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Thema des Monats Level 6

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03.11.2015
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Level 6

Finished: Level 5 - Das Land der Drachen
35 Spieler
1 Leben
98 Punkte
10 Powerriegel
1 Powerpilz
Start Level 6 - Die große Fahrt

***

Der kleine Junge traute seinen Augen nicht, als der lang herbeigesehnte Jingle ertönte. Endlich waren sie ihrem Ziel einen Schritt näher. So viele Nächte hatte der fünfjährige Knabe mit seinem Vater durchgespielt, um das Level zu knacken. Der Junge gähnte vor Erschöpfung, als er aus seinen verwobenen Gedanken über Koopas, Drachen und Schlösser gerissen wurde.
„Ich bin wirklich stolz auf dich, mein Sohn“, sagte der glatzköpfige Vater, dessen Körper mit zahlreichen Tattoos geschmückt war.
„Zur Belohnung teilen wir uns jetzt einen Powerriegel und ich esse den letzten Pilz, weil besonders ich als Spieler 1 bei Kräften bleiben muss. Die Energie brauchen wir für Level 6. Level 6 ist nämlich besonders hart. Wir gehen auf große Fahrt.“
Der Mann aß einen Pilz, ging auf die Knie und begab sich auf die Augenhöhe des Kindes. Er kramte aus der Tasche seiner befleckten Jeans einen kleinen alten Schokoriegel, dessen Inhalt zerbröckelt war, hervor und gab dem Jungen ein Stück ab.
„Hier. Iss! Der gibt dir eine Extraportion Energie. Es wird leider lange nichts mehr zu essen geben. Aber wenn wir Level 8, das Land der Königin, geschafft haben, dann gibt es so viele Riegel, wie du dir nur erträumen kannst. Es ist ganz wichtig, dass du jetz bei Level 6 sehr gut aufpasst. Viele Spieler sind hier schon gescheitert. Aber uns passiert das nicht. Wir sind gut vorbereitet.“
Der Mann umarmte liebevoll seinen kleinen zerbrechlich wirkenden Sohn. Man merkte, dass beide eine besondere Aura umgab, die aus Vertrauen und Liebe bestand.
Der Junge lächelte erschöpft, aber fröhlich. Der Mann umarmte den Jungen ganz vorsichtig und küsste mehrmals seinen Kopf. Dieser setzte sich kurze Zeit später auf den Boden und schloss entkräftet seine Augen.
„Oh nein. Nicht einschlafen!“
„Papa, aber ich bin doch müde. Ich will ins Bett. Lass mich doch bitte schlafen!“
„Ins Bett? Kurz vor Level 6? Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du musst jetzt konzentriert sein. Gleich geht es weiter. Eine Aktion müssen wir noch ausführen. Danach können wir den Spielstand abspeichern. Wir wollen doch Level 8 erreichen: Das Land der Königin. Jetzt halte dich an die Regeln, damit wir das Spiel gewinnen. Wir haben doch schon so viele Levels geschafft. Du bist der jüngste Spieler aller Zeiten, der in diesem Spiel so erfolgreich war. Willst du das wirklich aufgeben? Alle Spielpunkte wären verloren! Sieh doch! Wie ich es dir versprochen habe: In Level 6 sind alle deine Fußballidole anwesend. Sie sind aber auch gleichzeitig deine Konkurrenten, bis auf Müller. Dort drüben. Sie wollen ebenso in das Land der Königin. Bis jetzt läuft doch alles nach Plan. Du darfst den Plan nicht außer Augen lassen. Ich weiß, was ich tue.“
Der Mann drückte den Jungen liebevoll und streichelte seine Wangen. Dieser schaute sich um. In der Tat waren sie alle da. Alle, die sein Vater versprochen hatte. Müller, Neuer, Messi, Ronaldo, Bale, Neymar und viele andere. Er kannte sie aus dem Fernsehen und aus Computerspielen. Nun waren sie unmittelbar in seiner Nähe. Sie sahen etwas anders aus, als er es gewohnt war, aber aufgrund seiner Müdigkeit dachte der Junge darüber nicht allzu lange darüber nach. Er rieb sich die Augen. Nur einige Spieler trugen kein Trikot. Der Junge freute sich mit offen stehendem Mund und umarmte glücklich seinen Vater.
„Bist du bereit, mein Sohn?“
Der Junge nickte.
„Dann starten wir mit Level 6.“
„Ja! Ich gebe nicht auf!“
Der Vater betätigte die Play-Funktion seines Handys und der Videospieljingle ertönte erneut. Beide schauten auf Müller, welcher sich gerade ein intensives Duell mit Messi geliefert hatte. Die anderen Spieler tummelten sich um die beiden, so dass Müller und Messi für einen Moment nicht zu sehen waren. Danach war Messi verschwunden und Müller machte eine Ansage an alle anwesenden Spieler.
„Ich bin nun der neue Chef. Ahmad wollte uns betrügen und uns nicht nach Lampedusa bringen, obwohl wir ihn dafür bezahlt haben. Er wollte uns in das falsche Land bringen und dachte, wir merken das nicht!“
Die anderen Männer klatschten und jubelten. Der Junge blickte sich um. Messi war nicht mehr zu sehen. Müller zwinkerte dem Jungen und seinem Vater zu. Er war der einzige neben seinem Vater, der sich die ganze Zeit um den Jungen zu kümmern schien. Müller wandte sich an den glatzköpfigen Mann und übergab ihm einen roten Gegenstand. Der Vater nahm diesen entgegen und sprach zu seinem Sohn.
„So. Gleich geht’s los. Hier, zieh diese Zauberweste an. Sie ist magisch und hilft dir dabei, dass wir schnell und sicher ankommen. Damit kannst du sogar schwimmen. Bist du bereit für Level 6? Sind Energieriegel und Zauberweste aktiviert, Soldat?“
Der Junge nickte.
„Aber Papa? Wo ist denn deine Weste?“
„Hier in dem Level sind nicht so viele Westen versteckt. Einige der anderen haben schon welche gefunden. Aber keine Sorge, ich bin doch groß. Ich schrumpfe höchstens auf deine Größe, wenn ich geschwächt werde. Hauptsache du bist geschützt. Du bist klein.“
Der Mann öffnete seinen Rucksack, der bis zum Rand gefüllt war.
„Siehst du?! Hier sind jetzt keine Westen und auch keine Pilze mehr drin. Nur noch Zaubertrikots für die Fußballer, damit du sie besser erkennst und einige Powerriegel. Wir müssen in Level 6 vorsichtig mit unserer Energie umgehen.“
Der Vater drückte noch einmal auf das Display seines Smartphones. Der Jingle ertönte erneut.
„In Ordnung, Müller! Bring uns in das Land der Königin! Level 6 kann beginnen“, rief der Vater.
Der Vater nahm seinen Sohn für einen Moment zu Seite und flüsterte in sein Ohr.
„Und du, halt dich bitte an Müller. Ich kenne ihn schon etwas länger. Er hat mit mir schon viele Spiele gegen den Drachenkönig gespielt und er ist sehr clever. Er spielt in unserem Team und er wird dir helfen, falls mir etwas zustößt. Nur ihm darfst du vertrauen. Er hat auch unsere Route geplant und mich hier her bestellt, weil er noch freie Plätze für uns hatte. Die normalen Routen wären für uns zu gefährlich gewesen, weil uns der Drachenkönig dort gefunden hätte. Müller und ich gehören zu seinen stärksten Gegnern und deshalb hat er uns verfolgt. Aber diese Route scheint der Drachenkönig nicht zu kennen. Also vertraue bitte Müller. Er gehört zu den wenigen, die gut Englisch sprechen. Das kann noch von Vorteil für uns sein. Verstehst du?“
Der Junge schaute den Vater etwas zögerlich an und nickte.
„Aber mach dir keine Sorge, wenn du dich an alle Regeln hältst, wird dir nichts passieren. Bis jetzt läuft alles nach Plan, oder? “
Für einen Moment schaute der Vater besorgt auf die Rettungsweste des Jungen.
„Und selbst wenn mir was passiert, darfst du nicht aufgeben. Denn das Spiel ist so ausgelegt, dass es reicht, wenn einer von uns beiden überlebt. Wenn diese Person dann das Land der Königin erreicht, dann sind Mama, du und ich wieder vereint. Wirst du also alles geben, nie deinen Mut verlieren und fröhlich weiterkämpfen, egal was in diesem Spiel passiert?“
„Ja, Papa!“, sagte der Sohn mit einem kleinen Lächeln.

***

Ein paar Stunden waren vergangen. Der Junge merkte nicht, wie Ronaldo und Neymar ihn und seinen Vater mit runzelnder Stirn anschauten, als er Neuer nach einem Autogramm fragte. Neuer blickte den Jungen irritiert an, signierte aber auf dem Shirt des Jungen. Neymar zog demonstrativ sein Trikot aus und warf es auf den Boden.
„Hey, du Möchtegern- Scofield! Du schaust wohl zu viel Fernsehen! Willst du deinem Sohn nicht bald mal die Wahrheit sagen? Wie lange soll das ganze Spiel eigentlich noch weitergehen? Wir sind auf der Flucht und nicht auf einer Kreuzfahrt. So toll ist das Land gar nicht. Ich war vor ein paar Jahren auch schon einmal da und man hat mich wieder nach Aleppo geschickt. Und ich lese gerade, dass der Zaun in Österreich immer höher und größer wird. Viele kommen gar nicht mehr rein!“, rief Neymar, der nun etwas auf seinem Smartphone las.
„Papa, von einem Zaun hast du doch nie etwas gesagt!“, seufzte der Sohn nervös.
Der Vater bückte sich zu seinem Sohn herunter und drückte ihn fest an sich.
„Hei! Neymar hat doch gar keine Ahnung. Er hat sich die Spielregeln vorher nicht genau angeguckt! Es gibt keinen Zaun! Oh Mann, er wird sowas von verlieren, der arme Trottel“, sagte der Vater mit einem beruhigenden Lächeln.
Der Vater legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen und begab sich schnell in Richtung des immer weiter rufenden Neymars. Er gab ihm vorsichtig einen Geldschein, schrie ihn kurz an und kehrte zu seinem Sohn zurück. Widerwillig zog Neymar daraufhin das Trikot wieder an.
„Papa, warum gibst du Neymar unsere Punkte? Wir hatten doch fast schon 100!“
„Ganz einfach, mein Junge. Das Überleben in diesem Level, aber auch in Level 7 und 8 hängt davon ab, dass wir alle heil durchkommen, auch wenn sie unsere Konkurrenten sind. Wir müssen zusammenarbeiten wie Mario und Luigi. Wenn einer hier einen Fehler macht, könnten wir beide unsere Leben verlieren. Deshalb musste ich ihn mit unseren Punkten stärken.“
„Achso!“, sagte der Junge. „Aber was meint er damit, dass es im Land der Königin gar nicht so toll ist?“
„Lass dir nichts einreden! Er will nur, dass wir vorher aufgeben, damit er es nicht mit uns teilen muss. Das Land der Königin ist wunderbar. Ich war auch schon einmal da und ich weiß, dass er lügt.“
Der Junge schaute sich auf dem Boot noch einmal genau um.
„Warum sehen die Spieler eigentlich anders aus als im Fernsehen?“
„Das ist doch klar. Weil sie vom Drachenkönig verzaubert wurden.“
„Kommen daher auch die Streifen in deinem Gesicht?! War das auch der Drachenkönig, der dich im Verlies verzaubert hat?“
Der Junge starrte auf die zahlreichen Narben des Mannes am Hals und im Gesicht. Dieser lächelte mit Tränen in den Augen den Jungen an und streichelte seine wuscheligen Haare, um ihn zu beruhigen.
„Ja.“

