verteilt.
Was spricht dagegen, hieraus zwei Sätze zu machen?

Er war in dem gleichen Zustand wie der, in dem ich aufwachte, dreckige, weiße Wände, ein staubiger Boden, dieses Mal jedoch gefliest.
Hinter dem aufwachte, würde ich einen Doppelpunkt empfehlen.

An keiner der vier Wände war ein Fenster
die vier kannst getrost streichen.

Der Raum war komplett leer, darin stand kein Tisch oder ähnliches
Redundant, in einem leeren Raum befindet sich nichts.

Das einzige, das mir auffiel,
In der substantivierten Form: Das Einzige

Ich ging zu ihr und öffnete sie mit einigem rütteln.
Rütteln.

waren einige andere Türen, manche waren zu, doch ein paar andere standen bereits offen
literarischer wäre: Manche waren geschlossen. Das "ein paar andere" doppelt sich mit einige andere.

Dahinter war ein Gang, der genau so dunkel war, wie die beiden Räume zuvor, doch an den Seitenwänden waren einige andere Türen, manche waren zu, doch ein paar andere standen bereits offen und aus ihnen schien Licht auf den Fußboden des Ganges, ich erkannte, dass es natürliches Licht war.
Könntest du drei Sätze raus machen. Solche Bandwurmsätze sind schwer aufzulösen.

und an der Wand gegenüber waren einige schmale Fenster und aus diesen strahlte das Licht grell in den Raum, ich versuchte einen Blick aus einem Fenster, doch konnte ich wegen dem Licht nichts erkennen. Ich gab es auf, aus dem Fenster zu starren
Versuche, solche Wortballungen zu vermeiden.

Baustein
Was ist ein Baustein? Wie sieht der aus? Ein alter Ziegelstein, ein weißer Kalksandstein, ein Porenbetonstein? Und Vorsicht: Ein Baustein ist kein Bauklotz, wie du später schreibst! Das eine ist Baumaterial aus Stein, das andere Spielzeug aus Holz.
Hier offenbart sich ein allgemeines Problem deine Textes. Ich als Leser muss es sehen können, also gehe von dem Allgemeinen weg und werde konkreter, präziser, bildhafter. Dasselbe gilt für die Bücher (Folianten, gebundene, Lederbände, Taschenbücher?) und die Fenster (Holz mit Sprossen, Mauerloch mit Gitterstäben, abgeschlossene Klinikfenster?), Blumen (Farbe, Geruch, Form, Größe), etc.

Um die Pfütze herum waren Pflanzen, Blumen, bunte Blumen, und Gras, grünes saftiges Gras. Es machte mich glücklich, in dieser monotonen Umgebung diese bunten Blumen zu sehen. Überall um sie herum flogen Blüten durch die Luft.
Jo, ist ja gut, hab´s kapiert. :D

Erst später erfuhr ich, dass ich einen Autounfall hatte und beinahe ums Leben kam.
gekommen war.

Ich tue mich etwas schwer mit deinem Text. Zum einen wirkt er mit der heißen Nadel gestrickt, viele Formulierungen sind nicht ausgearbeitet, zum anderen nimmst du mich mit deinen allgemeinen Beschreibungen nicht mit. Ein Wort wie Fenster, Stein oder Buch löst solo bei mir nichts aus. Da fehlt die genauere Beschreibung und die Einbettung in die Geschichte. So lese ich z.B.: Der Ich-Erzähler schaut aus dem Fenster und sieht nix, weil es draußen so hell ist. :confused: So what?

Etwas schade ist auch die Auflösung am Ende, weil dieses "Alles nur geträumt!" alles, was du davor schreibst, relativiert. Denn, wenn es nur geträumt war, muss ich mich nicht damit beschäftigen.

Ich würde dir einige Überarbeitungsrunden ans Herz legen, bei denen du Wortwahl, Satzstellung und Ausdruck auf Herz und Nieren prüfst. Lass mich sehen, was dein Prota sieht.

Peace, linktofink

 

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