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Leere

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23.01.2018
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Leere

Ich schlug ruckartig die Augen auf. Dunkelheit. Alles was ich um mich herum wahrnehmen konnte war eine tiefschwarze Masse, die mich zu umhüllen schien. Unsicherheit ließ meinen Atem schneller schlagen. Ich konnte mir nicht erklären wo ich war, noch wie ich an diesen so unheimlichen Ort kam. Trotzdem wusste ich aus einem unerklärlichen Grund was ich tun musste. Ich tauchte unter in meine Gedanken und suchte nach einer Erklärung, nach einem Ausweg, nach Erinnerungen.
Ich habe Wälder schon immer gemocht. Auf eine dunkle, geheimnisvolle und zugleich wunderschöne Art wurde ich verzaubert, jedes Mal wenn ich den grauen Asphalt verließ und mein Fuß voller Vorfreude den Waldboden streifte. Mit jedem Schritt wurden meine Emotionen gewaltiger, je tiefer ich in den Wald ging desto tiefer brannten sie sich in mein Herz. Es war Herbst - es ist immer Herbst. Die Bäume waren in rote, gelbe und orangene Töne gefärbt. Der Wind sang sein gewohntes Lied und dessen Klang drang durch den ganzen Wald bis hin zum See und den dahinter liegenden Bergen und Tälern. Jedes Mal wenn ich den schmalen Pfad entlang ging spürte ich die vertraute Melodie in meine Ohren. Die untergehende Sonne vermischte ihre Farben mit dem Himmel und tauchte ihn in eine zauberhafte Mischung von Lila und Rosa.
Es war wunderschön - es ist immer wunderschön. Ich ging weiter und weiter, mal führte der Pfad nach links, mal nach rechts und dabei hielt ich schon Ausschau obwohl ich tief im Innern wusste, dass ich auf diesem Weg nichts finden würde. Ich gab dem kleinen Waldweg den Namen Pfad der Erinnerung. Zunächst kam es mir lächerlich vor und ich wusste wenn andere dies herausbekämen, würde man sicherlich über mich lachen. Doch jedes Mal wenn ich diesen Pfad entlang ging sah ich mit jedem Schritt einen Tag meiner Vergangenheit. Alte Freunde, glückliche Erlebnisse, traurige Momente und bedeutsame Menschen. All das ging mir stets durch den Kopf, wenn ich den Pfad betrat. Dabei kam Freude und Glück, aber auch Schmerz und Leid auf. Denn der Pfad hatte auch seine dunklen Seiten, die ich jedoch zu schätzen wusste. Die anderen Menschen wurden mir von Zeit zu Zeit egal, ihr Getratsche, ihre Werte, denn hier gab es nur mich und meine Erinnerungen. Doch die Vergangenheit wurde auch mit jedem Schritt zurückgedrängt, denn die Gegenwart kam immer näher bis ich sie schließlich erreichte. Man konnte das Schloss schon von weitem erkennen. Es lag an einem großen See am Ende des Waldes und sein Anblick war atemberaubend. Das Schloss bestand aus vier Stockwerken. Eine weiße Fassade, große abgerundete Fenster mit dunkelblauen Fensterläden, mittelalterliche Verzierungen, große Säulen, Türme, Balkone, und ein schwarz glänzendes Dach schmückten sein Aussehen. Ich stoß das schwere Eisentor auf und wusste das ich die Vergangenheit hinter mir gelassen hatte. Ein steiniger Weg führte mich zum Anwesen. Nach wenigen Metern teilte er sich. Links würde ich zum Seeufer geführt werden. Rechts befand sich ein wilder Garten, dessen Zahl an Blumen mit der Anzahl der Sterne verglichen werden könnte. Doch ich bog weder nach links, noch nach rechts ab. Ich hatte mein Ziel noch fest vor Augen und ging zielstrebig geradewegs auf eine große steinerne Treppe zu. Auf den beiden Seiten der Treppe wuchsen zwei Rosenbüsche.
Am Treppenende angekommen hielt ich noch einmal an und blickte zurück. Ich hoffte zu finden was ich suchte. Auch wenn ich noch nicht wusste was es war, ich war entschlossen ich würde es schon erkennen. Also wandte ich mich der alten beeindruckenden Eingangstür zu und stemmte sie auf. Der Eingangsbereich war riesig. Meine Augen verloren sich in den farbenprächtige Bemalungen und Verzierungen, welche die hoch oben liegende Decke schmückten und dem goldenen Kronleuchter, der mit Edelsteinen bestückt war. Eine gigantische Treppe führte links und rechts in das obere Stockwerk. Dazwischen lag eine Empore von der man den gesamten Eingangsbereich und die Eingangstür überblicken konnte. Darunter führte ein langer Korridor zu mehreren Räumen. In diesem Stockwerk hielt ich mich nicht oft auf. Es gab eine Küche, einen Essaal, mehrere Vorratskammern und weitere uninteressante Räume. Das Stockwerk war für mich nie wichtig gewesen, es war oberflächlich und für jeden zugänglich. In einem Raum gab es eine Wendeltreppe, die hinab in das Verließ und die Waffenkammern führte, auch wenn dieser Ort die geheimnisvollsten Dinge bot, die niemand erwarteten vermochte, an diesem Tag war auch das nicht von Bedeutung. Ich nahm die linke Treppe und rannte los hinauf ins obere Stockwerk. Es gab mehrere Flure und tausende von Türen. Obwohl ich schon unendlich mal hier gewesen war, kannte ich nicht alle Räume, denn manche lagen versteckt und manche waren verschlossen und die Schlüssel unauffindbar.
Mein Instinkt sagten mir ich würde in diesem Stockwerk etwas finden. Eine Antwort.