***

Nach zwei Tagen in Level 6 wachte der Junge im Gummiboot auf. Es war bereits dunkel und die blitzenden Sterne am Himmel sowie der Vollmond wurden langsam von Wolken bedeckt. Der Junge sprang in die Luft. Er hüpfte mehrmals auf und ab. Mit seinen Armen streckte er sich nach den Sternen, die allmählich verschwanden. Das Boot begann zu wackeln. Der Junge zog an der Jacke des Vaters, der immer noch schlief.
„Papa! Ich komme nicht heran. Ich bin zu klein! Du musst das machen. Wir brauchen doch die Energie. Komm schon! Wach auf! Mit den Sternen sind wir unbesiegbar und die Cheep- Cheeps, Bloopers, Urchins, Koopa- Schildkröten und die Skelettfische, die sich im Wasser befinden, können uns alle nichts anhaben. Wir sind damit schneller und können sogar weiter schwimmen. Komm schon, Papa!“
Der Vater wachte langsam auf. Die Wellen wurden immer stärker und schüttelten das Gummiboot kräftig durch. Die meisten Mitstreiter wirkten müde und hungrig. Sie saßen eng zusammengepfercht nebeneinander. Ein Großteil von ihnen wachte auf. Der Junge zählte mit seinen Fingern die anderen Menschen auf dem Boot. Es waren ausschließlich Männer.
„31, 32… plus einer. Ich glaube, es sind 33.“
„Papa, wollen wir den anderen nicht ein paar Riegel abgeben? Es freut sich doch gar keiner mehr, dass wir bald in Level 7 sind. Alle sind so traurig“, sagte der Junge ganz aufgeregt.
Der Mann wischte sich leicht verschlafen durch seinen Dreitagebart. Er blickte sich vorsichtig um und schaute in die angespannten Gesichter der anderen Männer.
„Psst! Nicht so laut. Du weckst noch die Monsterfische im Wasser. Wir müssen leise sein! Die Riegel brauchen wir für uns und du weißt doch, dass die Sterne nach kurzer Zeit ihre Wirkung verlieren. Wir wären dann langsamer als das Boot und total nass und irgendwann würden wir ertrinken. Bleib bitte im Boot.“
Neymar war aufgewacht und hatte dem Jungen aufmerksam zugehört. Er packte mit seinen ausgezehrten Armen die Hand des Mannes.
„Wie?! Ihr habt noch Essen im Rucksack?! Wir hungern und du gibst uns nichts ab? Seit Tagen spielen wir bei deiner Scharade mit und du hintergehst uns?!“
Neymar griff den Rucksack des Mannes und zog ein paar Fußballtrikots sowie zwei Powerriegel und etwas Geld aus ihm heraus. Sofort stürzten sich einige Männer auf das Geld und die Trikots. Sie zogen ihre zerlöcherten Trikots aus und die neuen, sauberen an. Die anderen prügelten sich um die zerbrochenen Riegel und schlangen die kleinen Krümel hinunter.
„Ronaldo, stopp! Auf deinem neuen Trikot steht Bale! Das geht nicht! Das ist das falsche Trikot! Zieh das richtige an!“, rief der Junge einem der Mitspieler zu.
Seine Worte wurden ignoriert. Der Vater stand auf und versuchte sich zu verteidigen. Die tosenden Wellen wurden stärker und das Boot geriet ins Wanken.
„Setzt euch wieder hin, ihr Idioten! Sonst kentern wir alle!“, rief Müller.
Ronaldo kam Neymar zur Hilfe und schlug mit seiner Faust auf den Vater ein. Dieser wehrte sich.
„Bitte, Bitte! Haltet euch an die Spielregeln! Ich habe euch Punkte abgegeben und ihr habt mir versprochen uns zu helfen!“, schrie der Vater, während er hektisch Blickkontakt zu seinem Sohn suchte.
„Das ist kein Spiel. Das ist das nackte Überleben, du Schwein! Wir sind nicht fünf Jahre alt, wie dein Sohn. Gib uns was zu essen! Gib die anderen Riegel her! Sofort!“
Der Junge versuchte, seinem Vater zu helfen, doch er wurde durch die rechte Faust Neymars zu Boden geschlagen. In diesem Moment standen immer mehr Männer auf und brachten das Boot aus dem Gleichgewicht. Einige fielen ins Wasser. Der Wellengang wurde noch stärker. Der Junge blickte auf seinen Vater, der gerade den Rucksack von Neymar und Ronaldo zurückerobert hatte. Er lächelte dem Jungen zu und streckte den Daumen in die Luft. In diesem Moment näherte sich Neymar von hinten. Er trug einen Gegenstand in seiner Hand, der im Mondschein kurz aufblitzte. Der Junge rief nach seinem Vater. Eine große Welle erfasste das Boot und warf den Jungen erneut zu Boden. Als er völlig durchnässt aufstand und sich umblickte, waren nur noch Müller, Bale, Ronaldo sowie zwei ältere bärtige Männer, die kein Trikot trugen, an Bord.
„Papa, Papa!“, rief der Junge und lehnte sich suchend aus dem Boot.
Der Vater war nicht zu sehen. In diesem Moment schossen zwei Hände aus dem Wasser und schnappten nach ihm. Müller zog den Jungen zurück in die Mitte des Bootes. Es war Neymar, der sich an das Boot klammerte. Mehrere Männer trieben hilflos im Wasser und versuchten wieder in das Boot zu steigen.
„Das Boot ist für maximal 14 Menschen gebaut worden. Es ist eh ein Wunder, dass es noch ganz ist. Das hält es nicht mehr lange aus! Es kippt gleich um.“, brüllte Müller.
Viel eher sprach er zu sich selbst als zu dem Jungen, der hilflos neben ihm stand. Müller erinnerte den Jungen optisch an seinen Vater, bevor dieser von Soldaten des Drachenkönigs gefangen worden war und ohne Haare zurückkehrte.
Müller nahm ein Paddel und schlug so lange auf die Hände der Männer ein, bis sich keiner mehr von außen an das Boot klammerte. Danach begab er sich zum Steuerhebel und das Boot fuhr langsam von der Unfallstelle weg. Die Schreie der Männer im Wasser waren trotz des Wellengangs noch zu hören.
„Halt! Nein! Was ist mit Papa?“, schrie der Junge und weinte. Er zerrte an dem Trikot von Müller, der den Jungen leicht wegstieß.
„Dein Papa wartet wie deine Mama im Land der Königin auf dich. Du kennst doch die Regeln. Wir müssen weiter, sonst kippt das Boot um und auch du verlierst ein Leben. Halte durch! Wir sind übrig geblieben. Wenn wir alle Level durchgespielt haben, dann seid ihr wieder vereint. Weißt du noch?“
Der Junge nickte zögerlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann umarmte er mit einer Hand den Jungen, während Müller mit der anderen den Steuerhebel bediente. Auf dem Boden lag der Rucksack des Vaters. Müller bückte sich und kramte einen Riegel aus ihm hervor.
„Hier. Sieh doch. Wir haben noch Powerriegel. Iss! Die werden dich stärken, damit du die Mission beenden kannst!“

***

Zwei Tage waren vergangen, als das Boot sich in der Nähe des Festlandes befand und sanft auf dem ruhigen Wasser trieb. Der Motor funktionierte nicht mehr. Die Männer waren hungrig und müde. Keiner von ihnen war mehr in der Lage, zu paddeln. Bis auf den Jungen schliefen alle und schonten ihre Kräfte. Der Junge blickte auf den schlafenden Müller, dessen Gesicht ebenso so viele Narben hatte wie das seines Vaters, als er aus dem Verlies des Drachenkönigs zurückgekehrt war und anschließend mit seiner Frau und seinem Sohn floh.
Plötzlich hörte der Junge ein Bellen. Er erschrak. Es wurde lauter. Das Bellen erinnerte ihn an die Monsterhunde aus dem Land des Drachen, die ihn und seinen Vater auf der Flucht gejagt und seine Mutter gebissen hatten. Er erinnerte sich kurz an sie, wie sie mit Blut überströmt am Boden lag und nicht mehr atmete und sein Vater ihn von ihrem schlafenden Körper wegzog.
„ Mama ist schon im Land der Königin. Sie schläft und wartet darauf, dass wir sie dort aufwecken. Aber sie kann leider nicht mehr mit uns mitspielen. Wir sind ein Spieler weniger.“
Das waren die Worte des Vaters.

