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Leerstellen

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15.03.2008
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Leerstellen

Die nachfolgenden Texte befanden sich auf der Festplatte eines gebrauchten Netbooks, das ich auf einem Flohmarkt in Essen-Rüttenscheid kaufte. Der einstige Besitzer behauptet in einem hier nicht geposteten Extradokument, er habe seine Erlebnisse auf eine Art Diktiergerät gesprochen und später abgetippt. Angenommen diese Behauptung stimmt, frage ich mich, warum er diesen Aufwand betrieben hat.
Sicher ist, dass er das Vorhaben, die Einträge zu löschen, nicht realisierte. Die einzelnen Dokumente waren hübsch nach Datum geordnet, ich konnte sie fast unverändert übernehmen, musste vor der Veröffentlichung nur ein paar detailverliebte Sex- und Gewaltszenen zensieren. Es ist ein elektronisches Tagebuch. Erlebnisberichte wechseln sich ab mit Reflektionen. Tagebuch würde ich es wenigstens nennen, wenn ich einen Namen dafür finden müsste. Auf demselben Speichermedium fand sich ein Foto mit einem kleinen Rothaarigen, dessen Rehaugen die Kamera zu hypnotisieren versuchen. Das ist der Autor des Tagebuchs, falls man der Bildunterschrift Glauben schenkt und das alles nicht nur ein seltsamer Fake ist.

17.08.2010
Wir suchen vorsichtig einen Weg durch das verlassene Gewerbegebiet. Überall Schienen, altes Gerät und Scherben. Hank versucht aus der Landkarte seines Handys schlau zu werden. Wir hatten erst dreifache Kartensicht und ebenso viele Meinungen. Und beschlossen, es wäre besser, nur einer bestimmt die Marschroute. Hank war die logische Wahl. Er besitzt einen erstaunlich gut entwickelten Orientierungssinn, vielleicht nimmt er deswegen so gerne die Richtungslosigkeit der Gesellschaft aufs Korn. Jedenfalls scheint der ihm im Moment nicht zu helfen. Uns nicht zu helfen. Seit ungefähr zehn Minuten hören wir Bässe, ohne ihren Ursprung verorten zu können. Es ist wie verhext. Ich spüle eine rote Pille, auf die ein Ferrari gepresst ist, mit dem letzten Schluck Bier runter und werfe die leere Flasche in die Nacht. Sie zerschellt an irgendeiner Wand. "Da muss es sein", sagt Rahim nach einer weiteren Viertelstunde herumirren.

Der Kapitalimus frisst seine Kinder.
Krakelige gelbe Schrift, eine dünne Spur Farbe auf rotem Backstein. Rahim schüttelt den Kopf. Hank beginnt über die hilflose Sehnsucht nach Dasein zu reden, die er als Auslöser versteht für derlei hingekritzelte Parolen. "Wir dürfen dem System der Phrasen keine Phrasen entgegensetzen", sagt er. "Jeder hohle Wortkörper stärkt das System, das uns unablässig mit Worthülsen beschießt. Wer zu den gleichen Mitteln greift, gleicht sich an ..." Vielleicht, wende ich ein, wäre es doch der richtige Weg – die Zahl der leeren Worte erhöhen, bis der Platitüden-Berg implodiert ... Vor der Industrieruine steht eine aufgedonnerte Tusse neben dem Eingang – einem Loch, aus dem die muffige Kühle verlassener Lagerhallen dunstet, stockdunkel das Innere.

Wir bekommen kabellose Kopfhörer und setzen unsere Nachtsichtbrillen auf. Ich höre fuck the pain away. Bahne mir einen Weg in die Location, die Infrarotsicht zeigt das dichte Beieinander von orangenen Menschflächen, die zu verfließen scheinen. Durch den Maschinenfilter verliert die Farbe ihre eigentliche Wärme. Ich wechsele die Sound-Kategorien und bleibe bei sphärischen Klängen hängen. Das Richtige um raufzukommen, denke ich, und um in der Bewegung die Pille zu vergessen, bis der Wirkstoff sich entfaltet und vergessen lässt, dass ein Ich mich bewegt. So kommt es - Gedanken von Bildern abgelöst, Bilder von Farbströmen, die sich wahrscheinlich auch wieder in irgendetwas auflösen, aber.

