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Leere Gedanken

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19.01.2014
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Leere Gedanken

Leere Gedanken

Schweigend sitzt er in seiner Dachkammer am alten Sekretär und stützt sich müde auf das alte, trockene Holz. Es ist bereits nach Mitternacht und die eigentlich Licht spendende Kerze nichts weiter als ein verglimmender Stumpen. Die Feder, mit der er bereits dutzende meisterhafte Arbeiten verrichtete, bleibt seit einer Weile unbenutzt im Tintenfass stecken. Tag für Tag, Woche für Woche geht das nun schon so. Ist er einfach nur überfordert von der vielen Arbeit? Nun ja, das hat ihm früher auch nicht viel ausgemacht, als es anfing und die Leute sich für seine Arbeiten interessierten. Ganz im Gegenteil, er konnte so sogar bedeutend bessere Arbeiten vollbringen. Hat er einfach schon zu viel bedeutende Arbeiten niedergeschrieben? Das kann es auch nicht sein, denn sein Notizbuch ist voll von Ideen und Einfällen, welche er nur noch zu Papier bringen muss. Er nickt kurz ein, war jedoch sofort wieder wach, da sein Kopf aus seinen Händen fiel. Er greift zum Glas und nimmt den letzten Schluck daraus. Es ist nur Wasser. Könnte es daran liegen? Fehlt im der Alkohol um seine Ideen und Einfälle kreativ zu Papier zu bringen? Eine Möglichkeit, doch nicht die Wahrscheinlichste. Er hat zuvor schon meisterhaftes geleistet und während der Schreibphase keinen Tropfen Alkohol angerührt. Nein es muss etwas anderes sein. Es muss da etwas in ihm selbst geben, das ihn blockiert. Auf eine andere Art und Weise. Er merkt es selbst schon seit langer Zeit, kommt jedoch nicht darauf, wie er es beschreiben, ja geschweige denn erklären soll. Es ist keine Fremdeinwirkung, die ihn beeinflusst. Weder die Trennung seiner Frau noch den damit einhergehenden Verlust seiner Besitztümer. Ja noch nicht einmal der Tod seines Kindes hat etwas damit zu tun. Seltsam, dass er sich in dieser schweren Zeit nicht nach dem Alkohol sehnt. Kurze Gedankenblitze schießen ihm in den Kopf, welche er jedoch gleich wieder vertreibt wie einen bösen Geist. Er lehnt sich abermals zurück und reibt sich seine müden Augen. Dann blickt er durch das kleine Dachfenster und erblickt nichts. Es ist einfach nur schwarz draußen. Es sind weder Mond, noch Sterne in irgendeiner Weise zu erkennen und es sind auch keine Laternen oder eine andere Art von Beleuchtung draußen an. Es kommt ihm so vor, als sei er ganz alleine auf der Welt und nichts sei mehr hier, außer er und seine Kammer mit den wenigen Sachen. Ungläubig steht er auf, tritt an das Fenster heran und wagt einen Blick nach draußen. Tatsächlich verändert sich sein Eindruck von der Lage nicht. Keine Laternen, keine Sterne, ja noch nicht einmal Häuser sind zu sehen. Er ist alleine auf dieser Welt und es existiert nichts als Dunkelheit um ihn herum. Dunkelheit, die sich jedoch angenehm anfühlt. Lange Zeit bleibt er am Fenster stehen und schaut ins Leere, ohne dabei eine Regung zu zeigen. Sie verzaubert ihn,ja zieht ihn sogar völlig in ihren Bann. Geborgenheit kommt seit langer Zeit wieder in ihm auf. Mut und Einsicht, dass alles besser wird durch diese umhüllende Dunkelheit. Nun erkennt er, was sie wirklich bedeutet und versteht nun auch sein Innerstes. Sein Problem, weshalb er seit Wochen nicht mehr seine Schreibfeder anrührt. Er ist leer. Und wie ist die Welt um ihn herum? Voller Dinge, Eindrücke, Menschen und Geschichten. Dabei will er das alles gar nicht mehr. Nun hat er aber etwas, mit dem er sich identifizieren kann. Dunkelheit, Leere. Denn nichts ist mehr auf dieser Welt, außer er und seine Kammer. Sein Refugium der letzten Monate. Sein Innerstes spiegelt sich in der Szenerie, welche draußen herrscht, wider. Dieses Gefühl der Geborgenheit allein durch diese Existenz von Nichts. Er lässt sich auf seinen Holzstuhl fallen, hält einen Moment inne und merkt, wie er Eins mit der Dunkelheit wird. Er schließt seine Augen und die Kerze erlischt. Nun ist nichts mehr hier. Nur Dunkelheit und Leere.

 

Lese ich die Geschichte, habe ich sehr gut das Bild vor Augen, wie einer in seiner Dachkammer sitzt, an seiner Schreibblockade leidet und ihre Ursache ergründen will. Auch der Weg zur Lösung ist nachvollziehbar.
Aber du musst dich für eine Zeit entscheiden. Das wird die Geschichte nochmal verändern.
Und auf Komma-Setzung und Wiederholungen achten!
Lieber Gruß, Ute19

 

Erstmal vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen, verstanden und auch kritisiert hast. Ich werde sie heute nochmal überarbeiten.
Grüße, Cantate

 

Hallo Cantate,

ich habe die erste, fehlerbehaftete Version nicht gelesen, diese hier liest sich zwar immer noch nicht mängelfrei, aber sie ist für mich lesbar. Ein recht solipsistischer Text, in dem es nur eine Figur gibt. Das ist durchaus kein Szenario, an dem sich ein werdender Autor gleich versuchen sollte. Mir erscheint der Namenlose blass. An die einschneidenden Ereignisse erinnert er sich nur, statt sie den Leser miterleben zu lassen, in Rückblenden etwa. Und was sind das überhaupt für Arbeiten, die er anfertigt? Woran ist das Kind gestorben. Wieso halten sich seine Gedanken so lange beim Thema »Alkohol bei der Arbeit« auf, ich würde daran keine Sekunde verschwenden. Alles Fragen, die ich mir hier als Leser stelle. Das ist schade, dass du diesbezüglich nichts Erhellendes einstreust, alles im Vagen lässt.

Etwas hat der Text dann doch in mir bewirkt: Ein schwaches Schaudern, als er aus dem Fenster blickt und eigentlich Laternen sehen müsste. Würde ich mich da geborgen fühlen? Panik in mir aufsteigen ist wahrscheinlicher.

Ein Paar Details:

Weder die Trennung seiner Frau noch den einhergehenden Verlust seiner Besitztümer.
  • Wort fehlt >> damit einhergehenden.
  • Wie das? Bei der Aushandlung des Ehevertrags immer noch naiv verliebt gewesen? :D

Sein Innerstes spiegelt sich in der Szenerie, welche draußen herrscht, wieder.
  • nicht wieder, hier >> wider (im Sinne von gegen)
  • ich würde das überhaupt umstellen, damit es nicht gespreizt rüberkommt >> Szenerie wider, welche draußen herrschte.
  • Wieso eigentlich »Szenerie«, eine Szenerie besteht doch gerade aus irgendetwas. In meinen Augen ist dieses Wort hier falsch verwendet, mir fällt aber auch kein Synonym ein, dass du nicht schon verwendet hättest.

Viele Grüße
-- floritiv, Wortkritiger

 

Hallo Cantate

Weil die Geschichte mit Erste Kurgeschichte überschrieben ist, dachte ich, er würde am Ende von seiner Schreibblockade kuriert. Oder ist das ein Fehler in der Überschrift?

Eine ungewöhnliche, dahinfliessende Geschichte, deren Geschehen einen Eindruck hinterlässt, als würde die Zeit und das Leben des Mannes zuletzt wie zerrinnen. – Hat mir gefallen.

Gruss teoma

 

Hallo teoma,
es freut mich, dass dir die kleine Geschichte gefallen hat. Das mit der Überschrift des Themas hat eher einen persönlichen Hintergrund, deswegen habe ich vor den Text die eigentliche Überschrift gestellt. Aber das war nicht die geschickteste Lösung und führt denke ich, wie bei dir auch schon, eher zu Verwirrungen.

 

. Das mit der Überschrift des Themas hat eher einen persönlichen Hintergrund, deswegen habe ich vor den Text die eigentliche Überschrift gestellt.
Überschriften können nur Moderatoren ändern, die machen das auch gerne, wenn man sie darum bittet :). Ich habe das jetzt für dich geändert.
Lieben Gruß, bernadette

 

Anders als Glücklich, ein Kind von Traurigkeit,
Leere bewegt mich zwischen Wunsch und Wirklichkeit

(Blumfeld)

Hallo Cantate!

Nur Vorschläge:

und die eigentlich Licht spendende Kerze nichts weiter als ein verglimmender Stumpen.

eigentlich, verglimmender würd ich weglassen

Nun ja, das hat ihm früher auch nicht viel ausgemacht, als es anfing und die Leute sich für seine Arbeiten interessierten.

Nun ja, das hat ihm früher, als sich die Leute für seine Arbeit interessiert haben, auch nicht viel ausgemacht.

Ganz im Gegenteil, er konnte so sogar bedeutend bessere Arbeiten vollbringen.

so sogar, na ja

Ganz im Gegenteil, unter Druck konnte er sogar besser arbeiten.

Er greift zum Glas und nimmt den letzten Schluck daraus. Es ist nur Wasser.

gefällt! Jeder denkt an Alk, warum eigentlich? :hmm:


Auf eine andere Art und Weise.

als was?

Kurze Gedankenblitze schießen ihm in den Kopf, welche er jedoch gleich wieder vertreibt wie einen bösen Geist.

... welche er wie einen bösen Geist vertreibt.

Dann blickt er durch das kleine Dachfenster und erblickt nichts.

2 x blicken

Die nächsten drei Satzanfänge mit "Es"


Ungläubig steht er auf, tritt an das Fenster heran und wagt einen Blick nach draußen

Wie? er guckt doch die ganze Zeit raus. Es sieht sich das nur genauer an, oder?

Dunkelheit, die sich jedoch angenehm anfühlt.

Dunkelheit kann man zunächst nicht fühlen. Du musst beschreiben, warum es sich für ihn so anfühlt.
Hier würd ich den Satz einfach weglassen, weil du es danach guut beschreibst ...


... durch diese umhüllende Dunkelheit

jetzt reichts, zu viel DUNKELHEIT

Sein Problem, weshalb er seit Wochen nicht mehr seine Schreibfeder anrührt. Er ist leer.

Das Problem seiner Schreibblockade wird nun deutlich: Er ist leer.

Und wie ist die Welt um ihn herum? Voller Dinge, Eindrücke, Menschen und Geschichten.

Rate mal mit Rosental. Und Dinge weg.
Und die Welt um ihm herum ist voll, voll von Eindrücken, Menschen und Geschichten.

Nun hat er aber etwas, mit dem er sich identifizieren kann. Dunkelheit, Leere.

Hast du was gegen ":"? :)

Er lässt sich auf seinen Holzstuhl fallen, hält einen Moment inne und merkt, wie er Eins mit der Dunkelheit wird. Er schließt seine Augen und die Kerze erlischt. Nun ist nichts mehr hier. Nur Dunkelheit und Leere.

Das hat mich schon berührt. Die Lösung der Schreibblockade? Sch... drauf, er hat was besseres gefunden. Er brauch dieses Geschreibsel und die Welt und die Sorgen um den Unterhalt nicht mehr.

Mir hat deine Geschichte echt gut gefallen. Aber dazu muss man selbst so ticken. Angenehm auch die Länge des Textes. Aber bitte, bitte, bitte:
Mach Absätze, das liest sich besser, sieht besser aus, damit kannst du Pausen in den Fluss reinbringen und und und ...

Freu mich auf dein nächstes!

Grüße Cybernator

 

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