Langsam kam das Bellen näher. Er hielt sich die Hände vor das Gesicht. Ein schwarzer Labrador schwamm gemütlich neben dem Boot her. Der Junge nahm langsam eine Hand herunter und schaute auf den Hund.
„Dieser Hund sieht doch gar nicht so böse aus. Der ist viel lieber als die Drachenhunde!“, dachte sich der Junge.
Er erblickte einen angebissenen roten Apfel im Wasser, der neben dem Hund trieb. Mit ganzer Kraft streckte er sich aus dem Boot und griff nach dem Apfel, den der Hund zu verschmähen schien. Wie aus dem Nichts hörte der Junge eine Stimme, die er nicht verstand.
„Halt! Das ist mein Apfel, du kleiner, dreckiger Dieb. Der ist für meinen Hund gedacht. Nicht für euch! Haut ab! Ihr gehört hier nicht her.“
Der Junge erblickte einen jungen Mann mit dunkler Haut und schwarzen Haaren, der auf einem orangenen, modern aussehenden Paddelboot daher trieb und wild gestikulierte. Fröhlich winkte er dem jungen Mann zu und griff nach dem Apfel. Im selben Augenblick erspähte er das Festland. Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel ins Wasser. Als er wieder aufgetaucht war, griff er nach dem Apfel und biss genüsslich in die Frucht, die mit Hundespeichel bedeckt war, hinein.
„Das gibt Energie für die letzten Levels. Die brauche ich!“, dachte sich der Junge.
Während er schwamm, wandte er sich leicht von dem Hund, ab. Der Labrador schwamm zurück zu seinem Herrchen. Dieses zog den Hund mühelos in sein Paddelboot. Es schien so einfach. Der Junge dachte an seinen Vater und blickte traurig auf die Szene. Er bemerkte das weiße Poloshirt des Mannes sowie dessen funkelnde silberne Armbanduhr. Der junge Mann schaute mit zahlreichen Stirnfalten auf den Jungen, welcher zurück in sein Boot klettern wollte.
Müller hatte die Situation beobachtet. Sein weißes Trikot war mittlerweile zerrissen und voller brauner Flecken. Als er die Hand des Jungen packte, um ihn ins Boot zu hieven, ergriff eine riesige Strandwelle beide Boote.

Alle Insassen wurden ins Wasser geschleudert. Einer der älteren Männer fiel auf den Jungen und drückte ihn nach unten. Sein Kopf knallte auf den Boden. Der Junge wedelte panisch mit seinen Händen umher, als er unter Wasser keine Luft bekam. Nach langen Momenten packte eine weiße Hand den linken Arm des Jungen und zog ihn an die Wasseroberfläche. Das Salzwasser brannte in seinen Augen. Der Junge strampelte aufgeregt umher, ehe er merkte, dass er in der Lage war zu stehen. Überall am Strand erkannte er leicht verschwommen Männer in Uniformen, die die Spieler aus dem Wasser zogen und ihnen halfen.
„Hab keine Angst! Das ist die Garde der Königin. Bald wird alles gut!“, sagte Müller mit einem aufgesetzten Lächeln.
Müller hatte ein aufgeplatztes Kinn und humpelte leicht. Er befand sich direkt neben dem Jungen und wurde von zwei Gardisten gestützt. Der Junge schaute sich weiter um.
Er sah einen großen weißen Mann in Uniform, der neben ihm stand, ihn freundlich anlächelte und seine Haare streichelte. Der Junge verstand die Sprache des Gardisten nicht. Dennoch freute er sich, endlich aus dem Wasser zu sein.

***

An der Promenade des Strandes erhielt der Junge von dem Gardisten trockene Kleidung und eine Kugel Schokoladeneis im Hörnchen, das er dankend annahm. Im selben Moment ging der junge Mann aus dem anderen Boot an ihnen vorbei. Er wurde von zwei Gardisten abgeführt und schrie erneut auf Englisch, das der Junge nicht verstand. Der Labrador lief neben seinem Herrchen her und bellte aufgeregt.
„Ihr scheiß Rassisten, ich bin kein syrischer Flüchtling, nur weil ich eine dunkle Haut habe und ihnen ähnlich sehe. Lasst mich los! Ich habe Geld. Ich habe eure westliche Kultur. Ich bin einer von euch. Lasst mich los!“
Der Junge schaute irritiert auf den jungen Mann, der mit den Gardisten auf Englisch redete und anschließend losgelassen wurde. Der Junge wandte sich zu Müller.
„Ich verstehe kein Wort. Wieso regt er sich so auf? Muss er von vorne anfangen, weil er all seine Leben verloren hat? Und ich habe noch eine Frage! Hast du nicht eigentlich blonde Haare und viel viel hellere Haut? Wurdest du etwa auch vom Drachenkönig verzaubert, wie Papa gesagt hat?“, fragte der Junge als er die schwarzen Haare und den Rauschebart von Müller fixierte.
Müller befand sich ungefähr im selben Alter wie der Vater des Jungen. Müller schien leicht genervt, doch als er in die großen Kulleraugen des Jungen sah, antwortete er ihm.
„Ähm. Ja, habe ich, aber in Level 6 ist vieles anders. Da ändern sich auch die Farben der Spieler. Dein Vater hat vergessen, dir das zu sagen. Außerdem hat er dir eine Regel verschwiegen. Dumme Hunde dürfen nicht ins Land der Königin. Deshalb regt der Mann sich auch so auf. Sieh ihn dir und den Hund doch genau an!“
Müller lachte lauthals und zwinkerte dem Jungen, der einen kleinen Kiosk erblickt hatte, zu. Im selben Moment schaute Müller wie versteinert aufs Meer.
„Das kann doch nicht wahr sein! Wie lange soll das Spiel denn noch weiter gehen?!“, rief er, als er plötzlich weitere Boote in der Ferne erspähte. Müller wirkte nervös, als er die anderen Mitspieler sah. Er sprach mit den Gardisten in derselben Sprache wie der Mann aus dem Paddelboot. Der Junge verstand erneut nicht, was die Erwachsenen sagten. Danach riss Müller sich kurz von den Gardisten los und streichelte und küsste demonstrativ den Jungen.
„Das hier ist mein Sohn, mein geliebter Sohn. Er ist doch noch so jung. Lassen Sie ihn bitte bei mir! Wir müssen schnell weiter. Weg von hier. Bitte! Er ist doch so schwach und er braucht mich. Wir sollten vor den anderen hier weggebracht werden. Ich habe ein Kind dabei. Zählt das denn nichts?“, sagte er in der englischen Sprache.
Müller küsste den Jungen erneut und umarmte ihn, während er weiterhin besorgt auf die anderen Boote und die neuen Mitspieler starrte. Der Junge blickte auf Müller.
„Müller, ich kann doch kein Englisch. Warum weinst du denn? Nur noch ein Level, Müller! Nur noch eins. Dann ist das Spiel um. Bloß nicht aufgeben! Nicht jetzt!“
„Junge, du unterschätzt Italiens Regierung und den langen Weg nach...“
Der Junge schaute Müller irritiert an.
„Öhm , ich meine du unterschätzt Level 7. Das, was nun auf uns alle zukommt, wird sehr schwierig! Das haben so viele vor uns unterschätzt.“
Müller schaute den Jungen mit einem angestrengten Lächeln an.
„Halt dich einfach an Papas Plan! Dann schaffen wir das!“
Müller drehte sich zu einem Gardisten, um etwas mit ihm zu besprechen. Der Junge nutzte die Gelegenheit und rannte ein paar Meter aufgeregt zum Kiosk weiter, wo er eine aktuelle Tageszeitung fand. Auf der Titelseite befand sich ein Bild einer älteren Dame, die ihre Hände mit der Innenfläche so vor dem Bauch hielt, dass sie eine Raute ergaben. Der Junge strahlte über beiden Ohren. Zwei ältere, korpulente Herren standen an dem Kiosk und aßen ein Wassereis. Sie trugen beide eng anliegende beige Käppis und jeweils einen Brustbeutel, der an ihren schwitzenden, weißen Oberkörpern klebte. In ihren bis zu den Waden hochgezogenen weißen Socken in braunen Sandalen blickten sie auf den Jungen. Dieser hüpfte immer intensiver auf und ab. Die beiden Männer sahen sich an und zogen ihre Augenbrauen hoch. Danach entfernten sie sich von dem Kiosk und hielten angestrengt ihre Brustbeutel fest. Andere Touristen sahen den Jungen stirnrunzelnd an. Müller näherte sich dem Jungen, der ihm fröhlich zurief.
„Da ist sie! Die Königin! So wie Papa es gesagt hat. Sie muss hier sein! Wir haben es bald geschafft, Müller. Papa hat für alles gesorgt. Du bist bei mir und wir sind nicht mehr allzu weit entfernt, so wie Papa es gesagt hat. Level 7 kann beginnen!“

 

Lieber Jizzle,

leider habe ich heute Abend nicht mehr die Zeit, ausführlicher auf Deine Geschichte einzugehen. Das kann ich aber sicherlich noch nachholen. Ich wollte aber schon einmal ein paar Zeilen schreiben. Deinen Start in die Geschichte fand ich sehr gut. Es stimmt auf das Computerspiel ein und macht neugierig. Die Fußballspieler konnte ich allerdings nicht ganz einordnen, da ganz offensichtlich das Spiel mit Fußball recht wenig zu tun hat. Schade fand ich auch, dass es keine richtige Auflösung gibt, was eigentlich parallel in der wirklichen Welt passiert. Oder vielleicht hattest Du da einen Hintergedanken, der mir verschlossen geblieben ist. Ich sehe da einen Vater mit seinem Sohn auf der Couch sitzen, der seinen Sohn Stunden über Stunden zum Spielen zwingt, obwohl dieser lieber ins Bett will. Allerdings agieren die Fußballspieler teilweise dann auch recht real, obwohl diese ganz sicherlich nicht mit auf der Couch sitzen. Das erschließt sich mir nicht ganz.

Grundsätzlich habe ich die Geschichte aber gerne gelesen, auch wenn ich immer ein wenig auf eine Auflösung gehofft habe. Dafür fand ich den Cliffhanger zum Level 7 wiederum sehr passend und gelungen.

Ganz liebe Grüße
von der Maedy

 

Hallo Jizzle,

kann es sein, dass Du diese Geschichte schon einmal eingestellt hast, als Du Dich hier neu angemeldet hattest? Ich glaube mich zu erinnern, dass Du vier Geschichten auf einmal gepostet hast und das dann reduzieren solltest. Jedenfalls kommt mir die Story bekannt, nur dass ich sie beim ersten Mal bloß überflogen und deshalb überhaupt nicht verstanden habe.

Ist aber auch egal. Jetzt ist sie wieder da, und weil sie zum TdM gehört, habe ich sie diesmal gründlich gelesen. Und ganz offensichtlich passt sie prima ins Thema. Wenn ich mich nicht böse vertue, ist es eine Flüchtlingsgeschichte im Mittelmeer. Der Vater gaukelt seinem Sohn vor, alles sei nur ein Spiel, um dem Jungen den Schrecken zu nehmen, und alle Fahrgäste machen (eine Zeitlang) mit, richtig? Erinnert mich deutlich an "Das Leben ist schön", obwohl ich den Film nicht mal gesehen habe.