18.08.2010
Paco meinte, unsere Zerstörungswut sei nichts als zu Aggression gedrehte Traurigkeit. Wir sollten der Trauer ins Gesicht sehen und ihre individuellen Züge erkennen. Das wäre es, was Männer täten. Paco war unser Meister. Der hat uns alles beigebracht. Was er sagte, glaubten wir. Also guckten wir damals in uns rein und – fanden nichts. Schon komisch, wenn an der Stelle, wo die Allgemeinheit was zu haben behauptet, nichts ist. Als fehle einem ein Bein oder so. Aber macht eigentlich auch nichts, es kommen ja selbst einäugige Humpelmänner durchs Leben.
Wir drei sind alle Gewächse aus der Saat von Pacos Worten, um es mal poetisch auszudrücken. Der wusste auf alles eine Antwort und uns vaterlosen Gesellen war das natürlich eine Orientierung, mehr noch, er wurde unser Idol. Pacos Zunge sprach die Wahrheit, er war keiner von diesen Meinungsmündern, die einem allerorten begegnen. So schien uns das. Als er uns so weit vertraute, dass er uns allein in seiner Wohnung ließ, entdeckten wir ein Buch unter seinem Kopfkissen, in dem wir ziemlich viele seiner Sprüche wiederfanden.
Wir waren richtig wütend, dass er uns was vorgemacht hat, oder hauptsächlich, weil wir uns was haben vormachen lassen. Aber das Buch wusste auch für diese Situation einen Rat: Ein Absatz erzählte davon, dass der Autor seine Idole gestürzt und zwischen den Scherben seiner Vorbilder geweint habe. Diese Sentenz hatte uns unser Meister vorenthalten. Vielleicht fand er die Zeit noch nicht reif oder er wollte, dass wir dieses Buch fanden oder er war schlicht ein Blender, der sich gerne einen Jüngerkreis hielt.
Als Paco wieder zurückkam, verprügelten wir ihn mit seinen Haushaltsgeräten, mit Nudelholz, Kochlöffel und so, ich weiß auch nicht, das fanden wir irgendwie witzig ... und gaben ihm Quartierverbot mit auf den Weg, als wir ihn die Treppen hinunter stießen. Auch wenn er es in der Hektik und Lautstärke nicht verstanden hat, scheint der Tenor klargeworden zu sein. Wir sahen ihn nie wieder. In seiner nun verlassen wirkenden Butze versuchten wir darüber zu weinen, was wir getan hatten, das erschien uns ebenso sinnvoll, wie Paco, unser Idol, kaputt zu schlagen. Wir folgten seinem Wort und dem Wort, dem er folgte. Was Männer halt tun müssen. Aber wieder war nichts in uns zu finden. Das Buch bot klare Handlungsanweisungen, scheinbar waren wir die inkompatible Komponente. Keine Traurigkeit, keine Reue. Keine Idee von diesen Dingen. Wir hatten die Erde verbrannt, aus der wir stammten. Wurzellosigkeit. Fühlte sich richtig an.

20.08.2010
Hank deliriert über sein Selbst, das er sich als als leeren Signifikant vorstellt. Das ist sein Ding, beziehungslos sein, als einziger im System der Codes und Zeichen. Unverständlich und damit nicht zu vereinnahmen, völlig unabhängig. Ich glaube es funktioniert, theoretisch, so weit ich es verstehe.
Er feiert immer noch. Wir feiern immer noch. Was wir halt so unter Feiern verstehen. Tag zwei also. Oder drei?

Rahim kommentiert Hanks Gebrabbel mürrisch, er tigert durch die enge, stinkende Wohnung, wo sich schmutziges Geschirr von vielen Wochen den Platz streitig macht mit muffeligen Kleiderbündeln. "Was soll das mit dem Fenster?", frage ich, als er es aufmacht. "Hier ist was Chemisches. Insektizide. Aggressiver Reiniger. Macht mich wahnsinnig." Auf der Wendeltreppe in die innere Tiefe bekommt er diesen Telegrammstil. Ich schnüffele. Wie erwartet: Nichts, das irgendwas mit Chemie zu tun hat.
Er geht uns mit seinen Geruchshalluzinationen nicht das erste Mal auf die Nerven. "Wir müssen raus", sage ich.
"Wieso? Was sollen wir da. Da stinkt es." Das kommt mir gerade irrational vor, aber ich kriege diese Empfindung nicht klar genug, um sie in Worte zu fassen. Ich versuche, eine passende Antwort zu überlegen. "So lange es hell ist!", rufe ich.
Rahim mustert mich argwöhnisch, zu Recht vielleicht, man weiß es nicht, jetzt, da ich in seinem Verdacht stehe, finde ich mich selbst verdächtig. "Was hat das Licht damit zu tun?"
"Wir müssen los, bevor es dunkel wird!" Rahim nickt jetzt. Anscheinend besänftigt.
"Es ist an der Zeit", hebt sich ein formulierter Satz aus dem Brei von Hanks Gestammel, "die Wände mit leeren Signifikanten zu füllen. Zeichen, die auf nichts verweisen. Die Beziehungslosigkeit öffentlich machen. Mit den Lügen aufräumen." Zum Schluss hätte er aufstehen müssen, den letzten Satz rufen und wild gestikulieren.

Rahim schnauft. Nicht sein Thema. Er würde lieber Revolution spielen, Mülltonnen anzünden und Autos, ein paar längstgebrochene Tabus erneut brechen, als gäbe es weder Gestern noch Morgen. Der fleischgewordene Dämon, anarchistisch und chaotisch, zerstörungslustig. Er würde alle Strukturen und Systeme zum Einsturz bringen, wenn er könnte. Rahim beschäftigt sich nicht mit dem Danach, sucht nicht nach Alternativen. Konsequent verneinend, ohne das Trugbild einer schönen neuen Welt anzubieten. Dostojevski hätte ihn verstanden und verachtet.
Aber jetzt ist sein Blick unstet, nicht flammend, er leidet unter den Wahnvorstellungen, ich glaube in seinen Augen die Erkenntnis flackern zu sehen, dass die Gerüche, die er wahrnimmt, nicht da sind, dass etwas in ihm durcheinandergeraten ist, trotzdem scheint er weiterhin zu überlegen, woher der Geruch kommen könnte. "Wir gehen Hauptbahnhof. Haschisch." Ich nicke nur. Egal.

