Was ist neu

Leere Liebe Voll Gelebt

Mitglied
Beitritt
21.07.2002
Beiträge
26

Leere Liebe Voll Gelebt

Er wachte wiedermal total verunsichert auf, trat an den Spiegel und besah seine unglaubliche Seele.
Die denkt: endlich kümmert sich wer. Er weiß. Trotzdem, er konnte immer noch keine Freundschaft mit sich schließen. Erst musste er sich passend machen. Das Meiste seines Dasein, genau gesagt fast alles, ist lang vernutzte Risikozone. Und, auch Sinnlosigkeit musste ja erst mal gelebt sein... Ja gerade die, die ist ihm eine kleine zeitlose Insel, eine Reise mit geschlossenen Augen, die er sich zukniff, wenn er soweit war; seine persönliche Müllentsorgung, ja, die gehört ihm auch dazu. Die Wildsau im Revier, und da erfreute er sich. Dunkle Jahreszeit, wenn er die Augen schloss. Ach, er wollte immer so in der ersten Reihe sitzen. Hatte er, hatte er doch,und, - dafür kam nun die Rechnung. Die Rechnung kam ihm immer!
Erst und Anfangs dachte er es wären Zuwendungen seiner Sponsoren. Irrtum! Seine Richter. Seine wirren Narben, seine unbedeutenden Erfolge, waren es die ihn besuchten, die ihm endlichst Pause verhießen. Eine Flucht in Erinnerung, eine Amputiertheit des Geistes, eine Umbettung des Körpers. Nachteile einer Undiszipliniertheit.
Die Trauer eines Menschen ist die Trauer des Baumes. Schuld sitzt fest wie Harz, - kann man nicht abwaschen, das bleibt kleben, das prägt. Unten am Baum ist die Rinde weich und haarig und man hat fast das Gefühl einen Hund zu streicheln. Und es riecht süß, sehr süß. Lange nachdem er wieder unten war habe er noch selber so süß gerochen, sagt man.
Er hier, der will einfach von A nach B gelangen. Egal, er kann da und dort hingehen, seine Lebensreise endete bei Gott, oder dem Teufel.
Und dazu passt sein frühes Fazit: wer endlos kotzen wollte sollte auch reichlich fressen; wer jetzt kein Leben mehr anfängt, fängt nie mehr ein Leben an. Und aufs Neue sitzt ein bunter Vogel im Baum.
Darauf bekam er sein Urteil. Er hatte Zukunft zu wählen: die Green Card der U.S.A., oder einen Lebensabend in einer Seniorenresidenz mit angeschlossenem Irrenhaus im irgendwo. Marterverstand. Marterland.
In die USA lassen sie ihn nicht. Er, als Straftäter. Vergewaltiger. Er tat es wieder und wieder, wieder und wieder, - will er doch seine Opfer nach der Begattung auffressen. Und darin besteht ihm Liebe: dass er sie benutzt, sich berührt, mit sich redet dabei. Er, ein Pferd im Untertagebergwerk.
Die Frau auf dem Balkon und er, der Mann; er ruft vom Niveau der Straße: „Ich will...“
Sie: „Ja ja, Geduld, du darfst, aber erst später, später...“ Da geht er zu ihr, nimmt sich was eigentlich auch sie will.
Ja, ihm ist wichtig wahrgenommen zu sein. Seine Liebe ist am Ende, wenn sie nicht genug Liebe zurück bekommt. Das ’Nein’ von Frauen zu akzeptieren ließe ihn sterben. Er wollte noch nicht sterben.
Und am Ende ist im Knast das Aushalten von Einsamkeit lediglich eine Frage der inneren Organisation.
Bald steht seine Entlassung an. Es wird ein schöner Tag.

© by michy

 

Hi michy!

Diese Geschichte ist, ebenso wie die erste, die ich von Dir las, etwas, was man irgendwie nicht anfassen kann. Wenn man etwas am Inhalt kritisiert, hat man Angst, im Autor etwas zu zerbrechen. Es klingt alles so roh, frisch und unverarbeitet, das Blut rinnt noch aus der Wunde...

Surrealistische Elemente sind gewiss drin, auch wenn Du gleich die Auflösung dazuschreibst (z.B. der bunte Vogel im Baum und die Frau auf dem Balkon).

Aber ich kann Dir einige Fehler auflisten, um Deine Geschichte zu verbessern:

"Das Meiste seines Dasein,..." - Das meiste seines Daseins,...

"ja, die gehört ihm auch dazu." - gehört auch dazu oder gehört für ihn auch dazu

"Die Rechnung kam ihm immer!" - Klingt sehr seltsam, besser z.B.: bekam er immer oder kam ihm immer hinterhergelaufen

"dachte er es wären Zuwendungen" - dachte er, es wären...

"waren es die ihn besuchten, die ihm endlichst Pause verhießen." - waren es, die ihm endlich Pause verhießen.

"seine Lebenesreise endete bei Gott,..." - endet (sonst wärs ja schon vorbei)

"wer endlos kotzen wollte sollte auch reichlich fressen" - wollte, sollte...

"im irgendwo" - im Irgendwo

"In die USA lassen sie ihn nicht. Er, als Straftäter." - Ihn, als Straftäter.

"nimmt sich was eigentlich..." - sich, was...

"ihm ist wichtig wahrgenommen zu sein." - wichtig, wahrgenommen zu sein (besser wäre "werden")

Alles liebe
Susi

 

:) Hi, Susi;
Ich arbeite es off ab, - habe keine flat; ich sah gute Ansätze in Deinen Anmerkungen, - dafür Danke + auch fürs Lesen überhaupt.
Gr.
michy

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom