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Leichte Beute

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24.02.2004
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Leichte Beute

Die Nacht war sternenklar, nur hie und da bahnten sich kleine Wolkenfetzen ihren Weg über den Nachthimmel. Der Vollmond tauchte die Gasse, durch die Dero lief, in einen matten Farbton. Dero bemerkte, dass jemand in die Gasse einbiegen wollte; er erblickte den Schein einer Laterne vor sich und verbarg sich in einem Hauseingang direkt neben sich. In weiter Ferne hörte er einen Wolf heulen. Dero bemerkte nicht, dass er von einem scharfen Augenpaar beobachtet wurde.
Der Lichtschein näherte sich und Dero riskierte es, um die Ecke zu lugen. Er sah seine Vermutung bestätigt: wieder einer aus dem Wirtshaus, der wahrscheinlich von seinen Heldentaten prahlte und auf dem Weg nach Hause war...
Sofort zog er seinen Kopf in die dunkle Nische zurück und presste sich gegen die Tür hinter ihm. Ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab – Typen wie der waren leichte Beute, obwohl sie in ihrem leicht angeheiterten Zustand manchmal auf den Gedanken kamen, den Helden spielen zu müssen. Die meisten waren jedoch leicht vom Gegenteil zu überzeugen...
Der Laternenträger war inzwischen fast auf gleicher Höhe mit Dero und hatte anscheinend noch nichts bemerkt. Dero ließ seine Hand lautlos zu seinem Gürtel wandern und das Heft seines Dolches umschließen. Was jetzt kam hatte er schon etliche Male erlebt, aber er war immer wieder aufs Neue angespannt. Der Laternenträger schritt zügig an Deros Versteck vorbei und ihm war nicht das Geringste aufgefallen; erst als er den Dolch an seiner Kehle und Deros flüsternde Stimme in seinem Ohr wahrnahm, erkannte er was passiert war.

„Keine hastigen Bewegungen, ich will dein ganzes Gold und es wird dir nichts passieren!“

Deros Beute, die er im Laternenschein als älteren Mann mit leicht ergrautem Vollbart erkannte, tastete nach seinem Goldsäckchen, löste den Knoten, mit dem es an seinem Gürtel befestigt war und übergab es Dero. Seine Hand zitterte merklich und er stotterte: „Bitte, das ist alles was ich bei mir habe, Ihr müsst mir glauben!“

„Jaja, ich glaube dir, aber ich will mich lieber selbst überzeugen, Väterchen!“ Das Letzte, was der Mann spürte, war ein dumpfer Hieb auf den Hinterkopf. Er ging zu Boden und ließ dabei die Laterne fallen. Ihr Glas zerbarst auf der gepflasterten Straße und das Licht erlosch. Der Vollmond war wieder die einzige Lichtquelle.
Dero hatte wieder Gewinn gemacht – nach dem Gewicht des Beutels zu urteilen sogar erheblichen! Nachdem er die Taschen des Mannes durchsucht hatte, allerdings nichts von Wert fand, ging er zufrieden weiter seines Weges.
Er hatte keine zwei Schritte gemacht, als er ein surrendes Geräusch wahrnahm und von einem Armbrustbolzen in die Halsschlagader getroffen wurde. Warmes Blut tränkte die Pflastersteine der Gasse. Dero war tot, bevor er den Boden berührte. Im Schein des Mondes konnte man eine verhüllte Silhouette erkennen, die über Deros Leiche kniete und seine Beute in ihren Besitz nahm. Einen Wimpernschlag später lagen nur noch zwei Körper leblos am Boden...

 

Hallo Illu

Vielen Dank für deine schnelle und umfangreiche Bewertung.
Ich dachte, ich hätte das lugen-Problem schon verbessert, aber ich habe wohl versehentlich die alte version upgeloaded...
Das Thema Uhu habe ich mir auch schon überlegt, aber "In weiter Ferne hörte er einen Uhu uhuen." klingt auch dumm...
Danke für den Hinweis auf das Licht, das haben bsher alle Korrektur-Leser übersehen. Ich werde sehn, was ich tun kann, um es zu lösen.

Danke, BattleDwarf

 

Hi auch!

Das mit dem Uhu ist mir auch aufgefallen. Uhus heulen, wenn schon, wie Eulen; und in der Geschichte entsteht der Eindruck, daß sich das ganze in einer Stadt abspielt -was macht ein Uhu da? Aber ein Hoch! auf die Fantasy, alles ist möglich! :)

@ illu:
"Er sah seine Vermutung bestätigt" ist durchaus eine korrekte Formulierung. (yeah, klugscheißen... *g*)

Aber im Überraschungsmoment der Geschichte muß ich Illu recht geben; ein innerer Zwiespalt des Prots, z.B. stehlen zu müssen, oder eine Aufklärung, wer der Armbrustschütze war -z.B.ein ehemaliges Opfer, das auf Rache aus war?- würde m.M.n. dem Ganzen vielleicht noch etwas Würze geben.

Angenehmer Stil, flüssig zu lesen -ja, auch mit dem Lichtproblem, :)-, und ein guter Spannungsbogen, aber beim nächsten mal vielleicht etwas mehr ... Inhalt?
Danke trotzdem!

greetz, Oile

 

Hallo BattleDwarf,

Die Nacht war sternenklar, nur hie und da bahnten sich kleine Wolkenfetzen ihren Weg über den Nachthimmel.
Unschöne und noch dazu überflüssige Wortwiederholung. Statt "Nachthimmel" einfach "Himmel" draus machen, du sagst ja bereits vorher, dass es Nacht ist.
er erblickte den Schein einer Laterne vor sich und verbarg sich in einem Hauseingang direkt neben sich.
Hm - auch diese Wiederholung gefällt mir nicht so ... ich würde alles nach "Hauseingang" streichen. Liegt ja nah, dass der sich neben ihm befindet, muss nicht explizit gesagt werden.
Typen wie der waren leichte Beute, obwohl sie in ihrem leicht angeheiterten Zustand manchmal auf den Gedanken kamen, den Helden spielen zu müssen. Die meisten waren jedoch leicht vom Gegenteil zu überzeugen...
Dreimal "leicht" in zwei Sätzen ist mir zuviel - besser mindestens eines davon ersetzen.
und Deros flüsternde Stimme in seinem Ohr wahrnahm, erkannte er was passiert war.

„Keine hastigen Bewegungen, ich will dein ganzes Gold und es wird dir nichts passieren!“

Mach aus einem "passieren" ein "geschehen".
Deros Beute, die er im Laternenschein als älteren Mann mit leicht ergrautem Vollbart erkannte,
Hm. Ist zwar wohl nicht falsch, aber ich würde eher das Gold als die "Beute" bezeichnen und nicht den überfallenen Mann.

Tja - gegen die Kürze habe ich nichts, so bleibt die Spannung erhalten. Aber ansonsten ist die Szenen ziemlich beliebig, weil kein Raum ist damit man sich einem Charakter nah genug fühlt um mit ihm zu leiden. Nett zu lesen, aber wieder schnell vergessen. Liest sich eher wie ein Auszug aus einer längeren Erzählung.

Ginny

 

hi oile,

ich muss auch kritisieren :)
wie meinen vorrednern hat auch mir die geschichte gut gefallen. es gibt einige sprachliche stilbrueche, (->typ), aber ueber die laesst sich leicht hinweglesen. da die anderen bereits so hervorragende arbeit geleistet haben, faellt mir auch nichts mehr zu kritteln ein.

fazit: nettes geschichtchen fuer zwischendurch

glg, vita

 

Hi BattleDwarf,

so richtig gefallen hat mir die Story nicht. Eine gewisse Spannung ist zwar Anfangs vorhanden, doch dann geht das ganze ziemlich platt weiter.
Inhaltlich war mir das einfach zu wenig.

Deinen Schreibstil dagegen hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig und gut lesbar.

Gruß
Jörg

 

Hi @all!

Mann, vielen Dank für all die Anmerkungen. Es war mir klar, dass die Geschichte sehr kritisch begutachtet werden wird, es war ja meine erste. Aber dass so viele Leute sie ersteinmal lesen und dann noch verbessern wollen, hätte ich echt nicht gedacht. Vielen Dank an alle, die Antworten verfasst haben, ich hoffe ich kann die Vorschläge übernehmen...

Gruß
BattleDwarf

 

Aloha!

Da Du Dich so freundlich meiner Erzählung im scheinbar recht selten besuchten Teil der dieser Fantasy-Serien angenommen hast, hier nun nach mehrmaligem Lesen mein Resümee: Sicher ist die Idee des Diebes, der dem Dieb auflauert nicht neu, aber sie ist nicht gängige Übung, da immer noch von einem Ehrenkodex unter den Dieben ausgegangen wird. Jedenfalls im Genre der Phantastik ... Nun, der (oder die!) Heimliche hinter den Dingen riskiert eine Menge, denn er oder sie dürfte keineswegs belieb, und sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst sein. Die besondere Heimlichkeit verleiht ihr oder ihm einen gewissen Reiz, während der handelnde Dieb nach deutlich ehrenwerteren Moralvorstellungen agiert ... jedenfalls so lange man ihn nicht attackiert. Unter dem Strich vergeben sich sicher beide nichts ... Dies macht den Reiz der Handlung aus, denke ich, denn die Basisidee ist ja nun wirklich nicht neu.

Einige Handlungen und Stellen wirken jedoch leider so blass wie das beschriebene Mondlicht, welches zudem nur sehr selten die düstere Gasse erhellt. Die Charaktere und auch die Umgebung, die ja - auf Grund des Ambientes - einen bedeutenden Anteil an der Handlung hat, wirken wirklich sehr fade. Da wäre eine Nachbesserung erforderlich ...


Dinge, die mir auffielen:

Der Vollmond tauchte die Gasse, durch die Dero lief, in einen matten Farbton.
Der Matte Farbton ist - um es schlicht zu sagen - Unsinn! Lauf einmal im Mondlicht draußen herum und sieh Dir selbst an, welches Licht der Mond in eine kleine Gasse wirft. Genieße die Umgebung und lass die Geräusche der Nacht und die gespenstische Ruhe auf Dich wirken! Die Beschreibung eines Szenarios wird deutlich leichter, wenn man die auch selbst 'genossen' hat ... Bei einigen Dingen sollte man allerdings vielleicht doch eher davon Abstand nehmen! :p Nun, wie dem auch immer sei, so könnte der Text beispielsweise wie folgt lauten: Das licht des vollen Mondes tauchte die (schmale) Gasse durch die vorbeieilenden Wolken in eine rasche Folge von gespentisch weißem Licht und dann wieder wieder völlige Dunkelheit; die Schatten spielten irre Tänze auf dem Boden und den nahen und bedrohlich wirkenden Wänden der Häuser.

Dero bemerkte, dass jemand in die Gasse einbiegen wollte; er erblickte den Schein einer Laterne vor sich und verbarg sich in einem Hauseingang direkt neben sich.
dass jemand in die Gasse einbiegen wollte; -> dass jemand in die Gasse einbog; (Wenn er nur einbiegen wollte, könnte er es sich schließlich noch überlegen ...), Schein einer Laterne vor sich und verbarg sich -> Schein einer Laterne und verbag sich ('sich' folgt sonst in zu rascher Folge und ist überflüssig!)

In weiter Ferne hörte er einen Uhu krächzen.
:confused: Ein Uhu uhu(e)t?!? Meine Güte!!! Wenn wir die Anwedungen aus der englischen Sprache übernehmen, aus der shlcihten Tätigkeit auch ein Verb zu bilden, dann haben wir so oder so bereits 'kartieren' für 'Eine Karte zeichnen' und in logischer Konsequenz bereits aus dem 'He captains (the ship)' auch 'Er kapitäniert'. Daraus folgert jedoch unweigerlich, dass das Huhn entweder 'huhnt' oder schlimmstenfalls 'eiert', wenn es seiner regulären Tätigkeit nachkommt. Allerdings würde es ja gerade im letzteren Falle möglicherweise für Verwirrung sorgen, mit welcher Tätigkeit es sich nun wirklich gerade beschäftigt ... Und also würde ich es bei einem schlichten 'in weiter Ferne hörte er einen Uhu.' belassen. Und wenn der Uhu nun heult, gut ... dann lassen wir ihn eben heulen.

Der Lichtschein näherte sich und Dero riskierte es, um die Ecke zu lugen.
'lugen' mag ja mundartlich oder regional bedingt umgänglich sein, aber ich bevorzuge deutlich 'spähen' ...

... wieder einer aus dem Wirtshaus, der wahrscheinlich von seinen Heldentaten prahlte und auf dem Weg nach Hause war...

wieder einer aus dem Wirtshaus, -> wiedr einer dieser Trunkenbolde aus dem Wirtshaus,

... den Helden spielen zu müssen.
den Helden spielen zu müssen. -> den Helden zu spielen

Was jetzt kam hatte er schon etliche Male erlebt, aber er war immer wieder aufs Neue angespannt.
Nun, 'angespannt' ist nicht wirklich falsch, aber vielleicht gestehst Du Dero zu, dass er bereits routiniert ist. Dann wäre er nicht angespannt, sondern unterschwellig oder offenkundig amüsiert ... Dabei kanne r trotzdem - wenn Du den Charaketer weiter ausarbeitest - die erforderliche Vorsicht und Umsicht walten lassen.

... erst als er den Dolch an seiner Kehle und Deros flüsternde Stimme in seinem Ohr wahrnahm, erkannte er was passiert war.
Das ist offenkundig ... formuliere das irgendwie um ...

„Keine hastigen Bewegungen, ich will dein ganzes Gold und es wird dir nichts passieren!“

:bla: Dero hat entweder zu viel Zeit oder ist ein Labersack. Versetze Dich bitte in die Lage und frage Dich selbst, was Du Deine Opfer sagen würdest! Englisch ist da eine gute Anleitung: " Freeze! Don't ye move (and) gimme al ye'r coins!" Nun müssen wir das noch in kurze deutsche Umgangssprache übertragen ... :p

Dero war tot, bevor er den Boden berührte.
Mir blutet das Herz für ihn ... Gut, der Charakter war dazu ausersehen, dass er ablebt, aber Du musst die snicht von vornherein so offensichtlich gestalten. Ein Charakter, der mehr Liebe zum detail erfährt prägt sich nicht nur deutlicher ein, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass er das Ende der Story nicht erleben oder sein wird, verringert sich zunächst einmal.


shade & sweet water
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:rotfl: Okokok ... war ja auch von mir nicht wirklich ernst gemeint. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung ob der olle Uhu nun heult, krächzt oder was auch immer von sich gibt ... Frag mal einer einen Ökologen oder Jäger ;)

shade & sweet water
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Fragt mich!
(Man siehe meinen Namen)
Das Geräusch eines Uhus lässt sich wohl mit einem tiefen "Huu-huut" umschreiben.

greetz, Oile

 

Hallo!

Das der Uhu nicht krächtzt und heult und vor allem nicht uhut (@xadhoom *g* Huhn -> eiert *g*) hab ich inzwischen verstanden - aber was macht er dann?!?

@xadhoom: Vielen Dank für die sehr ausführliche Auflistung, die Sache mit dem ausführlichen Charakterbau, um den Umstand des Todes gegen Ende herauszuzögern, muss ich mir auf jeden Fall merken...

VIELEN DANK AN ALLE ZUSCHRIFTEN

Euer
BattleDwarf

 

:susp: Uhus hu-huuten sicher, wenn man es denn umschreiben mag, aaaaaber ... Neeeee, also wirklich. Ich habe herumgesucht und nicht wirklich gefunden, was genau der Uhu und der Rest der Eulen so treibt, aber nichts gefunden.

Vorschlag: :deal: Lass einfach einen Wolf heulen! :p

shade & sweet water
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