Das ist in mehrfacher Hinsicht ein sehr mutiger Ansatz. Zum einen wegen der schwierigen Flüchtlingsthematik, mit der sich ja u.a. auch khnebel einigen Gegenwind für seine TdM-Geschichte eingefangen hat. Zum zweiten wegen des großen Vorbilds, an dem man wohl automatisch ein Stückweit gemessen wird, auch wenn Spielfilme und Kurzgeschichten Äpfel und Birnen sind. Und zum dritten wegen des anspruchsvollen Stils, mit dem Du dem Leser doch einiges abverlangst. Also für den Mut gebührt Dir schon mal ein dickes Lob!

Mir fehlt leider heute früh auch ein bisschen die Zeit für eine ausführliche Besprechung, aber das Obige wollte ich schon mal loswerden. Ich bin sicher, Du wirst einiges an Kritik für den Text bekommen - da sind noch etliche Schreibfehler drin, der Stil ist nicht ganz ausgereift, die Spielidee erscheint mir ein bisschen wirr, und der Handlungsverlauf ist selbst bei mehrfachem Lesen schwer zu durchschauen. Da wird also noch einiges an Nacharbeit auf Dich zukommen. Aber ich glaube, die wird sich lohnen.

Noch mal: Respekt für den anspruchsvollen Ansatz! Ich schaue später noch mal rein, wahrscheinlich erst morgen früh.

Grüße vom Holg ...

 

Danke Holg,

bin auf Verbesserungsansätze und besonders die Schreibfehler gespannt.

Wenn du Ideen hast wie die Spielidee weniger wirr erscheint, aber gleichzeitig nicht so einfach zu durchschauen ist wäre ich dir sehr dankbar.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallöchen Jizzle,

Einerseits ist die Geschichte etwas schwer zu verstehen, was aber gut zu der Sichtweise eines Kindes passt, welches die Welt rund um sich, und das, was passiert, nicht ganz versteht. Um ehrlich zu sein, dachte ich bis zum Ende und dem Bild der älteren Dame, die ihr Hände als Raute hält, gar nicht an Flüchtlinge, sondern eher an ne Art Apokalypse (Außerirdische, Zombies, was in der Art); was aber allein meiner Lesart geschuldet ist.
Die Idee, dass der Vater seinem Sohn das ganze als Spiel präsentiert, damit er keine Angst hat, fand ich großartig, ebenso, dass du dich an die Flüchtlingsthematik herangewagt hast - dickes Lob!

Alles in allem eine gelungene Geschichte, auch wenn sie mir noch nicht ganz ausgereift erscheint - allerdings weiß ich selbst nicht, wie man die Geschichte "verbessern" könnte, ohne den Anspruch rauszunehmen.

MfG
NerdLion

 

Hallöchen Jizzle,

Einerseits ist die Geschichte etwas schwer zu verstehen, was aber gut zu der Sichtweise eines Kindes passt, welches die Welt rund um sich, und das, was passiert, nicht ganz versteht.

MfG
NerdLion


Danke Nerdlion,
wenigstens einer der versteht, warum ich mich für diesen "Stil" entschieden habe!

Aber dennoch denke ich, dass man die Story etwas entschwurbeln könnte. Für Tipps wäre ich dankbar!

 

Hallo Maedy und Holg,

Ich warte gespannt auf konkretere Vorschläge zur Entwirrung, so dass gleichzeitig die Sichtweise des Kindes aber bestehen bleibt. Für Tipps wäre ich dankbar!

Viele Grüße
Jizzle

 

Hallo Jizzle,

die Erinnerung heute war nicht notwendig, ich habe den Tab die ganze Zeit noch offen im Browser. Ich tue mich nur schwer mit einer Antwort, die Dir auch wirklich etwas nützt.

bin auf Verbesserungsansätze und besonders die Schreibfehler gespannt.

Wenn du Ideen hast wie die Spielidee weniger wirr erscheint, aber gleichzeitig nicht so einfach zu durchschauen ist wäre ich dir sehr dankbar.


Die Schreibfehler sind leicht, die folgen am Ende dieses Komms. Das andere ist schwieriger. Vielleicht löse ich zuerst etwas auf, was mir als Missverständnis erscheint, auch im Zusammenspiel mit Deiner Antwort an NerdLion: Er ist mitnichten der Einzige, der Deinen Stil verstanden hat. Dieses Verweben von Spiel und Realität, das nicht nur den Jungen, sondern auch den Leser betrifft - das habe ich wohl begriffen. ;) Und ich will Dich auch gar nicht in eine Richtung treiben, die das womöglich auflöst, sondern in dieser Doppelbödigkeit liegt gerade der Reiz Deiner Geschichte, der unbedingt erhalten bleiben sollte.

Wenn ich die Spielidee als etwas wirr bezeichne, dann meine ich ganz einfach die Regeln des Spiels, das sich der Vater für den Sohn ausgedacht hat. Das ist natürlich nicht gerade trivial, denn er muss eine Menge komplizierter äußerer Umstände irgendwie in das Spiel einbauen, auch Unvorhergesehenes einbeziehen usw. Aber wenn der Junge nicht ganz so klein oder dumm ist und zudem womöglich schon ein bisschen Erfahrung mit Computerspielen hat, dann darf der Vater da nicht vollkommen willkürlich agieren, dauernd die Regeln ändern usw. Denn sonst hängst nicht nur Du den Leser ab, sondern auch der Vater den Sohn, und dann werden Sohn und Leser gleichermaßen irgendwann die Lust an dem Spiel (der Geschichte) verlieren, das (die) man ja gar nicht verstehen kann und das (die) irgendwie geschummelt wirkt. Das ist sicher enorm schwer, da mehr Sinn und Struktur reinzubringen, und ich kann Dir da nicht die Lösung vorgeben. Aber Du hast gegenüber dem Vater einen unfairen Vorteil: Du brauchst nicht laufend zu improvisieren, sondern kannst Dir im Voraus die gesamte äußere ("reale") Handlung mit all ihren Ereignissen anschauen und Dir dann eine Spielidee ausdenken, in die man das alles hineinpacken kann. Den Vater kannst Du dann superschlau aussehen lassen, weil er das scheinbar mal eben unterwegs entwickelt, was Du am Reißbrett entwerfen konntest. Ich hoffe, ich konnte das halbwegs verständlich erklären.

Ich vermute, dass die Geschichte damit schon um einiges verständlicher wird. Wohlgemerkt: Ich finde es richtig und wichtig, dass der Leser am Anfang in die Irre geführt wird, sich tatsächlich zuerst in einem Computerspiel wähnt, die etwas eingeschränkte Perspektive des Kindes einnimmt, das nicht alles weiß und nicht alles verstehen kann - das alles ist toll so. Aber wenn dieser Kniff am Ende aufgelöst ist und man zurückblättert und alles ein zweites Mal liest - dann sollte man m.E. verstehen können, was wirklich abgelaufen ist. Das scheint mir noch nicht gegeben, und die wirren Spielregeln scheinen mir da zumindest mitschuldig zu sein. Deshalb hoffe ich, dass obige Maßnahmen da etwas Abhilfe schaffen.

In diesem Zusammenhang eine Frage an Dich: Hast Du selbst denn eine klare Vorstellung vom "realen" Handlungsverlauf? Weißt Du, wer die einzelnen Personen wirklich sind, wann sie sich wo befinden, was tatsächlich wie passiert? Falls nicht, würde ich Dir empfehlen, Dir das mal ganz bewusst zu überlegen, am besten aufzuschreiben. Ich selbst habe gerade - das ist ein bisschen vergleichbar - eine neue Geschichte eingestellt, bei der ich mir unheimlich viel Mühe bei der Zeichnung der Charaktere gegeben habe. Und dabei hat es mir enorm geholfen, mir für jede Person eine Backstory zu überlegen, die ein ganzes Stück über das hinausgeht, was ich in der Story selbst verrate. So etwas möchte ich Dir vorschlagen, bloß weniger auf Charaktere bezogen (obwohl das auch nicht schadet), sondern auf die etwas versteckte Handlung.

Ich hoffe, das hilft - und jetzt will ich mich mal an die Schreibfehler machen. Ein paar Stilfragen sind auch dabei:

Finished: Level 5- Das Land der Drachen
Gedankenstriche sind auf beiden Seiten von Leerschritten umgeben. Kommt mehr als einmal vor.

Der Mann betätigte die Play- Funktion seines Handys und der Videospiel- Jingle ertönte erneut.
Im Gegenzug kriegen Bindestriche gar keine Leerschritte drumherum. Mehrere Stellen.

Der kleine Junge traute seinen Augen nichtK als der lang herbeigesehnte Jingle ertönte.

„Ich bin wirklich stolz auf dich, mein Sohn[.]“, sagte der glatzköpfige Mann
Punkt muss weg.

„Zur Belohnung essen wir jetzt zwei Powerriegel und ich esse den letzten Pilz, weil besonders ich als Spieler 1 bei Kräften bleiben muss. Die Energie brauchen wir für Level 6. Level 6 ist nämlich besonders hart.“
Der Mann aß einen Pilz, ging auf die Knie und begab sich auf die Augenhöhe des Kindes. Er kramte aus der Tasche seiner befleckten Jeanshose einen kleinen alten Schokoriegel, dessen Inhalt zerbröckelt war, hervor und gab dem Jungen ein Stück ab.
Hier ist so ein Punkt zu den Spielregeln. Der Vater spricht von einem Powerriegel für jeden und einem Pilz für ihn selbst. Tatsächlich teilen sie sich einen einzigen Schokoriegel, und von etwas Pilzartigem ist nicht mehr die Rede. Das ist einfach nicht konsistent, dabei wäre es relativ leicht vermeidbar.

Er wollte uns in das falsche Land bringen und dachteK wir merken das nicht!
HierK zieh diese Zauberweste an.
HauptsacheK du bist geschützt.
Der Junge merkte nichtK wie Ronaldo und Neymar ihn und seinen Vater mit runzelnder Stirn anschauten
HeyK du Möchtegern-Scofield!
Lauter fehlende Kommas.

„(...) Er wird sowas von verlieren, der arme Trottel[.]“, sagte der Vater mit einem beruhigenden Lächeln.
Punkt weg.

„Achso!“, sagte der Junge.
„Aber was meint er damit, dass es im Land der Königin gar nicht so toll ist?“
Kein Zeilenwechsel, wenn dieselbe Person weiterspricht. Man denkt sonst, jetzt spricht jemand anderes.

die blitzenden Sterne am Himmel[,] sowie der Vollmond
Komma weg.

„31, 32 … plus einer. Ich glaubeK es sind 33.“
„PapaK wollen wir den anderen nicht ein paar Riegel abgeben? Es freut sich doch gar keiner mehr, dass wir bald in Level 7 sind. Alle sind so traurig[.]“, sagte der Junge ganz aufgeregt.
Leerschritt vor den Auslassungspunkten, wenn sie für Sprechpausen oder für die Auslassung ganzer Worte (statt nur Wortteile) stehen. Die falsche Abfolge .", kommt bei Dir regelmäßig vor.

er wurde durch die rechte Faust Neymars[,] zu Boden geschlagen
Komma weg.

Der Junge nickte zögerlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann umarmte er mit einer Hand den Jungen, während er mit der anderen den Steuerhebel bediente.
Da ist wohl Müller gemeint, aber das ist nicht erkennbar.

dessen Gesicht ebenso so viele Narben hatte[,] wie das seines Vaters, als er aus dem Verlies des Drachenkönigs zurückgekehrt war.
Komma weg und "Verlies" mit einfachem s.

Das ist mein ApfelK du kleiner, dreckiger Dieb.

Plötzlich hörte der Junge ein Bellen. (...) biss genüsslich in die Frucht, die mit Hundespeichel bedeckt war, hinein.
Die ganze Szene ist widersprüchlich. Der Junge hat Angst vor Hunden, kann aber trotzdem "fröhlich" dessen Besitzer winken und "genüsslich" den Apfel essen, während er - dicht neben dem Hund, sollte man meinen - im Wasser schwimmt. Außerdem ist der Apfel mit Hundespeichel bedeckt, obwohl der Hund ihn verschmäht.

Der Labrador schwamm zurück zu seinem Herrchen. Dieses zog den Hund mühelos in sein Paddelboot.
Das Herrchen.

Dennoch freute er sichK endlich aus dem Wasser zu sein.
erhielt der Junge von dem Gardisten[,] trockene Kleidung

Er wurde von zwei Gardisten abgeführt und schrie erneut in der Sprache, die der Junge nicht verstand. Der Labrador lief neben seinem Herrchen her und bellte aufgeregt.
„Ihr scheiß Rassisten, ich bin keiner von denen, nur weil ich eine dunkle Haut habe und ihnen ähnlich sehe. Lasst mich los! Ich habe Geld. Ich habe eure westliche Kultur. Ich bin einer von euch. Lasst mich los!“
Der Junge schaute irritiert auf den jungen Mann, der nun mit den Gardisten in der fremden Sprache redete und anschließend losgelassen wurde.
Das mit der Sprache ist auch nicht logisch. Du nennst ja keine Nationalitäten, aber nehmen wir mal an, es sind Flüchtlinge aus dem arabischen Raum, die in Italien anlanden. Welche Sprachen sprechen die Flüchtlinge, der Junge, die Polizisten/Soldaten, der junge Mann aus dem Boot? Der Mann kann vielleicht Italienisch und Englisch, aber wahrscheinlich kein Arabisch, die Polizisten wohl ebenso. Kann der Junge auch Englisch? Wenn nicht, wie kann er dann irgendetwas verstehen, was der junge Mann sagt? Und wer wechselt wann in welche der möglichen Sprachen? Darüber solltest Du mal nachdenken, damit Du die Dialoge sinnvoll zeichnen kannst.

fragte der JungeK als er die schwarzen Haare und den Rauschebart von Müller fixierte.
Dein Vater hat vergessenK dir das zu sagen.

„Das hier ist mein Sohn, mein geliebter Sohn. (...) Zählt das denn nichts?“, sagte er in der fremden Sprache.
Jetzt versteht der Junge (aus dessen Perspektive wir ja alles erleben), was jemand in der (ihm) fremden Sprache sagt?!

Sie trugen beide eng anliegende beige Cappys
Caps? Käppis?

Puh, und jetzt ist es reichlich spät geworden. Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Grüße vom Holg ...

 

„Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg!“
Volksmund, sofern ihn der Weg zum Ergebnis nicht interessiert.​

Wie?! Ihr habt noch Essen im Rucksack?! Wir hungern und du gibst uns nichts ab? Seit Tagen spielen wir bei deiner Scharade mit und du hintergehst uns?!“

Schon der Anfang,

lieber Jizzle - &

damit erst einmal:
Herzlich willkommen hierorts!,

also schon der Anfang verleitet mich Kulturbanausen zu behaupten, dass man üblicherweise Zahlen – zumindest bis zwölf – ausschreibe, was – als wär's das natürlichste von der Welt – die namengebenden Bewohner des Landes der Drachen – wir kennen ja noch Nachfahren von ihnen, z. T. mit indonesischer Herkunft, vor allem aber in der Vogelwelt - nicht interessieren muss, denn sie säen nicht und ernten doch.

Warum bis zwölf? Weil schon die darauf folgende Zahl, die manch Abergläubische für eine unglückliche halten, zusammengesetzt ist aus drei plus zehn, und das Dutzend ein älteres Zahlensystem repräsentiert als das dezimale, hexadezimale oder auch das duale Zahlensystem der boolschen Algebra.

Verwundert hat mich vor allem die Rubrik – oder wie immer es in der wirrtuellen Welt genannt werde -

2 Leben
- was statistisch bei zwei Spielern ein Leben für jeden bedeutet oder religiös überhöht für einen der Gegner a life after …

Wie schön war es doch da noch im kleinen Rosengarten, als 24 Recken (zwölf von jeder Partei, da zwölf eine heilige Zahl und zudem den Jahreskreislauf repräsentiert) mit stumpfen Waffen aufeinander losgingen und Dietrich von Bern selbst Siegfried von Niderlant besiegte (wobei – natürlich – nicht ausgeschlossen werden kann, dass in einem solch ritterlich Tournai der eine oder andere Held nicht nur die Zähne, sondern vor allem sein Leben verlor).

Aber was mir besonders gefällt – selbst hier vor Ort können Leute bestätigen, dass ich nicht Scherze (ich komm halt aus Ironien) – ist dieser Satz

Der Mann aß einen Pilz, ging auf die Knie und begab sich auf die Augenhöhe des Kindes
, was an sich mein Lebensmotto ist: Niemand soll zu einem andern aufsehn (im übertragenen Sinne: gar nicht erst müssen!), und niemand sollte auf einen anderen herabblicken (wollen), denn sonst wird das Spiel – und sei's ein Turnier – ernst, wie wir derzeit sehen, sogar ausgesprochen blutig, verletzend, tödlich).

Zumindest der Großvater und ich sind auf Augenhöhe! (bin ja selber einer), was ja schon der erste Fortschritt zur Annäherung gibt, selbst wenn ich weder Glatze noch Tattoos trage, der Dreitagebart sich schon ver30facht hat, was mich im andern Falle (Kahlschädel, glatt rasiert und tätowiert) allzu sehr an Auschwitz erinnern würde.

Was mich entsetzt hat, ist die Korruption in diesem Spiel

„Ich bin nun der neue Chef. Messi wollte uns betrügen und uns nicht ins Land der Königin bringen, obwohl wir ihn dafür bezahlt haben. Er wollte uns in das falsche Land bringen und dachte wir merken das nicht!“
Ja, ich weiß, nicht nur U. H. hinterzieht Steuern. Bald wird die ganze Fußballwelt einsitzen … und es bleiben nur die, die jetzt als Amateure diskriminiert werden!

Gleichwohl: Mir ist die wirrtuelle Welt so fremd, wie Dir wahrscheinlich das Mittelalter (es sei denn, Du stündest auf Fantasy oder verehrtest Tolkien, der eigentlich nur die mythische und sagenhafte Welt unserer Vorfahren ein wenig umschrieb), aber bedenklich find ich nicht nur diese Passage

„Ihr scheiß Rassisten, ich bin keiner von denen, nur weil ich eine dunkle Haut habe und ihnen ähnlich sehe. Lasst mich los! Ich habe Geld. Ich habe eure westliche Kultur. Ich bin einer von euch. Lasst mich los!“

Wo treibt das scheinbar spielerische Internet hin? Oder glaubt jeder, Zuckerbergs „Spende“ wäre eine Wohltat? Spende Dein Vermögen an eine durch Dich gegründete wohltätige Stiftung, deren Vorsitz Du nicht mal übernehmen musst, Du bist ja die Geldquelle, und sie wirkt sich wohltuend auf Deine Steuersumme aus ... Aber ich schweife ab.

Starten wir also das Turnier – so groß ist es ja nicht bei ca. neun Seiten Standardmanuskript unter Courier New 12 pt., 60 Anschlägen/Zeile und 30 Zeilen/Seite, dass man darüber seine Hämorrhoiden schädigen könnte

Der kleine Junge traute seinen Augen nicht[,] als der lang herbeigesehnte Jingle ertönte
Warum das Komma? Weil die vergleichende Konjunktion „als“ einen vollständigen Satz einleitet

„Ich bin wirklich stolz auf dich, mein Sohn.“, sagte der glatzköpfige Mann, …
Der Punkt am Ende des Aussagesatzes muss (!) weg, weil es eben kein Frage- oder Ausrufesatz ist. Da sind nach aktueller Rechtschreibung die entsprechenden Zeichen („?“ und „!“) zu setzen.

Jeanshose
Ich glaub, „Jeans“ reicht heute, um diese Hose zu bezeichnen

Mann umarmte den Jungen ganz vorsichtig und küsste mehrmals seinen Kopf.
Wen, wessen oder was sonst?

… viele Level geschafft.
Level Einzahl und Mehrzahl wie das/die Möbel? Mitnichten und Neffen! Besser Levels, mit engl. Plural-s

der Videospiel- Jingle ertönte
entweder „Videospiel-Jingle“ oder „Videospiel – Jingle“, vielleicht aber auch ganz einfach „Videospieljingle“ in der Muttersprache aller Wortzusammensetzungen, die Mark Twain so liebte ...

Es folgt ein nahezu einwandfreier Absatz

Die anderen Männer klatschten und jubelten. Der Junge blickte sich um. Messi war nicht mehr zu sehen. Müller zwinkerte dem Jungen und seinem Vater zu. Er war der einzige neben seinem Vater, der sich die ganze Zeit um den Jungen zu kümmern schien. Müller wandte sich an den glatzköpfigen Mann und übergab ihm einen roten Gegenstand. Der Vater nahm diesen entgegen und sprach zu seinem Sohn.
Hastu Angst, dass wir vergessen könnten, dass da Vater und Sohn spielen? Schränk zumindest die besitzanzeigenden Fürwörter ein ...

Sind Energieriegel und Zauberweste aktiviert, Soldat?“
Hat er denn schon seinen Clausewitz (konventionell), Mao (Guerilla) oder Münkler (asymmetrische Kriege) studiert? Ach ja, Frau v. d. L. ja auch nicht ...

Der Junge merkte nicht[,] wie Ronaldo und Neymar ihn und seinen Vater mit runzelnder Stirn anschauten, als er Neuer nach einem Autogramm fragte.
Jetzt klappt es auf einmal mit dem Komma vorm „als“ (s. o., also nur Flüchtigkeit, das Grundübel am Schlüsselbrett,pardon, keyboard), dafür nicht mit dem "wie", das ja auch eine vergleichende Konjunktion ist wie als ...

Der Junge starrte auf die zahlreichen Narben des Mannes am Hals und im Gesicht.
Mal was Stilistisches, was zugleich eine Vereinfachung ist!
„… Narben des Mannes an Hals und Gesicht“
„Papa[,] wollen wir den anderen nicht ein paar Riegel abgeben? …
(Nach Anrede i. d. R. Komma)

Es freut sich doch gar keiner mehr, dass wir bald in Level 7 sind.
Der Perspektivwechsel – auf einmal sind „wir“ es, also weder uns, pardon, mir fremde Vater nebst Sohn

Er packte mit seinen ausgezehrten Armen die Hand des Mannes.
Ausgezehrte Arme? Der Mann treibt Krafttraining!, der ist kein Ghandi!, der ohne überzüchtete Muskulatur. weil ohne Gewalt was ändern will ...

Der Vater stand auf und versuchte[,] sich zu verteidigen.
Grundsätzlich ist die Infinitivgruppe („zu verteidigen“) vom Komma nach neuerer Rechtschreibung befreit, es gibt aber eine Vielzahl von Fallen, wie hier, wenn die Gruppe von einem Substantiv abhängig ist. Fällt nicht so einfach auf, aber das rückbezügliche Pronomen „sich“ steht stellvertretend ( daher die dt. Bezeichnung „Für/wort“ „fürs“ Pronomen), wie auch gleich hierorts
und ihr habt mir versprochen[,] uns zu helfen!“, schrie der Vater, ...

Nun verblüfft mich dann die Wandlung der These, wir säßen alle in einem Boot
Die tosenden Wellen wurden stärker und das Boot geriet ins Wanken.
„Setzt euch wieder hin, ihr Idioten! Sonst kentern wir alle!“, rief Müller.
Klar doch, der eine auf der Kommandobrücke, der andere im Maschinenraum (am besten nachzuvollziehn beim Dampfer alter Schule ...)

Der Junge versuchte[,] seinem Vater zu helfen, doch er wurde durch die rechte Faust Neymars[...] zu Boden geschlagen.
Hat außer bei der väterlichen Hilfe nix mit Infinitivgruppen zu tun („geschlagen“ ist Mittelwort!), „zu“ weist auf eine Richtung (den Boden halt) hin, aber leider der Anfang!

Hier ist nun die Regel zum Infinitiv hinsichtlich des Substantives glasklar zu erkennen, wobei es zweideutig ist

... und versuchten[,] wieder in das Boot zu steigen.
oder
... und versuchten wieder[,] in das Boot zu steigen.
Was – wie selbstverständlich – unterschiedliche Bedeutungen erzeugt.

Dann umarmte er mit einer Hand den Jungen, …
Baggerschaufeln als Hand?
Wie soll das gehen? Er umhandete – wenns denn so was gibt – ihn definitionsgemäß …

Keiner von ihnen war mehr in der Lage, zu paddeln.
Ich spür's geradezu!, selbst wenn diesmal das Komma entbehrlich wäre … Aber, ganz ruhig, es ist nicht verboten! Darum der Tipp: Immer Komma an der richtigen Stelle, wenn eine Infinitivgruppe folgt

... Müller, dessen Gesicht ebenso so viele Narben hatte, wie das seines Vaters, als er aus dem Verließ des Drachenkönigs zurückgekehrt war.
Hier sind gleich zwo Probleme: das „so“ wird ganz gut durch „ebenso“ mit-vertreten, wäre also mehr als entbehrlich, und „Verlies“ ist keineswegs vom Präteritum des Verbs „verlassen“ abgeleitet ...

Er hielt sich die Hände vor das Gesicht.
Besser Dativ, „vor dem“ oder kürzer „vorm“, ob mit oder ohne Apostroph, ist wurscht!

..., dachte sich der Junge.
Denkst Du Dich immer gleich mit? Der Junge dachte einfach!, das Reflexivpronomen ist überflüssig!

Es schien so einfach.
Bis dahin, also hierhin hastu das Verb "scheinen" korrekt mit einer Infinitivgruppe (einfachstes Beispiel "zu sein") verbunden ...

Er sah einen großen[,] weißen Mann in Uniform, …
(Komma wegen gleichrangiger Adjektive, wäre die Bleichgesichtigkeit von der Größe abhängig aber nicht)
der neben ihm stand, ihn freundlich anlächelte und seine Haare streichelte. Der Junge verstand die Sprache des Gardisten nicht. Dennoch freute er sich endlich[,] aus dem Wasser zu sein.
Da ändern sich auch die Farben der Spieler. …
Rassismus oder Hemdchen?

Nun ja, ich hoffe, nicht gelangweilt zu haben. Ich hab's jedenfalls nicht, selbst wenn's ab und an bemüht klingt. Aber, Jizzle, ich hab - so weit als möglich, also eigentlich weniger als vielleicht notwendig, immer nur ein Beispiel gewählt, sobald ein Irrtum (Fehler wäre nach selbst einem Fall von Flüchtigkeit übertrieben) wahrgenommn wurde. Und ehrlich, es reicht doch -

oder?

Mein Rat: Verklage all Deine Erzieher, welche Dir kein richtiges Deutsch beigebracht habe, ergreife den Rechtschreibduden, zieh Dir stattverblödender Videospiele die ersten hundert Seiten rein vorher bringen Dir die 1.300 Seiten Duden Grammatik nix) und nach fünf Arbeitstagen - sofern die Konzentration reicht - sind die Grundlagen drin, um sich an die eigentliche Grammatik zu wagen. Die ist spannender als jedes Video ... Garantiert!

Jetzt muss ich erstmals meine H. (s. o.) kontrollieren ... Ach ja, es ist halt noch kein Meister vom Himmel gefallen (Möllemann war kein Meister, wusste aber, aus welcher Höhe nicht nur die Knochen hin sind ...). Was hätte der auch von seiner Meisterschaft außer einem gebrochenen Genick.

Lass Dir das von einem Großvater und - klar doch, zwangsläufigen - Vater (bio- wie soziologisch) sagen, der mehr Haare auf dem Kopf wie im Gesicht hat, als andere am ganzen Körper Tattoos tragen können ...

Nix für ungut

Friedel

 

Hey Jizzle,

Vielen, herzlichen dank für Deine Geschichte zum TdM.

Ich finde die Idee hinter der Geschichte auch toll, aber ich denke, mit den bisher eingebrachten Hinweisen könnte die Geschichte wirklich wachsen. Und deshalb warte ich gern auf deine Überarbeitung mit einem etwas ausführlicheren Kommentar. Ich hoffe jedenfalls, Du hast vor Dich hier noch mal reinzuhängen. Die Geschichte hat es auf jeden Fall verdient.

Dies also als Motivation für die Hausaufgaben ;).
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Jizzle

nachdem ich mir vorgenommen habe alle Geschichten zu lesen und ein paar Worte zu hinterlassen, schreibe ich dir zu deiner Geschichte was...
ist halt überhaupt nicht meine Welt. Ich zocke keine Computerspiele und nach der Lektüre deiner Geschichte erst recht nicht.
Das ist ja grässlich sich von Level zu Level zu bewegen. Jedenfalls so wie du es beschreibst. Angst, Entbehrung und Schrecken. Eltern und Freunde, die verloren gehen und übrig bleiben diese kontur- und charakterlosen Fußballer, die keiner braucht...

Okay: da gibt es noch eine zweite Ebene. Die finde ich schon etwas interessanter. Du beschreibst die Abhängigkeit, in die ein Spieler gerät. Nicht-mehr-aufhören-können. Ein Vater, der seinen Sohn antreibt weiter und weiter zu machen. Wirklichkeit, die verloren geht.
Ein Drama machst du daraus. Aber dann? Nichts. Nächster Level. Die Erbärmlichkeit ließe sich ausdrücken, wenn du deinen Protagonisten in die Wirklichkeit zurückholen würdest.

Rein handwerklich kann ich gar nicht viel aussetzen. Nur: der Text plätschert so dahin, die Figuren bleiben blasse Schablonen und der Text wäre mit halbem Volumen auch ausreichend lang. Ich habe mich ein wenig durchgequält und manches überlesen und woanders wieder weitergemacht, ohne irgendetwas verloren zu haben. Vor allem auch wegen der Fußballer. Die Namen habe ich schon gehört, aber dennoch: so what?

Also mein Vorschlag: Text straffen. Idee klarer rausarbeiten und den Charakteren mehr Leben einhauchen.

Ein paar Textstellen:

Der Mann aß einen Pilz,
Drogen oder was?

Start Level 6- Das große Turnier
was hat diese Fahrt auf dem Wasser mit einem Turnier zu tun?

„Hier. Iss! Der gibt dir eine Extraportion Energie. Es wird leider lange nichts mehr zu essen geben. Aber wenn wir Level 8 geschafft haben, dann gibt es so viele Riegel, wie du dir nur erträumen kannst.
erzählst du auch noch was über die anderen Level?

Du bist der jüngste Spieler aller Zeiten, der in diesem Spiel so erfolgreich war. Willst du das wirklich aufgeben? Alle Spielpunkte wären verloren! Sieh doch! Wie ich es dir versprochen habe: In Level 6 sind alle deine Fußballidole anwesend. Sie sind aber auch gleichzeitig deine Konkurrenten. Sie wollen ebenso in das Land der Königin.“
das ist böse: Kindesmißbrauch

Der Mann betätigte die Play- Funktion seines Handys und der Videospiel- Jingle ertönte erneut.
der Mann? Ich dachte, das wäre sein Papa.

Danach war Messi verschwunden und Müller machte eine Ansage an alle anwesenden Spieler.
„Ich bin nun der neue Chef. Messi wollte uns betrügen und uns nicht ins Land der Königin bringen, obwohl wir ihn dafür bezahlt haben.
kleine Nebenhandlung, aber warum und warum Messi?

Ein paar Stunden waren vergangen. Der Junge merkte nicht wie Ronaldo und Neymar ihn und seinen Vater mit runzelnder Stirn anschauten, als er Neuer nach einem Autogramm fragte. Neuer blickte den Jungen irritiert an, signierte aber auf dem Shirt des Jungen. Neymar zog demonstrativ sein Trikot aus und warf es auf den Boden.
Stirnrunzeln klingt immer hässlich und was ist das mit dem Neuer? Nur weil er attraktiv auf viele wirkt?

„Warum sehen die Spieler eigentlich anders aus als im Fernsehen?“
interssante Frage :) und auch die Antwort ist schön zweideutig

31, 32… plus einer. Ich glaube es sind 33.“
„Papa wollen wir den anderen nicht ein paar Riegel abgeben? Es freut sich doch gar keiner mehr, dass wir bald in Level 7 sind. Alle sind so traurig.“, sagte der Junge ganz aufgeregt.
gehts jetzt um Bootsflüchtlinge?

Neymar griff den Rucksack des Mannes und zog ein paar Fußballtrikots, sowie zwei Powerriegel und etwas Geld aus ihm heraus. Sofort stürzten sich einige Männer auf das Geld und die Trikots. Sie zogen ihre zerlöcherten Trikots aus und die neuen, sauberen an. Die anderen prügelten sich um die zerbrochenen Riegel und schlangen die kleinen Krümel hinunter.
schön grotesk:)

„Da ist sie! Die Königin! So wie Papa es gesagt hat. Sie muss hier sein! Wir haben es bald geschafft, Müller. Level 7 kann beginnen!“
und jetzt?

mm: weiß nicht, was ich sagen soll...
nix halbes, nix ganzes...
(siehe oben)
viele Grüße
Isegrims

 

Lieber Jizzle,

soderle, jetzt endlich schaffe ich es auch mit einem längeren Kommentar. Ich muss ja zunächst eingestehen, dass mir erst durch den Kommentar von Holz die Schuppen von den Augen gefallen sind. Dass es sich um ein Flüchtlingsboot handeln sollte, hat sich mir durch das erste Lesen leider nicht erschlossen. Gleichfalls finde ich das sehr schade, denn mit diesem Hintergrundwissen, gewinnt die Geschichte an die wohl verdiente Tragweite.

Ich würde daher bereits am Anfang irgendeinen Hinweis auf die wahre Situation der beiden geben. Vielleicht einen (kritischen) Gedankengang von einem Mitspieler.

Zu Beginn habe ich Schwierigkeiten, ob es sich um eine oder zwei Personen handelt: Der Vater und der Tätowierte. Ich glaube, es sollen zwei Personen sein, die dort mit dem Jungen kommunizieren, aber ganz sicher war ich mir nicht. Erst mit dieser Passage ist es mir klar geworden:

Müller wandte sich an den glatzköpfigen Mann und übergab ihm einen roten Gegenstand. Der Vater nahm diesen entgegen und sprach zu seinem Sohn.

Dieser schaute sich um. In der Tat waren sie alle da. Alle, die sein Vater versprochen hatte. Müller, Neuer, Messi, Ronaldo, Bale, Neymar und viele andere. Er kannte sie aus dem Fernsehen und aus Computerspielen. Nun waren sie unmittelbar in seiner Nähe. Der Junge rieb sich die Augen. Nur einige Spieler trugen kein Trikot. Der Junge freute sich mit offen stehendem Mund und umarmte glücklich seinen Vater.

Die Fußballspieler haben mich schon beim ersten Lesen irritiert. Mit dem Hintergrundwissen (es ist ein Flüchtlingsboot) irritieren sie mich noch mehr. Der Junge muss ja schon ziemlich entkräftet sein, um plötzlich deutsche Fußballer in seinen flüchtigen Landsleuten zu sehen. Das scheinst Du dann auch schließlich selbst zu erkennen:

„Warum sehen die Spieler eigentlich anders aus als im Fernsehen?“

Aber warum so spät. Ich bezweifle, dass sich ein Kind so dermaßen von seinem Vater täuschen lassen kann. Ich würde daher eher den anderen Flüchtlingen andere Spielerrollen geben, wie sie teilweise aus Computerspielen bekannt sind (der Wächter, der Krieger usw.). Aber es ist natürlich Deine Geschichte.

„Ronaldo, stopp! Auf deinem neuen Trikot steht Bale! Das geht nicht! Das ist das falsche Trikot! Zieh das richtige an!“, rief der Junge einem der Mitspieler zu.

Erst an dieser Stelle, kommt mir die Ahnung, dass der Vater tatsächlich Fußballtrikots dabei hatte, um die Situation möglichst echt zu gestalten. Oder?

Ich kann mich nur dem Vorschlag der anderen anschließen. Überlege Dir erst die »reale Geschichte« und setze sie dann in ein Spiel um. Das könnte ein wenig Kontinuität schaffen. So tauchen immer wieder Handlungsstränge auf, die ich nur schwer nachvollziehen kann. Wieso ist Müller allwissend? Hat der Vater ihn gut eingeweiht oder war er von Anfang an bei der Flucht dabei? Er scheint ja die Geschichte des Vaters im Detail zu kennen. Was ist mit der Mutter passiert? Wessen Hunde haben sie angegriffen? Ist sie dabei gestorben oder schon vor der Flucht? Wo waren der Vater und die anderen eingesperrt? Und wieso war der Sohn nicht eingesperrt? War das Teil der Flucht oder vor der Flucht? Vielleicht lässt sich das noch etwas besser gliedern.

Ich habe gerade noch den Kommentar von Frierichard überflogen. Ich finde ausnahmsweise die Zahlen zu Beginn passend. Eigentlich stimmt es ja, dass die Zahlen 1-12 in Texten eins bis zwölf heißen sollen, aber da es sich ja hier um ein Computerspiel handelt und ich noch nie vor Beginn eines Levels »Level sechs!« gelesen hätte, sind die Zahlen hier m.E. durchaus gerechtfertigt.

Liebe Grüße aus Bayern
Maedy

 

So, liebe Forumsteilnehmer,
liebe Maedy, lieber Holg, lieber Nerd Lion, lieber Friedel, leibe Fliege,

ich habe eure Kritik zu Herzen genommen und meine Geschichte sowohl inhaltlich und stilistisch in den letzten zwei vergangenen Nächten überarbeitet.
Ich hoffe, dass die Geschichte nun mehr Brotkrumen enthält und dadurch viel deutlicher wirkt. Ich habe jedenfalls für mich nun eine detaillierte Skizze entwickelt und und weiß nun wie der komplette Plot aussieht. Ich hoffe, ihr findet die Krumen und erstickt nicht dran, wenn ich diese schlecht gelegt haben sollte ;)

Vielen, vielen Dank und für weitere Kritik bin ich natürlich weiterhin offen.

Aus gesundheitlichen Gründen bin ich leider nicht in bester Verfassung und bitte um Entschuldigung und vielleicht auch Nachsicht, falls ich einige Formfehler dennoch nicht korrigieren konnte und neue dazu gekommen sind.

Es bleibt mir euch und allen Lesern einen guten Rutsch und ein tolles neues Jahr 2016 zu wünschen.
Vielen Dank nocheinmal!!!

Und noch ein fettes DANKE an Holg, dessen sehr ausführliche Kritik mich am meisten inspiriert hat und hoffentlich dafür sorgt, dass zukünftige Geschichten besser werden. Wie gesagt, aufgrund der Gesundheit, konnte ich diese Geschichte nicht komplett neuerfinden, aber deine Hauptkritik habe ich versucht anzunehmen und umzusetzen.

 

Hallo Jizzle,

auch ich bin ein eher agressiver Verweigerer von Videospielen und so. Es ist mir deshalb schwer gefallen, Deine Geschichte zu lesen. aber da Du sie umgeschrieben hast, dachte ich, 'schau'n mer mal'

Es wird schnell klar, dass das Videospiel vor allem dazu dient, den Jungen bei der Flucht Kraft zu geben. Und es ist auch schnell klar, dass zwischen dem Level sechs auf dem Meer und dem Level acht mit der Königin noch ein Level sieben liegt. Auch das dürfte seine ganz eigenen Tücken haben.

Bei manchen Aussagen, besonders gegen Ende, bin ich mir nicht sicher, sie richtig verstanden zu haben:

Der junge Mann im Paddelboot = Fluchthelfer ?
Die beiden älteren Herren = Sensationstouristen ?

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Jogibär,

ich spiele selber kaum Videospiele. Wie gesagt, es ist ein Mittel zum Zweck.

Der junge Mann im Paddelboot ist einfach ein ausländischer Urlauber aus Portugal (zumindest in meinem Kopf.)

Die beiden Herren sind einfach zwei Regelurlauber, die mit der Flüchtlingssituation überfordert sind und einfach ihren "normalen" Urlaub genießen wollen.

Ich verstehe auch nicht warum, so viel in das Ambiente hineininterpretiert wird.
Es geht schlichtweg um die Phantasie eines Kindes und das Verarbeiten von schwierigen Situationen.

Vielleicht sind die Videospielverweigerer auch Leute einer anderen Generation. Ich persönlich habe als Kind Super Mario gespielt und sonst so gut wie gar nichts mehr.
Um Videospiele soll es primär auch gar nicht gehen...
Kann deshalb die Aversion kaum nachvollziehen ;)

Dennoch danke fürs Lesen und deine Fragen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey :)

Aus gesundheitlichen Gründen bin ich leider nicht in bester Verfassung und bitte um Entschuldigung und vielleicht auch Nachsicht, falls ich einige Formfehler dennoch nicht korrigieren konnte und neue dazu gekommen sind.

Ich hoffe, dies ist auch der Grund, warum Du selbst kaum dazu gekommen bist, Kommentare zu schreiben. Ich bin grad nicht so gut auf die Leute zu sprechen, die hier vor allem nur Kommentare entgegen nehmen. Und sag jetzt bitte nicht, Du bist seit dem Tag deiner Anmeldung krank.
Deshalb mag ich mich auch kurz halten. Ich mag nach wie vor die Idee, auch wenn diese seit "Das Leben ist schön" allen bekannt sein durfte. Ich finde auch, dass die überarbeitete Version das thema besser umsetzt, aber im Ganzen ist es mir immer noch sehr verworren. Ich sag mal, die Geschichte um die Hälfte einzukürzen und viel "Ballst" über Bord zu werfen, ich glaub, damit könntest Du echt viel erreichen. Vielleicht magst Du es für Dich ja mal durchspielen, vielleicht aber auch nicht, bleibt ja am Ende deine Entscheidung. Unterstreich mal all die wirklichen Kernpunkte der Geschichte, dass sollten nicht mehr als fünf oder sechs sein und konzentriere dich dann auf diese. Lass gaz viel links und rechts weg, dass verwirrt nämlich mehr, als es gut macht. Ich mach mal für den Anfang, nur um dir die Richtung zu zeigen, in die es gehen könnte. Also, nur Hinweis, keine Gebrauchsanweisung ;),

Ich würde hiermit in den Text einsteigen:

So viele Nächte hatte der Fünfjährige mit seinem Vater durchgespielt, um das Level zu knacken.
„Ich bin wirklich stolz auf dich“, sagte der Vater. „Zur Belohnung teilen wir uns jetzt einen Powerriegel. Die Energie brauchen wir für Level 6. Level 6 ist nämlich besonders hart. Wir gehen auf große Fahrt.“

(Hier könnte der Vater kurz verschwinden um die Trikots zu verteilen, was der Junge natürlich nicht weiß. Vater kurz weg, Vater kommt wieder und sie gehen an Bord)

hier weiter:

„Bist du bereit, mein Sohn?“
Der Junge nickte.
„Dann starten wir mit Level 6.“
„Ja! Ich gebe nicht auf!“
Der Vater betätigte die Play-Funktion seines Handys und der Videospieljingle ertönte erneut.

(hier müsste dann hin, wie der Junge staunt, dass all seine Helden auf dem schiff sind und warum die jetzt anders aussehen. Darauf würde ich echt mehr eingehen. Dass alle dunkle Haare haben, die Narben von Müller, das fehlende Ohr bei Messi, was weiß ich.)

und dann das:

„So. Gleich geht’s los. Hier, zieh diese Zauberweste an. Sie ist magisch und hilft dir dabei, dass wir schnell und sicher ankommen. Damit kannst du sogar schwimmen. Bist du bereit für Level 6? Sind Energieriegel und Zauberweste aktiviert, Soldat?“
Der Junge nickte.
„Aber Papa? Wo ist denn deine Weste?“
„Hier in dem Level sind nicht so viele Westen versteckt. Einige der anderen haben schon welche gefunden. Aber keine Sorge, ich bin doch groß. Ich schrumpfe höchstens auf deine Größe, wenn ich geschwächt werde. Hauptsache du bist geschützt. Du bist klein.“

Das Schiff legt ab. Müller muss noch irgendwie erklärt werden, warum er der beste ist. Die Zwischenszene mit Messi braucht es nicht. Der Vater kennt Müller von früher/aus einem anderen Level. Davon erzählt er dem Jungen, so wie Du es ja bereits machst, nur vielleicht ein paar Sätze mehr. Das überliest man so zwischen all den anderen Infos die Du gibst.

Der Vater nahm seinen Sohn für einen Moment zu Seite und flüsterte in sein Ohr.
„Und du, halt dich bitte an Müller. Ich kenne ihn schon etwas länger. Er hat mit mir schon viele Spiele gegen den Drachenkönig gespielt und er ist sehr clever. Er spielt in unserem Team und er wird dir helfen, falls mir etwas zustößt.

Also, das wären für mich so die drei entscheidenden Infos aus dem ersten Absatz. Alles andere ist schmückendes Beiwerk ohne Konsequenz und Informationsgehalt für Geschehen. Die stiften nur Orientierungslosigkeit beim Leser. Jedenfalls bei mir. Kann ja nur für mich sprechen.

Weiß ja nicht, ob Du noch Lust hast, weiter dran zu arbeiten, aber falls, wäre dies eine mögliche Richtung.

Dann werde schnell wieder gesund! Alles Gute für Dich.
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Jizzle,

bevor ich meine Stimmen abgebe, gehe ich alle Geschichten noch mal durch, und jetzt bin ich bei Deiner angekommen. Ich habe sie noch einmal komplett gelesen und bin diesmal ohne größere Hänger durchgekommen. Das heißt vermutlich, dass die früheren Logikprobleme entschärft sind, auch wenn man dieselbe Geschichte nicht zweimal zum ersten Mal lesen kann. (Wenn Du weißt, was ich meine.)

Einmal kurz gestolpert bin ich noch wegen der Sprachen:

„Ihr scheiß Rassisten, ich bin kein syrischer Flüchtling, nur weil ich eine dunkle Haut habe und ihnen ähnlich sehe. Lasst mich los! Ich habe Geld. Ich habe eure westliche Kultur. Ich bin einer von euch. Lasst mich los!“

Wenn ich es richtig verstehe, ist dieser Mann am Strand ebenfalls nahöstlicher Herkunft oder Abstammung, aber kein Flüchtling, sondern Tourist, Migrant in soundsovielter Generation o.dgl. Insofern verstehe ich, dass er sowohl in der Sprache des Junge sprechen kann als auch auf Englisch oder Italienisch mit den Grenzschützern. Unklar ist mir aber, warum er den obigen Part jetzt in der Sprache der Flüchtlinge ruft (denn sonst könnte der Junge ja den Inhalt nicht verstehen), obwohl das ja eigentlich an die Uniformierten gerichtet ist.

Ansonsten bekräftige ich mein Lob für die anspruchsvolle Story und hoffe, Du bist gesundheitlich bald wieder auf dem Damm!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Jizzle,

deine Geschichte erinnert an den Film "Das Leben ist schön" von Benígni. Auch dort wird einem Jungen von seinem Vater vorgegaukelt, es handele sich um ein groß angelegtes Spiel. Allerdings befinden sich beide im KZ.

Die Idee ist also gar nicht mal so neu und dennoch ist neu an dieser Geschichte, in welchen Kontext du die Figuren setzt.
Die Idee, dem Jungen ein Computerspiel vorzugaukeln, während man versucht, mit dem Boot zu flüchten, ist auf jeden Fall gut erdacht.

Schwächen zeigen sich in dieser Geschichte jedoch an mehreren Stellen. Zum einen ist für all diejenigen Leute, die nicht am Computer spielen, einiges gewiss unklar. Da könnte man mit ein paar Handgriffen eventuell nacharbeiten. Es geht ja nicht um großartige Erläuterungen.

Zum anderen ist mir auch noch nicht so ganz klar geworden, was für ein Programm das auf dem Handy sein soll. Das Problem ist nämlich, dass der Vater ja die See-Überfahrt hier irgendwie mit den Fussballspielern koppelt. Was für ein natürlich von dir erfundenes Spiel soll das sein?
Da ist nicht ganz klar, welche Bedeutung die Fußballspieler haben, denn ich hätte mir vielleicht für eine Seefahrt eher Seeräuber, Riesenkraken, Seefahrer etc. vorgestellt.
Das hätten ja auch die Personen auf dem Schiff spielen können.

Auch empfinde ich es als leichten Logikfehler, dass der Vater unbedingt seinen Sohn daran hindern möchte, einzuschlafen. Er kann doch sein Kind dann in Ruhe bewachen und vor Unbilden bewahren, das Kind hat doch keine höhere Überlebenschancen, wenn es weiter spielt.

Auf jeden Fall ist dir eine traurige, ergreifende Geschichte gelungen, die nicht der Spannung entbehrt und die ich trotzdem gern gelesen habe. Der Titel ist übrigens treffend gewählt.

Noch ein wenig Textkram:

dass du jetz bei Level 6 sehr gut
jetzt

liebevoll seinen kleinen zerbrechlich wirkenden
kleinen würde ich an dieser Stelle streichen, weil du direkt vorher schon kleinen schreibst. Das sind überflüssige Wiederholungen.

Man merkte, dass beide eine besondere Aura umgab, die aus Vertrauen und Liebe bestand.
Auch auf die Gefahr hin, dass deine Geschichte noch länger wird, an dieser Stelle hätte ich lieber lesen wollen, was die beiden so mit einander machen, um von selbst auf den Gedanken zu kommen, dass sie sich liebten und vertrauten. Show, don't tell, sozusagen.

Dieser setzte sich kurze Zeit später auf den Boden und schloss entkräftet seine Augen.
Auch hier wird mir das Resümee bereits vom Autoren mitgeteilt, dabei könntest du so einfach zeigen, wie kaputt und geschafft das Kind bereits ist. (Wobei ich diese Szene ja sowieso aus anderen Gründen weiter oben schon kritisiert hatte.)

Junge darüber nicht allzu lange darüber nach.
Zweimal "darüber" in einem Satz. Da würde ich eines eliminieren.

Gute Besserung!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Jizzle

Irgendwie hatte ich Mühe, in die Gechichte einzutauchen und dem Vater sein Spielformat abzukaufen. Ich bin überzeugt, dass er damit vor allem Selbstbetrug ausübt, sich einredet, er könne seinem Sohn tatsächlich den Flüchtling im fleckigen Fussballtrikot als den echten Messi vorgaukeln. Warum die anderen dieses Theater mitmachen, bleibt mir verborgen und nachdem ich mal die Logik ausgeblendet hatte, z.B. wie sie in Level 1 - 5 zu Geld (sprich Punkten) gekommen waren usw., funktionierte die Geschichte dann trotzdem - auf ihre ganz eigene Weise. Ihre Maiestät, die Rauten-Königin. Da musste ich sogar etwas schmunzeln.

Fazit: Refugee goes Super Mario auf bitter Wassereis. Eine gewagte Adaption einer Flüchtlingstragödie.
Deshalb Hut ab für die Idee, und trotz Schiffbruchgefahr, den Mut zur Umsetzung.

Gruss dot

 

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