Wir halten Hank an den Füßen und lassen ihn kopfüber ins Wasser hängen, tauchen ihn wiederholt in den Fluss. Spendieren ihm danach einen halben Liter Kaffee. Er glotzt uns misstrauisch an und fragt, was passiert sei. Wir erklären ihm: Er wäre halt ins Wasser gefallen und wir hätten ihn gerettet. Ich will jetzt nicht von einem heilsamen Schock reden, aber mit seinem Signifikanten-Gelaber war danach für ein paar Tage Schluss. Er schielte mich manchmal noch misstrauisch an, machte aber einen einsatzfähigen Eindruck.

Wie immer bin ich Lockvogel. Wirke freundlich und harmlos, so Marke Touri und Wochenendkiffer. Des Großstadtkleindealers Lieblingsbeute. Hank und Rahim verstecken sich hinter einem Busch in der Nähe der Eisenbahnbrücke. Dorthin soll ich den Typen locken – bisher weiß ich noch nicht mal, wer hier mein Ansprechpartner ist. Nach wenigen Sekunden aber habe ich einen entdeckt, der mit ziemlicher Sicherheit hier seine kleinen Geschäfte abwickelt. Marokkaner oder Tunesier, tippe ich. Er bemerkt meinen Blick, wir haben eine Sekunde länger Augenkontakt als normal - dann nickt er kaum merklich Richtung Eisenbahnbrücke. Klar, da latschen sie alle hin. Ich schlendere hinter ihm her und hole ihn auf der Brücke ein, wo er sich auf das Geländer stützt. Im Vorbeigehen raune ich, hier sei es zu gefährlich und gehe weiter, ohne mich umzudrehen. Meine Schweine erkenne ich am Gang, wie die sich verhalten, das weiß ich.

Auf der richtigen Höhe verlangsame ich meinen Schritt, lasse mich von ihm einholen und nenne eine Zahl. Bekomme was in die Hand gedrückt. Das Produkt ist zu teuer und mit einem Anfall echter Empörung versuche ich ihn runterzuhandeln, seine Preise grenzen an Straßenraub, er verlangt das Doppelte des üblichen Kurses. Ich feilsche und feilsche – ergebnislos, ein harter Knochen, behauptet, Deutsch weder sprechen noch verstehen zu können "Nix deutsch, nix deutsch". Er versucht meine Faust zu öffnen, in der ich das Dope festhalte. "Verpiss dich!" Entrüste ich mich und schlage seinen Arm zur Seite. Das war das Stichwort. In dem Gesicht des Dealers sehe ich Überraschung, Misstrauen, Wut in rascher Folge sich abwechseln. Dann Rahims Haken in die Nieren des Nordafrikaners. Der dreht sich halb und kriegt einen von Hank. Guter Schlag, es knackt und knirscht. Ein klebriger Faden aus Speichel und Blut spritzt aus seinem Mund.

"Ruhig, ruhig", sage ich zu niemand besonderem und suche in seiner Jackentasche nach dem in blaues Zellophan verpackten Haschisch. Da, ein kleiner Brocken, höchstens zehn Gramm. Nicht besonders viel, aber auf die Menge kommt es nicht an, im Vordergrund steht die Aktion. "Wo ist dein Bunker?", fragt Hank. Und bekommt Schulterzucken und Nichtverstehensgesten zu sehen, auf die er mit einem Eiertritt antwortet. "Ich will nicht mehr hören, dass du nichts verstehst, scheiß Kanake", sagt Rahim. "Solche wie dich brauchen wir hier nicht. Drogen verticken, kein Deutsch können ..." Ein älteres Paar kommt vorbei, den Blick starr geradeaus gerichtet, stumm wie Fische. Ich genieße das Gefühl, in einer Blase aus Gewalt und Kraft zu stehen, den Blicke weglenkenden Einfluss, den diese Blase hat.

Mit einem Mal weg sind all die nach Verbrauchtsein und Leere schmeckenden Nebel und Weben, die über Gedanken und Sinneseindrücken lagen. Nur noch das reine Gefühl von Überlegenheit, gleichgültig, wie feige sie ist. Rahim fasst den Haschischverkäufer an den Schultern und will ihn ins Gebüsch zerren. Der krallt sich am Brückengeländer fest, ich sehe, wie er auf seine verkniffene Unterlippe beißt. Schreien will er, um Hilfe rufen, aber er tut es nicht. Vielleicht hat er keine Papiere oder er ist mit einem Radius von 30 km einem Asylantenheim in der Pampa zugeordnet oder wird per Haftbefehl gesucht. Es könnte auch jeder der Punkte auf einmal zutreffen, glaube ich, aber das ist gerade nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass er die Klappe hält, das verrät ihn, der wird keine Anzeige machen, an dem kann man sich austoben. Hank nimmt Maß und schlägt mit Genießerlächeln seinen Teleskopschlagstock auf die um das Geländer gekrallten Finger. Jetzt doch Geräusche, eine Explosion von einem Jaulen. Am Ende des Weges sehe ich die Alte sich noch einmal umdrehen, in dem Moment der Blick aus ihren schreckgeweiteten Augen wie in Großaufnahme, und den Arm ihres Mannes, der schnell ihre Schultern umfasst und sie mitzieht. Die werden den Notruf wählen.
"Wir verschwinden", sage ich. Das ist eine Ansage. Wenn ich sage, wir hauen ab, tun wir das auch. Nicht weil ich der Scheißanführer bin, sondern weil die beiden meinem Gefühl vertrauen. Hank nimmt noch schnell Maß und kloppt den Metallknuppel des Schlagstocks gegen sein Knie. Das Bein knickt in diesen unnatürlichen Winkel, der Hank zeigt, dass er alles richtig gemacht hat, bevor der Typ zusammenbricht. Ein paar Tritte kriegt er noch mit, bevor wir uns endgültig aus dem Staub machen. Über Garagendächer und Katzenstraßen, durch eine stille Gasse – schon mischen wir uns wieder unter die anonymisierende Masse, die sich träge über die Bürgersteige schiebt.

23.08.2010
Natürlich sind das nicht wir, man kann uns nicht verantwortlich machen. Wir spielen nur, nein, nicht einmal das, wir stellen Schauspieler dar, simulieren die Simulation. Ich habe da vorhin einen Film gesehen, der hat uns vorweggenommen. Wir hängen an den Fäden eines Regisseurs, Visionärs, Propheten – ungelogen, was ich da gesehen habe, das waren genau wir, ohne dass jemand von uns diesen Film bisher gesehen hätte. Der lässt uns über die Jahrzehnte hinweg tanzen, mir kommt es gerade vor, als hätte sich unsere Realität auf sein Drehbuch hin entwickelt. Als wäre es unser Job, die schlimmstmögliche Vision der urbanen Kids wahrzumachen. Da haben wir natürlich noch einiges zu tun. Dabei fällt die Sinnfrage aus und auch auf der Suche nach einem Warum wird man nicht weit kommen. Vielleicht weil die Grenzen von Recht und Ordnung und Anstand automatisch expandieren wollen und irgendjemand dafür sorgen muss. Wir sind der unsichtbare Handlungsstrang, eine unerwartete Geschichte, die scheinbar aus dem Nichts in die geordnete Welt brechen wird. Besser ich eliminiere dieses Journal. Niemand soll uns kommen hören. Und ob zu dem stetig wachsenden Datengebirge meine Zeilen hinzugefügt werden oder nicht – wen interessiert das schon? Das Spiel geht ohnehin weiter, das ist das einzige, was zählt.

 

Hallo kubus
Leider weiss ich nicht, was du mit deinem Text bezweckst. Irgendwie erscheint er mir mehr als ein Fragment, eine Sammlung von im Stil unterschiedlich gefärbten Abschnitten.

Wenn du mir eine Geschichte über den Labtopkäufer erzählen wolltest, so gibt es zwar einen Anfang, aber kein Ende. Ansonsten ist der Inhalt des ersten, einleitenden Abschnitts für den weiteren Verlauf der Geschichte irrelevant, da wir dem einleitenden Prot ja nie mehr begegnen und auch sein vermuteter Fake anscheinend keine Rolle spielt.

Danach gibt es Tagebuch ähnliche Einträge über die Sinnlosigkeit von Worthülsen und angebliche Phrasen, ohne sich jedoch weiter damit auseindander zu setzen. Ich als Leser kann mir darunter leider nichts vorstellen und bleib aussen vor.

Der einzige Augenblick, an dem so etwas wie Spannung aufblitzt, ist das Schlaglicht auf den 20.08.2010. Die drei Faschisten ziehen los, spielen ein bisschen mit sich selber, bis sie angeheizt einen Dealer in die Falle locken und ihn krankenhausreif prügeln.

Der letzte Eintrag wirkt auf mich wie ein Rechtfertigungs – Plädoyer, bei dem die Sinnfrage grosszügig ausgeblendet wird. Du siehst, bei mir hat der Text nicht gezündet und lässt mich leider etwas ratlos zurück.

Etwas Textkram:

, dessen Rehaugen die Kamera zu hypnotisieren versuchen.
versuchten

Der einstige Besitzer behauptet in einem hier nicht geposteten Extradokument,
hier dachte ich, du sprichst mich als Autor an und ich müsste dir den Absatz in ein Extraposting stecken. Vielleich besser „nicht aufgeführten“ oder so.

Wir suchen vorsichtig einen Weg
[…]
Hank versucht aus der Landkarte seines Handys schlau zu werden. Wir hatten erst dreifache Kartensicht und ebenso viele Meinungen.
Das holpert gewaltig, die Anzahl Personen ist unklar, erst sind‘s nur zwei , dann plötzlich drei. Auch hier Präsens/Pretäritum - Mix.

Und beschlossen, es wäre besser, nur einer bestimmt die Marschroute.
unvollständiger Satz

Ein Absatz erzählte davon, dass der Autor seine Idole gestürzt (habe) und zwischen den Scherben seiner Vorbilder geweint habe.
umstellen

Wir gehen zum Hauptbahnhof. Haschisch.
'zum' einfügen

wir haben eine Sekunde länger Augenkontakt, als (es) normal (ist) - dann nickt er kaum merklich ...
es/ist weglassen

Viele Grüsse,
dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

He dotslash,

Finde ich gut, dass du die Textteile Fragmente nennst, der Titel lautet auch nicht zufällig Leerstellen - die sind der Raum zwischen den einzelnen Tagebuch-Einträgen. Im besten Fall für Lesergedanken. Die Geschichte sollte aber auch ohne Meta-Ebene funktionieren. Da spricht ja dein Komm erstmal dagegen. Habe gerade gestern von den neuesten Glanzleistungen von U-Bahnschlägern gelesen, mich macht das auch ratlos, wenn ich über den Zweck von solchen Aktionen nachdenke.

Wenn du mir eine Geschichte über den Labtopkäufer erzählen wolltest, so gibt es zwar einen Anfang, aber kein Ende. Ansonsten ist der Inhalt des ersten, einleitenden Abschnitts für den weiteren Verlauf der Geschichte irrelevant, da wir dem einleitenden Prot ja nie mehr begegnen und auch sein vermuteter Fake anscheinend keine Rolle spielt.

Der Autor behauptet, diesen Text gefunden zu haben. Es geht um die Herkunft des Textes. Echtheitsfrage.

Ich könnte jetzt zu jedem deiner Kritikpunkte eine Gegendarstellung schreiben oder erklären, was jeweils meine Intention war, aber das wäre Quatsch. Also ich habe mir zu diesen Sachen schon was gedacht, hier ist nichts reingerutscht oder nur drin, weil ich das cool fand oder so. Aber wenns nicht zündet, zündets nicht.

Nur noch dazu:

Der letzte Eintrag wirkt auf mich wie ein Rechtfertigungs – Plädoyer, bei dem die Sinnfrage grosszügig ausgeblendet wird.

ich dachte seine Reflektion würde das Ganze etwas klären ...
Wollte ich eigentlich rausnehmen weil mir der Teil zu sehr nach Autor und zu wenig nach Ich-Erzähler klang ... hätt aber wohl auch nicht viel geändert an deiner Meinung.

Die drei Faschisten ziehen los,

von denen einer Rahim heißt. :hmm:

dessen Rehaugen die Kamera zu hypnotisieren versuchen.
versuchten

Präsens weil Foto. Wer darauf kuckt, könnte immer noch kucken.

Der einstige Besitzer behauptet in einem hier nicht geposteten Extradokument,
hier dachte ich, du sprichst mich als Autor an und ich müsste dir den Absatz in ein Extraposting stecken. Vielleich besser „nicht aufgeführten“ oder so.

wird bedacht.

Das holpert gewaltig, die Anzahl Personen ist unklar, erst sind‘s nur zwei , dann plötzlich drei. Auch hier Präsens/Pretäritum - Mix.

Die Beteiligten müssen nicht alle im selben Satz vorgestellt werden! Ich-Erzähler, Hank, Rahim. Jeder wird im ersten Absatz erwähnt. Der Zeitenwechsel ist begründet.

Und beschlossen, es wäre besser, nur einer bestimmt die Marschroute.
unvollständiger Satz

? ... ach so, das 'wir' ist im vorherigen Satz.

umstellen

Aye, aye! ;)

'zum' einfügen

steht im Text - Telegrammstil. Verkürzt. Verstümmelt.

es/ist weglassen

Ja das ist gut. Komma fällt dann wohl flach.

Danke für die ehrliche Rückmeldung, ich weiß so was zu schätzen.

Viele Grüße
Kubus

 

Dostojevski hätte ihn verstanden und verachtet,
halt ich für eine gewagte Behauptung gegenüber Rahim, dass da Sigi Freud, Coetzees Master of Petersburg und Sergei Gennadijewitsch Netschajew vor seien!,

lieber Kubus,

womit wir mitten in Deinem Thema stecken, das mir allemal trotz aller Abneigung lieber ist, als die Pixelwelt (aber vllt. klappt ja selbst die eines Tages).

AngenommenKOMMA diese Behauptung stimmt, frage ich mich, warum er diesen Aufwand betrieben hat,
da weiß die Kleinkrämerei gar nicht, ob es nicht ungehörig sei, den Autor und Kopisten der Kopie, statt des Tagebuchschreibers anzusprechen – obwohl Schreibe und Thema an den Kopisten sehr erinnern:
"Da muss es sein", sagt Rahim nach einer weiteren Viertelstunde herumirren.
Vllt. korrekter Gentivkonstruktion und Substantivierung des Herumirrens.

…, als hätte sich unsere Realität auf dieses sein Drehbuch hin entwickelt.
Das Possessivpronomen erscheint mir entbehrlich.

Und abschließend die Frage, ob nicht Tagebücher grundsätzlich fragmentarisch genannt werden können ...

Gruß

Friedel

 

Hallo Kubus,

mich hat der Text gepackt und von Abneigung kann keine Rede sein. Da wird keine Gruppe von Dummköpfen gezeigt, die in eine bestimmte Schublade passen. Das gefällt mir. Für mich war hier einiges spürbar in deiner Geschichte. Mir gefällt diese Underground Kopfhörerparty und der Ort, an dem sie stattfindet und ich konnte mir das alles gut vorstellen. Dann kommt diese Phase, wo sie in die innere Leere starren. Darauf hab ich eigentlich den Titel bezogen, auf diese leeren Stellen im inneren der Jungs. Da ist nichts, kein normales Gefühl. Diese Leerstellen füllen sie mit XTC und natürlich vergrößert das die Leere auf Dauer enorm. Dazu kommt Realitätsverlust, Verfolgungswahn und

eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Die abgefuckte Jugend tut, was man von ihr erwartet:

Wir hängen an den Fäden eines Regisseurs, Visionärs, Propheten – ungelogen, was ich da gesehen habe, das waren genau wir, ohne dass jemand von uns diesen Film bisher gesehen hätte. Der lässt uns über die Jahrzehnte hinweg tanzen, mir kommt es gerade vor, als hätte sich unsere Realität auf dieses sein Drehbuch hin entwickelt. Als wäre es unser Job, die schlimmstmögliche Vision der urbanen Kids wahrzumachen. Da haben wir natürlich noch einiges zu tun.

Dann wird die Leere gefüllt mit Adrenalin, mit dem Machtgefühl beim Zusammenschlagen und ausrauben des Dealers (Außerdem brauchen sie was zum runterkommen) und schließlich relativieren sie ihre Taten und schieben die Schuld auf die Gesellschaft, der sie sich nicht zugehörig fühlen, deren Normen sie mit Schlagstöcken zerbrechen und ...

Mir hats echt gut gefallen. Vielleicht hab ich völlig an deinen Intentionen vorbeigelesen, aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte meinen Film im Kopf und habe mir Gedanken zu diesem Thema gemacht und damit hat der Text etwas erreicht, denke ich.

Gruß

herrlollek

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Herrlollek, my man,

und wie er dann was erreicht hat! Du hast viel nachvollzogen, was ich in den Text legen wollte. Schön dass neben dem Signifikanten-Geschwätz und dem neuaufgelegten Dämon Rahim offensichtlich genug les- und nachvollziehbares übrig ist. Das war ja bis du deinem Komm nicht klar. Ich versuchte hier eine hoffnungslose kleine Welt zu entwerfen, ohne Lichtblick oder Horizont. Die halte ich für nicht so sehr übertrieben, nicht so weit entfernt von mancher Lebensrealität.

Die abgefuckte Jugend tut, was man von ihr erwartet:

Erwartungshaltungen und gesellschaftliche Zwänge spielen sicher eine große Rolle bei den Kids, die nicht alright sind. Sowohl von deren unangepassten Peer-Groups als auch von der vordergründig ehrbaren Gesellschaft. Das ist der doppelte Druck, aus zwei verschiedenen Richtungen. Wenn man sich beispielsweise mal anhört, mit welchen Rap-Texten viele Pseudoghettogangster ihre Synapsen füttern, kann man ahnen, was für Gewaltexzesse mitverantwortlich ist. Überhaupt für die Ghettogangster-Attitüde, aber das führte zu weit und wahrscheinlich ist dir das eh bewusst.

Darauf hab ich eigentlich den Titel bezogen, auf diese leeren Stellen im inneren der Jungs. Da ist nichts, kein normales Gefühl. Diese Leerstellen füllen sie mit XTC und natürlich vergrößert das die Leere auf Dauer enorm.

Klar! Funktioniert. Steht ja auch irgendwo, dass die in sich reinkucken und da nichts sehen, weil da nichts ist.

Mir hats echt gut gefallen. Vielleicht hab ich völlig an deinen Intentionen vorbeigelesen, aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte meinen Film im Kopf und habe mir Gedanken zu diesem Thema gemacht und damit hat der Text etwas erreicht, denke ich.

Hast du gar nicht, obwohl es völlig legitim wäre. Herzlichen Dank fürs Mitteilen! Freut mich dass es packend war.

Guten Tag Friedel,

halt ich für eine gewagte Behauptung gegenüber Rahim, dass da Sigi Freud, Coetzees Master of Petersburg und Sergei Gennadijewitsch Netschajew vor seien!,

Du Adlerauge - zielsicher auf den richtigen hinabgestoßen. Netschajew, genau, unter anderem waren auch die Dämonen Vorbild. Sehr spannend übrigens die Inszenierung von Frank Castorf.
Sicher ist es gewagt obwohl nicht besonders mutig, über einen toten Autor so was zu schreiben. Hm, aber jemandem, der so gegensätzliche Figuren wie Fürst Myschkin und die Dämonen denken und leben lassen konnte, traue ich die ambivalente Gleichzeitigkeit zu: Den Impuls verstehen und die Dummheit dieses Gedankens trotzdem verachten.

womit wir mitten in Deinem Thema stecken, das mir allemal trotz aller Abneigung lieber ist, als die Pixelwelt (aber vllt. klappt ja selbst die eines Tages).