Ich schloss meine Augen und ging in mich, dann hörte ich eine Stimme. Eine helle, klare Stimme sang in der Ferne engelsgleich ein Lied. Mein Herz schlug schneller, ich wusste sie würde mich zu dem führen was ich suchte. Ich durchquerte sämtliche Räume, kam an der Bibliothek vorbei, an dem großen Arbeitszimmer, an der Galerie. Ich fegte durch das gesamte Stockwerk, bis ich vor einer schwarzen Tür anhielt. Ich hatte sie noch nie gesehen, doch ich war es gewohnt neue Winkel und Orte zu entdecken, denn das Schloss war unendlich groß, auch wenn es von außen endlich wirkte. Der Gesang kam aus dem Raum der hinter dieser Tür lag. Ich hörte noch ein Weile der himmlischen Stimme zu, dann griff meine Hand nach dem goldenen Türknopf. Die Stimme die zuvor im ganzen Schloss widergehallt hatte hörte abrupt auf und es wurde wieder still. Ich riss neugierig die Tür auf. Doch der Raum war leer. Nur eine alte Kiste stand einsam und allein vor einem großen Fenster, welches zur Hälfte von einem Vorhang verdeckt wurde. Ich schloss die Tür hinter mir. Ich hatte mich in dem Schloss immer wohl und zuhause gefühlt, auch wenn ich allein war, war ich doch niemals einsam. Doch jetzt wurde mir unwohl. Ich war mit Angst erfüllt, trotzdem wagte ich ein paar Schritte in Richtung Kiste. Der alte Holzboden knarzte. Erst dachte ich mir nichts dabei, als ich das Geräusch hörte, doch dann wurde ich stutzig. Erst jetzt fiel mir auf wie dreckig der Raum war. So etwas hatte ich noch nie entdeckt.
Das Schloss schien immer schon alt, die Verzierungen, die Kronleuchter, die gigantischen Treppen, Türme und unzähligen Räume ließen es gar mittelalterlich wirken, doch dreckig und verkümmert war es nie gewesen. Es schien zwar aus einer alten Epoche zu stammen, doch es kam mir immer so vor als würde es erst vor kurzem gebaut worden sein. Als wäre es in eine falsche Zeit geboren, alt und jung zugleich. Ich schaute mich fragend um. Der knarzende Boden war mit Staub bedeckt, an den Wänden löste sich der Putz, eine Tapete schien noch nie da gewesen zu sein und Spinnweben hingen von der Decke. Ich ging nervös auf das Fenster zu und riss den Vorhang zur Seite. Ich blickte auf den Garten. In der Ferne sah ich den See. Kein glitzern, kein widerspiegeln der Sonnenstrahlen. Das fast schwarze Wasser wirkte beängstigend und erinnerte mich an eine schwarze Masse. Schwarze Masse. Die Worte hallten in mir wieder und mein Herz pochte noch schneller. Wieder fiel mein Blick auf den Garten. Er war durch mehrere Laternen hell erleuchtet und wirkte nach wie vor wunderschön. Mein Blick streifte den dunklen Nachthimmel. Nacht. Es war Nacht - es ist nie Nacht!
Mein Magen schien sich umzudrehen und mir wurde schlecht. Das ganze kam mir vor wie ein Albtraum. Ich hatte mich immer wohl gefühlt im Schloss, doch nun war alles anders. Entschlossen, dass alles wieder so sein würde wie zuvor widmete ich mich der Kiste und riss ihren Deckel auf. Ich war wütend und das machte mir Angst. Die ganze Situation löste in mir Unbehagen aus, so etwas hatte ich an diesem eigentlich so schönen und erlösenden Ort noch nie gefühlt. Es war als würde meine Welt zusammenbrechen, was sie eigentlich wortwörtlich auch tat. Ich musste etwas tun, ich musste das Ganze aufhalten. Meine Augen schauten in die Kiste. Nichts.
Das ergab keinen Sinn. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und fegten mich weg. Und da war sie plötzlich, diese Leere. Es war eine überwältigende Emotion die mich überkam, dabei schien sie völlig neu und doch vertraut. In diesem Augenblick als sie das erste Mal durch meinen Körper strömte, wusste ich nicht das sie zu einem dauerhaften Begleiter werden würde. Ich taumelte rückwärts und stolperte über meine eigenen Füße. Ich fiel und schlug mir den Kopf auf dem alten Holzboden. Um mich herum alles schwarz, als würde ich ertrinken. Ertrinken in dem einst so schönen See, der nun viel mehr eine schwarze, klebrige Masse zu sein schien. Heftig schlug ich die Augen auf. So war ich noch nie fort gegangen, sonst war ich immer wieder fröhlich den schmalen Waldweg zurück gegangen und bin ruhig und entspannt aufgewacht. Alles war anders.
Da war Sie wieder die Dunkelheit und meine Gedankenwelt war spurlos verschwunden. Die Leere breitete sich nicht nur in meinem Körper, in meinem Herz, meinem Verstand aus. Nein, sie übernahm meine ganze Seele, ich fühlte mich ausgeraubt und verlassen. Verlassen von meiner Welt, von meinen Erinnerungen und meinen Gedanken. Ich konnte meinen Emotionen nicht einmal freien Lauf lassen und weinen, da war ja nur diese Leere die mich einnahm.
Es kam mir vor als seien Stunden vergangen, dabei wusste ich genau, dass nur ein paar Minuten verstrichen waren, seitdem ich aus meiner Welt zurück war.
Ich wusste nicht was ich tun sollte, doch ich konnte nicht einfach nur verzweifelt rumsitzen und nichts tun.
Ich nahm mir vor herausfinden was vor sich ging, auch wenn ich die Erinnerung, die mir wohl erklärt hätten wie ich hierhin gekommen bin nicht mehr auffinden konnte.
Zunächst suchte ich nach Hinweisen die mir zeigen sollten wo ich mich befand. Die Dunkelheit schien zu Anfang unerträglich und bereitete mir Angst, doch dann war diese Leere gekommen. Ich hatte keinerlei Idee, was genau sie war und was sie ausgelöst hatte. Sie war plötzlich da gewesen und schien im weiteren Moment ganz hilfreich.
