LICHT
Dunkelheit. Schwärze.. Stille. Ich vernehme kein Geräusch, außer das Rascheln der Bäume im Wind. Wo war ich? Wo bin ich? Fragen schießen mir durch den Kopf. Ich laufe weiter, immer geradeaus. Ist dies der richtige Weg, führt er mich an mein Ziel? Ich taste mich durch die Dunkelheit, ohne zu wissen was mich erwartet. Unsicherheit, weiche Knie, Schauer, der mir den Rücken hinunterfährt. Immer wieder schweift mein Blick nach hinten; folgt mir jemand, sind da nicht Stimmen, Schritte im Laub?
Ich fange an schneller zu laufen, meine Füße bewegen sich immer schneller - automatisch. Plötzlich renne ich ohne es zu wollen, immer schneller und schneller. Mein Puls pocht in meinem Kopf, laut und immer lauter.
Ich hebe meinen Kopf, der fade Geschmack von Blut steckt in meinem Mund. Mein Schädel brummt und mein rechtes Bein schmerzt. Es ist dunkel und still. Was ist passiert, ich versuche mich zu erinnern. Warum bin ich hier - wo bin ich?
Da, da blitzt etwas auf. Ich kann mich nicht konzentrieren. Versuche aufzustehen und mich dem kleinen Licht zu nähern, das plötzlich durch die Äste scheint. Schmerzen, durchlaufen meinen Körper. Ich glaube mein Bein ist gebrochen. Ich kämpfe mit mir selbst, meine Stimme sagt, daß ich gehen muß. Mein Körper widerspricht dem.
Ich raffe mich zusammen, beiße auf meine Zähne. Langsam humple ich durch die Dunkelheit, taste mich voran. Meine Augen haben sich auf das Licht fixiert. Sie schweifen nicht davon ab. Mein Mund fühlt sich flau an, es ist gefüllt mit blutdurchmischter Spucke. Langsam läuft eine Träne über meine Wange, mein Gesicht verzieht sich bei jeder Bewegung vor Schmerzen. Doch ich sehe das Licht. Das Licht an dem ich mich festhalte, wegen dem ich weiterlaufe. Wie lange laufe ich schon? Wann erreiche ich mein Ziel? Jeder Schritt fährt mir wie ein Stich durchs Rückenmark. Doch ich kämpfe mich voran – durch die Dunkelheit einem kleinen Licht entgegen. „Weiter, los weiter!“ höre ich mich selbst sagen.
Ich laufe, nein ich schleppe mich voran. In der Dunkelheit immer weiter dem Licht entgegen. Langsam wird das Licht größer. Schon bald wird es einen Schein in die Schwärze hineinwerfen. Meine Kraft schwillt an, ich sehe mein Ziel. Doch was ist mein Ziel? Was gibt mir Licht? Was wird mich erwarten?
Egal, ich sehe Licht, Licht, welches mir Kraft gibt.
Lebe!!