Ach nee, die haben selbst meine realen Freunde nicht zu Ende lesen wollen. Das ist mir noch nie passiert. Die scheint ja echt furchtbar zu sein.

Danke und schönes Wochenende.

Grüße
Kubus

Übers Labern fast die wichtigen Kleinigkeiten vergessen.

als hätte sich unsere Realität auf dieses sein Drehbuch hin entwickelt.
Das Possessivpronomen erscheint mir entbehrlich.

ja ist klar.

"Da muss es sein", sagt Rahim nach einer weiteren Viertelstunde herumirren.
Vllt. korrekter Gentivkonstruktion und Substantivierung des Herumirrens.

nein, will hier nicht zu viel abschleifen.

Das ist doch ein Kann-Komma, also ich kann drauf verzichten an der Stelle.

 

Hi Kubus,

ich habe die Geschichte gern gelesen. Der Anfang ist allerdings schon irritierend, weil nichts daran später anknüpft und die Rahmengeschichte somit kein Ende hat. Die Geschichte in der Geschichte ist aber wirklich gut. Ich mochte die Typen in ihrer Radikalität - als Figuren natürlich :D - und ihre gegenseitig definierten Rollen, die typisch, aber auch durchdacht sind. :) Überhaupt mochte ich die Art, in der sie sich Gedanken machen. Ihr Wahnsinn wird logisch, weil sie ihn reflektieren. - Bin Fan.

Auch Fan von den vielen schönen und klugen Formulierungen im Text wie:

Auf der Wendeltreppe in die innere Tiefe bekommt er diesen Telegrammstil.
- etwas überladen, aber egal :)

jetzt, da ich in seinem Verdacht stehe, finde ich mich selbst verdächtig.
Sowas ist einfach nur geil!

ein paar längstgebrochene Tabus erneut brechen, als gäbe es weder Gestern noch Morgen
.

"Ruhig, ruhig", sage ich zu niemand besonderem

und noch viele mehr, die ich sehr genossen habe!

Gruß
Kasimir

 

Hallo Kasimir!

Der Rahmen wird jetzt nicht geschlossen durch einen zweiten Beitrag des Autors, das wäre vielleicht die naheliegendste Möglichkeit gewesen. Aber einen Bezug gibt es:

Sicher ist, dass er das Vorhaben, die Einträge zu löschen, nicht realisierte. ...
Besser ich eliminiere dieses Journal. Niemand soll uns kommen hören.
Das ist jetzt sicher keine befriedigende Auflösung, falls man so etwas erwartet hatte, aber ein Faden aus dem ersten Absatz wird aufgegriffen. Und irritierende Elemente gibt es hier ja noch mehr, ich möchte nicht schlüssig zu erklären versuchen, warum ich die hier drin haben will. Sie erscheinen mir richtig. Das verstörende und fragmentierte passt mir zum Thema. Ich war ganz baff, dass der Text so gut bei dir ankam, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Hat mich sehr gefreut!

Grüße
Kubus

 

Hallo Kubus,

die Geschichte wollte ich wieder lesen. Und dann stelle ich fest, dass ich der letzte von den wenigen Kommentatoren war - eine Schande ist das! Auch beim zweiten Lesen - ein Jahr später - finde ich sie immer noch richtig gut, wenn nicht sogar für die beste Geschichte mit einer solchen Thematik auf kg.de. Und davon hab ich hier schon ein paar gelesen. Deswegen das Ausgraben jetzt. Gern geschehen! :)

Gruß
Kasimir

 

Hallo Kasimir,

danke für die Empfehlung, ist meine erste seit zwei Jahren. Inspiriert haben mich die Optik von Daniel Richter, der Sound von Peaches, Sentenzen von Cioran und ein bisschen Theorie Jean Baudrillards bezüglich der ersten Graffitis in New York. Und natürlich allzeit gewaltbereite Kids, die sich im Krieg mit sich selbst und ihrer Umgebung befinden.
Ich freue mich über das Ausgraben und das Lob!

Grüße
Kubus

 

HE kUBUS;

wortgewaltig ist das ganze. Da protzt und perlt es richtig gute Sätze, da kann ich mich wirklich verbeugen vor. Kasimir hat da ja schon einige Highlights rausgepickt.
Es zeichnet dich auch aus, wie du an dieses Thema rangegangen bist. Ist ja ein brisantes Thema, finde ich, und auch hochaktuell. DIeses Richtungslose, das sich in Gewalt entlädt.
Der letzte Absatz, dot meint, klingt etwas wie eine Rechtfertigung und mja, das kann man schon da rauslesen, aber aufgrund der gewählten Tagebuch-Form finde ich das legitim. Sind ja nun mal die Erinnerungen und/oder Einbildungen eines Grenzgängers. Tagebuch ist ja auch irgendwie narzistisch verlinkt. So denke ich auch keine Sekunde, dass der Text aus Versehen auf der Platte geblieben ist.
DIe Form ist ein bisschen verstörend, die Erwartung mit der gerahmten Binnenhandlung wird nicht erfüllt. Auch inhaltlich ist es ja nur ein Abriss. Aber die Form ist perfekt zu dem ja auch für den Normalbürger verstörenden Inhalt gewählt, finde ich. Ist ein Thema mit vielen Leerstellen und viele Fragen bleiben offen. Das sehe ich in der Form gespiegelt.
Ob das jetzt deine INtention war - keine Ahnung, aber mit dieser Lesart konnte ich viel mit der Geschichte anfangen. Merke, dass sie nachschwingt.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