Ich hatte keine Angst mehr mich frei zu bewegen und die Dunkelheit zu erkunden, denn diese spürte ich nun nicht mehr. Bei dem Versuch aufzustehen schmerzte jeder einzelne Muskel in meinem Körper. Es war unerträglich, doch ich schaffte es. Einen Grund für die Schmerzen zu finden , schien mir nicht wichtig zu sein, also tastete ich mit meinen Händen die Umgebung ab. Es dauerte bis ich etwas anderes als Luft gefunden hatte. Als ich meine Hand nach rechts ausstreckte, stieß ich auf eine glatte Oberfläche. Sie war hart und kalt. Es gab mehrere Rillen und Lücken. Es waren wohl Steine. Sie bildeten eine Wand oder eine Mauer, sicher war ich mir nicht. Ich vermutete in einem Raum zu sein, also zog ich mein Sweatshirt aus und legte es auf den Boden, neben die ertaste Wand. Ich ging an ihr entlang bis ich auf eine Ecke stieß, dann auf noch eine und noch eine. Nun war ich mir sicher, dass ich in einem Raum war. Meine schon kalt gewordenen Hände suchten zitternd nach der vierten Ecke. Danach kam ich wieder bei meinem Sweatshirt an. Zufrieden zog ich ihn über, bis mir klar wurde, dass mir diese Erkenntnis nicht wirklich weiterhalf. Eine Tür hatte ich nicht finden können und in der Mitte des Raumes konnte sich auch nichts befinden. Ansonsten wäre ich wohl bei meinen ersten hilflosen Versuch etwas zu ertasten, bevor ich auf die Wand traf auf etwas anderes gestoßen. Mutlos ließ ich mich auf den Boden sinken. Meine Muskeln schmerzten jetzt noch mehr als zuvor und meine Augen brannten. Ich spürte wie meine Kehle austrocknete und mein Kopf dröhnte. Ich schloss die Augen und betete, dass ich einschlafe würde und irgendwo anders aufwachen vermochte.
Ein lautes Geräusch ließ mich aufschrecken. Ich muss wohl tatsächlich eingeschlafen sein, nur an diesem furchtbaren Ort befand ich mich immer noch. Ich wartete bis das laute Quietschen aufgehört hatte und ging ihm dann auf den Grund. Wieder ging ich die Wand entlang und tastete sie ab.
Ich wollte schon aufgeben, doch bei der letzten Wand war ich irritiert. Die Wand reicht mir gerade einmal bis zum Bauch. Mir kam sie nun vielmehr wie eine kleine Mauer vor. Ich überlegte gar nicht lange, sondern hob mein Bein und kletterte hinüber. Weitere Dunkelheit. Und wie ich zu meinen Bedauern herausfand ein weiterer Raum, kein Ausgang, keine Freiheit. Doch auch hier entdeckte ich eine Mauer. Und das ging sehr lange weiter. Raum. Mauer. Raum. Mauer. Es schien ewig weiter zu gehen und gar kein Ende zu nehmen. Und auch wenn mit jedem Raum und mit jeder Mauer die Dunkelheit zu verschwinden schien, nahm meine Hoffnung ab. Meine Kraft war verschwunden, ich hatte Blasen an den Händen und meine Füße bluteten. Es war alles grau und trostlos. Ich wollte zurück. Zurück zum Wald, zu dem schmalen Pfad, dem Schloss und zu dem See. Doch ich wusste da war noch mehr. Es war vielmehr als meine Gedanken. Es war etwas so reales. Dieser Ort schien jedoch ewig weit weg zu sein. Ich vermisste ihn, viel mehr noch als das Schloss.
Es schien alles zu verblassen, selbst die Erinnerung daran. Als hätte ich mich vor langer Zeit abgewandt , hätte mich ablenken lassen, mich verlaufen und wäre tief versunken.
Die Stille wurde unterbrochen. Da war Sie wieder. Die Engelsstimme klang über die Mauern hinweg in meine Ohren. Erst hörte ich ihr nur zu, aber dann erinnerte ich mich, wie viel Mut sie mir im Schloss gebracht hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass es etwas bringen würde weiter über Mauern zu klettern und auch nicht das ich irgendwo ankommen würde, doch aus irgendeinem Grund stand ich trotzdem auf und ging. Die Stimme wurde lauter und ich spürte das ich ihr näher kam. Und je näher ich ihr kam desto mehr bekam ich das Gefühl, dass die Leere verschwinden würde. Ein Zeitgefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Wenn ich zurückblicke kann ich nicht sagen, wie lange ich weg war. Nicht nur wie lange ich gefangen war in der Dunkelheit oder wie lange ich über die kalten Mauern geklettert bin. Auch nicht wann die Stimme aufgetaucht ist, um mich wach zu rütteln, sondern wie lange ich in meiner Welt war, im Land meiner Gedanken, ohne zu merken, dass da noch mehr war. Ich stand nun dicht davor. Ein helles Licht umgab mich und die Stimme sang immer lauter. Bis eine weitere Stimme meinen Namen rief. Eine bekannte Stimme und plötzlich taumelte ich wieder nach hinten und fiel. Fiel so tief wie noch nie.
Ich brauchte die Augen nicht zu öffnen, denn sie waren die ganze Zeit schon geöffnet gewesen. Und sie waren auf die Tafel vor mir gerichtet. Mein Blick starrte immer noch auf das Wort vor mir, als ich wieder zurückkam. In weißen Buchstaben stand es da. Leere. Neben mir das bekannte Gesicht einer Freundin, die mich fassungslos anschaute und wohl versucht hatte meine Aufmerksamkeit zu bekommen. In dem Moment wurde mir klar, dass meine Gedanken mich mal wieder in die Tiefe gerissen hatten. Dabei hatte es sich so real, so täuschend echt angefühlt- es fühlt sich immer echt an. Immer real. Und immer schein ich zu vergessen das all dies nicht die Realität ist. Sondern nur die Welt meiner Gedanken, in der ich mich so gerne verstecke, in der ich so gerne träume. Und in dem Moment wurde mir bewusst, dass ich etwas gelernt hatte. Dass sich in einer falschen Welt zu verstecken, nicht weiterhilft die Dunkelheit loszuwerden. Es heilt keine Wunden, es behebt keine Probleme und macht nicht frei. Nein, es war die Leere die mir geholfen hat. Auch wenn es erst so schien als wäre die Leere ein Teil der Dunkelheit. So hat sie mir doch letztendlich gezeigt, dass es mehr gibt. Mehr als verstecken spielen. Und auch die Stimme, dich mich aus den tiefen meines Verstandes gezogen hat. Ich höre sie heute noch immer in meinen Ohren. Gib der Realität eine Chance. Du magst tausend wunderschöne Träume besitzen, aber du hast nur dieses eine Leben. Gib es nicht für etwas auf, was nicht die Realität ist.
Trotz all dem sitze ich hier und diese Sehnsucht in mir ist so gigantisch, dass ich es nicht aushalte ohne diese Welt zu leben. Könnten denn nicht beide Welten, wie unterschiedlich sie auch sein mögen, Teil meines Lebens sein?