wenn ich gewusst hätte dass hier kommentiert wurde, hätte ich mir zwischen dem Rumtreiben schon mal die Zeit mir genommen, eine Antwort zu versuchen.

schönen Dank für die Blumen.

wortgewaltig ist für mich übrigens narzistisch verlinkt, das kann abscheulich sein, wenn Schreiber immer so auf die Tube drücken und nährt in mir meist den Verdacht, jemand kann keine Geschichte erzählen und will mit Scheiße aus Schlau davon ablenken.

und hör mir auf mit Verbeugen! :)

Tagebuch ist ja auch irgendwie narzistisch verlinkt. So denke ich auch keine Sekunde, dass der Text aus Versehen auf der Platte geblieben ist.

oh, interessant. kann ich mir vorstellen.
wie bei den Individuen, die schon mit neunzehn unbedingt Erfolg wollen, die sich penetrant Schriftsteller nennen und ein Tagebuch führen, von dem die ganze Zeit klar ist, dass es zig Jahre später veröffentlicht werden soll? diese attention-hoes sagen das noch dazu und die Leude kaufen das trotzdem. internet und neue Medien allgemein können ja schon viel, aber belohnen eben auch öffentlichen Seelenstrip und Aufmerksamkeitsheischen, das ist nicht so gut. das absichtliche Findenlassen des Tagebuchs würde nicht mit Cioran harmonieren, denke ich, aber was wissen die Kids und ich schon von ihm.

Der letzte Absatz, dot meint, klingt etwas wie eine Rechtfertigung und mja, das kann man schon da rauslesen,

habe das gerade gelesen. der beginnt ja schon mit Verantwortung, die Erzähler von sich weist, strenggenommen heißt das wohl Rechtfertigung, auch wenn ich es einfach nur dreist finde und von mir in erster Linie wohl so was gedacht war wie (ein weiteres Mal) die fehlende innere Beziehung zu den Dingen darzustellen. aber hmmm, ich denke das lässt sich anders verstehen, muss mal sehen, ob man da vorsichtig am Text feilen kann. da ist auch so eine andere Textstelle zu Beginn, die beim Wiederlesen ziemlich geschmerzt hat, die ich ändern will.

Grüß Dich und danke fürs Feedback!
Kubus

PS: zu der Thematik: http://www.youtube.com/watch?v=eMVNjMF1Suo&feature=youtu.be Antwoord wird ja gerade derbe gehypt und ich weiß eh nicht viel über die. so ne richtige Band sind die wohl nicht, eher so Performancespacken oder? jedenfalls diese 15 Minuten Video sind gut inszeniert, denke ich, zuerst wollte ich noch lachen immer mal wieder, aber irgendwann ist es einfach nur noch traurig und sinnlos und immer weiter so, zum Schluss darf man ruhig weinen.
hier werden ja ein paar gängige Rap-Klischees auf die Schippe genommen und das zu recht, den Rappern kann man ja häufig vorwerfen, einfach nur Wut und Hass in die Herzen der Hörer zu pflanzen. das ist ungefähr der Geist, aus dem Leerstellen gemacht ist, für mich, nur dass Antwoord hier absurder und kaputter sind, mglw konsequenter ...

 

Hallo Kubus
Prämisse: Keine Rechtfertigung, nur ein Erklärungsversuch.

Ich habe deine Geschichte noch einmal gelesen, denn ich wollte wissen, warum entgegen der Story "Schweine" von jimmysalaryman, die herrlollek ja nicht so toll fand, ich damals mit deinem Text nichts anfangen konnte. Und mir fällt nur eine Möglichkeit ein:
Ich habe mich zu sehr am Eröffnungsplädoyer mit dem Laptop festgebissen, und mich dann gar nicht tiefer auf den Mittelteil eingelassen. Blöd, hätte mir mehr Zeit lassen sollen.

Fazit: Ich kann meinen (oberflächlichen) Kommentar nicht mehr nachvollziehen. Aber eben, gesgt ist gesagt, und zum Glück fegen die anderen Kritiker mein freudloses Gebrabbel hinweg, der Text hat's verdient.

Gruss dot

 

Tag dot,

so eine gefühlsmäßige Rückmeldung / Ablehnung schreibe ich auch manchmal, und manchmal bereue ich. da wird man wohl nicht jedem Text gerecht, doch die ist ja deswegen nicht weniger wahr oder wichtig. ich für meinen Teil habe noch nicht den Mut aufgebracht, das anders zu sagen danach. danke jedenfalls.

Grüße
Kubus

 

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