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hätte nicht gedacht, dass jemand darauf reagieren würde.
Ehrlich gesagt schreibe ich meistens nur drauf los. Dabei achte ich ziemlich wenig auf die Rechtschreibung und die Grammatik. Es ist so, dass ich eigentlich auch nur für mich schreibe. Ich denke du bist die erste Person die einen meiner Texte gelesen hat. Ich weiß, dass es keine richtige Kurzgeschichte ist und überhaupt keine Handlung hat. Es fällt mir auch generell schwer Kurzgeschichten oder überhaupt richtige Geschichten zu schreiben. Dialoge benutze ich eigentlich nie und meine Texte sind immer ziemlich durcheinander und schwer zu lesen.
Ich denke ein weiterer Punkt ist, dass ich mir nicht viel Zeit nehme. Manchmal kommt mir einfach ein Gedanke und dann schreibe ich los. Manche Texte lese ich mir gar nicht oft durch oder überarbeite sie. Es ist eher so als würde ich mit dem Schreiben einen Durst in mir stillen.

Liebe Josie7,

was du in deiner Antwort auf den Kommentar von TeddyMaria zu deinem jetzt gesperrten Text geschrieben hast, verstehe ich, verwirrt mich aber gleichzeitig. Mir wird nämlich nicht klar, warum du deine Texte hier einstellst. Wenn deine Texte ausschließlich einem Selbstzweck dienen, so sind unsere Kommentare, ist unser Feedback am Ende für die Katz und wir können uns unsere Zeit und unsere Mühe eigentlich sparen.
Vielleicht wäre es deshalb ganz gut, wenn du dir selbst erst einmal ein wenig Klarheit darüber verschaffst, warum du hier bist und welche Erwartungen du an dieses Forum heranträgst. In der Regel beantworten User diese Frage schon in ihrem Profil. Das ist dann eine kleine Richtschnur für die Kommentierenden.
Helfen kann man im übrigen meist nur jemanden, der auch Hilfe möchte. Und da bin ich mir bei dir nicht so ganz sicher.

Wenn ich mir deinen obigen Text ansehe, so finde ich, dass du recht gut formulieren kannst, und - wenn es dir denn um Rückmeldungen geht - hier durchaus am richtigen Platz bist.
In diesem Sinne begrüße ich dich bei den Wortkriegern.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm,
ich bin mir ziemlich unsicher was meine Texte betrifft. Ich kann Hilfe von anderen gut gebrauchen und wäre für Tipps und Kritik sehr dankbar. Meine Antwort auf den Kommentar von TeddyMaria kam sicher verwirrend rüber und ich denke ich habe mich zu undeutlich ausgedrückt. Ursprünglich haben meine Texte nur dem Selbstzweck gedient. Gestern jedoch kam mir die Idee sie mit anderen zu teilen.
Das war eine sehr spontane Idee und daher habe ich, um das Ganze auszuprobieren einen Text genommen den ich erst am Tag zuvor geschrieben hatte. Der Text war das Resultat eines sehr spontanen Gedankengangs und besaß keine Handlung. Es waren eben vielmehr aufgeschriebene Gedanken.
Ich wollte zunächst testen, ob ich überhaupt Antworten bekommen würde.
Nun ich denke, dass ich mich jetzt nicht mehr weiter rechtfertigen sollte.

Ich habe keine speziellen Erwartungen. Ich würde nur gerne wissen was andere, erfahrenere "Autoren" über meine Texte denken. Ich weiß, dass mir das Schreiben Spaß macht und auch wenn ich zuvor nur für mich geschrieben habe, bin ich jetzt doch bereit für die Meinungen anderer. Ein weitere Punkt ist, dass ich definitiv an meiner Rechtschreibung arbeiten sollte.

Ich entschuldige mich für die Verwirrung, die mein erster Beitrag gebracht hat und hoffe der holprige Start wird mir nicht all zu übel genommen.

Liebe Grüße,
Josie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Josie7,

deiner Antwort an Barnhelm entnehme ich, dass es von deiner Seite aus nun doch erwünscht ist, ein konstruktives Feedback zu bekommen. Deshalb mache ich mich jetzt mal an die Arbeit, starte zunächst mit formalen Dingen und Anmerkungen, bevor ich dir dann abschließend sage, was ich von deinem Text als Gesamtpaket halte :)

Also los:

Alles was ich um mich herum wahrnehmen konnte[,] war eine tiefschwarze Masse, die mich zu umhüllen schien.

Ich konnte mir nicht erklären wo ich war, noch wie ich an diesen so unheimlichen Ort kam.

Nutze hier lieber: (...) nicht erklären wo ich mich befand, noch wie ich an diesen unheimlichen Ort "gekommen war".

jedes Mal[,] wenn ich den grauen Asphalt verließ und mein Fuß voller Vorfreude den Waldboden streifte.

je tiefer ich in den Wald ging[,] desto tiefer brannten sie sich in mein Herz.

Der Wind sang sein gewohntes Lied und dessen Klang drang durch den ganzen Wald[,] bis hin zum See und den dahinter liegenden Bergen und Tälern.

Jedes Mal[,] wenn ich den schmalen Pfad entlang ging[,] spürte ich die vertraute Melodie in meine Ohren.

und dabei hielt ich schon Ausschau[,] obwohl ich tief im Innern wusste

Ich gab dem kleinen Waldweg den Namen Pfad der Erinnerung.

Setze den Namen ruhig kursiv

Zunächst kam es mir lächerlich vor und ich wusste[,] wenn andere dies herausbekämen, würde man sicherlich über mich lachen.

Komma

Doch jedes Mal[,] wenn ich diesen Pfad entlang ging sah ich mit jedem Schritt einen Tag meiner Vergangenheit.

Doch jedes Mal wenn ich diesen Pfad entlang ging sah ich mit jedem Schritt einen Tag meiner Vergangenheit. Alte Freunde, glückliche Erlebnisse, traurige Momente und bedeutsame Menschen. All das ging mir stets durch den Kopf, wenn ich den Pfad betrat. Dabei kam Freude und Glück, aber auch Schmerz und Leid auf. Denn der Pfad hatte auch seine dunklen Seiten, die ich jedoch zu schätzen wusste.

Sehr schön geschrieben! :thumbsup:

Ich stoß das schwere Eisentor auf und wusste[,] das ich die Vergangenheit hinter mir gelassen hatte.

stieß
Komma & dass

Ich hoffte zu finden[,] was ich suchte.

Auch wenn ich noch nicht wusste[,] was es war; ich war entschlossen[,] ich würde es schon erkennen.

"schon" ist hier überflüssig.

Also wandte ich mich der alten[,] beeindruckenden Eingangstür zu und stemmte sie auf.

Dazwischen lag eine Empore[,] von der man den gesamten Eingangsbereich und die Eingangstür überblicken konnte.

"Eingangsbereich und dessen Tür" -> So würdest du dir die Doppelung sparen

Essaal

Esssaal
Aber "Speisesaal" liest sich besser :)

Obwohl ich schon unendlich mal hier gewesen war

unendliche Male

Ich nahm die linke Treppe und rannte los[,] hinauf ins obere Stockwerk.

Mein Instinkt sagten mir[,] ich würde in diesem Stockwerk etwas finden.

sagte
Komma

Mein Herz schlug schneller, ich wusste[,] sie würde mich zu dem führen[,] was ich suchte.

doch ich war es gewohnt[,] neue Winkel und Orte zu entdecken

Die Stimme[,] die zuvor im ganzen Schloss widergehallt hatte[,] hörte abrupt auf und es wurde wieder still.

"hallte" reicht hier und hört sich besser an als "widergehallt hatte"

Erst jetzt fiel mir auf[,] wie dreckig der Raum war.

Entschlossen, dass alles wieder so sein würde wie zuvor[,] widmete ich mich der Kiste und riss ihren Deckel auf

Es war eine überwältigende Emotion[,] die mich überkam

wusste ich nicht[,] das sie zu einem dauerhaften Begleiter werden würde.

Komma & dass

Da war Sie wieder[,] die Dunkelheit[,] und meine Gedankenwelt war spurlos verschwunden.

sie
Komma

Ich nahm mir vor[,] herausfinden was vor sich ging, auch wenn ich die Erinnerung, die mir wohl erklärt hätten[,]wie ich hierhin gekommen bin nicht mehr auffinden konnte.

herauszufinden
Erinnerungen

Zunächst suchte ich nach Hinweisen[,] die mir zeigen sollten[,] wo ich mich befand.

Die Dunkelheit schien zu Anfang unerträglich und bereitete mir Angst, doch dann war diese Leere gekommen.

Du wiederholst dich zu oft. Das, was du in diesem Satz beschreibst, hast du mir bereits mehrmals vorher deutlich gemacht.

Ich hatte keine Angst mehr[,] mich frei zu bewegen und die Dunkelheit zu erkunden

Einen Grund für die Schmerzen zu finden , schien mir nicht wichtig zu sein

Hier ist dir ein Leerzeichen vor das Komma gerutscht.

Es dauerte[,] bis ich etwas anderes als Luft gefunden hatte.

Zufrieden zog ich ihn über, bis mir klar wurde, dass mir diese Erkenntnis nicht wirklich weiterhalf.

es (das Sweatshirt)

Ansonsten wäre ich wohl bei meinen ersten hilflosen Versuch etwas zu ertasten, bevor ich auf die Wand traf auf etwas anderes gestoßen.

So wie du es hier formulierst, liest es sich ziemlich seltsam.

Ich spürte[,] wie meine Kehle austrocknete und mein Kopf dröhnte.

Doch ich wusste[,] da war noch mehr.

Als hätte ich mich vor langer Zeit abgewandt , hätte mich ablenken lassen

Leerzeichen

Ich hätte nicht gedacht, dass es etwas bringen würde[,] weiter über Mauern zu klettern und auch nicht[,] das ich irgendwo ankommen würde, doch aus irgendeinem Grund stand ich trotzdem auf und ging.

Komma & dass

Die Stimme wurde lauter und ich spürte[,] das ich ihr näher kam.

Komma & dass

Und je näher ich ihr kam[,] desto mehr bekam ich das Gefühl, dass die Leere verschwinden würde.

Nicht nur wie lange ich gefangen war in der Dunkelheit[,] oder wie lange ich über die kalten Mauern geklettert bin.

Den Satz kannst du besser formulieren. Vor allem im Zusammenspiel mit dem vorausgehenden und folgenden Satz, stolpert der Leser. Versuche die Satzanfänge an dieser Stelle etwas zu ändern und die Kommas an die richtige Stelle zu setzen.

Ich brauchte die Augen nicht zu öffnen, denn sie waren die ganze Zeit schon geöffnet gewesen.

offen reicht hier.

Neben mir das bekannte Gesicht einer Freundin, die mich fassungslos anschaute und wohl versucht hatte[,] meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Und immer schein ich zu vergessen[,] das all dies nicht die Realität ist.

scheine
Komma & dass

Nein, es war die Leere[,] die mir geholfen hat.

dass ich es nicht aushalte[,] ohne diese Welt zu leben.

Also, liebe Josie7,

wie du sehen kannst, ist da ne ganze Menge an Fehlern in deinem Text. Das meiste davon sind Kommafehler, wobei das Seltsame dabei ist, dass du es an manchen Stellen genau richtig, an anderen eben falsch machst. Vielleicht nur Fahrlässigkeit? Du hattest ja bereits angemerkt, dass du deine Texte eher für dich selbst verfasst, ohne auf Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Deine Rechtschreibung (die Kommasetzung mal ausgenommen) ist dabei gar nicht mal übel. Trotzdem hat dein Schreibstil und vor allem auch die Wertigkeit deiner Geschichte noch Potential nach oben. Einige Sätze formulierst du gut und treffend, in anderen Passagen habe ich das Gefühl, du würdest (sorry) einfach etwas dahin rotzen. :sealed: Hört sich hart an, aber man kann meiner Meinung nach wirklich merken, bei welcher Zeile im Text du über frische Motivation verfügt hast und bei welcher nicht.

Ich habe mich deshalb so ausführlich mit deinem Text auseinander gesetzt, um dir einen Vorgeschmack auf die Arbeit in diesem Forum zu geben. Denn wie du oben geschrieben hast, besitzt du diesen Durst, den hier wohl die Meisten verspüren. Geschichten sind dazu da, sie zu teilen, also traue dich ruhig auch in Zukunft, deine Zeilen zu veröffentlichen. Du besitzt bereits die Basis, jetzt ist es an der Zeit, sie zu verfeinern. Und vom möglichen Ergebnis haben wir schließlich alle etwas. Sowohl wir, die Leser, als auch du, der Autor.


Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Gruß


Dave

 

Hallo, Josie7

Jetzt wurde ich in diesem Beitrag so oft verlinkt, dass ich den zugehörigen Text auch mal gelesen habe.

Ich entschuldige mich für die Verwirrung, die mein erster Beitrag gebracht hat und hoffe der holprige Start wird mir nicht all zu übel genommen.

Von meiner Seite aus kein Problem. Ich hoffe nur, ich habe Dich gestern nicht zu sehr erschreckt.

Da Du gesagt hast, dass Du an Deinem Text arbeiten willst, habe ich ihn mir nochmal genauer angeschaut.

Generell finde ich, formulierst Du sehr schön. Ich finde auch die Idee mit dem Besuch im Gedankenpalast sehr gut. Ein paar Wermutstropfen gibt es allerdings.

Zeichsetzung hatte ich ja schon angemerkt. Das solltest Du Dir dringend nochmal zu Gemüte führen. Das Gleiche gilt im Übrigen für Deine Großschreibung.

Und auch die Stimme, dich mich aus den tiefen meines Verstandes gezogen hat

Du schreibst viele Dinge klein, die eigentlich großgeschrieben werden müssen. Zuerst dachte ich, Du hättest ein Problem mit Nominalisierungen, aber dann habe ich gesehen, dass Du die manchmal auch richtig groß schreibst. Diese Fehler scheinen also kein besonderes System zu haben und ich kann Dich einfach nur bitten, sie zu suchen.

Ich habe Wälder schon immer gemocht.

Hier fand ich den Sprung ziemlich ungemütlich. Wenn man das ein zweites Mal liest, ergibt das Sinn, aber wenn man unbedarft ist, ist es verwirrend. Da fehlt eine Überleitung.

Ich stoß das schwere Eisentor auf

"stieß"

Ich riss neugierig die Tür auf.

"Neugierig" und "reißen" passt für mich nicht zusammen. Wenn man neugierig ist, will man natürlich etwas entdecken, aber ich stelle mir eher vor, dass man sich dabei Zeit lässt. So klingt es eher ungeduldig. Die beiden Wörter beißen sich.

Ich schaute mich fragend um.

Auch hier passt das Adverb nicht. Es ist niemand da, den sie (nehme ich mal an) etwas fragen könnte. Sie kann sich forschend, suchend, vorsichtig oder ausführlich umsehen. Aber nicht fragend. Es gibt ja auch gar keine Fragen.

Da war Sie wieder die Dunkelheit und meine Gedankenwelt war spurlos verschwunden.

Diese Überleitung hat wieder nicht funktioniert. Ich dachte, sie wäre aus ihrer Gedankenwelt aufgewacht, aber eigentlich ist sie es gar nicht. Wirklich sehr verwirrend. Das musst Du weicher formulieren.

Ein lautes Geräusch ließ mich aufschrecken. Ich muss wohl tatsächlich eingeschlafen sein, nur an diesem furchtbaren Ort befand ich mich immer noch.

Auch das hier ist sehr verwirrend. Ich habe keine Ahnung, wo wir uns gerade befinden.

Und in dem Moment wurde mir bewusst, dass ich etwas gelernt hatte. Dass sich in einer falschen Welt zu verstecken, nicht weiterhilft die Dunkelheit loszuwerden. Es heilt keine Wunden, es behebt keine Probleme und macht nicht frei. Nein, es war die Leere die mir geholfen hat. Auch wenn es erst so schien als wäre die Leere ein Teil der Dunkelheit. So hat sie mir doch letztendlich gezeigt, dass es mehr gibt.

Du machst es mehrmals, dass Du Deinen eigenen Text interpretierst. Das finde ich schrecklich. Es ist so, als würdest Du einen Witz erklären. Lass das. Es gibt mehr als eine Stelle, in der Du das tust. Die kannst Du einfach löschen.

Insgesamt finde ich, dass Du Dich zu sehr in den Beschreibungen des Schlosses verlierst. Die Hälfte der Geschichte vergeht nur mit Ortsbeschreibungen. Das ist "George R. R. Martin"-Style, aber der Aspekt des Stils, den alle Leser verabscheuen. Natürlich ist es gut, wenn wir wissen, wo wir sind. Aber Du machst das sehr exzessiv und verschachtelt, sodass es sehr schwierig ist, als Leser dabei zu bleiben - ähnliches Problem wie bei Deinem anderen Text. Es passiert sehr lange nichts, während Du mit Schachtelsätzen um Dich wirfst.

Generell musst Du die Übergänge zwischen "realer Welt" und "Gedankenwelt" klarer machen. Da wirfst Du den Leser zu sehr rein. Spätestens da, wo es in die Leere geht, habe ich keine Ahnung mehr, was überhaupt vor sich geht. Vorher hatte ich schon eine richtige Annahme getroffen, die sah ich aber durch die seltsamen Szenensprünge später widerlegt und war am Ende völlig verwirrt. Das musst Du klarer ausarbeiten. Dein Ziel sollte erstmal nicht sein, den Leser vor Rätsel zu stellen.

Trotzdem bitte nicht selbst interpretieren. Das kriegt man schon alleine hin, wenn Du nur klar schreibst.

Viele Grüße,
Maria

 
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Liebe Josie7,

nun habe ich deinen Text gelesen und zerbreche mir den Kopf, was ich dir dazu sagen kann. Das ist gar nicht so leicht. Ich gehe mal nicht in die Einzelheiten, sondern schildere dir meinen Gesamteindruck nach dem ersten Lesen.

So recht habe ich über lange Strecken nicht gewusst, was du mir da eigentlich erzählen möchtest. Da geht deine Ich-Erzählerin über einen Zauberweg der Erinnerungen zu einem Schloss, das ihr wohl schon bekannt ist und in dem ihr viel ‚Märchenhaftes’ begegnet. Zuerst fühlt sie sich sicher und mit allem vertraut, doch dann ändert sich die Atmosphäre und Angst und Leere umgeben sie. Sie läuft und strauchelt weiter, bis sie irgendwann wieder in der Realität in der Nähe ihrer Freundin ist. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe.
Irgendwann habe ich mich gefragt, warum du mir das alles eigentlich erzählst. Du gibst mir im Schlussteil die Antwort: Das, was du beschreiben möchtest, ist die Flucht deiner Protagonistin aus ihrer Realität. Sie erkennt aber, dass so eine Flucht die Realität nicht verändern kann. Obwohl mir dieser letzte Teil deines Textes eigentlich am besten gefallen hat, hätte ich das gerne als Leser selber herausgefunden.

In deinem Text gibt es eine Reihe schöner Beschreibungen. Die von dir mit Worten erzeugte Fantasiewelt gewinnt Kontur und ich kann mir den Wald und das Schloss sehr gut vorstellen.

Allerdings habe ich das Gefühl, dass du einfach darauf losgeschrieben hast, so, wie es dir gerade in den Sinn gekommen ist. Und das geht mMn nicht. Da zerfasert dein Text nämlich an vielen Stellen. Ich zeige dir das mal am Anfangsteil:

Es war wunderschön - es ist (war) immer wunderschön. Ich ging weiter und weiter, mal führte der Pfad nach links, mal nach rechts und dabei hielt ich schon AusschauK obwohl ich tief im Innern wusste, dass ich auf diesem Weg nichts finden würde. Ich gab dem kleinen Waldweg den Namen Pfad der Erinnerung. Zunächst kam es mir lächerlich vor und ich wussteK wenn andere dies herausbekämen, würde man sicherlich über mich lachen. Doch jedes MalK wenn ich diesen Pfad entlang gingK sah ich mit jedem Schritt einen Tag meiner Vergangenheit. Alte Freunde, glückliche Erlebnisse, traurige Momente und bedeutsame Menschen. All das ging mir stets durch den Kopf, wenn ich den Pfad betrat. Dabei kam Freude und Glück, aber auch Schmerz und Leid auf. Denn der Pfad hatte auch seine dunklen Seiten, die ich jedoch zu schätzen wusste. Die anderen Menschen wurden mir von Zeit zu Zeit egal, ihr Getratsche, ihre Werte, denn hier gab es nur mich und meine Erinnerungen.
Du wiederholst dich sehr oft, verweilst ohne Ende mit immer neuen Gedanken und Ideen auf diesem ‚Pfad’. Ich glaube, das passiert, wenn man einfach so losschreibt und seine Gedanken nicht vorher ein bisschen ordnet und die wichtigsten Linien seiner Geschichte überlegt.
Man kann das natürlich so machen. Aber dann muss man anschließend seinen Text noch einmal sehr kritisch unter die Lupe nehmen.
So, wie ich deinen Text jetzt vorfinde, suche ich vergeblich nach einer klaren Linie. Du wiederholst dich sehr häufig, setzt bei der Beschreibung des Schlosses immer wieder aufs Neue an, vermutlich, weil dir immer noch etwas einfällt, was du unbedingt einfügen möchtest. So gibt es dann in deinem Text eine Reihe schöner Stellen, die aber untergehen in einer Fülle ungeordneter Beschreibungs-Details. Ich spüre, dass dir enorm viel durch den Kopf gegangen ist, aber ich finde in all dem nicht den roten Faden deiner Geschichte
Und so wie es mit der Schloss-Szene ist, so ist es auch mit deiner Rahmenhandlung: Mir ist nicht klar geworden, was mit deiner Ich-Erzählerin los ist, warum sie sich (immer wieder) in diese Fantasiewelt flüchtet. Und so kann mir auch nicht klar werden, was sie als Leere empfindet und warum diese Leere mal etwas Positives, mal etwas Negatives ist.

Was kannst du machen: Überprüfe deinen Text darauf, ob sich ein roter Faden durch die Handlung zieht und trenne dich von der Hälfte deiner Beschreibungen, so schön du sie auch im einzelnen findest. Das ist zwar hart, diszipliniert aber ungemein. Du wirst merken, dass dein Textaufbau und auch die Handlung klarer werden.

Und ganz wichtig: Kommentiere andere Geschichten. Aus dem, wie und was andere schreiben, kannst du sehr viel für dich mitnehmen.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hallo Dave A,
vielen Dank für dein Feedback. Du scheinst viel Zeit investiert zu haben und das weiß ich zu schätzen!
Die vielen Fehler sind mir gerade ehrlich gesagt ein wenig peinlich.
Ich werde mich gleich mal dran setzten und meinen Text verbessern.
Bei dem "dahin kotzen" hast du vollkommen recht. Ich muss zu geben, dass mir bei einigen Stellen einfach die Motivation gefehlt hat. Gerade gegen Ende wollte ich schnell fertig werden.
In Zukunft sollte ich auf jeden Fall daran arbeiten.

Ebenfalls vielen Dank für die Ermutigung am Ende. Auch wenn ich erst seit gestern ein Mitglied bin, fühle ich mich jetzt schon sehr herzlich aufgenommen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich nach einem Tag schon so viele mit meinem Text befassen würden. Auch die Atmosphäre hier ist einfach toll! Sie macht es um einiges leichter meine eigentlich eher privaten Geschichten zu veröffentlichen.

Liebe Grüße,
Josie


Liebe TeddyMaria,
wie schon gesagt an meiner Rechtschreibung werde ich definitiv noch arbeiten müssen.
Ich habe mir meinen Text gerade nochmal durchgelesen und habe bemerkt, dass du recht hast. Für mich schien es verständlich zu sein wo sich die Figur gerade befindet. Für den Leser scheint es jedoch ziemlich verwirrend. Als ich die Idee für meine Geschichte hatte musste ich an Inception denken. Ich bin mir eigentlich sicher, dass du den Film kennst. Also eine Art Traum im Traum. Nur das es bei mir eben Gedanken sind. Ich muss zu geben es scheint schon sehr verwirrend und ich sollte einige Stellen überarbeiten, um dies dem Leser deutlicher zu machen.

Ich muss sagen, dass ich mir am Anfang nicht sicher war, ob ich am Ende die Erklärungen weg lasse oder nicht. Dein Vergleich mit dem Witz trifft es allerdings sehr gut. Ich werde den Teil definitiv streichen.

Das folgende betrifft auch barnhelm :
Nun es ist so, dass ich bisher eben einfach drauf los geschrieben habe. Wenn ich eine Idee habe, setzte ich mich sofort hin und schreibe. Ich sitze dann meistens Stunden an meiner Geschichte. Das Problem: Ich verbringe einen Tag mit ihr und überarbeite sie nicht. Am nächsten Tag kommt die neue Idee und was bleibt sind viele unvollständige Geschichten, aus denen nicht wirklich was geworden ist.
Ich gebe zu meine Geschichte ist äußerst kompliziert. Und ich denke, dass betrifft meinen generellen Schreibstil und hängt definitiv auch mit meinem Charakter zusammen.
In Zukunft sollte ich mir mehr Gedanken über meine Geschichten machen, bevor ich wild drauf los schreibe.

Ich bin froh, dass ihr mir einige Tipps gegeben habt. Eure Kommentare haben mich zum nachdenken angeregt und ich denke ich sollte meine generelle Herangehensweise überdenken.
Vielen Dank euch Beiden!
Liebe Grüße,
Josie

 

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